Venture 63 - Spuren im Sand
--- Außenhülle der Venture
"Ich habe mir die Überreste der Spur noch einmal angesehen, Sir", die Lakota richtete ihre Worte in erster Linie an den Captain, wohl wissend, dass sowohl Hisaki als auch Wagenvoort genau zuhörten.
"Man kann erahnen, dass die Spur zunächst in nördlicher Richtung weiterverläuft. Sicherlich ist 'erahnen' nicht gerade eine zuverlässige Einschätzung, aber es ist die einzige, der wir derzeit nachgehen können.", Celia verlagerte ihr Gewicht auf ihr linkes Bein und deutete anschließend in die angegebene Richtung.
"Erkennen Sie die feine, dunkle Linie dort am Horizont?", ihr war klar, dass es wirklich gute Augen brauchte, um diese zu erkennen und sie wusste nicht, ob die Augen des Captains oder des ersten Offiziers noch gut genug dafür waren. Jung waren sie immerhin beide nicht. Und sie waren wahrscheinlich nicht die Weite einer Prärie gewohnt...
"Dort hinten befindet sich aller Wahrscheinlichkeit nach ein Wald, zumindest einmal ein etwas größeres Gehölz. Ich denke, die Spur führt darauf zu."
Einen Moment suchte der Captain den Horizont ab, folgte dabei mit seinen Augen dem Fingerzeig der Wissenschaftlerin. Schließlich entdeckte er das gemeinte Gebiet.
Glaubte er zumindest, doch er vertraute der Frau wie jedem seiner Führungsoffiziere.
"Hisaki, wir schicken unser Suchteam in Richtung des mutmaßlichen Waldes", ergänzte er ohne zu zögern den vorherigen Befehl an den Japaner, "Wenn es sich tatsächlich um Vegetation handelt, sollten wir dort in jedem Fall Wasser und wahrscheinlich auch essbare Pflanzen finden.
Miss Hunter, Sie übernehmen die wissenschaftliche Leitung der Suchmission. Wagenvoort, finden Sie unsere Ärztin wieder - ich brauche den Ersten Offizier mittelfristig wieder auf der Brücke und nicht auf der Krankenstation"
Bei den letzten Worten ließ er seinen Blick über den Japaner streifen: In dessen Gesicht war keine Reaktion zu erkennen. Er wirkte ausgeglichen wie immer, aber McCarthy wusste, wie ungern Kuzhumo sein medizinisches Wissen einsetzte.
--- vor dem Schiff
Mit geschlossenen Augen saß der Chefingenieur der Venture auf einem großen Stein, gerade einmal ein paar Meter vom Rand der Untertassensektion entfernt und kaute auf einem Grashalm. Neben ihm hatten es sich Alex und S'Tom bequem gemacht, ebenfalls das Gesicht zur Sonne gewandt und genossen gemeinsam die Ruhe und Wärme, während ein lauer Wind über sie hinweg strich.
Diese Pause hatten sie sich alle redlich verdient, schließlich waren sie die letzten 8 Stunden nur damit beschäftigt gewesen, Kabel durch das ganze Schiff von einer wichtigen Station zur Anderen zu verlegen, damit die entsprechenden Leute sich über Dies und Das unterhalten konnten. Zwar war es seine Idee gewesen, doch inzwischen war er sich nicht mehr so ganz sicher, ob es wirklich so hilfreich war wie vorher angenommen. Schließlich hatten sie es nicht geschafft, die Energieversorgung wiederherzustellen; noch nicht mal in einem der Runabouts und so hielten sich die wenigsten Leute noch in ihren Abteilungen auf. Was sollten sie denn auch dort, schließlich gab es ohne Energie nichts für sie zu tun.
Langsam öffnete er die Augen und blickte sich um. Doch viel zu sehen gab es immer noch nicht; anscheinend waren sie an einem ziemlich tristen Ort gestrandet. Keine Bäume, nur ödes Buschwerk und viel Sand und Steine, gespickt mit ein paar seltsam aussehenden Blumen, die vermutlich nicht wirklich genießbar waren. Wahrscheinlich hatte McCarthy die entsprechenden Leute schon auf Entdeckungstour geschickt, um Wasser und Nahrung zu finden, schließlich sah es so aus, als würden sie eine Weile hier bleiben und da die Replikatoren nicht funktionierten ...
Fast schlagartig kam der bisher verdrängte Gedanke an eine Tasse Kaffee wieder zurück. Hektisch kaute er auf dem Grashalm herum, während er erneut versuchte, diesen wieder einmal beiseite zu schieben. Doch er wusste, dass er früher oder später diesen Kampf verlieren würde. Unruhig rutschte er hin und her, bis er es aufgab mit dem Versuch und sich vom Stein runter rutschen ließ.
Vielleicht gab es an Bord ja doch noch irgendwo einen Vorrat an Kaffee, mit dem er arbeiten konnte. Leider hatte er seinen Eigenen schon vor ein paar Monaten verbraucht gehabt und bisher hatte er ihn nicht auffüllen können, doch so wie er eCroft kannte, bestand zumindest die Chance, dass dieser noch etwas in seiner Bar hatte. Auf einen Versuch kam es jedenfalls an. Dumm nur, dass er ihn nicht mehr fragen konnte. Denn leider hatte das Dämpfungsfeld auch vor dem Barmann nicht halt gemacht und so musste er wohl einfach auf gut Glück in der Bar suchen.
"Möchte mich vielleicht Jemand bei der Suche nach etwas Kaffee begleiten?", fragte er die beiden Techniker oben auf ihrem Stein, bekam aber nur ein stummes und gemeinschaftliches Kopfschütteln.
"Nun gut, dann wünscht mir wenigstens etwas Glück", sagte er und schritt zur nächstgelegenen Öffnung, die ihn zurück ins Schiff brachte, während er die Taschenlampe von seinem Gürtel löste.
S'Tom nahm den Aufbruch des Romulaners kommentarlos zur Kenntnis und blickte weiterhin in die Ferne. Er konnte die Pause gut gebrauchen, der Aufbau des "Kommunikationsnetzwerks" war anstrengend gewesen, und sein
Körper war nun nicht besser an das Dämpfungsfeld angepasst als vor acht Stunden... Was sehr beunruhigende Schlüsse in Bezug auf die Natur des Dämpfungsfeldes nahe legte.
So lange sie aber keine Möglichkeit fanden, die Effekte des Dämpfungsfeldes (bzw. jenes selbst, aber dafür wären eher die vom Captain ausgesandten Teams zuständig) zu neutralisieren - und da musste der Vulkanier Yhea in dessen mehrmals vokalisierter Ansicht zustimmen - waren alle technischen Arbeiten eigentlich zwecklos. Und durch das Fehlen von Energie waren auch die Möglichkeiten zur Lösungsfindung sehr beschränkt.
Der ehemalige Borg versuchte erneut, seinen Blick auf den Horizont zu fokussieren, klarere Strukturen zu erkennen, aber es gelang wie zuvor schon nicht. Um der innerlich aufkommenden Frustration vorzubeugen fixierte er einen näher liegenden Punkt und gab sich zehn Minuten Ikapirak hin. Ohne Shaula wäre seine Leistungsfähigkeit nur noch geringer...
Nach der Meditation wandte er sich mit gestärkter innerer Ruhe an seinen
Technikerkollegen: "Mr. Poulsen, unterstützen Sie mich beim Einsammeln der Tricorder?" Während dem Verlegen der Kabel war die Idee gekommen, die meisten der noch funktionsfähigen technischen Tricorder inner- und auch außerhalb des Schiffes zu verteilen und so vielleicht an Informationen über das Feld zu gelangen. Jetzt, genau zwei Stunden nach Platzierung des letzten Gerätes würde die Qualität und Quantität der etwaigen gesammelten Informationen kaum noch wachsen. Eine allzu große Datenmenge konnten sie
auch ohne Computer (alternativ sein Gehirn bei voller Leistungsfähigkeit) gar nicht verarbeiten.
"Gerne!", antwortete Alex dem Vulkanier und stieg vom Stein. "Dann können wir uns auch gleich nach ein paar Notrationen umsehen. Mein Magen fühlt sich jetzt schon an, als wäre er mit nichts als Luft gefüllt."
Irgendwie hatte er beim Betrachten des Vulkaniers das Gefühl, dass es ihm nicht anders ging. Trotz der Sonne und der frischen Luft schien es, als wäre S'Tom zur Zeit ein weniger weißer als sonst und es kam ihm so vor, als würde es ihn einiges an Konzentration kosten, einen normalen Gesichtsausdruck zu wahren.
"Was denken Sie", begann er zu reden, als sie zum nächstgelegenen Tricorder gingen, "was uns das provisorische Sensorgitter an Erkenntnissen über das Dämpfungsfeld bringt?"
"Mit hoher Wahrscheinlichkeit zumindest Daten über die räumliche Struktur, auf Grund derer wir die ungefähre Position der Quelle feststellen können. Vermutlich auch Daten über seine Natur...", ließ S'Tom seine Antwort mehr oder weniger unabsichtlich in Stille ausklingen, während er neben seinem Kollegen her ging, Belastung durch seinen behelfsmäßigen Stock von seinen Beinen umlenkend.
Der Gedankengang des Vulkanier driftete in spekulativere Gefilde ab. Würden sie wirklich Daten über die Natur des Feldes auswerten können? Und wenn ja, welche Konsequenzen wären möglich? Würde sich eine einfache, wenn auch ungewöhnliche Möglichkeit offenbaren, den Effekten entgegenzuwirken? Oder würden sie herausfinden, dass es Gegenmaßnahmen im Allgemeinen absolut zwecklos wären? Würden sie in dem Fall die Quelle finden und zerstören können? Würden sie bis zum Tod auf diesem Planeten festsitzen?
Die leisen Geräusche des Tricorders, bei dem die beiden nun angekommen waren, halfen dem ehemaligen Borg zurück zu konstruktiveren Gedanken.
Pessimismus war zwecklos, unlogisch. Er nahm das Gerät von seinem Platz auf der Außenhülle (angenehmerweise in Greifhöhe; die am Boden liegenden würde er Alex überlassen) und betrachtete kurz die Anzeige. 'Immerhin...' "Scheint, als wären nützliche Daten vorhanden. Für eine auch nur annähernd sinnvolle Interpretation werden wir aber noch mindestens 12 weitere
Datensätze benötigen."
S'Tom klappte das Gerät zu und packte es in seine derzeit nahezu leere Tasche. '1 von 27.' Wieder in Bewegung wandte er sich an Alex: "Ich schlage vor wir sammeln in Richtung des Hüllenbruches im Lagerraum der Krankenstation, dort finden sich vermutlich noch Rationen."
Stumm schritt Alex neben dem humpelnden Vulkanier her, während sein Magen ein weiteres Mal für seine Sinne zu laut vor sich hin knurrte. Jedoch schien es S'Tom nicht zu bemerken; oder er ging nicht darauf ein. Jedenfalls war es nun langsam Zeit, dass er etwas zu essen bekam. Und wenn es nur Notrationen waren.
Sie hatten den nächsten Tricorder erreicht, der piepsend vor sich hin scannte und S'Tom steckte ihn nach einer kurzen Überprüfung ein. Nun waren es nur noch 25 Stück und Alex hoffte, dass der Vulkanier sich die Standorte aller Geräte gemerkt hatte. Denn als er im Kopf noch einmal alle Orte überdachte, fehlten ihm immer zwei.
"Ich hoffe, wir finden eine Lösung, die uns bald von diesem verfluchten Planeten weg bringt. Es sieht nicht so aus, als könnte man hier einen schönen Landurlaub verbringen", sagte er und warf einen Blick in die Landschaft. 'Wieso mussten sie auch ausgerechnet hier in dieser Ödnis landen?'
--- Außenhülle der Venture
Ruhig erwiderte Kuzhumo den musternden Blick des Captains. In letzter Zeit bekam er diesen immer öfter ab. Auch wenn er die Besorgnis von Charles schätzte, wollte er ihn nicht noch zusätzlich belasten.
Wie zum Trotz zog er seinen Tricorder und richtete ihn auf die Lakota. Er hatte die steifen Bewegungen und die Gewichtsverlagerung der Wissenschaftlerin direkt bemerkt.
Zwar war sein Körper nicht mehr in der Lage für Weltklasse Karate, aber das Auge für Bewegungen seines Gegenübers verlor ein Karatemeister niemals.
So scannte er Celia, während er McCarthy antwortete, "Ich werde alles Nötige veranlassen. Aufgrund der Entfernung und den, hoffentlich, zu findenden Früchten und Wasser, habe ich mir erlaubt einen Zugkarren bauen zu lassen."
Das Hisaki dafür die Erlaubnis gegeben hatte einige hochwertige Transportfahrzeuge buchstäblich auseinanderbauen zu lassen, verschwieg er erstmal. Ein Karren mit Gummireifen, der von zwei Mann über diese flache Ebene ohne Probleme gezogen werden konnte, wäre und ist eine Erleichterung.
"Außerdem sind genug Rationen, wie auch Zelte, aufgeladen, um eine Woche auszukommen. Sobald das Team zusammengestellt ist, kann es direkt losgehen.
Miss Hunter, ich würde Sie bitten mich kurz nach unten zu begleiten, damit wir
etwas für Ihr Bein tun können."
Mit einem kurzem Nicken verabschiedete er sich von den umstehenden Männern
und ging in Richtung der offenen Luke.
"Außerdem können wir uns über den Tatbestand des unerlaubten Verlassens des
Schiffes unterhalten..."
Schweigend drehte sich die Lakota um und folgte dem ersten Offizier ins Innere des Schiffes. Diffuses, schwaches Licht wies ihr den Weg. Die Techniker hatten es inzwischen tatsächlich geschafft, ein wenig Beleuchtung ins Dunkel zu bringen, auch wenn man nicht wirklich viel sehen konnte.
--- Gänge
Außerdem waren nicht alle Gänge beleuchtet, bei weitem nicht. Auf ein paar der Hauptgänge fand man Licht - und auf der Krankenstation, die momentan stark belegt war. In sämtlichen anderen Räumen war man immer noch auf Taschenlampen angewiesen.
Celia fühlte sich ziemlich unbehaglich. Es hatte sie nicht gewundert, dass ausgerechnet der Erste Offizier darauf aufmerksam geworden war, dass ihr ihre Verletzung größere Probleme verursachte, als sie bereit war, zuzugeben. Er war ein hervorragender Beobachter.
"Sir", begann die Wissenschaftlerin, sobald McCarthy und Wagenvoort nicht mehr in Hörweite waren, "ich war der Ansicht, dass ich in der Lage sein würde, Überreste der Spur zu interpretieren. Das Wissen hierüber ist in meiner Kultur verankert - im Gegensatz zu den meisten anderen Menschen, die an Bord der Venture leben..."
Ihre Worte verklangen dumpf in dem leeren Gang. Jetzt hörte sich ihre Erklärung irgendwie ... falsch an.
Sie straffte sich, um sich nicht anmerken zu lassen, was sie dachte. "Außerdem hatte ich zwei Männer aus der Sicherheit dabei."
Ein leichtes Lächeln umspielte die Mundwinkel des Japaners. "Ms Hunter ich wollte Sie auch nur darauf hinweisen, dass Ihre Verhalten, so lobenswert Ihre Eigeninitiative auch ist, ein wenig unbedacht war.
Auch die relative Sicherheit der Eskorte bringt nichts, wenn niemand Bescheid weiß, DASS Sie das Schiff verlassen haben. Gerade in dieser Situation, ohne vernünftige Kommunikationsverbindungen, wäre ein eventuelles Verschwinden ihrer Person erst nach ein paar Stunden aufgefallen."
Mit leichtem Seufzen schwenkte er in Richtung der nahen Krankenstation um, "Und ganz abgesehen von Ihrer Fachkompetenz sind Sie vor allem menschlich ein nicht zu akzeptierender Verlust."
Bevor die Lakota darauf etwas entgegnen konnte, erreichten sie schon die volle Krankenstation.
--- Krankenstation
Nach einem kurzen Gespräch mit seinen Mitarbeitern, die zum Glück keine weiteren Schreckensnachrichten zu vermelden hatten, deutete Hisaki Celia ihn in das blickdicht abgeschottete Büro des Bordarztes zu folgen.
Der Japaner schloss die Tür und kramte in einer voll gestopften Kiste nach den richtigen Salben. "Mein Scan ergab, neben der offensichtlichen Verletzung über ihrem Auge, dass ihre komplette Rechte Seite stark geprellt ist und ihr Arm und Bein wohl leicht verstaucht sind."
Mit sicherem und, mittlerweile wieder, geübten Griff nahm er den Hautgenerator und behandelte ihre verkrustete Wunde über dem Auge und sprach die Wissenschaftlerin wieder an, die augenscheinlich eine ähnliche Abneigung gegen ärztliche Maßnahmen wie er selber zu haben schien.
"Leider funktionieren außer dem Tricorder und dem Hautgenerator keine weiteren medizinischen Geräte. Daher würde ich Sie bitten, sich kurz frei zu machen. Ich werde Ihnen eine kühlende Salbe einmassieren, die unter anderem auch schmerzlindernd wirkt."
Mit ruhigen Händen holte er die Salbe hervor und zog sich Handschuhe an. Als er das leichte Zögern der Wissenschaftlerin bemerkte schlich sich ein kleines Lächeln auf die Lippen des Asiaten.
"Ich weiß, es ist in der heutigen Zeit ein wenig ungewöhnlich, aber ich kann
Ihnen auch gerne eine Assistentin rufen."
--- Aussenhülle der Venture
Rubens Blick blieb auf den Horizont fixiert.
Seine Augen waren nicht sehr gut, aber mittlerweile glaubte er ebenfalls einen Schatten erkennen zu können. Möglicherweise ein Wald, vielleicht gar eine Stadt, die sie während des Absturzes übersehen hatten.
Der Vorfall beunruhigte den Niederländer immer mehr: Aus dem Orbit hatte der Planet unbewohnt gewirkt, die Spuren des Beschusses mit Energiewaffen sprachen allerdings eine ganz andere Sprache.
Sie mussten vorerst von einem technisch hochentwickelten Gegner ausgehen. Einem, der sich bisher ziemlich gut vor ihnen verborgen hatte.
Während sie selbst derzeit mit heruntergelassenen Hosen da standen: Keine Sensoren, keine Schilde, keine Waffen. Nicht die besten Voraussetzungen einem unbekannten Kontrahenten gegenüberzutreten.
"Ich benötige sechs Sicherheitler, eine Sanitätskraft und einen Techniker für eine koordinierte Suchaktion", meinte er schließlich zum Captain, "Miss Hunter wird ihr Team ja sicher selbst zusammenstellen wollen"
Der letzte Satz war eher Frage als Feststellung gewesen: Die Lakota hatte noch etwas neben der Spur gewirkt, auch wenn sie längst nicht mehr so verschreckt gewirkt hatte, wie noch vor wenigen Stunden.
"Stellen Sie den Expeditionstrupp entsprechend zusammen", stimmte der Captain zu. Acht Personen exklusive der Wissenschaftler waren das Maximum dessen, was die Venture derzeit an Personal entbehren konnte.
"Und nehmen Sie Mr. Alnak mit. Er verfügt über ein umfangreiches Wissen in Nicht-Föderationstechnik und wird sicher hilfreich sein"
Die Wahl war riskant, immerhin war Yhea der Chefingenieur und die Reaktivierung der Schiffssysteme ihre derzeit größte Herausforderung. Doch beherrschten auch die anderen Techniker die Systeme der Venture tadellos.
Außerirdische Technik war ihnen jedoch nur in der Theorie vertraut. Allenfalls S'Tom verfügte über ähnlich große Erfahrung mit Fremdhardware wie der Romulaner; der Ex-Borg war nach medizinischer Einschätzung aber derzeit nicht aussendienstverwendungsfähig.
"Das wäre dann alles", entließ McCarthy den Niederländer und wandte sich zum Gehen. Ruben musterte noch einen Moment den Horizont.
Was sie dort wohl erwartete?
Unbarmherzige Hitze? Wilde Raubtiere? Schießwütige Wesen?
Der Sicherheitschef wusste nur eins: Keine der Möglichkeiten behagte ihm sehr. Eine leichte Gänsehaut legte sich auf seine Arme, während er dem Captain schließlich ins Schiff folgte...
--- Krankenstation, Büro des Bordarztes
Im ersten Augenblick war Celia versucht, diesem Angebot zuzustimmen. Dann wiederum erinnerte sie sich daran, wie beschäftigt Kincaids - beziehungsweise derzeit Hisakis - Mitarbeiter waren. Es gab sicherlich wichtigere Fälle als sie selbst.
Abgesehen mal davon - Hisaki war Mediziner. Auch wenn diese Information Hunter zunächst massiv überrascht hatte, zeigte jeder seiner Handgriffe seine Ausbildung und seine durchaus vorhandene Routine, auch wenn die Zeit, in der er regelmäßig praktiziert hatte, wohl schon Jahre her war.
"Das ist nicht nötig", antwortete sie daher mit ihrer typischen, indianischen Gelassenheit. Sie antwortete dem Arzt, nicht dem Ersten Offizier.
Als Hisaki mit der Behandlung begann, schloss Celia die Augen und konzentrierte sich auf eine altüberlieferte Atemtechnik, um die Schmerzen auszublenden, die selbst die vorsichtige Berührung des Arztes auslöste. Aus Erfahrung wusste sie, dass Prellungen durchaus langwierig sein konnten. In der derzeitigen Situation, ohne die modernen
Behandlungsmöglichkeiten, würden die nächsten Tage nicht sehr angenehm
werden.
Je nachdem, wie gut diese Salbe half.
Mit ungelenken Bewegungen streifte Celia sich ihr Uniformshirt wieder über, als Hisaki mit der Behandlung fertig war. "Danke, Sir.", ein Muskel an ihrer Wange zuckte, als sie dem Asiaten ins Gesicht blickte. "Muss die Behandlung wiederholt werden?"
Ruhig streifte Kuzhumo die Gummihandschuhe ab, bevor er den Blick der Lakota erwiderte. Aus irgendeinem Grunde war ihm plötzlich sehr unwohl, was bestimmt nichts mit dem Anblick Celias in Unterwäsche zu tun hatte.
Zwar war der Japaner kein Jungspund mehr und auch seit Jahren, bzw. Jahrzehnten, nicht mehr auf Freiersfüßen, aber er erkannte einen schönen Frauenkörper immer noch, auch wenn es keine Schwindel in ihm hervorrief.
"In zwei Tagen können Sie diese hier", bei den Worten übergab er ihr eine andere, kleinere, Tube, "benutzen." Mit seiner üblichen Selbstdisziplin fing er an der Wissenschaftlerin die Behandlung zu erklären.
"Die Salbe, die ich Ihnen aufgetragen habe wird binnen einer Viertelstunde ihre Wirksamkeit entfalten und angenehm kühlend sein. Dies ist ein Nebeneffekt der heilenden Wirkung. In ca. zwölf Stunden werden die behandelten Glieder aber sehr Warm werden, um nicht zu sagen heiß."
Demonstrativ warf der Asiat die Handschuhe in den Mülleimer, wobei ihn diese Bewegung fast unmerklich ins Schwanken brachte. "Dieser Zustand wird ca. 7 Stunden andauern, danach dürften Sie keine bewegungseinschränkenden Schmerzen mehr haben.
Die Salbe in der Tube, die ich Ihnen mitgebe hat einen ähnlichen kühlenden Effekt, wenn auch nicht so stark. Diese können sie aber einfach aufstreichen, eine besonderes Einmassieren ist dabei nicht erforderlich."
Der 1. Offizier kämpfte gegen das aufkommende Schwindelgefühl an. Leicht unsicher tastete er sich hinter den Schreibtisch und ließ sich auf den Stuhl fallen. Ihm war bewusst, dass es vielleicht gerade drei Personen gab, die die ungewöhnlichen Bewegungen von ihm bemerken könnten, aber leider war eine davon gerade im Raum.
Aber dies beschäftigte den alten Mann in diesem Augenblick nicht, stattdessen schwirrten Bilder in seinem Kopf herum, von seiner Frau, seinem Versagen ihr gegenüber, als es ihm nicht gelang sie zu retten. Ähnlich wie Celia, war auch ihre Haut verfärbt gewesen, bevor sie ihren letzten Liebesschwur ihm gegenüber aussprach.
Jetzt wurde ihm natürlich auch klar, warum gerade in diesem Augenblick die Erinnerung an dem gebrochenen Schwur wieder hervorkam. Wie vor ein paar Tagen kamen wieder alle schrecklichen Erinnerungen hoch.
Diese vermischten sich mit den Eindrücken des Absturzes und all seinen tragischen Folgen. Seinem Unvermögen allen zu helfen. Der Ungerechtigkeit, dass diese jungen Leute geächtet, fernab von ihren Liebsten begraben werden mussten.
Von der hoffnungslos wirkenden Situation von diesem Felsbrocken herunter zu kommen.
Und gleichzeitig der Angst Kai Victor wieder treffen zu müssen.
Wie würde er es wohl verkraften...
All diese Gedanken brummten mit voller Kraft durch den Geist des Japaners, dessen inneres Gleichgewicht er schon längst nicht mehr unter Kontrolle hatte.
Mit einem Schlag wurde ihm wieder bewusst, dass er nicht alleine war. Er fragte sich, wie lange er schon stumm und ohne eine Regung gesessen hatte. Hatte sie ihn angesprochen? Er vermochte es nicht zu sagen.
Kuzhumo räusperte sich und vermied es die Wissenschaftlerin anzusehen. "Wenn
es sonst nichts mehr gibt wünsche ich Ihnen viel Erfolg und...", seine Stimme versagte einen kurzen Augenblick, bevor er leise hinzufügte, "... und kommen Sie bitte heil wieder..."
"Danke, Sir", Celia betrachtete die Tube, die Hisaki ihr überreicht hatte. Inhaltsstoffe standen darauf, lateinische Fachbegriffe, mit denen sie rein gar nichts anzufangen wusste.
Dann blickte sie wieder zu dem Japaner hinüber. Es schien ihr, als hätte ihn die gewohnte Spannkraft, die einen vergessen ließ, dass der erste Offizier nicht mehr der Jüngste war, mit einem Mal verlassen. Unwillkürlich trat sie einen Schritt auf den Schreibtisch zu.
"Ich werde mir Mühe geben, Sir", reagierte sie auf seinen Wunsch, sie solle heil wiederkommen. "Ich hoffe, wir finden Dr. Kincaid...“
Nach kurzem Zögern fügte sie hinzu: "Sir - ist alles in Ordnung?"
--- vor dem Schiff
Die beiden Techniker hatten, die meiste Zeit in Gedanken versunken, die Untertassensektion nun fast umrundet. Sechs Tricorder befanden sich inzwischen in S'Toms Tasche. Der anfängliche positive Trend zweier brauchbarer Datensätze hatte bedauerlicherweise nicht angehalten - drei der folgenden Geräte wiesen starke Datenkorruption oder Funktionsausfall auf. Besonders überraschend war das allerdings nicht - die Geräte waren nicht für aktiven Dauerbetrieb konstruiert, schon gar nicht nach
teilweiser physischer Beeinträchtigung durch den Absturz mit den zusätzlichen Effekten des Dämpfungsfeldes.
Sie nickten kurz dem archaisch bewaffneten Sicherheitler zu, der den Hüllenriss vor Ihnen bewachte. Nachdem Alex Tricorder Nummer 7 - anscheinend mit brauchbaren Daten - aufgehoben und S'Tom selbigen in seiner Tasche verstaut hatte, betraten die beiden den Lagerraum der Krankenstation.
--- Lagerraum der Krankenstation
S'Tom war den Bruchteil einer Sekunde irritiert von der Anpassungszeit an die neuen Lichtverhältnisse, die sein Okularimplantat benötigte; unterbrach für diese Zeit auch seine Bewegung in den Raum hinein. Im nächsten Moment reflektierte er darüber, dass er sich an solche Effekte des Dämpfungsfeldes mental noch mehr anpassen sollte. Nur stellte das
alles auch Rückschritte auf dem Weg zur Perfektion dar...
Der Lagerraum war verlassen, die Regale deutlich unordentlicher und auch weniger befüllt als bei seinem letzten Besuch. Der Ozongeruch hatte sich erwartungsgemäß verflüchtigt, von Jordans Entführung blieben keine mit normalen Sinnesorganen erkennbare Spuren. Die Gedanken des Vulkaniers drifteten kurz dahingehend ab, wie es der Ärztin wohl derzeit ergehen würde.
Als er den neuen Standplatz der Kiste mit Notrationen erblickte, endete jener Gedankengang mehr oder weniger abrupt. "Mr. Poulsen", wandte er sich
an seinen Kollegen, der gerade an einem anderen Regal die Kisten durchsah,
"hier unten."
Schnellen Schrittes begab sich Alex zum Vulkanier, der eine Kiste mit Notrationen entdeckt hatte, die jedoch in einer Reihe von Kisten ganz unten stand.
"Ich werde sie heraus räumen", sagte er, während er begann, die Oberste von dem Kistenstapel zu heben. "Schauen Sie bitte darauf, dass unsere werten Kollegen aus der Krankenstation uns nicht bemerken. Ich vermute mal, sie wären nicht davon begeistert, wenn sie uns beim Wühlen in ihren Sachen erwischen."
Während sich S'Tom mit einem undeutbaren Gesichtsausdruck an die Tür stellte, räumte Alex schon die zweite Kiste herunter. 'Verdammt schwer', dachte er und widerstand der Versuchung, hinein zu schauen. Sie waren schließlich nicht hier, um ihre Neugier zu befriedigen, sondern um etwas essbares für ihre knurrenden Mägen zu finden. Auch wenn es nur Notrationen waren. Er hoffte ja immer noch, dass ein ausgesandtes Team ausreichend Nahrung für sie finden würde, schließlich hielten ihre Vorräte nicht mehr für ewig. Gerade beim Wasser würde es hier auf diesem öden Fleckchen Land, wo sie zur Zeit waren, schnell zur Neige gehen.
Gerade als Alex die letzte Kiste beiseite geräumt hatte, da ertönte plötzlich eine Stimme.
"Aha, sind wir hier etwa in einem Selbstbedienungsladen?"
Belustigt betrachtete Jan den erschrockenen Alex. Lässig lehnte der Risaianer am Türrahmen. Er hatte sich freiwillig zum Sanitätsdienst gemeldet, da er zum einen den Aufräumarbeiten in den Laboren aus dem Weg gehen konnte und zum anderen neue Kontakte mit Verletztinnen zu knüpfen. Nicht zuletzt konnte er sich auch mit Veronica immer unterhalten wann er wollte, ohne das er von Hisaki weggescheucht wurde.
Seine Chefin hatte es sichtlich begrüßt, dass er aus der Nähe der Labore und nicht zuletzt ihrer Nähe fernblieb. Innerlich gratulierte Jan sich immer noch zu diesem Husarenstück.
Den Schock des Absturzes und die massive Begegnung mit dem Tod hatte der in der Gegenwart lebende Wissenschaftler mittlerweile weggesteckt. In seinem hedonistischen Weltbild zählte nur das hier und jetzt und man musste das daraus auch machen. Sein Lächeln wurde ein minimale Spur breiter, als er daran dachte, dass er das schon getan hatte.
"Ihr müsst schon an der richtigen Stelle suchen.", mit einem schnellen Griff holte er eine Kiste vom Regal und stellte sie auf dem Boden. Es kannte Alex nicht sonderlich gut, aber er machte einen netten Eindruck. Nicht zuletzt schien er etwas mit der scharfen Bajoranerin von der Atlantis zu haben, was ihm den Respekt des Risaianers einbrachte.
Naja und der Vulkanier... war halt ein Vulkanier.
"Hier", Jan griff in den Karton und holte drei Mahlzeiten raus. Das war auch der Grund, warum er überhaupt ins Lager gekommen war, die Beiden hatte er erst bemerkt, als er selber vor der Tür stand. Kurz reichte er die Rationen weiter, bevor er seine eigene Aufriss. "Ich wünsche guten Appetit! Was macht ihr denn eigentlich zuzeit? Hier bekommt man nicht allzuviel mit..."
--- Krankenstation, Büro des Bordarztes
Bedächtig blickte Hisaki zu der Frau auf. Von seiner Perspektive aus, war sie blutjung. Mit einem Mal wurde ihm bewusst, dass er wirklich ein alter Mann geworden war. Der 1. Offizier war es gewohnt sich die Sorgen aller, vom Fähnrich bis hin zum Captain, anzuhören und mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.
Was aber wenn er selbst einen Rat, oder nur ein offenes Ohr brauchte?
Zu Charles wollte er nicht gehen. Die aktuelle Situation belastete diesen mindestens genauso wie ihn selber. Sie kannten sich beide gut genug, dass sie beide wussten, dass es dem Japaner nicht gut ging. Aber es war eine andere Sache, wenn er es seinem Freund offen ins Gesicht sagen würde. Das durfte er nicht tun. Denn McCarthy war mehr als ein Captain, er verkörperte den Grund warum sie alle nun hier waren.
Wenn er ins Wanken kam musste jemand da sein, der ihn stützte und dieser Jemand war Hisaki.
Nachdenklich musterte er die Lakota vor sich und rief sich alles ins Gedächtnis, was er über sie wusste. Sie war integer, von allen sehr geschätzt und vertrauenswürdig. Sie meisterte ihre Aufgaben hervorragend und hielt ihre Leute zusammen. Auch ihre Angst vor der Dunkelheit hatte sie schnell im Griff. Das zeigte von einem festen Charakter.
Sie war auch pflichtbewusst, was bedeuten würde, dass sie dem Captain über seinen Zustand berichten würde, wenn sie ihn für besorgniserregend halten würde.
Daher sah der Asiat kaum eine Wahl.
Mit einer Hand lud er die Wissenschaftlerin ein, Platz zu nehmen, dem sie auch folgte. Selten genug hatten sich die beiden Führungsoffiziere über Privates unterhalten und wenn ging es dabei nicht um Hisaki selbst. Es fiel ihm schwer den Einstieg zu finden, weswegen Kuzhumo sich sammeln musste, bevor er begann. Schließlich verbot es ihm sein Selbstverständnis, begründet auf einer jahrtausendealte Kultur, direkt über das Problem zu reden.
"Keine Kunst ist es, alt zu werden. Kunst ist, das Alter zu ertragen.", ruhig blickte er Celia in die Augen, während er fortfuhr, "Eine alte Eiche stützt jeden, der ihres Haltes bedarf. Unter der Last der Vielen biegt sie sich vielleicht, aber sie wird nie brechen. Was aber passiert, wenn schon eine Kerbe hereingeschlagen wurde?"
Celia glaubte zu wissen, was der Erste Offizier ihr zu verstehen geben wollte. Die blumigen Umschreibungen des Japaners waren ihr vertraut, wenn sie sie auch sehr lange nicht mehr in dieser Form gehört hatte. Immerhin war sie schon etliche Jahre nicht mehr in Pine Ridge gewesen. Aber auch ihr Volk kannte diese Art der Unterhaltung.
"Es mag sein, dass die Eiche dann früher bricht.", antwortete sie daher vorsichtig. "Alles hängt von der Tiefe der Kerbe ab - und ob der Kern des Baumes betroffen ist."
Hisaki seufzte. Offensichtlich verstand Celia sich auf metaphorische Sprache, der sich seine Kultur mit Vorliebe bediente. Aus leidiger Erfahrung mit seinen Freunden auf der Erde wusste er aber, wenn man einmal diese Richtung eingschlagen hatte, dass sich ein Gespräch über Stunden hinziehen konnte, ohne nennenswerte Ergebnisse zu liefern. Daran hätte er eigentlich direkt denken müssen, aber alte Gewohnheiten ließen sich schwer abtun.
Außerdem war er sich sicher, dass die Lakota nicht alle Umschreibungen verstehen würde, bzw. konnte.
Langsam stand der 1. Offizier auf und ging in dem Raum umher, während die Wissenschaftlerin ruhig abwartete. Sie schien zu merken, wie schwer es dem vorübergehenden Bordarzt fiel dieses Gespräch zu führen. 'Es gibt viele Hindernisse im Leben, eines davon kann die Sprache sein...', belehrte er sich selbst.
Ernst drehte sich der Japaner wieder zu Celia um, "Ich weiß, Sie haben sich, wie viele andere Personen an Bord, gewundert, dass ich ein augebildeter Arzt bin. Der Grund, warum ich nicht mehr praktiziert habe...", der Asiat schluckte schwer, bevor er weitersprach, "liegt im Verlust meiner Frau."
Ein kaltes Schweigen lag im Raum, als Kuzhumo mit feuchten Augen und starren Blick die Wand zu durchbohren schien, die er fixierte. "An dem Tag legte ich einen Schwur ab, nie wieder zu praktizieren. Ich schwor es bei meiner Frau.", langsam ging Kuzhmo wieder zu seinem Schreibtischstuhl und setzte sich.
"Dies ist meine Kerbe, die verheilt schien und doch wieder aufbrach. Die Gewissheit, dass all die guten Menschen, die durch diesen Absturz von uns gegangen sind und als Verräter ihrer Heimat gebrandmarkt auf diesem Planeten zurückbleiben müssen und die Last der Verantwortung die Überlebenden von hier weg zu bekommen ist der Sturm der mich beugt."
Der 1. Offizier senkte den Blick. Mit einem Mal fühlte er sich noch älter, als er ohnehin schon war. Aber es fühlte sich gut an seine Sorgen zu teilen, das erste Mal seit... Jahren. Bedächtig hob er wieder seinen Kopf um der Lakota in die Augen zu blicken, "Der Grund warum ich Ihnen das erzähle ist der, dass ich Sie nicht im Unklaren über meine Person lassen will. Sie haben mich in einem schwachen Moment erlebt und dafür entschuldige ich mich ausdrücklich.
Meine Bitte ist, dass Sie Stillschweigen, auch gegenüber dem Captain, bewahren. Dieser ist mit dem meiner Sitaution vertraut, aber ich will ihn nicht weiter belasten.", Kuzhumo war sich sicher, dass er der Wissenschaftlerin vertrauen konnte. Und der Japaner irrte sich bei so etwas nie.
Hunter antwortete nicht. In Gedanken wiederholte sie, was Hisaki ihr soeben offenbart hatte. Sie war sich des Vertrauens bewusst, das der Erste Offizier ihr damit entgegenbrachte. Sie hatte nicht vor, es zu enttäuschen.
Im Raum herrschte nachdenkliches Schweigen. Der Japaner blickte sie nicht an, wohingegen Hunter versuchte, im Gesicht des Mannes zu lesen. Es gelang ihr nicht. Auch der Asiat war ein Meister darin, seine Gefühle unter einer Maske zu verbergen. Celia hatte ihn immer als einen starken Mann betrachtet, der immer wusste, was in einer Situation zu tun war,
auf den sich die Besatzung verlassen konnte - und es auch tat.
Würde die Crew eine Situation erleben, in der Hisaki nicht wissen würde, was zu tun war...
Nein. Daran wollte die Lakota nicht einmal denken. Sie war sich ziemlich sicher, dass der Erste Offizier - auch mit dieser Kerbe - ein Mann war, der tun konnte, was notwendig war. Eben in dieser Situation, nach dem Absturz der Venture, hatte er dieses gezeigt.
Celia erhob sich langsam, wobei sie feststellte, dass ihre Beweglichkeit - natürlich - immer noch eingeschränkt war, dass die angenehm kühlende Wirkung der Salbe jedoch inzwischen eingesetzt hatte. Es fühlte sich tatsächlich ein wenig besser an. Nachdenklich blickte sie auf den immer noch sitzenden Offizier. "Ich werde schweigen, Sir."
Auch wenn der Japaner diese Reaktion erwartet hatte, war er doch froh über diese Worte. Langsam, aber mit wiedergekehrter Kraft stand er auf und reichte Celia die Hand. "Ich danke Ihnen Ms Hunter.", ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen, als er weitersprach, "Auch wenn ich von Ihnen nichts anderes erwartet habe."
Kuzhumo spürte förmlich wie sich sein inneres Gleichgewicht, zumindest ein wenig, wieder fand. Seine Sorgen auszusprechen hatte ihm wesentlich besser getan als er vermutet hatte. Zwar waren seine düsteren Gedanken nicht verflogen, aber zumindest abgeebbt, so dass sie nicht mehr mit voller Wucht gegen das Chi des Asiaten schlugen.
"Ich wünsche Ihnen und Ihrem Team nochmals viel Erfolg und kommen Sie heil und mit allem was Sie suchen wieder."
--- Höhlensystem
Die schmächtige Ärztin atmete schwer, als sie zum Stehen kam, sich dabei an einem Felsvorsprung festhielt und versuchte, das Seitenstechen zu ignorieren. Als sie endlich einen Gang erreicht hatte, der aufwärts führte und an dessen Ende sie Licht sah, hatte sie nicht anhalten wollen. Aber so langsam schwirrte ihr Kopf. Auch wenn sie verstandesmäßig wusste, dass sie unter Dehydration, Hunger und Übermüdung litt, war es schwer geworden zu denken.
Sie hatte noch mehrere tote Aliens passiert, und jedesmal hatte es sich angefühlt, als starrten die jeweiligen drei Augen der Spezies aus dem Gammaquadranten sie an. Ihre Opfer.
Jordan schluckte, versuchte sich zu konzentrieren, verengte die Augen und fokussierte sich auf den Ausgang der Höhle direkt vor ihr. Er flimmerte. Der strahlende blaue Himmel und das Gebüsch auf der anderen Seite sahen aus, als sehe sie durch Milchglas.
Ungeschickt griff sie nach ihrem Tricorder. Ihre Hände zitterten, und es dauerte einen Moment, bis sie die richtigen Tasten fand.
Eindämmungsfeld. So viel konnte das medizinische Gerät ihr sagen. Die Technologie musste irgendwo im Fels verborgen sein... Die Messwerte warnten sie davor, es anzufassen.
Sie war stundenlang durch die Höhlen getaumelt, nur um jetzt von einem Eindämmungsfeld aufgehalten zu werden, aber sie war zu müde und zu verwirrt, um die Ironie zu bemerken.
Vor ihrem inneren Auge starrten sie die Aliens an, die sie hinter sich zurückgelassen hatte.
Vage schlich sich die Fragen in ihren Kopf, ob die Blockade dazu diente, jemanden auszusperren oder jemanden einzusperren.
Ein Anflug von Panik durchzuckte sie, als ihr klar wurde, dass sie weder Kraft noch Mut hatte, um in die Höhlen zurückzukehren.
Kraftlos sank sie nur wenige Meter von der Barriere, die sie von der Außenwelt trennte, in die Hocke. Nach einer Minute des Schweigens verbarg sie den Kopf in den Händen, erlaubte sich, einfach an Nichts zu denken.
Sie hatte gedacht, sie hätte den Gammaquadranten hinter sich zurückgelassen. Als Cailin ihr erlaubte, auf der Venture als Ärztin zu arbeiten anstatt als einfache Krankenschwester, hatte sie geglaubt, sie müsste nicht mehr daran denken. Sie müsste sich nicht fragen, ob sie das
Richtige oder das Falsche getan hatte, warum es ihr richtig vorgekommen war gegen die Oberste Direktive zu verstoßen, ein harmloses Volk beinahe auszurotten. Sie hatte es nicht einmal getan, um ihre Leute zu ernähren oder zu retten. Sie hätten sich alle im Gammaquadranten niederlassen können. Aber die Physiologie der Spezies hatte sich in eine Art biochemischen Treibstoff umwandeln lassen. Sie hatte den Captain informiert, weil es ihr Job war. Sie hatte dem Plan zugestimmt, weil alle ihm zugestimmt hatten. Sie hatte gedacht, es läge hinter ihr, sie könnte es einfach vergessen.
Hinter dem Eindämmungsfeld raschelte etwas, und Jordan sah auf, aber es war nur irgendein Tier, das wieder verschwand. Sie schüttelte den Kopf, um ihn zu klären. Sie wusste nicht einmal, ob sie es wirklich mit der gleichen Spezies zu tun hatte, warum auch immer es dieses Volk in den Alphaquadranten verschlagen haben sollte. Vielleicht war die Ähnlichkeit zufällig. Aber ein rationaler Teil von ihr erinnerte sie hilfsbereit daran, dass diese Ähnlichkeit dabei war, sie um den Verstand zu bringen.
Sie war zu müde, um sich die Barriere anzusehen, sie irgendwie zu deaktivieren - immerhin war sie keine Technikerin. Aber sie konnte auch nicht in die Höhle zurück.
Regungslos blieb sie sitzen. Nach einer Weile fiel sie in einen unruhigen Halbschlaf.
Erst das Kitzeln eines Traktorstrahls weckte sie auf.
--- Neben der Venture, eineinhalb Stunden später
Der Rumpf der Venture ragte dicht neben dem Niederländer aus dem Sand auf wie ein Hochhaus. Er hatte sich mit dem Rest seiner Sicherheitler im Kernschatten des Schiff auf den Boden gesetzt und wartete darauf, dass Hunter mit dem wissenschaftlichen Team eintraf.
Aus dieser Perspektive hatte er die Venture noch nie gesehen und er fühlte sich klein und unbedeutend. Die beiden obersten Decks hatten sich beim Absturz leicht in die sandige Oberfläche eingegraben und eine imposante Düne vor dem Bug aufgetürmt.
Vorallem fühlte Ruben sich aber jetzt schon durstig.
Die Sonne brannte unbarmherzig vom Himmel, kein anderes Lebewesen war weit und breit zu sehen, nur flirrende Luft wohin man auch sah.
Erfolglos versuchte er den klebrigen Schweiss auf seinem Rücken zu ignorieren, doch der Stoff der hellen Wüstenbekleidung pappte längst unangenehm an seiner Haut.
Der Rest seines Teams war bemüht entspannt zu bleiben.
Dabei wussten sie alle, dass auf der anderen Seite des Schiffes gerade ein Gräberfeld ausgehoben wurde. Gräber, in denen viele Freunde und Kollegen bestattet werden würden.
Carter stand etwas abseits der anderen, die Hände fest um das Schwert geschlossen, das er als Waffe bei sich trug. Dem jungen Mann war es noch immer nicht gelungen sich in die Mannschaft zu integrieren und Trustmans Berichte waren bisher eher negativ gewesen.
"Undiszipliniert" war dabei eines der am häufigsten auftauchenden Wörter...
Noch während Wagenvoort diesem Gedanken nachhing, bemerkte er das Geräusch sich nähernder Schritte.
Celia und ihre Gruppe Wissenschaftler näherten sich den Sicherheitlern, die es sich auf dem sandigen Boden relativ bequem gemacht hatten. Auch Wagenvoort saß dabei und war schon ziemlich durchgeschwitzt. Hinter der Gruppe stand ein gummibereifter Wagen, der aussah, als wäre er aus den verschiedensten Bauteilen zusammengesetzt worden. Ziemlich kreativ, aber er sah stabil aus und hatte vorne eine Vorrichtung, so dass ihn ein paar Männer würden ziehen können.
Nach ihrem Gespräch mit Hisaki in der Krankenstation hatte sich die Lakota in ihr Quartier aufgemacht, beziehungsweise in das, was von ihrem Quartier noch übrig geblieben war. Eine Uniform wirkte in einem vorwiegend wüstenartigen Planeten nicht nur wie ein Signal à la "Hier bin ich", sondern war auch nicht gerade das Angenehmste, was man in
einer Wüstenumgebung tragen konnte.
Es war natürlich schwierig gewesen, ein paar taugliche Kleidungsstücke zusammenzusuchen, aber nach einigem Wühlen hatte die Wissenschaftlerin gefunden, was sie gesucht hatte. Nun trug sie eine stabile, lederne Hose sowie ein weites Oberteil aus einem hellen, leinenartigen Stoff. Außerdem hatte sie sich einen Stoffstreifen um die Stirn geschlungen.
Sie konnte sich die Gedanken ob dieser 'Kostümierung' sehr gut vorstellen. Wahrscheinlich sah sie nun wirklich so aus, wie man in der Vorstellung vieler Menschen als Lakota auszusehen hatte. Auch wenn sie keine Fransen trug. Aber sollten sie alle nur lachen. Spätestens wenn ihnen der Schweiß in den Augen brannte, würden sie den Sinn des
Stirnbandes verstehen...
Hinter der Indianerin folgten die vier Personen, die sie ausgewählt hatte, sie zu begleiten: Dunlaith, Philipps, Martinez und Forge. Wobei die Frage war, wer unwilliger wirkte: Dunlaith oder Forge...
Eine Tasche, die sie über die Schulter geworfen hatte, enthielt ein paar kleinere Geräte, die nicht nur den Absturz überstanden hatten, sondern
auch trotz des Dämpfungsfeldes recht ordentlich funktionierten. Und natürlich die kleine Tube, die der Erste Offizier ihr überlassen hatte. Ihr Tricorder hing an Celias Gürtel.
Sie trat neben das improvisierte Gefährt und legte die Tasche in den Wagen. Dann wandte sie sich an Wagenvoort.
"Wir wären bereit, Sir."
"Na dann geht es wohl los", erwiderte dieser mit trockener Kehle, nachdem er sich vom Boden erhoben hatte. Rubens Stimme ließ keinen Zweifel daran, wie wenig er sich auf diese Mission freute.
In der Mittagshitze in die Wüste aufzubrechen glich Wahnsinn, doch hatten sie keine Wahl. Die Chance eine entführte Person lebend zu finden war in den ersten 24 Stunden am besten. Ausserdem würden ihre Trinkwasserreserven in wenigen Tage erschöpft sein.
Auf ihrem improvisierten Vehikel befanden sich deshalb hauptsächlich leere Kunststoffkanister, die ein Gesamtvolumen von 720 Litern hatten.
Der Schweiss rann noch immer Rubens Nacken herunter, bahnte sich langsam seinen Weg unter der Kleidung des Niederländers und er konnte einen angewiderten Gesichtsausdruck nicht vermeiden.
Dabei waren sie noch keinen Meter gelaufen!
Seufzend streifte er die Kapuze seines weiten Leinengewandes über den Kopf. Zwar würde die Hitze trotzdem unerträglich sein, doch war er so zumindest nicht der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt.
Mittlerweile hatten sich alle Sicherheitler abmarschbereit gemacht und beobachteten Norgaard, der seine medizinische Feldausrüstung gerade auf den Wagen lud.
Der Norweger hatte von allen Krankenpflegern der Venture die größte Erfahrung, außerdem war er zäh und ausdauernd. Alles gute Gründe, ihn auf diese Mission mitzunehmen. Und nicht zuletzt hatte er sich für den Einsatz auch freiwillig gemeldet.
Mit einem kurzen Nicken signalisierte der Sanitäter schließlich, dass seine Ausrüstung verstaut war, und reihte sich wortlos neben Wagenvoort an der Deichsel ein.
Reihum würden sie alle den Wagen ziehen, und um mit gutem Beispiel voranzugehen, hatte der Sicherheitschef sich selbst für die erste Schicht eingeteilt. Abgesehen davon hatte er Angst, dass er nach ein paar Stunden Marsch die Kraft nicht mehr würde aufbringen können.
Langsam setzte der Tross sich in Bewegung. Celia setzte sich zunächst an die Spitze des Zuges und marschierte zwischen ein paar Sicherheitlern. Eine ganze Weile wanderten sie
schweigend, jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Ein Blick zurück zeigte der Lakota die Venture, die wie ein Berg aus Metall unheilvoll in den Himmel zu ragen schien. Die Männer, die auf ihrer Außenhülle patrouillierten, wirkten wie Fliegen gegen das riesige Schiff.
Konzentriert blickte sie nun wieder nach vorne. Ja, sie war sich sicher, daß der dunkle Strich dort ein Gehölz war.
Eine ganze Weile waren sie schweigend marschiert, die Sicherheitler warfen immer wieder argwöhnische Blicke umher. Allerdings war deren Aufgabe momentan recht einfach - in dieser Wüstenei wuchs einfach zu wenig, wohinter sich ein potentieller Angreifer hätte verstecken können. Man hätte ihn schon von weitem erkennen können.
Plötzlich hielt die Indianerin an und hob die Hand. Ohne dass sie ein weiteres Wort gesagt hätte, folgten die Männer ihrem Beispiel. Wenige Meter vor ihnen war etwas im Sand. Celia schritt darauf zu und kniete sich hin.
Wieder hatte der Sandflug einen Gutteil der Spur verwischt. Dennoch war eine gewisse Ähnlichkeit zu der Spur neben der Venture zu erkennen. Anscheinend waren sie tatsächlich in der richtigen Richtung unterwegs.
Sie erhob sich, nickte Wagenvoort bestätigend zu - und der Trupp setzte sich wieder in Bewegung. Celia überließ die Spitze des Trosses jetzt den Sicherheitlern, nicht ohne sie vorher darauf hinzuweisen, anzuhalten, wenn wieder so ein Spur-Rest auftauchen sollte.
Schwitzend folgte Alnak dem Wagen, nachdem er seinen Werkzeugkoffer auf diesem abgestellt und seine Sonnenbrille zurecht gerückt hatte. Vermutlich sah er damit ziemlich lustig aus; da konnte seine Kopfbedeckung bestimmt auch nichts mehr retten. Doch erstens waren Romulaner nicht so die wirklichen Fans von übermäßiger Sonne und zweitens wollte er sich nicht direkt einen Sonnenbrand oder Schlimmeres einhandeln. Schließlich waren seine Ohren empfindlich gegenüber solchen Dingen.
Er warf einen kurzen Blick zu den Zugpferden des Wagens und war froh, dass er im Moment nur sich selber durch diese Wüste zu schleppen brauchte. Er schwitzte jetzt schon wie ein Wasserfall und er musste sich zurückhalten, nicht gleich direkt seinen kompletten Wasservorrat leer zu trinken. Schließlich waren sie noch eine Weile unterwegs und man wusste nie, was noch so Überraschendes auf sie zukam.
Wobei er ja auch schon im Schiff überrascht wurde, als er während seiner leider erfolglosen Suche nach Kaffee von einem Boten darüber informiert worden war, dass er sich für diese Expedition fertig machen sollte. Kurz hatte er sich gefragt, warum gerade er dafür ausgesucht worden war; doch die Zeit hatte gedrängt und er musste sich darauf vorbereiten. Also hatte es keinen Kaffee gegeben, dafür ein lustiges Outfit, welches ihn hoffentlich einigermaßen durch den ganzen Schlamassel bringen würde, in welchen sie hier geraten waren.
"Hat irgend Jemand hier ne Ahnung, wie lange wir bis dort hinten hin brauchen werden?", fragte er in die Runde und zeigte nach vorne, während er seine eigene Schätzung aus Motivationsgründen schnell aus seinem Kopf verbannte.
'Wenn die Hölle zufriert...'. schoss es Jan direkt durch den Kopf. Diese blöde Kuh von einer Chefin, warum musste ausgerechnet er mit? Nun gut, nach ihrer kleinen "Begegnung" beim Absturz war eigentlich klar, dass sie ihn für "Notfälle" dabei haben wollte. Aber der Risaianer hätte sich viel lieber um die beim Schiff zurückgebliebenen Opfer "gekümmert".
Seufzend hatte er sich seinem Schicksal ergeben, nicht zuletzt, weil er zum einen keine Wahl hatte und zum anderen mit diesem Trupp als einer der ersten neue Nahrungsquellen erschließen konnte. Nach einem unerquicklichen Gespräch im Vorratsraum mit Alex und S'Tom die beide zurückgeblieben war, hatte der Genussmensch wieder gemerkt, das zu guter Unterhaltung auch gutes Essen gehörte.
Und wenn die Unterhaltung nichtmal gut war, war das Essen noch... bescheidener. Mit diesem Vulkanier war einfach nichts anzufangen und Alex... naja.
Insofern war die Frage nicht so anz uninteressant. Alleine so etwas wie ein Apfel konnte sicherlich wie ein Wunder auf die Moral der Truppe wirken.
Die Lakota legte ihre Feldflasche, aus der sie viel zu wenige Schluck Wasser getrunken hatte, wieder in ihre Tasche auf dem Wagen. Mit schiefgelegtem Blick studierte sie den Horizont und den dunklen Streifen, der tatsächlich bereits näher gekommen war. Dann galt ihre
Aufmerksamkeit dem Stand der roten Sonne am Himmel.
Sie wandte sich an den Romulaner. "Ich würde sagen, dass wir im Laufe des späteren Nachmittags oder frühen Abends dort ankommen..."
"Na hoffentlich", brachte Wagenvoort gepresst hervor. Er fühlte sich, als ob sie schon eine Ewigkeit unterwegs waren. Der Stand der Sonne verriet ihm aber, dass höchstens eine Stunde seit ihrem Aufbruch vergangen war.
Der Wald am Horizont schien keinen Meter näher zu sein als bei ihrem Abmarsch und Ruben traute sich nicht einen Blick über die eigene Schulter zu werfen, nur um dann festzustellen, dass sie der Venture immer noch erschreckend nahe waren...
Die Hitze stieg ihm auch langsam zu Kopf. Er fühlte sich wie eine glühende Tomate. Seine Gedanken gingen auf Wanderschaft, so konnte er seine schmerzenden Waden wenigstens für einen Moment vergessen:
'Wenn wir wieder bei der Venture sind, werde ich Hisaki in seinen japanischen Hintern treten! Ein Wagen...auf Rädern...auf Sand...Warum hat der alte Kerl keine Kufen unter das Gefährt montieren lassen?'