Venture Cronik 19

eCroft und moderne Kunst?

--- Krankenstation, Chi-Los Biobett

"Ja, Sie haben tatsächlich Ihre Kompetenzen überschritten, wenn man bedenkt, dass Sie nur eine Krankenschwester sind und sich den Patienten ansehen sollten. Von der Behandlung eines so schweren Falls - noch dazu wo Sie noch nicht mal aufgenommen sind - war nicht die Rede." Cailin sah wie Kincaid auf ihre Worte reagierte. Genauso als hätte sie darauf gewartet.

Doch bevor die Terranerin sprechen konnte, redete die Purna weiter: "Andererseits kann ich an Ihrer Arbeit nicht das Geringste aussetzen und beide Fälle waren dringend. Eine kleine unachtsame Bewegung und Anjol hätte sich die Lunge verletzt. Es war in beiden Fällen Eile geboten und kein zweiter Arzt war greifbar. Außerdem haben Sie bewiesen, dass Sie selbstständig arbeiten können und wissen was zu tun ist."

Sie musterte die Frau nachdenklich, bevor sie Norgaard anwies Dallas zu helfen, um mit der Terranerin alleine zu sprechen. Mit gesenkter Stimmte fügte sie hinzu: "Ich werde mich beim Captain dafür einsetzen, dass Sie den Job in der Medizin bekommen. Aber ich werde Sie nicht als Krankenschwester aufnehmen, wenn Sie eine ausgebildete Ärztin sind. Das wäre gerade hier an Bord eine maßlose Verschwendung.

Es würde keine Mühe kosten den Bordcomputer nach Ihren Artikeln zu durchforsten... Aber da der Posten eines Arztes immer auch auf Vertrauen basiert, bitte ich Sie mir einfach zu erzählen welche Ausbildung Sie haben und weswegen Sie eine geringere Arbeit erledigen wollten."

Fragend blickte die Chefärztin ihre neue Kraft an. Sie hoffte, dass der Vorstoß nicht zu heftig war und dass sie nicht bereuen würde, danach gefragt zu haben.

Automatisch straffte Jordan die Schultern, verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich in dieser unbewussten Abwehrhaltung gegen eine Konsole, um einen Augenblick nachzudenken.

Die Lage war sehr klar. Sie könnte die Sache vergessen und das Schiff verlassen. Das würde ihr und Cailin eine Menge Zeit, Ärger und erniedrigende Erklärungen sparen. Oder sie gab der Ärztin einen kurzen Abriss ihres verkrachten Lebenslaufes, denn immerhin bestand eine geringe Chance auf Erfolg - wenn ein abtrünniges Föderationsschiff sie nicht als Ärztin arbeiten ließ, dann wohl keiner.

"Also gut", begann die ehemalige Ärztin langsam und beobachtete die beiden Krankenpfleger am Nachbarbett. Die Sache war ihr sichtlich unangenehm. "Ich wurde an der Sternenflottenakademie ausgebildet und habe zuletzt im Rang eines Commanders als leitende medizinische Offizierin auf der USS Hannibal gearbeitet. Im Forschungsbereich besaß ich außerdem einen gewissen Ruf als Borgspezialistin, weshalb Sie wohl einige meiner Arbeiten kennen werden"

Es erschien ihr wichtig, das zu erwähnen. Erstens erklärte sie so ihr in der Mannschaftsmesse zur Schau gestelltes Wissen, zweitens hoffte sie irgendwie, damit das Folgende abschwächen zu können. Miss Fakaii sah sie aufmerksam an, und sie sprach weiter.

"Nun ja, vielleicht haben Sie ja von dem Verschwinden der Hannibal im Gammaquadranten gehört, vom Skandal um ihr Vorgehen und vom gerichtlichen Verfahren, das nach ihrer Rückkehr gegen alle Führungsoffiziere eingeleitet wurde. Ich wurde bei diesem Verfahren vom Dienst suspendiert und bekam meinen Doktortitel entzogen."

Jordan holte tief Luft. "Der erste Offizier war bereits tot, ich hatte also den zweithöchsten Rang an Bord inne und habe den Captain darin unterstützt, jede erdenkliche Direktive zu brechen. Ich habe selbst die eine oder andere Direktive gebrochen - so viel zu meiner Entlassung. Außerdem habe ich meinen hypokratischen Eid gebrochen und unschuldiges intelligentes Leben zum Wohl meiner Crew geopfert. Das Oberkommando ließ hier keine Entschuldigung zu. Daher habe ich das Recht, als Ärztin zu arbeiten, verwirkt"

Sie beendete ihren kühlen, völlig emotionslosen Bericht. Hätte sie sich eine Gefühlsregung erlaubt, hätte sie wahrscheinlich ihre Beherrschung verloren. "Falls die Venture zu dem Zeitpunkt noch nicht mit der Sternenflotte gebrochen hatte, werden Sie sicher einen ausführlicheren Bericht in Ihrer Datenbank finden. Aber ich schätze, die Zusammenfassung reicht."

Ähnlich einer Absolution erwartete die so genannte Krankenschwester die Antwort der Purna.

Cailin nickte sich langsam wieder an die Geschichte vom Verschwinden der Hannibal und ihrem späteren Auftauchen erinnernd. Besonders der Skandal und die späteren Diskussionen um den Bruch der Direktiven waren ihr dabei in Erinnerung geblieben.

So waren intelligente Insektoiden zur Treibstoffgewinnung getötet worden. Die Purna hatte davon gelesen und lange darüber nachgedacht, ob diese Entscheidung richtig gewesen war oder ob die Crew hätte versuchen müssen andere Wege zu gehen.

"Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern. Der Skandal schlug große Wellen auch in unseren Fachkreisen. Ich habe mich sehr angeregt mit einigen medizinischen Experten darüber unterhalten und Meinungen eingeholt.

Es ist verwerflich als Arzt Leben zu nehmen, statt Leben zu retten, aber Leben zu nehmen um Leben zu retten...", Cailin stockte in ihren Ausführungen und sah der Terranerin direkt in die Augen. Sie wirkten ehrlich und ohne jede Arglist. "Bei uns Purnas wurde von Fällen berichtet, wo Verirrte in der Wüste einen Purna eines anderen Schwarms gefangen und sich von seinem Fleisch ernährt haben um am Leben zu bleiben.

Wir verurteilen ein solches vorgehen, doch um sich und andere zu retten, die zu einem gehören, wird meist alles unternommen. Die Strafe für solche Frevler ist die Erinnerung selbst, die uns treibt und durch Lanagors Willen unsere Träume heimsucht. Ihm steht es zu das Schicksal zu bestimmen und lenken. Nur was im Nichts vergeht, stirbt umsonst." Die Purna erwartete nicht, dass die fremde Mentalität der Terranerin sehr viel mit ihren Worten anfangen konnte, aber es war ihr ein Bedürfnis gewesen, es zumindest erwähnt zu haben.

"Eine Ärztin muss sich in erster Linie um das Wohl ihrer Patienten und das ihrer Mannschaft sorgen. Alles unternehmen um dieses Leben zu retten. Ich kann keinen Fehler darin sehen, was sie getan haben. Nur eine Schuld, die sie mit sich selbst bereinigen müssen." Cailin warf einen Blick zu Anjol, doch Dallas kümmerte sich fürsorglich um ihn.

"Ich werde beim Captain ein gutes Wort für Sie einlegen", meinte sie schließlich und warf einen Blick auf den Chinesen. "Wann denken Sie können wir ihn aus dem Schlaf holen,... Dr. Kincaid?"
Jordan schluckte, dann atmete sie tief durch. Beinahe wagte sie es nicht, die Ärztin anzusehen.

Einen Augenblick lang suchte sie gedanklich nach den richtigen Worten, ihre Verblüffung und ihre unendliche Erleichterung in Worte zu fassen, doch sie fand keine. Nun, mit Worten war sie nie gut gewesen. Jedenfalls traf der sprichwörtliche Stein, der vom Herzen fiel, nicht zu - eher passte eine ganze Lawine.

Gleichzeitig hatte Cailin sie dermaßen mit ihrem so völlig unerwarteten Verständnis überrumpelt, dass sie sie mehr verwirrte als alles andere. Sie brauchte Zeit, sich zu fassen... die Information zu verarbeiten... den Gefühlscocktail, der in ihr gerade aufstieg, zu sezieren und zu analysieren.

Also tat die Terranerin, was sie am besten konnte. Sie flüchtete sich in die Sterilität medizinischer Diagnosen.

Aufmerksam sah sie den Chinesen an. "Es spricht nichts dagegen, ihn sofort zu wecken. Alle Verletzungen sind behandelt, es braucht nur etwas Zeit, bis sein Körper sich daran erinnert, dass alles in Ordnung ist, und seine Muskulatur sich wieder entspannt. Natürlich sollte er nicht gleich aufspringen und weiterkämpfen."

Jordan wartete auf das zustimmende Nicken Cailins - was ihr jetzt schlagartig leichter fiel - und griff nach einem von Norgaard bereits bereitgelegten Hypospray, das ihren Patienten wecken würde.

Als sie sich über ihn beugte, sah sie noch einmal kurz zu der Purna auf. "Danke", murmelte sie heiser und drückte Chi-Lo das Medikament in den Hals.

Zufrieden blickte Cailin Kincaid zu, die sich in ihren Augen qualifiziert hatte als vollwertige Ärztin das Team der Venture zu verstärken. Sie mochte ihre Fehler haben wie alle Geschöpfe, die in Extremsituationen ihre Entscheidung treffen mussten, welche sich meist als falsch herausstellten, doch der Purna lag es fern über sie zu urteilen.

Lanagor hatte ihr die Gabe zu heilen geschenkt und wenn sie die Tatsache Leben genommen zu haben irgendwie wieder gutmachen konnte, dann nur dadurch, dass sie anderes Leben rettete.

Eine Tatsache die eine Organisation wie die Föderation immer wieder zu verdrängen schien und mehr auf Gesetze und Vorschriften achtete, statt auf Gewissenskonflikte von Ärzten oder der Opferung ihrer Titel für das Wohl "ihrer" Leute.

Die Purna konnte die Terranerin nur zu gut verstehen. Vielleicht hätte sie selbst auf dem Asteroiden-Stützpunkt anders entschieden, wenn es um die ganze Besatzung der Venture gegangen wäre statt ein paar Maquis und um keine Massenvernichtungswaffe in den Händen eines Wahnsinnigen.

"Ich danke Ihnen für Ihre Ehrlichkeit und bin überzeugt, dass wir gut zusammenarbeiten werden", meinte die Purna und legte kurz mit einem Lächeln die Hand auf den Rücken der Terranerin. Eine Geste, die Terraner nach ihrem Wissen dazu verwandten dem anderen Mut zu machen, dass alles bald einen geregelten Gang nehmen würde.

Während die Augenlider des Chinesen zu flackern begannen, fügte die Chefärztin ihren Worten hinzu: "Wenn Ihr Patient Sie in Kürze nicht mehr braucht... was halten Sie davon, eine Durchuntersuchung an meinem durchzuführen? Anjol neigt dazu, Verletzungen oder Krankheiten zu bagatellisieren und vor mir zu verheimlichen, da er niemand Mühe machen will, wenn es nicht gerade lebensbedrohlich ist."

Fragend blickte Cailin in die Augen ihrer Kollegin. Und das sie das werden würde, dafür würde die Chefärztin ihr volles ärztliches Gewicht in die Waagschale beim Captain legen.

Was sicher auch ein Wunder bewirken konnte, nachdem sie die einzige Ärztin an Bord war...

"Aber natürlich", stimmte Jordan zu und wies mit dem leeren Hypospray auf den blinzelnd zu sich kommenden Chi-Lo. "Ich glaube aber, genau so ein Exemplar haben wir hier auch. Daher will ich mir noch seine verschleppte Knieverletzung ansehen, dann sehe ich mir Ihren Mr Anjol an."

Von Cailin inspiriert schnappte sie sich einen Tricorder und begann mit einem Routinescan. Vielleicht würde sie ja noch die eine oder andere Verletzung finden, die es zu behandeln bedurfte.

"Guten Morgen", wandte sie sich dabei an Chi-Lo. "Haben Sie gut geschlafen? Sie befinden sich auf der Krankenstation, mein Name ist Jordan Kincaid und ich habe gerade Ihre Verletzungen behandelt. Wenn Sie so nett wären, einen Moment liegen zu bleiben und sich auszuruhen, dürfte es Ihnen gleich besser gehen. Ihr Rivale ist momentan ohnehin noch nicht in der Lage, Ihren Kampf fortzusetzen."

Während sie sprach, hatte Jordan ihre Arbeit fortgesetzt, und nun klappte sie ihren Tricorder zu. Da der Chinese noch etwas dämmrig dreinschaute und offensichtlich noch dabei war, in die Realität zurückzufinden, wandte sie sich noch einmal an Cailin.

Jordan verstand zwar rein gar nicht von purnäsischer Physiologie, doch die matt glänzenden Federn und der müde zusammen geklappte Kamm wirkten auf sie als typische Anzeichen dafür, dass diese Frau wahrscheinlich bereits mehr als eine Schicht auf den Beinen war. Sie schien die einzige Ärztin an Bord zu sein und hatte Jordans ungeteiltes Mitgefühl.

"Sie hatten gerade dienstfrei, nicht wahr? Wie wäre es, wenn Sie lieber etwas schlafen und die Arbeit mir überlassen? Im Zweifelsfalle sind Ihre Mitarbeiter ja auch noch da, und sollte noch ein Notfall eintreffen, kann ich Sie rufen."

Die wieder in Dienst getretene Ärztin wollte nicht den Eindruck erwecken, die Purna loswerden zu wollen. Es schien ihr jedoch eine angemessene Art, sich für deren Vertrauen zu bedanken. Es musste Ewigkeiten her sein, dass sie ihre Ruhe gehabt hatte.

Die Purna nickte zustimmend. "Ich weiß, Sie haben ja recht. Es war in letzter Zeit wirklich etwas viel, aber ich kann einfach keinen Fall ablehnen und entschuldige mich nicht gern bei einer Konferenz. Jeder ist gleich wichtig." Sie senkte den Kopf und blickte schließlich wieder auf die Terranerin, als habe sie eine Entscheidung getroffen.

"In Ordnung. Ich werde mein Quartier aufsuchen und etwas Schlaf nachholen. Aber bevor ich das tue, werde ich noch schnell eine Meldung an den Captain absetzen, dass ich befürworte, dass Sie aufgenommen werden und zwar als Ärztin. Sollte er Probleme mit meinem Wunsch haben, dann kann er ja mit mir reden und ich werde ihm erklären wie die Lage ist.

Gehen Sie auf keinen Fall wieder von Bord, falls er Sie aus irgendeinem Grund ablehnen sollte, ohne mich zu informieren. Ich werde dann dafür sorgen, dass er seine Meinung ändert." Die Purna wirkte zu allem entschlossen und war auch wirklich überzeugt das Richtige zu tun. Diese Frau war von Lanagor geschickt um ihr zu helfen. Sie wusste was sie tat.

"Sollte sich ein Problem ergeben, kann man mich jederzeit rufen." Damit drehte sich Cailin um, um ihr Quartier aufzusuchen. Ein Blick auf Anjol zeigte ihr, dass er noch sehr unter dem Einfluss von Schmerzmitteln stand, trotzdem trat sie noch einmal an sein Biobett.

--- Anjols Biobett

"Ich werde einen ärztlichen Rat befolgen und ein wenig schlafen. Du bist bei Miss Kincaid ja inzwischen in den besten Händen und wirst Ihren Anweisungen folge leisten, verstehst du Anjol?" Cailin wurde unterbrochen, als die große Terranerin in die Krankenstation stürmte, die sie schon vorher beim zweiten Patienten wahrgenommen hatte.

Doch sie sah nur kurz auf und widmete sich dann wieder Anjol: "Miss Kincaid wird dich einmal komplett durch untersuchen und bevor sie damit nicht fertig ist und dir erlaubt die Krankenstation zu verlassen, wirst du hier bleiben und geduldig alle Untersuchungen über dich ergehen lassen. Hast du verstanden?

Und das andere Biobett ist für dich Tabu, komm also ja nicht auf irgendwelche Dummheiten, wo ich mir solche Mühe gemacht habe, deine Knochen wieder zusammenzuflicken."

"Natürlich Doktor, Sir!", gab der Bajoraner schwach zurück, war sich nur am Rande seiner Wahrnehmung der Schmerzmittel bewusst, die sein Blickfeld ein wenig eintrübten und lächelte bei dem Scherz, "ich fühle mich gerade etwas schlapp, also mach Dir mal keine Gedanken, dass ich gleich aufspringe und weglaufe..."

Der Gedanke an die gründliche Untersuchung ließ ihn zwar etwas schaudern, immerhin würde seine etwas unangenehme Infektion dabei herauskommen, aber diese Kincaid sah wenigstens nicht wie eine Tratschtante aus.

Cailin musterte ihn noch einen Moment lang, schien sich der Ehrlichkeit seiner Worte nicht ganz sicher zu sein, aber wandte sich schließlich doch Richtung Tür.

Etwas Ruhe würde ihr wirklich gut tun.

--- Bar, Tisch 8

Es war Clint bewusst, dass die Beziehung zwischen Romulanern und Vulkaniern nicht gerade von Herzensgüte erfühlt war, aber die Formulierung des spitzohrigen Cheftechnikers bewies, dass er schon zu lange unter Terranern war.

"Ein Fremder hätte auch kaum Chancen aufgenommen zu werden, die Vulkanier sind eine geschlossene Gesellschaft", sagte Clint und es schien fast als mische sich Bitterkeit in seine Stimme. Er selbst war immer ein Fremder gewesen, egal wo er war.

Und der Romulaner? Vielleicht war es die Gelegenheit endlich herauszufinden, weshalb er sich auf der Venture befand. Deshalb schlug er vor: "Gut, ich erzähle ihnen wie ich zum Vulkanier geworden bin. Allerdings wissen sie vielleicht, dass wir nicht gern über persönliche Belange reden. Wenn sie mir jedoch erzählen, was sie auf die Venture verschlagen hat, sind wir ... wie sagt man doch? Quitt"

Yhea überlegte kurz. Sollte er seinem beinahe unbekannten Gegenüber wirklich seine Vergangenheit darlegen? Das hatte er bisher kaum jemanden anvertraut. Aber eigentlich war ja nichts Schlimmes daran, wenn er es erzählte. Er konnte sich ja einfach an die nüchternen Fakten halten. Wahrscheinlich interessierten einen Wahlvulkanier die emotionalen Dinge sowieso nicht.

"Ok, der Deal gilt", sagte Yhea und begann zu erzählen.

"Also, wo fange ich an. Nun gut, früher arbeitete ich als stellv. Leiter der technischen Sektion auf dem Battle Cruiser Generex. Das hauptsächliche Arbeitsgebiet der Generex war die Bewachung der Grenze zur Föderation hin. Als der fürchterliche Krieg mit dem Dominion begann und das romulanische Imperium mit der Föderation eine Allianz einging, war die Generex maßgeblich an der Rückeroberung der Föderationskolonien beteiligt.

Auf jeden Fall lernte ich auf einer dieser Missionen eine gewisse Person kennen. Sie war eine Terranerin, die in einer Kolonie der Föderation auf dem Planeten Artus lebte. Und sie war Exobiologin."

Yhea musste schlucken, als er an seine verstorbene Frau dachte. Er musste sich zwingen, dass die ganzen Erinnerungen nicht wieder hervor kamen. Deswegen trank er schnell einen weiteren Schluck Bier, bevor er fortfuhr.

"Doch dann passierte es. Bei einer der vielen romulanischen 'Säuberungsaktionen' sollten die Kolonisten von Artus 'verlegt' werden, welches die Menschen mit allen Mitteln verhindern wollten. Zur Abschreckung der restlichen Kolonisten, ließ der Captain des Warbird 100 Personen abschlachten. Zu diesen 100 gehörte auch diese spezielle Person.

Als ich von der Tragödie erfuhr, sah ich keinen Sinn mehr, weiter zu leben. Doch als die Generex ebenfalls den Auftrag bekam, einen Planeten zu säubern, ergriff ich die Chance beim Schopf und überlegte, wie ich die Kolonisten retten könnte.

Also sabotierte ich das Schiff und entkam mit einem Shuttle, womit ich nach Artus flüchtete. Durch meinen Sabotageakt zwang ich die Generex, sich zu einer romulanischen Sternenbasis zurück zu ziehen, um die Schäden zu reparieren.

Tja, und auf dem Planeten lernte ich dann die Venture kennen", schloss er mit seinem Bericht.

--- Krankenstation, Eingang

Hastig blickte sich Shania um und es dauerte nur einen kurzen Moment bis sie Chi-Lo ausfindig gemacht hatte, den man einfach so ohne sie auf die Krankenstation gebeamt hatte, als ob es Mühe gemacht hätte, sie auch beamen zu lassen. Schließlich war sie die Person, die ihm am nächsten stand und die er um sich brauchte.

Ganz besonders jetzt wo es so schlecht um ihn stand. Und das alles nur, weil er sie vor dem Bajoraner verteidigen wollte.

Als ob sie auch nur einen Moment daran gedacht hätte Anjol ihrem süßen kleinen Chinesen vorzuziehen, auch wenn dieser nicht immer froh darüber schien, dass sie an ihm interessiert war...

--- Chi-Los Biobett

Mitfühlend und doch vorsichtig ergriff Shania seine Hand, nachdem ihre gute alte Bekannte Jordan Kincaid ihr mit einem Nicken dazu die Erlaubnis gegeben hatte, nachdem sie sie fragend angesehen hatte.

"Ach, Chi-Lo. Ich habe mir schreckliche Sorgen um deinen Gesundheitszustand gemacht. Dein Schrei und die Wut des Zusammenpralls... Es sah fürchterlich aus." Die Amerikanerin machte ein betroffenes Gesicht und es war ihr anzusehen, dass sie unglücklich war, dass alles so gekommen war.

Es war, als würde sie alles noch einmal erleben, dann schüttelte sie hastig den Gedanken ab, da er ihr Magenschmerzen verursachte.

Sie hielt seine Hand und kam sich vor, als sei alles ihre Schuld. Warum war sie auch nicht dazwischen gegangen, sondern hatte nur tatenlos zugesehen?

"Wenn ich etwas für dich tun kann, dann sag es mir bitte. Ich möchte, dass es dir gut geht und du bald wieder gesund bist." Mit stark geröteten Wangen blickte sie ihn an und hoffte, dass er sie nicht einfach wegschickte, weil sie den Streit nicht verhindert hatte.

Der Chinese erwachte quälend langsam.

Es war ein Gefühl, wie tagelang durch dicken Schlamm zu waten, oder sich seinen Weg durch dichte Wattewände zu bahnen. Es ging unheimlich langsam. Es war die reinste Tortur.

Langsam erinnerte er sich daran, dass ihn irgendwann mal eine Stimme gesagt hatte, er sei auf der Krankenstation und er könne nicht weiterkämpfen. Eine Ärztin, entschied der Asiate.

Und plötzlich war Shania da. Beugte sich über ihn. Ja, sie schien richtig dankbar dafür zu sein, wie er sie verteidigt hatte.

"W...", schmerzhaft verzog sich sein Gesicht. Das sprechen breitete ihm wieder einmal Schmerzen, diesmal wegen seiner Bauchdecke, die zu starke Kontraktionen, wie sie beim Sprechen nun einmal unvermeidlich waren, gar nicht leiden konnte.

Nun, dank der hochmodernen Medizin würde dies aber nicht länger als eine halbe Stunde oder so andauern, wusste er aus Erfahrung.

"W..., wer ist stärker verletzt?", murmelte er schwach.

Erwartungsvoll wartete er auf Shanias Antwort. Er musste Anjol einfach stärker verletzt haben, als umgekehrt. Er musste einfach!

Shania überlegte nur einen Moment was Chi-Lo wohl hören wollte. Ihr war klar, dass er zumindest einen kleinen Sieg davon tragen musste, wenn er schon den Kampf nicht klar für sich hatte entscheiden können.

Wahrscheinlich wollte er ihr so zumindest beweisen, dass er besser als der Bajoraner war.

"Anjol hat es sehr schwer erwischt", meinte die Amerikanerin. Sie hatte nicht wirklich aufgepasst, aber doch mitbekommen, dass er sich etliche Rippen gebrochen haben musste. "Es grenzt wohl an ein Wunder, dass die Rippen nicht in seine Lunge eingedrungen sind. Auf jeden Fall ist die Chefärztin selbst nicht von seiner Seite gewichen. Wärst du schwerer verletzt, dann hätte sie sich sicher selbst um dich gekümmert."

Na ja, es würde schon stimmen. So oder so ähnlich zumindest.

Und wie Chi-Lo aussah, hatte er ohnehin bis jetzt nichts mitbekommen und so würde er sich mit dieser Antwort begnügen.

"Was machst du nur für Sachen, Chi-Lo", seufzte Shania besorgt und dachte darüber nach welchen Kosenamen sie ihm geben sollte. Irgendwie wollte ihr einfach keiner einfallen, der nicht entweder lächerlich oder neutral klang. "Das bin ich doch gar nicht wert, dass du dich so schwer wegen mir verletzt."

In ihren Augen lag so viel Liebe, dass der Chinese eigentlich gleich darin ertrinken musste.

Sie wollte so viel mit ihm besprechen, aber in seinem Zustand, war es sicher schwer überhaupt zu sprechen. Und sie wollte auch jede Aufregung von ihm fernhalten.

"Ich sollte mir ein Quartier näher bei dir geben lassen. Oder was hältst du davon, wenn ich bei dir einziehe? Ich möchte bei dir sein. Selbst wenn ich auf der Couch schlafen müsste..."

Während Shania sprach, hatte Jordan die Behandlung des Knies ihres Patienten weitestgehend beendet, was nicht besonders schwierig war, da die Verletzung schon eine Weile zurückzuliegen schien und schließlich endgültig von alleine abheilen würde, nachdem sie die Schwellung behandelt hatte.

Weder der Chinese noch Shania schienen sie weiter wahrzunehmen, was sie den beiden nicht verübelte. Immerhin wusste sie mittlerweile nicht nur seinen Namen, sondern auch einige Details aus ihrer beider Privatleben, die sie ihrer Meinung nach nichts angingen.

Sie hatte sich gezwungen, nicht zu lauschen, wollte aber gleichzeitig lauschen, um sich von ihren im Kreis wirbelnden Gedanken abzulenken, die sie wiederum nur von ihrer Arbeit ablenken würden. Und die wollte sie so schnell auf keinen Fall wieder verlieren.

Halb erleichtert machte sie sich also in Richtung des Bajoraners davon. Wenn Chi-Lo seinen Vorgesetzten angreifen konnte, konnte er sich auch zu Wort melden, wenn er etwas brauchte - beispielsweise ein Schmerzmittel.

--- Krankenstation, Anjols Biobett

"Mr Anjol, ich hoffe, Sie erinnern sich noch an mich", begrüßte Jordan ihren neuen Patienten und zückte während sie sprach bereits den Tricorder. Der Mann stand zwar seinen geweiteten Pupillen nach unter dem Einfluss einer guten Dosis Medikamente, aber wenn Dr Fakaii sie schon ausdrücklich darauf hinwies, wollte sie ihm doch keine Gelegenheit lassen sich davon zu machen. "Ich werde Sie einem ausführlichen Routinecheck unterziehen. Entspannen Sie sich, bleiben Sie liegen - es dauert nicht lange."

Sie startete einen kurzen Scan, hielt inne, um den Tricorder darauf zu programmieren, die verfälschten Werte durch die Schmerzmittel auszugleichen, und startete erneut. Auf den ersten Blick und von der Tatsache abgesehen, dass er verwundet auf einem Biobett lag, machte Anjol zumindest den Eindruck eines gesunden, kräftigen Mannes Anfang vierzig, der für sein Alter äußerst gut in Form war.

Jordan hielt kurz inne, als ihr Blick auf ein Mal an seinem Unterarm fiel, doch dann merkte sie, dass es sich lediglich um eine eintätowierte Zahlenreihe handelte, und sie verzog den Mund zu einer kurzen Grimasse - welcher Bajoraner hatte in seinem Leben nicht Bekanntschaft mit einem Arbeitslager oder einer Mine gemacht.

Taktvoll fuhr sie fort, als habe sie nichts gemerkt, bis sie in der Unterleibregion des Mannes angelangt war und auffällige Werte ihre Aufmerksamkeit erweckten. Schmunzelnd beendete sie ihre Arbeit. Anjol, der auf den ersten Blick recht gewöhnlich gewirkt hatte, steckte in Wahrheit voller Überraschungen.

Auch wenn sie bezweifelte, dass man am Biobett nebenan zuhörte, senkte sie ihre Stimme. "Mr Anjol, Sie haben sich mit der vulkanischen Krankheit Tereon Alpha infiziert. Das ist eine Geschlechtskrankheit, die bei Männern lediglich einen Juckreiz auslöst. Ich werde Ihnen gleich ein Mittel geben, das den Erreger abtötet. Vorher wäre es aber unbedingt wichtig zu erfahren, mit welchen Crewmitgliedern Sie in den vergangenen Wochen Geschlechtsverkehr hatten. Die Auswirkungen auf Frauen sind weit unangenehmer"

Zum zweiten Mal an diesem Tag lehnte die Terranerin sich gegen eine Konsole und sah diesmal Anjol abwartend an.

Wäre der Kreislauf des Bajoraners nicht künstlich gedrosselt gewesen, wäre ihm wohl augenblicklich die Röte ins Gesicht gestiegen, aber so kam nur leichtes Gefühl der Verlegenheit, welches er sofort verdrängte. Die Art, wie diese Jordan ihn bisher behandelt hatte machte Sorgen über ihre Diskretion überflüssig.

"Nur mit Fähnrich Veronica Aillard", gab er müde zurück, bemerkte dennoch, wie sein Kreislauf wenigstens auf die lustvollen Erinnerungen leicht reagierte, was ihm ein Gefühl der Kraft zurückgab, "aber ich befehle Ihnen hiermit, dass jener Vorfall in keiner Weise dokumentiert wird. Habe ich Ihr Wort?"

Jordan unterdrückte ein weiteres Lächeln. "Aye, Sir.", drückte sie mit der alten Floskel ihre gute Laune aus. "Aber wenn Dr Fakaii sich über das fehlende Hypospray beschwert, werde ich sie ohne weitere Umstände an Sie verweisen. Ich würde ungern so schnell wieder meinen Job verlieren."

Mit diesen Worten wandte sie sich um und replizierte am medizinischen Replikator kurzerhand das erforderliche Medikament. Es besaß glücklicherweise eine so einfache Molekularstruktur, das es nicht kompliziert hergestellt und gelagert werden musste, auch wenn es auf einer guten Krankenstation wohl doch irgendwo zu finden wäre. Aber dann müsste sie ihre neuen Kollegen fragen und mit der Diskretion wäre es vorbei.

"Ich werde Miss Aillard kurz auf die Krankenstation bitten, keine größere Sache" Oder vielleicht würde sie es einem ihrer Mitarbeiter überlassen. Die Arbeit einer Krankenschwester hatte sie jetzt lange genug gemacht. Ohne weitere Umstände drückte sie das Hypospray am Hals des Bajoraners aus. "Besser?", fragte sie lächelnd.

"Viel besser!", antwortete er mit einem Lachen, wurde gleich darauf mit einem starken Stechen in der Brust dafür bestraft, "Wenn man von den eben erst verheilten Rippenbrüchen absieht"

"Sagen Sie, irre ich mich, oder hatten Sie sich nicht als Krankenschwester vorgestellt? Ihr Gespräch mit Cailin konnte ich nicht ignorieren, auch wenn mein Verstand wohl nicht alles aufnehmen konnte"

--- Deck 3, Gänge

"Auf jeden Fall will ich jetzt erst einmal das Gepäck loswerden. Oder willst du deine Steinesammlung noch quer durch das ganze Schiff schleppen?" Dem Gesichtsausdruck des Ferengi konnte Chedu entnehmen, dass ihm diese Vorstellung nicht wirklich gefiel.

Sie schritt den Gang hinunter, betrat ihr Quartier und ließ ihre große Tasche von der Schulter achtlos auf den Boden gleiten. Soweit sie das auf den ersten Blick sah, war das Quartier in Vergleich zu denen in denen sie bisher wohnte, extrem luxuriös. Später würde sie es mal genauer in Augenschein nehmen.

Die Klingonin ging zurück in den Gang und öffnete neugierig die benachbarte Tür zu Gorms Quartier. Dieser war gerade dabei die Polsterung des für ihn riesigen Bettes zu testen.

Schmunzelnd klopfte Chedu nachträglich an den Türrahmen. "Was ist nun? Willst du etwa schon schlafen? Oder würdest du mit mir in der Schiffsbar davor einen Kaffee dringen?" meinte sie zwinkernd.

'Er war ja so was von niedlich..."

"Wenn du aber immer noch zur Krankenstation willst, kannst du mir ja nachher erzählen, was da los war", meinte sie lachend und verschwand aus dem Türrahmen. Zischend schloss sich die Tür hinter der Klingonin.

--- Gorms Quartier

Etwas verlegen sah Gorm der Klingonin nach. Sein Stolz hatte etwas gelitten, als er Chedu beim Beobachten bemerkt hatte.

Was sollte er jetzt eigentlich wirklich tun? Sollte er Chi-Lo auf der Krankenstation besuchen oder Chedu in die Mannschaftsmesse folgen?

Lange waren die vier ein eng zusammen geschweißtes Team gewesen. Obwohl er Chi-Lo nicht wirklich liebte hatte er sich doch an ihn gewöhnt.

'Ach was', rief der Wissenschaftler sich selbst zur Ordnung, 'Shania ist eh bei ihm. Wenn sie dann will, kann sie uns ja immer noch berichten, was los war. Der Chinese wird sich garantiert noch öfters verletzen, da kann ich dieses eine Mal noch ruhig verpassen.'

Schnell begann er stattdessen seine Sachen auszupacken. Er hängte die Urkunden für seine Doktortitel zusammen mit den Auszeichnungen der Vulkanakademie über sein Terminal an die Wand.

Seine mineralogische Ausrüstung verstaute er in einem Kasten, genauso wie seine zwei Anzüge und seine Wäsche. Er hatte nie viel Gewand bei sich, dass war unpraktisch und sogar teuer und in einer Zeit, in der es überall Replikatoren gab sogar unnötig.

Genau deswegen begab er sich jetzt zu einem dieser Geräte und replizierte sie einen kompletten Satz Wäsche und einen neuen Anzug. Einen blau schillernden, eine Geste in Anspielung an seine neue Stellung.

Er steckte sich noch seinen Kommunikator an und dann eilte er bestens gelaunt Chedu hinterher.

--- Bar, Eingang

Als der Wissenschaftler später die Bar betrat, sah er die Technikerin schon unschlüssig an der Bar stehen, während sich ihr gerade ein androidischer Barkeeper näherte.

Vergnügt begab er sich zu ihr.

--- Bar, Tisch 8

"Interessant", kommentierte der Wahlvulkanier den Bericht des Romulaners. Was sollte er sonst sagen? Beileidsbeteuerungen waren nicht seine Stärke, abgesehen davon glaubte Clint nicht, dass der Cheftechniker darauf Wert legte.

Romulaner pflegten manchmal sehr impulsiv und gefühlsbetont zu reagieren, die Geschichte konnte sich also tatsächlich so zugetragen haben. Die Motive Alnaks waren somit gesichert.

Jedoch wunderte es den Wissenschaftler, dass Yhea sich von seinen Leuten abgewandt hat. Es gab schließlich auch innerhalb des Sternenimperiums Widerstandsgruppen, die der offiziellen Regierung und ihren Handlungen abgeneigt waren.

Konnte man dem Romulaner zutrauen, dass er dazu beiträgt, Seinesgleichen zu töten? Leute, die wie er früher selbst, auf einem imperialen Schiff dienen und ihre Pflicht erfüllen. Er muss doch gewusst haben, dass die Venture in Gefechte verwickelt werden könnte.

'Versuche nie die Handlungen emotionsgeleiteter Individuen mit Logik zu rechtfertigen. Akzeptiere die Fakten und beobachte', erinnerte er sich an einen der vielen Ratschläge seines Vaters.

"Was darf's den sein?", fragte eCroft, der sich endlich die Mühe machte den Halbbreen zu bedienen, jedoch ungeduldig in Richtung der mit weiblichen Crewmitgliedern besetzten Tische umsah.

"Gericht 10-0-1", antwortete Clint knapp. Der Androide sah ihn entgeistert an, notierte die Bestellung traditionsbewusst auf einem kleinem Notizblock und machte sich hastig davon.

"Ich fürchte sie werden meine Geschichte langweilig finden, Mr. Alnak", eröffnete er dem Romulaner, "Sie wundern sich darüber, warum jemand ein Vulkanier sein möchte? Haben sie sich nie gewünscht, ihren Emotionen nicht auf Gedeih und Verderb ausgeliefert zu sein?

Wie dem auch sei, die Kontrolle der Emotionen ist nur ein Teil der vulkanischen Lebensweise, wenn auch ein wesentlicher. Ich sagte bereits, dass Fremde kaum eine Chance haben, aufgenommen zu werden. Dies beruht teilweise darauf, dass die Erziehung schon in frühester Kindheit beginnt.

In meinem Fall verhält es sich eben so. Ich war ein Waise, wurde von Botschafter Sannok, dem vulkanischen Abgesandten, adoptiert und wuchs auf Nimbus 3 auf. Nach Beendigung meines 17ten Lebensjahres entschied ich mich auf Vulkan zu studieren. Auf Nimbus 3 existierten unzählige Lebensweisen nebeneinander, und die vulkanische erschien mir als die geeignetste"

Mehr ins Detail zu gehen, schien dem Wissenschaftler unangemessen.

Interessiert hatte Yhea Clint zugehört. Aha, er war also von einem Vulkanier adoptiert worden. Das erklärte also auch die vulkanische Erziehung. Nun gut, wenn es Clint gefiel, dann war das ja in Ordnung. Auf jeden Fall verstand er jetzt endlich, warum ihm Clint immer so kühl vorgekommen war.

Unschlüssig schaute sich Yhea in der Bar um. Ehrlich gesagt gingen ihm die Gesprächsthemen aus. Doch da entdeckte er zwei der Neuen an der Bar. Gorm und Chedu. Sollte er die Beiden zu sich rufen? Warum nicht.

"Chedu, Gorm!", rief er und winkte. Sofort drehte sich die Klingonin um und schaute zu ihm.

"Wollt ihr da an der Theke bleiben oder wollt ihr euch zu uns setzten?"

--- Bar, Theke

Gorm sah zur Klingonin und lächelte sie an: "Das könnte lustig werden. Lass uns hinübergehen." Dann wandte er sich wieder Yhea zu und lächelte ihm zustimmend zu, während er sich in Bewegung setzte.

--- Bar, Tisch 8

Der Ferengi nickte dem Romulaner herzlich zu und wandte sich dann an die Person die er noch nicht kannte. Höflich verbeugte er sich und sagte: "Hallo, mein Name ist Gorm, " er wies auf seine Begleitung, "und das ist Chedu. Sie wurde der Technik zugeteilt und ich der wissenschaftlichen Abteilung. Ich glaube, wir hatten noch nicht das Vergnügen?"

Clint nickte höflich. Damit signalisierte man normalerweise ein ich-nehme-ihre-Präsenz-zur-Kenntnis-und-freue-mich-auf-weitere-Interaktion. Nichts Anderes beabsichtigte der Vulkanier auch in diesem Fall, obwohl sich in sein Nicken auch ein fragendes kenne-ich-sie-nicht-irgendwoher? einmischte.

Tatsächlich schienen im die beiden neuen Gesichter vage vertraut. Vergeblich versuchte Clint die Namen zu assoziieren, bis er über den Namen Gorm in Zusammenhang mit "Die endogene Dynamik heterogener kristalliner Aggregate in Bezug auf ihre Anisotropie in lateralen Zonen" stieß.

'Richtig', dachte er. Ein Artikel im "Vulkan Science Magazine" um das Sterndatum 54553.4. Und die Klingonin? Die Charakteristika fremder Spezies zu behalten war nie ganz einfach. Terraner nannten dieses Phänomen: "die sehen doch alle gleich aus". Allerdings war der Halb-Breen in einer multikulturellen Gesellschaft aufgewachsen, so dass er einige Übung in diesem Bereich hatte.

Nachdem er nach einigen Sekunden des Schweigens und des bloßen Anstarrens immer noch nicht weiterkam, beschloss er die Initiative zu ergreifen: "Ich freue mich, dass sie die Wissenschaftsstation künftig bereichern werden Mr. Gorm", log er. Natürlich war er nicht froh, sondern er betrachtete diesen Umstand als äußerst positiv, was dem Freudebegriff emotionaler Wesen recht nahe kam.

"Und sie werden feststellen, dass neue Techniker auf der Venture immer Willkommen sind Mrs. Chedu", wandte er sich an die so vertraut wirkende Klingonin und dachte dabei an den defekten Replikator in seinem Quartier. Wollte er Alnak nicht ursprünglich darauf ansprechen?

Die neuen Crewmitglieder nahmen Platz und nun saßen die 4 Aliens, jedenfalls vom terranischen Standpunkt aus, an einem Tisch.

Etwas überrascht schaute Yhea den Halbbreen an und wunderte sich über dessen überschwängliche Begrüßung. Also überschwänglich für einen Vulkanier. Oder solche, die so erzogen wurden.

Auf jeden Fall ließ er sich davon nicht lange aufhalten und so sprach er dann die Klingonin an.

"Da muss ich meinem Kollegen recht geben, im Maschinenraum können wir immer Leute gebrauchen. Vor allem Leute, die was von ihrem Fach verstehen. Und was ich so von Ihnen gehört habe, scheinen Sie ja genug Erfahrung gesammelt zu haben. Oder nicht?", fragte er die Klingonin und trank den letzten Schluck von seinem Bier.

Der Ferengi freute sich über diese begeisterte Aufnahme - zumindest für vulkanische Begriffe. Er wunderte sich zwar ein bisschen darüber, dieses Verhalten auch bei einem Nicht-Vulkanier anzutreffen, ganz so überraschte es ihn jedoch nicht, immerhin war er selber einige Zeit auf der Vulkanakademie tätig gewesen. Sofort beschloss er auf seine damalige Verhaltenstaktik umzuschalten.

Ruhig sah er den Wahlvulkanier an und erwiderte: "Ihre Freundlichkeit ehrt mich. Ich bin sicher, ich werde meinen Aufenthalt hier an Bord für wissenschaftliche Arbeit effektiv nutzen können. Obwohl die finanzielle Seite der jetzigen Anstellung meine ferengische Natur in Aufruhr bringt."

Den letzten Satz konnte der Ferengi sich nicht verkneifen. Höflich fragte er seinen Gegenüber: "Sie arbeiten auch als Wissenschaftler hier?"

Chedu hatte die beiden mit einem knappen Nicken begrüßt. Neugierig musterte sie vor allem Clint und wunderte sich bei ihm keine spitzen Ohren zu finden. Obwohl er sich wie ein Vulkanier anhörte, schien er wohl keiner zu sein. Vom Aussehen hatte er etwas terranisches an sich, aber ein normaler Mensch schien er nicht zu sein. Egal was er nun war, er hatte höchstwahrscheinlich eine sehr interessante Biografie.

"Es freut mich zu hören, dass hier noch Posten in der technischen Abteilung zu besetzen sind." Es freute Chedu wirklich. Immerhin standen so die Chancen nicht schlecht, dass sie zusammen mit Gorm an Bord bleiben konnte.

Sie wollte sich gerade dem Romulaner zuwenden, als sie durch den hinter ihr an den Tisch tretenden eCroft abgelenkt wurde. Mit einer eleganten Bewegung stellte er eine große Tasse vor ihr auf die Tischfläche "So, hier Ihr Raktajino, meine Dame." Er zwinkerte ihr zu, bevor er zum nächsten Tisch verschwand.

Irritiert starrte die Klingonin den Androiden hinterher, nahm schließlich die dampfende Tasse auf und nippte an der heißen Flüssigkeit. Mit einem zufriedenen Seufzen setze sie die Tasse wieder ab.

"Nun meine Erfahrung bezieht sich eher auf Frachter, meist älteren Typs, Mr. Alnak. Seid meinem Studium auf Vulkan habe ich leider keine neueren Systeme mehr in die Finger bekommen können, es sei denn einer der Captains hatte sich gerade eine neue Spielerei einbauen lassen. Aber mit genügend Handbüchern werde ich mich sicher auch rasch auf der Venture einarbeiten können. Stimmt es, dass sie über drei Warpkerne verfügen soll?" fragte die Klingonin mit neugierig blitzenden Augen.

Yhea stand kurz davor, den Tisch und die daran Sitzenden zu verlassen. Zuerst Clint mit seiner vulkanischen Erziehung, dann Gorm der auf Vulkan gearbeitet hatte und nun auch noch Chedu. Wo sollte das alles noch hinführen. War er hier auf dem Schiff der Einzigste, der nicht von den Vulkaniern besessen war?

Und zu allem Übel ignorierte eCroft ihn mal wieder. Dieser... dieser... Es viel ihm einfach kein passendes Schimpfwort mehr ein. Auf jeden Fall würde er irgendwann mal dran glauben müssen. Früher oder später.

"Sie haben recht", beantwortete Yhea die Frage der Klingonin, bevor er sich gedanklich noch weiter verstrickte. "Die Venture besitzt drei getrennte Warpkerne. Aber um ehrlich zu sein, dass ist nicht das einzig interessante am Schiff. Ich denke, wenn Sie sich alles mal angesehen haben, werden Sie erkennen, dass es hier viel Spaß macht zu arbeiten."

Angestrengt versuchte er zwischendrin, den Barkeeper an seinen Tisch zu bekommen, aber vergeblich. eCroft war wieder damit beschäftigt, den weiblichen Gästen zu imponieren.

"Aber natürlich ist das hier nicht ein alter Frachter, sondern ein modernes Schiff. Wenn Sie also wollen, lasse ich Ihnen gerne alle Informationen zukommen, die sie wollen."

Der Umgangston des Ferengi war bemerkenswert. Clint hatte sich schon so sehr an das rüpelhafte Verhalten der meisten Nicht-Vulkanier gewöhnt, dass er nun überrascht die Augenbraue hob. Der kleinwüchsige Wissenschaftler schien viel versprechend zu sein.

Clint versuchte sich an den genaueren Inhalt des Artikels zu erinnern, den er vor Jahren gelesen hatte. War der Ferengi vor ihm jener Gorm, der ihn verfasste? Es gab eine einfache und bewehrte Methode dies heraus zu finden:

"Tatsächlich wurde ich vom Captain mit deren Leitung betraut. Allerdings sind wir zurzeit ein wenig unterbesetzt. Es wird auch ihre ferengische Natur wieder milder Stimmen, wenn ich ihnen sage, dass die Labors mit dem teuersten und modernsten Equipment ausgestattet sind", beantwortete Clint zuerst Gorms Frage, wobei ihm auffiel, dass in seine Augen beim Wort "teuersten" ein seltsamer Glanz trat.

'Instinkthafte Reflexe', dachte sich der Halbbreen und fuhr dann mit seiner Frage fort: "Sie haben nicht zufällig einen Artikel geschrieben, der im Vulcan-Science-Magazine erschien?" Es war schon ungewöhnlich, wenn einem Außenweltler die Ehre zukam, in diesem urvulkanischem Blatt, dass
auf eine hundertjährige Tradition verweisen konnte, einen Artikel veröffentlichen zu dürfen.

Am Rande notierte der Wahlvulkanier, dass eCroft zwar die Gelegenheit fand, der Klingonin einen Raktajino zu bringen, nur 7 Sekunden nachdem sie sich gesetzt hatte (Clint hatte mitgezählt), aber immer noch nicht mit seiner Bestellung daherkam, die er auch nach wesentlich längerer Zeit aufgenommen hatte (Clint hatte nach einer Minute aufgehört zu zählen).

Dieser Gedankengang brachte ihn zu dem defekten Replikator in seinem Quartier und damit zu den beiden Technikern, die sich gerade vergnügt unterhielten, zurück. Die Tatsache, das es sich dabei um einen Romulaner und eine Klingonin handelte, machte ihn nicht weiter nachdenklich. Langsam begriff der Wahlvulkanier, dass alle Vier an diesem Tisch nicht die typischen Vertreter ihrer Art waren, wobei der Artbegriff bei Clint wohl zusätzliche Schwierigkeiten bereitete.

Die Klingonin, Chedu, hatte ein Studium auf Vulkan erwähnt. Konnte es sein das er sie dort irgendwann auf dem Campus gesehen hatte? Durchaus möglich, die Universität in der Hauptstadt war die einzige die Fremde aufnahm, und dort hatte er schließlich relativ lange studiert. Allerdings war sie entsprechend riesig, ganz zu schweigen von der Zahl der Studenten.

Und Gorm? Auch er kam ihm bekannt vor, nicht nur sein Name. Es gab einen Satz den sein Vater oft rezitiert hatte, der besagte, dass die statistische Häufigkeit individueller Begegnungen in einem
faszinierendem Gegensatz zur mathematischen Wahrscheinlichkeit eines solchen Ereignisses liegt. Die Terraner hatte ein ähnliches Sprichwort: Die Welt ist ein Dorf.

"Wenn man es genau nimmt, dann waren es sogar zwei Artikel", antwortete der Ferengi und versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, wie geschmeichelt er war. Kaum jemand erinnerte sich an diese Artikel, außer natürlich ein Vulkanier.

Die Augen des Wissenschaftlers bekamen kurz einen verträumten Ausdruck- es war eine schöne Zeit gewesen.

"Sie sind also der Leiter der Wissenschaft? Dann ist Ihre Bekanntschaft noch angenehmer für mich. Eine Zusammenarbeit mit Ihnen wird nach dem bestandenen Test befriedigend sein.

Gibt es derzeit irgendwelche Projekte, an denen Sie Arbeiten und über die Sie sprechen dürfen?"

Einen Test? Nun, Clint hatte derartiges eigentlich nicht vor, er nahm an das Anjol ihm Leute schickte die wenigstens ein Minimum an Kompetenz hatten. Im weiteren Verlauf würde sich schon herausstellen, wie fähig die jeweilige Person war. Aber wenn der Ferengi darauf bestand:

"Derzeit beschäftige ich mich mit der tertiären Asymmetrie phonolitischer Tephriten, die als ubiquitärer Staub eines explodierten Planeten innerhalb der Badlands diffundierten, wobei der einen morphologischen Konsistenzprozess durch die Absorption semi-petroider Akzessoren beschreitet. Ich nehme an sie sind mit derlei Prozessen vertraut?"

Natürlich war der Ferengi mit diesen einfachen Prozessen vertraut, wenn er sie auch noch nie in der Natur gesehen hatte. Mineralogische Forschung in den Badlands, was für eine erfreuliche Aussicht!

Laut antwortete er seinem potentiellen Vorgesetzten: "Ja natürlich. Sind Sie schon dazu gekommen, Proben aus den fragmakristallienen Clusterbildungen zu ziehen? Darf ich mir die aktiven Corbuskelscans ansehen? Ich würde es vorziehen, mir einige der thermocorpukalen Ballungen aus der Nähe anzusehen, wäre das möglich? So würde man die fragmentierende Streuwirkung der Scans am effektivsten umgehen."

Zufrieden nickte Clint. Der kleine Ferengiwissenschaftler war zweifellos ein Meister seines Faches, endlich würde es Fortschritte in dieser Sache geben. "Die Antwort auf diese Fragen lautet: Ja. Ich hatte ohnehin vor, einen Ausflug mit einem der Raider zu machen, um Anomalien in der Neutrinoemissionsrate einiger Plasmafelder zu untersuchen. Allerdings werde ich noch jemanden brauchen der den Raider fliegt während wir die Untersuchungen durchführen, außerdem einen Techniker und ..."

Mitten im Satz wurde Clint unterbrochen, als er sich plötzlich Auge in Auge mit einem gefrorenen Nager konfrontiert sah. Das Tier ragte aus einer Schüssel mit unidentifizierbarem Inhalt, auf einem Tablett, welches eCroft gerade auf den Tisch gedonnert hatte. Es sah so aus, als wäre das pelzige Ding, einem terranischen Wiesel nicht unähnlich, unerwartet von einem Kälteschauer überrascht worden. Die weit aufgerissenen Augen sahen den grünen Vulkanier vorwurfsvoll an.

"Gericht 10-0-1", meinte eCroft knapp und machte Anstalten zu verschwinden. Der Wissenschaftler hielt ihn jedoch zurück: "Das ist kein 10-0-1"

"Da muss ich widersprechen", verteidigte sich der Androide, "Die Rezeptur sieht andorianischen Wolfsbiber mit Joghurt und Gemüsebeilage vor: Kühl serviert. Ich habe mir erlaubt die Vorgaben ein wenig zu ... interpretieren." Anscheinend hatte der metallische Barkeeper die Dinge übersehen, die man für gewöhnlich mit Fleischlieferanten anstellte, wobei "mit Hitze vorbehandeln" ein Minimum war. Außerdem war das Verarbeiten der Beilagen zu einem Brei sicherlich nicht im Sinne des Erfinders.

Clint schloss kurz die Augen. Er erinnerte sich an die garnicht so weit zurückliegende Zeit, als er seine Wünsche bequem in seinem Quartier direkt in den Replikator eingab. Ein kurzer Materialisationsprozess, und schon konnte der Wissenschaftler essen und sich anschließend um wichtigere Dinge kümmern.

Als er die Augen wieder öffnete starrten ihn immer noch zwei kleine, aber entsetzt aufgerissene Augen an. Ein Wassertropfen perlte von den Vorderzähnen des inzwischen auftauenden Geschöpfs. Clint war der Appetit vergangen, außerdem schätzte er, dass eine neue Bestellung ihn für einige Stunden in der Bar halten würde.

"Ich möchte ...", begann er langsam und eindringlich auf den Androiden einzureden, "... einen vulkanischen Tee. Auch möchte ich, dass sie ihn mir möglichst schnell, und ohne irgendwelche ... Interpretationen bezüglich der Rezeptur bringen. Habe ich mich verständlich ausgedrückt?"

Irgendetwas an der Sprechweise des Vulkaniers machte eCroft vorsichtig. Kurz bevor er gehen wollte, wies ihn Clint noch an: "Nehmen sie das Tablett mit." Dann sah er jedoch kurz in die Runde und fragte: "Oder möchte jemand von diesem Gericht probieren?"

Yhea merkte so langsam, wie sein Magen rebellierte. Das alles war wohl eindeutig zu viel. Zuerst die Sache mit dem Kaffee, dann mit dem Tee und nun so was. Nun gut, ihn ging es ja eigentlich nichts an, weil ja das Essen für Clint gedacht gewesen war, doch trotzdem konnte er seinen Blick nicht von dem Nager lassen.

Erst als eCroft das Ding weggeschafft hatte, konnte sich Yhea wieder auf die vorherige Situation konzentrieren. Was war das noch mal? Ach ja, irgendwas mit Raider und in die Badlands fliegen. Wegen was wissenschaftlichem, was Yhea nicht verstanden hatte.

"Äh, Mister Clint, zu der Sache mit der Forschungsmission. Ich glaube nicht, dass das der Captain erlauben wird. Schließlich sind wir hier, um mit dem Maquis geschäftliche Beziehungen einzugehen. Zudem wissen wir nicht, wo wir sind und ich denke, der Maquis würde es nicht gerne sehen, wenn wir hier mit einem Raider herumfliegen, der wie ein Wilder vor sich hin scannt", sagte Yhea mit Nachdruck und wollte einen weiteren Schluck von seinem Bier nehmen.

Doch da merkte er wieder, dass es ja nun schon seid geraumer Zeit leer war und er es jedes Mal verschwitzt hatte, ein Neues zu bestellen. Vielleicht dann, wenn eCroft Clints neue Bestellung brachte.

"Oder was meinen Sie Mister Clint?"

"Ich gehe sogar davon aus, dass uns der Maquis unterstützen wird", erwiderte der Wissenschaftler, "Was ich noch vorhin sagen wollte, bevor ich ... unterbrochen wurde, ist folgendes: Gestern hat mich eine gewisse Dr. Nadjeschda, eine Wissenschaftlerin des Maquis, kontaktiert. Ihr viel mein Name auf der Mannschaftsliste auf und sie behauptet, mich noch von der vulkanischen Universität her zu kennen.

Auch scheint sie an gemeinsamer Forschung interessiert zu sein, jedenfalls ließ sie mir diese Absicht in einer Nachricht zukommen, und sie sei des Weiteren sehr daran interessiert, mit mir zusammen die Wunder der Natur zu erforschen, wobei sie den Vorschlag mit dem Raider vorbrachte"

Yhea schüttelte den Kopf. Vulkanier. Die interessierte es gar nicht, was andere sagten. Aber immer meinen sie, im Recht zu sein. Schlimm.

"Ich weiß ja nicht, wer diese Dr. Nadjeschda ist, aber ich kann Ihnen eins sagen. Der Maquis hat uns klipp und klar gesagt, dass wir hier bleiben sollen. Entweder auf dem Schiff, welches in der Umlaufbahn bleiben soll, oder auf dem Planeten. Nichts anderes. Oder glauben Sie, dass der Maquis sich Späßchen mit uns erlauben würde? Nein, mit Sicherheit nicht. Und deswegen sage ich, dass wir hier bleiben."

Er schaute kurz durch die Runde, ehe er weiter sprach.

"Und wenn Sie mir nicht glauben, dann sprechen Sie mit Anjol oder dem Captain. Die wissen es mit Sicherheit zu hundert Prozent. Also würde ich sagen, Sie sagen Ihrer vulkanischen Freundin ab. Mal davon abgesehen zweifle ich immer noch an deren Identität."

Clint konnte es nicht fassen. Es war offensichtlich, dass Alnak einiges Missverstand.

"Nun, sie ist nicht meine Freundin", eröffnete der Halbbreen und fragte sich, wie Yhea nur auf diese Idee kommen konnte, "Abgesehen davon glaube ich, dass der Name Nadjeschda einen terranischen Ursprung hat. Allerdings kann ich mich nicht daran erinnern, diese Person je gekannt zu haben, weshalb mich ihr Angebot ehrlich gesagt überrascht hat"

Es war schon merkwürdig. Er würde erst einmal mehr über diese Dr. Nadjeschda herausfinden müssen. Ihre Nachricht war ihm irgendwie seltsam erschienen, vor allem was gewisse Formulierungen anbelangte ... Plötzlich dämmerte in Clint ein Verdacht. Konnte das möglich sein?

"Wenn sie so besorgt sind werde ich von einer Expedition in nächster Zeit absehen. Wahrscheinlich handelt es sich nur um einen üblen Scherz", sprach der Wissenschaftler ein wenig geistesabwesend. Die Anderen mussten von seinem wahren Verdacht nichts wissen, aber wenn es stimmte, würde es bald einige Probleme geben.

Yhea war überrascht gewesen über die für einen Vulkanier ziemlich heftige Reaktion auf seine Aussage. Vielleicht war Clints mentale Kontrolle doch nicht so stark. Zumindest nicht so stark, wie bei einem gebürtigen Vulkanier.

Aber eigentlich war es Yhea egal. Er konnte jetzt wenigstens davon ausgehen, dass Clint für die Zukunft gewarnt war, wenn er unausgereifte Ideen durchführen wollte.

Einfach mit einer wildfremden Person herumfliegen. Und das auch noch mit einem ihrer Raider. Das roch geradezu nach einer Falle. Aber ab jetzt musste Clint sich damit auseinander setzten.

Yhea hingegen hatte weiterhin das Problem, dass er auf dem Trockenen saß. eCroft hatte es immer noch nicht geschafft, an ihren Tisch zu kommen. Und Chedu sah im Moment auch nicht gerade glücklich aus. Es wunderte ihn sowieso, dass weder die Klingonin noch der Ferengi auf den Vorschlag von Clint eingegangen waren. Hatten die keine eigene Meinung oder waren sie nur zu schüchtern, um etwas zu sagen?

"Sagen Sie mal", wandte er sich an Gorm. "Kennen Sie nicht zufällig eine wirksame Methode, wie man einen zuverlässigen und schnellen Barkeeper bekommt?"

--- Krankenstation, Anjols Biobett

"Ähm, ja, habe ich", erwiderte Jordan, der die Frage im ersten Moment sichtlich unangenehm war. Andererseits würde sie sie, wollte sie hier als Ärztin arbeiten, wohl noch oft genug gestellt bekommen. Über die plötzliche Wendung ihres trostlosen Schicksals geriet sie langsam, aber sicher nahezu in Hochstimmung.

"Ich war als Ärztin bei der Sternenflotte, aber weil ich keinen entsprechenden Nachweis erbringen konnte, habe ich mich zunächst als Krankenschwester beworben. Wie sich herausstellte, sind Miss Fakaii schriftliche Nachweise allerdings nicht so wichtig. Ich werde hier also als zweite Ärztin anfangen."

Für ihre Verhältnisse nahezu enthusiastisch lächelte die ehemalige Krankenschwester den Bajoraner an. "Wie geht es Ihren Rippen? Der Schmerz müsste bald etwas nachlassen."

Die Erklärung hatte den Bajoraner zufrieden gestimmt, auch wenn er doch ahnte, dass es nicht die ganze Wahrheit war. Doch zunächst würde er es dabei bewenden lassen, auch weil eine wirklich gute Ärztin vor ihm zu stehen schien.

"Es ist noch ein leichter Druck, aber ansonsten fühle ich mich wieder besser. Falls vom ärztlichen Standpunkt aus nichts einzuwenden ist, würde ich jetzt gerne wieder in den Dienst zurückkehren", antwortete er auf Jordans Frage, überlegte dann kurz und fuhr fort, "Wenn Sie nichts dagegen haben würde ich gerne über Sie mehr erfahren. Haben Sie heute Abend schon etwas vor?"

In früheren Zeiten hätte Jordan den Bajoraner nur mit offenem Mund angestarrt, so ungewohnt war es für sie, dass jemand persönliches Interesse für sie entwickelte. Heutzutage hatten die Ereignisse der letzten Monate und vor allem der letzten Stunden sie dermaßen abgehärtet, dass sie lediglich sein Lächeln erwiderte. "Bisher noch nicht. Aber wenn Sie so fragen, würde es mich freuen, wenn Sie mir ein wenig das Schiff zeigen."

Ihre Gedanken schweiften kurz zu Tex, mit dem sie auf der Ivory viel Zeit verbracht hatte. Sie hoffte, er reagierte nicht allzu eifersüchtig, wenn er sie zusammen mit Anjol sah.

Erst jetzt bemerkte sie, dass sie noch immer das verbrauchte Hypospray in der Hand hielt und legte es weg. "Und ja, ich denke, Sie können die Krankenstation jetzt verlassen. Aber lassen Sie es in nächster Zeit langsam angehen und wenn Sie sich wieder in sinnlose Prügeleien stürzen, könnte es passieren, dass ich das nächste mal das Schmerzmittel vergesse.", fügte sie zwinkernd hinzu.

--- Chi-Los Biobett

'Oh nein!'

Chi-Lo war fassungslos.

Was hatte er bei Shania nun ausgelöst? Offensichtlich dachte sie nun, ihn beschützen zu müssen, da er nicht einmal gegen Anjol gewinnen konnte.

Seinetwegen konnte Shania auf jeder Couch schlafen, auf der sie wollte - so lange sich die Couch nur nicht in seinem Zimmer befand...

Oder wollte sie doch mehr von ihm?

Nicht noch einmal so eine Schmach wie im Bragma-Shuttle!

'Nein', entschied er, 'sie hat dich als Versager bezeichnet. Noch einmal wird sie sich dich nicht antun wollen...'

Er versuchte ein dankbares Lächeln aufzusetzen.

"Danke, Shania, aber der medizinische Standart auf einem Föderationsraumschiff ist so hoch, dass ich mit Sicherheit keine Fürsorge brauchen werde."

Besorgt blickte Shania ihren Freund an. Wahrscheinlich stand er noch unter diversen Mittelchen und war sich deshalb nicht bewusst, dass die Bauart eines Schiffes nichts über die medizinische Seite auszusagen hatte.

Dieses Schiff mochte einmal brandneu aus einem Föderationshangar gekommen sein, aber sie wollte nicht wissen was sich seither geändert hatte.

Seit der Captain ein Schiff dieses Größe von fast Nichts reparieren und Instand halten musste. Irgendwo würde auch er Einsparungen machen müssen und da er ein typischer Mann war...

"Wir sind hier aber nicht auf einem Föderationsschiff", machte Shania ihn behutsam auf seinen Irrtum aufmerksam. "Hier gibt es eine Menge Leute, die fast nichts verdienen, kein Latinum haben um es auszugeben und mehr Kämpfe, als du bisher hast bestehen müssen. Ich denke nicht, dass man da jeden Patienten mit der gleichen...", ihr Blick fiel auf die Ärztin und sie versuchte eine andere Wortwahl, "die individuelle Nachbehandlung wird sich dringenderen Fällen beugen müssen.

Und du kannst dir sicher denken, dass Männer, die sich aus freien Stücken prügeln und dabei verletzen, da schon froh sein können aus dem ohnehin knappen Medizinbestand versorgt zu werden."

Chi-Lo sah blasser als sonst aus, weshalb Shania darauf verzichtete noch mehr ins Detail zu gehen und lieber ihre Tasche schulterte. "Ich werde zusehen, dass Anjol mir zumindest das Quartier neben dir gibt. So kann ich schnell bei dir sein, wenn du mich brauchst. Das ist er mir schuldig."

--- Anjols Biobett

"Keine Sorge, aber so sinnlos war die Prügelei gar nicht: Immerhin bin ich nur so diese unangenehme Juckerei losgeworden", gab der Bajoraner mit einem Lächeln zurück und versuchte dann ansatzweise seine Beine zu bewegen.

Zwar fühlte er sich noch etwas schwach, aber bei dem Gedanken an etwas Nahrung kam sein Kreislauf wieder in Schwung. Vielleicht wieder ein Stück Romulaner? Auf jeden Fall würde er die Bar aufsuchen!

Wahrscheinlich saß Yhea dort rum, während sein Replikator immer noch streikte...

Dabei kam Anjol eine Idee: "Was halten Sie davon, wenn wir vor der Besichtigung in der Messe etwas essen gehen. Dann lernen Sie sicher auch einige andere Offiziere kennen. Frisch gestärkt wird der Rundgang auf jeden Fall viel aufregender sein!"

"Eine gute Idee, ich habe auch schon eine Weile nichts mehr gegessen.", stimmte Jordan zu. Mit kritischem Blick beobachtete sie, wie Anjol die Beine über den Rand des Bettes schwang und sich vorsichtig aufsetzte, doch seinem Kreislauf schien die abrupte Bewegung wenig aufzumachen.

"Wie wäre es, wenn Sie schon mal vorgehen und wir uns später dort treffen? Wissen Sie", fügte sie mit einem Seitenblick auf Dallas hinzu, deren neugierige Augen immer wieder unauffällig in ihre Richtung wanderten, was Jordan verständlich und dennoch etwas amüsant fand. "ich bin hier mit einem medizinischen Notfall eingetroffen, habe nach einem Skalpell gegriffen und eine Operation durchgeführt, ohne mich irgendjemandem vorzustellen. Und dann muss ich noch nach meinem anderen Patienten sehen" Sie wies hinüber zu Chi-Lo.

"Wie Sie wünschen, dann werde ich die Zeit zum Umziehen nutzen", antwortete Anjol im Aufstehen und schaute an seiner lädierten Kleidungen hinab, "und wundern Sie sich nicht zu sehr über diesen Jones - der hat eine leichte Macke"

Im Gehen bewegte er prüfend alle Gelenke, hörte hier und dort ein saftiges Knacken, war aber doch mit dem Ergebnis mehr als zufrieden: Kaum zu glauben, dass er noch vor wenigen Jahren an solchen Verletzungen hätte sterben können...

--- Chi-Los Biobett

Reflexartig kam in Chi-Lo der Gedanke auf, sich auch ein neues Quartier zuweisen zu lassen...

Aber das ging nicht.

Erstens würde es Shania wohl ein wenig auffallen.

Und zweitens hätte er ja Anjol fragen müssen. Dieser wäre aber wohl kaum in der Stimmung, im einen Gefallen zu tun.

Da kam ihm eine Idee. Anjol würde zweifellos in allem genau das Gegenteil von dem tun, was Chi-Lo von ihm wollte.

'Chi-Lo, Du bist ein niederträchtiger Schweinehund!', dachte er in sich hineinschmunzelnd.

"Warum Schuldigkeiten einlösen, Shania? Das regelt man so, wie man es regelt, wenn es einen Gewinner und einen Verlierer gab!"

"Anjol!", rief er, so laut er konnte - was nicht eben sehr laut war. "Weisen sie der Dame Shania ein Quartier neben dem meinen zu!"

So, damit sollte das Thema der nebeneinander liegenden Quartiere wohl erledigt sein.

Von dem selbstbewussten Ton des Terraners überrumpelt drehte der Bajoraner sich fragend um und sah dem immer noch auf einem Biobett liegenden Mann ins Gesicht:

"Von mir aus können Sie sogar ein Quartier zusammen bewohnen. Allerdings musst Du erst den Aufnahmetest bestehen und mit Sicherheit kannst Du Dir schon denken, wer den durchführt!"

Am liebsten hätte der Asiate vor Panik laut aufgeschrieen. Aber welche Reaktion hatte er eigentlich von einem Bajoraner erwarten dürfen, wenn nicht die, die Anjol gerade zeigte? Weil er ihn in einem offenen, fairen Kampf nicht besiegen konnte, würde er jetzt seinen Rang dazu benutzen, Chi-Lo zu schikanieren und zu quälen. Oder gar schlimmeres.

Dennoch hatte der Asiate nicht vor, vor einem Bajoraner um Gnade zu winseln.

Nein, so weit würde es niemals kommen.

Der Ton von Anjol gefiel ihm ganz und gar nicht. Der war vom "Sie" zum vertraulichen "Du" gewechselt. Das war mit Sicherheit geschehen, weil Anjol deutlich machen wollte, dass Chi-Lo ein "Sie" nicht wert war - und nicht etwa, weil er freundschaftliche Bande knüpfen wollte.

Aber wenn ihm Anjol nun einmal schon vor Zeugen das "Du" anbot...

"Ach ja, Anjol, können wir gleich mit dem Test anfangen?", röchelte er schwach.

"Oder willst Du Dich vorher noch ein bisschen an der Bar stärken?"

Der Vorstoß ihres Freundes riss Shania wieder aus den Gedanken, die den Vorschlag erwog wirklich gleich in Chi-Los Quartier einzuziehen. Immerhin würden sich dadurch weitere Gelegenheiten geben ihn sein Versagen vom letzten Mal vergessen zu machen und sie brauchte nicht einen Grund vorschieben um in sein Quartier zu wechseln...

"Männer..", seufzte sie verhalten und blickte dabei hilfeheischend zu den anderen beiden Frauen, die sicher ebensolche Erfahrungen wie sie gemacht hatten.

Entweder das starke Geschlecht prügelte sich oder versuchte seine Männlichkeit durch Kampftrinken zu beweisen. Die Amerikanerin hoffte, dass sie in der Schiffsbar dieses Fast-Föderationsschiffes zumindest keinen Alkohol ausschenkten.

"Ich denke es wäre nicht schlecht, wenn wir das Missverständnis vergessen könnten und in der Bar mal kurz auf unsere weitere Zusammenarbeit anstoßen. Außerdem wird es ohnehin Zeit etwas zu essen, bevor es an die Aufnahmetests geht." Ihre Gedanken glitten kurz zu dem anderen Teil des vierköpfigen Teams. "Wahrscheinlich werden wir Chedu und Gorm dort auch antreffen."

Shania warf einen fragenden Blick zu Jordan. "Kann Chi-Lo denn überhaupt schon aufstehen oder muss er noch hier bleiben, Miss Kincaid?" Sie war froh, zumindest eine Person auf ihrer Seite zu haben von der sie wusste, dass sie noch vernünftig denken konnte.

Auf Shanias Frage kam Jordan zu ihnen hinüber, nachdem sie sich mit einem Nicken von ihren drei neuen Mitarbeitern verabschiedet hatte, von denen zumindest Norgaard und Dallas recht sympathisch wirkten - dermaßen ungepflegte Menschen wie dieser Jones erschienen ihr immer vorläufig suspekt - und sich hauptsächlich erleichtert zeigten, eine neue Ärztin begrüßen zu können. Eine Reaktion, die Jordans Überraschung, eingestellt zu werden, etwas abschwächte.

Sie hatte die Streitigkeiten der Männer am Rande mitbekommen und nur die letzten Worte des Chinesen gehört.

"Ich halte es für keine schlechte Idee, wenn Sie sich beide etwas stärken", bemerkte sie heiter, nachdem sie kurz Chi-Los Biowerte überflogen hatte und dem Mann einen Blick zuwarf, der genauso Anjol einschloss. "Und ich schlage vor, dass Mr Anjol und ich uns ans eine Ende der Bar setzen und Sie beide sich ans andere. In den nächsten Stunden wird überhaupt kein Test stattfinden, genauso wenig wie irgendein Kampf", fuhr sie fort und wandte sich jetzt hauptsächlich an Shania, von der sie immerhin wusste, dass sie Knochen in einem Stück schätzte. Es war mehr ein Befehl, keine Feststellung.

"Bis zum angesetzten Zeitpunkt sollte Ihr Chi-Lo allerdings wieder voll einsatzfähig sein, solange die Sicherheitsprotokolle des Holodecks in Kraft bleiben. Wie fühlen Sie sich?", wandte sie sich an ihren Patienten. "Die Medikamente sollten Ihre Schmerzen bald vertreiben. Und sobald sie aufhören zu wirken, sollte auch kein Grund mehr für Schmerzen bestehen. Wenn Sie sich kräftig genug fühlen, können Sie also gerne aufstehen."

Der Asiate glaubte, seinen Ohren nicht zu trauen.

Er hatte Anjol als Alkoholiker diffamieren wollen, und nun dachten alle, Welt, er wolle diesen aufgeblasenen Wichtigtuer einladen!

Und das, wo er Bars und Kneipen in der Regel doch mied wie ein Klingone die Tribbles.

"Ich, denke, ich gehe lieber in mein Quartier und Ruhe mich aus.", sagte er als er sich mühsam erhob, wobei er sich bemühte, jedes Ächzen und schmerzvolle Aufstöhnen zu unterdrücken.

"Ich brauche keinen Alkohol, um dienstfähig zu sein, sondern nur etwas Schlaf."

"Wenn das so ist, sollte ja alles geklärt sein", antwortete Anjol und versuchte gelassen zu wirken, während ihm die Spitzen des Terraners natürlich nicht entgingen, "und Doktor, ich freue mich schon sehr!"

Ohne eine Reaktion abzuwarten verließ der Bajoraner die Krankenstation und schlug den kürzesten Weg zu seinem Quartier ein. Seine Kleidung war hinüber, aber das Replizieren würde nur Sekunden dauern...

Chi-Lo sah dem Bajoraner hinterher.

Der würde vermutlich auf direktem Wege die Bar ansteuern, um seine gekränkte Offiziersehre mit ein paar Aldebaran-Whiskeys zu pflegen...

Da hatte der Asiate ja mal wieder was Tolles angerichtet. Denningham auf der Bragma II, Martengh auf der Ivory... Irgendwie schaffte der Chinese es immer, sich mit dem zweiten Mann an Bord anzulegen. Dabei war er doch wirklich extrem friedliebend...

Er wandte sich an Shania: "Ich werde mich am besten aufs Ohr hauen. Anjol dürfte mich bei seiner Aufnahmeprüfung ziemlich ran nehmen, da muss ich fit sein. Könntest Du mich um 17.30 h wecken?

--- Bar, Tisch 8

Der Ferengi, der mit einem gewissen Bedauern von der Gelegenheit einer Expedition in die Badlands Abstand genommen hatte, sah den Romulaner lächelnd an: "Schnell und zuverlässig? Schließt sich das bei einem Barkeeper nicht aus? Für gewöhnlich hole ich mir meine Getränke immer selber an der Bar ab. Das erspart es mir meistens, Trinkgeld geben zu müssen. Aber ich weiß natürlich nicht, wie das hier geregelt ist."

Yhea schüttelte den Kopf über die Sinnlosigkeit, die hier in der Bar in Sachen Bedienung vorherrschte.

"Sie haben nicht zufällig Lust, hier den Laden zu übernehmen?", fragte Yhea den Ferengi so laut, dass eCroft es mitkriegen musste. Und schon 10 Sekunden später stand das goldene Etwas neben ihm am Tisch und fragte ganz ungeniert: "Was darf ich meinen Gästen den bringen?".

Bevor es sich eCroft noch mal anders überlegte, bestellte er schnell ein romulanisches Ale, nein, zwei. Falls eCroft wieder so lange brauchte. Und dann ließ er resigniert seinen Kopf auf die Tischplatte fallen.

"Warum nur", jammerte er vor sich hin. 'So viele Bars im Universum und gerade wir bekommen so einen Spinner als Barkeeper.'

Doch leider blieben ihm nur zwei Möglichkeiten. Entweder selber holen oder warten. Und im Moment war er drauf und dran, die erste Möglichkeit zu wählen. Oder er verschaffte sich ne Dritte. Gut, danach müsste er zwar zwangsweise zur Ersten übergehen, aber egal. Jetzt wartete er erst einmal gespannt auf seine Biere.

"STOP!", schrie Gorm dem davoneilenden Androiden nach. Wider Erwarten kehrte dieser auch tatsächlich um und sah den Ferengi fragend an.

"Eine Flasche Schneckensaft, bitte", bestellte der Ferengi. Er hatte nicht die Gelegenheit, seinem Lieblingsgetränk zu frönen. Der Wissenschaftler fragte sich, ob er es hier bekam.

Während sich der Androide noch an Chedu wandte, um deren Bestellung aufzunehmen, antwortete Gorm Yhea: "Nein, danke. Eine Bar zu führen ist nicht gerade ein Talent von mir. Außerdem, was soll man auf einem Schiff, auf dem eine Mannschaft kostenlos arbeitet schon verdienen?"

Clint probierte den vulkanischen Tee, den der Androide nun doch so plötzlich serviert hatte. Pikantes Aroma, würziger Geschmack und genau die richtige Temperatur, um die 4°C. Alnaks Methode schien sehr effektiv zu sein, kombiniert mit weiblicher Gesellschaft konnte man hier vielleicht doch anständig bedient werden.

Mit dem reizendsten Lächeln das sie gerade aufbieten konnte, rief Chedu eCroft noch eine Bestellung über einen weiteren Raktajino nach. Sie fand es immer noch höchst merkwürdig dass dieser Androide so stark auf weibliche Reize reagierte.

Wieso nur mussten alle künstlichen Intelligenzen auf die sie in letzter Zeit traf, verrückt oder eher gesagt defekt sein?

'Hoffentlich kommt er sehr bald mit dem Kaffee.' dachte die Klingonin leise seufzend. Der erste war nicht ausreichend um den Nebel den die wissenschaftliche Fachsimpelei in die sich Gorm und der Halbbreen in ihren Kopf erzeugt hatte, wieder aufzulösen.

Dieser Clint erinnerte sie unangenehm an ihre Zeit auf Vulkan und daran warum sie von da wieder verschwunden war. Gewisse Aspekte der vulkanischen Mentalität konnte sie immer noch bis zur Weißglut treiben, während sie andererseits vulkanische Meditationsmethoden benützt um ihren Zorn unter Kontrolle zu halten.

Verrückt. Alles total verrückt, inklusive ihr selbst.

Plötzlich schweiften Chedus Gedanken zu etwas anderen und sie beugte sich zu dem Romulaner.

"Wo kann ich auf dem Schiff einem Schneidbrenner finden, Mr. Alnak?"

"Einen Schneidbrenner", entfuhr es Yhea und er schaute die Klingonin verdutzt an. Doch nach ein paar Sekunden dämmerte es ihm.

"Ah, Sie haben doch wohl nicht vor, unseren lieben netten Barkeeper zu tunen", sagte er und ein diabolisches Grinsen erschien in seinem Gesicht.

"Ihre Idee in allen Ehren, aber ich denke, das wäre zu auffällig. Was würde der Captain sagen, wenn er erfahren würde, was wir mit seinem Lieblingsbarkeeper gemacht haben."

Ein Blick zu eCroft, der gerade wieder seiner Lieblingsbeschäftigung nachging.

"Ich bin da eher für die etwas unauffälligere Methode", sprach er verschwörerisch. "Oder was meinen Sie?"

"Wie bedauerlich. Dabei gebe ich Metall gern neue Formen. Es ist schon seltsam wie oft Menschen sentimentale Gefühle für KIs entwickeln."

Obwohl Chedus Gesichtsausdruck enttäuscht wirkte, war sie innerlich doch unheimlich froh, dass sie der Leiter der Technik falsch verstanden hatte. Es war ihr peinlich dass sie diesen Teil ihrer Überlegungen über die Gestaltung ihres Quartiers und der näheren Umgebung, besonders was eine gewisses benachbartes Quartier betraf, laut ausgesprochen hatte.

Aber die Interpretation des Romulaners gefiel ihr.

"Wenn der Captain so sehr in diesen wandelnden Taschenrechner vernarrt ist, wäre ein unauffälliges Vorgehen wirklich ratsamer." stimmte die Klingonin mit gedämpfter Stimme Alnak zu.

"Er könnte ja bei einem routinemäßigen Wartungscheck einige Subroutinen verlieren oder durch andere ersetzt bekommen.

Und damit er nicht zu starke 'Charakterveränderungen' zeigt, aber doch jeder zügig bedient würde, könnte man das Interesse dieses Androiden an Frauen auf Männer erweitern", meinte sie mit einen breiten Grinsen.

"Oder schwebte Ihnen schon etwas anderes vor?"

Yhea überlegte kurz bevor er der Klingonin antwortete.

"Ich muss sagen, dass hört sich sehr viel versprechend an. Ich würde sagen, wenn wir mal im Maschinenraum etwas Zeit haben, können wir uns etwas intensiver mit dem Thema beschäftigen."

Gerade wollte er noch etwas sagen, da kam ihm ein anderer Gedanke. Er hatte Chedu noch gar nicht die anderen Techniker vorgestellt. Hmm, nun gut, dafür war später wohl noch genug Zeit. Und außerdem standen ja noch diese ominösen Tests bevor. Sollte er eigentlich auch einen Test für Chedu erstellen oder wie lief das ab? Yhea wusste es gar nicht. Doch im Moment war es ihm egal. Bis zu den Tests waren es noch ein paar Stunden.

Langsam trank er sein Bier und schaute dabei abwechselnd von Clint zu Gorm. Die beiden würden ein traumhaftes Paar in der wissenschaftlichen Abteilung abgeben. Das war klar. Er fragte sich nur, ob die Beiden auch jemals brauchbare Ergebnisse zustande bringen würden.

Er jedenfalls blieb lieber in der Technik. Da hatte man es wenigstens mit handfesten Problemen zu tun.

Der Verlauf des Gesprächs entwickelte sich in eine recht merkwürdige Richtung, wie Clint feststellte. Nicht das er bereit wäre ein solches Vorgehen gut zu heißen, allerdings würden ihn dessen Auswirkungen auch nicht unbedingt dazu bewegen sich für die 'Menschenrechte' des Androiden einzusetzen.

Genüsslich schluckte er die letzten paar Tropfen aus seinem Glas. Heute stand ihm ein Arbeitsreicher Tag bevor. Er würde viel Datenmaterial auswerten müssen, das Teilchenlabor konnte jetzt, dank Gorm, auf Dauer besetzt werden, außerdem würde er mit dem Captain über die Nutzung weiterer Teile des Computerkerns für seine momentanen Analysen reden müssen.

"Mr. Gorm", wandte er sich an den kleinen Ferengi, "Hatten sie das ... Vergnügen auf der vulkanischen Universität Prof. Rakus kennen zu lernen?" Bei diesen Worten glaubte er einen erschrockenen Blick seitens Chedu ein zu fangen. Er fragte nur aus reiner Neugier. Aus irgendwelchen, für den Halbbreen unerklärlichen, Gründen schienen ihn die meisten Studenten zu fürchten.

--- Theke

Frisch eingekleidet und mit einem erwartungsvollen Gefühl im Bauch betrat der erste Offizier die Schiffsbar, ließ seinen Blick kurz schweifen, aber Jordan schien noch nicht anwesend zu sein. Stattdessen erhaschte er die meisten der Bewerber, die sich scheinbar schon mit den Führungsoffizieren anfreundeten.

Und dieser Clint war auch da.

Misstrauisch warf Anjol seine Stirn in dünne Falten, dachte an dessen plötzliche Genesung zurück: Lange hatte der Halbbreen sich in seinem Quartier verborgen und eines Morgens war er unerwartet ohne Erklärung wieder aufgetaucht.

Ein unerträglicher Wortschwall überfiel den Bajoraner und riss ihn unsanft aus seinen Gedanken: eCroft hatte seine Anwesenheit bemerkt und war aus der Verehrung heraus, die er Anjol angedeihen ließ, sofort herbei geeilt.

Wenigsten würde er so etwas zu trinken bekommen - ein Umstand, der für die meisten männlichen Barbesucher sicher verblüffend gewesen wäre. Aber Anjol waren die Freundschaftsbekundungen des Androiden nur unangenehm, auch wenn er jederzeit wieder Alnak auf die Finger klopfen würde.

An Bord der Venture schraubte garantiert keiner an einem anderen herum, der ein Bewusstsein besaß. Selbst, wenn dieses Bewusstsein höchst nervtötend war...

--- Tisch 8

Der Ferengi schreckte bei den Worten seines Vorgesetzten aus seiner Grübelei: Wozu brauchte Chedu einen Schneidbrenner?

Schnell konzentrierte er sich auf die Frage des Wahlvulkaniers und erinnerte sich mit einem Lächeln an den Professor.

"Ja, natürlich. Jeder der auf der Vulkan Akademie zu tun hat, läuft ihm früher oder später über den Weg. Wie ich mich erinnere, hatten die meisten Studenten eine Heidenangst vor ihm. Ich war zwar als Dozent dort, aber auch an mir hat er erst Anstoß genommen.

Das hat sich aber gelegt, nachdem wir einmal zwei Tage hindurch über einen mathematischen Algorithmus diskutiert hatten. Danach kam ich ganz gut mit ihm aus und er war auch einer derjenigen, der mich für meine erste Auszeichnung vorschlug.

Wissen Sie, was aus ihm geworden ist?"

Erfreut nahm Gorm den Androiden wahr, der seinen ersehnten Schneckensaft und die anderen Getränke brachte, auch wenn er dann schnell wieder Richtung Theke verschwand, an der gerade der erste Offizier der Venture angekommen war.

In der Tat, das hörte sich nach dem alten Professor an. Rakus war ein unglaublich fachkompetenter Mann. Viele Studenten verdankten ihm eine exponentielle Leistungssteigerung, allerdings gab es noch einige mehr die dank ihm zum Universitätscounselor mussten. Zwar konnte Clint nicht verstehen, was sie hatten, aber die Zahlen ließen sich nicht leugnen.

"Soweit ich weiß, hat er sich einer militanten Dozentenbewegung angeschlossen, eine sehr obskure Geschichte. Das letzte mal sah ich ihn vor zwei Jahren, auf einer entlegenen Raumstation. Wir haben nicht viel gesprochen, aber er hat mir zu verstehen gegeben, dass er ein leidenschaftlicher Sammler schwerkalibriger Waffen geworden ist"

"Professor Rakus? Das ist unlogisch und sah ihm nicht im Geringsten ähnlich. Was musste passieren um das Wesen dieses Mannes so zu verändern?", rief der Ferengiwissenschaftler überrascht und wäre fast aufgesprungen. Nicht das dies besonders aufgefallen wäre, da Gorms Fußspitzen im Sitzen gerade einmal den Boden berührten.

Sicher die Methoden des Professors waren immer schon fragwürdig gewesen, aber der Erfolg hatte ihm immer recht gegeben. Und wenn Gorm sich in einem Punkt sicher gewesen war, dann darin, dass so leicht nichts gegen dessen Sturheit ankam.

"Ich war natürlich recht überrascht", erörterte Clint, der den verwunderten Blick des Ferengis bemerkte, "Allerdings glaube ich, daß dies nur ein vorübergehender Zustand ist. Obwohl ich kein Psychologe bin, schätze ich, daß er eines Tages zur Universität zurück kehren wird, sie wissen bestimmt wie viel ihm daran lag"

Es war schon seltsam, dass sich auf einem abtrünnigem Föderationsschiff drei Menschen, die etwas mit der Universität zu tun hatten, befanden, ganz zu schweigen von Prof. Rakus. Hoffentlich sagte das nichts über deren Qualität aus. Nun, es gab Einem zu denken.

--- Krankenstation, Ausgang

"Das kommt gar nicht in Frage, dass du jetzt schlafen gehst", meinte Shania, die ihm gefolgt war und hakte sich einfach bei ihm ein. "Außer du möchtest, dass ich gleich mit dir komme und in dein Quartier einziehe. Schließlich hatte Anjol nichts dagegen."

Ihre Augen funkelten und unterstrichen wie ernst gemeint ihre Worte waren. Selbst Chi-Lo musste inzwischen gemerkt haben, wann er keine Chance mehr hatte ihre Meinung zu ändern und sie kein "Nein" gelten ließ.

Blitzschnell bemerkte die Amerikanerin ihre Chance ihren Freund doch noch in die Bar zu bekommen, nämlich indem sie seinen Ärger über Anjol dafür ausnutzte, dem ja auch gleich seine ersten Worte nach dem Unfall gegolten hatten.

"Du kannst es dir also aussuchen: Entweder mir beim Einziehen in dein Quartier behilflich zu sein und Anjol den Triumph zu überlassen, dass er schon wieder auf den Beinen ist und du dich erst langwierig erholen musst oder du kommst mit mir in die Bar und zeigst ihm, dass du dich durch nichts unterkriegen lässt.

Du kannst dich frei entscheiden." Ihr Lächeln war zuckersüß und die Chancen, die sie ihm ließ waren winzig klein.

Denn wie er sich auch entschied. Sie gewann in jedem Fall.

Der Chinese schüttelte unwillig den Kopf.

Diese Frau schien ihn zu seinem Eigentum erklären zu wollen. Da sollte sie doch lieber den Bajoraner nehmen, seine Rasse war es wenigstens gewohnt, Eigentum zu sein...

"Shania, nicht dir sind eben alle Eingeweide herausgequetscht worden. Ich brauche Ruhe, und ich brauche Sie jetzt. Weder bin ich in der körperlichen Verfassung, ein Quartier wohnlich zu gestalten, noch werde ich Anjol Gesellschaft leisten. Soll er doch in der Bar den großen Macker raushängen lassen. Ich habe das nicht nötig. Dann bin ich eben bei der Aufnahmeprüfung fitter als er. Das sehe ich als Vorteil an. Und das mit dem gemeinsamen Quartier war ein Vorschlag von Anjol. Schon alleine deshalb werde ich ihn nicht annehmen." Eine bessere Ausrede fiel Chi-Lo auf die Schnelle nicht ein.

Nun holte er zum großen Schlag aus. Das würde Shania vielleicht etwas weniger anhänglich machen. Er hoffte es zumindest.

"Aber wen du seine Vorschläge so toll findest, kannst du ja gerne zu Mr. Musteroffizier in die Bar gehen. Ich jedenfalls brauche nun meine Ruhe. Und wenn du auch nur ein Zehntel so verständnisvoll wärest, wie du tust, dann würdest du das respektieren."

Er drehte Shania den Rücken zu und stapfte wütend los, Richtung Quartier.

--- Krankenstation, hinterer Bereich

Jordan sah dem verschwindenden Asiaten einen Augenblick nach, dann wandte sie sich wieder nach Dallas um. Norgaard hatte sich Sekunden zuvor mit einem entschuldigenden Blick zurück zu Jones begeben, nachdem der fröhlich verkündete, schon einmal mit dem Einsortieren fortfahren zu wollen.

"Ich würde Ihnen gerne beim Sortieren zur Hand gehen, aber das hätte wohl wenig Sinn, solange ich nicht weiß, wo alles hin muss", meinte sie entschuldigend und kein bisschen bedauernd. Aufräumarbeiten hatte sie jetzt lange genug erledigt, und sie ging entschieden lieber mit einem Skalpell als einem Putztuch um.

"Aber natürlich, sehen Sie sich ruhig ein wenig auf dem Schiff um", erwiderte Dallas fröhlich, die ihr mangelndes Bedauern offenbar gar nicht bemerkte. "Wir machen das hier schon alleine fertig. Und bei einem Notfall rufen wir Sie oder Dr Fakaii."

Die Ärztin hätte fast über die gute Laune der anderen gelacht. "Gut, dann bringe ich noch eben Mr Anjols Krankenakte auf den neusten Stand und gehe. Ach ja, und eins noch" Sie wandte sich noch einmal um, bereits in Richtung einer Konsole unterwegs, und die Krankenschwester sah sie fragend an. "Schicken Sie doch einmal Miss Veronica Aillard auf die Krankenstation, sie hat sich möglicherweise mit einer Infektion angesteckt."

"Ja, natürlich..." Leider bekam Jordan die Reaktion der Rückschlüsse ziehenden Frau schon nicht mehr mit, womit ihr fraglos ein interessanter Anblick entging.

--- Krankenstation, Ausgang

Shania konnte nicht verhindern, dass ihr die Tränen über die Wangen flossen und Chi-Los Konturen vor ihren Augen zu verschwimmen begann.

Sie hatte das aufgegeben was sie kannte um Chi-Lo ins Unbekannte zu folgen, hatte alles getan um die Gruppe bis hierher zu schaffen und ihren spärlichen Einfluss geltend gemacht um an Bord der Venture zu kommen.

Nun stand sie da auf einem fremden Schiff, irgendwo in einer unbekannten Ecke der Galaxie wurde bezichtigt unsensibel zu sein, wurde behandelt als wäre sie aufdringlich und lästig.

Und fühlte sich als wäre sie Lichtjahre von ihrer Heimat entfernt.

Verlorenheit machte sich in ihr breit und sie fürchtete sich umzudrehen und es die anderen sehen zu lassen. So unterdrückte sie so gut es ging das verräterische Beben ihrer Schultern

Entgegen ihrer sonstigen Art ging sie ohne sich zu abschieden mit hängenden Schultern einfach in die andere Richtung des Ganges in dem Chi-Lo verschwunden war. Sie musste einfach weg. Egal wohin.

--- Gang vor der Krankenstation

Während die Amerikanerin wie eine Maschine einen Fuß vor den anderen setzte, wurde ihr plötzlich bewusst, dass sie schon von jeher Probleme mit Männern hatte.

Kein Mann hatte sie je als Mensch betrachtet, entweder als Sexobjekt oder als durch ihre für Terranerinnen ungewöhnliche Körpergröße als aggressiv, furchteinflössend oder eine Laune der Natur.

Und dann hatte es Männer gegeben, die sie liebte: John und jetzt auch Chi-Lo.

Einen hatte sie geheiratet, hatte aber neben seinem Beruf immer eine Nebenrolle gespielt. Er hatte sie einfach übersehen, weil seine große Liebe der Forschung galt, auch wenn der Gedanke an seinen Tod sie immer wieder schmerzte.

Unwillkürlich schlang sie die Arme um sich.

Die Luft am Schiff hatte eine genormte Temperatur, doch Shania fror.

Ihr war klar geworden, dass Chi-Lo nichts von ihr wollte und sie sich ihm gegenüber so verhielt wie die Männer, die ihr immer lästig fielen, weil sie zu aufdringlich waren. Sicher er hatte mal gemeint, dass sie zusammengehörten, aber auch wenn sie es nicht wahrhaben wollte, so war es offensichtlich eine Lüge gewesen.

Es hatte keinen Sinn etwas erzwingen zu wollen.

Egal wohin sie ging, sie würde sich überall alleine fühlen. Aber vielleicht konnte sie ja verhindern, dass sie sich so schlecht dabei fühlte.

Entschlossen trat sie zur nächsten Konsole, die sie fand und benutzte die interne Schiffskommunikation: "Shania an Anjol: Würdest du mir einen persönlichen Gefallen tun? Ich bräuchte ein Quartier, dass möglichst weit von Quar... Deck 3 entfernt liegt."

Mit der Hand strich sie eine der Tränen weg. Dann straffte sich ihre Statur und sie konzentrierte sich auf die Antwort.

Das Thema Männer war für sie erledigt.

Und für körperliche Unruhen gab es noch immer so etwas wie Holodeckprogramme. Männer mit variablem Aussehen zum Ein- und Abschalten, deren Reaktionen vorhersehbar waren.

--- Deck 3, Chi-Los Quartier

Immer noch in Rage betrat der Chinese sein neues Domizil. Doch wie lange würde es sein Domizil bleiben? Wenn es nach Anjol ginge, wohl nicht sehr lange. Es war wie immer: Wo er auch auftauchte, schaffte er es, sich in Schwierigkeiten zu bringen. Das war wie ein Fluch, der über seinem Leben hing.

Dabei wollte er doch nur... Ja, was wollte er eigentlich? Er führte ein Vagabundenleben, ohne Sinn und Ziel. Überleben war die einzige Aufgabe, die er kannte. Nichts Zukunftsgerichtetes, keine Pläne. Immer nur dabei, Schwierigkeiten zu meistern. Verdammt, er hatte dieses Leben satt!

Schwer seufzend lehnte er sich an die Wand und schloss die Augen.

Hatte er richtig gehandelt? Shania hatte es mit Sicherheit nur gut gemeint, aber sie war so... bestimmend... geworden.

So kompromisslos. Seine eigenen Bedürfnisse schienen sie gar nicht zu interessieren. Wie sollte man denn eine gemeinsame Zuk...

Was? Eine WAS? Der Asiate konnte nicht glauben, was er da eben gedacht hatte. Eine gemeinsame Zukunft mit Shania kam natürlich überhaupt nicht in Frage. Schon allein von Shanias Seite aus nicht.

Dennoch fürchtete er, sie vor den Kopf gestoßen zu haben. Das hatte sie nun auch nicht verdient. Er musste mit ihr vernünftig reden, falls er überhaupt auf der Venture bleiben durfte.

Musste ihr erklären, dass es nicht böse gemeint war.

Er musste...

Er ließ sich auf die Liege fallen und versuchte zu schlafen. Aber in seinem Kopf wollte sich keine Ruhe einstellen. Wie nur sollte er sich bei Shania entschuldigen, ohne zu behaupten, im Unrecht zu sein? Das war er nämlich nicht. Keinesfalls. Nein. Mit Sicherheit nicht. Ganz ausgeschlossen.

--- Anjols Quartier

Vergebens zirpte der Kommunikator des Bajoraners an seinem Hemd, das er achtlos in die Ecke geworfen hatte, bevor er gut gelaunt in die Bar verschwunden war.

Vielleicht hätte Anjol nicht vergessen das Gerät mitzunehmen, wenn er nicht alles für eine feurige Liebesnacht hergerichtet hätte...

--- Jordans Quartier

Bevor sie zurück in die Bar ging, machte Jordan noch einen Umweg über ihr Quartier, um das PADD mit dem Artikel über Borgtechnologie, das sie nun seit ihrem letzten Barbesuch mit sich herumtrug, abzulegen.

Gut gelaunt beförderte sie es mit einem schwungvollen Wurf auf ihren Nachttisch. Erst ganz langsam wurde ihr das volle Ausmaß ihres kurzen Gesprächs mit Cailin bewusst, und sie konnte nicht anders, als still vor sich hin zu lächeln. Wenn ihre neue Vorgesetzte tatsächlich mit den Verfassern wissenschaftlicher Artikel in Kontakt stand, konnte die Venture nicht einmal so sehr von der Außenwelt abgeschnitten sein, wie sie zunächst gedacht hatte, und vielleicht wäre es ja möglich, nicht nur wieder als Ärztin zu arbeiten, sondern noch dazu einige ihrer Studien fortzusetzen.

Und ein Studienobjekt stand sogar bereits zur Verfügung - die Föderation wusste rein gar nichts über die Physiologie der Purna. Der Gedanke an komplizierte Versuchsreihen mit purnäsischen Gewebeproben beflügelte die Terranerin derart, dass sie sämtliche entsetzten Vorahnungen, die normalerweise mit der Schiffsbesichtigung an der Seite eines Gutaussehenden, netten Mannes einher gegangen wären, völlig vergaß.

Gerade wollte Jordan das Quartier wieder verlassen, als ein lauter werdendes Poltern sie herumfahren ließ. Stirnrunzelnd sah sie nach oben. Offensichtlich kam es aus einer Jeffriesröhre. Nun ja, von Reparaturen war ja die Rede gewesen, und schon im Konferenzraum hatte sie geglaubt, einen Techniker gehört zu haben... aber welcher Techniker veranstaltete so einen Lärm?

Mit zwei Blicken hatte sie die nächste Einstiegsluke zum Röhrensystem entdeckt. Kurzerhand erklomm sie einen Beistelltisch, der trotz ihres geringen Gewichts gefährlich schwankte, und entfernte die Wandabdeckung mit einem gezielten Ruck.

Neugierig steckte sie den Kopf durch die Öffnung und sah gerade noch einen Terraner in der roten Uniform des Brückenpersonals um die nächste Ecke verschwinden, mit einem Tempo, das überhaupt nicht nach Wartungsarbeiten aussah. "He, warten Sie mal!", rief sie ihm resolut nach.

Der Kopf des jungen Mannes fuhr herum, und er starrte sie mit großen Augen an, nur um Sekunden später mit einem Hechtsprung aus ihrem Blickfeld zu verschwinden und wiederum polternd zu fliehen.

Verwirrt sah die Ärztin ihm einen Augenblick nach, um schließlich den Kopf zu schütteln und ihren zweifelhaften Podest wieder zu verlassen. Nichts konnte einen Offizier hindern, durch die Jeffriesröhren zu kriechen, wenn er das wollte. Trotzdem, ein sehr merkwürdiger Vorfall.

Nun gut - soweit es sie betraf, mochte er auf dem Weg zu seiner heimlichen Geliebten sein. Jedenfalls nichts, was sie anging, beschloss sie, als sie ihre Uniform glatt strich und das Quartier verließ.

--- Bar

Nur wenige Minuten nach Anjol traf Jordan in der Bar ein. Sie blieb einen Augenblick lang stehen, um sich umzusehen, und registrierte, dass der Raum sich mittlerweile gefüllt hatte. Mit Abstand den merkwürdigsten Anblick bot zumindest ein Tisch, an dem einträchtig der Romulaner Alnak, ein Ferengi, eine Klingonin und ein Mischling, der etwas von einem Breen hatte, saßen.

Schließlich entdeckte sie Anjol an der Theke und ging hinüber, um sich zu ihm zu setzen. Nicht der dümmste Gedanke, wenn sie bedachte, wie sträflich der androide Barkeeper bei ihrem letzten Besuch die männlichen Gäste - und sie - vernachlässigt hatte.

--- Bar, Theke

"So, da bin ich", grüßte die Ärztin den Bajoraner, während sie sich neben ihm niederließ, und lächelte ihm freundlich zu.

Fast augenblicklich überkam sie das alte Gefühl, nicht zu wissen, was sie sagen sollte, und schließlich entschied sie sich wie üblich für die Flucht in ihren Job. "Sie sehen schon viel besser aus. Haben Sie schon etwas gegessen?"

Erfreut beobachtete der Bajoraner Jordans Ankunft, während er immer noch auf seine Bestellung wartete: Ein großes Glas "Hopfentee" von der Erde. Zwar nicht besonders förderlich, aber der Alkohol würde ihm sicher auch nicht schaden.

Die Worte der Ärztin ließen Anjol rot anlaufen. Sicher würde ihr seine Alkoholkur nicht zusagen und zu allem Überfluss kam genau in diesem Moment auch schon eCroft angesurrt.

"Ähhh, ich habe etwas bestellt", antwortete er vielleicht etwas zu seicht und schob schnell hinterher, "einen Salat, um genau zu sein. Einen großen mit allen Vitaminen - so was esse ich ständig"

Murmelnd verloren sich seine letzten Worte und die Art wie Jordan ihn musterte zeigte deutlich, dass er nicht sehr überzeugend gewesen war.

"Sooo, das große Blonde für meinen Freund hier kommt sofort. Was kann ich denn der reizenden Dame bringen?! Sie müssen neu hier sein: An Ihre Augen hätte ich mich sonst bestimmt erinnert...", machten die Worte des Androiden sein Debakel perfekt. Verdammt, hätte er doch wirklich einen Salat bestellt!

"Da hast Du etwas falsch verstanden, ich wollte einen Salat", antwortete er in einem leisen, knurrenden Ton, aber die letzten Worte waren beinahe flehentlich.

Aber Miss Kincaid schien von eCrofts Schmeicheleien zu Genüge abgelenkt zu sein...

--- Tisch 8

Gelangweilt hatte Yhea den beiden Wissenschaftlern mit einem Ohr zugehört. Zum einen interessierte es ihn überhaupt nicht, was irgendein vulkanischer Dozent mit seinem Leben anfing und zum anderen war er mehr damit beschäftigt, zur Theke hinüber zu schauen. Denn gerade eben waren Anjol und eine von den Neuen; den Namen hatte er vergessen, oder was wahrscheinlicher war, noch nicht gehört; erschienen und hatten es sich an der Theke gemütlich gemacht.

Und deswegen überlegte er jetzt, ob er zu ihnen gehen, oder weiterhin diesem vulkanischen Schwachsinn zuhören sollte. Der Entschluss war einfach zu fällen und so nahm er sein Bierglas, verabschiedete sich bei Gorm und Clint und sagte dann zu Chedu: "Also ich denke, wir sehen uns dann spätestens bei diesem Test wieder. Falls Sie noch irgendwas wissen wollen; der Bordcomputer gibt Ihnen gerne Auskunft. Oder Sie fragen mich direkt. Also, bis später dann."

Er nickte kurz und schritt dann zur Theke.

--- Theke

"Na ihr Zwei", begrüßte er Anjol und Jordan und stellte sein Bier auf die Theke. "Ich hoffe ich störe euch nicht bei was Wichtigem."

Mit einem beschwörerischen Blick schaute er die Beiden an und wartete auf deren Antwort.

--- Tisch 8

Bei Clints Worten musste Gorm an seine eigene Vergangenheit denken: Statt die Lorbeeren und Ehrungen seiner wissenschaftlichen Erfolge genießen zu können, war er zur Flucht vor seiner Vergangenheit gezwungen.

Plötzlich stockten seine Gedanken und sein Kopf ruckte unwillkürlich in die Richtung der Technikerin: Was wollte denn Chedu mit einem Schneidbrenner? ....

Er nutzte die kurze Pause des Aufbruchs von Yhea um sich wieder zu fangen.

Er wandte sich wieder an Clint: "Darf ich fragen, welchem Aufnahmetest Sie mir stellen werden?"

"Aber natürlich", antwortete Clint in dem unverbindlich freundlichem Ton, den Vulkanier so gut beherrschten. Ein Augenblick verging, ohne dass einer der beiden etwas sagte. Der Breenmischling ermahnte sich, keine rhetorischen Fragen mehr zu beantworten. Er legte sein PADD, dessen Inhalt er die ganze Zeit über nebenher studiert hatte, beiseite, faltete seine Hände auf dem Tisch übereinander und sprach den Ferengi direkt an.

"Nun es gibt da eine Standardprozedur die ich anwenden will", teilte er dem Ferengiwissenschaftler in einem sachlichen Tonfall mit, "Wir arbeiten zusammen an den gerade laufenden Projekten und wenn es keine...", er zögerte kurz und suchte nach einem passenden Wort, "... Unfälle gibt, sehen wir weiter"

Tatsächlich sah der Halbbreen keinen Sinn darin, Tests zu entwerfen, die er dann schließlich noch überwachen müsste. Die Praxis war immer die beste Möglichkeit, die Fähigkeiten eines Menschen zu testen. Abgesehen davon würde keiner von ihnen Zeit verschwenden, was dem Wahlvulkanier
sehr entgegenkam, da er viel zu tun hatte. Aber natürlich war dies für einen Wissenschaftler ganz normal, und stellte eine Art Dauerzustand dar.

Bevor Gorm einen falschen Eindruck von ihm bekam, fügte er noch hinzu: "Glauben sie nicht, dass ich sie ständig überwachen werde. Es steht ihnen frei, oder um genauer zu sein verlange ich es sogar, fast völlig selbstständig und initiativ zu arbeiten. Die Aufträge des Captains, falls es mal dazu kommen sollte, haben selbstverständlich vor allem Anderen Vorrang.

Aber ansonsten können sie nach belieben ihre eigenen Forschungen betreiben, ich möchte nur informiert werden. Wie ich bereits gesagt habe, sind die Kapazitäten der Venture in diesem Bereich beachtlich, obwohl sie kaum beansprucht werden. Einiges vom Equipment wurde jedoch scheinbar an Kolonisten verschenkt, an Händler verkauft bzw. getauscht oder ist bei Kämpfen zerstört worden.

Das Erste was ich auf meinem Posten unternommen habe, war eine Bestandsaufnahme, und es war eine wahre Herausforderung für jeden Systematiker. Einige Gegenstände wurden an den unmöglichsten Orten aufbewahrt, z.B. fand ich einen Präzisionslaser zur 3D-Vermessung in der Waffenkammer, andere Gegenstände wurden von anderen Abteilungen 'entliehen'.

Dieser Zustand ist vor allem darauf zurück zu führen, dass vor meiner Ankunft die Wissenschaftsstation praktisch unbesetzt war. Die Ordnung die langsam wieder einkehrt können wir hauptsächlich Fähnrich Dunlaith verdanken, sie hat sich als wahres Organisationstalent erwiesen. Sie werden sie übrigens noch kennen lernen, da sie einer der wenigen ständigen Mitarbeiter der WS ist"

Mit diesen Worten schloss Clint die Einführung ab. Schließlich fügte er noch hinzu: "Wenn sie bereit wären, kann ich sie durch die Labors führen" Dann wandte er sich an Chedu.

"Dies dürfte auch für eine Technikerin interessant sein", meinte er mit dem kaputten Replikator seines Quartiers im Hinterkopf, welcher schließlich von irgendwem repariert werden musste und man konnte nie wissen, ob sich nicht eine Gelegenheit erbot das Thema zur Sprache zu bringen. Vielleicht sollte er sogar einen Vorschlag für Alnaks Test machen ...

Gorm hatte mit einem, immer fröhlicher werdendem Ausdruck auf seinem Gesicht zugehört. Freie Forschung - das machte die fehlende Entlohnung bei weitem wett!

"Am liebsten würde ich mir die wissenschaftlichen Einrichtungen sofort ansehen", antwortete der Wissenschaftler seinem zukünftigem Vorgesetzten, "das mit dem fehlenden Equipment ist nicht so tragisch, einen Teil meiner Ausrüstung habe ich so bei mir, genauso wie einige Proben. Die restlichen Geräte kann ich mir jederzeit nachreplizieren, genauso wie ein paar eigene Konstruktionen, deren Liste ich ihnen gerne zukommen lasse.

Es sind allerdings auch ein paar ... schwierig zu bedienende Geräte dabei, wie zum Beispiel eine meiner Erfindungen, der Kristallfluktationsanalysator. Der ist etwas gefährlich - wenn man nicht weiß, wie man ihn bedient, kann er schon mal explodieren..."

--- Theke

"Falls Sie es noch nicht gemerkt haben, wir kennen uns schon", unterbrach Jordan den Barkeeper knapp beim Strahlen und Lächeln. "Ich war tatsächlich vorhin schon länger hier. Vielleicht sollten Sie sich mal von einem Techniker durchchecken lassen. Aber bis dahin bringen Sie mir einen Kaffee."

Zwar war sie es gewohnt, von Männern ignoriert zu werden, doch konnte sie nicht umhin, auf solche unangenehmen Vorfälle gereizt zu reagieren, so gute Laune sie auch haben mochte. Sie seufzte und wandte sich lieber dem Bajoraner zu.

"Trinken Sie ruhig Ihr Bier", meinte sie mit jetzt doch amüsiertem Blick auf eCroft, den sie verwirrt zu haben schien und der noch immer unschlüssig dastand. "Und fühlen Sie sich nicht verpflichtet, sich anders zu ernähren als sonst, nur weil ich dabei sitze. Schließlich bin ich Ärztin, keine Ernährungsberaterin. Und gesunder Appetit ist wichtiger als Vitamine."

Tiefen Einblick in Dr Fakaiis Einstellung zu dem Thema hatte Anjols Reaktion zumindest geboten, wie Jordan heiter feststellte.

Etwas irritiert sah Jordan den Romulaner an und fragte sich, seit wann sie mit ihm per du war. Nicht, dass sie etwas dagegen hätte, aber so plötzliche Vertrautheit empfand sie als völlig ungewohnt. Daher hüllte sie sich vorsichtshalber in Schweigen und ließ Anjol mit seiner Antwort den Vortritt.

"Na dann", seufzte Anjol erleichtert und hoffte, dass eCroft schnell mit seinem Bier wiederkommen würde, "obgleich ich dachte, dass jeder Arzt auch Ernährungsberater ist"

"Seit wann interessiert Dich, ob Du störst?!", gab der Bajoraner im Scherz zu Yhea zurück und fügte schnell hinzu, "setz Dich einfach. Dann kannst Du mir auch gleich mitteilen, wann mein Quartier wieder bewohnbar ist..."

Überrascht hatte Yhea die Augenbraue hochgezogen über den flotten Scherz des Bajoraners. Doch selbst bei Anjol kam so was manchmal vor.

"Wieso Quartier bewohnbar?", fragte Yhea hingegen etwas überrascht. "Hast du wieder vergessen, sauber zu machen und die Ratten haben sich deines Domizils bemächtigt oder was meinst du? Wenn es um die technischen Probleme geht, die sind schon vor ein paar Stunden behoben gewesen. Oder denkst du etwa, wir haben nicht richtig gearbeitet", sagte er und bohrte seinen Finger in die Schulter von Anjol.

"So was könnte ich mir nie vorstellen", beendete der Bajoraner das Thema. Zugegeben, er hätte wenigstens überprüfen können, ob die Geräte noch kaputt waren, aber da Yheas Techniker normalerweise eine verwüstete Landschaft zurückließen hätte er nie gedacht, dass sie schon da gewesen waren.

"Bist Du eigentlich zufrieden mit den Bewerbern?", fragte Anjol, "In der Medizin jedenfalls haben wir eine echte Meisterin dazu gewonnen!"

"Na ja, bei mir ist es ja nur eine Bewerberin. Aber ich würde sagen, so auf den ersten Blick scheint sie ganz in Ordnung zu sein. Genaueres werde ich dann später herausfinden müssen", sagte Yhea und schaute zu Jordan.

Sie war seitdem er gekommen war so still. Hatte er sie irgendwie überrumpelt mit seiner Freundlichkeit oder was war los? Gut, das musste kurz warten, denn Yhea hatte Anjol noch was zu fragen.

"Sag mal Anjol, wie sieht das eigentlich mit diesen Tests aus. Werden die komplett für alle gemacht, oder kann sich da jeder Abteilungsleiter selber ein Bild machen. Hat der Captain dazu was gesagt?"

--- Tisch 8

Seit Clint das Gespräch auf Professor Rakus gebracht hatte, hatte die Klingonin sich total aus dem Gespräch ausgeklinkt. Sie hörte nur noch die Melodie der Worte, aber nicht mehr ihren Inhalt. Und das war auch gut so.

Der Halbbreen erinnerte sie zu unangenehm an jene typische vulkanische Wesensart die in ihr über kurz oder lang Aggressionen hervorriefen. Es wunderte sie überhaupt nicht, dass Alnak zur Bar "geflüchtet" war.

Chedu beschränkte sich im Augenblick eher darauf ihren Kaffee zu trinken und Gorm zu beobachten. Es war schön zu sehen wie der kleine Wissenschaftler gerade in seinem Element war und mit leuchtenden Augen mit dem Wahlvulkanier diskutierte.

Sie freute sich zwar, dass sich Gorm so wohl zu fühlen schien, konnte das gleiche von sich gerade überhaupt nicht sagen. Chedu langweilte sich.

Der Vorschlag einer Schiffsbesichtigung, der zu ihr hindurch drang, klang zwar einerseits sehr verlockend, bedeutete aber sicher auch, dass sie sich weiter dieses Fachgesimpel anhören musste.

Wenn nicht diese Aufnahmetests wären, von denen sie nicht wusste, was sie genau erwartete, würde die Klingonin am liebsten das Holodeck aufsuchen um herauszufinden welche Trainingsprogramme sich in der Datenbank befanden.

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