Venture Cronik 20

Treffen zwischen Alt und Neu

--- Alex Quartier

Unruhig lief Alex in seinem Quartier auf und ab. Er hatte jetzt schon seid Stunden versucht, sich mit was Interessantem die freie Zeit zu vertreiben. Doch irgendwie schaffte er es nicht. Er war eben nicht dazu geboren, irgendwo untätig herum zu sitzen.

Er hatte es noch nicht mal geschafft, das neueste Technikmagazin durchzulesen, obwohl darin ein interessanter Bericht stand, der sich mit der Verbesserung von Standard-Warptriebwerken der Föderation befasste.

Hmm, vielleicht sollte er es noch mal versuchen? Nein, das würde zu nichts führen. Er hatte jetzt schon lange genug hier im Quartier gesessen. Jetzt musste er was anderes machen. Und wenn er nur mal in den Maschinenraum laufen würde um zu sehen, ob nicht zufällig jemand da war.

Gut, er konnte es auch einfacher haben, indem er einfach den Computer fragte. Aber dann wäre er immer noch hier im Quartier. Also schritt er los. Vielleicht traf er ja auf dem Weg dorthin jemanden den er kannte.
Obwohl das nicht sehr wahrscheinlich war. Entweder waren seine Freunde gerade mitten in ihrer Schicht, oder sie verbrachten ihre Freizeit auf dem Holodeck oder auf dem Planeten.

Hey Moment, der Planet! Das wäre es doch. Ein wenig spazieren gehen. Ein bisschen bummeln gehen. Ja, das war die Idee. Sofort machte er kehrt und marschierte zum nächstgelegenen Transporterraum.

--- Transporterraum

Als er den Raum betrat, sah er gerade noch, wie der junge Fähnrich, der an den Kontrollen stand, schnell ein PADD verschwinden ließ, welches er wohl gerade am lesen war. Und als er merkte, dass Alex es gesehen hatte, da setzte er einen entschuldigenden Blick auf und fragte höflich: "Was kann ich für Sie tun, Sir?"

Schnellen Schrittes war Alex auf die Transporter-Plattform gesprungen und hatte sich zu dem Fähnrich gedreht.

"Also, am besten beamen Sie mich direkt auf den Marktplatz der größten Stadt oder Siedlung da unten auf dem Planeten", sagte er und wartete auf die Antwort seines Gegenübers.

"Da unten gibt es nur Eine. Ich werde Sie also dorthin beamen."

"Ok, vielen Dank. Ach übrigens, wenn ich weg bin, können Sie ruhig weiter lesen. Es sei denn, Sie versauen meinen Transport. Dann werde ich Ihnen persönlich die Augen ausstechen. Und glauben Sie mir, Cailin wird Ihnen dann nicht mehr helfen."

Entsetzt klappte der Unterkiefer des Fähnrichs herunter, bevor er den Transport einleitete. Und Alex grinste zufrieden, während sich sein Körper in die einzelnen Atome auflöste.

--- Shanias Quartier

'...wenn Du auch nur ein Zehntel so verständnisvoll wärest, wie Du tust, dann würdest Du das respektieren... respektieren... respektieren...'

Shania presste mit einer hilflosen Geste die Hände auf die Ohren und warf sich angezogen wie sie war bäuchlings aufs Bett.

Ständig hörte sie seine Worte in ihren Kopf nachhallen und mit jedem Mal verfestigte sich mehr die Mauer, die sie um sich baute um nicht mehr verletzt zu werden.

Ja, sie war dickköpfig, drängte sich leicht auf ohne es zu bemerken und sie nahm sich jemandem an ohne ihn zu fragen, ob es ihm recht war. Aber trotz ihrer lockeren und manchmal eigensinnigen Art war sie in ihrem Innersten sehr verletzbar, doch sie versuchte es nicht zu zeigen. Nicht mehr.

Trotzdem gelang es ihr nicht immer und gerade durch Chi-Lo war sie schon mehrere Male aus ihrer Rolle gefallen und hatte ihre wahren Gefühle offenbart. Dabei hatte sie sich so geschworen sie für immer in sich einzuschließen.

John geisterte in ihrem Kopf herum und verschwand wieder in einem wirren Strudel an Erinnerungen.

Die Amerikanerin ließ ihren Gefühlen freien Lauf und es dauerte eine Weile bis sie sich wieder beruhigt hatte. Danach fühlte sie sich müde und leer. Sie schloss die Augen und versuchte zu schlafen, doch es wollte ihr nicht gelingen.

Schließlich stand sie auf und ging unter die Dusche.

Danach fühlte sie sich zwar nicht sonderlich erfrischt, doch sie versuchte nicht mehr an die Vorfälle der letzten Zeit zu denken und sich nur mehr auf das neue Schiff und ihren Aufenthalt auf selbigen zu konzentrieren.

Frisch umgekleidet in ein sandfarbenes schlichtes Kostüm, ging sie auf Entdeckungs-Tour durchs Schiff.

--- Bar, Tisch 8

'Explodieren?', dachte der Halbbreen etwas beunruhigt, jedenfalls soweit wie es seine vulkanische Erziehung zuließ. Er musterte den kleinwüchsigen Wissenschaftler noch einmal genau. Nun, das war bei vielen komplizierten Geräten der Fall. Aber gab es einen besonderen Grund warum der Ferengi das explizit erwähnte? Er beschloss vorsichtig zu sein.

"Das hört sich interessant an. Allerdings sollten sie bei größeren Vorhaben Captain McCarthy oder Cheftechniker Alnak konsultieren. Die Venture nutzt viele ihrer Ressourcen zur Replikation von Hilfsgütern, und wie sie wissen, ist die föderative Nachschub-Versorgung abgeschnitten", führte er aus und trank den letzten Schluck seines Tees.

Clint sah sich nach eCroft um, er beschloss noch einen Tee zu bestellen.

Als er ihn entdeckte winkte er ihn her. Erstaunlicherweise kam der Androide diesmal gleich an den Tisch. Vielleicht hatten ihm die vielen Drohungen doch zu Denken gegeben, vielleicht kam er aber auch wegen Chedu. Der Grünhäutige machte seine Bestellung, während eCroft sich den anderen am Tisch zuwandte.

Clint dachte an diese Dr.Nadjeschda. Zuerst hatte er gedacht, ihre Einladung sei eine Freundschaftsgeste des Maquis gewesen, als Auftakt für eine produktive Zusammenarbeit. Allerdings schien sie auf eigene Faust zu handeln. Angeblich kannte sie ihn noch von der Universität, dies war sogar möglich, jedoch konnte sich Clint nicht an eine Nadjeschda erinnern.

Eins wusste Clint ganz genau. Es gab nicht viele Menschen die er kannte, welche ihn unbedingt wiedersehen wollten. Und diese Nadjeschda kannte er nicht einmal. Das lies einen Schluss zu der dem Wahlvulkanier gar nicht gefiel. Aber noch war nichts sicher, außer das er sich mit dieser Person wohl oder übel treffen musste. Allerdings hatte er nicht vor sich damit zu beeilen.

"Nun Miss Chedu", wandte er sich an die Klingonin, die für ihre Spezies so untypisch still war, "Ich hörte sie haben auf Vulkan studiert. Sie müssen von diesem Planeten sicherlich fasziniert sein?"

'Ja, es ist wirklich faszinierend, dass dort immer Besucher hin kommen die nicht ständig am liebsten ein Massaker an der Bevölkerung anrichten wollen', dachte sie grimmig.

"Oh ja, die technische Ausstattung der Universität war wirklich beeindruckend. Auch die Wärme und diese vielen Rottöne des Lichts und der Landschaft waren sehr anregend. Zudem hat die hohe Gravitation die Motivation mein Training zu physikalisches Training zu erhöhen, nur verbessert. Allerdings ist der Planet zu stark von Vulkaniern bevölkert, was ein starker Minuspunkt ist" meinte die Klingonin mit spöttischem Bedauern.

Sie hatte keine Lust mehr auf Höflichkeitsfloskeln und musterte Clint mit einem durchdringenden Blick, um seine Reaktionen ganz genau zu verfolgen.

Nur mühsam konnte Gorm ein Grinsen auf Chedus Kommentar unterdrücken.

Ja das war Chedu, wie er sie mittlerweile kennen und schätzen gelernt hatte.

Der Wissenschaftler musste der Klingonin auch insgeheim recht geben: So brillant die Wissenschaftler der Vulkanier auch waren, so miserable Unterhalter waren sie. Von Geschäften hatten sie außerdem keine Ahnung.

Der Ferengi fragte sich, wie wohl der Wahlvulkanier auf diese Ansage reagieren würde.

Clint hatte bei den Ausführungen der Klingonin jeweils zustimmend genickt: Die technische Ausstattung, natürlich, die Landschaft und das Klima, selbstverständlich beeindruckend, die hohe Gravitation, nun sie war gewöhnungsbedürftig, der hohe Bevölkerungsanteil an Vulkaniern, in der Tat sehr...

Der Halbbreen machte kurz ein Gesicht, das Menschen machen wenn ihnen in einem Restaurant der Ober nach dem Essen mitteilt, dass ihm das mit den Insekten im Essen sehr, sehr leid tue, während man sich zu erinnern beginnt, dass Nudeln normalerweise nicht knusprig sind.

Schnell faste er sich allerdings wieder. "Sie finden die Bevölkerungsdichte zu hoch?", missverstand er Chedu diplomatisch, "Dies ist nur in der Umgebung der Hauptstadt der Fall, die restliche Planetenoberfläche ist spärlich besiedelt"

Der Wahlvulkanier setzte seine undurchschaubarste Miene auf und musterte die Klingonin genau. Das klingonische Temperament war sowohl berühmt als auch berüchtigt. Clint hatte schon eingehende Erfahrungen mit dieser Spezies gesammelt. Der beste Weg einen Klingonen zu besänftigen war es, ihn über alle Maße mit Blutwein ab zu füllen.

Diese Methode war erprobt und bewährt, allerdings sagte Clints Instinkt, dass dieses Verhalten diesmal fehl am Platze war, obwohl? Der Grünhäutige entschied sich dafür, dieses Vorhaben auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben, wenn es sich wirklich als notwendig erweisen sollte.

"Außer der ... herausfordernden vulkanischen Umgebung. Was hat sie ursprünglich dort hingeführt?", fragte er ohne eine Änderung im Tonfall.

--- Bar, Theke

"Jeder Abteilungschef, oder jene die sich dafür halten", andeutend schaute Anjol in die Richtung des Halbbreen, "wird einen eigenen Test erstellen, der die fachlichen Fähigkeiten der Bewerber abdecken soll. Charakterliche Mängel zeigen sich meist erst später"

Einen Moment hielt er inne und dachte an diesen Chi-Lo:

"Manchmal weiß man aber auch sofort, wer nur Ärger machen wird! Befürchtungen dieser Art kannst Du von mir aus dem Bericht anhängen, den der Captain übrigens schnellstmöglich haben will"

Jordan verzog bei diesen Worten ihre Lippen zu einem kurzen Lächeln und dachte an Chi-Lo, der wahrscheinlich überhaupt keinen Ärger machen würde, wenn er nicht zufällig in der Nähe eines bestimmten Bajoraners stand, der ihr erstaunlich heißblütig für sein Alter erschien.

Im selben Augenblick nahte eCroft, platzierte schwungvoll das ersehnte Bier vor Anjol und reichte der Ärztin ihren Kaffee mit einem charmanten Lächeln, das sie skeptisch werden ließ.

"Danke schön" Sie nickte dem Androiden zu und nahm das Getränk entgegen. "Haben Sie über meinen Vorschlag nachgedacht? Mr. Alnak übernimmt es sicher gerne, einen Blick auf Ihre Gedächtnisroutinen zu werfen."

eCrofts Lächeln verschwand, und er warf dem Romulaner einen verstohlenen Blick zu, bevor er wieder in Richtung eines dankbareren Opfers verschwand. Amüsiert sah Jordan ihm nach und wandte sich dann wieder dem Gespräch der beiden Männer zu.

Amüsiert hatte Yhea den einseitigen Schlagabtausch zwischen Jordan und eCroft beobachtet. Vor allem die Reaktion von eCroft auf die Anspielung mit den Gedächtnisroutinen. Yhea juckte es geradezu in den Fingern, Hand an eCroft legen zu dürfen. Aber offiziell würde er das natürlich nie tun. Er konnte sich McCarthys Reaktion darauf sehr gut vorstellen, falls es jemals rauskommen würde. Aber da gab es ja Wege und Mittel das zu vermeiden.

"Nun gut, dann werde ich gleich mal Chedu fragen gehen, wann Sie bereit ist für einen Test. Und außerdem muss ich noch ein Holodeck reservieren. Da es ja im Maschinenraum zurzeit nichts zu tun gibt."

Yhea überlegte kurz, was für Tests er mit Chedu machen wollte. Zum einen gehörte natürlich ein Test im Shuttle oder Raider dazu. Diese Dinger hatten immer die Angewohnheit, etwas bockig zu sein. Und natürlich die Standart- Dinge, die jeder gute Techniker wissen musste. Ja, da kam schon was zusammen für den Test.

"Sagen Sie mal Miss Jordan, wie finden Sie es denn hier auf der Venture?"

"Bisher habe ich noch nicht viel davon gesehen", erwiderte Jordan, nachdem sie den Kaffee in ihrem Zucker verrührt hatte. "Zumindest nichts als mein Quartier, die Bar und die Krankenstation. Oh, und die Jeffriesröhren", fügte sie hinzu, als wäre es das Selbstverständlichste überhaupt. "Aber es scheint mir ein gutes Schiff zu sein und auch in sehr gutem Zustand, wenn man bedenkt, dass es nicht regelmäßig im Raumdock liegt."

Sie trank einen Schluck und fragte sich flüchtig, welches Mannschaftsmitglied eCroft dazu gebracht hatte, den Kaffee so ungesund stark zu servieren. "Mr. Anjol wollte mir später das Schiff zeigen. Ich bin schon sehr neugierig. Besitzt diese Schiffsklasse nicht mehrere Warpkerne?"

"Ja", antwortete Yhea direkt und wollte dann weitere Erklärungen an den Mann, oder besser gesagt an die Frau bringen, doch plötzlich war sein Mund so was von trocken, dass die nächsten Worte, die seinen Mund verließen, in einem lächerlich klingenden Krächzen endeten.

---Bar, Tisch 8

Genervt rollte die Klingonin ihre Augen. Das diese begriffsstutzigen Vulkanier nicht einmal kapierten, dass man sie beleidigt hatte. Obwohl es kurz so aussah, als hätte sie ihn getroffen.

Um aber sicher zu gehen, dass der Halbbreen sie richtig verstanden hatte, entgegnete Chedu betont langsam sprechend: "Nein, ich fand nicht die Bevölkerungsdichte zu hoch ist, sondern das der Anteil der Vulkanier an der Planetenbevölkerung zu hoch war. Um es auf den Punkt zu bringen: selbst als terranische Kolonie hätte mir Vulkan besser gefallen."

Sie wollte einen weiteren Schluck aus ihrer Tasse nehmen, stellte aber mit Bedauern fest, dass sie schon wieder leer war. Und zu allem Überdruss konnte sie diesen Androiden gerade nirgends ausmachen.

Dieser Clint schaute sie immer noch an, als ob er auf eine Antwort warten würde. "Was mich nach Vulkan brachte ist privat und geht Sie überhaupt nichts an." Wenn für ihn die vulkanische Philosophie auch nur halb so viel Bedeutung hatte, wie es den Anschein machte, würde er nicht weiter nachhaken.

Nun, der Grünhäutige hatte nicht wirklich erwartet, dass er mit dieser Form von Diplomatie weiterkommen würde. Tatsächlich wurden die ursprünglichen Diplomaten des Klingonischen Reiches angeblich nur dazu gebraucht, einem Feind den Krieg zu erklären oder Forderungen zu stellen, was manchmal aufs selbe hinauslief. 'Plan B', dachte Clint und schnippte mit den Fingern nach eCroft (etwas das er sich bei den anderen Gästen abgeguckt hatte, es schien zu funktionieren).

"Es tut mir leid falls ich zu aufdringlich geworden bin, Miss Chedu. Ich hoffe auch, dass es sie nicht beleidigt wenn ihre Äußerungen mich nicht beleidigen. Wenn sie jedoch tatsächlich schon viel Umgang mit Vulkaniern pflegten, wird sie dies sicherlich nicht überraschen" Er wechselte vom unverbindlich freundlichem zum unverbindlich einladenden Ton.

"Als Zeichen meiner guten Absichten, spendiere ich ihnen einen Drink", versprach er während eCroft tatsächlich schon am Tisch erschien. Der Satz kam für einen Vulkanier ungewöhnlich glatt über seine Lippen, was wohl daran lag, dass er ihn oft benutzen musste und entsprechend geübt darin war. Natürlich war spendieren der falsche Begriff, den schließlich würde der Halbbreen ihn nicht bezahlen müssen, aber es gehörte zur Tradition.

Zwar hatte die Technikerin einen Test vor sich, aber nach Clints Erfahrung war dies für einen Klingonen, und nicht minder für eine Klingonin, kein Grund das Angebot etwas zu trinken abzulehnen. Die meisten Klingonen die der Halbbreen kennen gelernt hatte behaupteten sogar, Blutwein fördere ihre Konzentration. Das stimmte zwar nicht, aber sie behaupteten es trotzdem ... nach jedem Schluck noch eindringlicher.

Allerdings glaubte der Wissenschaftler nicht das Chedu so weit gehen würde, jedoch wirkte schon ein Kelch der roten Flüssigkeit bei dieser Spezies Wunder was ihre Umgänglichkeit betraf. An eCroft gewandt, gleichzeitig mit einem fragenden Seitenblick zu Chedu, sagte er: "Einen Kelch Blutwein für Miss Chedu, für mich die Synthetolversion. Mr. Gorm?"

"Oh, für mich ein neues Glas Schneckensaft, bitte!", antwortete der Wissenschaftler dem Halbbreen erfreut.

Diese Gesellschaft war angenehm und wie Balsam für die Seele des zwergenwüchsigen Ferengi, der es einfach noch immer nicht gewohnt war, dass man ihn höflich und sogar schon fast zuvorkommend behandelte.

"Und Sie halten es wirklich für logisch, dass Sie mir vor einer Prüfungssituation Alkohol anbieten, Mr. Clint?" fragte Chedu mit bohrendem Blick und vor Spott triefender Stimme den Wahlvulkanier.

Aber eins musste die Klingonin ihm lassen. Er besaß zumindest deutlich mehr Einfallsreichtum als die meisten Artgenossen des Volkes, dem er so sehr nacheiferte. Wenn er aber meinte, sich auf diese Weise bei ihr einschmeicheln zu können, stand fest, dass er wohl doch nicht genug Einfallsreichtum bewies.

"Hier geblieben!", rief sie eCroft zu, der sich gerade wieder umdrehte, um die georderten Getränke zu bringen, "für mich keinen Blutwein. Ich probiere stattdessen mal einen Pflaumensaft."
Der Androide schaute kurz verwundert zwischen den Halbbreen und der Klingonin hin und her, nickte dann beflissen und verschwand um das Gewünschte zu besorgen.

"Ich hoffe, ich hab Sie nicht beleidigt, indem ich Ihre Einladung ausgeschlagen habe", grinste Chedu Clint an.

'Pflaumensaft?', dachte Clint nahe an der vulkanischen Version von Entsetzen. Das war etwas Neues, in der Tat. Einen Augenblick lang wusste der Halbbreen nicht, wie er darauf regieren sollte, bis im etwas Merkwürdiges auffiel, worüber er sich vorher nicht so viele Gedanken gemacht hatte. Wie viele Klingonen gab es auf Vulkan von denen der Wissenschaftler wusste?

Der klingonische Botschafter, und vielleicht sein Personal. Nun, er hatte es also mit keiner gewöhnlichen Klingonin zu tun. Die Frage war nur ob das gut oder schlecht war. klingonisches Temperament und vulkanische Emotionsunterdrückung ... eine Milchtüte Antimaterie war dagegen harmlos.

"Aber nein", antwortete er mit hochgezogener Augenbraue, "Wenn mich nicht alles täuscht, haben die Terraner ein Sprichwort das besagt: Jedem das Seine" Er schnippte mit den Fingern wieder nach eCroft: "In diesem Fall, nur einen Tee für mich. Den Blutwein verschieben wir vielleicht auf später, wenn Sie bestanden haben"

"Sie sind ungewöhnlich voraussichtig", versuchte der Halbbreen eine Formulierung zu wählen, die möglichst wenig beleidigend war, weshalb er auch das "... für eine Klingonin" ausließ.

--- Gänge, Deck 3

Shania war gerade dabei gedankenverloren um eine Ecke zum nächsten Turbolift zu gehen, als sie mit jemand zusammenstieß.

Gerade murmelte sie rein automatisch eine Entschuldigung, als sie den Blick hob und der Person mit der sie zusammen gestoßen war ins Gesicht starrte. Sie glaubte das Herz müsse ihr auf der Stelle stehen bleiben.

Mit einem entsetzten Gesichtsausdruck wich sie zwei Schritte zurück, presste die Hand auf den Mund und blickte weiter entgeistert zu der Gestalt vor ihr.

Das konnte nicht sein.

Das durfte nicht sein.

"John", murmelte sie erstickt und bemühte sich nicht völlig die Fassung zu verlieren.

Der Mann ihr gegenüber blickte sie ebenso konsterniert an und schob die Brille etwas mehr auf die Nase. Sein dunkelbraunes Haar und seine wachen dunkelbraunen Augen passten so gar nicht zu dem Lagerarbeiterkostüm, das er trug.

Irritiert blickte sie an ihm hoch. Immer wieder.

Die Ähnlichkeit war frappierend und doch...

War es möglich, dass...

In seinen Augen war kein Erkennen zu lesen. Nicht das kleinste Anzeichen.

"Ich... Sie kennen mich?" Seine Worte klangen verwirrt und zugleich hoffnungsvoll, als würde er etwas von ihr erwarten. Auch er blickte sie von oben bis unten an und dann zog ein bewunderndes Lächeln über sein Gesicht.

Zumindest schien sie ihm nicht unsympathisch zu sein.

Sie musste sich einfach Gewissheit verschaffen. Damit würde sie die Hoffnung zerstören, dass Wunder einfach so geschahen, aber auch den Schatten der Vergangenheit endgültig vertreiben.

"Hast... hast du ein Muttermal neben deinem Bauchnabel in der Form eines...", sie stockte und bemerkt wie ihr das Blut ins Gesicht schoss, "...eines... Schwans?"

Die Zeit schien stillzustehen, die Stille die auf einem Schiff dieser Größer normalerweise nie vorhanden war, da immer irgendwelche Crewmitglieder durch die Gänge irrten war beinahe zum Schneiden.

Shania meinte sogar zu fühlen, dass sich vereinzelte Schweißtropfen auf ihrer Stirn bildeten.

Sie stand jemand gegenüber, der John wie aus dem Gesicht geschnitten ähnlich sah. Ihrem Ehemann, den sie an Bord ihres Schiffes zurücklassen musste, bevor die Cardassianer es stürmten, auch wenn er deutlich sonnengebräunter war und auch sein Körper muskulöser wirkte.

Der Mann den sie seit Jahren für tot gehalten hatte.

Und doch war er zum Greifen nah.

Eine Illusion.

Ein Trugbild.

Ein böser Scherz hier am Rande des Bekannten.

Statt zu antworten öffnete er plötzlich die Knöpfe seines Overalls in Bauchhöhe und je näher sie dem Ziel kamen, desto aufgeregter wurde Shania.

Wenn er wirklich John war...?

Nein, es konnte nicht sein.

Und wenn doch...?

Schließlich schob der Fremde das letzte Stückchen Stoff zur Seite und gewährte Shania einen Blick auf seinen Nabel.

Ihre Augen wurden groß und sie merkte erst, dass sie sich vor Nervosität auf die Unterlippe biss, als diese zu schmerzen begann. Auf braun gebrannter Haut, die eigentlich untypisch für John war, der immer nur hinter seinen analytischen Requisiten stand...

Da war es: Johns Muttermal. Unverkennbar.

"Ich glaube, Sie schulden mir eine Erklärung, Mam", meinte John, während er seine Kleidung wieder schloss und jetzt wurde Shania endgültig klar, dass er keinerlei Erinnerung mehr an ihre Existenz hatte, was auch erklärte, warum er nie nach ihr gesucht hatte und warum auch die Welt der Wissenschaft nie mehr etwas gehört hatte.

Jene Welt mit der sie hatte nie wirklich konkurrieren können.

"Habt ihr hier an Bord einen zerebralen Antiphasenanalyth?", fragt sie ihn nach einem Gerät, dass er für seine Art der Forschung immer an Bord gehabt hatte. Und sie hatte dieses Ding gehasst, für das er mehr Liebe als für sie aufgebracht hatte. Das er zärtlicher als sie berührt hatte…

"Keine Ahnung", seufzte er und zuckte mit den Schultern, "Sie sollten vielleicht mal jemand von der Schiffsbesatzung fragen, ich gehöre eigentlich auf den Planeten und hab nur etwas hier an Bord geschafft. Sie müssen wissen, dass ich jede Menge Zeugz auf Schiffe verlade, vielleicht ist auch so ein Dingsbums dabei.

Aber Sie schulden mir noch eine Erklärung, Lady." Dabei ging sein Blick mit sichtlichem Interesse noch einmal von ihren Schuhen bis zu ihrer Lockenmähne und blieb schließlich mit einem tiefen Blick in ihre Augen hängen.

In Shania schien etwas vor lauter Glück und Freude zerbersten zu wollen und statt ihr Schiffsbesichtigung weiter fortzusetzen, hakte sie sich einfach bei ihm ein und lächelte ihn an: "Ich könnte mit Ihnen von Bord gehen und dann sehen wir weiter. Vielleicht habe ich ja eine interessante Geschichte auf Lager..."

"Lady, das ist ein nichts gegen die Geschichte, die ich mein Leben nenne", meinte er und ließ seine weißen Zähne blitzen.

Es war eine jener Gesten durch die sich Shania einmal vor Jahren in ihn verliebt hatte. Das und seine strahlenden Augen, die so tiefgründig und weise blickten.

Und so wahnsinnig sexy.

"Ich denke, ich kann das überbieten", flüsterte sie und fragte sich neugierig was sich an John noch geändert haben mochte.

Gemeinsam schritten sie zum Transporterraum und mit jedem Schritt fühlte Shania mehr, dass sie durch einen glücklichen Zufall ihren Platz im Leben doch noch gefunden hatte.

Shanias vergessene Tasche in ihrem Quartier würde das einzige sein, dass je von ihrer Gegenwart an Bord zeugen würde...

--- Cailins Quartier

Die Ärztin hatte es nicht lang in ihrem Bett ausgehalten. Nach einem kurzen aber traumlosen Schlaf war sie erwacht und ihr erster Gedanke galt wieder der Gesundheit ihren Patienten. Darunter auch dem Breen, den sie seit einiger Zeit intensiv betreute.

Kein Wunder hatten doch auch sie die Vorfälle auf dem Asteroiden sehr lange Zeit beschäftigt und ihr sehr zu schaffen gemacht. Keine Ärztin konnte ohne Probleme mit ansehen wie andere in ihrer nächsten Umgebung starben während sie zur Unfähigkeit verdammt war, ohne sich schwere Vorwürfe zu machen, eine Möglichkeit zu Hilfe übersehen zu haben.

Schließlich war die Purna aber zu dem Schluss gekommen, dass sie nichts hätte tun können und hatte das Thema von sich geschoben und sich um die beiden einzigen Opfer gekümmert, dass die Katastrophe am Leben gelassen hatte. Den jungen Sicherheitler Miguel und den Wissenschaftler Ahm-tor Clint.

So hatte sie gleich nach dem Aufwachen eine kurze Auskunft beim Computer eingeholt und dabei festgestellt, dass er sein Quartier inzwischen entgegen ihrer Anweisung verlassen hatte und sich jetzt schon seit geraumer Zeit in der Schiffsbar befand.

Laut einer diskreten Nachfrage bei eCroft, der ihr keinen Wunsch abschlagen konnte, befand sich der Wissenschaftler sogar im sehr angeregten Gespräch mit einigen neuen Leuten der Besatzung.

Diese Art von "Selbstheilung" war ungewöhnlich für einen Mann, der kurz vorher noch unter keinen Umständen zum Reden hatte bewogen werden können. Auch wenn er die Philosophie der Vulkanier teilte und wohl geschwiegen hätte, wenn es ihm angemessen erschienen wäre oder er nichts zu sagen gehabt hätte.

Nachdem Cailin sich die Ergebnisse ihrer bisherigen Arbeit angesehen hatte, die Beobachtungen, die sie selbst bei ihrem Patienten gemacht hatte einfließen ließ und sie mit einigen Fachartikel zum Thema "Schockzustände und seelischen Überreaktionen im Konfliktfall" verglichen hatte, wurde ihr klar wodurch dieser Heilungsprozess dermaßen beschleunigt worden sein musste.

Die extrem kalten Temperaturen im Quartier des Breen hatte seinen Körper entspannt, den Stress gelöst und die Seele war in einen wie Dr. T'kos vom vulkanischen Institut für Seelenforschung es genannt hatte "körperlosen Schwebezustand" eingetreten, die sämtliche Anspannungen und Ballungszentren elektronischer Ladungen des Gehirn gelöst bzw.
umgewandelt hatten.

Sie nahm sich vor den Breen bei der Nachuntersuchung darauf anzusprechen, ob er in der Zeit zwischen ihrer Außenmission und dem Besuch in der Schiffsbar auch noch vulkanische Meditationstechniken zur Unterstützung der Kältetherapie angewandt hatte. Möglicherweise konnte auch sie beides bei ihrer nächsten Behandlung dieser Art verbinden, wenn der Patient wieder so schlecht auf herkömmliche Medizin ansprach.

Fasziniert verlor sich Cailin in ihren Betrachtungen, die bald auch eine Studie nach sich ziehen würden. Die Rückschlüsse, die sie aus der physischen Reaktion dieser Spezies zog würden einen klaren Gewinn für die Wissenschaft in dieser Art von Behandlung darstellen.

Vielleicht würde die rasche Rekonvaleszenz sich auch durch einen Aufenthalt in der Stasis oder...

Ihre nächsten Gedanken diktierte die purnäsische Ärztin bereits in ihr medizinisches Schiffstagebuch.

---Bar, Theke

Alnak hustete und schluckte und versuchte irgendwie, seine Stimme zurück zu bekommen, doch es dauerte noch mehrere Sekunden, bis er wieder verständliche Töne von sich geben konnte.

"Tut mir leid. Ich glaube, ich habe gerade den sprichwörtlichen menschlichen Frosch im Hals gehabt", gab Yhea entschuldigend zu.

'Verdammt. Was war denn jetzt los gewesen?', fragte sich Yhea in Gedanken. 'So was ist mir ja noch nie passiert. Und das nur, weil ich so neidisch auf Jordans Kaffee gestarrt habe? Nein, das kann nicht sein.'

Doch bevor er noch mehr an Kaffee dachte und vor allem daran, dass er jetzt keinen trinken konnte, so sehr er es sich auch wünschte, versuchte er wieder sich auf das Gespräch zu konzentrieren.

"Also, wie sie schon sagten. Die Venture besitzt drei von einander getrennte Warpkerne. Das gibt ihr die Möglichkeit, selbst in brenzligen Situationen immer genug Energie für sämtliche Systeme bereit zu stellen, die benötigt werden. Sogar für die Krankenstation", fügte er noch mit einem Lächeln hinzu.

"Wie beruhigend", spöttelte Jordan und ließ keinen Zweifel daran, dass sie an Alnak Stelle der Energieversorgung der Krankenstation höchste Priorität zuordnen würde. "Ich hoffe, Mr. Anjol wird mir auch den Maschinenraum zeigen, und diese Warpkerne", fuhr sie mit einem fragenden Blick auf den Bajoraner fort. "Diese Schiffsklasse ist mir völlig neu, und auch wenn ich wenig von Technik verstehe, weiß ich doch immer ganz gerne, womit ich es zu tun habe. Und woher mein Kaffee kommt."

Sie nahm noch einen Schluck des starken Gebräus und runzelte die Stirn, als sie bemerkte, wie der Blick des Romulaners ihrer Bewegung folgte. Wenn der Mann so dringend einen Kaffee brauchte, warum bestellte er sich dann keinen?

Sie beschloss, bei nächster Gelegenheit einen Blick in seine medizinische Akte zu werfen oder Miss Fakaii zu fragen. Es gab noch viel zu viel, was sie nicht wusste.

"Wir werden auf jeden Fall den Maschinenraum besuchen. Auch wenn wir beide wohl besser nicht in die Lage kommen, dort irgendwie wirken zu müssen. Aber dafür haben wir ja Mr. Alnak und seine Abteilung", antwortete der Bajoraner, nicht ohne den Stolz im Gesicht des Romulaners zu erkennen,

"Wenn Sie nichts dagegen haben, können wir ja gleich dort beginnen. Der diensthabende Techniker wird Ihnen sicher alle Fragen beantworten können"

--- Planet, Marktplatz

Als Alex auf dem gut gefüllten Marktplatz rematerialisierte war er so gut wie seid langem nicht mehr gelaunt. Die Sache mit dem Fähnrich hatte ihm den Tag gerettet. Was erlaubte der sich denn auch, einfach während der Arbeit zu lesen. Er hatte schließlich die Aufgabe, den Transporter zu kontrollieren und nicht irgendwelche, wahrscheinlich noch anstößige Texte zu lesen. Na ja, das sollte ihm eine Lehre sein.

Jetzt konzentrierte er sich jedenfalls mal auf das, was um ihn herum passierte.

Langsam schlenderte er herum, schaute sich die Leute an, begutachtete die Waren, die auf Ständen oder Ähnlichem ausgestellt waren und entdeckte dann eine kleine Kneipe, die in einem etwas altmodisch aussehenden Gebäude untergebracht war. Er überlegte noch, wie alt diese Siedlung wohl war, während er die Bar betrat.

--- Planet, Kneipe

Es dauerte etwas, bis sich seine Augen an die schummrige Beleuchtung gewöhnt hatten, doch dann konnte er die Kneipe gut überblicken. Falls man den Begriff nehmen konnte. Eigentlich sah man auf den ersten Blick nur die Theke und sonst nichts. Sämtliche Tische waren so durch Blumen oder Sonstiges voneinander abgetrennt, dass jeder Tisch fast schon ein Separee war.

Denn in Wirklichkeit war es die mit Abstand unübersichtlichste Bar die er je gesehen hatte. Überall standen große Topfpflanzen herum, welche den Blick auf die Tische verwehrten.

'Meine Güte', dachte Alex, 'das sieht ja schlimmer aus als bei uns in der Botanikabteilung.'

Und da hatte er recht. Vor allem wollte er nicht wissen, wer die Blumen alles gießen musste. Doch zum Glück war das nicht sein Problem.

Gemütlich schlenderte er zur Theke und ließ sich auf einem Barhocker nieder, als direkt der Wirt aus einem angrenzenden Raum kam und ihn vorsichtig musterte.

"Guten Tag der Herr. Was kann ich Ihnen bringen", fragte er dann nach kurzer Zeit freundlich, auch wenn es Alex merkte, dass er hier nicht gerade erwünscht war.

"Ich nehme ein Bier. Das erstbeste was sie haben."

Mit einem Nicken wandte sich der Wirt ab, um das gewünschte zu holen. Währenddessen schaute sich Alex wieder um. Irgendwas war seltsam an dieser Kneipe. Irgendwie passte sie überhaupt nicht hier hin. Nicht hier auf den Planeten und vor allem nicht zum Maquis. Eigentlich waren die Maquis Nomaden. Sie zogen immer umher, waren nie lange an einem Fleck und hatten eigentlich nicht den Ruf, sich häuslich niederzulassen. Und doch kam es Alex so vor, als wäre dieser Laden hier schon mehrere Jahrzehnte alt.

Vielleicht war das hier, bevor der Maquis gekommen war eine normale Kolonie gewesen, auch wenn es verwunderlich war, so was innerhalb der Badlands zu finden. Doch er wurde das Gefühl nicht los, das hier was nicht stimmte.

Er wurde in seinen Gedanken unterbrochen, als der Wirt zurück kam und ihm sein Bier brachte.

"Bitte schön. Ihr Bier", murmelte der Wirt und begann dann, mehrere Gläser zu putzen, während er Alex begutachtete.

Alex bedankte sich und nahm einen großen Schluck.

'Hmm, lecker!', dachte er und setzte ein Grinsen auf.

"Schmeckt gut", sagte er und hoffte so, den Wirt vielleicht zum reden zu bekommen. Denn dieses gegenseitige Anschweigen machte ihn ziemlich nervös.

"Ist ein Bier von der Erde", antwortete der Wirt trocken. Und dann wieder Schweigen. Unruhig rutschte Alex auf seinem Stuhl herum. Normalerweise waren Barkeeper immer sehr gesprächig, doch anscheinend gehörte dieser hier nicht zu der Sorte. Dieser hier stand da, schaute ihn an und putze seine Gläser. Mehr nicht.

Alex wurde es nach kurzer Zeit einfach zu bunt. Er hielt es nicht mehr aus. Also trank er trank das Bier aus, bezahlte und verließ die Kneipe.

--- Maquisbasis, Kontrollraum

"Das sieht nicht gut aus, Commander", stieß Yalen vor der Kommunikationskonsole sitzend nervös hervor und richtete sich automatisch in seinem Sessel auf. Rasch überprüfte er die Warnmeldung, aber der Alarmcode war korrekt.

Die Worte rissen Ivan aus seiner Meditation und er katapultierte sich hoch, um zu Yalen zu eilen. Seine Hand auf der Rückenlehne abstützend, beugte er sich über dessen Schulter und wartete ebenso gebannt auf die dechiffrierte Nachricht wie Yalen auch.

Wenn eines ihrer Aufklärungsshuttles den Primäralarm auslöste, musste etwas mächtig Gefährliches passiert sein: Ein paar Borg im Kommandoraum materialisieren zu sehen, hätte Ivan jetzt sicher nicht mehr weiter verwundert.

Endlich setzte sich die Videobotschaft zusammen und das Gesicht des Raiderpilotens tauchte auf dem kleinen Bildschirm auf. Er wirkte angespannt, aber professionell. Er gehörte zu den erfahrensten Angehörigen des Maquis, die Ivan kannte und gab diszipliniert den Lagebericht durch.

Hoffentlich hielt er sich auch an die Order, keine Heldentaten zu probieren, um den Feind abzulenken...

Ohne Zweifel, die Föderation schien sie gefunden zu haben.

Wahrscheinlich waren sie einer Ionenspur gefolgt, die ein schrottreifer Frachter beim Anflug auf die Basis wie ein Leuchtfeuer zurückgelassen hatte.

Es war aber auch nicht mehr wichtig. Entscheidend war, dass die Station geräumt wurde. Der Maquis verfügte über keine planetare Verteidigung, die den drei näher rückenden Föderationsraumern gewachsen gewesen wäre.

Also blieb nur die Flucht.

'Wie erbärmlich!', dachte Ivan angeekelt, aber sie durften ihr Überleben nicht sinnlosen Kämpfen der Ehre wegen opfern. Der Kampf würde weitergehen, auch ohne diese Basis. Früher oder später würden die Romulaner und jeder andere Eindringling auch für immer vertrieben sein!

"Öffnen Sie einen Kanal zur Venture, vielleicht werden Sie uns helfen!", wies er Yalen an und der junge Bajoraner gab die nötigen Befehle ein.

Dass diese Übereinkunft mit der Venture so schnell notwendig werden könnte, hätte Ivan wohl nicht im schlimmsten Alptraum befürchtet.

"Sie wünschen?", meldete sich ein asiatisch wirkender Mann, wahrscheinlich ein Japaner, und schaute seelenruhig wie ein Fels in die Augen des Russen.

Ein paar Sekunden zwang er sich gleichmäßig zu atmen, während Kuzhumo schweigend weiter wartete und einen neutralen Gesichtsausdruck aufsetzte.

"In knapp einer Stunde wird eine aus drei modernen Schiffen bestehende Armada der Föderation hier eintreffen. Wir bitten um Hilfe bei der Evakuierung, da unsere Transportmöglichkeiten nicht ausreichen", fasste er die Situation kurz zusammen und beobachtete die Reaktion des Asiaten.

Dieser strahlte auch weiterhin Sicherheit aus, aber man sah die Gedanken hinter der Stirn förmlich rasen. Schließlich schien er eine Entscheidung gefällt zu haben:

"Unser Captain wird Sie in Kürze zurückrufen. Bereiten Sie alles für die Evakuierung vor. Wir werden unser möglichstes tun, Kuzhumo Ende"

Erleichtert seufzte Ivan kurz. Mit dem Antrieb der Venture würden sie durch die Badlands entkommen können! Während des Gesprächs waren die ersten Notfallprozeduren angelaufen und die Maquis packten ihr wichtigstes Habe zusammen.

--- Venture, Brücke

Kaum war der Komm-Kanal zum Planeten geschlossen, entwickelten Hisakis Gedanken ein Leben, das in präzisen Befehlen über seine Lippen kam.

"Brengh, gelber Alarm. Gehen Sie in einen niedrigeren Orbit und bereiten Sie den Antrieb auf unseren Abflug vor", wandte er sich an den Piloten, der routiniert die Steuerung des Schiffes bediente.

"Brücke an McCarthy, Sie sollten auf das Kommandodeck kommen. Die Maquisbasis wird in Kürze angegriffen werden", informierte er den Captain, der sich sofort auf den Weg zur Brücke machte.

"Eine Verbindung zum Maquis", ordnete McCarthy aus dem Turbolift kommend an und sofort erschien das Bild eines Terraners auf dem Hauptschirm. Seine Gesichtszüge verrieten ihn als Osteuropäer. Vielleicht ein Ukrainer.

"Geben Sie uns ihre gesamten Informationen durch. Wir werden so viel Material und Personen an Bord beamen, wie möglich ist. Falls Sie Hilfe bei der Demontage ihrer Ausrüstung benötigen, werden wir ein technisches Team schicken", bot Charles an und sah den Maquis nur ernst nicken, "in einer Stunde wird die Föderation nur noch einen verlassenen Planeten vorfinden..."

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