Ivory Chronik 6

Tetra X und Knigge für Außerirdische

--- an Bord der Bragma II

Wie eine Spinne in ihrem Netz saß die Bragma II im Kolkatoah-Nebel fest und beobachtete aus unzähligen Augen ihren noch weit entfernten Feind. Doch entgegen der augenscheinlichen Ruhe in dem das Raumschiff verharrte, hatte der Kampf schon längst begonnen.

Das Gift der Spinne würde bald seine Wirkung zeigen...

Nach den Krämpfen, die Frederic Lerois Körper wie einen Spielball hin und hergeschüttelt hatten, hatte er sich gerade noch rechtzeitig wieder gefangen, um sein Ansehen aufrecht zu erhalten und seinen Geschäftspartner in Sicherheit zu wiegen. Dieser hatte keine Ahnung wie es in Wirklichkeit um Lerois Gesundheit bestellt war.

Denn mit einem kranken Mann, hätte er sicher keine Geschäfte gemacht.

Nun sahen sich die beiden Männer in die Augen. Und Leroi erwiderten den kalten Blick mindestens mit der gleichen Intensität um sein und das Leben seiner Mannschaft nicht nur zu schützen, sondern ihnen einen weiteren Zeitaufschub zu verschaffen.

Den letzten, den sie brauchen würden um ihr Werk zu beenden.

Als wäre es nicht schon genug Lohn für Frederic Leroi seinem alten Freund und Feind Monserat noch heute gegenüber zu treten und ihm den Todesstoß zu versetzen, hatte es Bragma geschafft jemand zu finden, der ihm für das Forschungsergebnis an Lysides ein Vermögen zahlen würde.

Nicht nur einen Berg von goldgepreßten Latinum, nein, auch einen ganzen Planeten reich an Bodenschätzen und voll von Bewohnern, die er nach Belieben versklaven, für sich arbeiten lassen und schließlich an den Meistbietenden verkaufen konnte ohne daß es die Föderation kümmerte.

Auf diesem Planeten wollte sich Bragma niederlassen und sein gigantisches Handelsimperium aufbauen. Endlich das bekommen, was er verdient hatte, wozu er wie geschaffen war und nicht weiter nur fahrender Händler, Besitzer einer unbezahlbaren Statue und zweitklassiger Betrüger sein.

Der Monitor vor Bragma zeigte das Gesicht eines Cardassianers, der im Laufe seines Lebens hart und unerbittlich geworden war. Einen Mann, der seine Zielen verfolgte und den Erfolg eines Auftrags über das Leben aller seiner Untergebenen stellte, wenn es der Sache dienlich war und die Situation es erforderte.

"Bragma, ich hoffe, Sie halten mich diesmal nicht wieder mit irgendwelchen Ausreden hin. Denn auch meine Geduld ist einmal erschöpft. Und ich warne Sie", sein Gesicht verdüsterte sich zusehends, "sollte ich merken, daß Sie ein Spiel mit mir und meinen Auftraggebern spielen, dann werde ich Sie ohne zu zögern auf der Stelle eliminieren." Der drohende Unterton in der Stimme von Gul'kath war bei jedem Kontakt stärker und fordernder geworden.

Nun hatte er bereits einen Punkt erreicht wo Bragma nicht mehr zurück konnte und sein Leben und das seiner Männer allein von seiner Glaubwürdigkeit in diesem Gespräch abhing.

Entweder er stellte den Cardassianer zufrieden oder er würde künftig vor jedem cardassianischen Schiff fliehen müssen, daß ihm über den Weg lief. Das hieß, wenn er es heute schaffte Gul'kath zu entkommen. Denn der Cardassianer hatte nicht nur ein schnelles und gut bewaffnetes Schiff, sondern auch einflußreiche Freunde an höchsten Positionen. Sie waren es auch, deren Interessen er hier vertrat.

Und es waren auch ihre Geldanlagen, die in letzter Zeit in den Bau der Bragma II und in die Erforschung von Lysides geflossen waren, als Leroi nach der Zerstörung der Bragma I keine finanziellen Mitteln mehr hatte und nichts weiter als eine verrückte Behauptung eines drittklassigen Wissenschaftlers vorzuweisen hatte, von der alle angenommen hatte, daß sie nicht stimmte, nein, nicht stimmen durfte.

Denn in den Händen der falschen Leuten würde sonst eine Waffe entstehen, die sie nahezu unbesiegbar machte, wenn sie es schlau anstellten und ihren Vorteil zu nutzen wußten.

Noch nicht einmal die Föderation hatte die drohende Gefahr bisher wahr genommen oder sich besorgt über die Behauptungen gezeigt, die Bragma aufgestellt hatte. Im Gegenteil war er von Fachkreisen ausgelacht und verhöhnt worden. Doch bald würden sie dafür bezahlen. Mit ihrem Blut bezahlen.

"Keine Sorge, Gul'kath", wiederholte Bragma schon zum dritten Mal, seit er heute mit ihm in Verbindung getreten war und auf seinen Lippen glänzte ein kaltes Lächeln. "Ja, es gab Verzögerungen, aber heute konnten wir endlich den Einsatz erproben. Und er war ein voller Erfolg. Ein Erfolg, den ich mit Ihnen teilen möchte.

Ich würde Ihnen dazu gerne unseren Wissenschaftler Professor Nallow vorstellen. Er wird Sie gerne über unsere Erfolge bei den Abschlußtests auf den neuesten Stand bringen."

Der Cardassianer nickte nur steif und man sah ihm an, daß er jede Bewegung auf seinem Monitor genau verfolgte. Mißtrauisch wie ein Habicht, der nur auf eine unbedachte Bewegung wartete um sich auf seine Beute zu stürzen.

Endlich trat der Wissenschaftler neben Bragma, der sich bisher so im Hintergrund gehalten hatte, daß er fast mit der Wand verschmolzen war. Selbst Nallow hatte schon gelernt, daß man erst auf Befehle wartete, wenn man den Captain nicht erzürnen und sein Leben in Gefahr bringen wollte.

Erst als Bragma ihm mit einem eindeutigen Nicken zu verstehen gab, daß er sprechen durfte, begann er Gul'kath den heutigen praktischen Einsatz wie auch die Technik im Spezielleren näher zu erläutern.

"Die besondere molekulare Struktur der Lysides-Metalllegierung weist eine ungewöhnlich hohe Kohäsion auf. Durch diese starke Vergitterung ist uns eine Auflösung der molekularen Muster nicht möglich.

Das heißt zum einen, daß wir die Legierung nicht fein genug scannen und analysieren können, weshalb uns der genaue molekulare Aufbau verschlossen bleibt, was wiederum eine Reproduktion unmöglich macht." Dabei zeigte Nallow noch einmal wie zum Beweis die Metallstatue Lysides vor. Eigentlich eine Kopie, doch gut genug für seinen Vortrag.

Aber sie beeindruckte den Cardassianer nicht. Zu oft hatte er diese häßliche Puppe im Laufe der Zeit schon gesehen, um noch überhaupt irgendeine Regung auf ihren Anblick zu zeigen.

"Zum anderen wird dadurch aber auch das Beamen dieser Legierung unmöglich. Die Mustererfasser erhalten einfach nicht genügend Daten, und selbst wenn, könnte der Partikelstrahl die Auflösung der Moleküle nicht einleiten.

Diesen Umstand machen wir uns zu Nutze." Der Wissenschaftler setzte gezielt eine Pause, als wollte er so die Wirkung seiner Worte noch erhöhen. Tatsächlich machte er diese Pausen in seinem Reden nur auf Bragmas ausdrücklichen Befehl hin, der damit die Wirkung des Vortrags zu stärken versuchte. Immerhin würden sie noch etwas mehr Zeit brauchen und die galt es genau jetzt zu gewinnen.

"Wenn wir bei einem Beamvorgang den Eindämmungsstrahl mit einem polarisierendem Verteronfeld versehen und das dabei entstehende Emissionsfeld durch den Hauptdeflektor verstärken, entstehen durch die Nichtauflösbarkeit von Lysides an deren Oberfläche winzige Subraumstörungen, quasi Subraumstörungswirbel, und zwar in großer Anzahl.

Ein monopolarer Thetastrahl kann nun diese Subraumwirbel bündeln und quasi mit sich selbst 'auf die Reise schicken', und das unbemerkt von den meisten Raumschiffen, weil die Störungen sich durch den Subraum bewegen, der ja von meisten Raumschiffen nicht gescannt wird." Nun zauberte der Wissenschaftler eine Skizze hervor, anhand derer er seine Worte zusätzlich bildlich seinem Gegenüber am Bildschirm deutlich machen wollte.

Die Skizze wirkte dilettantisch und wie mit sehr fahriger Hand in aller Eile gezeichnet, doch sie verfehlte trotzdem nicht ihre Wirkung. In den Augen des Cardassianers zeigte sich ein Funkeln, das eindeutig von der Gier nach Macht und Ruhm herrührte. Auch er begriff langsam, was er in die Hände bekommen würde.

Ein Begreifen, das Bragma noch die Zeit geben würde um die er Gul'kath nach diesem Vortrag bitten würde...

"Die Stärke des Thetastrahles bestimmt, nach welcher Strecke die Subraumwirbel quasi in unseren Raum 'wiederauftauchen' - und es entsteht eine Art 'Raumsog' von der Austrittsstelle bis zum Lysidesstandort.

Kleinere Objekte werden ohne Zeitverzug zum Standort von Lysides gelangen." Das Gesicht des Wissenschaftlers strahlte und er war selbst begeistert von seinem Vortrag und seiner Leistung, die niemand von ihm je erwartet hätte. Hatten sie ihn doch in Schimpf und Schande von der Universität gejagt.

Und nun arbeitete er auch noch an etwas, das bisher für unmöglich gehalten worden war. An dem schon die klügsten Köpfe vor ihm sich die Zähne aufgebissen hatten.

Etwas dem eigentlich fast keine Grenzen gesetzt waren, wenn man es schaffte die Technik zu bezwingen und sie sich untertan zu machen.

"Der Vorteil dieser Methode ist, daß Thetastrahlen eine größere Reichweite haben als Eindämmungsstrahlen beim Beamvorgang. Der Transport wird also über größere Entfernungen möglich. Außerdem wird er meistens nicht bemerkt", schloß Nallow schließlich sichtlich zufrieden seinen Vortrag und zog sich wieder wie der Lakai, der er in Wirklichkeit geworden war, in den Schatten seines Herrn zurück.

Daß sie den Standort des letzten Versuchsobjektes nicht richtig lokalisiert hatten, so daß die Subraumwirbel leicht versetzt zu dem Objekt auftraten und es nicht vollständig erfassen konnten, verschwieg er gefließentlich. Denn das Ergebnis war eine Raumverzerrung, dessen Zentrum das Objekt der Ivory war, welches dadurch schwer beschädigt worden war.

Aber für diesen stümperhaften Einsatz zeigte Nallow sich nicht verantwortlich. War es doch sein Gehilfe dieser unfähige Crasher gewesen, der wieder mal gepatzt hatte und die ganze Aktion unnötig durch seine Schlamperei in Gefahr gebracht hatte. Fast wäre ihre Arbeit dadurch entdeckt worden.

Aber so war es nicht schwer gewesen den Roboter nach dem Umbau und der Aufrüstung mit einigen neuen Zusatzroutinen und wieder zurückzuschicken: Dazu mußte man doch nur die Polarität des monopolaren Thetastrahls umkehren...

Trotzdem stellte er sich noch immer eine Frage, die ihm wohl nur Bragma selbst hätte beantworten können: Weshalb der ganze Aufwand mit dem Tetra X Gas? Es war erst im Versuchsstadium und jedes andere Halluzigen hätte die gleiche Wirkung auf diesem fremden Schiff entfachen müssen.

Wenn auch vielleicht nicht mit diesen zahlreichen Nebenwirkungen....

--- Ivory, Brücke

"Es ist wie es ist", wiederholte Shania bereits zum dritten Male hintereinander das Gleiche, da der Captain ihr keinen Glauben schenken wollte. Nachdem sie sich kurz und erfolglos auf Deck 4 umgesehen hatte, war ihr Beschluß festgestanden zumindest den Captain eingehend von ihrer Beobachtung zu informieren.

Doch dieser schenkte ihren Worten nicht die Beachtung, die sich die Amerikanerin erwartet hatte. Dennoch war sie nicht bereit klein bei zu geben und einfach zu vergessen was sie gesehen hatte.

"Charly IST deffekt. Ich habe ihn zuletzt bei den Lagerräumen auf Deck 4 gesehen. Herumliegend mit einem Blechschaden, den man sich nicht so einfach einfängt und mit dem er sich sicher nicht mehr allein von der Stelle bewegen konnte. Aber als ich zurückkam, war er plötzlich verschwunden und ist seither am ganzen Schiff nicht mehr auffindbar. - Warum zum Teufel glaubst du mir nicht!?"

Ihre Stimme hatte schon einen leicht gereizten Klang und sie fragte sich insgeheim wieso sie nicht lieber die Gruppe begleitet hatte, statt hier für ihre Aufmerksamkeit auch noch wie eine Verrückte behandelt zu werden.

Wie aufs Stichwort öffnete sich in diesem Moment die Tür zum Bereitschaftsraum und heraus kam etwas Silbernes in der Größe eines Kindes, dessen bloßes Auftauchen erreichte, daß Shanias Augen sich etwa auf das Doppelte ihrer normalen Größe vergrößerten.

"...wenn ich nicht alles selber machen würde, dann würde es hier vielleicht aussehen, hat doch Mister Martengh höchstpersönlich angeordnet, daß ich hier alleine für die ganze Säuberung des Schiffes verantwortlich bin und das bei meiner geringen Größe", das Zischen des Turbolifts ging im Redeschwall des kleinen Roboters gänzlich unter, "aber mit mir kann man es ja machen, daß bin ich ja bereits..."

Das zweite Zischen des sich schließenden Turbolifts beendete das Selbstgespräch von Charly Alpha 1. Zumindest wurde es unhörbar für die Brückenbesatzung.

Noch immer waren Shanias Augen auf die geschlossenen Türen des Turbolifts gerichtet, obwohl dort schon lange nichts mehr zu sehen gewesen war. Zu irritiert war sie von dem Anblick, der sich ihr eben geboten hatte.

Charly Alpha 1. In Ordnung, plappernd wie immer und vor allem... ohne jegliche Beule!

"Deshalb glaube ich dir nicht", schickte sich der Captain an jetzt auch noch ihre plötzlich sinnlos gewordene Frage zu beantworten um ihr den letzten Rest Glaubwürdigkeit zu nehmen.

"Aber... warum..?", fragte Shania und verstand die Welt nicht mehr. "Charly Alpha 1 befand sich vor einigen Minuten laut Computer gar nicht an Bord... Er kann doch nicht plötzlich wieder...", legte sie verzweifelt einen Protest ein und wurde ungeduldig vom Franzosen unterbrochen.

"Merde, wir erreichen bald Bragmas Schiff. Ich gehöre auf die Krankenstation und Martengh sollte schon längst hier meinen Platz eingenommen haben, damit der Schwindel nicht im Voraus zum Scheitern verurteilt wird.

Ich habe wirklich andere Probleme, als fehlerhafte Computer und irgendwelchen Hirngespinsten", schnarrte Monserat ungeduldig und scheuchte Shania mit einem Wink von der sonst leeren Brücke.

Wortlos befolgte die große Frau seinen Befehl, nahm sich aber vor ihren Namen bei nächster Gelegenheit wieder reinzuwaschen...

--- Shuttle, Kanzel

Aaron war verzweifelt gewesen. Schon die ganze Zeit hatte er überlegt, wie er es angehen sollte.

Er konnte es sich selbst nicht erklären, aber diese Klingonin raubte ihm den Verstand. Die war irgendwie der süßeste Drachen, der ihm jemals begegnet war. Er hegte mehr als nur Sympathie für ihren knochigen Charakter und er hatte lange Zeit gebraucht, sich das einzugestehen. Möglicherweise war das der Grund, warum er seit er an Bord gekommen war nicht der sonst aktive und spontane Mensch war.

Als sie eben hier alleine im Steuerbereich des Shuttles gewesen waren, so ganz nahe beieinander, da war ihm plötzlich klar geworden, daß er Chedu begehrte. Ihr Geruch schien ihm die Sinne zu rauben, ihre Körperwärme ließ ihn wonnig schaudern. Mit jeder Faser seines Körpers wollte er eins werden mit ihr, wollte nehmen, geben, teilen, mit ihr eine gemeinsame Welt erfahren.

Wie paralysiert hatte er ihr nachgeschaut, als sie die Kanzel verlassen hatte, ihren starken und doch grazilen Gang beobachtet, die geschmeidigen Bewegungen, ihre Hüften, die eine Einladung an ihn auszusprechen schienen.

Er sah Chedu zur Kanzel zurückkehren.

Er mußte es einfach tun, jetzt, sofort, denn wer wußte, ob es für sie noch ein morgen geben würde?

Schnell verschloß er die Tür, und rief Chedu durch die Tür zu: "Einen Moment noch, bitte!" Blitzschnell traf er seine Vorbereitungen. Fieberhaft gab er dem Replikator ein paar schnelle Anweisungen und machte sich fertig.

Das Ganze dauerte höchstens drei Minuten.

Dann rief er mit samtener Stimme: "Du kannst reinkommen, Chedu!"

Sein Herz klopfte ihm bis zum Halse vor Aufregung, als er sah, wie die Tür sich bewegte. Die Tür ging auf, und Chedu wollte in die Kanzel kommen, blieb aber in der Tür stehen, als sei sie vor eine Wand geprallt.

Aaron lag lang ausgestreckt, sich lasziv räkelnd und von brennenden Kerzen umgeben auf der Steuerkonsole. Was so ein Shuttle doch für Überraschungen bergen konnte: eine Flasche Champagner, die sich hoffentlich nicht als ein Chateau Migrain erweisen würde und wie durch ein Wunder eine klingonisches Moschus-Aftershave!

War das nicht ein Zeichen des Schicksals?

Er wußte um die betörende Wirkung beider Substanzen auf Klingoninnen, aber hoffentlich, hoffentlich..... konnte er sie durch sich selbst überzeugen, faszinieren, ihr innerstes Ich erreichen.

Den Schampus war er garantiert nicht abgeneigt, aber dem Eau de Cadavre von Aftershave, dieses abstoßende Stinktiersekret, konnte er nur durch seine große Liebe zu Chedu etwas abgewinnen. Nein, der Geruch kam noch nicht einmal in die Nähe des Scent ihres Schweißes, dessen Stränge ihre markante Persönlichkeit umso stärker unterstrich.

Es war die seltsamste Zuneigung, die er jemals für ein Wesen empfand. Unweigerlich kam ihm noch einmal in Erinnerung, daß man die Liebe einer Klingonin erobern muß. Ein Balzkampf war unausweichlich, aber er liebte das Kämpfen.

Nur der Gedanke daran, daß er am Ende in ihren starken Armen liegen könnte, gab im den Mut, die Hoffnung....

--- Shuttle, gesicherter Bereich

Martenghs Gehirn arbeitete auf Hochtouren. Wie von selbst hatten sich viele Kleinigkeiten, die er in den letzten Jahren erlebt hatte, an den richtigen Stellen niedergelassen.

Warum waren ihm diese Dinge nicht schon viel früher aufgefallen?

Wie konnte er annehmen, daß ein Mann, dem er das Leben gerettet hatte, ihm dafür heute noch dankbar war?

Alles war von Anfang an ein abgekartetes Spiel gewesen. Das seltsame Lächeln des bewaffneten Ferengi, der damals Monserat angegriffen hatte. Monserats nicht sehr taugliche Versuche, ihm die Situation damals zu erklären. Ständig neue Besatzungen, die das Augenmerk des Caldoniers von den wirklich wichtigen Dingen ablenken sollten. Ab und zu ein kleiner Erfolg für ihn, damit die alte Wachsamkeit nicht nachließ, sondern sich langsam daran gewöhnte, immer dieselben Abläufe durchzuspielen.

Die ständigen Diskussionen mit dem Captain, der niemals auch nur ein Argument gegen das Austauschen der Besatzung vorzubringen hatte, auch wenn diese ihre Loyalität mehr als bewiesen hatte.

Blind vor Wut stapfte Martengh durch die Holowand und befand sich nun im hinteren Teil des Shuttles, für das er allerdings keine Augen hatte.

--- Shuttlehangar

Auf dem Boden lagen noch ein paar Waffen, und Martengh entschied sich ohne seine Schritte zu verlangsamen für einen phosparinischen Nadelphaser.

Monserats Todeskampf würde sowohl lang als auch außerordentlich schmerzhaft sein...

--- Shuttle, hinterer Teil

'Nanu, was ist denn dem für eine Schnecke über seine Bilanz gekrochen?', fragte sich Gorm, als er den ersten Offizier so wütend davon stapfen sah. Interessiert sah er aber dann wieder zu dem Chinesen und fragte sich, wie schnell der wieder zu sich kommen würde.

Am Rande seiner Aufmerksamkeit nahm er aber auch das heftige Einatmen der Klingonin war.

Sein Blick wanderte wieder zur Tür in die Pilotenkanzel, wo die geschmeidige Technikerin nach kurzem verschwunden war.

Der Wissenschaftler wurde aus Chedu nicht klug: nicht nur, daß sie ein Klingonin war und er ein Ferengi und sie ihn trotzdem für ihre Verhältnisse ausgesucht höflich behandelte. Nein, zusätzlich war er sogar für ferengische Verhältnisse ein Schwächling.

Die gute Behandlung durch die Technikerin stellte alle Informationen, die er über Klingonen hatte, auf den Kopf!

Gorm war verwirrt ...

--- Shuttle, Kanzel

Chedu war erleichtert als sie feststellte, daß nicht noch ein weiteres Mitglied des Teams von diesem mysteriösen Schlaf betroffen war. Umso verblüffter war sie aber, als Hunter die Tür vor ihrer Nase geschlossen hatte.

Dieser Tag war schon so verrückt verlaufen, daß sie dachte, es könnte sie nun nichts mehr überraschen. Aber den Anblick der sich ihr bot, als sie die Türe geöffnet hatte, hatte sie wirklich nicht erwartet.

'Wie konnte er es nur wagen..?' Empört und zornig über die Dreistigkeit des Angebotes, daß ihr dieser Mensch so ungeniert darbot, trat die Klingonin auf die Konsole zu. Wütend schloß sich ihre Hand um seine Kehle und zog seinen Kopf nah zu sich heran um ihm unmißverständlich ins Gesicht zu brüllen, was für eine ungeheure Beleidigung es schon war, anzunehmen, daß sie Interesse an ihm haben könnte.

Doch etwas ließ sie stocken. Ein starker betörender Duft stieg ihr in die Nase und umnebelte ihre Sinne. Chedu hatte ihn schon gerochen als sie die Kanzel betrat, aber in ihrer Verblüffung nicht bewußt wahrgenommen. Aber nun wurde er durch die Nähe umso intensiver. Sie zog Aarons Kopf noch näher an sich heran, schnupperte an seinem Hals und sog begierig den schweren verlockenden Geruch ein, der von diesem Mann ausging.

Der Widerschein der Flammen spiegelte sich flackernd in ihren Augen. Die Klingonin ließ ein leises kehliges Knurren vernehmen und biß erregt in Aarons Wange, schmeckte sein Blut und stieß ihn plötzlich erschrocken zurück, als ihr Blick sein schmerzverzerrtes Gesicht streifte.

Was tat sie da bloß? Wie konnte sie sich so einfach von diesen komischen Papagei von Menschen verwirren lassen? Er hatte überhaupt nichts Interessantes oder Aufregendes an sich und doch wollte sie sich eben noch auf ihn stürzen und mit ihrem Körper verschlingen.

Die brennenden Kerzen, die ganze surreale Szene... alles diente nur einem Zweck, sie zu ködern. Und sie war ihm auch noch prompt auf den Leim gegangen. Das ging zu einfach, er mußte irgendwelche Tricks angewandt haben.

Rasende Wut über diese Erniedrigung flammte in ihr empor und sie fegte mit der flachen Hand Aaron zu Boden, der gerade seinen Mund öffnen wollte um ihren Namen zu säuseln.

Der Gedanke auch nur einen weiteren Moment mit diesen Terraner die gleiche Luft zu atmen, ließ in Chedu Übelkeit aufsteigen. Ohne die anderen überhaupt noch wahrzunehmen stürzte sie aus dem Shuttle in den Hangar.

--- Shuttle hinterer Teil

Chi-Lo erwachte durch einen gigantischen Aufprall.

Hart schlug er auf dem Boden des Shuttles auf.

Benommen nahm er wahr, daß die Ärztin ihn offensichtlich hatte fallen lassen.

Aber warum nur...?

Jetzt sah er den offensichtlichen Grund. Diese Klingonin mußte Savannah so erschreckt haben, daß sie ihn fallen ließ, als sie sich um ihn kümmerte.

Er sah gerade noch, wie Chedu aus dem Shuttle hinausstürmte.

--- Shuttlehangar

Als Chedu blindlings gegen einen Frachtcontainer stieß, explodierte ihr Zorn und sie warf rasend vor Wut jedes Frachtstück, das sie in die Hände bekam, durch die Gegend.

Nach nur ein paar Sekunden sah es im Hangar wie auf einem Schlachtfeld aus, in dem die Container und Fässer wie Trümmern wild verstreut herum lagen.

Ganz außer Atem lehnte Chedu an einer Wand und versuchte langsam wieder einen klaren Kopf zu bekommen, als sie zwischen einigen Kisten einen Körper am Boden liegen sah. Erschrocken rannte sie hin und erkannte, daß es der Caldonier war, den sie mit einer Kiste getroffen zu haben schien.

--- Shuttle, hinterer Teil

Fürchterlicher Lärm erscholl aus dem Hangar.

Ganz offensichtlich lieferte sich Chedu dort einen Kampf, oder sie zerstörte alles in einem Blutrausch. Jetzt also hatte sie die Larve vom Gesicht gerissen und zeigte ihre wahre Natur.

Der Chinese griff sich die erstbeste Waffe, die am Boden in seiner Nähe lag. Halb torkelnd stürzte er zum Shuttleausgang.

Dort bot sich ihm ein Bild der Verwüstung: Fässer und Kisten lagen verstreut im Raum, teilweise geborsten.
Übel riechende Flüssigkeit lief aus einem Faß aus, und elektronische Kleinteile quollen aus einer Frachtkiste.

Unter zwei Kisten halb verborgen lag ein regungsloser Martengh.

Er hatte vermutlich Chedus wahre Absichten erkannt und hatte sie aufhalten wollen. Aber sie hatte ihn überwältigt.

"Keine Bewegung, Chedu!", brüllte er und riß die Waffe hoch. Jetzt erkannte er, was für eine Waffe er gegriffen hatte: Eine Gewehr für Gummigeschosse... Himmel, mit einem solchen Gerät konnte man eine Klingonin sicherlich zur Weißglut reizen, aber niemals außer Gefecht setzen!

Und Chedu selbst hatte mindestens einen Disruptor als Waffe, das hatte er selbst gesehen!

Als ihm diese Ungleichheit im Kräfteverhältnis klar wurde, sprang er reflexartig nach hinten in Deckung.

Dabei prallte er gegen die Ärztin, und beide gingen zu Boden.

Ungeschickt versuchte er sich von Savannah zu lösen, als er auf ihr lag.

Dabei roch er etwas...

Himbeer...

Ja, genau. Himbeer. Und die ganze Zeit seit seinem Erwachen hatte er irgendwie Himbeergeschmack im Mund gehabt. Er sah die unter ihm liegende Ärztin verwirrt an. Himbeergeschmack hatte er schon immer als... sehr anregend... empfunden.

--- Shuttle, hinterer Teil

Ängstlich drückte sich Gorm in eine Ecke des Shuttles.

Zuerst der Caldonier, dann die Klingonin und jetzt der Chinese! Setzte der Feind irgendwelche bewußtseinsverändernden Waffen ein?

Zum Glück schienen zumindest Ferengi immun dagegen zu sein. Eine weitere Bestätigung für den Weg seines Volkes, sich bodenständig nur mit den wichtigen Sachen im Leben zu beschäftigen: Profit und neue Wege, diesen zu vermehren.

Kopfschüttelnd öffnete der Wissenschaftler die Tür zur Pilotenkanzel, um sich mit dem Autopiloten und der Navigationskontrolle vertraut zu machen.

Entsetzt prallte der Ferengi zurück, als er Aaron zu Gesicht bekam: eine weitere Bestätigung seiner Theorie!

War er denn das einzige normale Wesen hier an Bord?

--- Shuttlehangar

Die Klingonin schaute von dem bewußtlosen Martengh auf und sah, daß neben dem Shuttle der Chinese mit einer Waffe auf sie zielte. Blitzschnell sprang sie Deckung suchend hinter einen Container und zog ihren Disruptor.

War dieser Chi-Lo den sie vermeintlich retten mußten nicht doch ein Verräter, der sich an Bord geschleust hatte um sie alle auszuschalten bis die Bragma II wieder aus eigener Kraft das ganze Schiff vernichten konnte?

Der sabotierte Roboter, die vergiftete Ärztin... das alles und was wohl vielleicht noch Unentdecktes gingen sicher auf seine Rechnung.

Vorsichtig spähte Chedu um die Ecke und erblickte, daß sich der Chinese auf die Bajoranerin geworfen hatte. 'Bei Kahless...' entsetzt fiel ihr ein, daß sich Gorm ja noch im Shuttle befand und so schutzlos diesem taHqeq ausgeliefert war.

Fieberhaft überlegte sie sich, wie sie den Chinesen ausschalten konnte, bevor er noch mehr Unheil anrichten konnte.

Der Aufprall auf dem Boden hatte der Bajoranerin für einen Moment den Atem geraubt und sie blieb benommen mit geschlossenen Augen liegen.

'Was zum Teufel ist denn hier los? Sind denn alle verrückt geworden? Ich muß Martengh helfen... Chedu hat eine Waffe ...Wo ist Gorm und warum bekomme ich so schlecht Luft?', schwirrte es ihr durch den Kopf.

Mühsam kämpfte sie gegen den Drang an einfach liegen zu bleiben. Noch etwas Schlaf wäre ihr grade recht gekommen. Mit äußerster Willenskraft öffnete sie die Augen und blickte dem Chinesen direkt ins Gesicht.

"Ahhhhhhhhhhhhh!!!"

Erschrocken drückte Savannah den Mann mit aller Kraft von sich und rutschte ein Stück von ihm weg.

'Was für schöne dunkle Augen.'

"Bist du irre? Paß gefälligst auf wo du hinläufst und hör auf mich so anzustarren", schimpfte die Ärztin und ihr Blick fiel auf das Gewehr.

"Was hattest du damit vor? Wolltest du jemanden damit zu Tode kitzeln? Du hattest doch nicht etwa vor auf einen von uns zu schießen?" Entnervt schleuderte sie die Waffe quer durch den Hangar und stand auf.

"Chedu? Ich habe zwar keine Ahnung was passiert ist, aber es wird schon nicht so schlimm sein. Lassen Sie uns einfach darüber reden. Ich komme zu Ihnen rüber und du kommst mit", fauchte die Ärztin, faßte den Chinesen am Arm und zerrte ihn zu der Klingonin herüber.

Völlig willenlos hatte Chi-Lo der Ärztin zugesehen, wie Sie die Waffe in den Hangar geschleudert hatte. Genauso hatte er sich ohne Widerstand in den Hangar zerren lassen, hatte einfach Savannahs Berührung genossen. Der Chinese hatte keine Ahnung, wie es so weit hatte kommen können. Niemals hätte er die Sicherheit des Shuttles und vor allem das dortige Waffenarsenal verlassen dürfen, aber irgendwie hatte ihn die Ärztin vollständig verwirrt.

Nun stand er mitten im Hangar und war vollkommen ungedeckt, außer vielleicht durch Savannah, aber diese Deckung würde Chedu kaum davon abhalten, ihn über den Haufen zu schießen.

Eine kurze Drehung eines Armes, und er hatte sich aus der Umklammerung Savannahs befreit.

Er stieß die Bajoranerin hinter einen Stapel Kisten und machte einen gewaltigen Hechtsprung in die entgegengesetzte Richtung. "Volle Deckung!", rief er ihr dabei zu und hoffte inständig, daß sie seinem Rat erst folgen und danach Fragen stellen würde.

Geschickt rollte er sich ab und ging hinter einer der Kiste in die Hocke, die etwa drei Meter von Martengh entfernt dastand.

Die Lage war mehr als nur ungünstig.

Er brauchte dringend eine Waffe!

Da sah er den phosparinischen Nadelphaser, der neben Martengh lag.

Das Problem war nur, daß dieser sich genau im Schußfeld Chedus befand.

Wie sollte er nur daran gelangen?

Nun, zunächst galt es, Chedu für alle zu entlarven. Sie mußten gewarnt werden!

Der Asiat rief: "Chedu ist eine Verrätern! Sie wußte sofort, daß dieser Roboter namens Charly verschwunden war, obwohl ich nur gesagt hatte, daß ein Roboter verschwunden ist! Versteht ihr? Den Namen "Charly" kann sie nur gewußt haben, wenn sie eingeweiht war! Und sie hat Martengh neutralisiert!"

Er fragte sich, was Gorm und Aaron machten. Warum griffen sie nicht ein?

Er machte sich ernsthaft Sorgen darüber, daß Chedu sie inzwischen nicht eliminiert hatte.

Aber zunächst gab es das dringliche Problem mit dem Nadelphaser. Wie sollte er dorthin gelangen? Drei Meter ohne Deckung waren eine viel zu weite Strecke. Chedu würde ihn mit Freuden über den Haufen ballern, wenn er versuchte, zur Waffe zu gelangen.

Aus dem Augenwinkel sah er, wie sich die Shuttlehangartüren zum Korridor öffneten.

Ein silbriger Roboter mit langen Tentakeln kam auf seinen Rädern hereingefahren.

Ein nicht enden wollender Redeschwall ging von ihm aus:

"Ach, Du meine Güte, da hatte ich ja die richtige Vorahnung, als meine Sensoren diesen Lärm hier registrierten. 'Charly', dachte ich mir, 'Charly, das riecht nach einer Menge Arbeit!' Und was muß ich jetzt hier entdecken? Man schaue sich nur dieses Chaos an! Was für eine Flüssigkeit ist hier eigentlich ausgelaufen? Oh weh, das wird Stunden dauern, bis ich hier aufgeräumt habe. Was denkt ihr Lebewesen Euch eigentlich immer dabei, eine solche Unordnung zu veranstalten? Aber mit dem armen Charly kann man es ja machen. Der ist ja nur ein Roboter. Es ist ja egal, was der arme Charly fühlt. Eine Rücksichtslosigkeit ist das! Würden sich die Herrschaften Crewmitglieder auch so aufführen, wenn sie hinterher selber sauber machen müßten? Nein, natürlich nicht! Aber das ist ja egal. Man hat ja Charly, und mit dem kann man es ja machen! Womit habe ich das verdient?"

Ein paar Sekunden verharrte der Roboter regungslos in der Bewegung.

Dann begangen sich seine Tentakel hektisch und unkontrolliert zu bewegen: "Meine Güte, was ist denn mit Martengh passiert? Hilfe! Hilfe! Ist hier den kein Arzt? Sicherheit, Sicherheit, ein Überfall! Wir werden angegriffen! Hilfe! Rettet Charly, den guten, alten, liebenswerten..."

Chi-Lo war entgeistert. Was plapperte dieser Blecheimer da?

"Moment", unterbrach er den Redeschwall des Roboters, "DU bist Charly? Aber... welcher Roboter ist denn dann verschwunden?"

Zum zweiten Mal innerhalb kürzester Zeit rappelte sich die Bajoranerin vom Boden auf und wischte sich den Staub von der Kleidung. 'Darf das denn alles wahr sein? So einen verrückten Haufen habe ich noch nie erlebt.'

Ungehalten verließ sie die relative Sicherheit des Kistenstapels und nahm den Roboter aus sicherer Entfernung in Augenschein.

'Der Schiffscomputer hat eine weibliche Persönlichkeit und der Roboter plappert wie ein Papagei. Ich habe bei meinem Praktikum in der Psychiatrie normalere Dinge gesehen...'

--- Shuttle, Kanzel

Nachdem Chedu den Geologen in die Wange gebissen und mit einem Schwung durch die Luft geschleudert hatte, verlor er das Bewußtsein.

Als er aufwachte, sah er zuerst Sterne, fühlte einen stechenden Schmerz, sah wieder Sterne... und Sterne. Dann öffnete er langsam die Augen und sah auf einmal Gorm vor sich stehen.

'Jetzt ist es aus!', dachte er sich und schloß wieder die Augen. 'Aus dem gewaltsamen Vorspiel soll nun meine Hinrichtung werden! Wie konntest du auch in so einer angespannten Lage einen Flirtversuch mit einer tollwütigen Wildkatze unternehmen?'

Er schaute sich vorsichtig wieder um - alles in Trümmern! Er vergaß den Schmerz völlig, sprang auf einmal auf, lief quer durch das Shuttle vor den Hangar: Cheduuuuuuu!

--- Shuttlehangar

Von Chedu war nichts zu sehen, nur die halbe Mannschaft stand auch etwas zerzaust herum und blickte in eine Richtung. 'Richten die etwa Waffe auf das Kätzchen?'

Er sah sie hinter einer der umgeworfenen Kisten mit ihrem gezückten Disruptor.

Nun wurden die Wortfetzen klar, die er so gerade im Unterbewußtein aufgenommen hatte, verdammt klar sogar: Verräterin! Chedu eine Verräterin?? Ihn plagte Reue - einmal mehr.

"Leute, das ist alles meine Schuld! Ich habe nur versucht, die Zusammenarbeit mit Chedu auf eine etwas persönlichere Ebene zu heben! Wenn ihr also einen unbedingt zur Schnecke machen wollt, dann kümmert euch lieber um mich! Keiner rührt Chedu an!"

Er blickte in erstarrte Gesichter: "Kommt, ihr Feiglinge! Wenn ihr euch mit einem prügeln wollt, dann mit mir! Kommt schon, wir haben nicht viel Zeit für das Späßchen, sondern noch eine klitzekleine Mission zu erfüllen! Kommt schon, kühlt euer Mütchen!"

Er schäumte vor Wut über sich selbst, den feigen Angriff auf Chedu und über seine Enttäuschung seiner Träume. Obwohl das Blut in Strömen von seiner Wange floß, vergaß er den Schmerz völlig.

Als nun auch noch Hunter laut rufend aus dem Shuttle gestürmt kam wurde es der Ärztin endgültig zu bunt.

Mit grimmiger Miene, steuerte sie auf Hunter zu.

"Offensichtlich haben Sie mehr Zeit als wir anderen? Schließlich haben Sie es geschafft sich von der Klingonin in die Wange beißen zu lassen. Da fragt es sich doch wer sich hier etwas abkühlen sollte oder?", fragte sie mit ätzendem Sarkasmus.

"Es wäre wirklich schön, wenn Sie Ihre romantischen Gefühle hinten anstellen könnten und auch ein wenig zu unserer Arbeit beitragen. Bislang haben Sie Ihre Energie ja lieber anderweitig eingesetzt. Ich halte es eigentlich für absolut unnötig Sie zu verarzten, da Sie sich diese wirklich absolut unnötige Verletzung selbst zuzuschreiben haben. Allerdings geht es gegen meine Berufsehre."

Während dieser Standpauke behandelte Savannah die Wange des Mannes mit dem Hautregenerator. Absichtlich verzichtete sie dabei auf Betäubung und allzu vorsichtige Behandlung. Dann wanderte sie in die Mitte des Hangars und baute sich auf.

"Ich habe langsam aber sicher die Nase voll von diesem AFFENTHEATER! Chedu werfen Sie jetzt diesen dämlichen Disruptor weg und kommen Sie her, damit wir endlich anfangen können. Ich habe ja schon viel gesehen, aber dieser Sauhaufen ist das Allerletzte. Mag sein, daß sie alle kein Interesse daran haben diesen Job zu behalten, aber ich brauche ihn und das lasse ich mir von euch unfähigen Volldeppen nicht vermiesen", brüllte sie völlig außer sich und stampfte mit dem Fuß auf.

Sauhaufen? Unfähige Volldeppen?

Shania kam gerade in den Hangar zurück, nachdem sie Charlys "Spur" bis hierher gefolgt war um sich noch einmal davon zu überzeugen, daß er wirklich in Ordnung war und sie konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, gerade etwas total Verrücktes verpaßt zu haben.

Zumindest wirkten die Worte der plötzlich sehr zornigen Bajoranerin und die Verletzungen dieses Hunters so. Und wieso hockten der Chinese und die Klingonin hinter irgendwelchen Kisten und starrten sich feindselig an? Nein, der Chinese sah eigentlich eher ganz baff zu Charly, der munter auf ihn einzureden schien.

Und verdammt, wieso lag Martengh bewußtlos am Boden und keiner kümmerte sich um ihn?

"Ihr seid, glaube ich, wirklich ausnahmslos alle unfähige Idioten", sagte Shania und schloß damit auch noch die Ärztin mit ein, die hier herumbaffte, statt sich um Verletzte zu kümmern. Dann ließ sie sich hastig an Martenghs Seite auf die Knie nieder.

"Ich habe ja gleich gesagt, daß es irgendwann schreckliche Probleme geben wird, weil der Captain ständig seine Crew auswechselt, sowas merkt ja sogar ein alter Putzroboter wie ich, aber hört jemand auf mich und meine ständigen Warnungen? Natürlich nicht, eigentlich könnte ich mir das Reden gleich ersparen, was ich natürlich nicht tun werde, da sonst meine Energieversorgung nicht funktionieren würden, aber was kann man schon von meinem veralteten Intelligenzchip groß erwarten, bin ich ja längst nicht mehr das neueste Modell, aber dazu ist er sicher noch gut genug um zu auf unseren vielen Reisen auch schon mitbekommen zu haben, daß diese ständigen Crewwechsel auch für die Sicherheit der hier gelagerten Waren...

habe ich Ihnen eigentlich schon erzählt wie es kam, daß ich jetzt den Lagerraum mit dem ganz alten Zeugs nicht mehr betreten und meine Arbeit ordnungsgemäß verrichten kann, weil Martengh es mir ausdrücklich verboten hat, obwohl sich dort der Staub und Schmutz schon zentimeterhoch türmt, nachdem ich gestern ganz zufällig und unabsichtlich mit einem meiner Tentakel ..." Charly holte zu einer längeren Erzählung aus und Shania stellte ihre Ohren wie immer auf Durchzug.

Langsam wußte sie nicht mehr, was besser war. Diese Chaostruppe hier auf ein feindliches Schiff zu einer Mission zu begleiten die nur schiefgehen konnte, womit sie erst recht das Feuer auf die Ivory lenkten oder hier lieber weiter etwas nachzujagen was scheinbar nur in ihrer übersteigerten Phantasie stattgefunden hatte und sich auch noch dem begründeten Zorn von Martengh auszuliefern, wenn dieser wieder bei Sinnen war und alles vermuten würde hinter diesen Minuten in denen er ohne Bewußtsein gewesen war.

Wahrscheinlich sogar, daß man ihm einen Spionagechip direkt ins Gehirn eingepflanzt hatte und ab jetzt jeden seiner Gedanken abhörte...

"Wenn Sie diesen Job schon so dringend brauchen", überbrüllte Shania den eine Spur zu unterhaltungssüchtigen Charly in Richtung Savannah, "dann sollten Sie lieber rasch herkommen und sich um die Kopfverletzung von unserem Sicherheitschef kümmern. Falls er in diesem Zustand erwacht, könnte es leicht sein, daß es hier in Kürze nur mehr von toten Vollidioten wimmeln wird."

Es hörte sich wie eine Drohung an und doch hatte die Amerikanerin das böse Gefühl, daß Martengh die Beherrschung verlieren würden. Immerhin hatte es in seiner ganzen Laufbahn auf diesem Schiff noch niemand geschafft ihn einfach k.o. zu schlagen.

"Verdammt", fluchte Shania und wünschte sich auf der Brücke und somit aus dem Schußfeld geblieben zu sein. Ein weit über 2 Meter großer Caldonier, der sich von Feinden umzingelt fühlte, war schlimmer als alle Kampfratten, Pormase und durchgedrehte Schiffscomputer dieser Welt zusammen...

'Mist, Martengh habe ich in dem ganzen Chaos völlig vergessen.'

Genauso plötzlich wie der Wutanfall der Bajoranerin aufgetaucht war, war er auch wieder verraucht. Schnell schnappte sich Savannah ihre Tasche. Damit eilte sie zu dem immer noch bewußtlosen Mann und kniete sich auf seiner anderen Seite nieder.

"Sie haben keine Ahnung was hier los war. Noch nie im Leben habe ich so ein Chaos erlebt. Dabei könnte alles so einfach sein", erklärte sie Shania, während sie Martengh gründlich nach inneren Verletzungen scannte.

"Ich habe das Gefühl, daß hier jeder, jeden für einen Spion hält. Wie soll man denn da die Mission überleben? Zuerst wird Chi-Lo ohnmächtig weil er kein Blut sehen kann, dann schlafe ich übermüdet ein. Man gibt mir ein Universalgegengift, weil alle Welt denkt ich bin vergiftet worden und als ich halbwegs bei mir bin, sagt man mir, daß Chi-Lo ebenfalls schläft. Ihn wach zu bekommen war mehr als schwierig." Unbewußt fuhr sich die Ärztin mit der Zunge über die Lippen und setzte ihre Untersuchung den Caldoniers fort.

"Während der Behandlung stürmt die Klingonin aus dem Shuttle und zertrümmert alles was ihr in die Finger gerät. Chi-Lo und ich folgen ihr. So wie es aussieht wollte er auf Chedu schießen, prallte aber unglücklich gegen mich und schickt mich beinahe K.O. Ja und nachdem ich mich aufgerappelt habe und zu der Klingonin gehen will, stößt mich der Chinese einfach hinter eine Kiste.

Schließlich taucht noch dieser Papageienmann da auf", brummte die Ärztin und deutete mit einem Kopfnicken in Hunters Richtung, "der schreit wie ein Irrer herum, blutet aus einer üblen Bißwunde auf der Wange und faselt etwas von 'wir sollten Chedu in Ruhe lassen und uns an ihm abreagieren'. Ziemlich verrückte Geschichte oder?

Na und bei dem ganzen Chaos, habe ich glatt vergessen mich um den armen Mann hier zu kümmern", setzte die Ärztin zerknirscht hinzu. Mit einem mehr als betretenem Gesicht suchte sie ihr Hypospray aus der Tasche.

"Ich werde Martengh jetzt etwas gegen seine Kopfschmerzen geben. Er wird eine riesige Beule bekommen, aber zum Glück ist nichts Schlimmeres passiert", erklärte sie Shania. Rasch verabreichte sie dem Bewußtlosen das Medikament und setzte dann erneut das Hypospray an.

"Er müßte in ein paar Augenblicken aufwachen. Tut mir leid, daß ich die Beherrschung verloren habe."

--- Shuttle

Nachdem Gorm sich von dem Schrecken, den ihm dieser Hunter eingejagt hatte, erholt hatte, beschloß der Ferengi, der jetzt vor Streß zu Hyperventilieren begann, einen vorsichtigen Blick aus dem Shuttle zu werfen.

Er nahm vom Boden eine der verstreuten Waffen auf, einen schweren Disruptor.

Die Waffe war fast so groß wie er selbst und Gorm konnte sie nur unter Schwierigkeiten anheben, aber das war egal: Sie sah gefährlich aus. Umgehen konnte er ohnehin nicht damit.

Behutsam lauschte der Ferengi zunächst aus der offenen Tür hinaus.

Es waren Stimmen zu hören, die sich jetzt offenbar wieder zivilisiert miteinander unterhielten.

Ganz klar glaubte der Wissenschaftler zu hören, wie gerade Geschäfte abgesprochen wurden.

'Geschäfte ohne mich? Das kann es ja nicht sein!', dachte Gorm entrüstet.

Sein Zorn überwog seine Angst und er riskierte, vorsichtig aus dem Shuttle zu steigen.

--- Shuttlehangar

Der Ferengi konnte den verrückten Putzroboter und Hunter erkennen, etwas abseits knieten Shania und die Bajoranerin verarztete jemanden, den er aber selber nicht sah.

Da alle angestrengt in Savannahs Richtung sahen, wagte Gorm noch mehr: Flink wie ein Wiesel schlüpfte der Winzling an ein paar umgeworfenen Kisten vorbei und suchte hinter einem umgefallenen Kanister Deckung, legte seine Waffe wie eine Kanone darüber und beobachtete die Szenerie weiter.

Der Geologe war ziemlich verblüfft gewesen wie diese Ärztin ihn anblaffte. Er hatte sich aber wieder beruhigt, der Schmerz in der Backe war wieder gekommen und geduldig hatt er die brutale Versorgung der Wunde durch die Kriegschirurgin ertragen müssen und dabei immer leise vor sich hingemurmelt: "Zicke... Tierärztin... Folterlady..." und sie hatte es überhört. Nein, wahrscheinlich hatte sie seine Kommentare als stille Schmerzensschreie genossen, diese Hexe!

Er ließ seinen linken Arm hängen und fühlte unauffällig an seiner Hosentasche. Ja, der Rekursiv-Antiphotonenlaser war noch da. Das war ein Geschenk von Lurok, eine kleine, aber feine Waffe, die er stets bei sich trug. Der Strahl dieser Waffe war nicht zu detektieren und löste sämtliche Materie in harte Gamma-Strahlung auf. Klein, präzis und tödlich. Wieder hatte er es einmal geschafft, sie an Bord eines gut überwachten Schiffes zu schmuggeln. Ein Kinderspiel, hatte Lurok sie doch in ein ausgetüfteltes Hologehäuse eingebaut.

Mit dem rechten Auge behielt er Chedu und diesen durchgedrehten Chinesen im Visier. Sollte der es nur wagen... er fühlte noch einmal die Waffe.

Anscheinend beruhigte sich einmal wieder alles. Ja, so waren nun mal die Mißverständnisse in einer inhomogenen Mannschaft, die mit Mißtrauen als paranoiden Führungsstil durch den Captain angeführt wurde.

Aaron realisierte nun, daß während seiner langen Arbeitszeit im Shuttle einige mysteriöse Sachen vorgefallen waren. Die halbe Mannschaft k.o. entweder durch Schlafanfälle oder Chedus Ausbruch? Martengh bewußtlos?

Er versuchte nun etwas Ordnung ins Spiel zu bringen und wandte sich an Shania und Savannah: "Wenn der Caldonier aufwacht, dann kollabiert die Galaxis! Vorschlag: Shania, bring ihn in sein Quartier, wir räumen hier den Laden auf und sehen dann weiter. Wir dürfen durch Paranoia keine Zeit verlieren! In seinem Quartier kann er ruhig einen Brüllrausch oder Tobsuchtsanfall bekommen, aber hier kommt das jetzt ungelegen."

Wieder blickte er zu Chedu hinter den Containern...

Der Chinese hingegen schaute zu dem Ferengi, der, unter einer riesigen Waffe fast verborgen, die Szenerie als Scharschütze in Begutachtung zu nehmen versuchte.

Chi-Lo machte sich nicht ernsthaft Sorgen um einzelne Mannschaftsmitglieder, denn es war eindeutig, daß sich der kleine Zwerg nicht unbedingt zum Kampfgnom eignete...

Aber mit einem 234.345.233.221-Terawatt-Disruptor konnte man durchaus auch dann ungeheuren Schaden anrichten, wenn man keine Ahnung von diesen Dingern hatte. Oder vor allem gerade dann.

Dennoch mußte er vorerst noch andere Dinge klären.

"Shania,", fragte er, weiter in Deckung bleibend, "welcher Roboter ist denn nun verschwunden?"

"Nun mal langsam. Zu dir komm ich gleich", sagte Shania langsam, die noch immer an den Worten des seltsamen Knaben mit seinen grellen Höschen knabberte, zu Chi-Lo und wandte sich zuerst einmal Hunter zu, der scheinbar nicht mehr ganz bei Trost war.

Daß die Klingonin ihn inzwischen sogar gebissen hatte, erschien ihr immer plausibler, je länger sie seine Gegenwart ertragen mußte.

"Abgesehen davon, daß ich mich nicht erinnern kann Ihnen je erlaubt zu haben mich zu duzen... sehe ich etwa aus wie jemand dessen Heimatplanet dreifache Erdgravitation besitzt?!

Hey! Dieser Mann", sie deutete auf Martengh, während sich ihr Gesicht langsam aber sicher rot färbte, "ist über 2,5 Meter groß und weit über 100 kg schwer. Den nimmt man nicht einfach unter den Arm und trägt ihn weg.

Schalten Sie eigentlich irgendwann Ihr Hirn ein, bevor Sie reden? Schleppen Sie ihn gefälligst selbst in sein Quartier, wenn Sie das für einen guten Plan halten. Ich jedenfalls möchte auch nicht dabei sein, wenn er das erste Mal die Augen aufschlägt. Ich habe noch nicht ganz meinen Verstand verloren." Ihre grünen Augen funkelten den Wissenschaftler zornig an. Sie gab ihm erst gar keine Gelegenheit zu antworten und wandte sich sofort an Chi-Lo.

"Ja, DIESER Roboter ist verschwunden. Genau DIESER!", dabei zeigte sie auf den noch immer plappernden Charly.

Ihre Stimme war jetzt mehr als leicht gereizt. "Weiß der Teufel warum er jetzt wieder hier ist, aber vorhin lag er mit einer riesigen Delle mitten am Gang und hat sich nicht mehr bewegt. Glaubt mir das oder nicht..." Dann folgte noch ein unterdrückte Fluch, bevor sie zu Hunter schaute und schnaubte:

"Martengh hat übrigens Quartier Nummer 2 auf Deck 3. Und wundern Sie sich nicht, falls etwas explodiert, wenn Sie sein Quartier betreten, weil Sie vielleicht vergessen haben irgendwelche geheimen Codes einzugeben, seine Netzhaut nicht abgescannt wurde, der Computer feststellte, daß er nicht bei Bewußtsein war, als er in sein Quartier geschleppt wurde oder Sie als potentieller Attentäter eingestuft wurden.

Sowas kann schließlich jedem Mal passieren", fügte sie süffisant und auf böse Weise amüsiert hinzu.

Der Chinese war verwirrt. War Shania jetzt übergeschnappt, oder war Chedu eine Verräterin?

Wenn Shania übergeschnappt gewesen war, und Charly war nie beschädigt gewesen, dann wäre Chedu auf jeden Fall rehabilitiert.

Wenn Charly aber tatsächlich eine Beule gehabt hätte, dann wäre Chedu nach wie vor verdächtig, eine Verräterin zu sein.

Nur: Wie sollte er herausfinden, was wahr war?

"Charly, hier ist ein Schmutzfleck!", rief er aus seiner Deckung heraus und zeigte vor sich auf dem Boden.

Die Programmierung des Roboters reagierte wie erhofft:

Charly bewegte sich auf seine Position zu und suchte den Boden ab. Dabei plapperte er: "Wo soll denn hier ein Schmutzfleck sein? Ich scanne den Boden gerade auf drei Frequenzbereichen, aber ich kann gerade an dieser Stelle keinen Schmutz erkennen. Der gesamte Hangar ist ein einziges CHAOS, aber genau an dieser Stelle ist nun wirklich kein Dreck Wie kommen..."

Der Chinese ließ den Apparat weiterplappern, ohne sich weiter um das Gerede des Automaten zu kümmern.

Er konzentrierte sich ganz darauf, ob er auf der Oberfläche des Roboters vielleicht winzige Unebenheiten oder ähnliches entdecken konnte, das ihm einen Hinweis auf einen ausgebesserte Beule oder so geben könnte. Er fand aber tatsächlich nichts. Charly sah wie neu aus, und alles spiegelte sich in seiner blitzblanken Oberflä...

Chi-Lo starrte auf die Reflexion auf der Außenhaut des Roboters. Das konnte nicht sein...

Mit offenem Mund drehte er sich um, und sah, daß es doch Realität war: Aaron stand da, fast nackt und mit einer Bißwunde im Gesicht und einer zerknickten Rose in der linken Hand.

"Was zum Teufel ist denn mit dir passiert?", fragte er entgeistert.

Gorm hatte das Geschehen jetzt lange genug betrachtet!

Seine "Kameraden" beschäftigten sich lieber mit gegenseitigen Verdächtigungen, als sich auf diese Himmelfahrtsmission vorzubereiten!

Sogar den Sicherheitschef hatten sie in ihrer Tolpatschigkeit erwischt. Er mochte nicht in ihrer Haut stecken, wenn der aufwachte.

Der Ferengi machte einen kurzen Kassensturz der jüngsten Vergangenheit:

Auf der einen Seite war ein total verrückter Captain mit einer noch verrückteren Mannschaft, die eine Selbstmordaktion mit der Gemütlichkeit eines Bankbesuchs angingen, den Sicherheitsoffizier außer Gefecht setzten und mehr Schaden anrichteten, als ihr Gegner.

Auf der anderen Seite stand der Feind: wenn man den Quellen glauben konnte und die bestanden wieder aus einem Verrückten, dann handelte es sich um einen Psychopaten, der eine Rechnung mit ihrem verrücktem Captain zu begleichen hatte, vermutlich schon über ihren Plan Bescheid wußte und zusätzlich noch über ein gutgerüstetes Schiff mehr als sie verfügte.

Schloß er sich jetzt dem Verrückten an, der ihm Geld schuldete oder dem angeblichen Verrückten, der im Besitz einer sehr seltenen Substanz war und auch noch über die besseren Karten verfügte?

Der Wissenschaftler mochte zwar nicht der beste Geschäftsmann sein, aber er beschloß für sich, einen gesünderen Geist als seine Umgebung zu besitzen.

'Am Besten, ich warte erst mal ab, bis ich auf dem anderen Schiff bin, vielleicht ergeben sich dann Umstände, die mir meine Entscheidung erleichtern", dachte sich Gorm, während er sich wieder leise aus seiner Deckung erhob und abermals zum Shuttle begab.

--- Shuttle

Kaum war der Zwerg im Shuttle angelangt, zog ein boshaftes Lächeln über seine Züge.

Es wurde Zeit, die anderen wieder an ihren Auftrag zu erinnern!

Er öffnete die Tür zur Pilotenkanzel.

--- Shuttle, Pilotenkanzel

Der Ferengi studierte kurz die Kontrollen und startete dann einen Generatorprobelauf.

Genüßlich schob er den Regler auf maximale Belastung. Die Generatoren würden bei der Einstellung im Hangar einen Höllenlärm verursachen.

--- Shuttlehangar

Aaron war glücklich, daß jetzt wenigstens seine Kollegen anscheinend anfingen mitzudenken, anstatt komplett in Hysterie zu verfallen. Shanias Einwand war trotzig pubertär formuliert, aber logisch.

Da zuckte er wie die anderen zusammen: "Was zur Hölle ist das für ein gottverdammter Lärm? Testet dieser Gorm etwa jetzt schon die Generatoren, ohne vorher eine Schadensüberprüfung nach der Rauferei durchgeführt zu haben?"

Der halbnackte Geologe ließ ganz unromantisch seine Rose fallen, stürzte über die Trümmer als stille Zeugen der Rauferei in das Shuttle und konnte seinen Blicken nicht trauen.

--- Shuttle, Pilotenkanzel

Vor Hunter saß im Pilotensessel völlig entspannt Gorm und schien die Vibrationen förmlich zu genießen.

Um nicht wieder Panik zu verursachen, tippte er ihm vorsichtig auf die Schulter und wartete auf eine Reaktion von ihm.

Gorm hatte Aaron Dank seiner guten Ohren natürlich schon lange bemerkt.

Gemütlich warf er noch einen Blick auf die Anzeigen - Gut, alles im grünen Bereich - und drehte sich dann zu dem Neuankömmling um.

Der Ferengi sah Aaron von Kopf bis Fuß an: "Wenn Sie noch weniger an hätten, würde ich sagen, Sie kleiden sich wie eine Ferengi-Frau."

Gorm lächelte den Menschen freundlich an.

"Jetzt fehlen nur noch die anderen und wir könnten wieder mit den Vorbereitungen der Mission anfangen", setzte der Wissenschaftler fort.

--- Shuttlehangar

Kaum hatte der Chinese Aaron angesprochen, da ertönte auch schon ein entsetzlicher Lärm.

Ein kurzer Blick hatte den Asiaten überzeugt: Gorm war verschwunden!

Was zum Teufel war denn nun schon wieder los?

Danach hatte gesehen, wie Aaron ebenfalls im Shuttle verschwand.

"Chi-Lo an Gorm!", schrie er, um den Lärm zu übertönen, und der Communicator in seinem Ohr begann zu arbeiten.

"Was machen Sie da? Ich habe keinen Befehl gegeben, das Shuttle zu starten! Triebwerke ausschalten. Ich wiederhole: Triebwerke sofort ausschalten!"

--- Shuttle, Pilotenkanzel

"Gorm an Chi-Lo: Ich weiß, daß Sie keinen Befehl dazu gegeben haben! Ich kann mich allerdings auch nicht erinnern, daß Sie das Kommando haben!

Ich habe auch nicht die Triebwerke gestartet, sondern mache nur einen Generatortest. Der kann nun einmal ein bißchen laut werden.

Aber Sie schienen alle so mit Ihrem Streit beschäftigt zu sein, daß ich mir gedacht habe, ich fang mal mit einer sinnvollen Arbeit an. Gorm Ende", antwortete der Ferengi dem Chinesen.

--- Shuttlehangar

Chi-Lo war sich sicher, daß der Ferengi völlig durchgedreht sein mußte.

Selbstverständlich war der Chinese der Leiter der Außenexpedition, daran konnte es nicht den geringsten Zweifel geben. Und genau das hatte er doch bereits auf der Brücke unmißverständlich klar gestellt gehabt.

'Nun, offensichtlich wohl doch nicht so ganz unmißverständlich!', dachte der Asiat mißvergnügt.

Er überlegte, ob er dem kleinen Zwerg nicht vielleicht mal Manieren beibringen sollte. Auf den meisten Schiffen, auf denen er bisher gearbeitet hatte, wäre Gorms Verhalten eine direkte Herausforderung an den kommandierenden Offizier gewesen. Und von Letzterem hätte man erwartet, den Aufrührer zumindest zusammenzuschlagen.

Aber wollte Gorm ihn wirklich herausfordern? Der Ferengi schien absolut nicht in Lage zu sein, zu kämpfen.

'Nein', entschied der Chinese, 'Dieser Gorm kennt offensichtlich nur noch keine Befehlsstrukturen. Ich werde sie ihm taktvoll beibringen.'

--- Shuttle, Pilotenkanzel

Mit diesem Gedanken stürmte Chi-Lo an Aaron vorbei in die Pilotenkanzel, drängte Gorm zur Seite und schaltete die Generatoren ab.

"Gorm", sagte er dann eindringlich und schaute dem Ferengi direkt in die Augen. "Gorm, ich bin der Einzige, der die Bragma II und ihre Besatzung kennt. Von daher bin ich zwingend der Leiter dieser Mission. Und ich kann mir keine Alleingänge der Außenteammitglieder leisten."

Plötzlich baute sich der Asiat vor dem Ferengi bedrohlich auf.

"Dort drüben habe ich mindestens zwei Todfeinde, ich werde nicht zulassen, daß sie mich in die Hände kriegen, nur weil die Mannschaft keine Ordnung kennt", zischte er gepreßt, packte den Ferengi ans linke Ohrläppchen und drehte es kraftvoll um. Er stieß den Ferengi von sich weg.

"Verstanden?"

Chi-Lo hatte einen gewaltigen Fehler gegangen, das war ihm jetzt klar. Wollte er noch etwas retten und den Schaden, sein Ansehen bei der Mannschaft betreffend, zumindest begrenzen, dann mußte er handeln. Schnell, entschlossen, JETZT!

Ohne den Ferengi weiter zu beachten, sagte er:

"Chi-Lo an alle", wieder erwachte der Minicommunicator zum Leben, "wir haben lange genug getrödelt. Alle Mann an Bord, und zwar schnell. Chedu, Sie erklären mir hinterher, wieso Sie dachten, Charly sei verschwunden - und wieso Shania das auch dachte. Aaron, ziehen Sie sich was Vernünftiges an, zum Teufel! Savannah, kommen Sie auch an Bord. Jeder hat noch genau zwei Minuten Zeit, sich eine Waffe zu nehmen. Danach schmeiße ich das Zeug höchstpersönlich aus dem Shuttle und schließe die Tür. Direkt im Anschluß ist Mannschaftsbesprechung im Hauptraum des Shuttles.

Ich möchte dem Captain in sieben Minuten Startbereitschaft melden! Chi-Lo Ende."

Chi-Lo ergriff den Phaser Typ 3, die drei Wurfsterne und die Würgedrahtschlinge, die er, wie es schien, inzwischen endlose Zeit vorher, schon entdeckt hatte.

Gorm hielt sich sein stark schmerzendes Ohr.

War der Kerl verrückt geworden? Er beschloß mit Savannah über sein Verhalten zu reden.

So wie der Terraner seine Stimmungen änderte, war er ja gemeingefährlich!

"Mr. Lo! Ich glaube Sie verwechseln dieses Schiff mit dem Piratenschiff, von dem Sie gekommen sind!

Wenn Sie Ihre Meinung nur mit Gewalt vertreten können, statt mit logischen Argumenten, werde ich für meinen Teil Sie niemals als meinen Vorgesetzten akzeptieren!

Sie könne mich vielleicht mit Ihrer überlegenen Kampfkraft zu etwas zwingen, aber meine Loyalität werden Sie niemals bekommen!

Sie haben vielleicht das für diese Mission benötigte Wissen, aber Führungsqualitäten haben Sie keine!

Die einzige Person, von denen, die sich derzeit hier an Bord des Shuttles befinden, die ich eventuell als Vorgesetzten akzeptieren könnte, ist Mr. Hunter.

Er mag im Moment vielleicht lächerlich aussehen, aber er hat derzeit weder etwas an Bord zerstört noch leidet er an plötzlichen Stimmungsschwankungen wie sie, wenn man vielleicht von dem Faible für unsere Technikerin absieht.

So hoffe ich, Sie kommen in der nächsten Zeit ohne mich zurecht. Sie können in der nächsten Zeit bestimmt nicht mit meiner Hilfe rechnen!"

Mit diesen Worten zog der Wissenschaftler seinen zerknitterten Anzug zurecht und machte Anstalten, die Kanzel zu verlassen.

--- Shuttlehangar

Chedu war wütend. Immer noch. Nicht nur auf sich, weil sie mal wieder solch ein Chaos angerichtet hatte und auch noch einen Unbeteiligten verletzt hatte... eigentlich trug gerade alles was um sie herum geschah nicht dazu bei ihre Wut nicht zu schmälern. Im Gegenteil.

Als Aaron vorhin in den Hangar gestürmt kam, hätte sie am Liebsten ihren Disruptor auf ihn abgefeuert. Sie hätte ihn für diese Erniedrigung mehr als nur ins Gesicht schlagen sollen, dachte sie grollend.

Ebenfalls ging ihr diese Savannah auf die Nerven. Sowas von besserwisserisch und fast wie eine von dieser Sternenflotte. Meinte hier 'rum zu kritisieren, obwohl sie selbst während des Dienstes geschlafen hatte.

Dann plötzlich dieser Lärm den irgendein Verrückter im Shuttle erzeugt hatte. Es hörte sich verdächtig nach einer extremen Überlastung der Generatoren an. Wußte dieser Irre denn nicht, daß das Shuttle eh in keinem guten Zustand mehr war?

Es konnte eigentlich nur Gorm sein, da zu dem Zeitpunkt alle anderen im Hangar waren. Wie konnte er sowas Unsinniges nur tun? Die Klingonin hatte ihn hier eigentlich noch für den Vernünftigsten gehalten. Und vor allem wie ertrug er diesen entsetzlichen Krach mit seinen empfindlichen Ohren?

Zum Glück herrschte nun endlich wieder Stille. Aber nicht lange denn kurz darauf meldete sich der Chinese über Funk. Nicht nur, daß er an ihrem Wort und ihren Absichten zweifelte, nein, er mußte sich nun auch noch als ihr großer Anführer aufspielen. Immer mehr verwünschte sie es, an seiner Rettung beteiligt gewesen zu sein.

"Chedu an Chi-Lo. Aye aye, großer Captain, Sir. Ich werde gleich an Bord sein", knurrte sie mit vor Sarkasmus triefender Stimme und stand auf.

Keine Anstalten den Disruptor wegzustecken, ging Chedu rüber zum Shuttle. Im Vorbeigehen warf sie noch einen leicht bedauernden Blick auf den noch bewußtlosen Martengh.

--- Shuttle, Hauptraum

"Hier bin ich, oh glorreicher Anführer", rief sie Richtung Kanzel, durch dessen offene Tür sie den Piloten erkannte.

Als sie Aaron erblickte, warf sie ihm so tödliche Blicke zu, daß er es sich wohl hoffentlich noch einmal sehr gut überlegen würde, je in ihre Nähe zu kommen.

--- Shuttlehangar

Die Amerikanerin sah kopfschüttelnd der Klingonin nach, die somit ihre Aktion als beendet ansah. Anscheinend hielt es niemand für nötig sich um wirklich wichtige Dinge Gedanken zu machen. Sie schienen alle ein sehr schlechtes Kurzzeitgedächtnis zu haben.

Shania wandte sich an die Ärztin die immerhin noch wußte was man von ihr erwartete, auch wenn man es in diesem chaotischen Haufen leicht vergessen konnte. Auch wenn sie einen sehr amüsanten Erzählstil an den Tag legte, den man sicher noch stundenlang hätte lauschen können.

Wahrscheinlich war sie wirklich nur durcheinander gewesen, daß sie darauf vergessen hatte sich um Martengh zu kümmern.

Hunter fast nackt, sah aber auch zum Fürchten aus...

"Miss Savannah... wir haben hier ein kleines Problem. Der Captain muß ganz dringend auf die Krankenstation damit sein verrückter Plan klappt und Martengh muß seinen Platz im Captainsstuhl einnehmen. Ansonsten könnte es leicht sein, daß niemand auf den Ruf der Bragma antwortet und ihr Beischiff seine Photonentorpedos an uns testet." Shania verzog ihr Gesicht bei den nicht sehr erfreulichen Gedanken.

Wenn Bragma tatsächlich Monserats Todfeind war, dann würde von der nächsten Reaktion der Ivory ihrer aller Leben abhängen.

"Wir müssen Martengh irgendwie wieder flott kriegen. Am Besten, daß er keine Spuren eines Kampfes an sich entdecken kann, naja zumindest nicht gleich und denkt, daß er mal eben eingenickt ist." Allein ihm das als plausibel zu erklären würde einige Anstrengungen kosten. Warum gleich wollte sie nicht mit auf die Mission?

"Aber ganz wichtig...", schloß Shania ihre Wunschliste, "bevor er aufwacht, sollte ich genug Zeit haben ihn auf die Brücke zu beamen, sonst werden hier einige Köpfe rollen." Hoffnungsvoll schaute die große Frau die Bajoranerin an.

Sie würden keinen zweiten Versuch haben, wenn der erste schief lief.

'Was für ein unglaublicher Krach war das grade?' Ein wenig verunsichert bewaffnete sich Savannah mit dem Scanner und untersuchte Martengh erneut gründlich. Nachdenklich knabberte sie dabei an ihrem Daumennagel.

"Mal sehen was ich machen kann. Am Besten gebe ich ihm ein kleines Schlafmittelchen. Das würde Ihnen genügend Zeit geben unseren Sicherheitschef auf die Brücke zu verfrachten."

Die Ärztin wühlte sich durch das Chaos in ihrer Tasche und zog zwei Ampullen hervor. Dann versorgte sie den Caldonier mit einem der Mittel.

"Wenn er wieder aufwachen soll geben Sie ihm einfach das Gegenmittel. Er wird sich an nichts erinnern. Hmmmmm, die Kopfschmerzen die er hat, könnten Sie damit erklären, daß er beim Einnicken mit dem Hinterkopf gegen die Kante seines Stuhls gefallen ist. Mehr fällt mir beim besten Willen nicht ein."

Lächelnd drückte sie Shania das Hypospray in die Hand.

"Ich habe genügend davon. Behalten Sie das falls wir die Mission nicht überleben. Ja und die Kisten kann am besten Charly wegräumen. Er wird dafür am Besten geeignet sein. Ich würde es ja selbst tun, aber erstens bin ich zu schwach und zweitens hat mich Chi-Lo zum Shuttle beordert."

Flink sammelte die Bajoranerin ihre Sachen ein und stürmte zum Shuttle.

Mit dem Hypospray bewaffnet warf Shania Martengh einen einschätzenden Blick zu, doch der schien wie die Ärztin versprochen hatte noch immer im Traumreich zu verweilen und nicht vorzeitig allein daraus zu erwachen. Das Schlafmittel schien gute Dienste zu leisten.

Sie fragte sich wovon er wohl träumen mochte...

Zwar hatte sie jetzt alle Zeit der Welt, doch die beiden Schiffe näherten sich immer mehr und es würde nicht lange dauern und Monserat würde sich lautstark über ihren und Martenghs Communicator melden.

Seufzend leitete sie das unvermeidbare ein, nachdem sich hier ohnehin niemand mehr um sie kümmerte.

"Computer, Nottransport. Zwei Personen auf die Brücke."

--- Shuttle

"So da bin ich. Was gibt es zu tun?", meldete sich die Ärztin.

Mit einem gewaltigen Tritt beförderte daraufhin der Asiat die Antigraveinheit mitsamt den restlichen Waffen in den Shuttlehangar, was laute Proteste von Charly zur Folge hatte, der sich darüber aufregte, das Ganze später wieder sauber machen zu müssen.

Chi-Lo achtete nicht weiter auf die endlosen Litaneien des Roboters und warf kraftvoll die Shuttletür zu.

"Also, wie viele Personen können wir hinter dem Kraftfeld tarnen?"

Er ging kurz in den hinteren Shuttleteil und "verschwand" für die Augen der anderen.

Nach einer kurzen Weile tauchte er aus dem "Nichts" wieder auf.

"Es sieht ganz so aus, als könnten sich vier Personen dort drin verstecken.

Wir klären kurz mit Captain Monserat, wie das Shuttle zur Bragma II gelangen soll. Ob per Fernsteuerung, oder mit programmiertem Kurs, oder ob einer von uns den Piloten machen soll.

Dann lassen wir uns an Bord der Bragma II holen und warten einen günstigen Moment für die Enterung ab.

Weiteres besprechen wir vor Ort.

Ach ja, Mister Gorm, es steht Ihnen natürlich frei dieses Kommando jetzt noch zu verlassen. Allerdings werden wir vier uns dann Ihren Anteil an der Belohnung plus evtl. Fundstücke teilen."

Der Chinese hoffte, daß diese Drohung Gorm zur Besinnung bringen würde.

"So lange Sie jedoch diese Profitmöglichkeit wahrnehmen möchten, gebe ich hier die Befehle.

Sollte sich unser ferengischer Systemspezialist entschließen, uns auf unserer kleinen Reise zu begleiten, haben wir jedenfalls ein Problem: Wir haben nur ein Tarnfeld für vier Personen, sind aber fünf Besatzungsmitglieder.

Möglichkeit eins: Mister Gorm versteckt sich in der Gepäckablage, und wir machen die Klappe zu.

Möglichkeit zwei: Einer von uns Fünfen macht den Piloten des Shuttles, der sich zu einem bestimmten Zeitpunkt wieder an Bord der Ivory beamen läßt. Das ist aber recht gefährlich, der Pilot kann auch leicht in Gefangenschaft von Bragma geraten. Und wer das überstehen will, der sollte schon sehr... hart sein! Ich kann den Piloten auf keinen Fall machen - würde Bragma mich bemerken, wären wir alle innerhalb von Sekunden tot, weil er das Shuttle vernichten würde.

Falls ich eine Möglichkeit übersehen haben sollte, bitte ich um Vorschläge.

Aaron, Gorm, Chedu - sie haben sich mit den Systemen des Shuttles befaßt. Können Sie mir eine Einschätzung geben, welche Methode beim derzeitigen Zustand des Shuttles die Beste ist, um das Shuttle zur Bragma II zu bringen?

Programmierter Kurs, Fernsteuerung oder Pilot? Ich mache keinen Hehl daraus, daß ich diese drei Optionen genau in dieser Reihenfolge preferiere, möchte aber kein Risiko eingehen.

Programmierter Kurs nur dann, wenn er auch sicher ist! Pilot nur dann, wenn Fernsteuerung unmöglich ist!

Also, wie lautet ihre Einschätzung?"

Bevor jemand antworten konnte, setzte Chi-Lo noch einmal an: "Und Aaron. Ziehen Sie sich endlich an!"

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