Ivory Cronik 8

Mannschaftsmesse, Vulkanier metzeln, lauter so Kacke ;-)

--- Ivory, Deck 3, Gänge, Wochen später

Martengh eilte in die Mannschaftsmesse. Noch bevor die offiziellen Rufe nach der Sicherheit und einem medizinischen Notfallteam laut geworden waren, hatte sich der Paranoiker in Bewegung gesetzt, weil er auf seinen Überwachungsmonitoren gesehen hatte, daß in der Messe irgend etwas ganz und gar nicht in Ordnung war.

Während ihn lange raumgreifende Schritte schnell an sein Ziel brachten, dachte er daran, wie alles angefangen hatte...

Als sie Sternbasis G-6 verlassen hatten, hatte Monserat Kurs auf Betazed gesetzt, wo sie zwei Vulkanier an Bord genommen hatten. Der Captain hatte sich niemals darüber ausgelassen, was die Beiden nach Betazed verschlagen hatte, und vor allem, warum sie - oder die vulkanische Regierung? - einen verhältnismäßig alten Frachter gechartert hatten, der die nach Vulkan bringen sollte.

Sicher war nur eines: Niemand außerhalb des Schiffes sollte davon erfahren, daß sich Sernok und Fretor an Bord aufhielten. Zusätzlich hatte man noch eine Schiffsladung getrocknete bajoranische Springschnecken eingekauft, die auf Vulkan einen guten Preis erzielen würden. Martengh wußte nicht, warum die Vulkanier momentan so versessen auf Springschnecken waren - möglicherweise konnte man aus ihnen eine gefühlshemmende Droge erzeugen.

Wer konnte das schon wissen.

Und: Wer WOLLTE das schon wissen? Hauptsache, die Dinger brachten genug Geld ein.

Zur Mannschaft hin hatte Monserat den Eindruck erweckt, die beiden Passagiere wären rein zufällig an Bord gekommen, als sie erfahren hatten, daß die Ivory nach Vulkan unterwegs war. Aber Martengh war sich sicher, daß hinter diesen Beiden etwas Großes steckte.

Sie hatten sich beeindruckend kooperativ gezeigt, was die verschärften Sicherheitsbestimmungen an Bord betraf. Im Gegenteil hatten sie sogar eher einen befriedigten als bedrückten Eindruck gemacht, und während der recht langen Reise bisher ihre Kabine kein einziges Mal verlassen.

Bis jetzt.

Die Beiden hatten die Mannschaftsmesse betreten, und nach ein paar Minuten war Fretor vom Stuhl gefallen.

In dem Moment hatte sich Martengh bereits in Bewegung gesetzt, noch bevor Sernok die Sicherheit hatte rufen können.

--- Mannschaftsmesse

Martengh ging auf den kleinen Leuteauflauf zu und nahm seinen Tricorder zur Hand. Offenbar war der Vulkanier noch am Leben, aber die Einschätzung, ob seine biometrischen Daten innerhalb vulkanischer Normen lag, würde die heranstürmende Krankenschwester beurteilen müssen...

--- Mannschaftsmesse, Theke

Zirt, der sich während der letzten drei Wochen zum Barmann der Ivory gemausert hatte, seufzte schicksalsergeben.

Gerade hatte er auf die beiden Neuankömmlinge in der Bar, die einzigen Passagiere der Ivory zugehen wollen, um die Bestellungen aufzunehmen, als einer der beiden ganz unvulkanierlike vom Stuhl gekippt war - und das, ohne vorher etwas zu trinken!

Der Schiffswart hatte sich nach den vergangen drei Wochen schon auf eine ruhige Fahrt gefreut - vor allem nach diesem Start ihrer Fahrt!

Verärgert schleuderte der Andorianer sein Wischtuch auf die Theke und lehnte sich bequem an die Wand, um die folgenden Geschehnisse aus sicherer Distanz beobachten zu können.

Wie er seine Vorgesetzten kannte, würde es früher oder später wieder Arbeit für ihn geben. Er mußte sich ja nicht gleich aufdrängen!

--- Quartier von Tex

Das Signal des medizinischen Notfalls ging auch bei Tex ein, der aber im Moment dienstfrei hatte. Leider betraf das Signal damit aber auch Jordan, die das auch hätte haben sollen. Damit war klar, daß es zumindest noch einige Zeit dauern würde, bis sie kommen würde.... wenn überhaupt.

Gleich darauf ertönte aus Tex' Communicator die Meldung, daß Foster sich auf den Weg zur Mannschaftsmesse machte. Der Klingone wandte sich um und schaute das Bath'leth an, das an der Wand hing. Er nahm es herunter und fing mit einem Lappen an, es zu polieren. Wie immer würde ihn das beruhigen.

--- Gang zur Mannschaftsmesse

Es war nur ein kleines, winziges Metallplättchen, das Elaine in ihren Händen hielt, doch der Wert, den dieser Gegenstand in sich barg, betrug ein Vermögen.

Glücklich und zufrieden betrachtete die Technikerin ihr vollbrachtes Werk. Es hatte sie viele Stunden harter Arbeit gekostet. Stunden die sie neben ihrem aufwendigen Tätigkeitsbereich als Technikerin dieses Schiffes aufwenden mußte.

Waren es wirklich schon mehrere Wochen, die seit dem Moment vergangen waren, als sie vom Captain dieses Schiffes erfuhr, daß sie als ein vollwertiges Crewmitglied eingestellt worden war?

Die Irin schüttelte den Kopf, da sie es noch immer nicht glauben konnte.

In Gedanken ließ die Rothaarige die letzten Wochen nochmals Revue passieren, als sie von einem zischenden Geräusch hinter sich aufgeschreckt wurde.

Es war das sich öffnende Schott der Turboliftkabine. Als sich Elaine umdrehte, und den Passagier, der begeisternd plappernd auf sie zu kam sah, drehte sie sich erschrocken um und fast laufend eilte sie auf die Tür zur Mannschaftsmesse zu.

'Oh nein, bitte nicht den. Nicht jetzt! Ich habe sowieso schon durch die Schäden der Ratten so wenig Zeit, wenn Charly mich nun auch noch aufhält und sich dadurch mein Treffen mit meinem Arbeitgeber verspätet, bekomme ich noch mehr Ärger, als ich ihn sowieso schon habe.'

In vollem Lauf kam sie bei der Mannschaftsmesse an, und lief durch die sich öffnende Tür durch.

--- Mannschaftsmesse, Eingang

Verwundert blieb Elaine stehen, kaum daß sie am gewünschten Ort eingetroffen war. Sie hatte nicht gedacht, daß sich viele Menschen um diese Uhrzeit an diesem Platz aufhielten, doch was sie sah, ließ den Eindruck entstehen, daß die gesamte Mannschaft der Ivory sich hier versammelt hatte.

Irgendwas mußte geschehen sein, denn es hatte sich weiter hinten im Raum eine größere Menschentraube gebildet, die neugierig um etwas stand, was die Holodeckdesignerin jedoch nicht sehen konnte.

"Du hast keine Zeit, mach deine Arbeit", schalt sich Elaine selbst. Als sie sich umblickte und nach ihrem Auftraggeber Ausschau hielt, konnte sie ihn jedoch nicht erblicken.

"Na super, es wird ja nicht so schwer sein ihn zu finden."

Fast schon resignierend, ging Cooper auf den hinteren Teil zu, um sich, wenn ihr Termin schon geplatzt war, wenigstens den Grund für diese Ansammlung zu informieren.

Elaine war sehr neugierig, was sie jedoch fast immer als Wißbegierde überspielte.

--- Mannschaftsmesse, beim Bewußtlosen

Stirnrunzelnd betrachtete Jordan, die mittlerweile die Mannschaftsmesse betreten hatte und neben dem ohnmächtigen Vulkanier kniete, ihre Tricorderdaten, die momentan noch keinen Sinn ergaben.

"Ich muß weitere Scans durchführen", bekannte sie und sah zu No'Orba auf, der sie mit seinem durchdringenden Blick beobachtete. "Ein Hypospray wird ihn aufwecken, aber was genau ihm fehlt kann ich jetzt noch nicht sagen."

Während sie sprach, griff sie nach ihrem Notfallkoffer und wählte ein Vitamin C-haltiges Mittel aus, das Sternenflottenmediziner bei unbestimmtem Krankheitsbild als ungefährlich empfahlen.

"Falls es etwas Ernstes ist, könnte ich Hilfe brauchen", fuhr sie fort. Nachdem die Rattenplage besiegt war, hatten sie sich nicht mehr lange auf der Station aufgehalten, und es überraschte sie nicht sehr, daß zum Start noch kein neuer Mediziner aufgetaucht war.

Jordan wandte sich an die kleine Ansammlung von Zuschauern, die sich um sie gebildet hatte. "Hat irgend jemand von Ihnen gerade Zeit?"

Dann drückte sie dem Vulkanier das Medikament in den Hals. Es vergingen einige Sekunden, bevor er leise stöhnend seine beiden Augenlider aufschlug.

Neben der Theke erhob sich eine große Gestalt, die bisher unbeteiligt an einem der Tische gesessen hatte, an ihrem Tee genippt hatte und sich dem allgemeinen Trubel nicht angeschlossen hatte.

Vielleicht weil sie im Laufe der Zeit einfach zu viel Schlimmes angesehen und erlebt hatte um jetzt einfach nur ihre Neugierde bei einem Unfall wie diesem zu stillen. Und helfen konnte sie nicht, da sie über keine ärztliche Ausbildung verfügte.

Nun bahnte sich Shania ihren Weg zu der Krankenschwester, die ihr im Laufe der Reise wirklich als eine sehr angenehme Person aufgefallen war. Im Grunde war es sogar gut, daß Dr. Jiran nicht mehr an Bord war.

Zum einen hätte sie sonst die Krankenschwester nicht näher kennengelernt und zum anderen... hätte er wohl schon gestunken.

Die Amerikanerin hockte sich neben die Krankenschwester, deren Patient kreideweiß aussah, aber immerhin wirkten seine Augen sehr lebhaft. Auch wenn er steif und halbtot wirkte wie alle Vulkanier, die Shania kannte.

"Ich helfe Ihnen gerne, Miss Jordan. Was kann ich für Sie tun?"

--- Brücke

Langsam aber sicher wurde Monserat unruhig. Sein Instinkt sagte ihm, daß sich etwas über ihren Köpfen zusammenbraute, dessen Existenz er am Liebsten weiter verleugnet hatte. Doch der Überwachungsmonitor auf Martenghs Platz vor dem er gerade stand und die Hände sorgenvoll hinter dem Rücken verbarg, zeigte ihm das Bild der Mannschaftsmesse ohne es zu beschönigen.

Fretor lag am Boden. Vielleicht nur bewußtlos, vielleicht auch tot.

Sicher es konnte sein, daß er bereits bevor er an Bord gekommen war mit einem langsam wirkenden Gift in Berührung gekommen war, daß erst jetzt seine volle Wirkung entfaltet hatte, genauso gut konnte es aber auch sein, daß sich ein Attentäter direkt an Bord der Ivory befand und jemand besser über Passagiere und Ziel Bescheid wußte, als Monserat.

Selbst mit den Informationen die der Captain über diese beiden Vulkanier und ihr Ziel erhalten hatte - wobei die genauen Details als goldgepreßtes Latinum über seinen Tisch gewandert waren um seine Fragen im Keim zu ersticken - war die Sache mehr als brisant und es lag auf der Hand, daß es sich bei den beiden Vulkaniern um Geheimnisträger handelte. Um Leute, die gerade deshalb mit einem Handelsfrachter reisen wollten um nicht aufzufallen.

Besorgt wanderte sein Blick zu dem Sichtfenster auf dem sich das stets gleiche Bild des Weltraums mit seinem Übermaß an Sternen zeigte. Keine Verfolger, nichts Besonders.

Und doch war da dieses Gefühl in Monserats Magengegend, daß sie noch Besuch bekommen würden, bevor sie eine Chance hatten Vulkan überhaupt zu erreichen.

Sein altes Mädchen war nun mal ein Frachter und sie flogen bereits was die Maschine hergab.

Der Klingone hinterm Steuer konnte den stechenden Blick seines Captains im Rücken förmlich spüren. Es war völlig offensichtlich, daß Monserat über irgend etwas tief besorgt war.

Angespannt versuchte K'bal, sich weiter auf seine Anzeigen zu konzentrieren, doch es wollte ihm nicht gelingen. Statt dessen schweiften seine Gedanken immer wieder ab und suchten nach Ursachen für die schlechte Laune des Captains.

Auf der Ivory hatte er sich mittlerweile recht gut eingelebt, und mit der Brückenbesatzung kam er im Großen und Ganzen gut zurecht; Lediglich Martengh reagierte manchmal ungehalten, wenn der Navigator wieder einmal gedankenverloren eine Melodie vor sich hin pfiff. Alles in allem waren die letzten Wochen aber ereignislos verlaufen, und der Flug nach Vulkan war bisher ohne nennenswerte Zwischenfälle abgelaufen.

Und trotzdem hatte der Klingone ein ungutes Gefühl. "Captain..." Er hatte eine Frage auf den Lippen, verwarf sie aber rechtzeitig wieder. "Keine nennenswerten Probleme mit dem derzeitigen Kurs, Captain. Wir fliegen konstant mit Warp 5,8 und werden Vulkan in 12 Tagen erreichen."

Insgeheim hoffte er, schon bald mehr über den eigentlichen Hintergrund ihrer Reise zu erfahren.

"Gut", meinte der Captain nur kurz angebunden und widmete sich dann in Gedanken schon wieder voll und ganz seinen Sorgen.

Obwohl es gut klang, in 12 Tagen "ihre Gäste" abliefern zu können, glaubte der Franzose nicht im Traum daran ihr Ziel ohne Zwischenfälle zu erreichen. Im Gegenteil begann er langsam daran zu glauben, daß selbst die Ratten nicht zufällig vor dieser Reise an Bord gelangt waren. Vielleicht war ja alles von langer Hand geplant...

"Ich möchte, daß die Scanner mit der breitesten Reichweite ständig den Raum scannen. Nicht nur vor uns, sondern auch hinter uns. Wenn etwas Ungewöhnliches auftaucht oder ein Schiff auftaucht - egal ob es sich uns nähert oder nicht - möchte ich sofort davon erfahren." Seufzend ließ sich der Captain wieder in seinen Stuhl fallen und betätigte seinen Communicator.

"Monserat an medizinisches Personal. Ich möchte Bescheid wissen, wie es dem Patienten aus der Mannschaftsmesse geht. Sobald ein genauerer Befund vorliegt, möchte ich ihn in Händen halten. Monserat Ende."

Dann starrte er wieder vor sich hin.

"K'bal, wie schätzen Sie unsere Chance im Falle eines - nun sagen wir - Zwischenfalls ein. Ist das alte Mädchen wendig genug um einen Verfolger abzuschütteln?"

--- Mannschaftsmesse

Als die Irin näher kam, sah sie, daß auch Martengh, Jordan und ihre "Freundin" sich hier aufhielten. Die Krankenschwester war über jemanden gebeugt, den sie nicht erkennen konnte, der jedoch die typischen Kleider und Merkmale eines vulkanischen Mönchs trug.

Ihr Herz begann vor Aufregung schneller zu schlagen, als sie sich an den Schaulustigen vorbeischlängelte und genau vor einem zweiten Mönch, der sie irritiert anblickte, stehen blieb.

Die Rothaarige war so überrascht, daß sie nur ein stotterndes "Ent... Ent... Entschuldigen Sie bitte, sind Sie Mister Fretor von Vulkan?" hervorbrachte.

--- Quartier von Tex

Das Bathleth war sauber und poliert. Mehrmals schon. Es war inzwischen auch so scharf, daß man damit einen Schlag einen Gegner in der Mitte hätte spalten können. Aber die erwartete Ruhe stellte sich nicht ein. Mit einem Knurren stand Tex auf, hängte die Waffe an die Wand und nahm seinen Gürtel.

Er zog seinen Hut tiefer ins Gesicht und beschloß, sich zur Mannschaftsmesse zu begeben. Wenn nun schon dort was los war, könnte es interessant sein zu wissen, was. Seine innere Unruhe blieb und er beschleunigte seine Schritte.

--- Mannschaftsmesse

"Bei ausführlichen Untersuchungen ist es immer vorteilhaft, wenn jemand die Scanergebnisse im Auge behält und mir zur Hand gehen kann. Wie geht es Ihnen?" Den letzten Satz richtete Jordan an den Vulkanier, der sich mittlerweile aufgesetzt hatte und sie ruhig anblickte.

"Von einem leichten Schwindelgefühl abgesehen, scheine ich nicht beeinträchtigt zu sein", erwiderte er sehr kühl. "Ich werde in meinem Quartier meditieren."

"Gerne, aber erst in ein paar Stunden, obwohl ich glaube, daß Sie sich lediglich den Magen ver ..."

Sie unterbrach sich, als ihr Patient aufzustehen versuchte und sofort leicht taumelte. Anstatt ihm zu helfen, wartete sie einfach ab, bis er sich gefaßt hatte. Der fast zwei Meter große Mann hätte sie wahrscheinlich eher mit zu Boden gerissen, wäre er gefallen.

"In diesem Fall sollten wir uns auf die Krankenstation begeben", sprach er weiter, als sei das Gespräch nie unterbrochen worden. Er warf ihr einen scharfen Blick zu, als habe sie bereits den Beamvorgang eingeleitet, und ging los in Richtung Ausgang.

Jordan, die ihren Tricorder noch immer in der Hand hielt, warf Shania einen bezeichnenden Blick zu und zuckte mit den Achseln. Die momentan nicht mehr kritische Anzeige im Auge behaltend, folgte sie ihm.

In Wahrheit ließen diese Blutwerte auf weit mehr als ein Kreislaufproblem schließen. Sie warf einen Blick zurück und sah den Andorianer Zirt am Tresen stehen. Hatte er dem Vulkanier ein unverträgliches Getränk serviert ...? Womöglich mit Absicht?

Ganz selbstverständlich folgte die Amerikanerin dem ungleichen Paar. Dabei fragte sie sich im Stillen, ob es wohl auch unlogisch wäre, wenn ein Vulkanier einer weiblichen Person den Vortritt lassen würde.

Der Blick, den die Krankenschwester dem Andorianer zugeworfen hatte, deutete darauf hin, daß sie ihm nicht ganz traute, zumindest was seine Qualifikation als Barmann betraf. Kein "unlogischer" Gedanke, wie Shania sich selbst mit einem leichten Grinsen eingestehen mußte.

Zirt machte inzwischen ja einiges, aber Drinks mixen konnte er noch immer schlechter als der Computer...

--- Mannschaftsmesse, hinterer Bereich

Sernok war in seinen Gedanken vertieft gewesen, sodaß er ein wenig überrascht war, von einer fremden Frau angesprochen zu werden, die darüber hinaus auch noch etwas verwirrt schien.

Deswegen kam seine Antwort auf die gestellte Frage auch erst sehr verspätet. "Nein, ich bin nicht Fretor, mein Name ist Sernok. Ich nehme an, Sie sind Miss Cooper. Ich weiß jedoch von der Sache ebenso Bescheid, wie Fretor. Ich möchte Sie bitten, sich noch ein wenig zu gedulden, und weiterhin Stillschweigen über diese Angelegenheit zu bewahren. Wir werden uns, sobald es uns möglich ist, wieder bei Ihnen melden."

Damit ging er in Richtung Ausgang, um sich ebenfalls auf den Weg zur Krankenstation zu machen.

Zorn war in Elaines Gesicht geschrieben, während sie beobachtete, wie der Vulkanier die Mannschaftsmesse verließ.

Die Irin hatte selten mit dieser Rasse zu tun gehabt, doch was sie bis jetzt von ihnen gehört hatte, wurde mit diesem Gespräch bestätigt.

Resignierend mit den Schultern zuckend und das bestellte Programm noch immer fest in der Hand haltend, machte sie sich auf den Weg nach vorne zur Theke. Elaine wollte nicht mehr in der Menschentraube sein, außerdem verspürte sie so überhaupt keine Lust, Martengh Rede und Antwort stehen zu müssen, sollte er sie fragen, was sie denn von diesem Vulkanier gewollt hätte.

Sie sah sich schon in einem langen Verhör, denn sie wußte, daß der Sicherheitsoffizier in allem und jedem eine Gefahr und einen potentiellen Mörder sah.

Nach wenigen Minuten hatte die Rothaarige die Theke erreicht. Normalerweise hätte sie für diesen Weg nur ein paar Sekunden gebraucht, doch aufgrund der großen Anzahl von Schaulustigen hatte es dieses Mal länger gedauert.

--- Mannschaftsmesse, Theke

Ein beobachtend dreinblickender Andorianer verfolgte sie, während sie sich auf einen Stuhl an die Theke setzte. Er war zwar nicht mehr so farbenfreudig angezogen, wie die Terranerin ihn vor Wochen kennengelernt hatte, doch den Spitznamen, dem sie ihm damals gegeben hatte, den hatte er heute immer noch.

"Hallo, Paradiesvogel. Ich hätte gerne dasselbe wie immer, aber bitte die doppelte Portion. Ich brauche etwas, um meinen Ärger hinunterzuspülen", sagte Elaine, als sie Foster in die Mannschaftsmesse stürzen sah.

Während Zirt sich mit einem schadenfrohen Grinsen zum Replikator auf machte, hastete der Sicherheitsmann auf die Holodeckdesignerin zu.

--- Deck 3, Gänge

"Miss Jordan, wie ist Ihr erster Eindruck? Unfall oder Absicht?" Die Amerikanerin sprach leise, doch sie ließ den großen Vulkanier dabei keine Sekunde aus den Augen, der sichtliche Probleme hatte sich überhaupt auf den Beinen zu halten, auch wenn er sich die größte Mühe gab.

Dabei fiel ihr ein, daß der andere Vulkanier beim "Unfall" für einen Moment ziemlich erschrocken ausgesehen hatte. Ein Vulkanier und deutlich erkennbare Zeichen einer Gemütsregung?

Entweder ging es hier um Leben und Tod oder den seltsamsten Vulkanier, den sie je auf ihren Reisen gesehen hatte.

Dafür, daß beide Vulkanier ihr Quartier bisher kaum einmal verlassen hatten, schien dieser gut zu wissen, wo es lang ging. Gezielt hatte er die Mannschaftsmesse verlassen und war in Richtung Turbolift abgebogen, die beiden Frauen dicht hinter ihm.

"Ich kann das nicht mit absoluter Sicherheit sagen", erwiderte die Ärztin etwas verblüfft auf die Frage. Es wunderte sie, daß Shania überhaupt auf den Gedanken kam - womöglich ging auf diesem Schiff mehr vor, als sie gedacht hatte. "Die Werte des Tricorders weisen auf erhöhte Leberwerte und einen immensen Zuckerüberschuß hin.

Hatten Sie schon einmal Probleme mit Ihrer Leber?", wandte sie sich wie immer übergangslos an den Vulkanier.

Der war ihren Ausführungen wortlos gefolgt. Er wirkte noch immer blaß, hatte sich aber scheinbar ein wenig gefangen. "Nein", erwiderte er knapp.

Jordan wartete kurz ab, merkte, daß er nicht mehr sagen würde und wandte sich wieder an Shania. "Auf den ersten Blick würde ich sagen, er hat Lebensmittel zu sich genommen, die seiner vulkanischen Physiologie schaden zu gefügt haben, und zwar irgendwann im Laufe des letzten Tages - wir müssen durchgehen, was er - was Sie zu sich genommen haben. Ob das ein Versehen, ein Replikatorschaden oder ein gezielter Angriff war, kann ich nicht sagen. Ich bin Ärztin, kein Detektiv.

--- Brücke

Der Navigator war über die Frage, ob die Ivory Verfolger abschütteln konnte, so überrascht, daß er seine rechte Augenbraue erstaunt hochzog - Eine Geste, die bei einem Klingonen immer etwas deplaziert wirkte.

"Nun, ein einzelner Verfolger sollte in der Regel keine Chance gegen einen erfahrenen Piloten haben." Er bleckte selbstbewußt die Zähne. "Bei einem Angriff größeren Ausmaßes müßten wir uns wahrscheinlich in einen Nebel oder ein Asteroidenfeld zurückziehen... Aber im Moment gibt es dafür keinerlei Anzeichen."

Mit kritischem Blick überprüfte er seine Anzeigen und knurrte zufrieden. "Das All ist so ruhig wie ein Schlachtfeld am anderen Morgen..."

Er bemerkte den tadelnden Blick Monserats und beeilte sich, eine detailliertere Lagebeschreibung abzuliefern.

"In einem Umfeld von einer Billion Kilometern melden die Scanner keine beunruhigenden Flugbewegungen. Es werden insgesamt drei Föderationsschiffe angezeigt, die aber alle in mehreren Millionen Kilometern an uns vorbeiziehen werden. Außerdem gibt es noch ein terranisches Forschungsschiff und ein..." Er stutzte.

Ein paar geübte Griffe später - Er hatte sich mittlerweile an bajoranische Technik gewöhnt - hatte er den gewünschten Kartenausschnitt vergrößert.

"Captain, ich habe hier ein unidentifiziertes Schiff auf den Sensoren. Eine Spezifizierung ist noch nicht möglich, aber es scheint sich um kein offizielles Schiff einer Flotte zu handeln - Vermutlich ein ferengischer Händler!"

K'bal überprüfte die Werte des anderen Schiffes und runzelte die Stirn. "Sir, er fliegt einen unregelmäßigen Kurs; Aber wenn er auf seiner momentanen Flugbahn bleibt, werden wir in 2 Stunden 29 Minuten Sichtkontakt haben..."

Entweder der Klingone war wirklich ein sehr guter Pilot, so selbstsicher wie er auftrat, oder es gehörte einfach zum Handwerk der Klingonen, daß sie von ihren eigenen Leistungen bedingungslos überzeugt waren, damit sie sich jederzeit mit Todesverachtung in den Kampf stürzen konnten.

Andererseits war es für einen Klingonen stets eine Ehre im Kampf zu sterben, während der Captain nichts auf eine solche Augenauswischerei gab. Zu sterben, weil man zu dumm zum Überleben war, hatte auf keinen Fall etwas mit Ehre zu tun.

Aber diese Gedanken schlichen sich nur am Rande in sein Denken, zu sehr war er damit beschäftigt sich zu fragen, was dieses Schiff vorhatte. Es war ungewöhnlich, wenn ein Schiff einen unregelmäßigen Kurs flog. Und daß es bald in ihrer Nähe sein würde, während er zwei Gäste an Bord hatte, die wohl sogar für die Föderation von Interesse wären, gefiel ihm ganz und gar nicht.

"Versuchen Sie das Schiff so schnell wie möglich zu identifizieren und mehr darüber herauszufinden. Befragen Sie die Schiffsdatenbank. Ich möchte so schnell wie möglich über alles Bescheid wissen." Unruhig lehnte sich der Franzose wieder nach vorne. Das war ihm noch immer zu wenig.

Sollte es sich wirklich um einen ferengischen Händler handeln, dann steckten sie wirklich in großen Schwierigkeiten. Kein Ferengi verflog seine Energie indem er einen unregelmäßigen Kurs flog. Außerdem konnte man einen Ferengi mit genug Latinum selbst dazu bekommen, den Teufel höchstpersönlich in die Hölle zu fliegen...

"Wenn Sie tatsächlich so ein guter Pilot sind... lassen Sie sich etwas einfallen, zu testen, ob der Ferengi es tatsächlich darauf abzielt unseren Kurs zu kreuzen ohne daß es aussieht, als würden wir den Braten riechen... eine irdische Redensart. Er soll einfach nichts merken", fügte Monserat hinzu und lehnte sich zurück. Eigentlich eine entspannte Lage, trotzdem war er angespannt.

K'bals Finger rasten bereits mit bemerkenswertem Tempo über die verschiedenen Schaltflächen, während ihr Besitzer grimmig knurrte. Es wurmte ihn gewaltig, daß er die herannahende Gefahr erst so spät registriert hatte. Jetzt gab es nur eine Möglichkeit, diese Scharte wieder auszugleichen: Indem er noch härter und konzentrierter als bisher arbeiten würde.

Nach einigen Minuten hob er den Kopf und sah zu seinem Captain auf. "Sir, es gelingt mir nicht, das andere Schiff zu identifizieren. Auf diese Distanz benötigen unsere Scanner dafür 7 Minuten 20 Sekunden, aber alle 7 Minuten führt ihr Pilot eine scheinbar willkürliche Kursänderung durch!"

Bei dem Gedanken, was das bedeuten konnte, fuhr dem Klingonen ein kalter Schauer über den Rücken. Der Ferengi mußte ganz offensichtlich die Spezifikationen der Ivory kennen.

Oder zumindest die ihrer Scanner.

Er wandte sich wieder seiner Konsole zu und führte ein paar Raumanalysen durch. "In unserer Nähe befindet sich ein erst kürzlich entstandener Stern, von dem geringfügig höhere Strahlenwerte ausgehen. Normalerweise wäre das kein Problem für unsere Schilde, aber ich werde dennoch einen Ausweichkurs einleiten. Dann sehen wir ja, wie der andere reagiert."

Wenige Augenblicke später hatte K'bal die entsprechenden Befehle eingegeben.

Die Stimme Monserats klang kühl und angespannt. "Auf den Hauptschirm!", befahl er seinem Navigator.

Vor ihren Augen erschien nun eine schematische Karte des Sektors, auf der die Ivory als kleines Dreieck und der fremde Frachter als roter Kreis dargestellt wurde. Langsam verließ das Dreieck seinen zuvor schnurgeraden Kurs und beschrieb einen leichten Halbkreis, der es um einen dunklen Punkt herumführte. Der Kreis blieb weiterhin bei seinem mysteriösen Zickzack-Kurs.

Stille trat ein, als K'bal und Monserat die Ereignisse auf dem Schirm verfolgten. Der Klingone trommelte nervös auf seiner Konsole herum, dann betätigte er ein paar Tasten.

"Ich werde den Ausweichkurs etwas vergrößern. Vielleicht zögert der andere ja nur..."

Im gleichen Moment blinkte der Kreis auf der Karte auf, und das fremde Schiff orientierte sich nun deutlich sichtbar in Richtung der Ivory.

K'bal ließ ein triumphierendes Grunzen ertönen. "Kai Kursänderung! Er hat seinen Schlingerkurs aufgegeben, wir können ihn jetzt identifizieren. Es ist...", er zögerte, "...der ferengische Frachter 'Gulmoq', zugelassen auf einen gewissen Murks!"

--- Mannschaftsmesse

Mit sicherer Hand bestellte Zirt das bestellte Getränk für Elaine - ein großes Glas süßen Schokoladetraumlikör mit einem Schuß Caramel und als Verzierung eine kleine Haube von ferengischen "Schlagschaummousse"!

Der Andorianer war beeindruckt von der Egozentrik der Terranerin. Was mußte passieren, damit sie ihre Interessen einmal hinten anstellte? Daß das Schiff zu explodieren drohte? Nein, das fiel ja wieder in ihren Aufgabenbereich!

Der Schiffswart stellte das bestellte Getränk vor der Frau ab und wartete darauf, daß dieser Foster seine Bestellung abgab.

Die beiden waren wiedereinmal damit beschäftigt, sich anzuschmachten.

"Sollten Sie nicht den Vorfall mit den Vulkaniern nachgehen? Die sind nämlich schon in der Krankenstation!", fragte Zirt in unschuldigem Tonfall um sich damit gleich einen gemeinen Blick der Irin einzufangen. Ja, ihre Freundschaft war während der gemeinsamen Zeit hier an Bord immer tiefer geworden!

"Bestellen Sie jetzt was, oder nicht? Ich hab heute nämlich noch was zu tun!", schnauzte der Barkeeper den Sicherheitsmann an, den er genausowenig leiden konnte.

Foster starrte Zirt feindselig an: "Der einzige Grund, hier in die Messe zu kommen besteht wirklich nur darin, andere Leute zu treffen. An der freundlichen Bedienung oder der Qualität der Getränke oder des Barkeepers liegt es sicher nicht!", zischte er dem Andorianer zu, "Romulanisches Ale - die Replikatorvariante, nicht Ihre persönliche!"

Wieder replizierte der Schiffswart das Gewünschte und stellte es diesmal vor dem Halbromulaner ab.

Er warf noch einmal einen Blick auf die volle Mannschaftsmesse und beschloß, heute genug von der Barmanntätigkeit zu haben.

Wenn er sich richtig erinnerte, sollte er ja noch ein Paket Ampullen in die Krankenstation bringen. Schnell machte er sich auf den Weg, ohne die versammelten "Kundschaft" noch eines Blickes zu würdigen.

Mit großen kindlichen Augen betrachtete Elaine den vor ihr abgestellten Schokoladebecher. Es war ihr Lieblingsgetränk, seit sie auf diesem Schiff angestellt war, und den sie sich immer dann gönnte, wenn es Probleme oder Schwierigkeiten gab. Manchmal genoß sie es auch einfach nur, wenn sie sich eine Freude machen wollte, jedoch kam das nur selten vor.

Als die Irin die Nähe von Foster spürte, wandte sie nur kurz ihren Kopf zur Seite um ihn zu begrüßen. "Hallo Gene, bist du gekommen, um den Vorfall von eben zu untersuchen?"

Als ihre Augen seine streiften, überkam sie erneut das begierige Verlangen nach ihm. In den letzten Wochen hatte sich ihre Beziehung vertieft, doch sie hatten sich entschieden sich für intensivere Zärtlichkeiten noch Zeit zu lassen.

Eigentlich war es Elaines Wunsch gewesen, denn sie hatte noch nicht viele Erfahrungen mit Männern machen können, so daß sie in dieser Hinsicht ein wenig Angst hatte.

Trotzdem zitterte jedes Mal jede Pore ihres Körpers, wenn sie ihn sah, oder wenn sie seine Körpernähe fühlte. Es war ein warmes fließendes Gefühl, das sie dann in sich wahr nahm, das sie umhüllte wie ein warmer Pelzmantel in einer kühlen Winternacht.

Am Liebsten hätte Elaine ihn geküßt. Nur mit Mühe konnte sie die Gedanken an die letzte Nacht unterdrücken, wo Foster ihr einen innigen langen zärtlichen Gute-Nacht Kuß in ihrem Quartier gab. Noch immer bekam die Irin weiche Knie, wenn sie an dieses Erlebnis dachte.

Sie wußte, wäre der Sicherheitsmann danach nicht gegangen, sie hätte sich nur schwer beherrschen können sich zurückzuhalten. Das sich nach ihm Verzehren nach ihm wurde jedes Mal stärker, und am Liebsten hätte sie ihrem Verlangen bereits nachgegeben, doch ihr Gefühl hielt sie davon ab. Der Moment war noch nicht gekommen. Irgendwas hinderte sie noch daran, wenn sie auch nicht sagen konnte, was es war.

Um die Situation nicht noch peinlicher werden zu lassen, denn immerhin wußte bereits die gesamte Mannschaft, daß Foster und sie ein Paar waren, und das war vor allem bei Martengh ein Dorn im Auge, wandte sich die Holodeckdesignerin wieder ihrem Becher zu.

Genußvoll hob sie mit einem Löffel die weiße Schneehaube von der braunen Flüssigkeit herunter. Sie wirkte zart und geschmeidig in ihrer Substanz, und auf der Zunge hinterließ sie einen süßen prickelnden Geschmack. Die Technikerin konnte sich dabei noch jedes Mal begeistern.

Foster merkte ein Aufbäumen seiner Männlichkeit, als er die Frau leicht streifte, die er liebte. Sie wirkte noch schöner in ihrem hautengen Overall, wo sich ihre Brustwarzen deutlich hervor zeichneten, als in dem schlabberigen Pullover, den sie gestern getragen hatte.

Wieder seinen Pflichten nachgehend, antwortete er mit ernster Stimme "Ja, ich bin wegen dieser Sache hier. Weißt du was geschehen ist, oder wer mir dabei weiterhelfen kann?"

Langsam und feurig rann der Schokoladenlikör Elaines Rachen entlang. Sie mochte Alkohol nicht, geschweige denn vertrug ihn, trotzdem genoß sie jeden Schluck davon.

"Mhm, leider kann ich dir dazu nichts sagen, denn ich weiß nicht was vorgefallen ist. Am besten du wendest dich an die anderen, vor allem Martengh müßte wissen was geschehen ist, denn der war bis jetzt die ganze Zeit dort hinten."

Nachdenklich blickte Foster hinter sich, konnte jedoch nichts Auffälliges erblicken. So wie es schien, hatte sich die Ansammlung, die jedes Mal bei einer Katastrophe entstand, bereits aufgelöst.

Martengh entdeckte er kaum zwanzig Meter von hier. Er stand bei einem Tisch und untersuchte etwas mit seinem Tricorder, was der Sicherheitsmann jedoch von seiner Position aus nicht feststellen konnte.

"Na dann werde ich mich einmal an die Arbeit machen", damit wollte Gene vom Barhocker heruntersteigen, als er plötzlich etwas Glänzendes in der Hand der Irin hervorblitzen sah.

Interessiert hielt er in seiner Position inne und deutete auf den Gegenstand. "Was ist denn das in deiner Hand?"

Leicht erschrocken wegen dieser Frage zuckte Elaine zusammen, und blickte auf das Ding, das Foster angesprochen hatte.

"Dieses hier", die Technikerin öffnete ihre Hand und gab dabei den Blick auf das silbrige Metallplättchen frei, " ist ein Holodeckprogramm, welches ich für jemanden programmiert habe."

Gene rückte ganz nah an die Rothaarige heran, denn seit er mit dieser Frau zusammen war, und herausgefunden hatte, was man so alles programmieren konnte, und was das vor allem für eine Arbeit war, war er für diese Sache hellauf begeistert.

"Um was handelt es sich dabei? Ein Kampf? Ein Liebesspiel? Eine Schiffahrt? Ein Konzert?"

Elaine mußte grinsen, denn sie wußte, daß der Halbromulaner solange nicht mit seiner Fragerei aufhören würde, bis er eine Antwort bekam. In der Hinsicht merkte sie, daß er wirklich für diesen Beruf, den er auswirkte wie geschaffen war.

"Nein, nichts davon. Es handelt sich dabei um etwas Vertrauliches. Es hat mich sehr viel harter Arbeit gekostet, doch ich habe es tatsächlich geschafft, wenn es auch mit sehr viel Hindernissen verbunden war."

Mit fragenden Blick sah der Sicherheitsmann weiterhin auf die Frau herab, und wartete auf eine befriedigendere Antwort. Er kannte die Arbeit und die damit erforderlichen Aufwand, die die Irin normalerweise benötigte, und bis jetzt, das wußte er, hatte sie noch nie von Hindernissen gesprochen. Dieses Programm mußte etwas Großes sein.

Foster merkte, wie sein detektivisches Gespür in ihm erwachte, und er wieder zum besorgten Sicherheitsoffizier von der Ivory wurde.

Mit angespannten Muskeln und mit berufsausübender Stimme fragte er: "Elaine, ich weiß, was dir deine Arbeit bedeutet, und wieviel Zeit du dafür brauchst. Du hast mir selbst einmal gesagt, daß du noch nie bei deinen Programmen Probleme oder Schwierigkeiten gehabt hast, das bedeutet, daß dieses hier, etwas Herausragendes und Wertvolles darstellen muß, denn sonst hättest du jetzt nicht so besorgt dreingeblickt.

Was ist es? Sag es mir bitte."

Lächelnd schaute die Holodeckdesignerin zu dem großen Mann auf. Er wirkte auf einmal so ritterlich.

"Nein, Gene, ich kann es dir nicht sagen, ich hatte es meinem Auftraggeber geschworen Stillschweigen darüber zu bewahren. Du würdest mich damit in eine prekäre Situation bringen. Doch du hast recht, es ist etwas Großes, wofür ich auch 300 Barren goldgepreßtes Latinum erhalte."

Bei dem Betrag wurde nun endgültig der Instinkt des Sicherheitsmannes geweckt. Er begann sich Sorgen zu machen. Nicht nur wegen des Schiffes, sondern wegen der Frau, die er liebte.

"Elaine", flüsterte er, um die anderen, vor allem nicht Martengh, auf ihr Gespräch aufmerksam zu machen, "ich frage dich nun nicht mehr als Freund, sondern als Sicherheitsoffizier dieses Schiffes, was das für eine Sache ist. Ich denke nicht, daß dir klar ist, von welchem Betrag du eben gesprochen hast. Es handelt sich dabei um etwas, was einer Schmugglerei gleichkommt. Ist dir das klar?

Sag mir nun bitte, was auf dem Programm zu sehen ist."

--- Deck 3, Gänge

"Ihr Gedankengang ist unlogisch. Selbst wenn ich Ihnen sagen würde, was ich in den letzten Stunden zu mir genommen habe, so würde es sich trotzdem Ihrer Kenntnis entziehen, was wirklich passiert ist. Ich wünsche, daß meine Person und meine Intimsphäre auch hier an Bord dieses Schiff respektiert wird. Ich beuge mich zwar aus reiner Logik einer Untersuchung, aber erwarten Sie keinen Rücksichtnahme von mir Ihre Neugier in irgendeiner Weise zu stillen." Die Worte des Vulkaniers klangen ruhig und gelassen. Es war abzusehen, daß man seine Barriere nicht so leicht brechen würde.

Mit erstaunten Gesicht sah die Amerkanerin die Krankenschwester an. Nicht nur, daß der Vulkanier das erste Mal an Bord richtig lange gesprochen hatte, so hatte er doch im Grunde rein gar nichts gesagt. Sie unterdrückte den Impuls eine Bemerkung darüber fallen zu lassen, ob sterben auch logisch war und wandte sich lieber an Jordan:

"Falls Sie kein Mittel gegen die Sturheit von Vulkaniern kennen, dann sollten wir vielleicht die Replikatoren in seinem Quartier und in der Mannschaftsmesse untersuchen lassen. Das heißt, falls wir rausfinden worauf wir zu achten haben." Zuversichtlich klang Shania nicht gerade, aber sie hatte auch nicht vor sich zu verstellen. Im Grunde konnte ihr der Vulkanier egal sein, wenn ihm sein Leben so wenig wert war.

Sie senkte ihre Stimme noch eine Oktave und flüsterte dann: "Gibt es eine Droge, die ihn... sagen wir mal... kooperativer macht?"

Entsetzt sah Jordan zu der großen Frau auf, bis ihr klar wurde, daß der Vorschlag nicht völlig ernst gemeint war. Sie konnte nicht anders und begann zu lachen. Es dauerte einige Sekunden, bis der fragende Blick ihres Patienten sie traf und sie mühsam verstummte und sich räusperte.

"Das ist eine gute Idee ... die Replikatoren ansehen, meine ich. Außerdem sollten wir Birril fragen, was er serviert hat. Es passiert ständig, daß Barmänner Getränke ausschenken, die der einen Rasse bekommen und der anderen nicht.

Was Ihre Privatsphäre angeht, Mr ..." Sie sah den Vulkanier fragend an, als ihr auffiel, daß sie nicht einmal seinen Namen kannte.

"Fretor", half er ihr weiter. "Ich denke, ich habe mich deutlich genug ausgedrückt, was meine Intimsphäre angeht."

Die Ärztin runzelte die Stirn. "Ich bin sehr wohl der Meinung, Mr. Fretor, daß mir ein Blick auf Ihren Speiseplan helfen wird, Aussagen über Ihren Gesundheitszustand zu machen, und mehr interessiert mich in keinster Weise. Das fällt in den Aufgabenbereich der Sicherheit, und Sie können sich gerne mit Mr. No'Orba darüber streiten. Wenn Sie allerdings nicht bereit sind, mir zu sagen, was ich auch mit Hilfe der Techniker erfahren kann, ist mir das relativ egal."

Ein klein wenig gereizt verstummte sie, gerade als sie den Turbolift erreichten. Es war ihr völlig unverständlich, wie eine Person - gerade ein Vulkanier - dermaßen unwillig sein konnte, sich einer Untersuchung zu unterziehen. Immerhin ging es nur um seine Gesundheit.

Sie ließ Fretor vorangehen und wandte sich noch einmal an Shania. "Ich hoffe wirklich, es ist nur eine Magenverstimmung. Dann sind wir ihn schnell wieder los", kommentierte sie mit gesenkter Stimme und verdrehte die Augen.

--- Brücke

Die Gulmoq...

Monserat konnte sich noch an seine letzte Begegnung mit ihr erinnern.

Es war ein besonders lukratives Geschäft gewesen, als er die klingonischen Disruptoren unter der Hand von einem ruchlosen Kerl namens K'ral gekauft hatte. Der hatte dringend Latinum gebraucht und Monserat gab ihm nur einen Bruchteil dessen Wertes. Und das knapp bevor die Gulmoq auftauchte um das Geschäft ihrerseits zu einem Abschluß zu bringen.

Der Franzose hatte lediglich den Captain des ferengischen Frachters in einer Kommunikationsverbindung sehen können. Seine kleinen engstehenden Augen, seine riesigen Ohren und sein von hohen Alter zerfurchtes Gesicht. Vorgestellt hatte er sich nicht bei ihm und die Verwünschungen des Ferengi hatten Martengh dazu getrieben die Verbindung einfach zu unterbrechen.

Es war klar, daß jeder Ferengi sauer war, wenn man den Profit, den er längst schon in seinen Händen wähnte, ihm plötzlich wieder stahl.

Das war schon einige Monate her gewesen, aber sein Auftauchen in diesem Sektor, wenn Monserat gerade zwei brisante Gäste an Bord hatte, war mehr als ein bloßer Zufall. Entweder wollte er den verhaßten Konkurrenten stellen und nützte einfach die Gelegenheit und die Information, daß die Ivory nach Vulkan unterwegs war oder aber, er kam nicht allein...

"Wir müssen die Gulmoq abschütteln. Koste es was es wolle", preßte der Captain zwischen den Zähnen hervor und seine Augen preßten sich zu zwei schmalen Schlitzen zusammen. "Leiten Sie alle nötigen Manöver ein um einen Weg für uns zu finden.

Kann sein, daß der Ferengi unser Ziel kennt und versucht uns den Weg abzuschneiden. Aber wir müssen unbehelligt Vulkan erreichen ohne in... ihre Reichweite zu kommen."

Eigentlich hatte er Schußreichweite sagen wollen, aber Monserat wußte nicht, ob es Sinn machte den Piloten zu beunruhigen. Zum einen würde er nicht besser fliegen und zum anderen würde einem Klingonen die Aussicht auf einen Kampf vielleicht sogar verlockend erscheinen.

"Sir, laut unserer Schiffsdatenbank ist ein Frachter dieser Klasse nur mit der Minimalausstattung an Offensivwaffen bestückt. Ich glaube nicht, daß sie uns im Nahkampf wirklich gefährlich werden würden..." K'bal zuckte mit den Schultern. Sein Captain mußte schon wissen, was er mit diesem Manöver bezwecken wollte.

Er überprüfte noch einmal die Scanneranzeigen. "Es wird nicht einfach, die Gulmoq abzuschütteln; Sie fliegt beinahe Warp 6. Natürlich sind wir immer noch weit genug entfernt, um einen Ausweichkurs einzuleiten, aber..."

Sein Blick richtete sich wieder auf Monserat. "Selbst eine Kursänderung von nur 0,004 Grad würde uns zwei Tage später nach Vulkan bringen, und es ist nicht gesagt, daß das überhaupt reicht, um den Ferengi loszuwerden. Womöglich müßten wir unsere Fracht eine ganze Woche länger an Bord behalten!"

--- Deck 3, Gänge

Planlos wanderte der Klingone durch die Gänge. Sein ursprüngliches Ziel hatte er längst aus den Augen verloren. Seine Unruhe wuchs und er wußte immer noch nicht warum. Er blieb stehen und stellte fest, daß er nicht wußte wo er war. Das trug auch nicht wesentlich zu seiner Beruhigung bei.

Tex erschrak, als er Schritte hinter sich hörte, vermischt mit Gesprächsfetzen. Es waren eindeutig mehrere Personen, die näher kamen. Da es sonst grad nichts zu tun gab, blieb er weiter an seinem Platz und wartete.

Der große Klingone erkannte zuerst der Vulkanier, der etwas unsicher in seine Richtung kam, gefolgt von Shania und Jordan. Ein kurzes Lächeln huschte über sein Gesicht, als er die Ärztin erkannte, das jedoch sofort wieder verflog, als er erkannte, daß der Vulkanier selbst für ein Mitglied eines so blassen Volkes nicht gut aussah.

Gerade hatte Shania den terranisch begeisterten Klingonen grüßen wollen, als hinter ihrer Gruppe ein gurgelnder Schrei ertönte, der abrupt abriß, gefolgt von einem dumpfen Poltern, als wäre etwas Schweres zu Boden gefallen.

Instinktiv machte die Amerikanerin kehrt und lief den Weg, den sie genommen hatten zurück. Dabei registrierte sie gar nicht, ob ihr jemand der anderen folgte. Ihre Augen suchten die Umgebung ab und fanden hinter der nächsten Biegung ein großes Bündel auf den Boden liegen. Erst bei näheren Hinsehen entpuppte sich das Bündel als Person.

Bei näheren Hinsehen als Sernok.

Rein mechanisch und scheinbar ohne das Gesehene zu begreifen, zückte Shania ihren Tricorder, der ihr zwar nicht verraten konnte, welche Szene sich hier nur kurz zuvor abgespielt haben mußte, aber eines zweifellos feststellen konnte:

Der Vulkanier lebte nicht mehr. Wo auch immer der Geist eines Vulkanier hinging. Dieser würde sich mit niemand mehr verschmelzen.

"Verdammt", meinte Shania und sie konnte nicht verhindern, daß ihr zwei zornige Tränen übers die Wangen liefen. Fretors plötzlicher Zusammenbruch war ein reines Ablenkungsmanöver gewesen und sie waren wie Anfänger darauf reingefallen.

"Er ist tot", verkündete Jordan, die mittlerweile neben ihr kniete, nun auch unnötigerweise. Auch sie hatte natürlich als erstes ihren Tricorder auf den Leichnam gerichtet. Dann sah sie auf und ihre Augen fixierten den Klingonen. Sie war mit einem Mal äußerst froh, daß er aufgetaucht war. "Er wurde vergiftet ... " Mit einem Stirnrunzeln deutete sie ihr Erstaunen an. "Mit Methansäure."

Die erste Reaktion der Ärztin bestand aus bloßem Erstaunen. Ein Mord ... auf der Ivory? Sie schüttelte den Kopf, in der Hoffnung, ihre Gedanken würden sich klären. Eilig reflektierte sie ihr Wissen.

Im menschlichen Körper oxidierten zwar täglich kleine Mengen an Formaldehyd zu Methansäure, Vulkanier jedoch besaßen ein Enzym, daß diesen Vorgang verhinderte und den Stoff frühzeitig isolierte. Die Säure jedoch wirkte in ihrem Körper wie ein tödliches Gift. Es war handelte sich aber keineswegs um ein gängiges Mittel, um jemanden loszuwerden, denn man konnte es schwerlich der Nahrung beimischen - niemand würde das essen wollen.

Als erstes mußten sie so schnell wie möglich auf die Krankenstation - wenn Sernok vergiftet worden war und sein Begleiter Beschwerden hatte, mußte sie auf der Stelle die Scans durchführen. Da Shania noch recht verwirrt neben ihr kniete, nahm Jordan die Sache selbst in die Hand.

Sie erhob sich. "Wir müssen sofort auf die Krankenstation! Mr. Fretor, kommen Sie mit mir. Shania, können Sie bitte dafür sorgen, daß dieser Mann", sie wies zu Boden, "auf die Krankenstation gebracht wird? Und Tex ... ich schätze, auch Sie werden uns begleiten?"

Noch immer etwas überrumpelt wandte die kleinwüchsige Frau sich um, ohne seine Antwort abzuwarten. Gleichzeitig richtete sie ihren Tricorder wieder auf den - lebenden - Vulkanier. Immerhin schien sich sein Zustand zu stabilisieren.

--- Mannschaftsmesse, Theke, inzwischen

Wie eine Maus in den Fängen einer Katze, so fühlte sich die Technikerin, als sie in das strenge Gesicht von ihrem Gegenüber blickte. Was sollte sie tun? Einerseits fühlte sie sich ängstlich, da sie nicht wußte, wie ihr Auftraggeber reagieren würde, wenn sie Foster antwortete, andererseits fühlte sie eine aufkeimende Wut, weil sie Foster in so eine Situation drängte.

Sekunden vergingen, in denen Elaine einfach ihrer Wut und Enttäuschung Herr werden mußte. Wie eine verletzte Löwin war sie auf die Augen von Foster fixiert, um eine Spur des Bedauerns zu finden, doch der Sicherheitsmann sah sie mit den Blick eines lauernden Fuchses an, der auf Beute wartete.

Fetzen der Erinnerungen flogen an der Irin vorbei, während sie steif auf ihrem Barhocker saß. Kannte sie diese Spielchen nicht schon zur Genüge? Diese verzweifelte Angst? Dieses Bangen? Diese Hilflosigkeit?

Elaine begann zu zittern. Sie konnte nichts dagegen machen, egal wie sehr sie sich auch bemühte es nicht zu tun. Ihr Atem ging stoßweise und die Angst trieb ihr den Schweiß auf die Stirn. Mit verkrampften Fingern hielt sie ihren Becher so fest umklammert, daß dieser drohte zu zerbrechen.

Zerbrechen! So fühlte sich die Rothaarige in diesem Moment.

Es war nicht die Frage um dieses dumme Programm, was sie zu dieser Reaktion zwang, sondern die Tatsache, daß dieser Mann, den sie so sehr liebte, sie genauso behandelte, wie sonst ihr so sehr verhaßter Vater. Er unterdrückte sie. Er trieb sie in eine Ecke. Er zwang sie zu etwas, was sie nicht wollte.

Mit der Angst kam der Wiederstand, nämlich der Trotz eines Kindes. Eines Kindes, das es nicht anders gelernt hatte, als sich so zu verhalten, wenn es bedrängt wurde.

Elaine stieg von ihrem Hocker herunter, und stieß dabei gegen Foster an. Sie konnte seinen angespannten Brustkorb auf ihrem fühlen, wie er sich langsam auf und ab bewegte.

Sie war nun vollkommen ruhig, wenn auch nur äußerlich. Dies war eine Angelegenheit, die die Technikerin nie vergessen würde. Was sie Foster nie verzeihen würde. Im Inneren wußte sie zwar, daß sie falsch lag, denn immerhin ging der Halbromulaner nur seinen Pflichten nach, was sie ihm ja nicht verbieten konnte, und außerdem hatte sie ihm noch nichts von ihrer Kindheit erzählt, doch die Enttäuschung hatte ihr die Sicht auf die Wahrheit genommen.

Die Irin mußte den Kopf nach hinten legen, um in das Gesicht des Sicherheitsoffiziers zu blicken. Sie war kurz davor gewesen zu schreien, doch sie konnte es nicht. Statt dessen erwiderte sie mit leiser, zorniger Stimme "Ich haße dich, Gene! Ich habe nie gedacht, daß du mir jemals so etwas antun könntest, doch ich habe mich geirrt."

Traurig drehte sich die Terranerin um, und ging auf einen leeren Tisch an der Wand zu. Er war etwas abgelegen, und vor allem befand sich niemand in der näheren Umgebung, so daß sie ungestört das heikle Thema bereden konnte.

--- Lagerraum 3

Langsam wurde Zirt echt sauer: seit einer halben Ewigkeit suchte er die Ampullen für das Krankenrevier.

Eigentlich hatte sie der Andorianer nur als Vorwand benutzen wollen, um sich bei den anderen herumtreiben zu können und wegen der Vulkanier auf dem Laufenden zu bleiben.

Allerdings befand sich die Kiste mit dem Medikament nicht mehr dort, wo er sie verstaut hatte!

An wem würde die Sache wieder hängen bleiben? Natürlich an ihm!

Leider fand auch Zinda in ihren Speicherbänken nicht den kleinsten Hinweis über den Verbleib der Substanz.

Zirt mußte sich den Fehlschlag eingestehen: Die Ampullen waren weg!

"Zinda, bitte schick doch Martengh und Jordan eine Notiz über das Verschwinden dieser Substanz! Es muß nichts Auffälliges sein - so dringend such ich auch nicht nach Ärger!", bat er den Schiffscomputer der Ivory.

"Ich gehe jetzt mal aufs Holodeck! Ich hab da noch eine Story, die ich genießen möchte!" Voller Vorfreude begab sich der Schiffswart zum Holodeck!

--- Deck 3, Gänge

Der Klingone hatte längst seinen Disruptor gezogen und hielt ihn schußbereit in der Hand. Er war sich im Klaren darüber, daß es wahrscheinlich sinnlos war, aber er fühlte sich besser dadurch. Stirnrunzelnd betätigte er seinen Communicator.

"Tex an Martengh: Todesfall auf Deck 3, einer der Vulkanier, vermutlich vergiftet. Ich begleite den anderen, Miss Twillan und Miss Kincaid zur Krankenstation, wo weitere Untersuchungen folgen werden. Situation unter Kontrolle, Tex Ende."

Bei seinen letzten Worten trat er an der zu Boden liegenden Vulkanier heran, griff mit seiner Hand in seinen Kragen und hob ihn an. Mit der Waffe in der Hand deutete er Fretor an, Jordan zu folgen. "Gehen wir!"

Shania war nicht verwundert, daß der Klingone nicht gerade sanft mit seiner Last umging, auch wenn es sich nicht um einen alten Sack, sondern einen - wenn auch toten - Vulkanier handelte, im Gegenteil war sie sogar froh darüber, daß er ihr diese Arbeit abnahm. Aber die Tatsache, daß jemand aus unerfindlichen Gründen hier direkt vor ihrer Nase gestorben war ging ihr nicht aus dem Kopf.

"Shania, nennen Sie mich einfach nur Shania", meinte die Amerikanerin unwillkürlich zum Klingonen, der immer wieder zur förmlichen Anrede Miss Twillan wechselte. Es schien eine Automatik zu sein, die in ihrem Kopf ablief, wenn sie ihren Nachnamen hörte, auch wenn ihre eigentlichen Gedanken ganz woanders waren.

Situation unter Kontrolle, hallten die Worte des Sicherheitsmannes in ihrem Kopf nach. Welche Situation? Die eines ungeklären Mordes? Vielleicht gab es sogar jemand unter der neuen Besatzung, der Interesse am vorzeitigen Ablebens von Fretor hatte...

Vor ihrem geistigen Auge tauchte ein Bild einer gewissen rothaarigen Technikerin auf, dir ihr bisher nicht nur schlecht aufgefallen war, sondern die sie auch neulich in einer Besprechung mit dem anderen Vulkanier ertappt hatte, wobei beide plötzlich geschwiegen hatten, als sie in ihre unmittelbare Reichweite kam. Ganz so als hätte sie sie bei etwas belauscht.

Und gerade eben in der Bar war diese Cooper es gewesen, die mit Fretor gesprochen hatte. Vielleicht sogar als Letzte...

Diese Fakten und dazu die Tatsache, daß sie sich als Technikerin ziemlich unfähig anstellte - vielleicht war sie ja eigentlich Chemikerin und verstand etwas von Formaldehyd oder seinen Auswirkungen auf den vulkanischen Kreislauf - wobei Shania unwillkürlich an den Reinfall am Holodeck dachte, ließen sie nicht gerade in einem guten Licht erscheinen.

"Miss Kincaid, brauchen Sie mich eigentlich noch? Ich meine, Sie haben jetzt Tex als Unterstützung... und ich gebe zu, daß ich keine gute Krankenschwester abgebe..." Shania druckste herum, statt ihre Gedanken offen auszusprechen:

'Diese Irin ist mir suspekt und ich werde ihr auf den Zahn fühlen.'

--- Mannschaftsmesse, Tisch 4

Nach einem kurzen Augenblick folgte Foster der Irin. Er war verwirrt. Was hatte er getan, die eine solche Reaktion bewirkte? Er nahm sich fest vor, sie später danach zu fragen, denn im Moment war das andere bedeutend wichtiger. Er konnte es nicht sagen warum, doch er verspürte so ein eigenartiges Kribbeln in seiner Magengegend, welches er immer dann bekam, wenn Gefahr drohte.

Er nahm rechts von der Rothaarigen Platz, um sowenig Spielraum wie möglich für eventuelle Lauscher zu bieten. Er mußte zugeben, daß er froh war, daß der Andorianer vorhin den Mannschaftsraum verlassen hatte, denn er traute ihm nicht. Wäre er noch hier gewesen, dann hätte er sie bestimmt beobachtet, und wer weiß, vielleicht konnte dieser Dieb von den Lippen ablesen. Zuzutrauen wäre es ihm.

Gene verzog den Mund als er an ihn dachte, doch schon in der nächsten Sekunde konzentrierte er sich wieder auf die Frau neben sich.

Widerwillig, weil es eigentlich gegen ihre Arbeitsmoral ging, beugte sich Elaine so nah wie es ging zu Foster hinüber und begann in leisem Tonfall zu erzählen.

"Dieses Holodeckprogramm wurde für zwei Mönche von Vulkan programmiert. Ihre Namen lauten Sernok und Fretor, wobei dieser Auftrag von Letzteren erfolgt ist. Übrigens ist dieser Mann zufälligerweise auch derjenige, der hier vor kurzem bewußtlos zusammengebrochen ist."

Die Designerin machte eine kurze Pause, da sie annahm, daß Foster etwas dazu erwidern wollte, doch dem schien nicht so, daher fuhr sie fort. "Es handelt sich dabei um ein Labor für die genaue Erforschung und Klassifizierung unbekannter Mineralien. Frag mich nicht welche, denn das weiß ich nicht. Das wurde mir nicht mitgeteilt.

Es hat mich eine Menge Zeit, Geduld und Geld gekostet, die vielen erforderlichen genauen Details und Hintergründe aus den diversesten Fachliteraturen herauszusuchen und das Programm zu implementieren.

Vor allem dieser komischer Kristallfluktationsanalysator von einem sehr anerkannten Ferengiwissenschaftler, namens Gorm, hat mir sehr viele Probleme gemacht. Es war nicht sehr leicht, diesen Mann zu erreichen, und die benötigten Informationen für die Erbauung dieses hochkomplizierten Gerätes zu bekommen, denn er ist im gesamten Weltall der einzige, der so einen erfunden hat. Deswegen diese Hindernisse!

Mehr kann ich dir dazu nicht sagen, da sie mir nichts weiter erzählt haben."

Elaine setzte sich nun aufrecht in ihren Sessel zurück und blickte Foster nachdenklich an, denn ein Satz, den dieser Gorm, nach Abkassieren von 50 Barren Latinum gesagt hatte, ging ihr nicht mehr aus dem Kopf.

"Eines stimmt mich nachdenklich. Dieser Ferengi sagte zum Abschied noch etwas zu mir, das mich ein wenig erschreckt hat."

Elaine überlegte kurz, um sich den genauen Wortlaut ins Gedächtnis zu rufen, bevor sie den Satz wieder gab.

"Ich hoffe, Sie kennen sich damit aus, denn es gibt nicht viele Personen die das können. Als Unwissender kann man damit leicht eine Explosion von bedeutendem Ausmaß bewirken."

--- Brücke

Der Captain teilte insgeheim die Bedenken des Navigators, aber sein Gefühl warnte ihn offen auf sein Ziel zuzugehen und eine Konfrontation förmlich zu provozieren. Denn, daß der Captain der Gulmoq sich nur mit ihm unterhalten wollte, daran glaubte er für keine Sekunde.

"Zwei Tage...", sinnierte er laut nach, während er mit seinem Ohrring spielte und versuchte die Gründe zu erwägen die für und die gegen eine Kursänderung sprachen. "48 Stunden mehr wo wir unsere Fracht nicht loswerden..."

Dann unmittelbar, als hätte er einen Entschluß gefaßt, schwenkt er um 100 Grad um: "Wie stehen unsere Chancen, daß wir es ohne Kursänderung schaffen nie in ihre Waffenreichweite zu kommen? Und vor allem... können wir aus unserer Position feststellen, ob ihr Schiff mit einer besseren Waffe als wir bestückt ist oder sie schneller sind als wir?"

Der Klingone stieß ein tiefes Knurren aus. "Diese Frage kann ich nicht beantworten; Dafür ist jemand anderes zuständig..."

Er betätigte die Ruftaste an seiner Konsole und wartete auf den Signalton. "K'bal an Maschinenraum. Wäre es möglich, die Ivory vorübergehend auf Warp 7,2 zu beschleunigen? Für, sagen wir, zweieinhalb Stunden?"

Aus dem offenen Comm-Kanal kam zunächst nur leises Rauschen, dann ein lautes Knacken und die vertraute Stimme des Cheftechnikers. "Carrà hier. Captain, sagen Sie diesem Klingonen, er soll mitsamt seinen verrückten Manövern zurück auf den Bird of Prey, von dem er gekommen ist!

Ab Warp 7,0 fliegen mir hier unten alle Maschinen auseinander, und dann kann es Tage dauern, bis ich die Dinger wieder zusammengeflickt habe! Carrà Ende!"

Die offensichtliche Unfähigkeit des verweichlichten Menschen kostete K'bal nur ein müdes Schnauben. Mit ernstem Blick wandte er sich wieder dem Captain zu.

"Bei diesem Tempo ist eine Begegnung mit der Gulmoq unausweichbar. Ich empfehle, uns schon einmal vorsorglich für einen Kampf zu rüsten!"

--- Deck 3, Gänge

Jordan überlegte kurz, bis ihr einfiel, was noch erledigt hatte werden sollen - den Replikator im Quartier der Vulkanier überprüfen. Nun ja, das fiel jetzt weg. Nicht einmal Vulkanier konnten so abgelenkt sein, daß sie den verfremdeten Geschmack eines mit Methansäure verseuchten Getränks nicht bemerken.

"Ich denke, Tex reicht mir als Hilfe. Er hat zu einer anderen Gelegenheit bereits Erfahrungen als Krankenpfleger gesammelt", erwiderte sie schließlich mit einem Anflug von Humor. "Gehen Sie ruhig."

Sie nickte der Frau noch einmal zu, dann betrat sie den Turbolift, den sie gerade erreicht hatten.

--- Turbolift

"Deck 2", gab die Ärztin knapp an und verdrehte die Augen entnervt, als 'Zinda' zu einer Antwort anhob.

"Aber natürlich, kein Problem", flötete die Computerstimme ihr entgegen. "Übrigens soll ich dir von Zirt ausrichten, daß er dir die restlichen Chemikalien aus Lagerraum 3 nicht bringen kann, weil sie dummerweise verschwunden sind."

Verärgert runzelte Jordan die Stirn. "Um was für Chemikalien handelt es sich?"

"Ach, ich glaube, das waren vier Ampullen Methansäure. Aber wenn du mich fragst, sucht Zirt nur einen Grund, um zu mir aufs Holodeck kommen zu können."

Erstaunt warf Jordan erst Fretor, dann Tex einen verstehenden Blick zu. Nicht einmal sie hatte gewußt, welche Bestände sich nun genau im Lager befanden, geschweige denn, daß sich darunter ausgerechnet diese Substanz befand!

Unruhe kam in ihr auf ... irgendwo auf diesem Schiff lief ein Mörder frei herum, der sehr genau wußte, was zu tun war ...

--- Deck 3, Gänge

Nachdenklich beobachtete Shania wie sich die Türen des Turbolifts hinter der Ärztin und ihren beiden Begleitern schlossen von denen einer ein seltsam anmutendes Gepäckstück bei sich trug, das vor kurzem noch gelebt und geatmet hatte.

Die Amerikanerin schüttelte das Bild vom lebenden Fretor ab, das immer noch in ihrem Kopf herumgeisterte und wandte sich wieder ihrem eigentlichen Plan zu, der Holodeckdesignerin - wie sie sich selbst bezeichnete - näher auf den Zahn zu fühlen. So machte sie kehrt und ging zurück.

Auf dem Weg zur Mannschaftsmesse glitten ihre Augen suchend über den Boden, als würde sie erwarten einen Hinweis zu finden, dabei stieß sie fast mit einem Romulaner zusammen, der jedoch lächelnd über ihr Mißgeschick hinweg ging. Seufzend gab sie die sinnlose Suche nach irgendwelchen Beweisen auf.

--- Martenghs Quartier

Als die Meldung über den toten Vulkanier eingetroffen war, hatte Martengh gerade die Bewegungsanalyse aller Besatzungsmitglieder abgeschlossen. Wie üblich waren sie alle verdächtig.

Alle bis auf einen: Sam Fletcher. Dieser Mann schien nur ganz selten sein Quartier zu verlassen, und zwar immer nur dann, wenn Martengh ihn dazu aufforderte.

"Martengh an Fletcher", bellte der Caldonier deshalb. "Bewegen Sie Ihren Hintern sofort nach Deck drei, wir haben da einen Todesfall. Einer der beiden Vulkanier ist offenbar ermordet worden, während auf den Anderen ein Giftanschlag durchgeführt wurde."

Nach ein paar Sekunden kam die Antwort: "Könnten Sie das bitte wiederholen, Sir?"

Martengh verdrehte die Augen, um dann ganz sanft und wirklich sehr leise in seinen Communicator zu säuseln: "Begeben Sie sich auf Deck drei. Sie werden dort einen Toten finden. Finden Sie heraus, warum Sie dort einen Toten finden und wer ihn zu einem Solchen gemacht hat."

--- Sams Quartier

'Warum nicht gleich so?', fragte sich Sam, der die Lautstärke seines Communicators erhöht hatte, damit er Martenghs Stimme noch verstehen konnte, selbstzufrieden.

"UND ZWAR SOOOFOOORT!!! ENDE!"

Eine Spektralanalyse von Sams Ohren hätte gezeigt, daß sie leicht dampften. Mit ruckartigen Bewegungen regulierte er die Lautstärke wieder auf ein normales Maß.

Dann beendete er schweren Herzens die Wiedergabe von Batmans Jubiläumsausgabe "2139 - zweihundert Jahre Batman" und rüstete sich für seine neue Mission.

--- Martenghs Quartier

Mit normaler Lautstärke informierte der Sicherheitschef nun den Captain, und begann mit den Worten: "Monserat, wir haben ein Problem..."

--- Brücke

Mit gemischten Gefühlen war der Captain inzwischen vor den Sichtschirm getreten, die Hände hinter seinem Rücken verschränkt und er musterte die Vergrößerung des Sektors in dem sich die Gulmoq eindeutig auf Abfangkurs befand.

Ihm war inzwischen klar geworden, daß er entweder kneifen konnte und seine Passagiere zurückbringen konnte, was das Ende seines tadellosen Rufes als Frachtercaptain bedeuten würden, da er in seinem Leben erst eine einzige lukrative Fracht abgelehnt hatte und das war ein Personentransport bei dem nur eine Person transportiert worden wäre: Francine Monserat.

Oder er konnte der Gulmoq in die Hände spielen und so tun, als ob er sie nicht bemerkt hätte und zumindest den Überraschungseffekt auf seine Seite ziehen, was ihn unter Umständen aber das Leben kosten konnte, wenn ein Kampf losbrach...

Immerhin hatte er einen Piloten, der es wohl noch als Ehre ansehen würde auf dem Kampfschauplatz zu sterben und sich mit Ruhm vor seinen Gott zu stellen mit den Worten... Der Tag war so verdammt gut zum Sterben... ich konnte nicht widerstehen.

Der Franzose seufzte gerade tief in sich hinein, als sich sein Communicator piepsend zu Wort meldete...

Nachdem Martengh seine Informationen an ihn weitergegeben hatte und Monserat klar wurde, daß sie gegen eine Gefahr kämpften, die aus dem Inneren der Ivory zu kommen schien, drehte er den Spieß um und informierte Martengh seinerseits über die Entwicklungen auf der Brücke, die eine nicht zu unterschätzende Gefahr von Außen darstellten.

Nach einer längeren Rede kam er schließlich zum Kernpunkt der Angelegenheit: "... und das sind so die Dinge, die mir die ganze Zeit über, während du in der Mannschaftsmesse unter Tischen herumkriechst und nach Hinweisen suchst durch den Kopf gehen.

Und jetzt frage ich dich: Sind die Waffensysteme der Ivory ebenso auf dem neuesten Stand und technisch so ausgereift wie deine diversen... Spielereien? Haben wir überhaupt nur den Ansatz einer Chance?" Im letzten Augenblick hatte der Captain gezögert das Wort 'Spionageanlagen' zu benutzen.

Es gab da nämlich ein Sprichwort, daß ihm mal ein weiser Mann auf einer seiner zahlreichen Reisen eingetrichtert hatte und an das er sich bisher immer gehalten hatte: Bringe nie einen Klingonen auf dumme Gedanken, denn auch ein unintelligenter Trycion hat Hörner...

--- Martenghs Quartier

Der Caldonier lächelte grimmig, während er sich bereits auf den Weg zur Brücke machte: "Meine diversen Spielereien zahle ich aus eigener Tasche. Ich habe dir schon oft gesagt, daß wir uns eine zusätzliche Phaserbatterie oder eine Torpedoabschußrampe anschaffen sollten. Und wer hat immer abgeblockt und auf sein Verhandlungsgeschick vertraut?

Von der Bewaffnung her sind wir deshalb mit unserem Gegner in etwa gleichauf. Unsere Schilde sind jedoch um Längen besser, seit ich es geschafft habe, dir den zusätzlichen Schildgenerator einzureden.

Das alles natürlich nur unter der Bedingung, daß unsere Freunde keine zusätzlichen Überraschungen auf Lager haben. Ich schau mir das selber an, bin gleich bei dir."

--- Mannschaftsmesse, Eingang

So kurz nach dem Unfall schien alles bereits wieder seinen gewohnten Gang zu gehen. Man trank, man aß, man unterhielt sich. Vielleicht wurde nur mehr hinter vorgehaltener Hand getuschelt und wanderten mehr Blicke mißtrauisch durch den Raum.

Es dauerte nicht lange und Shania hatte die rothaarige Irin ausgemacht. Wie immer klebte sie an dem Halbromulaner Foster, von dem sie einfach nicht lassen konnte. Die Amerikanerin hätte blind sein müssen um nicht zu merken, daß die beiden mehr miteinander teilten, als nur zwei benachbarte Quartiere.

Mit einem leichten Seufzen, straffte Shania ihre Schultern und ging zu dem Tisch an dem beide saßen.

--- Mannschaftsmesse, Tisch 4

Nach einem Räuspern hatte Shania die Aufmerksamkeit am Tisch auf sich gezogen. Sie konnte nicht gerade sagen, daß die Irin erfreut über ihr Auftauchen war. Irgendwie konnten sich die beiden Frauen noch nie besonders leiden.

Was eigentlich eine glatte Untertreibung war...

"Miss Cooper, ich würde gerne mit Ihnen reden", meinte die Amerikanerin in einer Lautstärke, die an anderen Tischen nicht gehört werden konnte. "Es geht um unsere beiden... vulkanischen Gäste..."

--- Brücke

Vom Weltraum trennte K'bal nur die dünne Außenhülle der Ivory und die diversen Verkleidungen der Brücke. Hier, inmitten von piepsenden und brummenden Maschinen, fühlte sich der Navigator den Sternen auf einmal so nahe wie selten zuvor.

War dies der Tag, auf den jeder Klingone seit seiner Geburt freudig hinarbeitete? Sollte sich heute sein Schicksal erfüllen?

Grimmig starrte er wieder auf seine Anzeigen, so als könnte er das Tempo des Schiffes durch pure Willenskraft verdoppeln. Er wußte, daß es vergebens war. Am Schlimmsten war diese Untätigkeit, die sie alle zwang, offenen Auges dem Feind ins Messer zu laufen.

Die Ivory befand sich auf einem direkten Pfad ins Verderben, und er, der Navigator, konnte nur tatenlos zusehen.

Leise und unbewußt begann er, ein terranisches Lied vor sich hinzubrummen, daß er vor langer Zeit in einer Holodeckprojektion aufgeschnappt hatte. Lächelnd tippte er dabei auf die Tasten seiner Konsole.

"Living easy, living free, season ticket on a one-way ride. Asking nothing, leave me be, taking everything in my stride..."

Das Zischen der Türen verriet einen Neuankömmling auf der Brücke. K'bal konnte den stechenden Blick in seinem Nacken förmlich spüren und beendete augenblicklich seine Gesangseinlage.

"Mister Martengh, Sir, wir nähern uns einem ferengischen Händler mit unbekannten Waffensystemen. Voraussichtlicher Kontakt in weniger als zwei Stunden!"

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