Ivory Cronik 7

Drei Ratten für Charly

--- Ivory, Maschinenraum

Das Gemetzel hatte schon eine ganze Weile angedauert, als sich die übrig gebliebenen Ratten plötzlich zurückzogen. Erstaunt blickten Tex und K'bal ihnen nach. Bisher hatte es den Anschein gehabt, als ob sie alle ihr Heil im Angriff von vorne suchen würden - was den Klingonen sehr entgegen kam.

"Sieht so aus, als hätten sie genug..." Der Navigator wollte gerade zu einem Triumphschrei ansetzen, als die zweite Angriffswelle anrollte. Und diesmal gingen die Tiere cleverer vor.

Sie griffen über die Flanken an. Vorbei an den Computern, Generatoren und lebenserhaltenden Maschinen.

Tex ignorierte die paar kleineren Ratten, die schnell bis zu ihm vorgedrungen waren, denn sie machten sich erst an seinen Stiefeln zu schaffen und es konnte noch dauern, bis sie sich dort durchgearbeitet hatten. Statt dessen wechselte er die Energiezelle seiner Waffe und fing wieder an, lebende Tiere in tote Materie umzuwandeln.

Um den Klingonen hinter sich konnte er sich erst kümmern, wenn die Angreifer auf seiner Seite erledigt waren. Kurze Zeit und viele Disruptorschüsse später war das geschafft und er drehte sich um.

Sein Kampfgefährte war in ernsthaften Schwierigkeiten, denn nachdem dieser in Deckung gegangen war, konnte er nur noch auf die Tiere in seiner unmittelbaren Nähe schießen und das war recht wenig, denn sie kamen von beiden Seiten um die Konsole. Deshalb tötete der Sicherheitler diejenigen Ratten, die sich hinter K'bal befanden und arbeitete sich dann weiter vor.

Mit der Hilfe seines Waffenbruders ging es diesmal schneller und es dauerte nicht lange, bis im Maschinenraum Stille herrschte. Nur das heftige Atmen zweier Klingonen war zu hören.

--- Wartungsröhre, in der Nähe des Holodecks

In Gedanken ging Zirt noch einmal die einzelnen Handgriffe durch, die zum Bedienen des Transporters für einen internen Ort-zu-Ort-Transport notwendig waren.

Zirt konnte nicht von sich behaupten, in dieser Tätigkeit geübt zu sein - dazu hatte er nie die Gelegenheit gehabt, aber natürlich hatte er sich in seiner Karriere auf dieser Station den einen oder anderen Trick aneignen können. Trotzdem - mehr als zwei dieser Ratten würde er nicht auf einmal erfassen können - es sei denn, sie taten ihm den Gefallen, ganz eng aneinander geschmiegt zusammen zu kleben.

Sollte er nach der späten Rückmeldung Martenghs noch die Gelegenheit dazu haben, würde er sich erst darauf konzentrieren, die Viecher aus der Transporteranlage, aus dem Maschinenraum und seiner unmittelbaren Umgebung zu eliminieren!

Plötzlich kam dem neubestellten Kammerjäger ein unangenehmer Gedanke: Was sollte er eigentlich machen, wenn er auf eine größere Rotte dieser Parasiten traf?

Schnell stellte der Andorianer eine Communicator-Verbindung zu der einzigen Person her, von der er wußte, daß sie ihm möglicherweise Feuerschutz geben würde: "Zirt an Tex! Könnten wir uns im Transporterraum treffen? Vielleicht kann ich diesen lebenden Abfall aus dem Schiff beamen und ich würde dabei ungern nebenbei aufgefressen werden - das könnte meine Konzentration erheblich stören!"

Verwirrt hielt Birril inne, als er aus der Nähe einige Geräusche wahrnahm, die von jemanden stammen konnten, der in Bedrängnis geraten war.

Schnell bewegte er sich auf die Geräusche zu.

--- Maschinenraum

"Zirt an Tex! Könnten wir uns im Transporterraum treffen? Vielleicht kann ich diesen lebenden Abfall aus dem Schiff beamen und ich würde dabei ungern nebenbei aufgefressen werden - das könnte meine Konzentration erheblich stören!", unterbrach plötzlich ein Funkruf die beinahe unnatürliche Stille.

Dieser wandelnde Farbfleck hatte wohl versucht, einen Scherz in seine Meldung zu legen, Tex allerdings konnte nicht darüber lachen. Schweigend sah er sich den hellhaarigen Klingonen an. Dieser hatte einige Verletzungen davongetragen, stand jedoch aufrecht, zwar leicht schwankend, ohne sich irgendwo anzulehnen.

Mardob fletschte seine Zähne zu einem Grinsen. "Gehen wir zum Transporterraum. Kennen Sie den Weg?" Unter keinen Umständen hätte er seinem Gegenüber vorgeschlagen, die Krankenstation aufzusuchen, wo dieser doch offensichtlich für heute noch nicht mit dem Kämpfen fertig war und einen solchen Vorschlag als Beleidigung aufgefaßt haben müßte.

Geistesabwesend nickte K'bal seinem Partner zu, der sich im Kampf so wacker geschlagen hatte. "Ja, der Transporterraum ist auf Deck 3; Ich habe vorhin ein Hinweisschild gesehen, als ich auf dem Weg zur Wissenschaftsstation war." Er verschwieg, was er in der Wissenschaft zu suchen hatte, und sah statt dessen an sich hinunter.

Die Ratten hatten ihm einige Kratz- und Bißspuren verpaßt, doch das war halb so wild. Viel schlimmer war der Schaden an seiner Kleidung, den er mit einem tiefen Grollen aus dem Innersten seiner Kehle quittierte.

'Eine original terranische Lederjacke; Garantiert echtes Schweineleder! Das wird Monate dauern, bis ich eine neue auftreiben kann...' Der Klingone nahm sich vor, bei Gelegenheit neue Kleider aus dem Replikator zu organisieren.

Tex' Gedanken schweiften ganz kurz zur Krankenstation und vor allem zu einer Person, von der er hoffte, daß ihr nichts passiert sein würde. Schnell drehte er sich zur Tür um und meinte zu K'bal: "Los, gehen wir noch ein bißchen Spaß haben!"

Bereitwillig folgte der ältere Klingone seinem Kampfgefährten, dessen Namen er immer noch nicht kannte. Ihre Mission war noch nicht beendet, aber immerhin konnten sie jetzt sicher sein, daß ihnen während der Jagd nicht kurzerhand die lebenserhaltenen Systeme abgeschaltet wurden.

--- Krankenstation

"Dann beeilen Sie sich. Ich habe das Gefühl, wir können bald nirgendwo mehr hin", bemerkte Jordan zu dem Techniker und ging zum Replikator, der zwar hauptsächlich für die Herstellung von Medikamenten verwendet wurde, mit dem aber auch Patienten mit Nahrung versorgt wurden.

"Computer, repliziere eine fleischhaltige Nahrungsmittelration für romulanische Katzen."

Eine große Schüssel angefüllt mit irgendeinem Frikassee materialisierte, und als Jordan sie aufhob, stieg ihr sofort der eindringliche Gestank von verfaulendem Aas in die Nase. Mit beiden Händen hielt sie den Behälter weit von sich weg und stellte ihn das Gesicht verziehend auf dem Biobett ab.

"Wo genau wollen Sie die Falle aufstellen - hier auf der Krankenstation?", wandte sie sich an den Techniker.

Er verlangsamte seine Arbeit, sah aber nicht auf. "Ja. Wenn Sie da draußen gewesen wären, wüßten Sie, daß es keine gute Idee mehr ist, sich frei auf dem Schiff zu bewegen, ohne die passende Ausrüstung! Außerdem denke ich, wir können den Quarantänebereich als Falle benutzen." Er wies in den hinteren Bereich der Krankenstation, wo vor kurzem noch der Captain gelegen hatte. Selbstverständlich war es möglich, dort ein Kraftfeld zu errichten. Einen Augenblick lang sah er sich unschlüssig um.

"Ich bin fast fertig. Das Kraftfeld wird sich automatisch aktivieren, sobald eines der Tiere den Bereich betritt."

"Wir sollten den Raum bald verlassen. Am Besten gehen wir in das zweite Büro, es ist für einen zweiten Arzt oder Psychologen vorgesehen und steht leer", schlug Jordan vor. "Auch dort befindet sich eine Konsole, von der aus wir die Vorgänge überwachen können."

Während sie sprach, ergriff sie erneut die Schüssel und plazierte sie inmitten des Quarantänebereichs. Dann kam sie zurück und sah die beiden fragend an.

"Also von mir aus können wir", meinte Shania und wandte sich dabei an Pino mit einer Frage, die ihr auf der Seele brannte: "Wenn es draußen so schlimm von Ratten wimmelt, ist es wohl keine gute Idee euch helfen zu wollen indem ich ein paar hierher treibe, oder?"

Die Amerikanerin fühlte sich nicht wohl dabei die ganze Arbeit die anderen machen zu lassen, aber irgendwie gab es nichts, daß sie noch hätte tun können. Der Köder war gelegt, die Falle war fast fertig und das Licht konnte man ohne sie auch deaktivieren.

"Nein, ist es nicht", meinte Pino kurz angebunden und ließ dann ein "So, das hätten wir, die Falle ist nun auch fertig und einsatzbereit" hören.

Nach einem kurzen Blick auf die Tür hinter der es wahrscheinlich schon von ein paar dieser Viechern wimmelte, wandte er sich dann doch an Shania: "Es gibt doch etwas was du tun kannst. Zum einen die anderen zu verständigen, daß das hier gleich eine riesige Falle sein wird und zum anderen deinen guten Draht zum Chef dazu zu benutzen, die Tür vom Büro aus zu öffnen und offen zu halten bis die Falle zuschnappen kann."

Shania lief rot an. Das alles hätte auch ihr einfallen können, aber irgendwie setzte ihr Verstand bei diesen kleinen Krabbelzeug wohl aus und sie dachte immer nur daran es zu jagen und zur Strecke zu bringen, aber nicht darauf ihm auch noch Tür und Tor zu öffnen.

"Okay, das kann ich alles tun", meinte sie bevor sie eine kurze Absage über die Schiffslautsprecher absetze sich bis auf ihren Widerruf von der Krankenstation fernzuhalten, da diese momentan als Falle für ein paar Ratten fungierte.

Danach blickten sich alle drei vielsagend an und beeilten sich ins Büro zu kommen um ihren Plan Wirklichkeit werden zu lassen.

--- Krankenstation, Büro des Psychologen

Kaum in dem kleinen Raum angekommen, drehten sie die Lichter in beiden Räumen auf Minimalversorgung um. Dann versicherte sich Shania bei Pino, daß sie die Tür freigeben konnte. Sein Nicken genügte und schon öffnete sie den Ratten den Weg. Wie ein unförme Woge quollen die Tiere in den Raum und nach kurzer Orientierung mit der Schnauze auf die Schüssel mit dem Futter zu.

Kurz darauf hörte man ein Quieken, als zwei der Ratten bereits zum Futter gelangt waren und die anderen von einer energiegeladenen Wand daran gehindert wurden. Wütend und hungrig schnappten sie gegenseitig nach einander, bis eine größere Keilerei zwischen ihnen im Gange war.

Da plötzlich hob ein besonders großes Tier mit einem weißen Fleck auf dem Kopf sein Haupt und blickte in Richtung Fenster des Büros und stieß einen hohen Pfiff aus.

Augenblicklich wurde es ruhig unter den Ratten und ihre Aufmerksamkeit schwenkte ebenfalls Richtung Büro...

--- Deck 1, Gänge

Die beiden Klingonen marschierten schweigend Seite an Seite zum nächsten Turbolift. Entgegenkommende Crewmitglieder traten respektvoll zur Seite; Ratten schien es zumindest auf diesem Deck nicht mehr zu geben.

Natürlich hatten sich beide über die Durchsage gewundert, daß die Krankenstation in eine Art Mausefalle umgewandelt worden war. Aus ihrer Sicht gab es keinen Anlaß, die ohnehin aggressiven Tiere auch noch anzulocken.

"Vielleicht sind es ja so intelligente Lebensformen, daß man mit ihnen kommunizieren kann", dachte K'bal laut vor sich hin. Dann blieb er unvermindert stehen.

"Ist es eigentlich ehrenvoll, was wir hier machen?", fragte er seinen klingonischen Partner direkt ins Gesicht. In diesem spiegelte sich nur Verständnislosigkeit wider.

Der Navigator seufzte und fuhr fort. "Erlangen wir tatsächlich Ehre, indem wir diese primitiven Tiere zu Dutzenden töten und jagen? Oder bringen wir durch unser Handeln nur Schande über uns und unseren Stamm? Es ist kein Beweis für das Können eines Kriegers, wenn er einen chancenlosen Gegner niedermetzelt; Das wäre... ehrlos."

Der entgeisterte Blick des Hünen, der offenbar ernsthaft darüber nachdachte, welche Verletzungen sein weißhaariger Partner aus dem letzten Kampf davongetragen hatte, veranlaßte K'bal, das Thema schnellstens wieder ruhen zu lassen.

Innerlich schüttelte Tex den Kopf. Immer wieder machten sich "diese Klingonen" Sorgen darüber, wie sie etwas mit ihrer verdammten Ehre vereinbaren konnten. 'Sie hätten vermutlich viel bessere Zähne, wenn ihnen mal jemand sagen würde, daß es ehrenhaft wäre, sie zu putzen!'

Bis zum Lift begegnete den beiden keine Ratte mehr und so kamen sie schnell voran.

--- Wartungsröhre, in der Nähe vom Holodeck

Zirt kam der Quelle der Geräusche immer näher.

Plötzlich wurde er von einer Gestalt überrascht, die aus einer Gangeinmündung an Zirts linker Seite hervorschoß und ihm einen Phaser unter die Nase hielt und ihn mit einer Lampe anleuchtete.

Außen erstarrte der Andorianer während in ihm sein Temperament kochte und seine linksseitig geschwächte Wahrnehmung verfluchte.

Seine wärmeempfindlichen Augen identifizierten den Angreifer sofort als den bulligen, halbromulanischen Sicherheitsmann Gene Foster, der ihn auch schon anblaffte: "Du schon wieder! Was machst du hier! Gehst du wiedereinmal einem deiner zwielichtigen Geschäfte nach? Ich habe dich an der Schleuse sehr wohl erkannt und würde mich sehr gerne einmal mit dir über unser erstes Treffen draußen auf der Promenade unterhalten! Wie wär's mit jetzt sofort?"

Angriffslustig und trotzdem vorsichtig den Schiffswart im Auge behaltend steckte Gene seinen Phaser - er hatte ihn sich unterwegs "besorgt", falls er Elaine schützen mußte - weg und begab sich in eine abwartende Position, bereit für jede Aktion, die die Antwort des Andorianers heraufbeschwor.

Auch Zirt beobachtete seinen Widersacher vorsichtig und versuchte ihn einzuschätzen. Mit etwas Glück schwächte Fosters menschliche Seite seine romulanische Kraft etwas, dann wäre er ihm kräftemäßig überlegen. Auf der anderen Seite wollte er auch nicht die Kampfausbildung des Sicherheitsmannes unterschätzen.

'Na perfekt! Auf der einen Seite eine Meute wildgewordener Ratten und auf der anderen Seite das!', dachte Birril grimmig.

Vorsichtig hob er die Hände und versuchte seinen Augen aus dem blendenden Licht des Lichtstrahls zu bewegen. "Eigentlich wollte ich gerade den Geräuschen nachgehen, die ich hier wahrnahm. Sie könnten von einer Person in Schwierigkeiten stammen! Nicht, daß es hier auf diesem Schiff bei der vorbildlich funktionierenden Sicherheitstruppe Grund dafür geben würde ...", ließ der Andorianer spöttisch vernehmen, als er von Foster unterbrochen wurde.

"Geschenkt! Eine Person in Schwierigkeiten wo?", fragte der Sicherheitsmann barsch und mußte dabei sofort wieder an Elaine denken und den Grund dafür, weshalb er hier war.

"Einfach den Gang da runter!", mit einer spöttischen, einladenden Bewegung wies Zirt dem besorgt schauenden Gene den Weg.

Dieser wandte sich schnell in die gewiesene Richtung und ließ den Andorianer mit einem gezischtem "Später....!" stehen.

Aus einiger Entfernung meinte Birril noch ein besorgt geflüstertes "Elaine" zu vernehmen.

Kopfschüttelnd setzte er seinen Weg zum Ausgang fort. Er hatte nämlich aus irgendeinem Grund den Eindruck, daß er in den hell erleuchteten Gängen besser aufgehoben war, als in den dunklen Wartungsschächten.

Nach kurzer Zeit erreichte der Andorianer eine Wartungsluke, die sich praktischerweise gleich neben einem Turbolift öffnete.

--- Gang vor dem Turbolift

Aufatmend aktivierte Zirt seinen Communicator: "Zirt an Tex! Ich bin unterwegs nach Deck 3!"

Der Andorianer packte seinen Communicator wieder ein und rief den Turbolift, dessen Türen sich auch gleich öffneten - eine der Kabinen wartete bereits auf diesem Deck.

Argwöhnisch spähte Zirt in die wartende Kabine, immer bereit, eventuell herausspringenden Ratten auszuweichen. Aber - welch ein Wunder - die Kabine war vollkommen leer!

Der Schiffswart beschloß, das Risiko einzugehen, betrat mit angehaltenem Atem die Liftkabine und nannte sein Ziel.

--- Krankenstation, Büro des Psychologen

"Es ist plötzlich so still" Die kleinwüchsige Jordan versuchte erfolglos, über die Schulter des Technikers zu sehen. Bisher hatte sie der Ausführung ihres Plans mit der Abgeklärtheit eines altgedienten Sternenflottenoffiziers entgegengesehen. Jetzt überkam sie ein mulmiges Gefühl, ähnlich dem, wenn man in den Urlaub fuhr und wußte, ganz bestimmt etwas Wichtiges vergessen zu haben.

Das Quieken und Fauchen der kleinen Biester hinter der verriegelten Tür war ihr fast beruhigender erschienen als die plötzliche Ruhe.

"Zwei sind hinter dem Kraftfeld gefangen", bemerkte Pino. "Insgesamt werden vierzehn momentan bewegungslose Lebenszeichen lokalisiert."

Stirnrunzelnd straffte Jordan die Schultern. Zwölf freie 'Kampfratten', und keine davon bewegte sich? All ihre Erfahrung, die sie vor kaum einem halben Jahr im Gammaquadranten gesammelt hatte - lag das erst so kurze Zeit zurück? - sagte ihr, daß irgend etwas schiefging, und daß sie nicht wußte, was es war, machte sie halb wahnsinnig.

"Sie bewegen sich auf uns zu ...", murmelte Pino, und seine Angespanntheit ließ ihn so leise klingen, daß Jordan seine Worte fast überhört hätte.

Dann schreckte sie auf. "Sie tun was?", wiederholte sie scharf.

"Sie bewegen sich auf ... nein" Der Techniker klang selbst völlig überrumpelt. Gespannt warteten die Frauen auf mehr. "Einer von ihnen ist direkt vor der Tür stehen geblieben und hat dann umgedreht. Jetzt bewegen sie sich ... ja, sie wollen ins Büro des Doktors! Ich setze eine Warnung ab!"

Jordan warf Shania einen entsetzten Blick zu. Sie hatten tatsächlich etwas Wichtiges vergessen - sie hatten Dr. Jiran nicht informiert!

--- Wartungsröhre, in der Nähe vom Holodeck

Eine Ewigkeit schien für Foster vergangen zu sein, als er um eine Ecke des Wartungsschachtes bog und endlich die Person gefunden hatte, die sich laut diesem zwielichtigen Andorianer in Gefahr befinden sollte.

Als er die Irin erblickte, und die Bedrängnis erkannte in der sie sich aufgrund des Kraftfeldes befand, merkte er wie sich seine ganzen Muskeln in seinem Körper anspannten, und sich gleichzeitig sein Herzschlag verlangsamte.

Instinktiv begab Foster sich in Kampfstellung, soweit dies in so einem engen Gang möglich war und konzentrierte sich komplett auf die Gefahr in der Elaine schwebte.

Alle Gedanken kreisten um das Problem wie er seine Geliebte von den Ratten beschützen konnte. Er brauchte nicht lange darüber nachzudenken, denn wie ein Blitz durchfuhr ihn plötzlich die rettende Idee.

Der Sicherheitsoffizier hielt seinen Phaser fest umschlossen, als er laut Elaines Namen schrie, um auf sich aufmerksam zu machen.

Diese fuhr vor Schreck zusammen, um sich darauf hin gleich umzudrehen. Sie wirkte verängstigt, und sie wies bereits an manchen Stellen Biß- und Kratzwunden auf.

Der Halbromulaner versuchte seine Gefühle unter Kontrolle zu halten, als er bemerkte, daß diese zu entgeleiten drohten, denn für diesen Kampf, das wußte er, würde er seine ganze Konzentration benötigen.

Die Terranerin wirkte wie ein hilfloses Kind, gleichzeitig so erotisch und anziehend wie eine Aphrodite und er erinnerte sich an ihren Duft, der nach tausend roten Mondblumen, die in der Zeit vor Moldane bei Vollmond auf dem Planeten Elysia ihre wahre Pracht zeigten, roch.

Plötzlich nahm er hinter der Irin die schnellen Bewegungen einiger Ratten wahr, und er ahnte, daß ihm nicht mehr viel Zeit blieb. Die Zeit drängte.

Der Sicherheitsoffizier teilte der Rothaarigen mit knappen Worten seinen weiteren Handlungsgang mit, und hoffte, daß das, was er vorhatte, mit nur einem Versuch klappen würde. Es blieb ihnen auch nichts anderes übrig, als dieses Wagnis einzugehen. Eine zweite Chance würden sie nicht mehr bekommen.

Nochmals kontrollierte er seinen Phaser, und stellte ihn auf die Stufe "Tötung" ein.

Als er hochblickte trafen sich ihre Blicke nochmals. Es war wie ein Gewitter in einer stillen warmen Sommernacht. Elaine hatte ihre Hand nach vorne gestreckt, so als ob sie ihn durch das Kraftfeld berühren wollte. Ihre Augen drückten Kummer und Verzweiflung aus, und nur schwach, konnte er die flüsternden Worte: "Ich weiß nicht warum, aber mein Herz verzerrt sich nach dir, Gene. Ich liebe Dich", verstehen.

Ein stechender dumpfer Schmerz durchfuhr Foster. Wie in Trance sah er seine Hand zu dem Communicator auf seiner linken Brust greifen und ihn betätigen:

"Computer, Kraftfeld deaktivieren..."

Eine panische Angst durchfuhr Elaine, als sie wie durch einen Schleier wahrnahm, wie der Computer das vor ihr befindliche Kraftfeld deaktivierte...

--- Deck 3, Gänge

Kaum hatten die beiden Klingonen einige Meter im Laufschritt zurückgelegt, konnten sie, ob nun ehrenhaft oder nicht, ihre Waffen wieder benutzen. Da K'bal nicht so schnell schießen und dabei auch noch Laufen konnte, wie Tex, der mit solchen Sachen seinen Lebensunterhalt verdiente, verlangsamten sie ihre Schritte, was der dunkelhaarige Klingone mit einem mißmutigen Knurren quittierte.

Kurze Zeit später erreichten sie die Tür zum Transporterraum, die sich jedoch beharrlich weigerte, sich zu öffnen. Mardob dachte bereits daran, es mit Gewalt zu versuchen, kam jedoch auf die Idee, erst mal seinen Begleiter zu fragen: "Irgendwelche Ideen?"

Nachdem dieser verneinte, benutzte der Sicherheitler seinen Disruptor als Türöffner. Das dauerte zwar etwas, funktionierte aber auch. Durch die qualmenden Überreste der Tür war zu erkennen, daß Zirt noch nicht da war.

--- Deck 3, Gang vor dem Turbolift

Erleichtert verließ Zirt die Liftkabine, die ihn tatsächlich ohne Schwierigkeiten an sein gewünschtes Ziel gebracht hatte.

Als er sich aber umsah, bot sich ihm ein Anblick des Chaos:

Überall lagen teilweise desintegrierte Rattenkörper auf dem Boden, stinkende Brandflecken wiesen entweder auf fehlgegangene Disruptor-Entladungen oder aber komplett eingeäscherte Rattenleichen hin.

Einige Beleuchtungskörper hingen lose an der Decke, durch Querschläger ihrer Verankerung beraubt.

Über all dem trieben Schwaden Gestanks nach verbranntem Fleisches und Haaren - ein Zeichen dafür, daß die Luftumwälzung auch nicht mehr so richtig funktionierte.

Der Andorianer war sich sicher, daß Martengh auf seinen Anzeigen ein Meer von Warnmeldungen vorfinden mußte.

'Ja', dachte der Schiffswart, 'ich glaube, der Klingone ist hier durchgekommen! Ich bin beeindruckt! Eine sehr subtile Vorgangsweise!'

Zirt war sich sicher, wenn Martengh nicht so an der Vernichtung der Rattenplage interessiert gewesen wäre, Tex würde irgendwo in einem Kraftfeld sitzen und sich garantiert nicht langweilen.

Er beschloß, der Spur der Verwüstung zu folgen. Auf der einen Seite war er sicher, seinen zukünftigen Kampfgefährten auf diese Art schneller zu finden, auf der anderen Seite dürfte der Klingone alle Ratten, die es bis jetzt geschafft hatten ihm zu entkommen, vor sich hertreiben, so daß es auf dieser Seite von Tex relativ ungefährlich war!

--- Deck 3, vor dem Transporterraum

Nach kurzer Zeit erreichte der Andorianer die Überreste der Tür zum Transporterraum.

Aus dem Raum tönten die Stimmen zweier Klingonen, von denen ihm nur Tex bekannt war.

'Oh perfekt! Er hat sich Verstärkung zum Kaputtmachen geholt! Die Ratten - und das Schiff, auf dem sie sich befinden - haben keine Chance mehr! Hoffentlich haben die den Transporter übrig gelassen! Derjenige, der das alles wieder aufräumen muß, tut mir jetzt schon leid ... Verdammt, das bin ja ich!', erkannte der entgeisterte Schiffswart.

Laut sagte er: "Hallo Leute! Nettes Chaos habt ihr da angerichtet!" Damit betrat er den Transporterraum, wo ihn die zwei Männer schon erwarteten.

--- Transporterraum

K'bal musterte den Neuankömmling mit einem skeptischen Blick, der jedem Vulkanier zur Ehre gereicht hätte.

'Ein Andorianer, wenn mich nicht alles täuscht - Und bei seiner vorlauten Art ist es kein Wunder, daß er schon einen seiner Fühler "verloren" hat...' Er begrüßte Zirt mit einem tiefen Grunzen, um ihm den Ernst der Lage klar zu machen.

"Mr. Birril, wir haben keine Zeit für Aufräumarbeiten. Bitte kommen Sie herein, und versiegeln Sie am Besten gleich die Tür hinter sich... öhm..."

Etwas betreten blickten alle drei Crewmitglieder auf das, was Mardobs Disruptorfeuer von der ehemals verschlußsicheren Tür übrig gelassen hatte. Offenbar hatten sie in ihrer genialen Vorgehensweise eine Kleinigkeit übersehen - schließlich konnten die Ratten jederzeit versuchen, von außen in den Transporterraum einzudringen.

Ein knappes "Gibt's Probleme?" des anderen Klingonen beendete schließlich die allgemeine Stille. Der Navigator der Ivory blickte kurz zwischen dem lächelnden Zirt und dem grimmig guckenden Tex hin und her, dann traf er eine Entscheidung.

"Nun gut, dann werde ich eben auf dem Gang Wache schieben, um uns diese Biester so lange wie möglich vom Hals zu halten. Ich hoffe, daß unser andorianischer Freund hier", er gab ein verächtliches Schnauben sich, "nicht erst das Benutzerhandbuch des Transporters lesen muß."

Immer noch schnaubend machte sich K'bal auf den Weg. Von Transportern verstand er nicht viel, und er wollte sicher nicht dabei sein, wenn die Blauhaut beim Ort-Zu-Ort-Transport einen Fehler machte - Und sämtliche Ratten an Bord hier in den Transporterraum beförderte.

Mit einem leichten Grinsen im Gesicht verließ der Klingone den Raum.

--- Krankenstation, Büro des Psychologen

Shania bekam gar nichts mehr mit. Wie gebannt preßte sie ihr Gesicht an die Scheibe des Fensters und sah zu wie es zumindest zwei oder drei der Ratten schafften in das Büro des Doktors einzudringen, bevor die Tür geschlossen wurde.

Ihr blieb fast das Herz stehen, immerhin war es auch ihre Schuld, daß sie verabsäumt hatte den Doc zu verständigen. In letzter Zeit machte sie ihre Arbeit mehr als schlecht.

Schreie drangen zu ihnen und dann sah man Phaserfeuer aufleuchten. Plötzlich rissen die Schreie wieder ab und es wurde still. Beängstigend still. Die Amerikanerin hörte nur ihr Blut in den Ohren hämmern. Sie schrak zusammen, als Pino plötzlich den Arm um sie legte.

Dankbar lächelte sie ihn kurz an um sich wieder dem Geschehen zuzuwenden. Als plötzlich... eine Ratte vor ihr auf die Scheibe zusprang. Dort wo Shanias Gesicht war.

Rote Augen, ein lautes Geräusch des Aufpralls...

Zu Tode erschrocken, taumelte Shania einen Schritt zurück, stieß dabei gegen die Krankenschwester und verlor den Halt unter den Füssen. Sie knallte mit voller Wucht auf den Boden. Zwar sah sie keine Sterne und sie verlor auch nicht das Bewußtsein, aber schon nach kurzer Zeit wünschte sie sich, es wäre so gewesen.

Sie hörte etwas dicht neben ihrem Ohr. Ein feines kratzendes Geräusch. Automatisch drehte sie ihren Kopf in die Richtung und sah eine Abdeckung an der Wand, die sich leicht bewegte.

"Verdammt, sie kommen durch die Wände", keuchte sie und preßte die Abdeckung mit aller Kraft gegen die Wand. "Wir müssen versuchen alle Eingänge zu blockieren."

Jordan warf einen letzten Blick in Richtung von Jirans Büro; sie befürchtete ernsthaft, daß es lange genug sein Büro gewesen war. Dann wandte sie sich um, ihre Gedanken gewaltsam von dem Bajoraner weglenkend, und wollte Pino helfen, der jedoch bereits mit einem kräftigen Ruck den Schreibtisch vor die Abdeckung geschoben hatte - eine mittelalterliche, aber effiziente Methode.

Mittlerweile erklang das nun vertraute Scharren auch an der Tür. Obwohl es unwahrscheinlich schien, daß die Tiere sie durchdringen würden, wich sie einige Schritte zurück; im Augenwinkel sah sie es den Techniker gleichtun. Die Amerikanerin war immer noch am Boden.

Ihre Gedanken rasten. Shania trug am Gürtel einen Phaser, während der Techniker und sie unbewaffnet waren. Was konnten sie tun? Einen Notruf absetzen ... aber wie lange mochte es dauern, bis Foster oder dieser Klingone eintrafen?

Mit leicht zitternden Fingern aktivierte sie ihren Communicator: "Kincaid an Sicherheit, schicken Sie sofort jemanden auf die Krankenstation, die Ratten haben uns eingekreist!"

Der Techniker und Shania hatten sich daran gemacht, eine weitere Wandverkleidung zu verbarrikadieren. Etwas hektisch sah sie sich um - und entdeckte ganz oben, knapp unter der Decke, eine weitere Luke.

Pinos Blick war dem ihren gefolgt, und er befand sich sofort wieder an seiner Konsole. "Dort oben werden momentan keine Lebenszeichen angezeigt!", bekannte er erleichtert, und Jordan atmete auf.

Gleichzeitig entwickelte sie eine sehr beunruhigende Idee. "Was meinen Sie?", wandte sie sich halb an Pino, halb an Shania. "Ist es das Risiko wert, durch die Jeffriesröhren zu fliehen?"

Das Kratzen an der Tür wurde zunehmend lauter ...

--- Brücke

Martengh blickte zu seinem Captain und las dessen Gedanken. Beide hatten durch die zahlreichen Überwachungskameras des paranoiden Sicherheitschefs einen Großteil des Geschehens mitverfolgen können. Immerhin hatten die Ratten erst einen kleinen Bruchteil dieser Geräte ausschalten können.

Der Caldonier hatte die an exponierten Orten positionierten Kameras sogar mit eigenen Energiezellen und Funksendern und -empfängern ausgerüstet, so daß sie vollkommen autonom agieren konnten. Lediglich zwei Dinge konnten den Empfang der gelieferten Bilder stoppen: Eine Zerstörung der Kamera oder das Lahmlegen der Empfänger.

Ein paar schnelle Be- und Hochrechnungen später sagte Martengh: "Auf lange Sicht wären die Ratten für das Schiff gefährlicher gewesen." Mit einem Blick auf die noch rauchende Tür des Transporterraumes ergänzte er: "Auch wenn es schwer vorstellbar erscheint..."

--- Transporterraum

Tex hörte den Hilferuf und erkannte auf Anhieb die Stimme. Sofort trat er an die Konsole und aktivierte eine Sprechverbindung: "Ich übernehme, bin sofort da!" Noch während er den Knopf losließ, drehte er sich um und stürzte aus der Tür.

Im Rauslaufen rief er K'bal zu: "Paß auf den Farbeimer auf!"

Zirt beschloß, die Anspielung zu ignorieren und begab sich an die Steuerkonsolen. Leise begann er vor sich hinzumurmeln: "Mal sehen, das ist die Kontrolle für den Musterpuffer, das hier das Leitsystem, die Fokussteuerung, die Benutzeridentifizierung, ... Wo ist denn hier bloß die Koppelung zu den internen Sensoren? ... Ach da!"

Sich der Aufmerksamkeit des skeptischen Klingonen bewußt, konnte sich der Andorianer allerdings auch nicht Bemerkungen verkneifen wie: "Wie ging das Fokussieren noch mal? - Wo ist denn hier das verdammte Handbuch?!"

Kurze Zeit später war der Schiffswart dann endlich soweit mit den Konsolen, daß er mit den ersten Transporten beginnen konnte.

Als erstes begann er die unmittelbare Umgebung abzuscannen und bei positiven Kontakt die Viecher in den Weltraum wegzubeamen.

Wo er sich am Anfang nur an den Transport von Einzelwesen herantraute, wurde er während der Zeit immer routinierter, so daß er schon bald dazu überging gezielt nach Rattenansammlungen zu suchen und diese auf einmal zu entsorgen.

--- Deck 3, Gänge

Zum ersten Mal seit längerer Zeit hoffte Tex, daß sich ihm keine Ratten in der Weg stellen würden. Da das nicht passierte, schien Zirt wohl Erfolg zu haben. Oder die Ratten waren unterwegs zur Krankenstation.

Sofort verwarf der Hüne diesen Gedanken wieder. Dafür waren diese Viecher wohl nicht intelligent genug.

--- Wartungsröhre, in der Nähe vom Holodeck, inzwischen

Von einem Moment zum anderen, war das Flimmern verschwunden, und der Durchgang wieder freigegeben worden, doch es vergingen weitere kostbare Sekunden, bis die Irin dieses auch realisiert hatte und sich mit einem großen Satz nach vorne warf, wo sie kaum einen Meter weiter hart am Boden auftraf.

Elaine hatte keine Kraft mehr, den Sturz mit einer Schulterrolle abzufangen, außerdem hätte der Platz nie gereicht, so daß sie ihn mit voller Wucht abbekam. Wie durch ein Wunder schien sie sich jedoch nichts gebrochen zu haben, einzig und allein ein paar blaue Flecken würden sie daran erinnern.

Plötzlich fuhr die Irin hoch, denn noch im Sprung hatte sie gemerkt wie Gene seinen Phaser in die Höhe gerissen hatte und diesen mehrmals betätigte.

Als die Technikerin zu ihm blickte, durchfuhr sie ein Frösteln. Foster stand wie versteinert da, seine Waffe weiterhin jederzeit einsetzbar in der Hand haltend. Sein Gesicht jedoch war hart und ausdruckslos. Er war in seinem Element.

Elaine verspürte den innigen Wunsch zu ihm zu laufen, ihn zu halten und seine Lippen auf den ihren zu schmecken, doch eine innere Sperre zwang sie dazu, es nicht zu tun. Sie wußte nicht warum, doch sie ahnte, daß sie damit einen großen Fehler begehen würde.

Um sich abzulenken und wieder zur Ruhe zu kommen, sah sich die Irin in dem engen Gang um, als sie feststellte, daß kaum ein paar Zentimeter neben ihr eine weiß-graue Ratte mit einem schwarzen Fuß verkrümmt und blutverschmiert am Boden lag, und stoßweise zuckte.

Trotz allem was passiert war, überkam der Technikerin eine große Traurigkeit, als sie erkannte, daß es Schwarzfuß letzte Nervenaufbäumungen waren, bis er schließlich tot auf dem Gang liegen blieb.

Schwarzfuß war nicht das einzige Tier, daß aufgrund der Deaktivierung zum Angriff übergegangen war. Weitere sechs Ratten konnten bis zur Wiedererrichtung des Kraftfeldes durchkommen, auch wenn sie es mit ihrem Tod büßen mußten.

Auf einmal fühlte sich die Terranerin leicht in die Höhe gezogen, und an die Wand des Schachtes gedrückt. Als sie erschrocken aufblickte, sah sie in das Gesicht von dem Mann, den sie liebte, und der sie nun mit einem Ausdruck von Wut und Zorn ansah.

"Bist du verrückt geworden?, zischte Foster. Bist du lebensmüde oder was? Was machst du alleine in diesen abgelegenen Schächten, wo du doch weißt, daß auf dem ganzen Schiff diese gefährlichen Tiere jagen? Ist dir dein eigenes Leben so unwichtig, daß du es auf Spiel setzt? Ich sage dir, mir ist es bei Gott wichtig. Mehr als du es wahrscheinlich denkst."

Elaine krümmte sich leicht zusammen, denn diese Worte und Anschuldigungen taten ihr sehr weh. Natürlich wollte sie leben. Was glaubte denn dieser Mann?

Gene merkte, daß er die Frau, die er mehr als sein Leben begehrte, verletzt hatte, und am Liebsten hätte er seine Worte wieder rückgängig gemacht, doch er wußte daß er es nicht mehr konnte. Am Liebsten hätte er sich selbst auf die Zunge gebissen. Daß er auch immer so schnell mit seiner Klappe sein mußte.

Sekunden des bedrückten Schweigens vergingen, in denen sich beide mit traurigen Blicken ansahen.

"Es tut mir leid, was ich gesagt habe", entschuldigte sich der Sicherheitsmann und strich dabei sacht über Elaines Haar. "Es ist nur so, daß... ich meine, ich will... Elaine, keine Worte könnten in diesem Moment ausdrücken, was ich für dich fühle", damit beugte er sich nach vorne.

Die Zeit stand still, als die Irin die sanften Lippen von Foster auf den ihren spürte. Eine Woge von Wonne durchfuhr ihren Körper, ihr Herz schmerzte und sie traute sich kaum zu atmen. Ein Gefühl, so unbeschreiblich schön und intensiv überkam sie. Am Liebsten hätte sie sich für immer in seinen Armen verkrochen, doch nach wenigen Minuten merkte sie, wie Gene sie widerwillig aber doch resolut wegschob.

"Wir sind an einem gefährlichen Ort, außerdem ist die Zeit dafür ungünstig. Wir müssen so schnell wie möglich von hier weg." Nach einer kurzen Überprüfung stellte der Halbromulaner besorgt fest, daß Elaine eine starkblutende Verletzung an der Hand hatte. "Du mußt auf die Krankenstation."

Er half der Technikerin so weit es in dieser engen Wartungsröhre möglich war hoch, und betätigte anschließend seinen Communicator: "Computer, sage mir wie wir am Schnellsten aus diesen Gängen rauskommen können."

"Du gehst vor bis zum Ende der Röhre, mein Süßer, und wendest dich nach links. Nach zehn Metern stößt du auf einen weiteren Gang, Dieser zweigt nach weiteren fünf Metern mit einem etwas breiteren Gang, der direkt am Ende eine Luke zum Gang hat."

Geflissentlich überging der Sicherheitsmann diese Bemerkung und gemeinsam mit Elaine, wandte er sich an die angegebene Richtung, in der einen Hand weiterhin den Phaser griffbereit haltend.

Auf einmal ertönte aus seinem Communicator ein Hilferuf: "Kincaid an Sicherheit, schicken Sie sofort jemanden auf die Krankenstation, die Ratten haben uns eingekreist!"

So schnell sie konnten, machten sie sich auf den Weg, wobei der Halbromulaner zweimal stoppen mußte, um sie vor Rattenangriffen zu schützen.

Elaine wußte nicht wieviel Zeit vergangen war, aber sie war glücklich nachdem Foster die Luke gefunden hatte, und diese öffnete.

--- Krankenstation, Büro des Psychologen

Shania hielt sofort mit ihrer Arbeit inne und überlegte nur Bruchteile von Sekunden: "Ich denke, dort oben", sie deutete auf die Luke, " haben wir wirklich eine weitaus bessere Chance als hier unten. Immerhin weiß ich nicht, wie lange wir hier drin noch sicher sind. Sie könnten uns umzingeln und dann plötzlich von allen Seiten losschlagen..."

Zur Unterstreichung ihrer Worte stand sie auf und klopfte sich unwillkürlich die Kleidung ab, während ihr Blick nicht von der Luke wich. "Pino, mach dich sofort an die Arbeit. Ich möchte weg sein, bevor diese haarigen Dinger hier herein kommen."

Da er ohnehin überstimmt war, machte sich der Techniker leise fluchend am Tisch zu schaffen und schob ihn unter die Luke. Von da an würde es ein leichtes sein die Klappe daran abzunehmen. Immerhin trug er sein Lieblingswerkzeug zum Glück immer bei sich. Die Luke, die sich damit nicht öffnen ließ, die mußte erst mal gebaut werden.

Es gefiel ihm nicht einen Raum aufzugeben, den man gut hätte sichern können um zu warten bis Hilfe kam und statt dessen in ein Röhrensystem einzudringen von dem wohl niemand eine Ahnung hatte wohin die Röhren eigentlich mündeten. Bei seinem Glück sicher inmitten ihrer Brutkolonie...

Schweigend sahen die Frauen ihm bei seiner Arbeit zu, bis sie schließlich doch wieder Schränke vor Teile der Wand schoben, bei denen das Kratzen ganz besonders laut erschien.

"Bist du soweit Pino? Wir haben hier keine Schränke mehr." Der Blick der Amerikanerin traf den Techniker genau dann, als er den Deckel endgültig entfernte und sie mußte sich eingestehen, daß seine Anwesenheit sie noch immer irritierte, auch wenn jetzt nicht gerade die passende Situation war um sich damit auseinander zu setzen.

So stieg Shania kurz entschlossen auf den Tisch und schon die leichte Berührung von Pinos Arm und sein unschuldiger Hundeblick brachten ihr Blut wieder in Wallung.

"Kommen Sie, Miss Kincaid. Zuerst helfe ich Ihnen hoch und danach kommt Pino an die Reihe. Durch meine Größe ist es wohl am Besten selbst als Letzte zu gehen." Damit beugte sich Shania nach unten und reichte der Krankenschwester, die noch immer neben dem Tisch am Boden stand die Hand.

"In Ordnung." Die Ärztin zögerte nicht lange und ließ sich von Shania auf den Tisch helfen.

Trotz ihrer geringen Körpergröße war es von hier aus ein Leichtes, die Luke mit einem kräftigen Ruck aus der Verankerung zu lösen und ein Stück in die Jeffriesröhre zu schieben. Sie warf einen vorsichtigen Blick hinein. Scheinbar war alles ruhig.

Nur ein wenig beruhigt suchte sie Halt und kletterte etwas mühevoll hinein. Seit ihrer Entlassung aus der Sternenflotte hatte sie ihre sportliche Betätigung eindeutig ein wenig vernachlässigt. Auch von hier aus war das Scharren der Ratten an der Tür zu hören und trieb sie zur Eile.

Als sie sich umwandte, stand bereits Pino bereit und ergriff ihre helfende Hand. Elegant zog er sich zu ihr hoch. Auch er sah sich zunächst um. Scheinbar waren sie alle vorsichtiger geworden. Es dauerte einen Moment, bis Jordan ihm Platz gemacht und er seine Arme und Beine sortiert hatte.

--- Gang vor der Krankenstation, zur gleichen Zeit

Leicht außer Atem kam Tex am Eingang der Krankenstation an. Er erschoß zwei kleinere Ratten, die gerade auf dem Weg dort hinein waren und rutschte auf ihren Überresten aus. Fluchend rappelte er sich vom Boden auf und bewegte sich in Richtung der Tür.

--- Krankenstation

Die Ratten nahmen keinerlei Notiz von ihm. Wie eine homogene Masse kratzten sie und liefen gegen eine Tür am anderen Ende des Raums.

Als der Klingone ganz vorne an der Tür ein besonders auffällig gemustertes Tier erkannte, beschloß er bei diesem mit dem "Aufräumen" zu beginnen. Ein gezielter Schuß ließ die Ratte diese Realität verlassen.

Kaum war das Leittier weg, waren die anderen Ratten verwirrt und liefen durcheinander und gaben nun schwierigere Ziele ab. Zusätzlich kamen sie schnell aus allen Richtungen auf den Sicherheitler zu. Das war ein Problem... Schweiß bildete sich auf seiner Stirn, als er immer mehr Schüsse abgab.

--- Gang zur Krankenstation

Als sich Elaine aufrichtete, spürte sie ihre aufgrund des gekrümmten Bückens und des Herumkriechens schmerzenden Beine und ihren Rücken.

"Autsch, ich glaube, ich werde alt." Sie ignorierte den fragenden Blick von Gene, und stellte erstaunt fest, daß sie sich bereits auf dem Gang zur Krankenstation befanden.

So schnell sie konnten, wobei Foster dabei die bessere Kondition zeigte, liefen sie zur Krankenstation.

Bald hörten sie von weitem den Kampflärm und die Phasenschüsse, und als sie ankamen sahen sie durch die offene Tür eine große Anzahl von Ratten und einen wild um sich schießenden Klingonen.

--- Transporterraum

Gelegentliche "Transporterunfälle" entmutigten den Andorianer auch nicht, immerhin spielte es ja keine Rolle, wieviel und in welchem Zustand die Ratten draußen ankamen. Langsam begann ihm die Sache Spaß zu machen!

Einige Zeit später war er mit den menschenleeren Korridoren um den Transporterraum und dem Maschinendeck fertig und suchte sich ein neues Einsatzgebiet Zirt begann sich an den Hilferuf aus der Krankenstation zu erinnern und beschloß dort weiter zu machen. Vorsorglich schickte er aber eine Warnmeldung an die dortigen Personen: "Zirt an die Krankenstation: Ob ihr da unten jetzt bereit seid, oder nicht: Ich beginne jetzt bei euch mit der Säuberung. Es wäre vielleicht besser, wenn ihr euch nicht allzuviel bewegt!"

--- Krankenstation

Tex hörte die Meldung und kochte innerlich. 'Nicht zu viel bewegen was? Scherzkeks, blöder Kuhtreiber!' Da er weiterhin damit beschäftigt war, sich so gut es ging, die Ratten vom Leib zu halten, war es unmöglich, sich ruhig zu verhalten.

Die Gedanken des Hünen schweiften ab zu der Gruppe, die sich hinter der Tür befinden mußte, die die Ratten attackiert hatten. Er hoffte, daß keinem etwas passiert war, vor allem nicht dieser Krankenschwester, die sich nachher um die Bisse kümmern sollte, die er gerade abbekam... zumindest das...

--- Büro des Psychologen, zur gleichen Zeit

Gerade wollte der Techniker Shania hinaufhelfen, als er plötzlich innehielt und lauschte.

"Was ist?", drängte Jordan, und in diesem Moment hörte sie das Phaserfeuer, durch die Tür sehr gedämpft, selbst. Erleichtert sah sie zu Shania hinab. "Na, ein Glück!"

Shania war hin- und hergerissen.

Zum einen sah sie zum Loch nach oben und wollte Pino und der Krankenschwester in die Sicherheit folgen, zum anderen schien es keinen triftigen Grund mehr zu geben fliehen zu müssen. Vielleicht konnten sie und ihr Phaser sogar hilfreich sein dem Spuk ein rasches Ende zu bereiten.

Nachdem sie die Situation hastig abgewogen hatte und dabei das Gefühl hatte, sich seit Monserats Auftrag nicht nur ziemlich unfähig angestellt zu haben, sondern sich auch noch vor Pino blamiert zu haben, nickte sie den beiden anderen zu und meinte: "Bleibt ihr vorerst da oben. Da seid ihr in Sicherheit. Ich werde versuchen das Ganze ein wenig zu beschleunigen."

Gerade als die Meldung durchkam, daß jemand mit einer "Säuberung" begann - was immer das auch sein sollte - machte sie sich daran die Tür des Büros vorsichtig zu öffnen.

Doch eine der Ratten, schien nur darauf gewartet zu haben und wollte sich sofort bei der einen Spalt breit geöffneten Tür hineinquetschen. Wütend schnappte sie nach Shanias Beinen. Aber noch bevor Shanias Phaser sein Ziel erfassen konnte, löste sich die Ratte mit einem typischen Beamgeräusch auf.

"Scheint so, als wäre mit der Säuberung gemeint, daß die Viecher weggebeamt werden", meinte die Amerikanerin erklärend mit Blick zu den beiden anderen, die in der Jeffriesröhre hockten und alles mitverfolgte hatten.

Kurz darauf riß die Amerikanerin die Tür vollends auf und sah den Klingonen, der die Lage inzwischen zu beherrschen schien. Bis auf eine Ratte, die ein geschicktes Ausweichspiel mit dem großen Cowboy spielte, war keine mehr zu sehen. Vielleicht gerade deshalb, weil er seine angestauten Aggressionen von der Holodeckmission mit der verrückten Rothaarigen loswerden mußte.

Ein Grinsen entwich Shania, bis sie tief einatmete. Der Brechreiz, der darauf hin folgte, den der Geruch der toten Ratten bei ihr auslöste, die in eine eigenartig rasche Phase der Verwesung überzugehen schienen, schürte ihr den Atem abrupt ab und regte ein Würgen an.

Sie kämpfte mit dem Arm vor dem Gesicht gegen den Krampf in ihrem Magen an, dann stürmte sie an dem verwunderten Klingonen vorbei durch die Krankenstation hinaus, als wäre der Teufel hinter ihrer armen Seele her.

--- Deck 3, Gang vor dem Transporterraum

K'bal konnte nicht anders: Ein herzhaftes Gähnen riß ihn aus der konzentrierten Haltung, mit der er bisher starr und unbewegt die nähere Umgebung nach Ratten abgesucht hatte.

Seit dem überhasteten Abgang seines Kameraden vor einigen Minuten hatte sich hier nicht mehr viel ereignet; Der Gang schien geradezu verdächtig ruhig zu sein. Zwar hatten sich noch vereinzelt ein paar Tiere in seine Richtung verirrt, diese machten dem Klingonen aber keine größeren Probleme.

'Sieht fast so aus, als hätten sie genug für heute', dachte er bei sich, während er erneut einen Scan der umliegenden Verkleidungen durchführte. Auch dort versteckten sich keine Ratten.

Der Navigator runzelte die Stirn. 'Sie müßten doch eigentlich wissen, daß von uns eine Gefahr für sie ausgeht...', wunderte er sich. 'Aber vielleicht haben wir sie auch einfach überschätzt.' Unbewußt schob er seine Hand vor den Mund, um ein weiteres Gähnen zu unterdrücken.

Die Hand erstarrte noch in der Bewegung. Ein dumpfer Verdacht befiel ihn. "Computer, Status der lebenserhaltenden Systeme in diesem Sektor!"

"Lebenserhaltende Systeme laufen mit verringerter Kapazität. Das Niveau des Sauerstoffgehalts liegt bei 87 Prozent."

'Na Super, du blöder Computer; Und warum löst du dann keinen Alarm aus?', fluchte der Klingone, beschloß dann aber, auf eine Diskussion mit dem Schiff zu verzichten. Statt dessen ging er zur zerstörten Tür des Transporterraumes, aus dem er deutlich das Gemurmel des Andorianers verstehen konnte.

"Hören Sie, was immer sie da drinnen eigentlich machen, Sie sollten es möglichst SCHNELL machen. Ansonsten geht uns beiden hier nämlich bald die Luft aus! Ich habe den Verdacht, daß die Biester die Sauerstoffversorgung in diesem Sektor lahm gelegt haben!'

--- Transporterraum

Gerade hatte Zirt die letzte Ratte aus der Krankenstation gebeamt, als ihn die Hiobsbotschaft von K'bal erreichte.

'Nagut, dann weiß ich ja, wo ich jetzt weitermache', dachte der Andorianer gut gelaunt.

Die Beamerei machte ihm großen Spaß, und sollte der Sauerstoff wirklich weniger werden, konnte er, Dank der gewohnten, sauerstoffärmeren Atmosphäre Andors noch einige Zeit länger als der Klingone durchhalten.

"Ja, ja!", sagte der Andorianer ungeduldig, "haben Sie keine Angst, die Lebenserhaltungssysteme kommen jetzt dran!"

Innerlich mußte der Schiffswart lachen: Bei einem Klingonen von Angst zu sprechen, konnte unter Umständen ins Auge gehen...

Schnell und geschickt begann Zirt die besagten Systeme abzuscannen...

Kurze Zeit später sah der Andorianer erstaunt auf seine Kontrollen: Auf diesem Deck befand sich keine einzige Ratte mehr!

Entweder waren die beiden Klingonen noch gründlicher gewesen, als er befürchtet hatte, oder aber ... gab es da nicht ein terranisches Sprichwort von Ratten und sinkenden Schiffen?

--- vor der Krankenstation

Shania kollidierte beim überstürzten Verlassen der Krankenstation mit etwas, stieß es aber achtlos und ziemlich brutal beiseite und entledigte sich unweit der Türe ihres gesamten Mageninhalts. Nur mit Mühe konnte sie dem Vorgang ein Ende setzen, selbst als ihr Magen bereits mehr als leer war.

Schweratmend blieb sie mit der Stirn an die kühle Wand gelehnt stehen.

Von dem Kampf zwischen dem hünenhaften Cowboyklingonen und den gefährlich wirkenden rattenähnlichen Pelztieren war Elaine so stark gefesselt gewesen, daß sie die drohende Gefahr zu spät wahrgenommen hatte.

Die Technikerin hatte nur noch einen harten, schmerzhaften Aufprall von einem schweren Körper wahrgenommen, der sie mit voller Wucht an die Wand geschleudert hatte.

Leicht benommen und erschrocken blieb Elaine einige Sekunden stehen, bis sie die Person erkannte, die sie auf so hinterhältige und gemeine Art weggestoßen hatte.

Zorn und Wut begannen ihren Körper einzunehmen und die Terranerin merkte, daß sie ihr irisches Temperament kaum mehr unter Kontrolle halten konnte.

Was bildete sich diese flegelhafte Frau bloß ein, sie einfach so zu überrennen? Elaine bekam immer mehr den Eindruck, daß diese Shania kein gutes Benehmen gelernt haben dürfte, denn sonst...

Plötzlich erkannte die Holodeckkünstlerin den Grund für den überraschten und stürmischen Abgang aus der Krankenstation, und ein schadenfrohes Grinsen machte sich breit.

Eigentlich war es nicht die Art von Cooper, hilflose Lebewesen auszulachen, oder sogar zu verhöhnen, doch bei dieser Person mußte sie sich eingestehen, daß Prinzipien auch manchmal gebrochen werden mußten.

Mit verschränkten Armen, stand Elaine mit dem Rücken zur Wand gelehnt, die Füße überkreuzt und blitzte dabei Shania hämisch und mit einem schadenfrohen Ausdruck auf ihrem Gesicht an.

"Oh, haben Sie etwas Falsches gegessen, oder haben Sie nur einfach einen zu sensiblen Magen? Ich würde Ihnen dann dringend empfehlen, sich in der Krankenstation verarzten zu lassen, und nicht andere Menschen umzurennen."

--- Krankenstation

Sobald sie sich gemeinsam mit Pino aus ihrem behelfsmäßigen Versteck befreit hatte, hatte Jordan den Techniker einfach stehen gelassen und war zurück in die Krankenstation geeilt. Halbwegs entsetzt sah sie sich um. Was sie sah, glich eher einem Trümmerfeld.

Ihr Blick wanderte zu dem Klingonen, der schwer atmend, den Disruptor in der Hand, eine blutige Bißwunde am Unterarm, mitten im Raum stand und noch vorsichtig nach eventuell verbliebenen Ratten Ausschau hielt.

Sie hob kraftlos einen Finger. "Ich kümmere mich gleich darum", gab sie schwach bekannt und sah über die kleinen, sich zersetzenden Pelzbündel, die überall am Boden lagen, hinüber zum Kraftfeld. Zwei unversehrte, harmlos wirkende Tierchen hatten sich verschreckt in einer Ecke zusammengekauert.

"Zumindest hat Captain Monserat, was er wollte", bemerkte Pino grimmig hinter ihr, doch sie beachtete ihn nicht.

Schweigend schritt Jordan hinüber zur Tür des Arztbüros. Ein vergessener Tricorder lag am Boden und hielt sie halb auf. Als sie näher kam öffnete sie sich ganz, und sie stieß das Gerät mit dem Fuß weg, bevor sie einen genaueren Blick in den Raum warf.

--- Büro des Arztes

Jiran lag ausgestreckt am Boden, den Phaser noch in der Hand; ein blutiges Loch prangte an der Stelle, an der sich einst seine Nase befunden hatte. Von seiner Kleidung war wenig übrig, darunter sah sie Kratz- und Bißspuren.

Eine kleine rote Pfütze hatte sich unter seinem Kopf gebildet. Halb unter sich begraben lag eine tote Ratte, die er im Fallen zerdrückt haben mußte und von der ein bestialischer Gestand ausging.

Obwohl ihr solche Szenen nicht unbekannt wurden, spürte die Ärztin ein laues Gefühl in ihrer Magengrube. "Ein Glück, daß hier ein Roboter putzt!", brachte sie nur etwas erstickt hervor, bevor sie den Raum fluchtartig verließ.

--- Krankenstation

Schwer atmend hatte Tex das Geschehen um ihn herum beobachtet. Nun, da die Gefahr gebannt schien steckte er den Disruptor wieder ein und schaute hoch, gerade rechtzeitig, um Jordan wieder aus dem Büro kommen zu sehen. Sofort wußte er wieder, warum er keine Sekunde gezögert hatte, hierher zu laufen um diese Station zu "säubern".

Leicht schwankend wegen einiger Bißwunden in seinen Beinen ging er auf sie zu, aber das wäre nicht notwendig gewesen, denn sie prallte aus vollem Lauf auf ihn. Schnell hielt er sie fest, bevor sie umfallen konnte. "Hey, hey! Immer mit der Ruhe, es ist vorbei!"

Als die Krankenschwester ihn erschrocken ansah, bemerkte der Klingone, daß Pino sich daran machte die beiden kleinen Exemplare, die irgendwie übrig geblieben waren einzusammeln. Der Hüne bekämpfte sein Verlangen, wieder seine Waffe zu ziehen und konzentrierte sich lieber auf die Frau bei ihm, die sich nun recht entschieden von ihm löste. "Haben Sie vielleicht grad 'nen Verbandskasten zur Hand?"

"Aber natürlich" Jordan beruhigte sich bereits wieder. Die offensichtliche Besorgnis des Klingonen ärgerte sie maßlos und trug ihr übriges dazu bei. Sie mochte ein wenig blaß gewesen sein, aber als Ärztin konnte sie ein noch so verstümmelter Leichnam nicht lange aus der Fassung bringen. Das Bedürfnis der meisten Klingonen oder überhaupt Männer, Mitarbeiter des anderen Geschlechts beruhigen zu müssen, hatte sie schon öfters beobachtet.

"Legen Sie sich auf das Biobett", sprach sie kurz angebunden weiter, während sie einem Schrank diverse Desinfektionsmittel, technische Handgeräte und einen Tricorder nahm und neben dem Bett plazierte. Vom Gang aus hörte sie Stimmen und ging davon aus, daß womöglich noch mehr Verletzte eintrafen.

--- vor der Krankenstation

Shania blickte erst gar nicht auf, als sie die Stimme in ihrem Rücken hörte. Sie fühlte sich eigenartig matt und elend. Die Sache hatte sie doch mehr mitgenommen, als sie ursprünglich gedacht hatte.

Zwar waren die Ratten jetzt tot, doch der Gestank den sie überall hinterließen und die quiekenden Todesschreie, die ihr immer noch in den Ohren gelten, hielten sie zumindest in ihrem Geist am Leben.

So entging der sonst so selbstbewußten und eigensinnigen Frau, der süffisante Ton der Technikerin. Normalerweise hätte sie sich ihr in den Weg gestellt und gekontert, daß der kleinen Rothaarigen Hören und Sehen vergangen wäre, aber so war sie auf eine stille Art einsichtig und wollte nichts mehr eine heiße Dusche und dann ins Bett.

Ihre Stimme klang niedergeschlagen, als sie erwiderte: "Ich... kann da nicht wieder rein. Es ist... einfach zu schrecklich. Der Geruch... Der Tod..."

Vielleicht hatte sie dabei sogar Glück im Unglück, da ihr zumindest der Anblick von Dr. Jiran erspart blieb von dessen Ableben sie immer noch nichts wußte. Zu sehr beschäftigte sie sich mit sich selbst um über seinen Verbleib nachzudenken.

Automatisch betätigte sie ihren Communicator um das Nötige zu veranlassen und ihren Job zu tun: "Shania an Charly. Komm sofort auf die Krankenstation und bring dein ganzes Putzzeug mit. Shania Ende.

Shania an Monserat. Ich habe... deine verdammten Ratten... Shania Ende." Danach deaktivierte sie einfach den Communicator.

Es gab nichts mehr zu sagen.

--- Krankenstation

Jordan zerriß das, was von den Hosenbeinen Tex' noch übrig war, mit einer energischen Bewegung bis hinauf zum Oberschenkel und sah sich die Verletzungen stirnrunzelnd an. Da Tierbisse sich immer leicht entzündeten, begann sie, sie zunächst ausgiebig zu desinfizieren.

Während sie anschließend ein Hypospray vorbereitete, das Erreger, die bereits ins Blut eingedrungen sein mochten, abtöten sollte, schweiften ihre Gedanken ab. Würde No'Orba einen neuen Arzt einstellen? Vermutlich. Sie konnte sich jedoch vorstellen, daß er bald ablegen wollte und es schwer sein würde, so schnell noch jemanden zu finden - also wahrscheinlich jemand eher Inkompetenten.

Wäre doch der Bajoraner noch am Leben...

Der Klingone, der sie unverwandt ansah, riß sie mit seinem durchdringenden Blick aus ihren Gedanken. Sie fühlte sich genötigt, irgend etwas zu sagen.

"Weiß man mittlerweile, wie die Tiere an Bord gekommen sind? Es scheinen ja nun alle fort zu sein ..." Sie konnte wirklich nicht sagen, daß sie das sonderlich störte.

Noch immer mit Höchstwerten an Adrenalin ausgestattet entging Tex der veränderte Tonfall Jordans ihm gegenüber. "Äh, keine Ahnung, das ist nicht mein Job. Das war nur das Wegräumen von den Tierchen."

Die Art, wie die Krankenschwester bei ihrer Arbeit vorging gefiel dem Klingonen immer mehr... kein zimperliches Getue. Alleine das Problem einer neuen Hose würde sich nun stellen. Er hoffte, daß die Replikatoren noch funktionierten.

--- Deck 3, Gang vor dem Transporterraum

"Achtung: Druckabfall in Sektor C! Das Niveau des Sauerstoffgehalts liegt bei 62 Prozent..."

K'bal kommentierte die Computerdurchsage mit einem unübersetzbaren klingonischen Fluch und machte sich wieder an die Arbeit. Solange sein "Partner" noch im Transporterraum beschäftigt war, brauchten sie hier alle verfügbaren Sauerstoffvorräte - Und sein Job war es, diese aufzutreiben.

Mit ein paar gezielten Phaserschüssen beendete er den Widerstand einer Sicherheitstür, die sich zuvor beharrlich geweigert hatte, über längere Zeit hinweg offen zu stehen.

Natürlich war es schade um das Schiff, aber sie konnten unmöglich auf die Luftblase im Raum dahinter verzichten.

Allmählich nahm der Klingone die schwarzen Sterne war, die der Sauerstoffmangel bei ihm verursachte. "Diese verdammten Ratten... ghuy'cha'!" Fluchend machte er sich an einer der Jeffriesröhren zu schaffen, in der Hoffnung, dort ebenfalls noch frische Luft zu finden.

"Achtung: Das Niveau des Sauerstoffgehalts liegt bei 58 Prozent..."

Von einem Moment auf den anderen verließen K'bal die Kräfte. Er ließ die Abdeckung, die er gerade noch in der Hand hatte, mit einem lauten Scheppern fallen und setzte sich auf den Boden.

Das Flimmern vor seinen Augen wurde immer schlimmer; Sein Hals war wie zugeschnürt. Hilflos fummelte er an seiner Jacke herum und berührte dabei eher zufällig seinen Communicator.

Das vertraute Piepsen ließ ihn aufhorchen. Sollte das Ding etwa doch funktionieren? Einen Versuch war es allemal wert.

"K'bal an Brücke: Wir haben hier einen Notfall... Deck 3, Sektor C! Ich wiederhole: Notfall auf Deck 3... Sauerstoffabfall und Druckverlust... K'bal Ende..."

Stöhnend richtete sich der Navigator wieder auf. Jetzt bloß nicht das Bewußtsein verlieren!

--- Brücke

Martengh schaute den Captain an, der angesichts dieser Meldungen zischend die Luft aus den Lungen ließ und ungeduldig mit den Fingern auf einer Konsole trommelte.

Normalerweise wäre es recht einfach gewesen, das Problem zu lösen, indem der betreffende Bereich vakuumdicht verschlossen worden wäre. Aber da Zirt dort gerade seine Basis aufgeschlagen hatte, war das im Moment nicht möglich.

Das bedeutete, jemand mußte so schnell wie möglich das Leck abdichten. Aber wer? Alle Leute waren im Einsatz. Alle - bis auf einen, der zudem behauptet hatte, buchstäblich alles zu können!

--- an einem düsteren Ort

"...wie ich schon sagte..."

*BÄNG*

"...Verbrecher wie Sie..."

*PONG*

"...gehören..."

*KAWOINK"

"...hinter Schloß und Riegel!"

*KLICK*

"He, Batman, was war das?"

"Was war was, Robin?"

"HÖREN SIE MICH???"

Sam schreckte zusammen und beendete die Wiedergabe von 'Batman und die gefährlichen Pflanzenmonster'. Sein Communicator steckte noch an seiner Jacke, die er ausgezogen hatte, als er sein Quartier betreten hatte.

Als er sie gefunden hatte, tippte er leicht auf das Gerät und bellte herein: "Fletcher hier, Sir!"

Zuerst war nichts zu hören, dann erklang wieder die Stimme des Sicherheitschefs: "Wir haben einen Druckabfall bei Transporterraum 1, Deck 3. Offensichtlich ein struktureller Hüllenriß, vermutlich verursacht durch Phaserschüsse. Reparieren Sie ihn, Sie haben genau drei Minuten!

Martengh Ende!"

Seine Brust drohte zu explodieren, als er registrierte, wie wichtig dieser Auftrag war. Sollte er scheitern, würden alle Besatzungsmitglieder hier an Bord ihr Leben verlieren, das Schiff möglicherweise explodieren, vielleicht auch die ganze Raumstation, an der sie immer noch angedockt waren! Die Station könnte auf den Planeten unter ihnen stürzen, und Millionen Menschen töten.

Daß der Planet unbewohnt und der Strukturriß erst knapp einen halben Millimeter breit war, konnte Sam nicht wissen. Und selbst wenn, hätte es ihn nicht gekümmert.

Er nahm sich nicht die Zeit, einen Raumanzug anzulegen - welcher Superheld hätte sich schon in eine extradicke Rüstung gezwängt, wenn Menschen in Not waren? Er verließ sein Quartier, und setzte sich im Laufschritt in Bewegung.

--- Gang vor der Krankenstation

Nachdem auch die Holodeckdesignerin - wie sich die Rothaarige hochtrabend nannte - ihr anscheinend nichts zu sagen oder melden hatte - vielleicht hatte ihr die ruhige Art von Shania den Wind aus den Segeln genommen - wandte sich Shania zum Gehen.

Immerhin hatte sie keine Verletzung, die es zu heilen gab und die Krankenschwester zu bemühen war auch keine so gute Idee, wenn man bedachte, daß sie dafür dorthin zurückkehren mußte, wo sie am Liebsten erst wieder hinwollte, wenn Charly seine Arbeit erledigt hatte.

Wie aufs Stichwort kam der kleine Putzroboter auch schon klappernd um die Ecke geschossen, bewaffnet mit jeder Menge Reinigungsmitteln und Putzmaterial. An eine Schaufel schien er dabei leider nicht gedacht zu haben.

Ein leichtes Lächeln zuckte um Shanias Mundwinkeln, wenigstens das vergönnte sie dieser Person. Charly paßte zu ihr. Auch was die Art betraf andere unnütz mit langen Reden aufzuhalten und Situationen künstlich in die Länge zu ziehen.

"Gut, daß ich Sie treffe Shania, es geht um das was wir in der Mannschaftsmesse besprochen haben, nicht das ich neugierig wäre, aber langsam mache ich mir doch Sorgen, da ich einige... nun sagen wir mal Überreste von Tieren auf den Gängen gefunden habe und außerdem recht seltsame Geräusche überall auf dem Schiff gehört habe und da es mir schon nicht gelungen ist mein... Sie wissen schon...", seine roten Lämpchen blinkten aufregt, "wieder einzufangen.. da habe ich mich zurecht gefragt, ob alles meine Schuld ist und Sie und vor allem Captain Monserat - den ich doch sehr mag, auch wenn er oft sehr böse auf mich ist, besonders als ich letzte Woche..."

Die Amerikanerin streckte sich mit letzter Energie und brachte ihre imposante Größe voll zur Geltung um Charlys Redekreis zu durchbrechen und das Wort zu ergreifen: "Besprich das bitte mit jemand anderen und tu deine Arbeit. Du wirst ganz dringend auf der Krankenstation benötigt. Ich... bin jetzt außer Dienst."

Damit eilte sie so schnell es ihre weichen Knie erlaubten den Gang hinunter und erlaubte sich erst hinter der nächsten Wegbiegung eine kleinen Verschnaufpause, da Charly ihren angeschlagenen Zustand schmählichst ausgenutzt hätte um sie bis zu ihrem Quartier zu unterhalten.

Danach machte sie sich den Umständen entsprechend langsam auf den Weg in ihr Quartier.

--- vor dem Eingang der Krankenstation

Elaine schmeckte einen leichten Blutgeschmack auf ihren Lippen, der sie von ihrer Erstarrung losriß, in der sie sich seit dem letzten Kommentar von Shania befand.

Kein Angriff! Keine Sticheleien! Keine Beleidigungen! Die Irin hatte sich eigentlich von dieser Blonden mehr erwartet. Darüber ein wenig enttäuscht, blickte sie der Frau nach, die gerade um die Ecke bog.

"Miss, Sie wissen nicht zufälligerweise, wo meine....", Charly kam nicht weiter mit seinem beginnenden Redeschwall, denn ein scharfer Blick von Foster brachte ihn zum Schweigen.

"Zisch ab, Charly. Wir haben keine Zeit, um uns dein albernes Geschwafel anzuhören. Geh zur Krankenstation, dort wartet Arbeit auf dich, die deiner würdig ist. Na los, oder soll ich dir ein paar Kabeln durchschneiden, nur so zum Spaß?" Drohend machte Foster einen Schritt auf den Roboter zu, der jedoch schnell zurückwich und mit lautstarken Protest davoneilte.

Elaine hatte von diesem kurzen Wortwechsel nichts mitbekommen. Zu sehr beschäftigte sie noch das vorige Zusammentreffen.

"Dieser Shania geht es anscheinend tatsächlich nicht gut, denn ich glaube nicht, daß sie diese Gelegenheit absichtlich verpaßt hat, mich runterzumachen, oder was denkst du Gene?"

Nachdem die Technikerin nur ein nichtssagendes Achselzucken von dem Sicherheitsmann bekam, setzte sie noch hinzu: "Na ja, eigentlich hat sie mir ja eben leid getan. Ich glaube nicht, daß es mir besser ergangen wäre."

Foster blickte die Rothaarige fragend an. Er verstand nicht, was zwischen diesen beiden Frauen vorging, und ehrlich gesagt, wollte er es auch gar nicht. Sein Gefühl sagte ihm, daß es nicht sehr klug wäre, sich da einzumischen.

--- Krankenstation

Da keine ernsteren Verletzungen vorlagen, stand Tex wieder auf und wandte sich erneut an Jordan: "Ich denke, es könnte noch mehr Verletzte geben. Kann ich Ihnen irgendwie zur Hand gehen... wo Sie ja nun alleine arbeiten?"

Jordan zeigte ihr seltenes Lächeln, während sie eine umfassende Geste machte, die den ganzen Raum einschloß. "Aber gerne. Sie können aufräumen." Ihr Blick schweifte hinüber zum Büro des Doktors. "Keine Angst, ich mute Ihnen nicht zu, den... Biomüll aufzuwischen, es gibt hier irgendwo einen Putzroboter, der das..."

Sie unterbrach sich, als die Tür zur Krankenstation sich öffnete und Charly wie auf Kommando hineinrollte. Er trug einen Eimer mit diversen Putzgegenständen und reinigenden Chemikalien bei sich, und wenn er es gekonnt hätte, hätte er unter Garantie gestrahlt.

"Miss Kincaid! Das ist aber schön, daß ich Sie wiedersehe! Shania hat mich gerufen und wie es der Zufall so will war ich ganz in der Nähe, deshalb dachte ich mir, ich komme gleich als erstes vorbei und helfen Ihnen ... oh, was ist denn hier passiert, sagen Sie bloß, diese kleinen süßen Tiere sind alle auf die Krankenstation gerannt..." Etwas wie ein schuldbewußter Unterton schlich sich sekundenlang in seinen Redeschwall. "Aber dafür bin ich ja da, daß ich das wegmache, obwohl ich ja eigentlich viel lieber etwas anderes machen würde, zum Beispiel..."

"Fang am besten im Büro des Doktors an", unterbrach ihn die Ärztin verhältnismäßig sanft. Dann wandte sie sich wieder dem Klingonen zu.

"Also doch nicht putzen. Am besten replizieren Sie sich zunächst einmal eine neue Hose. Wenn Patienten eintreffen sollten, wäre es praktisch, wenn Sie mir zur Hand gehen könnten."

Sie wies auf eine Wandnische, in der ein Replikator stand, mit dem sie erst vor kurzem jene verhängnisvolle Nahrungsration für die Ratten hergestellt hatte.

Der Sicherheitler drehte sich um und ging in Richtung des Replikators. Interessiert verfolgte er dabei die Bemühungen Pinos, die letzten Ratten irgendwie aus dem Kraftfeld heraus und hier weg zu bekommen, ohne dabei verletzt zu werden.

Mit einem Grinsen im Gesicht blieb der Klingone vor dem Replikator stehen und gab die Daten ein, woraufhin eine neue Hose erschien. Prüfend hob er sie hoch und dachte darüber nach, wie er sie anziehen sollte. Das Problem war Jordan, denn sie war eine Frau und das war...

Innerlich mit sich selbst schimpfend zog er sich um. Nein, er würde sich nicht kindisch verhalten und sich schamhaft woanders umziehen. Sein Fuß schmerzte, als er seine Stiefel aus- und wieder anzog, aber das überging er mit einer kurzen Grimasse.

Auf dem Weg zurück betrachtete Tex wieder Pinos Bemühungen und beschloß, ihn und die Tierchen im Auge zu behalten, für den Fall, daß sein Disruptor wieder gefragt war.

--- Deck 3, Transporterraum

Zirt wurde die Sache langsam doch etwas mulmig! Erst hatte er der Sache mit dem Druckabfall gar nicht soviel Bedeutung zugemessen. Nach K'bals Durchsage und dem plötzlichen Fehlen der Ratten schien die Sache aber doch etwas ernster zu sein.

"Zinda, sag mir bitte warum der Druck in diesem Sektor so schnell abfällt!" Er kam zwar mit weniger Sauerstoff aus, als die meisten hier an Bord, aber langsam spürte auch er den Sauerstoffmangel!

"Ich kann dir nicht genau sagen, wo es ein Leck gibt, weil viele meiner Sensoren hier ausgefallen sind, aber der Luftströmung nach wird die Luft hinter Paneel CD3-5a abgesaugt", antwortete der Bordcomputer.

Mit diesen Angaben konnte der Andorianer nicht viel anfangen. Ungeduldig fragte er bei Zinda nach: "Ist ja alles schön und gut, aber geht's nicht etwas genauer? Wo muß ich hin? Wo gibt's hier in der Nähe eigentlich Raumanzüge?" In letzter Sekunde war Zirt der Klingone eingefallen, der sich ja auch noch in diesem Sektor befand.

"Raumanzüge befinden sich in der Klappe hinter dir. Und die Stelle des vermuteten Hüllenbruchs befindet sich 20 m rechts den Gang vor dem Transporterraum hinunter und dann bei der Kreuzung 5 m nach links!", antwortete Zinda prompt.

Schnell schnappte sich der Andorianer zwei Raumanzüge, die er wirklich hinter einer gekennzeichneten Wandverkleidung fand und schlüpfte sofort in einen.

Nach dem er den Anzug ordnungsgemäß überprüft, ihn auf angenehme Temperatur und Sauerstoffzufuhr eingestellt und auch den Luftvorrat überprüft hatte, verließ er den Transporterraum mit dem zweiten Anzug, um dem Klingonen zur Hilfe zu kommen.

Zirt brauchte dessen Hilfe, da er nicht wußte, was ihn bei der von Zinda angegebenen Stelle erwartete.

Verdutzt hielt der Schiffswart inne - er wußte ja noch gar nicht, wo sich K'bal befand!

Schnell fragte er beim Bordcomputer nach und kam Dank dessen Anweisungen schnell beim Klingonen an.

--- Deck 3, Gang, vor der geöffneten Jeffriesröhre

Der Andorianer sah sofort, in welchem Zustand sich der Klingone befand, als er bei ihm auftauchte.

Hatte er sich am Anfang noch darüber amüsiert als er bei der zerschmolzenen Sicherheitstür vorbeikam, so schaltete er jetzt sofort auf Ernst.

Durch den Außenlautsprecher seines Anzugs rief er dem, mit Sauerstoffmangel kämpfenden K'bal zu: "Hier! Zieh das an! Ich brauche dich noch! Ich glaube, ich weiß wo das Leck ist!" Damit warf er ihm den zweiten Anzug vor die Füße.

Dankbar nahm der Navigator die Ausrüstung entgegen. Sie würde ihm mindestens eine Nummer zu klein sein, aber im Moment gab es wirklich Wichtigeres als eine falsche Konfektionsgröße.

Nachdem er auch den Helm ordnungsgemäß aufgesetzt hatte und ein paar wohltuende Luftzüge eingeatmet hatte, ließ er sich die Worte des Andorianers durch den Kopf gehen.

"Ein Leck, sagen Sie? Hm... Die Möglichkeit hatte ich noch gar nicht in Betracht gezogen. Aber das würde nicht erklären, warum der Sauerstoff derart schnell zur Neige geht..."

Wie zur Bestätigung ertönte in diesem Moment wieder die aufdringliche Stimme des Bordcomputers: "Achtung: Das Niveau des Sauerstoffgehalts liegt bei 43 Prozent!"

K'bal schüttelte entschieden den Kopf. "Nein, das kann nicht einzig und allein an einem Riß in der Hülle liegen!" Er drehte sich zu Zirt um. "Kümmern Sie sich um das Leck; Ich werde in der Zwischenzeit die Lebenserhaltung überprüfen!"

Mit diesen Worten stapfte er von dannen - So würdevoll, wie es in einem zu engen Weltraumanzug eben möglich war.

--- Deck 3, Gänge

"Computer, wo ist der nächste Zugang zu den lebenserhaltenden Systemen in diesem Sektor?" K'bal hoffte inständig auf eine kurze Antwort des Bordcomputers.

"Im Kontrollraum 21b, gleich am Ende dieses Ganges. Wußtest du übrigens, daß du mit rot angelaufenem Gesicht schon gleich viel niedlicher aussiehst?"

Mit ein paar kurzen Flüchen, die sich gegen gewisse terranische Programmierer richteten, bog der Klingone in den entsprechenden Gang ein.

--- Deck 3, Kontrollraum 21b

K'bal hatte in seinem Leben schon viel Außergewöhnliches gesehen, aber dieser Anblick überraschte selbst ihn.

Um ein arg zerkratztes und beschädigtes Interface herum schwebten im luftleeren Raum drei Ratten, die sich von seiner Ankunft nicht im Geringsten beeindrucken ließen: Sie waren schon längst mausetot.

Offenbar hatten die Biester gezielt diesen Kontrollraum aufgesucht, um von hier aus alle Systeme um den Transporterraum herum auszuschalten - Inklusive der Sauerstoffversorgung und der Schwerkraftgeneratoren, wie die Sensoren seines Weltraumanzuges anzeigten. Damit hatten sie sich gewissermaßen ihr eigenes Grab geschaufelt.

"Kamikaze...", zischte der Klingone zwischen den Zähnen hervor. Dann ging er zur Konsole hinüber. Glücklicherweise waren die Notaggregate noch voll funktionstüchtig; Die Energie mußte nur manuell umgeleitet werden.

Während er eine Reihe von Befehlen eingab, sah er sich die toten Tiere noch einmal genauer an. Das größte von ihnen sah haargenau so aus wie jenes, das seinen Finger aufgefressen hatte. Hatte es ihn gerade angeblinzelt? K'bal zuckte mit den Schultern und schloß seine Eingaben ab.

Augenblicklich wurde die Schwerkraft wiederhergestellt. Die Kadaver fielen simultan auf den Boden und schlugen mit einem dumpfen Klatschen auf.

Im gleichen Moment ertönte das charakteristische Zischen, mit dem das Vakuum in den Gängen wieder ausgeglichen wurde.

--- im Turbolift

Als Sam den Lift erreicht hatte, befahl er: "Deck drei! Und zwar im Schnellgang!"

Die wunderschöne Stimme antwortete: "Wir sind schon da, mein Lieber. Wolltest nur einmal wieder meine Stimme hören, nicht wahr?"

Aber der Retter der Opfer der Hüllenrisse - er würde sich noch eine klangvollere Bezeichnung einfallen lassen - ließ sich nicht ablenken: "Tut mir leid, Süße, aber ich bin auf einer sehr wichtigen Mission. Sag mal, wo finde ich hier etwas, womit man einen Hüllenriß reparieren kann?"

Zinda antwortete: "Genau zehn Meter fünfzig gerade aus, hinter der linken Wand findest du alles, was du suchst... mein Held..."

--- Deck 3, Gänge

Sam schwebte die angegebene Strecke den Gang hinunter und öffnete die Wandverkleidung. Dahinter fand er einen kleinen Schweißapparat, sowie ein paar Metallplatten, mit denen er den Riß verschließen konnte. Ein Tricorder und ein kleines Sauerstoffgerät vervollständigte die Ausrüstung.

Als der 'Held' weiterging, stieß er kurz nach der nächsten Kurve auf ein Sicherheitsschott.

"Computer, öffne das Schott, vor dem ich stehe!", befahl er.

Zindas Stimme war nun etwas geschäftsmäßiger: "Tut mir sehr leid, aber das darfst du nicht..."

'Na dann eben ohne deine Unterstützung, du undankbares Weib!', dachte Sam und erinnerte sich an eine Trick, den Batman einmal angewandt hatte. Es gab da einen speziellen Druckpunkt etwa in der Mitte der Tür, auf den man nur kräftig genug schlagen mußte.

Er zielte - schlug zu - und hielt sich die schmerzende Hand.

...

Zischend öffnete sich die Tür, und der Druckausgleich schob ihn wie ein warmer Wind nach vorne.

--- Brücke

Martengh sagte zu Monserat: "Das Schott ist jetzt offen, ich habe die Sicherheitsschaltung überbrückt."

Der Captain erwiderte: "Gut so. Ich will nicht, daß noch mehr Schotten einfach weggeblasen werden!"

--- Deck 3, Gang vor dem Transporterraum

Sam registrierte, daß der Bereich hier noch nicht evakuiert worden war - eine unverzeihliche Nachlässigkeit des Sicherheitschefs. Aber solche Dinge würden ganz schnell aufhören, wenn er nur erst dessen Posten übernommen hatte.

Dem blauhäutigen Transporterchief zunickend, starrte Sam konzentriert auf seinen Tricorder. Wo zum Teufel war dieses Leck? Man konnte es deutlich Zischen hören, aber das Gerät zeigte nichts an. 'Und woher kenne ich nur den Chief?'

Nachdem eine leichte Röte seine Wangen bedeckt und er den Tricorder eingeschaltet hatte, konnte er genau sehen, wo der Riß entlang lief. Zwei der kleinen Metallplatten würden ausreichen. Als er gerade anfangen wollte zu arbeiten, fiel ihm etwas ein.

'Nein, das kann nicht sein. Einen Stewart stellen sie sicher nicht als Transporterchief ein.

Zufrieden grinsend bog K'bal um die letzte Ecke. Hoffentlich hatte sein blauer Partner den Strukturriß bereits geflickt.

Mit einem Mal verfinsterte sich seine Miene. Mit dem Rücken zu ihm stand eine unautorisierte Person, die weder Uniform noch Schutzanzug trug - Und, was viel schlimmer war: Die sich mit einem Schweißbrenner an der Außenwand zu schaffen machte.

Grob legte er seine Hand auf die Schulter des Fremden und knurrte ihm etwas ins Ohr. "Ok, loDnI', du sagst mir jetzt auf der Stelle, wer du bist und was du hier zu suchen hast!"

--- vor der Krankenstation

"Wir sollten in die Krankenstation gehen, du brauchst dringend ärztliche Hilfe für deine Verletzungen und vor allem wegen dieser Bißwunde", sanft ergriff der Halbromulaner Elaines Hand und hielt sie leicht umfaßt. Die Irin war total in Gedanken versunken gewesen.

Elaine hatte diese tatsächlich verdrängt, nicht, weil sie die Mutige spielen wollte, sondern weil die Situation auf der Krankenstation ernster erschien, als ihr derzeitiges Befinden.

Wie hatte sie mal von einem bedeutenden Vulkanier gehört: Das Wohl Vieler ist wichtiger als das Wohl eines Einzelnen.

Doch langsam merkte sie den pochenden Schmerz in ihrer Hand wieder aufkeimen und daher stimmte sie nach kurzer Zeit Gene zu.

Dicht gefolgt von Foster schritt die Technikerin auf das Schott der Krankenstation zu und betrat diese.

--- Krankenstation

Ein übler Gestank nach verbrannten Fleisch und Blut drang in Elaines Nase, kurz nachdem sie auf der Krankenstation angekommen war, der sie fast zum Erbrechen gebracht hätte.

Nur mit Mühe konnte sie sich beherrschen um sich keine Blöße vor den anderen zugeben. Das hätte sie sich nämlich niemals verziehen, wenn ihr das passiert wäre und nur ein Wort davon an diese Frau von Welt durchgedrungen wäre.

Die Irin versuchte keine tieferen Atemzüge zu machen, während sie ein freundliches "Hallo" an die anwesenden Personen richtete.

Der Raum wirkte auf einmal nicht mehr so funktionell und beruhigend wie noch vor einiger Zeit, als die Rothaarige schon mal da war. Es hatte sich einiges verändert, überall lagen verkohlte Ratten herum, es gab umgeschmissene Möbelstücke und zu Bruch gegangenes Glas.

Leicht schuldbewußt wegen ihrer bevorstehenden Frage, blickte sie die Krankenschwester nervös an.

"War wohl viel Aufregung hier, wie ich annehme. Ich möchte daher nicht unhöflich oder aufdringlich erscheinen, aber wenn Sie vielleicht Zeit hätten, könnten Sie sich diese Bißwunde ansehen?", damit hielt sie Jordan ihre rechte blutverschmierte Hand entgegen.

Die Ärztin sah etwas irritiert auf. Es kam nur äußerst selten vor, daß sich ein Patient dafür entschuldigte, behandelt werden zu müssen. Sie konnte gar nicht anders, als freundlich zu nicken, selbst wenn sie etwas anderes vorgehabt hätte. "Aber natürlich. Kommen Sie mit."

Sie ging mit Elaine hinüber zu Tex' ehemaligem Biobett, wo noch ihre Geräte lagen, während Foster ihnen mit etwas Abstand folgte. Ihr Blick fiel auf den Klingonen.

"Es wäre nett, wenn Sie schon einmal mit dem Aufräumen beginnen könnten, ich helfe Ihnen dann gleich."

Jordan nahm Elaines Hand in ihre und sah sie prüfend an. Hoffentlich kamen nicht noch mehr Verletzte. Allerdings konnte sie sich nicht vorstellen, daß die Crew bereits vollständig war und sich überhaupt so viele auf dem Schiff befanden.

Mit der Wunde der Technikerin verfuhr sie ebenso wie schon zuvor mit der Mardobs, und obwohl sie alleine arbeiten mußte, war sie mit der kurzen Behandlung nach wenigen Minuten fertig.

"Das war es schon", verkündete sie dann und befestigte den Tricorder wieder an ihrem Gürtel. "Entschuldigen Sie mich, aber ich sehe lieber mal nach Charly."

Mit diesen Worten wandte sie sich um und ging in Richtung des Büros. Sie wußte nicht, wie effizient der Roboter arbeitete und wollte lieber überprüfen, ob er seine Arbeit ordentlich verrichtete.

Neugierig besah sich Elaine ihre rechte Hand, in der Erwartung eine kleine zurückgebliebene Narbe zu entdecken, doch sie konnte nichts in der Richtung finden.

Die Irin mußte zugeben, daß diese Krankenschwester sehr gute Arbeit geleistet hatte. Außerdem schien sie ein Händchen für Kranke zu haben, denn man hatte das Gefühl, bei ihr geborgen und gut aufgehoben zu sein.

Lächelnd und mit einem lauten "Dankeschön" blickte Elaine Jordan nach, doch sie wußte nicht, ob diese sie noch hören konnte.

Im Raum wirkte es auf einmal so still. Totenstill. Ein leichtes Frösteln überkam die Technikerin, als ihr die vielen toten Tiere und der Geruch wieder in den Sinn kamen.

Ohne jemanden bestimmten damit anzusprechen, stellte sie die Frage "Ob nun alle Ratten tot sind?" in den Raum.

Mit einem Schulterzucken sprang sie lässig vom Bett, worauf sie seit der Verarztung gesessen hatte, und blieb erwartend daneben stehen, doch nachdem sie von niemanden der Anwesenden eine Antwort erwarten durfte, wandte sich die Rothaarige direkt an den Klingonen.

"Brauchen Sie Hilfe bei der Reinigung, Mister Tex? Leider kann ich Ihnen dabei nicht behilflich sein, da ich noch dringend auf die Brücke muß, wo mich ein interessantes Gespräch mit dem Captain erwartet. Mister Foster wird Ihnen aber gerne zur Seite stehen. Ist Ihnen das Recht?"

Elaine blickte den brummig aussehenden Cowboy freundlich an, wobei sie den heimlichen Stupser und das leise leicht empörte Räuspern von Foster, der genau hinter ihr stand, geflissentlich umging.

Sie konnte sich nur zu gut vorstellen, was dieser von ihrer Idee hielt, doch sie mußte für das was sie vorhatte alleine sein. Niemand sollte dabei stören.

Tex wollte die Frau schon anknurren, beherrschte sich aber. Es würde sich nicht gut machen, wenn er schon am ersten Arbeitstag ein Mannschaftsmitglied töten würde. Trotzdem merkte er sich vor, diese vorlaute Person im Auge zu behalten. 'Brauchen Sie Hilfe, denn ich kann Ihnen nicht helfen... PAH!'

Unwillig nahm der Klingone einige Geräte in die Hand, betrachtete sie und zuckte ratlos mit den Schultern. Na gut, hätte irgend jemand ihn gebeten aufzuräumen, hätte er herzlich darüber gelacht, aber in diesem Fall war das was anderes. Er konnte schlecht Jordan die ganze Arbeit alleine machen lassen.

Nachdem er Elaine und deren Fragen lange genug ignoriert hatte, wandte er sich an Foster: "Sie können mir gerne helfen, da hinten in dem Raum müßte das Mobiliar wieder an seinen Platz..."

Der Sicherheitler nahm das nicht begeistert auf, nickte jedoch kurz und machte sich auf den Weg, während Tex immer noch recht ratlos auf die Geräte schaute und sich fragte, wo dieses Zeugs hin sollte. Als er bemerkte, daß er von Elaine belustigt angesehen wurde, fauchte er sie an: "Noch was?"

--- Deck 3, Gang vor dem Transporterraum

Zirt hatte dem Terraner mit stiller Belustigung zugesehen, als dieser mit seinem deaktivierten Tricorder das Leck suchte. Er hatte sich selbst gerade nach Material umsehen wollen, als ihm dieser Fletcher in die Quere kam.

Der Andorianer erinnerte sich noch gut an die Szene in der Bar und sah jetzt endlich eine Chance für seine Rache - besonders, als sein klingonischer Kollege um die Ecke gekommen war und sich mit seiner ihm typischen, subtilen Art um den Neuankömmling kümmerte.

Dieser Sam konnte noch von Glück reden, daß K'bal es diesmal vorgezogen hatte, zuerst zu fragen, bevor er schoß!

Laut sagte der Schiffswart: "Ach, der ist harmlos! Den kenn ich aus der Mannschaftsmesse, der gehört zu uns! Wird ohnehin Zeit, daß er auch einmal was tut!"

Mit einem hämischen Grinsen wandte er sich an Sam: "Als was sind Sie eigentlich angestellt?"

Sam richtete sich zu seiner vollen Größe auf, schüttelte die Hand des Klingonen ab und erwiderte: "Mein Same ist Fletcher, Sam Fletcher, Sicherheitsdienst dieses Schiffes. Und da es auf diesem Kahn offenbar keinen Techniker gibt, der Hüllenbrüche auch nur notdürftig kitten kann, bin ich auf ausdrücklichen Wunsch von Mr. Martengh hier tätig.

Und nun hätte ich gerne gewußt, wer du bist, Klingone. Zur Sicherheit gehörst du nicht, das wüßte ich. Techniker auch nicht, sonst wäre ich nicht hier. Was bist du? Wissenschaftler, Pilot oder Counselor?"

Erst jetzt bemerkte der Mensch das exzentrische Aussehen des Mannes, der ihn angesprochen hatte und fragte sich, ob seine Informationen die Besatzung dieses Schiffes betreffend nicht doch bereits etwas veraltet waren. Immer hin hatte er die letzten Stunden kaum etwas anderes gemacht, als sich literarisch weiterzubilden...

K'bal starrte den vorlauten Terraner grimmig an und knurrte. Dann zogen sich seine Mundwinkel nach oben, zuckten ein paar Mal - Und der Sohn des Bartok brach in ein typisch klingonisches Lachen aus, wie es den Gegnern seines Volkes seit Jahrhunderten Furcht einflößte.

Er konnte diesen Aushilfs-Mechaniker einfach nicht ernst genug nehmen, um eine so edle Emotion wie Wut für ihn zu empfinden. Mit einer rabiaten Handbewegung bohrte er dem anderen seinen Finger in die Brust und prustete los.

"Ich bin dein Chauffeur... Und jetzt mach, daß du diesen Hüllenbruch flickst, Mr... Fletcher!" Grinsend drehte er dem verduzten Menschen den Rücken zu und ging in Richtung Ausgang.

Hier unten gab es nichts mehr für ihn zu tun, die Rattenplage war besiegt. Jetzt galt es, sich auf dem Schiff einzuleben - Und einen Kampfgefährten wiederzufinden, mit dem er den Sieg mit einem zünftigen Schluck Blutwein begießen wollte...

zum nächsten Teil

zurück zum Index