Ivory Cronik 9

Dreamteam

--- Ivory, Deck 1, Waffenkammer

Zuerst zuckten Shanias Mundwinkel nur, doch dann konnte sie Martenghs Blick in Verbindung mit dem von Isweda einfach nicht wiederstehen und sie brach in schallendes Gelächter aus.

Dieser Kuno hatte doch tatsächlich die Unverfrorenheit besessen ein ganzes Waffenarsenal von Martengh zu verlangen, als wäre er Sicherheitschef bei der Förderation und das wo er ohnehin bei dem Caldonier kein hohes Ansehen genoß, da er als einziger niemals einen Communicator trug und auch fast nie im Maschinenraum anzutreffen war. Statt dessen bastelte er immer an irgendwelchen Turboliften herum.

Der letzte an dem er Hand angelegt hatte, ruckelte zwar nicht mehr beim Stehen bleiben, aber dafür war jetzt ein ziemlich eigenartiges schleifendes Surren zu hören, wenn er anfuhr.

Während die anderen die Amerikanerin noch anstarrten, tippte Shania immer noch lachend Isweda auf die Schulter und meinte: "Ach, bevor ich es vergesse. KWinh hat festgestellt, daß der Flug mit einem Shuttle durch den Schild des Planeten möglich ist und wir fliegen können. Ich hab es allen anderen bereits mitgeteilt."

An alle gewandt meinte sie dann: "Wir treffen uns dann später in der Shuttlerampe."

Damit verließ Shania mit Erlaubnis und mit Hilfe von Martengh die Waffenkammer. Sie hatte alles was sie wollte bekommen und ihre Anwesenheit war hier nicht länger erforderlich.

Bis die Tür sich wieder hinter ihr schloß, hörte man noch ihr Lachen.

Ein äußerst skeptischer Blick auf das was Martengh im bereitgelegt hat, gefolgt von einem ebensolchem Lächeln, das von No'Orbas erhöhtem Blickwinkel wie eine Fratze aussehen mußte, war der erste Kommentar Iswedas auf die, in seinen Augen, spärliche Ausrüstung.

"Mr. No'Orba, ich habe die Ausrüstung anhand der vorhandenen Daten und den uns vermutlich bevorstehenden Aufgaben zusammengestellt, was Shania daran so lustig findet ist mir zwar ein Rätsel, aber sie wird mir unter Umständen noch dankbar sein.

Die Waffen dienen nicht dazu einen Krieg anzufangen, denn ich gehe nicht davon aus, daß dieser Planet, wenn es denn einer ist, überhaupt noch bewohnt ist, zumindest nicht von einigermaßen vernunftbegabten Wesen! Sollten wir jedoch auf eine Zivilisation stoßen, so kann ich Ihnen versichern, daß diese Ausrüstung im Shuttle verbleibt.

Denn wenn ich sicher wäre, daß dort unten eine funktionierende Zivilisation wäre, dann würde ein Tricorder und ein Klasse 2 Phaser mehr als ausreichend sein. Aber ich vermute, auch anhand der kürzlich gewonnenen Daten von Clint, daß sich dort unten allenfalls die Reste einer Zivilisation befinden und eventuell eine äußerst unfreundliche Natur, womöglich angefüllt mit Wesen, die uns als willkommenes Essen ansehen, deshalb der Impulsphaser Klasse 3 mit Restlichtverstärker und autonomer Zielverfolgung!

Die Haftminen dienen dazu in die von mir erwarteten Ruinen einer untergegangenen Zivilisation, die aller Wahrscheinlichkeit einen technisch höheren Stand als wir hatten Öffnungen zu sprengen, die uns ein Eindringen und somit ein Untersuchen erst möglich machen. Wenn ich damit....", Kuno deutete auf einen Hydroschlüssel im Werkzeugkasten, "... vor einer Versiegelten Tür stehe, dann dürfte das Aufbrechen wenig erfolgreich sein!

Die Raumanzüge, insbesondere mit dem Zusatzpack für erhöhte Schwerkraft haben gleich mehrere Funktionen. Zum einen kann mit ihrer Hilfe eine relativ große Masse bewegt werden, was in einer zerfallenden Ansiedlung sicher von Nöten sein kann, zum anderen ermöglichen diese Anzüge ein relativ leichtes Erreichen von höhergelegenen Gebäuden ohne gefährliche Kletteraktionen und sie schützen vor eventuell schädlichen Außeneinflüssen, die uns erwarten können!

Das militärische Med-Pack dient lediglich dazu uns notfalls eine Erstversorgung zu gewährleisten. Da es besser ausgestattet ist, als ein Standard-Pack und wir mehrere Personen sind, die möglicherweise längere Zeit dort unten verbringen müssen, halte ich es für angebracht."

Isweda schob die bereitgestellte Ausrüstung in Richtung eines wenig freundlich dreinblickenden Sicherheitschefs, der angesichts einer solchen Belehrung von einem kleinen Techniker anscheinend kurz davor war seinem Unmut allzu deutlich freien Lauf zu lassen.

"Wenn Sie nun die Güte hätten die von mir gewünschte Ausrüstung bereitzustellen, Sie wollen doch auch, das diese Mission ein Erfolg wird, oder?"

"Also wissen Sie..." Ysara hob einen Finger und mischte sich ein, bevor irgend jemand im Raum explodierte - ein Kandidat dafür wäre No'Orba - oder sich erneutes Gelächter breit machte - hier behielt sie vor allem Nathalie im Auge, deren Mundwinkel ganz verräterisch zuckten. "Da es mir wirklich gleichgültig ist, was Sie beide letztendlich aushandeln, werde ich inzwischen gehen und mich fertig machen.

Mr. No'Orba, wenn Sie so freundlich wären ..."

Sie wies auf die Tür. Martengh, der noch immer bei seiner Konsole stand, tippte widerwillig sich von Isweda abwenden zu müssen, etwas ein. Mit einem äußerst süffisanten Lächeln nickte sie und schlenderte zur Tür.

Mit letzten Augenblick drehte sie sich noch einmal um. "Ach ja, und was die medizinische Ausrüstung angeht, Mr. Isweda...", fügte sie hinzu, "Sehen Sie sich die Besatzungsliste an, und Sie werden feststellen, daß sich Shalley mit Sicherheit bereits darum kümmert. Bis später!"

--- Deck 1, Gänge

Die Afroamerikanerin wartete noch gerade das Schließen der Tür ab, bevor sie ihr Lachen nicht mehr unterdrücken konnte. Diese Crew war einfach amüsant. Ihr Entschluß, es noch einmal auf einem Schiff und als Counselor zu versuchen, schien der richtige gewesen zu sein. Selbst, wenn diese Außenmission schief ging und sie alle von Aliens erschossen wurden, selbst dann hatte sich der Spaß gelohnt.

Vergnügt ging sie in Richtung ihres Quartiers und zählte in Gedanken noch einmal alles auf, was sie noch brauchte. Passende Kleidung und, vor allem, Stiefel würden von Vorteil sein ... sie würde Shalley Bescheid geben, ihr einen Tricorder mitzubringen ... ja, und nachsehen, was die Sternenflotte eigentlich vorschlug, könnte auch interessant sein ...

Sie seufzte. Außenmissionen, so schien es, konnten einfach nicht unkompliziert sein.

--- Deck 1, Waffenkammer

'Terraner!', dachte Clint verächtlich. Dieses Waffenlager und die Reaktionen die es bei den einzelnen Außenteammitgliedern auslöste war ein typischer Beweis dafür, daß diese Spezies auf ihrem kleinen Planeten bleiben sollte um sich selbst auszulöschen, was zweifellos passiert wäre, wenn die Vulkanier sie nicht entdeckt hätten.

Die Forderungen Iswedas waren größtenteils lächerlich. Dieser Mensch würde am Liebsten mit einem Schlachtschiff auf dem Planeten landen. Wenn sie tatsächlich auf eine Zivilisation stoßen sollten, welche in einen primitiven Stand zurückgefallen war, würde schon eine leichtere moderne Ausrüstung reichen um sich gegen diese zu behaupten, falls dies überhaupt notwendig sein sollte.

Und gegen eine technisch gleichgestellte oder gar überlegene Zivilisation hätten sie allein wegen einer zu erwartenden zahlenmäßigen Überlegenheit keine Chance, auch hier wäre eine leichte Ausrüstung von Vorteil, da sie damit beweglicher sein würden.

Clint hätte selbst auch gern einiges an Ausrüstung mitgenommen. Die erste Liste an wissenschaftlichem Gerät die er zusammengestellt hatte, würde insgesamt 3 Tonnen wiegen. Zwar hatte er sich überlegt diese tatsächlich mitzunehmen und sie mit Hilfe von Antigravbarren zu transportieren, aber der Nachteil der sich dadurch für das Team ergebnen würde wäre nicht akzeptabel.

Die leichten Raumanzüge welche als Standartausrüstung in jedem Shuttle vorhanden waren würden völlig ausreichen sollten sie auf eine lebensfeindliche Umgebung treffen und da sie eine Ärztin ihm Team hatten, konnten sie auf militärische Medikits auch verzichten.

Der Vulkanier versuchte erst gar nicht Isweda gegenüber zu argumentieren, ein Blick zu Martengh genügte um festzustellen, daß dieser nicht auf seine Wünsche eingehen würde. Wohl nicht unbedingt deshalb, weil er wie Clint die Erfolgsaussichten des Teams kalkulierte, sondern eher aus dem Grund, weil diese ganze Ausrüstung ein Vermögen wert war und sollte sie beschädigt, verloren oder gar mit dem ganzen Team vernichtet werden, müßte er vor Monserat dafür gerade stehen.

"Ich hätte gern, eine Ferengi Schockpeitsche", sagte der Breenmischling genau in dem Moment, als der Caldonier gerade dazu ansetzte den terranischen Techniker anzuschreien. Etwas verblüfft nickte er und wandte sich, jetzt mit einer viel weniger aggressiven Haltung, an Isweda.

--- KWinhs Quartier

Die innere Unruhe in KWinh wuchs nun, da es bald soweit war und sie auf dem Planeten landen würde. Er kannte dieses Gefühl von seinem ersten öffentlichen Auftritt, damals, als er als Zauberer im Wanderzirkus angefangen hatte. Damals war es schlimmer. Hier und jetzt kannte er immerhin die Beteiligten. Was würde er mitnehmen müssen. Immerhin hatte er immer noch keinerlei Information zum Planeten selbst.

Er ging zu einem Schrank und nahm seinen Rucksack heraus. Darin war die Ausrüstung, die ihm während seiner jahrelangen Wanderschaft gute Dienste geleistet hatte. Natürlich waren das Wasser und die Nahrungsrationen zwischenzeitlich ersetzt worden. Der Grilmak packte noch einen Tricorder hinzu, genauso wie Utensilien für ein paar seiner Zaubertricks. Man konnte ja nie wissen.

Der Grilmak legte seinen Schutzoverall an, darüber den Rucksack und zog seine Robe darüber. Unter diesem weiten Kleidungsstück war der Rucksack kaum zu erkennen. Nachdem er die Systeme der Robe geprüft hatte, nickte er zufrieden, nahm seinen Stab und machte sich auf den Weg zur Shuttlerampe. Er freute sich, wieder auf Wanderschaft gehen zu können.

--- Deck 1, Waffenkammer

Martengh blickte den Breen überrascht an. Eine Ferengi-Peitsche? Das hatte noch nie jemand verlangt, und deshalb besaß der Sicherheitschef auch nur ein Exemplar davon. Er öffnete eine Schublade, holte die Peitsche hervor und überreichte sie Clint mit den Worten: "Aber bitte vorsichtig damit umgehen, ja? Die Dinger bekommt man in dieser Gegend nur äußerst schwer."

Dann wandte er sich wieder dem unersättlichen Techniker zu: "Mister...äh, wie war noch Ihr Name...ach ja. Isweda. Wenn die Sicherheit ohne einen Impulsphaser Klasse 3 mit Restlichtverstärker und autonomer Zielverfolgung auszukommen glaubt, dann sehe ich nicht ein, warum ich Ihnen so ein teures Gerät geben sollte.

Was wollten Sie noch? Haftminen, Raumanzüge und Medipacks, wenn ich mich recht erinnere?

Medipacks gibt es in der medizinischen Abteilung, und Ihre medizinische Begleiterin wird schon wissen, was sie mitnehmen soll. Ich habe den Eindruck, Sie kümmern sich viel zu sehr um fremde Fachgebiete, dabei scheinen Sie nicht einmal Ihr eigenes richtig zu beherrschen. Was glauben Sie, warum Sie als Techniker mitkommen sollen?

Natürlich, damit man gerade KEINE Haftminen benötigt, um in eventuelle Gebäude hereinzukommen! Haben Sie eine Ahnung, was sich im Inneren der Wand befindet, die Sie so einfach wegsprengen wollen? Möglicherweise unschätzbare Artefakte! Gehen Sie gefälligst durch die Türen, von denen ich annehme, daß sie da sind. Und wenn diese geschlossen sind, dann öffnen Sie sie! SO verfallen kann der Planet nicht sein, wenn sogar der Tarnschirm noch funktioniert! Warum sollten dann Schlösser nicht mehr funktionieren?

Wollten wir einfach so vorgehen, wie Sie es vorschlagen, bräuchten wir nur einen Sprengstoffexperten und viele Lagerarbeiter.

Und wenn Sie wirklich sehen sollten, daß Sie schwere Lasten tragen müssen, dann kommen Sie zurück, erzählen dem Captain, was es dort unten gibt, und er wird entscheiden, ob Sie einen Bagger, einen Antigravwagen oder Ihren Raumanzug bekommen."

Nachdem Nathalie länger überlegt hatte, den Sicherheitschef nach dem Samurai-Schwert zu fragen, entschied sie sich jetzt doch dagegen. Schließlich wuchs in ihr schon der üble Verdacht, daß sie und der Rest der Crew bereits genügend auf der Mission zu schleppen haben würden - falls No'Orba Kuno tatsächlich die von ihm gewünschten Ausrüstungsgegenstände aushändigen würde.

In der Tat wäre Nathalie beinahe in Shanias Gelächter eingefallen, hatte sich aber gerade noch zurückhalten können. Suchte der Kerl doch tatsächlich ein Med-Kit in einer Waffenkammer!

Und Clint fragte nach einer Schockpeitsche - dabei mußte sich Nathalie gleich fragen, was er damit vor hatte. Brauchte er sie für einen eventuellen Kampf oder erwartete er etwa die Befriedigung seiner heimlichen Gelüste auf diesem Planeten?

Nathalie prustete bei dem Gedanken plötzlich los, woraufhin sich die Anwesenden zu ihr umdrehten und sie daraufhin um ihre Fassung kämpfte.

Sie räusperte sich. "Wählen Sie Ihre Waffen etwas klüger aus", meinte Nathalie schließlich zu Kuno und Clint. "Sie sollten effektiv und gleichzeitig auch kein Ballast sein! Ich habe schließlich keine Lust, alle paar Stunden Ihre vom Tragen schmerzenden Muskeln zu massieren. Und Sie sollten im Umgang damit vertraut sein. Ich will mich nicht auf jemanden verlassen müssen, der im entscheidenden Augenblick eher seinen großen Zeh mit der Peitsche streift als den Feind!

Aber ich bin sicher, Mr. No'Orba hilft Ihnen gerne bei der Auswahl! Wenn Sie mich entschuldigen würden, ich gehe schon mal zur Shuttlerampe! Anscheinend fällt die Besprechung wohl aus." Damit verließ Nathalie den Raum, nachdem No'Orba die Tür für sie geöffnet hatte, und machte sich auf den Weg zur Shuttlerampe.

Sorgfältig hatte Clint die Peitsche entgegengenommen und sie in seiner weißen Robe verstaut in der er auch sein Scanner-Multifunktionsgerät und andere wissenschaftliche Utensilien aufbewahrte. Kopfschüttelnd sah er der Terranerin aus der Sicherheit nach.

Die Reaktionen dieser Frau waren ihm bisher immer rätselhaft erschienen. Nicht, daß er Terraner je sehr gut verstanden hätte, noch dazu die Terranerinnen, aber woraus sie mit ihrer Bemerkung hinauswollte, wußte er nun wirklich nicht. Eine Ferengi Schockpeitsche war eine sehr vielseitige Waffe.

Nur reiche Ferengioffiziere eines Expeditionraumers konnten sie sich leisten. Die Schnur selbst bestand aus einem Gluonenplasma und hatte eine Länge von bis zu 10 m. Zusammengerollt und entsprechend geladen konnte man damit Energieblitze verschießen, allerdings erforderte es viel Übung.

Die Stärke und Art des Blitzes konnte fast beliebig abgestuft werden, von leichtem Schmerz über Betäubung bis zu sehr zerstörerischen Effekten. Die Plasmaschnur selbst konnte auch als Nahkampfwaffe verwendet werden und durchschnitt fast jede Materie. Diese Vielseitigkeit machte sie sehr beliebt, außerdem war sie im deaktiviertem Zustand leicht zu verstauen.

Allerdings war sie zum einen sehr kompliziert in der Bedienung, zum anderen ließ die ferengische FCA nur eine gewisse Stückzahl davon produzieren und verkaufte diese grundsätzlich nur an Ferengi, was Bestechung natürlich nicht ausschloß.

Vor allem aber war es eine Waffe mit starker psychologischer Wirkung und darauf kam es dem Halb-Breen besonders an. Eine Waffe sollte vor allem die eigene Überlegenheit verdeutlichen, dadurch ließen sich viele Kämpfe vorzeitig vermeiden.

An Kuno gewandt sagte er: "Bedauerlicherweise werden wir auf unser Ionenwolkenexperiment dank KWinh verzichten müssen. Ich würde es vorziehen noch mehr Informationen zu sammeln, allerdings verrät sein Experiment mehr über die Natur des Tarnschilds. Diese Informationen werde ich zusammen mit der restlichen Unterweisung über die Jasper auf der Shuttlerampe preisgeben, wenn alle Teammitglieder beisammen sind. Wir treffen uns dort."

Mit diesen Worten nickte er den Verbliebenen zu und verließ die Waffenkammer

Ein ebenso knappes Nicken war die Antwort von Kuno auf Clints Verabschiedung, dann wandte er sich wieder No'Orba zu, der sich eben vom Terminal, mit dessen Hilfe er Clint das Verlassen der Waffenkammer ermöglicht hatte, umwandte.

"Wenn Sie der Meinung sind, daß ich als Techniker nur zum Öffnen von Türen zuständig bin und lediglich etwas zur Selbstverteidigung benötige, so reicht mir ein Handphaser der Klasse 2, aber sie sollten sich auch mit dem Gedanken vertraut machen, daß ein Außenteam, das mit unzureichender Ausrüstung auf einem Planeten landet, von dem nahezu gar nichts bekannt ist unter diesen Umständen sehr schnell wieder an Bord der Ivory auftaucht um sich besser auszurüsten!"

Isweda nahm den Phaser Klasse 2 an sich und überprüfte ihn, während er weitersprach: "Sollte ich aber vor einem gesichertem Eingang stehen, der einem Bunker gleichkommt, so werde ich mit normalem Werkzeug ungleich länger benötigen diese zu öffnen wie mit einer Haftladung, was wiederum das Außenteam unnötig gefährden könnte." Kuno setzte den Phaser wieder zusammen und legte ihn vor Martengh auf den Tresen, ohne seine Rede zu unterbrechen.

"Sie als Sicherheitschef sollten ein Interesse daran haben eine Mission auf alle Eventualitäten hin abzusichern, immerhin wird dies alles doch nicht unternommen um wie die Föderation Forschung zu betreiben, sondern um Gewinn zu machen!" Die zweite Energiezelle zum Phaser legend setzte Kuno weiter nach.

"Die Phaser mit autonomer Zielverfolgung sind zwar etwas teurer wie die Standardausführung, aber ich habe die Erfahrung machen müssen, daß sie gegen kleine, sich schnell bewegende Ziele eine erheblich bessere Trefferquote haben. Selbst wenn Miss Connor eine hervorragende Schützin ist, so wird sie sicher nicht in der Lage sein eine große Anzahl kleiner, schneller, aggressiver Angreifer von der Gruppe fernzuhalten und wird auf Unterstützung angewiesen sein!"

Isweda deutete auf den vor ihm liegenden Phaser, die rechte Hand erhebend, so als wolle Kuno Martengh damit verdeutlichen, daß seine Hand wesentlich kleiner, als die des Caldoniers war. "Haben Sie andere Griffschalen dafür, etwas schmaler bitte?!"

Erstaunt schaute Martengh den Menschen an. "Also, so kleine Hände haben Sie doch nun auch wieder nicht. Die Damen eben hatten jedenfalls keine Probleme mit den Griffschalen, und ich war der Ansicht, daß Sie höchstens größere Hände besitzen. Für einen Menschen sind Sie recht groß, glaube ich, und da diese Phaser speziell für Menschen angefertigt werden, nehme ich nicht an, daß Sie damit Schwierigkeiten haben werden.

Falls Sie annehmen, daß ich diese Phaser für mich eingelagert habe, muß ich Sie leider enttäuschen. Erstens wären sie wirklich für meine Hände reichlich klein, aber was viel wichtiger ist...", mit diesen Worten hielt der Caldonier seine zweifingerige Hand hoch, "...es ist für mich äußerst unbequem, mit einem Werkzeug, das für fünf Finger gebaut worden ist, umzugehen.

Wenn es zu einem Gefecht kommt, bevorzuge ich caldonische Waffen, die von meinem Volk für mein Volk gebaut worden sind. Und ich kann Ihnen versichern, daß diese Waffen genauso effektiv sind wie föderative Phaser. Nur würden Sie diese Waffen genauso unbequem finden, wie ich die Ihren... aber ich glaube fast, Sie sollten sich jetzt zur Shuttlerampe begeben, sonst kommen Sie zu spät zum Abflug."

"Wie Sie meinen", entgegnete Isweda, der, da er nun allein mit diesem hünenhaften Caldonier in einer Kammer war, die zudem noch mit einer nicht unbeträchtlichen Anzahl an tödlichen Waffen angefüllt war, den Sicherheitschef nicht unnötig reizen wollte.

"Aber entgegen Ihrer Auffassung der menschlichen Anatomie besteht durchaus die Möglichkeit, daß eine männliche Hand kleiner ist wie die einer weiblichen, auch wenn die weibliche Person als solche zierlicher ist. Aber ich werde auch so mit dem Teil hier fertig werden."

Mit diesen Worten griff sich Isweda wieder den Phaser Typ 2 sammt Ersatzzelle und Haltevorrichtung zum seitlichen Tragen an der Hose und legte ihn auf den Werkzeugkasten, den Martengh ihm auf dem Antigravschlitten gestellt hatte. Den kleineren Phaser Typ 1 steckte Kuno in eine Tasche seiner Jacke und stellte befriedigt fest, daß er ihn dort schnell erreichen konnte, der Phaser aber selbst keine verräterische Ausbeulung hinterließ.

Den Antigravschlitten vor sich her schiebend, wandte Kuno sich zur Tür die sich, nachdem ihn Martengh noch ein Padd mit einer Anleitung 'Einsatz des Standardphaser Typ 1 und 2' (Untertitel: 'Erste Schritte für Kadetten im ersten Ausbildungssemester') zugeworfen hatte und sich der Sicherheitschef wieder an der Konsole zu schaffen gemacht hatte, endlich öffnete.

Im Hinausgehen, kurz vor Schließen der Tür konnte Isweda sich nicht mehr zurückhalten. Sich umwendend fragte er den Caldonier, der immer noch hinter dem Tresen stand: "Liegt Ihnen denn wirklich nichts am Gelingen dieser Mission, oder sind Sie Ihrem persönlichem Ziel schon so nahe?"

Im letztem Moment, kurz bevor die Tür sich vollendens schloß, konnte Isweda noch einen Gesichtsausdruck von Martengh erhaschen, der irgendwo zwischen Verblüffung und Ratlosigkeit angesiedelt sein mochte. Dann beeilte sich Isweda mitsamt des Schlittens den Maschinenraum zu erreichen, er würde noch einige Dinge benötigen.

Nachdem Isweda den Raum verlassen hatte, öffnete der Sicherheitschef einen Kanal zu seiner Untergebenen: "Martengh an Connor. Mr Isweda hat soeben die Waffenkammer verlassen, nachdem er mich dazu bewegen wollte, ihm eine Unmenge an Waffen auszuhändigen.

Da das Außenteam beide Shuttles mit auf den Planeten nehmen muß, wünsche ich, daß Sie zusammen mit Isweda fliegen - nicht, daß er unterwegs Dummheiten macht. Martengh Ende."

--- Deck 3, Gänge

Tatsächlich war KWinhs Experiment sehr interessant und zugleich simpel gewesen. Der Grilmak war ein recht großes Risiko eingegangen indem er eine Boje ohne Erlaubnis ausschleuste, allerdings gab ihm der Erfolg recht. Da Clint schon im Voraus mehrere Theorien über das Tarnfeld aufgestellt hatte, wußte er jetzt womit es das Team zu tun hatte.

Als er die Untersuchungen noch alleine leitete, versuchte er mit Subraumscans eine Karte des Planeten zu erstellen. Das Ergebnis war jedoch nicht zufriedenstellend gewesen, den es bestand nur aus einem klobigen Körper in ungefährer Kugelform. Nun wußte er, daß die Ausbuchtungen von den felderzeugenden Generatoren herrührten.

--- Shuttlerampe

KWinh betrat die Shuttlerampe und stellt fest, daß er der Erste war. Nun, das war nicht schlimm, da er das Shuttle noch einmal durchchecken wollte, bevor die Gruppe ablegte.

Nachdem der Grilmak eines der beiden Shuttles betreten hatte, setzte sich auf den Platz des Copiloten und ließ einige Diagnoseprogramme durchlaufen. Dann stand er auf, um nachzusehen, ob das Bordwerkzeug und die bordeigenen Raumanzüge vollzählig waren. Er drehte sich um und erschrak fürchterlich, als er Shalley entdeckte, die direkt hinter ihm stand und die er nicht kommen gehört hatte.

"Oh, was? Ääh, wo kommen Sie denn her? Warum schleichen Sie sich so an?"

Die kleine Klingonin ließ sich Zeit, ihren Rucksack abzulegen, der mit einem blechernen Rumms auf dem Boden aufkam, und funkelte den Grilmak an. Jede andere ihrer Spezies hätte einen äußerst bedrohlichen Eindruck gemacht. Ihre geringe Größe schmälerte die Vorstellung jedoch um einiges.

Schweigend nahm Shalley neben dem Mann Platz - von dem sie seit einiger Zeit wußte, daß er kein Romulaner war, so daß sie an sich keinen Grund mehr hatte, ihn auf irgendeine bestimmte Weise zu behandeln.

"Tja, was würden Sie machen", erwiderte sie sehr trocken, "wenn Sie in ein Shuttle steigen, das normalerweise verlassen ist, und da sitzt jemand mit einer Robe und einem Stock. der sich zudem noch an den Konsolen zuschaffen macht." Ihr verging die Lust, sarkastisch zu sein - ein Zug, den sie an Ysara entdeckt hatte - und sie beugte sich neugierig vor. "Was machen Sie denn da?"

Dann wandte sie sich ihrem Rucksack zu, einem nicht gerade leichten Teil, um ihn aus dem Weg zu ziehen; nicht, daß jemand darüber stolperte. Rigero hatte ihr gute Ratschläge erteilt, was ihre medizinische Ausrüstung anging, aber ein paar Kleinigkeiten, die er für unverzichtbar hielt, hatten ein nicht unbeträchtliches Gewicht. Dennoch glaubte sie sich gut genug zu kennen, um zu wissen, wieviel sie sich zumuten konnte. Immerhin war sie Klingonin. Unwillkürlich runzelte sie die Stirn.

--- Deck 4, Gänge

Ärgerlich zog Shania zum wiederholten Male den Tragegurt ihres Sacks wieder auf ihre Schulter. Aus irgendeinem Grund schien er dort nicht bleiben zu wollen. Wahrscheinlich weil er fast leer war und nur einige andere Säcke beinhaltete. Sie hatte nicht vor einen Krieg zu gewinnen, sondern alles an Relikten mitzunehmen, was für die Forschung von unersetzlichen Wert sein würde.

Im Grunde hatte sie Monserat überredet auf diesen Planeten zu gehen und das obwohl er ihr versprochen hatte Schätze die Aufschluß über Kultur und Leben dieser Rasse gaben nicht nur einfach zu behalten oder sie zu Latinum zu machen, sondern sie wirklich der Forschung oder Museen zur Verfügung zu stellen.

Natürlich hatte der gute alte Gerald sich mit Händen und Füßen gegen ein solches Versprechen gewehrt, aber er war auch nur ein Franzose und ein die richtige Schmeicheleien zur rechten Zeit hatten Wunder gewirkt. Aber die Amerikanerin war sich sicher, daß Monserat trotzdem nicht zu kurz kommen würde. Außerdem war ihr auch klar, daß er den Reichtum gar nicht brauchte. Davon hatte er bereits genug.

Noch einmal kontrollierte Shania, ob sie ihr Padd auch mithatte. Darauf hatte sie in aller Eile noch die restlichen Daten über die Forschung ihres Mannes eingespielt, falls sie einen der Schlüssel knacken konnten und ein weiterer Stein sich zum Puzzle hinzufügen würde. Es war nur eine wage Hoffnung, trotzdem saß der Gedanke fest in ihrem Herzen und sie würde alles tun um genau das zu erreichen.

"Verdammt", fauchte sie, als der träge Gurt des Sacks abermals über ihre Schulter nach unten rutschte und er wortlos zu Boden fiel. Und das wo sie doch schon fast vom Eingang der Shuttlerampe stand. "Ich hätte doch lieber erst in der Mannschaftsmesse Halt machen sollen um etwas zu essen. Ich hasse die Notrationen, die sich auf den Shuttles befinden." Sie schüttelte sich bei dem Gedanken so ein trockenes Zeug essen zu müssen.

In der Aufregung hatte sie vergessen sich noch etwas zu essen zu replizieren, aber ihr war ohnehin die Mission auf den Magen geschlagen und sie hätte keinen Bissen runterbringen können. Als sie Schritte zu hören glaubte, sah sie auf.

Auf dem Weg zur Shuttlerampe studierte Clint noch einmal einige Details der Jasper-Kultur. Er benützte hierfür einen kleinen Holoprojektor, den man an die Handinnenfläche schnallen konnte, und projizierte damit gerade ein mit Hieroglyphen bestücktes Artefakt.

Als er um den Gang bog wäre er beinah in eine Terranerin gelaufen die gleich um die Ecke dastand und horchte. 'Habe ich mich laut bewegt?', fragte sich der Halb-Breen als Erstes. Er müßte mal wieder ein autosuggestiv Training machen um sich das leise Verhalten bei jeder Situation einzuprogrammieren, auch wenn er so beschäftigt war wie eben.

Überrascht hob Clint eine Augenbraue. Die Terranerin, welche er jetzt als Shania erkannte, hatte als sie die Projektion sah unwillkürlich Gash'ta gemurmelt, die vulkanische Fachbezeichnung für das Artefakt. Man mußte sich schon näher mit den Jasper beschäftigen um dies zu wissen.

"Ich grüße Sie. Gehe ich richtig von der Annahme aus, daß Sie sich zur Shuttlerampe begeben?", fragte der Grünhäutige die etwas konfus dastehende Terranerin. Sie nickte und blickte immer noch das Artefakt an.

Zusammen gingen sie weiter in Richtung Shuttlerampe. Auf Clints Hand erschienen nun in sehr schneller Folge Bilder aus der bekannten Jasperkultur.

"Sie haben sich mit der Thematik vor der Mission beschäftigt?", fragte Clint in der Hoffnung die Stimmnuance zu treffen den Terraner als Plauderton bezeichneten.

Jetzt hatte sie doch jemand dabei erwischt, daß sie mehr über die Hintergründe dieser ganzen Mission wußte, als sie zugeben wollte. Es war ihre eigene Schuld gewesen, daß sie in ihrer Überraschung Gash'ta erkannt hatte und ihre Gedanken laut ausgesprochen hatte.

Nun vermutete der Halbbreen wahrscheinlich, daß sie nicht wie die anderen erst so kurz vor Mission eingewiesen worden war, sondern bedeutend mehr mußte, als ein Nicht-Wissenschaftler davon wissen dürfte.

Mit einem unguten Gefühl in der Magengegend sah sie Clint an und überlegte dabei fieberhaft, ob sie ihm als Wissenschaftler alles erzählen sollte. Vielleicht konnten sie gemeinsam etwas herausfinden, was ihr allein und auch John nie aufgefallen war.

Aber davon zu erzählen hieß auch, alte Wunden wieder aufzureißen.

Als Ysara die Stimme des Wahlvulkaniers hörte, schreckte sie aus ihren Überlegungen auf, die sich darum drehte, ob sie irgend etwas vergessen hatte - eine nervtötende Angelegenheit, vor einer Abreise immer wieder alles durchzugehen, obwohl sie oft nichts als eine Tragetasche mit sich führte.

Da sie gerade um eine Ecke gekommen war, hatten die beiden - Shania stand bei Clint, wie sie jetzt sah - sie noch nicht bemerkt.

"Guten Tag", begrüßte sie sie höflich und grinste amüsiert, als Shania ein wenig erschrocken zu ihr herumfuhr; dabei löste sich der Träger ihres Rucksacks. Stirnrunzelnd befestigte sie ihn wieder.

"Ein Glück, daß ich Sie treffe", fuhr sie an Clint gewand und voller Ironie fort, "denn ich habe Ihre Frage gehört, und ICH weiß jedenfalls rein gar nichts über die Mission. Es wäre schön, wenn Sie mich bei Gelegenheit aufklären könnten."

Die große Amerikanerin konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als sie - ihren Tragegurt krampfhaft festhaltend - ihren Schritt weiter beschleunigte. Für den Moment war sie einer Beantwortung der Frage entgangen. Der Eingang zur Shuttlerampe tauchte bereits in ihrem Gesichtfeld auf.

Ihr Herz schien plötzlich bis zum Halse hinauf zu klopfen.

'Gleich haben wir es geschafft, John. Gleich...' Und in ihr breitete sich ein wohliges Gefühl aus. Johns Tod würde nicht umsonst gewesen sein...

--- Maschinenraum

Der Antigravschlitten hatte sich zusehends gefüllt. Eine große Rolle mit einem Duraniumdraht, stark genug um mehrere Personen zu tragen und etliche hundert Meter lang, machte den größten Einzelposten auf dem Schlitten aus. Des weiteren eine Abschußvorrichtung die es ermöglichte den Draht gut dreihundert Meter weit über eine Schlucht zu schießen, sowie eine beträchtliche Anzahl an Energiezellen, die für gewöhnlich für den Betrieb von großen Plasmaschweißern benötigt wurden, rundeten Iswedas Ausrüstung zusammen mit einer Anzahl von Transporterverstärkern und einem kleinem tragbaren Mikrowellenofen ab.

Isweda, dessen Gaumen zwar nicht allzu verwöhnt war, hatte stets die Erfahrung gemacht, daß die normale Verpflegung auf Außenmissionen stets aus einem Riegel einer Notration bestand, die für gewöhnlich aus militärischen Restbeständen erworben worden war, was dem ohnehin schon widerlichen Geschmack keineswegs verbesserte.

Unnötig zu erwähnen, daß die maximale zulässige Traglast des Schlittens mit einer Anzahl Nahrungsbestandteilen vollgestopft wurde, die Isweda im Nahrungsreplikator hier im Maschinenraum repliziert hatte.

Obendrauf packte er noch eine Tasche, die einen zweiten Anzug, einen Tricorder, eine kleine Ration frisch replizierter, aber haltbarer Bolianischer Pasta enthielt und eine Wasserflasche mit integrierter Kühlung die auch zum Erhitzen verwendet werden konnte.

Im Hinausgehen griff sich Isweda noch, einer Eingebung folgend, einen zweiten, wesentlich kleineren Werkzeugkoffer, der hauptsächlich Diagnose- und Reparaturwerkzeuge für isolineare Schaltkreise und Mikrobauteile enthielt. Auch diesen Kasten stopfte Kuno in die Tasche.

Beim Anblick der wahllos zusammengestellten Ausrüstung auf dem Schlitten, die außer dem kleinem Replikator und dem Inhalt seiner Tasche nichts, aber auch wirklich nichts wirklich Sinnvolles trug, mußte Isweda breit grinsen 'Völlig egal was ich mitnehme, aber wenn ich nicht das bekomme, was sinnvoll für eine Erkundung ist, dann nehme ich eben Sinnloses mit. Hauptsache es sieht durchdacht aus!'

Mit diesem Gedanken verließ er den Maschinenraum in Richtung Shuttlerampe und fragte sich, ob er jemals wieder hierher zurückkehren würde.

--- Shuttlerampe, im Inneren von Shuttle 1

"Nun tun Sie doch nicht so, als würden Sie mich nicht kennen... dieses 'jemand mit einem Stock' werde ich schnell wieder vergessen. Aber um auf Ihre Frage zurückzukommen: Ich lasse gerade ein paar Diagnoseprogramme durchlaufen. Mir wäre es sehr recht, wenn das Shuttle uns ohne Probleme zu dem Planeten bringen würde."

KWinhs letzte Bemerkung brachte etwas wie ein kurzes Lächeln auf Shalleys Gesicht. Diese kleine Klingonin, die sich so gar nicht klingonisch benahm, überraschte den Grilmak immer wieder. War sie am Anfang noch richtig freundlich, hatte sich das jedoch schnell gegeben. Überhaupt war die Tatsache, daß sie trotz ihrer klingonischen Züge lieber in der Krankenstation, als in der Sicherheit arbeitete schon seltsam genug. Kein Klingone, den KWinh vorher kennengelernt hatte, machte das freiwillig.

"Wie ich sehe, haben Sie Ihre Ausrüstung auch schon dabei. Sie scheinen ja auf alles vorbereitet zu sein. Ich habe die Befürchtung, daß es hier drin ziemlich eng werden wird, wenn wir alle so viel mitnehmen wollen."

--- Deck 4, Gang zur Shuttlerampe

Der Breen erinnerte sich ein sehr detailliertes Buch, das er einmal gelesen hatte. Es behandelte das Thema Smalltalk, eine faszinierende Komponente vieler Kulturen, insbesondere der terranischen.

"Smalltalk", so hieß es da, "wird oft verwendet um die sogenannte emotionale Gespanntheit, in einer Sonderform auch eisige Atmosphäre, aufzulösen. Dieser Zustand wird durch die Beschäftigung mit einem für eine oder mehrere der anwesenden Personen unangenehmen Thema ausgelöst, d.h. die Thematik des derzeitigen Gesprächs oder auch nur ein ausgesprochenes Wort löst eine Assoziation mit einer negativen Erfahrung, möglicherweise sogar einem Komplex oder einer Phobie, aus.

Sozial erfahrene Personen erkennen diesen Umstand und leiten den Smalltalk dadurch ein, daß sie eine allgemeine, sogar naive Frage entweder an die Person die das negative Thema angerührt hat oder an alle Beteiligten stellen. Ziel dieser, für den Befragten möglichst einfacher aber in der Erklärung umfangreichen Frage ist es das Thema zu wechseln um weitere negative Assoziationen zu vermeiden."

Zweifellos kannte Ysara als Psychologin alle möglichen Tricks und war eine sozial sehr erfahrene Person. Clint selbst konnte den emotionalen Zustand nur an sehr auffälligen Symptomen feststellen, und diese waren sehr vielseitig interpretierbar. Terraner wurden rot im Gesicht wenn sie wütend, beschämt oder sogar glücklich waren.

Die beschleunigte Atmung Shanias und das für innere Bewegtheit typische Augenzittern waren ihm aufgefallen, aber er konnte keinen Grund dafür erkennen. Ysaras Verhalten gab ihm den Hinweis, daß er mit seiner Frage Shania irgendwie in Bedrängnis gebracht hatte, jedoch sah er immer noch keinen Zusammenhang.

"Wenn alle Teammitglieder eingetroffen sind, werde ich einen kurzen Vortrag halten um Ihnen alle Informationen zu vermitteln die für unsere Mission von Nutzen sein könnten", antwortete der Grünhäutige mit seiner etwas monotonen aber beruhigenden Stimme.

"Ich denke, daß wird nicht nötig sein, da Ihr Wissen nicht im Mindesten auch nur für einen kurzen Vortrag reicht", sagte Shania ziemlich eisig und mit Nachdruck an den Wissenschaftler gewandt, der so tat, als hätte er auch nur im Entferntesten Ahnung was hinter allem steckte.

"Ich weiß ALLES was es über die Söhne der Sonne zu wissen gibt und schon allein der Umstand sie Jasper zu nennen, weißt Ihr mangelndes Wissen aus. Alles was über diese Rasse in Erfahrung gebracht werden konnte sind Legenden ohne jeden Halt, und einige Artefakte, deren Hyroglyphen niemand zu entschlüsseln weiß und die von überall her stammen könnten.

Keine Bilder, keine sonstigen Zeitzeugen. Und auch wenn ihr Wissenschaftler es nie zugeben würdet, aber bis vor kurzem habt ihr die Existenz dieser Rasse nicht nur angezweifelt, sondern sogar noch selbst verleugnet." Ärgerlich schritt Shania auf die Tür zur Shuttlerampe zu und öffnete sie.

"Engstirnigkeit hat es bis heute verhindert, daß neue Erkenntnisse gewonnen werden konnten und Wissenschaftler für ihre Suche nach genau diesem unsichtbaren Planeten für verrückt erklärt und zu Außenseitern der Gesellschaft wurden. - Also sparen Sie sich Ihren Vortrag. Die Informationen, die ich... Monserat Ihnen gegeben hat, hat er gleichzeitig allen gegeben. Der Rest sind nichts als Phantastereien mit denen Sie anderen nicht den Kopf vollmachen sollten.

Und Gash'ta sowie die anderen bekannten Artefakte befanden sich niemals auf dem unsichtbaren Planeten. Es sind... Fälschungen." Damit betrat die sie die Shuttlerampe.

--- Shuttlerampe

Ohne auf die anderen zu warten, ging Shania auf eines der beiden Shuttles zu. Die Reaktion des Wissenschaftlers interessierte sie dabei schon gar nicht mehr. Wahrscheinlich hielten sie sie jetzt für verrückt, aber damit konnte sie leben.

Zwar hatte sie mehr ihres Wissens ausgeplaudert als sie beabsichtigt hatte, aber es hatte ihren Zorn erweckt, das Team mit falschen Informationen zu versorgen.

Jahrelang hatte John geforscht um alles zusammenzutragen und Fälschungen zu entlarven. Es hatte ihn sein ganzes Vermögen und schließlich auch sein Leben gekostet die Wahrheit herauszufinden und an das 'Buch' zu kommen und jetzt wollte dieser Halbbreen alle mit Zeugen einer Kultur beschwatzen, die es so nie gegeben hatte.

Noch immer ziemlich aufgeregt ging sie auf das Shuttle zu, aus dem sie Geräusche zu hören glaubte, und stieg ein.

--- Shuttlerampe, in Shuttle 1

Ihr Blick ging Augenblick nach vorne, wo sie KWinh und Shalley bemerkte, die anscheinend die Ersten waren.

"Ich nehme nicht an, daß man ein Kind ans Steuer eines Shuttles lassen sollte, wenn wir heil ankommen wollen", meinte sie, als sie sah, daß die Klingonin auf dem Sitz des Piloten saß. "Ich selbst fliege zwar äußerst ungern, aber ich kann fliegen, wenn noch ein Pilot gesucht wird." Damit hockte sie sich auf einen der Sitze und lehnte sich zurück.

Shalleys Augen verengten sich zu Schlitzen. Ihr erster Gedanke war, aufzuspringen und dieser unverschämten Twillan eine zu verpassen; doch eine etwas zurückliegende, aber gut eingeprägte Lektion über Vorsicht und technische Geräte ließ sie innehalten und auf ihrem Platz verharren, bevor sie etwas kaputt machte.

So krallte sie nur ihre Hand in die Sessellehne. Ein kurzes Knurren entfuhr ihr. "Ich bin kein Kind!", zischte sie. "Sonst hätte Monserat mich bestimmt nicht eingestellt!"

Sie hatte zwar nie vorgehabt, das Shuttle zu fliegen - sie hatte ja noch nicht einmal das Mindestalter für den Flugschein erreicht, aber das würde sie Shania sicher so nicht sagen. Dennoch blieb sie aus purem Trotz auf ihrem Platz sitzen und funkelte Shania wütend an.

Die wollte gerade weitersprechen, höchstwahrscheinlich eine weitere Beleidigung von sich geben, als KWinh sich auf seine ruhige Art zu Shalley umwandte und auf seine Konsole wies.

"Sehen Sie, die Diagnose ist beendet." Offensichtlich wollte er die Situation entspannen.

Shalley schwankte zwischen Neugierde über Shuttles und Diagnosen und all diesen wahnsinnig interessanten Dinge und ihrem unverhohlenen Zorn auf die Menschenfrau.

Plötzlich kam ihr in den Sinn, daß es gar keine Möglichkeit gab, ihr in diesem engen Shuttle irgend etwas zu tun. Grimmig beschloß sie, sich diesen Vorfall gut zu merken und, vielleicht während der Mission, die Gelegenheit zu nutzen und ihr eins auszuwischen.

Betont wandte sie sich von Shania ab und sah sich die Konsole an. "Und was genau haben Sie da jetzt überprüft? Die Shuttles werden doch ohnehin regelmäßig gewartet!"

--- Shuttlerampe

Mißgelaunt betrat Nathalie mit schnellen Schritten endlich die Shuttlerampe und sah sich nach Kuno um, den sie allerdings nirgendwo entdeckte. Statt dessen sah sie Shania, wie sie gerade eines der beiden Shuttles betrat und Clint und Ysara zurückließ.

"Hallo", begrüßte sie die beiden. "Na was für ein Glück, daß ich euch hier antreffe. Ich dachte schon, ich hätte den Abflug verpaßt!"

Gerade, als sie fragen wollte, wo denn die anderen wären, entdeckte sie den Grilmak und die Klingonin im Inneren des Shuttles. Das zweite Shuttle hingegen schien noch immer leer zu sein.

Erneut wandte Nathalie sich an Clint und Ysara. "Warum ist Kuno noch nicht hier?" Stritt er sich etwa noch immer mit No'Orba um seine Ausrüstung?

"Ich bin vorhin angewiesen worden, mit ihm im zweiten Shuttle zu fliegen. Und außerdem muß ich mich mit ihm über die Qualität seiner 'Arbeit' unterhalten, weswegen ich beinahe zu spät gekommen bin!"

Immer noch ein wenig überrascht, kümmerte Clint sich nicht um die Frage der Sicherheitlerin. Statt dessen ging ihm eine Holoaufzeichnung durch den Kopf, die er im Zusammenhang mit seiner Recherche über die Jasper gesehen hatte:

Hunderte Vulkanier blickten mit spöttischem Gesichtsausdruck auf einen Rednerpult auf dem ein Vulkanier, der etwas rundere Ohren hatte als die anderen, einen grazilen Tanz aufführte.

Bei jeder Bewegung gab er Kommentare über die Bedeutung dieser Bewegung ab. "Das Volk, welches von der Fachwelt fälschlicherweise Jasper genannt wird", so argumentierte er, "besaß eine nur minderentwickelte Lautsprache. Von viel größerer Bedeutung waren Körperbewegungen und Gesten."

Mit einer eleganten Drehung stand er wieder vor dem Rednerpult: "Die Variationsmöglichkeiten dieser Kommunikationsform waren noch viel größer als die einer Lautsprache", fuhr er fort. "Eine um wenige Grad anders gebeugte Hand oder die Finger im falschen Moment gespannt, konnten eine ganz andere Bedeutung haben."

Im Publikum machte sich ein ärgerliches Gemurmel breit und der Vorsitzende ergriff das Wort: "John Twillan. haben Sie außer dem uns ausgehändigten Material, welches aus wilden Theorien und kaum belegbaren Thesen besteht irgendwelche Beweise? Oder möchten Sie unsere Zeit nur mit weiterem Tanz vergeuden?"

Der seltsam aussehende Vulkanier blieb verdutzt stehen. "Aber ...", fing er an, wurde jedoch vom Vorsitzenden unterbrochen.

"Wenn das so ist, bitte ich Sie, diese ehrwürdige Halle zu verlassen und den Platz für ernsthaftere Gelehrten zu räumen!"

Zustimmendes Gemurmel machte sich breit. Twillan stand kurz schweigend da und machte einen letzten Versuch: "Gelehrte von Vulkan! Ich stehe hier vor Ihnen um Ihnen von einem großen Volk zu erzählen. Meine Studien ..."

Nach und nach hörte man einzelnes Händeklatschen. Die Anwesenden schlugen ihre Hände vor ihrem Gesicht einmal zusammen und schlossen die Augen, die traditionelle Geste die Mißbilligung und Ignoranz ausdrückte.

John Twillan blieb noch kurz mit vor Zorn funkelnden Augen stehen und verließ dann die Bühne ...

Nun glaubte Clint einiges verstanden zu haben. Anscheinend war Shania früher auch eine Wissenschaftlerin gewesen, die eine ähnliche Erfahrung machen mußte.

Der Halb-Breen folgte der Terranerin ins Shuttle ohne sich weiter um die beiden Frauen zu kümmern.

--- Shuttlerampe, Shuttle 1, Cockpit

Inzwischen leicht verstimmt schaute KWinh zwischen Shania und Shalley hin und her. In der kurzen Zeit, seit der Start der Mission bekannt wurde, hatte Shania sich stark verändert. So, als hätte jemand einen Schalter umgelegt. Die Nervosität der anderen war normal für so ein Ereignis.

"Nun, Shalley, natürlich werden die Shuttles regelmäßig gewartet, aber wenn ich in einem fliege, gehe ich lieber sicher. Vor allem, da wir nicht wissen, was auf uns zukommt. Das macht die Toleranzgrenzen für Fehler bei mir sehr hoch. Der Computer hat inzwischen die Diagnose beendet und keine Fehler gefunden, wir sind also startbereit."

Zu Shania gewandt, die sehr theatralisch nicht in ihre Richtung schaute meinte der Grilmak: "Danke für dein Angebot, aber ich werde das Shuttle selbst fliegen."

Das war wahrscheinlich der einzige Weg, die Amerikanerin davon abzuhalten, das Shuttle in das Energiefeld hineinzufliegen, welches Shuttlerampe gegen das All abschirmte, nur weil es sich eine Zehntelsekunde zu spät abbaute.

'Ich hoffe nur, ich schaffe das. Immerhin habe ich noch nie ein Shuttle dieses Typs geflogen. Aber ich kenne die Systeme und zu dem Planeten brauche ich ja keine komplizierten Navigationsberechnungen anzustellen. Die Steuerung dieses bajoranischen Typs ist zwar fast so schrecklich, wie der Starfleet, aber es wird funktionieren...müssen.'

"Ich wäre dir allerdings dankbar, wenn du mir als Copilotin zur Seite stehen würdest." Noch während er das sagte, stellte der Grilmak sicher, daß Shania nicht ohne sein Einverständnis die Systeme übernehmen konnte, als plötzlich auch noch der grüne Vulkanier auftauchte und ohne Umschweife sofort zur Sache kam.

"Ich glaube, Sie unterschätzen meine Kompetenz", sprach er die dunkelblonde Terranerin an. "Außerdem müssen Sie zugeben, daß es für die Existenz dieses Volkes nie stichhaltige Beweise gab. Sie selbst haben gesagt, daß die meisten Belege Fälschungen wären. Ganz abgesehen davon, habe ich noch kein Indiz dafür, daß dieser Planet tatsächlich etwas mit diesem Volk zu tun hat."

Der Grünhäutige bemerkte wie Shanias Wangen rot wurden und fragte sich, wie es in diesen Fällen immer der Fall war, was dies zu bedeuten hatte. "Ich habe die Thematik eingehend studiert. Von den belltraxianischen Feuerlegenden bis zur Abhandlung von T'Kharr und selbst die zweifelhaften Quellen wie Polliades Jung oder John Twillan."

Terraner waren für Clint immer etwas Unberechenbares gewesen. Man könnte vermuten, daß Shanias Ablehnung tatsächlich darauf beruhte, daß sie Clints Kompetenz bezweifelte. Er hatte geglaubt, daß seine letzten Worte diese Zweifel auflösen würden, aber die Gefühle die Shania gerade bewegten, konnte selbst der kühle Vulkanier deuten.

Shania war scheinbar im Begriff ihn anzugreifen ...

--- Shuttlerampe, inzwischen

"Ich habe keine Ahnung, wo Mr. Isweda sich befindet", erwiderte Ysara mit der gewohnten kühlen Höflichkeit auf Nathalies Frage. Die Sicherheitlerin amüsierte sie. Scheinbar war sie mittlerweile mit der gesamten Crew per Du. Wahrscheinlich sogar mit Rigero. Naja, ok, wahrscheinlich nicht ausgerechnet mit Rigero.

Ihre persönlichen 'Streitigkeiten' mit dem Mann hatten sich ja glücklicherweise gelegt.

"Möglicherweise", fuhr sie fort. "Ist er bereits in einem der Shuttle." Sie sah dem Breen-Vulkanier nach, der gerade in einem der beiden verschwunden war, scheinbar so in Gedanken versunken, daß er Nathalies Frage gar nicht bemerkt hatte - vielleicht brachte ihn Shanias kleiner Ausbruch ja doch mehr aus der Fassung, als es sich für das logische Spitzohr, das er zu mimen versuchte, geziemte.

Sie wies in die Richtung des Shuttles, und Nathalie nickte und ging voran, ohne zu bemerken, daß Nathalie ihr gar nicht folgte.

--- Shuttlerampe, in Shuttle 1

Im Shuttle stieß die Afroamerikanerin auf eine so eisige Atmosphäre, daß jeder Betazoid in Sekundenschnelle erstarrt wäre. Versuchend, in die Rolle der Psychologin, die sie hier spielte, zu schlüpfen, sah Ysara sich aufmerksam um, nicht ganz ohne ihre übliche Belustigung um Gruppenverhalten.

Shalley saß auf dem Pilotensitz und sah betont alles außer Shania an. Die dagegen saß zu Clint gewandt, und aus ihren Augen schossen kleine rote Blitze. Clint, wie immer recht ruhig, signalisierte dennoch subtile Zeichen von Anspannung, die man auf Wut zurückführen könnte, falls vulkanische Halb-Breen so etwas überhaupt kannten.

Instinktiv spürte sie, daß dieses Shuttle zu klein für so viele - aus welchem Grund auch immer - erregte Gestalten war.

Sie räusperte sich. "Da sind Sie ja alle!", grüßte Ysara betont fröhlich. "Wie schön! Mr. Clint, halten Sie uns jetzt Ihren Vortrag? Ich schlage vor, wir verl ..." Sie sah Shania an und formulierte den Satz um. "... Wir machen das sehr kurz und verlassen vor allem das Shuttle, hier drin ist es doch recht eng."

Der Grilmak freute sich über Ysaras Vorschlag. Vielleicht würde das ein paar Gemüter abkühlen. Der Blick auf Shania, die gerade ärgerlich die Augen verdrehte, ließ ihn diesen Gedanken allerdings wieder relativieren. Shalley hatte das wohl auch bemerkt, denn sie war die Erste, die aufstand und jetzt an der blonden Frau vorbei in Richtung Tür stolzierte.

KWinh stand ebenfalls auf und winkte zur Tür, um Shania den Vortritt zu lassen. Er hoffte, es würde nicht allzusehr auffallen, daß er sie nicht alleine im Shuttle lassen wollte. "Bitte, nach dir."

"NEIN", sagte Shania schlicht und legte demonstrativ ihre langen Beine auf den Sitz vor ihr.

Wenn sie etwas nicht vorhatte, dann auszusteigen und sich einen redenschwingenden Fachidioten anzuhören, der es niemals in 1000 Jahren geschafft hätte diesen Planeten überhaupt zu finden und der jetzt so tat, als sei das hier sein Forschungsschiff, dabei war er selbst ein ausrangierter Wissenschaftler, der sich auf einem privaten Frachter wie diesem verpflichten mußte.

Welche Ironie des Schicksals.

"Wenn ihr so dumm seid, euch den Kopf mit falschen Theorien und Geschichten vollstopfen zu lassen, die jeder logischen Grundlage entbehren und euren Blick für die Wirklichkeit trüben, dann tut das ruhig und fallt auf sein Geschwätz herein, aber laßt mich damit in Frieden.

Aber ihr solltet auch mal daran denken, wer es geschafft hat diesen Planeten überhaupt zu finden", meinte sie dann, um sich nicht kampflos geschlagen zu geben. "Hat er Monserat überredet ihm zu helfen? Hat er irgendwelche Unterlagen bei dieser Suche beigesteuert?

Ich werde es auch sagen: Dieser grüne Dummkopf arbeitet für Monserat und nicht Monserat für ihn. Wir wollten schon zu dem Planeten, noch bevor dieser verrückte Vulkanier überhaupt an Bord war. Wir hatten die genauen Koordinaten von seiner Lage.

Nicht Clint fand den unsichtbaren Planeten mit Erkenntnissen, die schon seit langem existieren und von irgendein paar Geistesriesen fälschlicherweise als echt eingestuft wurden, sondern es waren MEINE Unterlagen. Unterlagen für die bereits zwei Menschen gestorben sind. Unterlagen aus.. zweifelhaften Quellen." Sie zischte die letzten beiden Worte regelrecht. Ihr Blick durchbohrte Clint, der ihrer Rede bisher aufmerksam gefolgt war.

Doch bevor noch jemand etwas sagen konnte, fügte Shania sehr frostig und voll Haß hinzu: "Und erwähnen Sie Johns Namen nie mehr in Verbindung mit dem Geisteskranken Polliades Jung, der bereits vor Jahren in einer Klinik gelandet ist oder Sie werden es bitter... bitter bereuen..."

Ein Blick in ihre Augen machte jedem der Anwesenden klar, daß sie nicht scherzte, sondern es ernst meinte.

Ysara warf dem Grilmak einen fragenden Blick zu, der etwas hilflos mit den Schultern zuckte.

Sie zögerte einen Augenblick mit der Antwort - bei Gott, sie haßte solche Situationen, in denen jedermann erwartete, daß sie die richtigen Wörter fand. Mit Schizophrenie wurde sie fertig, aber nicht mit gekränkten Wissenschaftlerinnen - denn genau das schien Shania zu sein.

"Shania, ich weiß ehrlich gesagt überhaupt nicht, worum es hier geht. Aber wir passen nicht alle in dieses Shuttle, und es wäre klug, uns vor diesem Ausflug kurz abzusprechen. Vielleicht können SIE uns ja kurz mitteilen, was Sie über den Planeten wissen. Ich jedenfalls wäre für jede Information dankbar."

--- Shuttlerampe, Eingangsbereich, inzwischen

Anscheinend waren schon alle da, jedenfalls herrschte reges Treiben im Inneren der Shuttles und Isweda steuerte eines davon an, welches seiner Meinung nach noch einen freien Platz aufwies.

Jedenfalls zielte Kuno, durch die Last auf dem Antigravschlitten in direkter Sicht nach vorne behindert und somit an einer Seite vorbeischauend, vom Gang durch die offene Tür zur Rampe, eines der Shuttle an. Ein heftiges Quietschen, begleitet von einem unschönem kratzendem Geräusch, bereitete seiner geplanten Kursänderung jedoch ein abruptes Ende!

"Warum müssen diese Gänge so verdammt eng, aber so elend hoch sein?!", fluchte Isweda, der in den sich querstellenden Antigravschlitten gelaufen war.

Durch das Gesetz der Massenträgheit und Iswedas zusätzlicher, sich durch den Aufprall verstärkten Energie, hatte sich ein Großteil der Ladung dazu entschlossen, den Weg alleine fortzusetzen und polterte auf der anderen Seite durch den Gang ins Innere der Shuttlerampe, wo es sich schön gleichmäßig über den Boden verteilte und sich, je nach ihrer Eigenschaft zu rollen oder zu rutschen, mehr oder weniger weit ins Innere vorwagte.

Einzig die Rolle mit dem Duraniumdraht, schien keine Anstalten zu machen dort irgendwo anzuhalten und selbst die Wand, die die Rolle traf, schien zunächst nicht stark genug, diese aufzuhalten.

Wie ein Klöppel im Inneren einer Glocke, schlug die Rolle gegen die metallene Wand des großen Raumes und kündigte mit einem ohrenbetäubendem 'Doiiiing' Iswedas Ankunft allen Anwesenden an.

--- Shuttlerampe, Shuttle 1

Die Psychologin wollte gerade weitersprechen, als ein Geräusch, als habe jemand einen Container mit Metallteilen ausgeschüttet, sie herumfahren ließ.

"Sieht aus, als sei Mr. Isweda eingetroffen", bemerkte sie sarkastisch, während sie an KWinh vorbei nach draußen spähte. "Vielleicht können wir ihm einige ... Ratschläge geben, was seine Ausrüstung angeht."

Abwartend sah sie Shania an, ohne abschätzen zu können, ob sie in irgendeiner Weise zu der Frau hatte durchdringen können.

Shania hatte die Zähne zusammengebissen und sie mahlten unaufhörlich aneinander. Nicht nur, daß diese Ysara sie wieder siezte - tat sie das mit all ihren potentiellen Patienten? - nein, sie schien das Gefühl zu haben ihre therapeutischen Fähigkeiten an jedem ausprobieren zu müssen, der ihr über den Weg lief und schien auch überall dort aufzutauchen, wo man nicht mit ihr rechnete.

Um sich nicht zu sehr aufzuregen, atmete die große Amerikanerin noch einmal tief ein, bevor sie zu einer Antwort anhub: "Ich sage es Ihnen allen nur noch ein einziges Mal, da mir anscheinend niemand wirklich zuhören will...

Die Aufzeichnungen von John Twillan haben uns genau hierher geführt. Es hat sein ganzes Leben und intensive Forschung gekostet alle Hinweise zu prüfen und auszuwerten. Das wir damit ihren Heimatplanet und damit zugleich einen unsichtbaren Planeten ausfindig machen konnten, das allein ist schon wie ein Wunder. Weiters konnte er beweisen, daß es sich bei allen Artefakten um Fälschungen von Leuten handelte die Profit aus einer Legende schlagen wollten, leider wurde seine Fachmeinung in diesem Punkt einfach totgeschwiegen.

Der unsichtbare Planet selbst ähnelt der Erde und es ist kein Eisplanet, da die Bewohner - die John 'die Söhne der Sonne' nannte, abgeleitet aus dem Schriftsymbol das sie selbst darstellen sollte - gar kein Zeichen für Eis oder Kälte kennen. Dann gab es noch einige unausgegorene Theorien über ihre Kultur mit denen ich aber niemand den Kopf vollmachen werde, da es uns für die Expedition nichts nützt und man angreifbar ist, wenn man von falschen Tatsachen ausgeht.

Und das war's.

Niemand weiß wirklich worauf wir uns hier einlassen.

Vielleicht kapiert ihr ja jetzt, daß es hier auf keine Sightseeingtour geht und weder Pläne noch Ansichtskarten verkauft werden. Das unter uns ist ein Planet an dessen Existenz nie jemand ernsthaft geglaubt hat. Ein Planet der über Jahrhunderte, wenn nicht Jahrmillionen mittels Unsichtbarkeit vor allen Zugriffen anderen Rassen und Kulturen geschützt wurde. Wir werden die ersten sein, die überhaupt einen Fuß auf ihn setzen.

Was werden wir finden? Eine lebende Kultur? Die Reste einer schon vor Jahrhunderten ausgestorbenen Rasse? Ein Drama, daß eine ganze Welt ausgelöscht hat? Ich habe keine Ahnung. Niemand hat eine Ahnung.

Und da wollt ihr eine kleine Zusammenfassung wohin es geht und was uns erwartet?? Was seid ihr nur für Ignoranten." Damit wandte sich Shanias Blick wieder nach vorne und sie starrte sturr vor sich hin.

--- Shuttlerampe, vor Shuttle 2, zur gleichen Zeit

Gerade als Nathalie in das zweite Shuttle einsteigen wollte um nachzuschauen, ob sich Kuno darin befand, ertönte der mark- und knochendurchdringende Lärm der an die Wand schlagenden Drahtrolle und Nathalie fuhr erschrocken herum.

Eine Rolle kullerte gerade von einer Wand zurück, gegen die sie gestoßen war und kam kurz vor Nathalie zum Stehen. Diese sah auf und verfolgte den Weg, den die Rolle genommen haben mußte, mit den Augen zurück und entdeckte zunächst einen chaotischen Haufen diverser Gegenstände, die im Eingangsbereich verstreut dalagen bzw. langsam ausrollten.

Erstaunt entdeckte Nathalie schließlich auch Kuno, der sich inzwischen verzweifelt abmühte, den Rest der Gegenstände vom Herunterfallen von dem Anti-Grav-Schlitten zu bewahren. Sie stöhnte kurz auf und schüttelte den Kopf; die Tatsache, daß sie die Augen bei dem Anblick verdrehte, verbarg sie hinter einer Hand, die sie unbewußt zur Stirn gehoben hatte. Schließlich jedoch mußte sie doch belustigt lächeln ob des kleinen Mißgeschicks.

--- Shuttlerampe, Shuttle 1

Bisher hatte Clint immer angenommen das Monserat selbst, oder jemand der ihm diese Information verkaufte, den unsichtbaren Planeten durch Zufall entdeckt hatte. Aber das was Shania gerade allen mitgeteilt hatte warf ein ganz neues Licht auf die Sache.

Womöglich war Shania eine Assistentin von John Twillan und er war ihr Idol. Wenn das tatsächlich der Fall war mußte Clint Twillans Theorien in einem anderen Licht betrachten. Der Halb-Breen hatte jedoch sicher nicht vor sich so leicht geschlagen zu geben, er würde seinen Vortrag so oder so halten.

Schließlich war er die einzige Person die Näheres über die allgemeinen Daten des Planeten sagen konnte und den Theorien eines einzigen Mannes nachzugeben, nur weil eine hysterische Terranerin ein persönliche Bindung zu diesem hatte, wäre schlichtweg unprofessionell.

"Wie dem auch sei, ich denke das zweifelhafte Informationen uns weiter bringen als gar keine. Außerdem gibt es auch einiges zum Planeten selbst zu sagen, schließlich habe ich in den letzten Stunden daran gearbeitet so viele Informationen wie nur möglich zu sammeln. Wenn Sie mir bitte nach draußen folgen würden?"

Shania verwunderte es nicht im Geringsten, daß alle brav hinter dem Wissenschaftler hertrotteten. Anscheinend hatte etwas in seinen Worten ihr Herdenverhalten angesprochen. Auch eine Sache über die Ysara sicher Bescheid wußte.

Nachdem sie wieder allein war, kletterte sie auf den Co-Piloten Sitz nach vorne. Dabei ärgerte sie sich schon nach kurzer Zeit, daß sie Clints Stimme selbst hier drinnen noch immer ein wenig hören konnte.

"Der scheint sich selbst gerne reden zu hören....

Jetzt schwafelt er ihnen den Kopf voll, nur damit sie sich nicht ihre eigene Meinung bilden können und vorurteilsfrei auf den Planeten kommen. Dummschwätzer." Während seine Worte sich wie ein beständiges Rauschen ihren Weg an ihr Gehör bahnten, tauchten einige Fragen in ihr auf.

Warum hatte Monserat nicht lieber ganz auf einen Wissenschaftler an Bord verzichtet? Und warum schleppten sie bloß einen Techniker mit, der sich auf einen Kampfeinsatz vorbereitete?

Warum hatte sie nicht einfach irgendein Shuttle gekapert und war auf eigene Faust zum Planeten aufgebrochen? Mußte sie gerade jetzt mal drauf vertrauen, daß ein Team besser war, als immer ihren eigenen Kopf durchzusetzen?

Die große Amerikanerin lehnte sich im Sitz zurück und fragte sich was John wohl gesagt hätte, wenn er gewußt hätte, daß einer dieser Fachidioten, die ihn immer verachtet hatten bei seinem größten Triumph dabei sein würde. Wahrscheinlich würde er sich dann auch noch preisen, es selbst gewesen zu sein, der den ersten Fuß darauf gesetzt hatte und die Anerkennung, die John zustand für sich verbuchen.

"Nein, soweit darf es nicht kommen", dachte Shania entsetzt, als sie bemerkte was ihr beharrliches Schweigen nach sich zog und bahnte sich einen Weg aus dem Shuttle.

--- Shuttlerampe, Eingangsbereich

Mit einer amüsiert hochgezogenen Augenbraue näherte Nathalie sich Kuno und meinte spitz: "Ich glaube, du hast 'etwas' fallenlassen." Kuno warf ihr nur einen vernichtenden Blick zu und begann damit, das Chaos zu beseitigen.

Nathalies Blick schweifte über die diversen Gegenstände. "Sag mal, du hast doch nicht etwa vor, das alles hier mitzunehmen? Uns steht lediglich ein kleines Shuttle zur Verfügung und nicht die gesamten Frachträume der Galaxyklasse! Natürlich ist zusätzlicher Ballast sehr nützlich, wenn man den Landeanflug abkürzen will, aber ich ziehe doch die sanfte Methode einer Bruchlandung eindeutig vor!" Während Nathalie redete, hatte sie angefangen, Kuno zu helfen, alles wieder auf den Schlitten zu laden.

"Ich bezweifle, daß du - oder wir - das alles hier brauchen werden. Du scheinst ja recht seltsame Vorstellungen zu haben, wie du deine Arbeit zu erledigen hast. Aber darüber reden wir noch!"

Ja, etwas mußte Nathalie Kuno gegenüber noch loswerden, aber das wollte sie lieber unter vier Augen tun. Das spähende Augenpaar aus dem ersten Shuttle war ihr nicht entgangen...

"So und was wäre deiner Meinung nach eine vernünftige Ausrüstung, wenn wir auf ein Objekt runtergehen, von dem immer noch nicht sicher ist um was es sich handelt und ob wir jemals wieder in der Lage sein werden von dort weg zu kommen?", entgegnete Isweda, mit einem Arm voll Trockennahrung, den er auf dem Schlitten ablud.

"Wenn ich mich an die letzte Stunde richtig erinnere, so hatten wir eine Besprechung geplant, die nicht zuletzt wegen dir und einigen anderen, recht voreiligen Personen nicht durchgeführt werden konnte. Wie willst du somit den Sinn und Zweck meiner Ausrüstung beurteilen?"

Ohne Nathalie zu Wort kommen zu lassen setzte Kuno nach. "Soweit ich mitbekommen habe, hast du nicht allzu viel dabei und ob das was du sonst noch im Inneren des Shuttles hast nützlich ist, nun, wir werden sehen."

---- Shuttlerampe, zwischen den Shuttles, inzwischen

Alle Personen die Clint gefolgt waren bildeten einen Halbkreis um den Grünhäutigen und dieser fing an zu sprechen:

"Wir befinden uns gerade im System das laut dem Sternenkatalog die Bezeichnung G30412 trägt. Die Sonne ist vom G-Typ und besitzt zwei Planeten. Der äußere Planet ist ein Gasriese von Jupitergröße. Der innere Planet ist von einem Tarnfeld umgeben, welches den Planeten vor sichtbarem Licht und fast jeglicher Art von Strahlung verbirgt." Clint räusperte sich und blickte in die Runde um sich zu vergewissern, daß ihm noch alle zuhörten.

"Der Planet macht sich nur durch sein Schwerefeld bemerkbar. Aus meinen Untersuchungen ging hervor, daß wir uns auf eine Schwerkraft von ca. 0.9 G, also 9 Zehntel der Erdschwerkraft einstellen müssen. Aus Untersuchungen von Molekülen in der Planetenbahn ging hervor, daß die Atmosphäre des Planeten für uns atembar ist."

"Und zwar besteht diese aus Sauerstoff und Stickstoff im Verhältnis 1 zu 4, was etwas über der terranischen Norm liegt." Wieder schaute Clint in die Gesichter und konnte vereinzelt schon Langeweile erkennen.

"Das Tarnfeld ist ein Subraumverzerrungsfeld. Materie wird jedoch durch den Schild durchgelassen", Clint machte eine effektvolle Pause, denn das wußten die meisten schon, "allerdings funktioniert das nur in eine Richtung. Zum Planeten hin wird sowohl Materie als auch Strahlung durchgelassen. Auf umgekehrtem Wege funktioniert das nur, wenn das betreffende Objekt das Feld nur geschnitten und nicht sehr tief darin eingedrungen ist."

Das beklemmende Schweigen sprach ganze Bände. Jedoch war Clint mit seinem Vortrag längst nicht zu Ende: "Wir werden das Feld also von Innen abschalten müssen, bevor wir den Planeten verlassen können. Aus Subraumscans konnte ich die Lage von mehreren Feldgeneratoren ermitteln. Es wird ausreichen, wenn wir einen von ihnen abschalten um an dieser Stelle zu entkommen.

Deshalb schlage ich vor, daß wir gleich in der Nähe einer dieser Generatoren landen. Zum einen wegen den bereits erwähnten Umständen, zum anderen gibt es in der Nähe des Generators Energie. Dort ist die Wahrscheinlichkeit am Größten auf Interessantes zu stoßen."

Einige der Anwesenden nickten zustimmend und Clint kam nun auf ein anderes Thema: "Es wurde behauptet, daß dieser Planet mit dem verschollenen Heimatplaneten der Jasper identisch ist. Deshalb werde ich nun etwas zu diesem Volk sagen. Zugegeben, es gibt keine historisch konkreten Beweise für die Existenz dieses Volkes. Der Name Jasper leitet sich von dem belltraxianischen Namen für Himmelskinder ab.

Überhaupt sind die meisten der Informationen die manche Wissenschaftler über dieses Volk sammelten aus den Legenden und Mythen einiger Spezies der benachbarten Sektoren.

Die einzige Quelle, die von wirklich allen Wissenschaftlern akzeptiert wird, jedenfalls von denen die an die Existenz dieses Volkes überhaupt glauben, sind die belltraxianischen Feuerlegenden. Diese sind in einem Buch zusammenfaßt, das mit der terranischen Bibel oder den Veden vergleichbar ist.

Aus den religiösen Texten kann man ableiten, daß eine hochentwickelte Rasse primitive Völker kontrollierte. Das Ziel dieser Kontrolle ist recht unklar. Gehandhabt wurde dies indem man auf jeden der Planeten einen Hohepriester einsetzte, welcher das Buch der Geheimnisse überreicht bekam und damit wahrscheinlich in die wahre Identität dieser Götter eingeweiht wurde.

Die Interpretation der Texte ist sehr vielseitig . Das bisher Erwähnte ist jedoch bei allen Theoretikern gleich. Nun will ich näher auf die Varianten eingehen.

Die sogenannte Abhandlung von T'Kharr ist selbst schon ein Relikt. Sie wurde von einem Gohnäder vor rund 30.000 Jahren geschrieben. T'Kharr behauptet die Jasper wären ein xenophobes Volk gewesen das jeden Fremden fürchtete.

Polliades Jung war ein terranischer Wissenschaftler, der die Wiederkehr der Jasper prophezeite. Er behauptete sie würden ruhen um am Tag des Sonnenbogens zurückzukehren um die Herrschaft über die Galaxie zu übernehmen

Schließlich wäre da noch John Twillan, ein halbvulkanischer Forscher. Er stellte sehr viele detailreiche Theorien über die Jasper auf, beispielsweise sollen sie eine weitentwickelte Körpersprache besessen haben. Jedoch konnte er seine Theorien nie ausreichend beweisen. Allerdings behauptete er den Aufenthaltsort eines der Bücher der Geheimnisse zu kennen, jene Schriften welche die Hohepriester der Planeten ausgehändigt bekamen.

Es ist leider nicht viel mehr, was ich Ihnen mitteilen kann. Es gibt zwar noch eine Vielzahl von Veröffentlichungen zu diesem Thema, allerdings kann man an ihrem Wahrheitsgehalt stark zweifeln. Die erwähnten Forscher sind noch die glaubhaftesten , Sie sehen das ganze Konstrukt steht auf unsicherem Grund. Hat jemand noch irgendwelche Fragen?"

"JA", meinte Shania, die halb im Shuttle und halb draußen lehnte und alle wandten sich augenblicklich zu ihr um. Immerhin hatte sie allen erst kurz zuvor felsenfest versichert, daß sie dem Wissenschaftler auf keinen Fall zuhören würde und nun tauchte sie plötzlich doch wieder auf, wenn er eine Ansprache hielt.

Clints Augen sahen sie fragend an und noch bevor er nachhaken konnte, kam die Amerikanerin ihm zuvor. "Werden Sie als einziger Wissenschaftler der Mission versuchen den Erfolg auf Ihr Konto zu buchen? Oder werden Sie demjenigen den Respekt und die Anerkennung zukommen lassen, der sein Leben dafür gab diesen verdammten Planeten zu finden und alles aufgab nur um an das Buch der Geheimnisse zu kommen?"

--- Shuttlerampe, Eingangsbereich

Inzwischen hatte Isweda fast alle Teile wieder auf seinen Schlitten geladen. Lediglich die schwere Rolle Draht fehlte, die seine Ankunft angekündigt hatte.

Er aktivierte wieder die Schwebevorrichtung und ließ, um den immer noch verkeilten Schlitten freizubekommen, den Antrieb auf voller Leistung laufen. Mit einem Ton, als würde ein Stück Kreide auf einer alten Schiefertafel quietschen, löste sich der Schlitten aus dem Griff des Ganges.

An Nathalie gewandt fragte Isweda: "Auf welchem Shuttle ist noch Platz?"

Eine wenig freundlich dreinschauende Miss Connor deutete auf ein Shuttle "Wir müssen reden, sofort!"

"Erst lade ich meine Ausrüstung, dann reden wir.....", entgegnete Kuno mit einem Fingerzeit auf die anderen, die zwischen den Shuttles standen, "...die warten schon länger, so wie es aussieht." Und mit einem Kopfnicken in Richtung der Drahtrolle fügte Isweda noch hinzu: "Dabei könnte ich Hilfe brauchen, allein ist das kaum zu schaffen. Packst du mir bitte mal an?"

Ohne auf eine Reaktion von Natty zu warten, setzte Isweda den Schlitten in Richtung der Duraniumrolle in Gang.

--- Shuttlerampe, zwischen den Shuttles

Der Unterton den Clint in Shanias Worten vernahm interpretierte der Vulkanier als gefährlich. Die Worte bestätigten jedoch seine Theorien. Shania hatte zu dem verschollenen Wissenschaftler John Twillan ein tiefes emotionales Verhältnis. Anscheinend hatte dieser nach der Demütigung auf Vulkan in fanatischem Eifer nach einem Buch der Geheimnisse gesucht.

Bei diesem Versuch mußte er umgekommen sein. Aber wenn er es nun doch geschafft hatte? Das Buch alleine hätte ihm nichts gebracht, er könnte nur schwer beweisen, daß es keine Fälschung war. Also hatte er seine Forschungen fortgesetzt um den Heimatplaneten selbst zu finden.

Mit ruhiger Stimme sprach er die dunkelblonde Terranerin an, ohne vorerst auf ihre Frage einzugehen: "Sie behaupten also John Twillan hätte ein Buch der Geheimnisse gefunden und mit den darin enthaltenden Informationen konnten Sie den Weg zu diesem Planeten finden?"

Shania funkelte den Halb-Breen genervt an, bevor sie jedoch etwas erwidern konnte, fuhr Clint fort: "Wenn das wahr ist, hätten Sie diese Informationen mit uns teilen müssen, ganz besonders mit mir, da ich am besten dazu geeignet bin sie auszuwerten."

Die Veränderung, die in Shanias Gesicht vor sich ging, erinnerte Clint daran, daß man unter Terranern nie derart offen reden sollte. "Wie Sie wissen bin ich ein Vulkanier. Es mag für einen Terraner schwer zu begreifen sein..." Er unterbrach sich wieder und wählte schnell eine andere Formulierung:

"Ich vermute, daß Ihnen mein Äußeres zu schaffen macht, aber ich kann Ihnen versichern, daß für mich die selben Richtlinien wie für einen Vulkanier anzusetzen sind. Sie unterstellen mir ein Streben nach Ruhm. Was meine Art jedoch motiviert ist die Neugier und Erkenntnis. Es handelt sich nach unseren Überzeugungen um Grundtriebe wie Essen und Schlafen. Sie können es jedoch nicht mit dem terranischen Verlangen nach gesellschaftlicher Anerkennung vergleichen."

Ungeduldig wollte Shania wieder zu einer Entgegnung ansetzten, jedoch schnitt ihr Clint wieder das Wort ab: "Um zum Punkt zu kommen: Ich werde weder Twillans Leistungen, die sie mir erst mal beweisen müssen, noch meine eigenen unterspielen."

Um dieses Thema zu beenden kam der Grünhäutige wieder auf das zurück, was ihm für das Gelingen der Mission wichtig erschien: "Wenn Sie mir beweisen wollen, daß John Twillans Theorien richtig waren: Händigen Sie mir das Buch aus. Wir werden auf dem Planeten womöglich auf viele unerwartete Gefahren stoßen. Dabei dürfte jede wichtige Information von Vorteil sein."

Aufmerksam beobachtete Clint jede Muskelfaser Shanias und ein schneller Seitenblick versicherte ihm, daß er die Sympathie oder wenigstens die Zustimmung der meisten Teammitglieder gewann. Manipulation ist etwas, daß man als Sohn eines Agenten des vulkanischen Geheimdienstes als Erstes lernt und der Halb-Breen hoffte, daß er die richtigen Worte traf um den gewünschten Effekt zu erreichen.

"Was sind Sie nur für ein arroganter überheblicher Idiot", meinte Shania, sprang aus dem Shuttle und stemmte beide Hände in die Hüften. "Den Teufel werde ich tun und Ihnen das Buch aushändigen. Was bilden Sie sich überhaupt ein, wer Sie sind? Wissenschaftler? Vulkanier? Daß ich nicht lache. Sie sind ein Nichts. Ein Niemand. Oder warum sollte sonst eine Kapazität auf dem Gebiet der Wissenschaft auf einem kleinen Frachter wie diesem anheuern? Ein Frachter der ständig seine Mannschaft wechselt und wirklich jeden aufnimmt.

Sie brauchen Ihre Leistung gar nicht runterspielen, weil Sie aber auch gar nichts zum Finden dieses Planeten beigetragen haben. Und wenn wir da hinuntergehen, dann sind wir nur die Werkzeuge, die in der Hand eines Mannes liegen. John Twillan." Die Augen der Amerikanerin funkelten mittlerweile böse.

Sie hatte nicht vor in dieser Sache klein bei zu geben. Immerhin war sie selbst für Johns Forschung und das Buch fast gestorben. Alles nur damit John die Anerkennung erhielt, die ihm bei Lebzeiten abgesprochen worden war. Der einzige Antrieb, den sie nach seinem Tod noch hatte.

"Sie wollen also das Buch zum Beweis sehen? Gut, daß können Sie gerne. Es befindet sich in meinem Quartier, gesichert von einem Kraftfeld der Stufe 10, aber Sie werden absolut nichts damit anfangen können. Es ist in einer Sprache geschrieben, die niemand außer den Söhnen der Sonne, John und mir lesen kann. John hat es drei Jahre seines Lebens gekostet die Sprache auch nur bruchteilhaft zu entschlüsseln und dieses Wissen hat er mir beigebracht. Diese Bildsprache findet man nur in diesem Buch.." Langsam aber sicher begann Shania den grünen Vulkanier zu hassen.

"Sie sind - wie wir alle - nur ein winziges Rädchen in einer großen Maschinerie, aber scheinen sich zu denken, daß Sie das große Sagen hier haben, bloß weil Sie Wissenschaftler sind, aber ich werde Ihnen beweisen, daß dem nicht so ist." Bei ihren letzten Worten hatte sie ihren Communicator aktiviert, bereit ihn in seine Schranken zu weisen.

"Shania an Monserat: Dieser grünhäutige Wissenschaftler macht Schwierigkeiten. Er scheint vorzuhaben Johns Arbeit nicht anzuerkennen und anschließend den Erfolg für sich verbuchen zu wollen, obwohl er hier nur Begleiter ist. Wenn er so denkt, dann weigere ich mich ihn mit hinunter zu nehmen. Ich habe nicht alles gewagt nur damit ein anderer als John den Erfolg streitig macht..." Sie holte tief Luft, was Monserat dazu benutzte auch mal zu Wort zu kommen.

"Merde! Muß denn das immer sein? Kann nicht einmal etwas normal ablaufen?", seufzte Monserat genervt, der gerade dabei gestört worden war sein liebstes Kleinod zu begutachten. Eine Tätigkeit, aus der er immer ein besonders gutes Gefühl zog.

"Gerald", wiederholte Shania eine Spur dringlicher und endlich schienen auch die anderen Anwesenden zu erkennen, daß sie den Captain wirklich kannte. Sogar sehr gut kannte. Sie nutzte nicht gerne ihren guten Draht zu dem Franzosen, der sie wie eine Tochter behandelte, doch diesmal hing alles für sie ab. "Ich warte auf deine Antwort."

Seufzen erklang auf der anderen Seite, bevor wieder Monserats Stimme ertönte: "Mir ist ein sehr lukratives Geschäft dadurch entgangen, daß wir hier zu beweisen versuchen, daß John Twillan ein genialer Wissenschafter war und er vor der Welt rehabilitiert wird. Du weißt, daß ich das alles nur wegen dir mache, denn das hier etwas zu holen sein soll, wo man nicht mal was sieht, glaube ich erst, wenn es soweit ist. Also keine Sorge, niemand wird die Arbeit deines Mannes hier für sich verbuchen.

Und wenn der Wissenschaftler sich durch seine Anwesenheit im Team einen Vorteil verschaffen will, dann laßt ihn einfach hier, aber mir ist es trotzdem lieber, wenn ihr eine Einigung erzielt. Niemand kann wissen, was euch da unten erwartet und vielleicht braucht ihr ja jeden Mann. Aber den letzten Entscheid lasse ich dir. Monserat Ende."

Befriedigt sah Shania den Breen an, der alles mitangehört hatte. Sie hoffte, daß jetzt die Fronten klargestellt waren. Noch immer breitbeinig starrte sie ihm in die Augen, als sie fragte:

"Erkennen Sie die Arbeit meines Mann an und werden Sie uns helfen seine Arbeit zu vollenden oder sind Sie doch nur auf Ruhm aus? Im zweiteren Falle können Sie hier gerne auf unsere Rückkehr warten."

--- Shuttlerampe, beim Eingang von Shuttle 2

Durch den ziemlich lauten Wortwechsel neugierig geworden, wurde Isweda wieder unachtsam, was zur Folge hatte, daß der Schlitten gegen die Rolle stieß und Kuno sich diesmal heftig das Knie anstieß.

Laut fluchend humpelte er auf die Gruppe zwischen den Shuttles zu. So schnell, daß Nathalie aus seinem Blickwinkel verschwand.

--- Shuttlerampe, zwischen den Shuttles

"Verdammt, ich habe wirklich keine Lust den Rest meines Lebens auf einem öden irgend Etwas, das hinter einem Tarnfeld verborgen ist in einem gottverlassenem System zu verbringen, nur weil sich im Vorfeld schon die Köpfe eingeschlagen werden, dazu habt ihr dort unten später wirklich mehr wie genug Möglichkeiten.

Sollten Sie...", mit einem Blick auf Shania, ".... etwas wissen, daß uns nützt, dann raus mit der Sprache. Andernfalls ist all das, was hier angedeutet wird, nichts weiter wie eine ebensolche Spinnerei wie von den anderen 'Wissenschaftlern' die dieser Grünhäutige erwähnt hat!"

Kuno holte Luft und fing den Versuch Shanias ihm ins Wort zu fallen ab. "Wenn an all diesen angedeuteten Geschichten, denen ich aufgrund der Hitzigkeit und Lautstärke, mit der hier gesprochen wurde zwangsläufig zuhören mußte, auch nur ein Funken Wahrheit ist, dann haben Sie die verdammte Pflicht uns etwas zu erzählen. Wenn nicht, dann sollten alle hier mit Vermutungen, die keine Hand und keinen Fuß haben aufhören!"

Etwas ruhiger setzte Isweda nach: "Fakt ist nur eins, dort unten ist irgendwas mit 0,9 G und Spuren lassen die Vermutung nahe liegen, daß es etwas ist, das eine Sauerstoff-Stickstoff Atmosphäre hat. Ob das ein Planet ist, wer weiß?

Sollten Sie also etwas wissen, insbesondere was die Möglichkeit betrifft das Tarnfeld unbeschadet zu durchdringen und zwar in BEIDE Richtungen, so ist es Ihre verdammte Pflicht uns das mitzuteilen.

Wenn sich herausstellen sollte, das Ihr, ähm Ehemann, habe ich das richtig verstanden?" Ein kurzes Nicken war die Antwort von Shania, Kuno hätte ihr auch keine Zeit gelassen etwas zu sagen. "Ihr Ehemann, also! Nun, hätte er mit seinen Vermutungen recht und wir würden etwas dort unten finden, das seine Theorien bestätigt, so sollte er auf jeden Fall als derjenige anerkannt werden, der uns gewissermaßen als 'Wegweiser' überhaupt erst hierher gebracht hat!"

Sich an die gesamte Gruppe wendend, auch um einer weiteren Diskussion zu entgehen, die zu nichts führen würde, es sei denn Shania hätte noch wirkliche Informationen über das Objekt (Isweda weigerte sich noch immer es als Planeten zu bezeichnen), fragte Kuno auf die Duraniumdrahtrolle deutend:

"Ich hab dort ein kleines, aber gewichtiges Problem, würdet Ihr mir bitte mal anpacken?"

Verwundert schaute KWinh in Kunos Richtung. Dieser seltsame Kerl hatte genug Material dabei, um auch das zweite Shuttle zu überladen. Also verwarf der Grilmak schnell wieder seinen Gedanken, Clint in das zweite Shuttle zu schicken, damit die Streitereien mit Shania ein Ende hätten. Es war wohl nicht seine Schuld, aber es wäre das Einfachste gewesen.

Kopfschüttelnd drehte der Grilmak sich um und ging wieder in Richtung des Shuttles. Wenn Kuno das ganze Zeug mitnehmen wollte, würde er es auch irgendwie schaffen es einzuladen. Für unnötige Sachen hatte er sich als sehr kreativ erwiesen.

--- Shuttlerampe, Eingang von Shuttle 2

Shalley sprang sofort hinüber zu Kuno und der inzwischen wieder zur Duraniumrolle gegangen war, zufrieden, irgend etwas tun zu können. Dieses Gespräch hatte sich in einer Bahn bewegt, zu der sie absolut nichts sagen konnte.

Sie fühlte sich umzingelt von einem Haufen Gelehrter, die alle mehr wußten als sie und über Dinge sprachen, die sie überhaupt nicht verstand. Dieser Streit hatte ihr gefallen, sie hätte gar nicht gedacht, daß so viel Energie in dieser unscheinbaren Shania steckte, die hier nur so eine Art Mädchen für alles zu sein schien. Insgeheim wünschte sie sich, irgend wann ebensolche Abenteuer zu erleben, wie sie hier angedeutet wurden.

Gemeinsam mit Kuno beugte sie sich über die Rolle. Etwas wie Zorn kam in ihr auf, als sie merkte, daß ihre vereinte Kraft nur reichte um das Ding einige Zentimeter anzuheben.

Hoffnungsvoll sah sie in Richtung Nathalie und Ysara, da Shania und Clint noch keine Anstalten machten das Thema zu wechseln, und die Psychologin, die sich gerade umgewandt hatte, um KWinh zu folgen, zuckte mit den Achseln und ging hinüber, um ihnen zu helfen.

"Ich hoffe, daß wir bald starten!", murmelte sie und betastete die Rolle nach einem Ansatzpunkt zum Heben. "Bei den beiden fühle ich mich eindeutig überfordert!"

Nathalie stöhnte als sie sah, wie schwer die Rolle sein mußte, wenn schon Kuno und Shalley sie nicht alleine heben konnten. Der Fall war völlig klar: Ihr Shuttle würde angesichts dieses Gewichtes abstürzen! Insgeheim hoffte sie, daß sie beide wenigstens in einer romantischen Lagune strandeten und die anderen sie in den nächsten Jahren nicht finden würden.

Angesichts dieser Vorstellung war es vermutlich gar nicht mal so schlecht, diese Rolle an Bord zu holen. Oder hatte dieser raffinierte kleine Kerl genau das geplant? Nathalie traute ihm mittlerweile alles zu...

--- Shuttlerampe, Shuttle 1

KWinh, der sich an Shania hatte vorbei ins Shuttle drängen müssen, setzte sich in den Pilotensessel und machte sich weiter mit der Steuerung vertraut. Dieses Design, das in der Sternenflotte und deren Umgebung benutzt wurde, war nicht sehr intuitiv zu handhaben. Mit etwas mehr Zeit hätte er sich eine eigene Steuerungseinheit gebaut. Aber das stand nunmal nicht zur Debatte.

Da der Rest der Shuttlebesatzung noch keine Anstalten machte hereinzukommen, berechnete der Grilmak schon mal den Kurs zu dem erfolgversprechendsten Punkt des Schildes. Nach dem Eintritt wollte er ohnehin mindestens eine Umrundung des Planeten durchführen. Nur so konnte ein genereller Überblick gewonnen werden. Auch konnten sie sich den Generator aussuchen, bei dem die Landung durchgeführt werden sollte.

--- Shuttlerampe, zwischen den Shuttles

Daß dieser Ischeda oder wie immer er auch hieß eine verkrachte Existenz war - wer war sonst schon verrückt genug auf diesem Frachter anzuheuern? - die weit über ihr Ziel hinausschoß und sich auf einen Kleinkrieg vorbereitete, hatte Shania schon in der Waffenkammer gemerkt, Sie reagierte deshalb gar nicht auf seine Worte und was auch immer er von ihr wollte. Es hatte keine Sinn ihre Zeit damit zu vergeuden ihn Vernunft einzuhämmern. Was kümmerte sie auch ein Techniker?

Noch dazu ein Techniker, der dachte mit ein paar Raumanzügen und Handgranaten etwas auf dem Planeten ausrichten zu können. Sie waren zu siebent, wenn die Söhne der Sonne wirklich noch existierten, dann hatten sie es mit einem ganzen Volk zu tun. Einem Volk, daß es schon vor Urzeiten verstand seinen Planeten bis zum heutigen Tage vor Fremden zu tarnen.

Aber es war nicht der Japaner, der ihr Blut in Wallungen brachte. Dieser Clint kostete sie ihre ganzen Nerven so kurz vor dem Ziel und sie war nicht bereit nachzugeben. Ebenso war sie nicht bereit ihn ohne eine Stellungnahme ins Shuttle einsteigen zu lassen. So stellte sie sich breitbeinig zwischen ihn und das Shuttle und versperrte ihm den Weg..

"Ich warte auf Ihre Antwort. Mir egal, ob Sie eine Kapazität oder eine Niete in Sachen Forschung sind, aber ich werde mit diesen Erkenntnissen John Twillans Ruf in der Wissenschaft wieder herstellen. Und wenn Sie sich mir dabei in den Weg stellen, dann können Sie gleich hier an Bord bleiben." Sie bemerkt, daß der vulkanische Breen ihre Worte überdachte. Vielleicht reizte es ihn ja wirklich mehr dabei zu sein, als die Lorbeeren zu ernten, auch wenn er sich dabei ziemlich überheblich anstellte.

So versuchte sie ihm ein wenig entgegen zu kommen. "Ich habe wirklich alles gesagt, was ich weiß. Natürlich gibt es dieses Buch und ich bin bereit damit Johns Ansprüche zu beweisen, aber... " Ihr kam ein Gedanke. "Ich verfüge über eine Abschrift des Buches in meinem Padd. John benutzte es um all die Symbole für die er eine Erklärung fand auf einmal zu ersetzen. Leider fehlt noch der Sinn, da zu viele Zeichen sich wohl auf Orte oder Gegenstände der Söhne der Sonne beziehen und so nur auf ihrem Planeten entschlüsselt werden können.

Aber ich wäre bereit dieses Wissen mit Ihnen zu teilen und diese Daten auch auf Ihr Padd zu überspielen, wenn... Sie mir bei allem was Ihnen heilig ist versprechen, daß Sie Johns Arbeit niemals als die Ihre ausgeben werden, damit er rehabilitiert wird. Denn er hat sein Leben für dieses Projekt gegeben und als seine Witwe werde ich alles tun, damit dieses Opfer nicht umsonst gewesen ist...

Schwören Sie mir beim großen Surak und ich werde Ihnen glauben." Erwartungsvoll starrte Shania den Breen an und hoffte, daß er ein Forscher wie John war und keiner, der fremdes Wissen als das eigene ausgab.

--- Shuttlerampe, Eingang von Shuttle 2

Ysara trat näher heran und suchte sich einen geeigneten Griff. Nathalie überlegte zunächst, ob sie die Fragen der Anderen zu Clints Ausführungen mitanhören sollte, schließlich hatte sie selbst nicht viel davon verstanden. Aber ein erneuter erfolgloser Hebeversuch der drei ließ Nathalie doch herantreten und mit anpacken.

Sollten sich doch die Superhirne des Teams damit beschäftigen. Nathalie jedenfalls war für die Sicherheit zuständig und somit eher körperlich gefordert - in einem recht schmerzhaften Umfang, wie sie feststellen mußte, als sie auf Kunos Kommando die Rolle erneut hochhoben...

...und es mit vereinten Kräften schafften, die Rolle auf den Antigravschlitten zu wuchten.

"Danke!" Mit einem Lächeln an Ysara, Shalley und Nathalie bedankte sich Isweda

"Eigentlich dachte ich ja, daß mir eher KWinh anpackt, aber er scheut anscheinend Gemeinschaftsarbeit." Mit einem Blick auf Shania und Clint fuhr Kuno fort: "Wenn die beiden auch soweit wären, dann könnten wir los. Den Schlitten bekomme ich allein in das Shuttle...", und wieder Nathalie ansehend, "... keine Angst, laut Datenblatt schafft es das schon, eigentlich dürfte sogar noch etwas zugeladen werden, nur der Platz wird etwas beengt sein."

Sich ein wenig reckend meinte er: "Hinten wird es demnach also ziemlich eng werden. Ich nehme an, daß jemand von euch fliegen kann, ich mach's mir dann bei der Fracht gemütlich. Dann habt ihr vorne wenigstens genügend Platz und somit auch keinen Grund sich über die paar Kleinigkeiten, die ich mitnehme zu beschweren."

Seine kleinere Tasche aufnehmend und über die Schulter hängend, ging Isweda an die Bedienungseinheit des Antigravschlittens und steuerte damit die hintere, offene Laderampe an.

"Also, wegen mir können wir!"

--- Shuttlerampe, zwischen den Shuttles

Eine Weile hatte Clint nur geschwiegen und der Trick zeigte seine Wirkung. Die Terranerin begegnete ihm nun bei weitem nicht mehr so aggressiv und zeigte Anzeichen von Kompromißbereitschaft.

Anscheinend hatte sie die Situation überdacht und war zum Schluß gekommen, daß ein Wissenschaftler und Logiker ihr Nutzen bringen konnte. Das Gelingen der Mission stand für sie an oberster Stelle bzw. die Beendung der Arbeit ihres Mannes.

"Es ist bedeutungslos in wessen Namen ein Vulkanier etwas verspricht, er hält sein Versprechen", antwortete er und hob die Hand um den Akt zu unterstreichen. Terraner legten Wert auf solche Gesten.

"Ich verspreche, daß ich nach dieser Mission, die Leistungen von John Twillan, der diese Mission erst möglich machte, weder leugnen noch schmälern werde."

Der Halb-Breen machte eine kurze Pause. Wieso mußte man mit Terranern immer über Banalitäten reden? "Des weiteren werde ich Ihnen während der Mission meine volle Unterstützung gewähren und jede Information und Erkenntnis mit Ihnen teilen. Auch setze ich als selbstverständlich voraus, daß Sie das Gleiche tun."

Der Grünhäutige senkte die Hand und vollführte nun eine weitere terranische Geste, er reichte Shania die Hand. "Auf gute Zusammenarbeit", sagte er und schaute direkt in die grünen Augen der Terranerin.

'Diese Terranerin hatte ihre Emotionen sehr schnell wieder im Griff, als sie erkannte, daß dies aus logischen Gesichtspunkten von Vorteil für sie wäre', dachte Clint bei sich. 'Vielleicht ist sie doch nicht so närrisch wie die meisten Terraner.'

Endlich wieder lächelnd, ergriff Shania die ihr gereichte Hand und atmete auf. Anscheinend hatte sie den Breen verkannt, was aber auch kein Wunder war nach dem wie er sie bestimmend angeherrscht hatte. 'Händigen Sie mir das Buch aus', klang immer noch seine Stimme in ihren Ohren nach.

"Auf gute Zusammenarbeit", wiederholte nun auch sie und wunderte sich wieso die Hand des Breen so sonderlich kühl war. Auch wenn sie diese Körpertemperatur für einen Vulkanier eigentlich ganz passend fand. "Und ich werde Ihnen auch keine Informationen vorbehalten. Wie gesagt, möchte ich nur Johns Namen reingewaschen haben, selbst habe ich kein Interesse an Ruhm oder daran die Mission in irgendeiner Weise zu behindern."

Sie warf einen Blick zu dem Shuttle in dem KWinh vorhin bereits verschwunden war, ohne sich um die Drahtrolle oder die anderen Missionsteilnehmer zu kümmern und wandte sich dann wieder Clint zu. "Zum Zeichen, daß ich nichts zu verheimlichen habe, werde ich Ihnen während des Fluges die Möglichkeit geben die Daten meines Padds auf Ihres zu übertragen. Hier ist es." Und damit reichte sie es ihm.

"Ich denke, wir sollten jetzt auch ins Shuttle einsteigen", meinte sie dann und schickte sich an ihren Platz als Co-Pilot einzunehmen. Den Witz, daß die anderen sonst ohne sie abflogen, behielt sie lieber für sich. Selbst grünhäutige Vulkanier hatten sicher keinen Sinn für Humor.

Entgegen ihrer vorher so herrschsüchtig klingenden Ansprache, stieg Shania die Schamröte ins Gesicht, weil ihr bewußt wurde, was für ein schreckliches Bild sie abgegeben haben mußte. Das war sonst so gar nicht ihre Art, aber wenn es um John und seine Forschung ging, dann hakte etwas bei ihr aus.

--- Shuttlerampe, Eingang von Shuttle 2

Shalley sah Ysara dem Techniker nachdenklich nachsehen. Ihr ging auf, daß sie eigentlich nur von einem Piloten hier wußte - von KWinh. Mit dem sie im übrigen unbedingt fliegen wollte. Vielleicht ließen sich ja einige hochinteressante Sachen über Shuttles und Technik lernen.

"Kann einer von Ihnen beiden fliegen?", wandte sie sich an Ysara und Nathalie.

Die Psychologin zuckte mit den Schultern. "Also ich nicht. Wenn man von ein oder zwei Holosimulationen absieht. Ich wollte das ausbauen - aber leider mußte ich kurz darauf die Sternenflotte verlassen."

Shalleys Wangen röteten sich bei dem Gedanken, daß diese Shania womöglich tatsächlich fliegen sollte. Sie traute der alles zu - daß sie beispielsweise die Kontrolle verlor und sie in die nächste Sonne steuerte, nur weil sie sich mit Clint über dieses dämliche Buch stritt.

Sie wartete Nathalies Antwort nicht ab. "Also ich hoffe, daß Sie es können. Ich werde mich jedenfalls bei KWinh einnisten, das scheint mir am Sichersten." Sie winkte kurz und trabte hinüber zum betreffenden Shuttle.

Scheinbar wollte Shania auch dorthin. Als sie das sah, verlangsamte sie ihren Schritt, um ihr nicht zu nahe kommen zu müssen.

Verlegen kratzte Nathalie sich am Kopf und schaute zu Ysara hinüber. "Ja, das hoffe ich auch - daß ich fliegen kann, mein ich!"

Ysara lächelte belustigt, doch als sich ihre Blicke begegneten, erstarb ihr Lächeln und sie riß erschrocken die Augen auf. Nathalie hatte sich diesmal wohl keinen Scherz erlaubt - oder etwa doch?

Nathalie ließ bewußt einen Moment verstreichen, bevor schließlich auf ihrem Gesicht langsam ein breites Grinsen auftauchte. Leise fing sie ein Lied an zu pfeifen und folgte Kuno mit schnellen Schritten zur Laderampe vom zweiten Shuttle, um einem wahrscheinlichen Vergeltungsschlag Ysaras zu entkommen. Ihr Gesichtsausdruck hatte Nathalie ganz und gar nicht behagt...

--- Shuttlerampe, Shuttle 1

Im Shuttle beendete KWinh seine Berechnungen. Er blickte sich um und stellte fest, daß er immer noch alleine war. Diese kleinliche Streiterei hielt die Gruppe länger als nötig auf. Gerade Shania, die es doch so eilig hatte stellte sich jetzt stur. Aber die Übergabe ihres Padds an den Halbbreen war ein gutes Zeichen.

'Hoffentlich wird während unseres Aufenthaltes auf dem Planeten wenigstens in dem Team Frieden herrschen. Wir werden wohl oder übel miteinander arbeiten müssen, trotz irgendwelcher Antipathien.'

Nach einer letzten Überprüfung der Systeme - mehr als Zeitvertreib, als Notwendigkeit - wandte KWinh sich wieder um und wartete, wann die restliche Besatzung nun endlich an Bord kommen würde.

--- Shuttlerampe, beim Eingang von Shuttle 1

Da Clint keine wie auch immer gearteten Anstalten machte noch etwas zu sagen - anscheinend war die Sache durch das Padd für ihn jetzt endlich ganz erledigt - beschleunigte Shania ihren Schritt um endlich aufbrechen zu können

Es kam ihr vor, als würde sie ein verächtliches Schnauben von der Seite hören, doch sie schob es ihrer überreizten Fantasie zu und stieg einfach rasch ins Shuttle ein, in der Hoffnung, daß die anderen jetzt wo alles geklärt war, ebenfalls ihre Plätze einnehmen würden, damit sie starten konnten.

--- Shuttlerampe, Shuttle 1

Auf dem Weg zur ihrem Platz nahm Shania auch ihren Rucksack mit. KWinh erschrak, als dieser plötzlich neben ihm auf dem Boden landete. Entgegen ihrer Körpergröße verstand sich Shania darauf immer ziemlich leise zu sein. Auch eine Angewohnheit aus ihrer Zeit bevor sie John getroffen hatte.

Während sie ihren Platz auf dem Co-Pilotensitz einnahm, lächelte sie ihm etwas gequält zu. "Tut mir ja leid, daß ich alles aufgehalten habe und du dich inzwischen hier gelangweilt hast, aber hier geht es um etwas mehr als nur einen Ausflug hier geht es um eine der größten Entdeckungen des Jahrhunderts, um die Ausrottung eines Aberglaubens was die Geschichte und Kultur dieser angeblichen Jasper betrifft und um einen Mann, dessen Ruf endlich reingewaschen werden soll.

Aber ich will dich damit nicht langweilen", unterbrach sie ihre Argumentation und bereitete sie sich auf den Start vor.

"Übrigens", sie grinste breit, "fand ich witzig, daß du es den anderen überlassen hast das schwere Gepäck dieses Ischedas an Bord zu bringen. Du scheinst nicht gerade gut auf ihn zu sprechen zu sein und das wo ihr doch zusammen arbeitet."

Der Grilmak schwor sich, nachdem sein Puls sich wieder einigermaßen beruhigt hatte, ungefähr zum 10.000. Mal, sich ein Hörgerät zu bauen. Seine, für Grilmak-Verhältnisse ganz normal arbeitenden, Ohren waren denen der meisten Spezies, mit denen er in den letzten Jahren zusammengetroffen war, doch zu unterlegen. Es wäre ihm möglich gewesen, ein solches Gerät zu bauen, noch dazu in einer Größe, die niemand sofort entdecken würde, aber irgendwie war er nie dazu gekommen.

"Die einzigen Wesen in diesem Teil des Universums, auf die ich nicht gut zu sprechen bin, sind Romulaner, meine Liebe. Meine Jahre im hohen Haus von Grilmak haben mich gelehrt, wie sinnlos so etwas ist. Leider wird es noch lange dauern, bis ich den Romulanern wirklich wieder vorurteilsfrei gegenüberstehen kann. Was Kuno angeht, haben wir lediglich sehr verschiedene Sichtweisen, was das Lösen von Problemen angeht und ich sah keine Notwendigkeit darin, ihn bei seinen Anstrengungen zu unterstützen, das andere Shuttle, das aussieht wie ein Wagen von Grosh-Zigeunern, in eins zu verwandeln."

Als KWinh das Lächeln auf Shanias Gesicht entdeckte, freute er sich, daß ihr Gemütszustand sich wieder normalisiert zu haben schien. Ein Blick zum Eingang des Shuttles versicherte ihm, daß auch die restlichen 'Passagiere' auf dem Weg waren. Das war die richtige Einstellung, um so eine Mission anzugehen, nicht dieses Herumgezanke. Er drehte sich zu der blonden Frau, die sich gerade daran machte, einige Eingaben in die Kontrollkonsole vor ihr vorzunehmen.

"So, der Kurs ist festgelegt, der Streit ist beigelegt, der Rest der Crew kommt an Bord. Ich denke, es ist Zeit, uns viel Glück zu wünschen!"

Erst jetzt bemerkte Shania, daß die junge Klingonin kurz nach ihr an Bord gekommen sein mußte. Aber noch immer würdigte diese sie keines Blickes.

Nachdem Clint die Daten Shanias erhalten und auf sein Scanner-Multifunktionsgerät geladen hatte, war auch er ins Shuttle gestiegen und setzte er sich gerade auf den beengten Sitz des Navigators. Dort begann er die Daten zu studieren.

Den fragenden Blick KWinhs beantwortete er mit einem Nicken. Der Grilmak verstand die Geste, er konnte sich auf Clints Fähigkeiten als Navigator verlassen. Da der Halb-Breen von diesem Platz aus die Sensoren kontrollierte, konnte er während des Fluges zusätzliche Informationen gewinnen und einen geeigneten Landeplatz aussuchen.

Zwar konnte der Vulkanier Informationen sehr schnell aufnehmen und verarbeiten aber schon beim ersten Überfliegen der ihm von Shania übergebenen Daten merkte er, daß das Material zu umfangreich war.

Die Zeit die er zur Verfügung hatte, würde nur für eine sehr oberflächige Analyse reichen, wenn er überhaupt noch Zeit zum studieren fand. War das der Grund warum Shania die Daten plötzlich so leichtfertig hergab?

Unauffällig schaute er auf das noch ausgeschaltete Armaturenbrett der Navigation und konnte darin Shanias Spiegelbild erkennen. Die Terranerin schien guter Laune zu sein. Sie stützte sich gerade mit gekreuzten Armen auf der Rücklehne KWinhs, so daß ihr Gesicht nur wenige Zentimeter neben dem des Grilmaks war. Die Augen der Klingonin hingegen hingen ganz gebannt auf KWinhs Händen, so als wollte sie sich während des Fluges alles ganz genau einprägen.

Mit einer Handbewegung aktivierte Clint schließlich seine Kontrollen. Er bemerkte das KWinh einen Kurs programmiert hatte, der sie fast eine ganze Planetenumrundung an der Grenze des Tarnfelds halten würde, um dann in sanften Spiralbahnen der Planetenoberfläche näher zu kommen.

Nacheinander überprüfte er alle Systeme. Zwar hatte der Grilmak dies bereits getan, aber die doppelte Kontrolle von Navigator und Pilot war durchaus üblich. Seltsamerweise wurden die Daten der Langstreckensensoren in ferengischen Symbolen ausgegeben. Clint zuckte mit den Schultern, sie würden die Langstreckensensoren schließlich nicht brauchen.

"Alle Systeme sind einsatzbereit. Nachricht zur automatischen Schleusenkontrolle durchgegeben .... erhalten eine positive Rückmeldung."

Der grünhäutige Vulkanier drehte seinen Kopf zu KWinh. Nun hing alles vom Grilmak ab.

--- Shuttle 2, Laderampe, inzwischen

"Warte mal! So geht das nicht!", wandte Nathalie sich an Kuno, der von ihrer Diskussion scheinbar den letzten Teil nicht mitbekommen hatte und sich gerade abmühte, den Antigravschlitten ins Shuttle zu befördern. Leider hatte Kuno die Kurve nicht richtig genommen und der Schlitten hatte sich am Türrahmen festgehakt.

Gerade als sie ihn am Shuttle erreichte, unternahm er einen erneuten Versuch und setzte wieder zurück. Diesmal sah es so aus, als würde er die Kurve kriegen, aber ein Gegenstand ragte über den Rand hinaus und drohte bei dem Manöver auf den Boden zu stürzen und dabei einige andere Teile mitzureißen.

In letzter Sekunde ergriff Nathalie das Teil und hievte es auf die Mitte des Schlittens zurück, so daß es nicht mit dem Türrahmen kollidieren konnte und half Kuno, den Schlitten entgültig ins Shuttle hinein zu befördern.

"So das war's!", seufzte Kuno und begutachtete sein Werk.

"Sorg dafür, daß alles sicher verstaut wird! Ich lese in der Zeit schon mal die Anleitung für angehende Piloten!" Nathalie ließ ihm keine Gelegenheit, ihre Bemerkung zu verdauen und anschließend zu antworten, sondern ließ ihn mit einem "Bin im Cockpit, falls du mich brauchst!" im hinteren Teil des Shuttles alleine.

--- Shuttle 2, Cockpit

Etwas nervös nahm Nathalie auf dem Pilotensessel Platz. Ihre Ausbildung bei der Sternenflotte war zwar keine Äonen, aber dennoch einige Jahre her. Geflogen war sie in der Zeit viele Schiffe, doch schon lange keins der Sternenflotte mehr. Auch wenn sie damals keine schlechte Pilotin gewesen war, gegen einen kleinen Übungsflug hätte sie vor der Mission sicher nichts einzuwenden gehabt...

Sie atmete kurz durch und schaltete daraufhin die Systeme ein. 'Gutes Mädchen! Zumindest weißt du noch, wo der Ein-Aus-Schalter ist...'

Nach und nach meldete das Display die bereiten Stationen und Systeme. Nathalie gab den Befehl zum Systemcheck ein und beobachtete weiterhin die Displayanzeigen. Währenddessen schaltete sie eine Com-Verbindung zum ersten Shuttle frei.

"Hier ist Nathalie. Lasse gerade die Motoren warmlaufen. In wenigen Minuten können wir starten! Wie schaut's bei euch aus?"

In diesem Moment trat Ysara ein, die sich noch ein wenig die Beine vertreten hatte, während Kuno und Nathalie mit dieser Rolle gekämpft hatten.

Sie musterte die junge Frau auf dem Pilotensessel kritisch. Sie wirkte ein wenig angespannt, und in Ysara kam das ungute Gefühl auf, daß Nathalie mit ihrem Witz über ihre Flugkünste näher an der Wahrheit gelegen haben mochte, als sie geglaubt hatte.

Von Kuno war nichts zu sehen. Sie überlegte kurz, wo sie sich niederlassen sollte und entschied sich für einen der hinteren Sitze. Als Techniker verstand Isweda höchstwahrscheinlich mehr vom Fliegen als sie, und sie wollte sich nicht unnötig als Co-Pilot aufspielen. Obwohl es sicher eine äußerst amüsante Erfahrung wäre, vor allem mit Nathalie am Steuer.

Sie verstaute ihren Rucksack auf einem der anderen Sitze. "Da bin ich!" bekannte sie unnötigerweise. "Und bevor wir abstürzen, sag lieber Bescheid. Ich versuche dann, uns mit einem letzten Gebet zu retten."

zum nächsten Teil

zurück zum Index