Ivory Cronik 8

Standardausrüstung für Techniker

--- Ivory, Bereitschaftsraum des Captains, einige Tage nach dem Start

Das Team welches er auf den Planeten schicken würde stand für ihn längst fest, auch wenn dieses noch nichts von seinem Glück ahnte und was ihm bevor stand. Und wieder einmal hatte Monserat sich nicht danach gerichtet, was für Fähigkeiten diese Leute hatten, sondern nur danach wie entbehrlich sie für seine Rückreise waren und ob er nötigenfalls wieder ohne sie weiterfliegen konnte.

Zuerst war seine Wahl auf KWinh und Isweda gefallen. Zum einen hatte er noch zwei Leute in seiner Mannschaft, die gute Techniker waren, zum anderen war Isweda Martengh seit seinem Einstand nur schlecht aufgefallen. Immerhin zog er das Unglück scheinbar magisch an. Noch nie hatten sie derart viele Komplikationen schon vor dem Start gehabt. Sogar der Techniker Merced, der ausnahmsweise ein zweites Mal mit auf Fahrt gehen sollte, war so übel zusammengeschlagen worden, daß sie ihn lieber in der Obhut der Station ließen.

Dazu kam Iswedas eigenartige Beziehung zu Connor aus der Sicherheit, die bemerkenswert oft in seiner Nähe anzutreffen war, eine sehr unorthodoxe Arbeitsauffassung hatte was traute Mahlzeiten zu zweit mit Verdächtigen einschloß und die ihn deshalb begleiten würde.

Es war immer besser zwei die sich näher kannten gemeinsam auf eine Mission zu schicken, als später dumme Fragen gestellt zu bekommen und das Augenmerk der Föderation und unzählige Untersuchungen auf sich zu ziehen.

Dann war da die Psychologin Jefferson, die seinem ersten Offizier zuviel Interesse schenkte, wie er meinte, seit er durch seine paranoide Genauigkeit gedrängt den Weg der mutmaßlichen Attentäter durch die Jeffriesröhren noch einmal nachvollzogen und dabei ein kleines Notizbüchlein entdeckt hatte, dessen Inhalt sein ganzes Wesen hin bis zu seiner 'hochgradig paranoiden Ader' durchleuchtete.

Zwar war es nicht die Handschrift der Psychologin gewesen, wie er schnell herausgefunden hatte und was ihr eine ziemlich schmerzhafte Befragung ersparte, aber trotzdem traute Martengh ihr eher diesen Vertrauensbruch zu, als dieser Connor. Vor allem fragte er sich, woher sie all diese Informationen über ihn herhatte, wieviel sie ihr wohl gekostet hatten und vor allem... welchen Zweck sie damit verfolgte.

Als Arzt würde die Gruppe die junge Klingonin von der Krankenstation begleiten. Sie mochte zwar kein ausgebildeter Arzt sein, aber dafür schlug sie jeden Angreifer in die Flucht und würde dafür sorgen, daß auch noch die Halbtoten freiwillig zurück an Bord kamen. Noch nie hatte Monserat ein größeres Temperamentbündel gesehen. Wenn sie nicht gerade die Krankenstation verunsicherte, dann trainierte sie.

Und schließlich und endlich war da noch dieser seltsame Breen-Mischling Clint, der als einziger Wissenschaftler an Bord einfach mit mußte, auch wenn er es in bisher ungeschlagener Rekordzeit von der Einstellung auf der Brücke mit gebrochenen Knochen auf die Krankenstation gebracht hatte. Schließlich hatte der Captain ihn genau für dieses Vorhaben angeheuert und nun hing die Erfüllung der wissenschaftlichen Erfordernisse alleine von ihm ab.

Der andere Wissenschaftler, ein Terraner namens Wallace hatte das Schiff kurz bevor Martengh wieder von der Station zurück war, verlassen, nachdem er sich längere Zeit unbefugt auf Deck 5 herumgetrieben hatte - wie sich später herausstellte - und etwas von 'sensationellem Fund' und 'Vermarktung' gesprochen hatte und seinen Dienst quittierte, noch bevor er für ihn angefangen hatte.

Wie Martengh nachher feststellte, fehlten in einem der Frachträume Samen einer sehr seltenen Pflanze, doch da der Captain endlich aufbrechen wollte, bevor dieser Isweda noch weitere Entdeckungen machte, die einen Abflug unmöglich machten und er noch zwei Säcke dieses Samens hatte, beließ man es dabei und verzichtete auf Nachforschungen. Immerhin würde dieser Wallace keine Freude damit haben, da er kaum wußte, daß man diese Samen erst schockgefrieren mußte, bevor sie keimten. Eine Weisheit für die Monserat einiges hatte springen lassen müssen und die dafür verantwortlich war, daß diese aus ihrer angestammten Umgebung herausgerissene Fauna nahezu ausgestorben war.

"Ich gehe mit und davon bringen mich keine zehn Cardassianer ab", sagte Shania hitzig, stand auf und stützte sich erneut mit den Händen auf Monserats Schreibtisch ab. Eine Geste, die ihm beweisen sollte, daß sie bis zum Äußersten gehen würde um ihren Willen durchzusetzen. Sie wußte dabei genau, daß er das nicht leiden konnte, weil sie ihn mit ihrer Größe dabei um ein riesiges Stück überragte.

Seine Reaktion brachte sie dann aber doch etwas aus der Fassung.

"In Ordnung", meinte Monserat ruhig und mit scheinbar gleichgültiger Mine, aber er wußte genau, daß er seine Wahltochter dieses Mal auf keinen Fall würde aufhalten können. Immerhin ging es hier um etwas, daß ihr unwahrscheinlich viel bedeutete, wahrscheinlich sogar mehr bedeutete als ihrer beider Freundschaft.

Die Vollendung des Forschungsprojekts ihres verstorbenen Mannes.

"Waaaas?" Shania machte ein recht unvorteilhaftes Gesicht, wenn man bedachte, daß Männer sie im Allgemeinen als hübsch bezeichneten, als sie den Captain mit halb geöffneten Mund anstarrte, als hätte er ihr eben 10 Streifen Latinum aus einer puren Laune heraus geschenkt.

"Ich wollte dich ohnehin bitten, daß du dem Team ein wenig unter die Arme greifst, da du wohl die einzige bist, die mit der Aufgabe einigermaßen vertraut ist." Die Lüge kam glatt über seine Lippen, aber er haßte es den Kürzeren zu ziehen, was er hier mit Sicherheit tun würde. "Mit deiner Hilfe konnten wir immerhin schon den Planeten ausfindig machen, was ja alles andere als einfach war." Seine Stirn zeigte ernste Falten. Schon seit einiger Zeit machte er sich Sorgen.

Zwar war er sich so gut wie sicher einiges an unschätzbaren Werten auf dem verschollenen Planeten zu finden und es war ihm auch wichtig, daß Shanias Ehemann und sein Navigator nicht umsonst gestorben waren, aber je näher die Ankunft gerückt war, desto schlechter war sein Gefühl geworden. Heute hatten sie den Planeten endlich erreicht.

Sie standen bewegungslos im scheinbar leeren Raum und doch befanden sie sich in der Umlaufbahn eines 'unsichtbaren' Planeten um den sie sich ohne Antrieb bewegten. Die Technik, die dieses Wunderwerk fertig brachte, mußte gigantisch sein. Vielleicht lebten seine Erbauer noch, vielleicht auch nicht. Aber Etwas war da unten, daß spürte er deutlich.

"Wenn diese Rasse es schon so meisterlich verstand ihren Planeten so lange Zeit geheim zu halten und ihn sogar Scanner und Computer zufällig vorbeikommender Schiffe zu narren, was wird uns dann erst auf ihrem Planeten erwarten?" Sein Blick schien sie zu durchbohren und dabei schien er sie gar nicht zu sehen. Als wäre sie nicht wirklich anwesend. Unsichtbar wie dieser Planet da draußen von dem bisher nichts bekannt war, als das er eine atembare Atmosphäre besaß.

Was immer es war, es entzog sich ständig ihren Messungen und narrte ihre Geräte. Nur Wahnsinnige würden auf so einem Planeten landen wollen, der nichts weiter als leerer Raum zu sein schien.

"Ich weiß es nicht", gestand Shania und störte Monserats Gedanken, während sie sich wieder setzte. "John hatte da seine Vermutungen, die ihn kaum mehr schlafen ließen, aber er wollte mir seine Theorien nicht anvertrauen. Wollte aus purem Aberglauben nicht seinen großen Traum zerstören indem er mir mehr darüber erzählte, als er bereits sicher wußte. Dabei wußte er so gut wie nichts. Lediglich dem Standort des Planeten kam er immer näher.

Auf jeden Fall muß es etwas Großes gewesen sein, dem er auf der Spur war... etwas sehr Großes." Die Amerikanerin nahm ein Glitzern in den Augen des Captains wahr. Sein echtes Auge schien sogar das Glänzen seines Glasauges zu überstrahlen. Wie immer wenn er Reichtum und wertvolle Schätze roch. Sie fragte sich im Stillen wieviel er davon noch anhäufen wollte.

Dabei hätte gerade sie die Antwort kennen müssen. Monserat hatte nichts außer dem Trieb immer mehr Schätze anzuhäufen. Ohne diesen Trieb war er nichts weiter als ein reicher Mann, der alles haben konnte, aber sich nicht im Geringsten etwas anzufangen wußte.

"Hier hast du eine Liste mit den Leuten, die dich auf diese... Mission begleiten werden." Der Captain drückte Shania ein Papier in die Hand. Trotz der praktischen Padds liebte er es händische Aufzeichnungen zu führen. Ein kleiner Spleen, den er sich gelegentlich leistete. "Die meisten von ihnen wirst du kennen, nehme ich an. Das Schiff ist ja nicht besonders groß."

--- Shanias Quartier, etwas später

Die Nachricht, die Shania an alle Teilnehmer der Mission schickte war ebenso dürftig, wie die Informationen, die sie selbst besaß. Sie sagte nicht mehr und nicht weniger aus, als das sie einen für die Augen und normalen Geräten unsichtbaren Planeten angeflogen hatten, sich in dessen Umlaufbahn befanden und daß sie diesen erkunden und untersuchen würden.

Dann enthielt die Nachricht noch die Namen der anderen Teilnehmer und die Bitte sich so bald wie möglich auf diesen Einsatz vorzubereiten.

Während Shania diese Nachricht absetzte, bekam Charly die Aufgabe zugewiesen sich darum zu kümmern, daß auch jeder dieser Leute sie wahrnahm und sie als dringlich einstufte. Zum einen traute Shania dem Computer nicht so ganz seit sie auf dem Holodeck von seiner Willkür abhängig gewesen war und zum anderen schien Charly seit dem Vorfall mit dem Bolzen geknickt zu sein, sofern ein Roboter so etwas überhaupt sein konnte.

Der mysteriöse Zwischenfall mit den fehlenden Bolzen und was diese Sammelleidenschaft bei Charly ausgelöst hatte, konnte nicht geklärt werden. Aber nachdem Martengh ihm einen alten Datenstand seiner zahlreichen Sicherungen eingespielt hatte, war er wieder fast der Alte. Fast, weil ihn von da an ein schlechtes Gewissen plagte, da er anscheinend für längere Zeit das Bewußtsein verloren haben mußte.

Natürlich sprach er mit niemand darüber, da er fürchtete Martenghs Mißtrauen zu erregen und die Mannschaft war auch angewiesen worden nicht mit ihm über den Vorfall zu sprechen. Aber seitdem litt er an einer leichten Depression was sich dadurch bemerkbar machte, daß er noch mehr vor sich hinplapperte, als sonst. Fast so als würde er erneut sein Gedächtnis verlieren, wenn er auch nur einen kurzen Augenblick lang schwieg.

Nachdem Charly sich auf den Weg gemacht hatte um allen einen kurzen Besuch abzustatten, widmete sich Shania wieder dem Buch, daß sie bisher mehrere Male studiert hatte. Es schien noch mehr Geheimnisse in sich zu bergen, als sie bisher angenommen hatte und dennoch war es schon verwunderlich, daß sie es bis hierher geschafft hatten.

Eines dieser hyroglyphartigen Zeichen hatte sie schon immer fasziniert. Es sah aus, wie eine Sonne, die über einem Berg aufging. Und erst heute wußte sie so richtig, was es symbolisierte.

Den unsichtbaren Planeten.

--- KWinhs Quartier

Shanias Nachricht erreichte KWinh während er schlief. Er hatte dienstfrei, weil er die 'Nachtschicht' übernommen hatte. Zwar gab es im Weltall keinen Tag und keine Nacht, aber dieser Ausdruck hatte sich in fast allen Zivilisationen gehalten. Die Tage seit dem Ablegen hatten er, Isweda und der Rest der Techniker dazu genutzt, das Schiff wieder auf Vordermann zu bringen. Zumindest so gut, wie es für ein Schiff dieses Alters möglich war. Selbst Isweda ging der Arbeit nach, für die er angeheuert hatte.

Der Grilmak studierte die Nachricht und kam zu dem Schluß, daß die Informationen sehr dürftig waren. Ein Quervergleich der Position des Schiffes und seiner eigenen Datenbank lieferte drei Ergebnisse zurück. Keines davon war allerdings wesentlich aussagekräftiger, als die erhaltene Nachricht. Allerdings waren in allen Ergebnissen die Rassen humanoid, also war damit zu rechnen, daß die Gruppe ohne größere Vorkehrungen auf dem Planeten landen konnte, sofern es denn überhaupt möglich war.

Da keine Informationen verfügbar waren, WIE die Gruppe auf einen Planeten landen sollte, den sie noch nicht mal scannen konnte, beschloß KWinh sich mit Clint, diesem seltsamen Wissenschaftler kurzzuschließen. Vielleicht hatte dieser ja inzwischen mehr Informationen. Auf jeden Fall war es ratsam, eine Sonde vorzuschicken. Immerhin wäre es sehr unvorteilhaft, beim Beamen in einem Stein oder auch nur im Wasser zu rematerialisieren. Daß vom Captain keine weiteren Angaben zu erwarten waren, daran hatte sich KWinh, genau wie der Rest der Mannschaft, schnell gewöhnt.

Nachdem er eine Nachricht mit diesem Vorschlag an Clint abgesetzt hatte, nahm er seinen Stab und eine Werkzeugkiste und machte sich auf den Weg nach Deck 5, wo der Lagerraum der wenigen Sonden war, über die das Schiff verfügte. Sein Robe hatte er seit dem Ablegen nicht mehr getragen. Jeder an Bord kannte sein Gesicht und es war nicht mehr notwendig, es zu verbergen.

--- Deck 5, Lagerraum 23, kurze Zeit später

Bezeichnenderweise war dieser Lagerraum der kleinste, den das Schiff hatte. Aber er bot immerhin die Möglichkeit jeweils eine der 5 vorhandenen Sonden auf einem Werktisch zu bearbeiten.

Mit Hilfe einer Antigraveinheit hob KWinh eine Sonde auf den Tisch und begann sie für ihren universellen Auftrag umzubauen.

--- Wissenschaftsstation

Seit 8 Stunden arbeitete Clint ununterbrochen auf der Wissenschaftsstation, umgeben vom dem einzigartigen Geräuschkonzert der verschiedensten Geräte.

'Das ist Selbstmord', dachte er verbissen. 'Ein nicht hinzunehmendes Risiko.' Es schien als wollte der Captain unliebsame Leute loswerden.

"Gib mir doch bitte die letzten trivektorialen Sensorenscans, Schätzchen", sagte der Vulkanier mit einer routinierten Natürlichkeit.

"Aber ja doch, Schnucki", antwortete die weibliche Computerstimme fröhlich und auf einigen Bildschirmen erschienen Zahlenkolonnen. Der Breenmischling hatte sich diesen Plauderton angewöhnt. Als einzigstes Crewmitglied mußte er sich fast ständig mit dem Computer unterhalten und seitdem man ihn als Ersten über den unsichtbaren Planeten informiert hatte, war er ständig an die WS und den Computer gebunden.

Vor 8 Stunden hatte sich der Bildschirm in seinem Quartier plötzlich eingeschaltet, obwohl er ihn auf NICHT STÖREN gestellt hatte, und Captain Monserat unterbrach ihn bei seiner Meditation.

"Clint wir fliegen gerade auf einen unsichtbaren Planeten der Jasper zu. Finden Sie soviel wie nur möglich über ihn heraus, denn Sie werden selbst mit einem Außenteam auf ihm landen. Und wenn Sie auch nur ein Wort darüber an den Rest der Mannschaft verlieren, verlassen Sie das Schiff durch ein Torpedorohr, klar!?"

Ohne einen Kommentar oder irgendwelche Einwände abzuwarten schaltete Monserat einfach ab. 'Bedauerlich, daß Mr. Wallace nicht mehr bei uns ist', dachte sich Clint jetzt. 'Er könnte mir einen Großteil der Arbeit abnehmen und ich könnte mich auf die wirklich interessanten Dinge konzentrieren.'

Als der einzige Wissenschaftler an Bord wurde er natürlich als Erster informiert. Auf dem Planeten zu landen war schon tollkühn genug, aber wenigstens lag Monserat soviel an seiner Mannschaft, daß er sie nicht ohne Informationen auf den Weg schickte, oder machte er sich um die Zivilklagen der Nahestehenden und Verwandten sorgen?

Viel hatte Clint auch nicht herausfinden können. Die Tarnung war einfach perfekt. Alles was durchkam war das Gravitationsfeld des Planeten und genaue Messungen ergaben das auf seiner Oberfläche eine Gravitation von 0,95 Gravos herrschte, also etwas weniger als auf der Erde.

Laut Sensoren herrschte in der gesamten Region des Planet eisige Weltraumkälte. Allerdings kam Clint auf die Idee die errechnete Umlaufbahn um den Planeten zu untersuchen und entdeckte einige Sauerstoff- und Stickstoffmoleküle die dem Planeten abhanden gekommen waren. Von der Geschwindigkeit dieser Moleküle konnte er die mittlere Temperatur auf dem Planeten ableiten und sie war für erdähnliche Planeten recht typisch.

Trotz aller Versuche konnte er einfach nicht mehr Informationen herausholen.

Außer vielleicht, Clints graue Augen fixierten unglücklich das klumpige Planetenmodell, das er nach Subraumverzerrungsscans angefertigt hatte, die ihm der Computer gerade lieferte. Nein, dieses Ding würde ihnen nicht viel nützen dafür war es zu ungenau.

Allerdings hatte er sein Wissen über die Jasper auffrischen können. Die meisten Forschungsergebnisse stammten von einem Wissenschaftler namens Twillan, in gewissen Kreisen ein berühmter Name auf Vulkan, der sein Werk nicht beenden konnte, weil er von einem cardassianischen Kommando getötet wurde.

"Kann ich dich kurz stören, süßer Grünling?", meldete sich der Computer wieder.

"Nur zu", antwortete Clint leicht gereizt, die Crew witzelte sowieso schon genug über seine Gespräche mit dem Computer. Was fanden diese Terraner so amüsant daran? Oder diese Kommentare wie: "Vulkanier und Computer, die passen zueinander."

Über den Bildschirm lief die Benachrichtigung der Mitglieder des Außenteams. Wie schon erwartet, jedoch nicht erhofft, tauchte auch Clints Name auf.

Da er seine Arbeit auf der Wissenschaftsstation schon beendet hatte, machte er sich auf den Weg zu Kuno Isweda, den er auf der Krankenstation kennengelernt hatte.

'Kuno Isweda', dachte Clint und erinnerte sich wieder an die Annodussa. 'Die statistische Häufigkeit individueller Begegnungen liegt in einem faszinierendem Gegensatz zur mathematischen Wahrscheinlichkeit eines solchen Ereignisses.' (Vulkanisch für 'Die Welt ist ein Dorf' :-D)

--- Büro des Psychologen

Die entfernte, altbekannte Stimme Charlys und das Knurren und Fauchen der Klingonenamazone Shalley rissen Ysara aus ihrer Konzentration. Sie hatte sich gerade durch die Schiffskarteien gekämpft, in der Hoffnung, den einen oder anderen Hinweis über No'Orbas Vergangenheit zu finden. Das Wenige, was sie wußte, ließ die Frage aufkommen, warum Monserat den Mann nicht einfach in Ketten legte.

Seufzend stand sie auf, streckte sich und ging hinüber zur Tür.

--- Krankenstation

Was Ysara sah, war wie zu erwarten Charly, der vor der entnervten Shalley ... nun, parkte, und ihr einen - ebenfalls wie zu erwarten - längeren Vortrag hielt.

Seit die Klingonin das Schiff betreten hatte, war es erstaunlich ruhig auf der Krankenstation geworden, da Rigero ihr die Arbeit überließ und selbst ständig aufs Holodeck verschwand, wo er angeblich an seinen Skulpturen arbeitete. Das bedeutete wiederum, daß Ysara sich seit einigen Tagen in ihr Büro traute.

"Was ist denn hier los?", fragte sie trocken. Charly beachtete sie nicht einmal.

"Und dann hat Miss Twillan gesagt, daß ich ganz dringend Ihnen zweien die Nachricht bringen muß, weil sie sonst sauer wird, und wenn sie sauer wird ist das gar nicht gut, weil sie sonst dem Captain Bescheid sagt, und wissen Sie, ich hab ja so ein schlechtes Gewissen wenn ich bei ihm bin, er scheint zu glauben ..."

"Wir sind einem Außenteam zugeteilt worden", erwiderte die Klingonin scheinbar fast erleichtert und schritt zur Psychologin hinüber. Charly folgte ihr.

"...daß ich schuld bin an ..."

"RUHE!" Shalley fuhr herum. Ysara betrachtete sie fasziniert. Jede Faser dieser Person strahlte geballte Gereiztheit aus.

Charly verstummte abrupt.

Sie atmete tief ein und wies energisch auf die Tür zum Gang. "Du wirst jetzt auf der Stelle verschwinden, damit das klar ist! ... auf der Stelle!", wiederholte sie, als Charly erneut zum Sprechen ansetzte.

"Ist ja schon gut, aber beschweren Sie sich nicht, wenn Miss Twillan sagt, daß ich ..." Er bewegte sich sehr rasch, und die sich schließende Tür unterbrach seinen Redefluß.

"Was ist das für eine Außenmission?", kehrte Ysara zum Thema zurück.

Shalley reichte ihr ein Padd. "Ein unsichtbarer Planet", erklärte sie, während die Psychologin las. "Sehr dubios, wenn Sie mich fragen. Es steht nichts von einem genauen Auftrag dabei, und auch nicht, wann die Mission startet."

"Hm." Nachdenklich studierte Ysara die spärliche Information. "Nun, hier steht, wir sollen uns bereitmachen, also tun wir das doch am Besten. "Ich weiß ja nicht, wie der Captain Missionen plant, deshalb schlage ich vor, daß wir uns erst einmal darüber informieren und dann eine Ausrüstung besorgen. Zum Beispiel Waffen."

Die Klingonin nickte zufrieden. Ysara hatte bereits herausgefunden, daß der 1. Offizier ihr das Trainieren mit jeglicher Art von spitzem Gegenstand außerhalb des Holodecks verboten hatte. Offensichtlich vermißte sie da etwas.

"Ich würde vorschlagen", fuhr sie fort, "wir begeben uns zu Miss Connor. Sie steht auf dieser Liste hier, und immerhin arbeitet sie in der Sicherheit."

"Gut, dann gehen wir sofort", stimmte die andere zu, ohne auch nur den Vorschlag zu machen, die Communicatoren zu benutzen. "Ich gehe noch ein vor Langeweile!", fügte sie mißmutig hinzu.

Ysara grinste. "Computer, wo befindet sich Nathalie Connor?"

"Die ist in ihrem Quartier, glaube ich", erwiderte der Computer schnippisch. Ysara hatte ihn - sie? - die letzten Tage nicht sehr höflich behandelt.

Die Klingonin nickte und ging sofort los. Achselzuckend schloß Ysara die Tür und folgte ihr.

--- Maschinenraum

"Mehr haben Sie noch nicht herausfinden können?" Isweda war über den eben erhaltenen Auftrag auf einem 'unsichtbaren' Planeten zu landen - und der Tatsache, daß Clint, obwohl schon länger mit Untersuchungen über diesen Planeten beauftragt, nicht viel mehr wußte als daß er vermutlich wirklich dort unter ihnen lag - nicht gerade erfreut.

"Na ja, wir sollten uns auf etwas aktivere Maßnahmen verlegen, ob der Planet wirklich dort unten ist! Wir könnten in der berechneten Umlaufbahn Isotope aussetzen, das würde uns zumindest zeigen, ob er wirklich dort ist und mit etwas Glück würden wir auch erkennen können, wie groß er ist.... ist doch immerhin möglich, daß dies alles nur eine geschickte Täuschung ist."

Clint nickte zu Iswedas Vorschlag zustimmend, wendete aber ein, daß allein das Gravitationsfeld schon bestätigen würde, daß sich ein Planet hier befinden würde.

"Wir sollten aber sicher gehen, wie gesagt, das alles könnte eine Täuschung sein..." Kuno sah das skeptische Gesicht des Breenmischlings, der eine Abwertung seiner wissenschaftlichen Arbeit zu befürchten schien. "Ich bin auf einem Erzgewinner aufgewachsen, der Asteroide ausgebeutet hat...", fuhr Kuno in erklärendem Ton fort, um seine Befürchtungen über eine Täuschung anhand eines Beispiels zu erläutern, "...dort kam es öfter vor, daß einige Planetoiden, oder Asteroiden ein erheblich größeres Gravitationsfeld hatten, als zu erwarten war. Diese erwiesen sie oftmals als sehr ergiebig, weshalb wir mit der von mir genannten Methode gezielt nach ihnen suchten."

Ein weiterer fragender Blick von Clint ließ Isweda die genannte Suchmethode weiter erläutern: "Nun, so ein Erzsammler ist nicht mit der besten Technik ausgestattet, ist eben kein Föderationsschiff der Galaxy-Class, wenn Sie verstehen was ich meine. Jedenfalls ist ein Graviton-Scanner fester Bestandteil jedes Schiffes, sonst wäre eine Navigation innerhalb von Systemen nicht möglich. Aber so ein Graviton-Scanner zeigt eben nur die Masse, nicht aber die räumliche Ausdehnung eines Objektes an. Wenn aber in eine Flugbahn eines massereichen Objektes ein 'Vorhang' aus Isotopen gestellt wird, so kann man anhand des entstandenen 'Loches' in diesem Vorhang die räumliche Ausdehnung erkennen.

Jedenfalls scannten wir nach massereichen Objekten und dann errichteten wir besagten 'Vorhang' in den Flugbahnen. Wenn nun ein besonders kleines 'Loch' entstanden war, so wußten wir, daß sich dort der Abbau lohnen würde.... einfach, aber effektiv!"

"Gut, aber was hat das nun mit diesem Planeten zu tun?" Clints Einwand schien berechtigt.

"Sie kennen die Funktionsweise eines Antriebs eines Romulanischen Warbirds?" Isweda wartete die Antwort von Clint nicht weiter ab. "Nun, stellen Sie sich doch mal vor, daß eine Rasse, eine sehr alte Rasse, ebenfalls einen Antrieb auf Basis einer künstlichen Singularität entwickelt hat und dies hier sind die Überreste eines solchen Schiffes. Sie würden aufgrund des künstlichen schwarzen Loches sicher die Schwerkraft eines Planeten simulieren, und die sporadisch abgegebenen Moleküle, die Sie in der Umlaufbahn gefunden haben, könnten aus den Resten der Luft an Bord bestehen....... ich möchte einfach nicht auf einem kollabiertem Singularitätsantrieb materialisieren!"

Isweda grinste ein wenig. "Wir könnten natürlich auch eine Sonde nehmen, aber die Dinger sind recht teuer, ich glaub nicht, daß der Geizhals..." - Isweda hatte sich angewöhnt Monserat so zu nennen, nachdem der Captain sich aus Kostengründen geweigert hatte Charly zu entsorgen, den Kuno nach wie vor für ein Sicherheitsrisiko hielt - "...damit einverstanden wäre."

"Nun Clint, was halten Sie von meinem Vorschlag? Helfen Sie mir bei den Vorbereitungen?"

--- Nathalies Quartier

Wenige Minuten später erreichten sie Nathalies Quartier. Shalley betätigte den Türsummer, während Ysara nachdenklich über den Informationen von Shania brütete. Warum um Himmelswillen sollte eine Psychologin an solch einem Außeneinsatz teilnehmen? Sie beschloß jedoch, das Ganze mit einer gewissen Vorfreude zu betrachten. Es würde amüsant sein, Nathalie mal wiederzusehen, und auch Mr. KWinh war eine angenehme Gesellschaft. Außerdem bekäme sie wahrscheinlich Platzangst, müßte sie noch längere Zeit mit dieser Klingonin auf der Krankenstation verbringen.

Als Nathalie öffnete, begann Shalley sofort zu sprechen. Scheinbar brannte sie vor Neugierde. "Guten Morgen, Miss Connor, ich bin Shalley von der Krankenstation. Miss Jefferson und ich kommen wegen dieser Außenmission, an der wir teilnehmen sollen. Haben Sie genauere Informationen darüber?"

Einen Moment lang schaute Nathalie der zugegeben etwas zu klein geratenen Klingonin in die Augen. Exemplare dieser Spezies, denen sie schon früher oft genug an düsteren Orten begegnet war, waren für gewöhnlich wesentlich größer und furchterregender. Nathalie war sich nicht sicher, ob sie lachen oder erst mal ihren Phaser holen sollte.

Furchterregend wirkte die Klingonin auf Nathalie nicht gerade, aber energiegeladen war sie - zweifelsohne. Kaum, daß Nathalie ihre beiden Besucher hereinbat, stürmte die Klingonin schon an ihr vorbei.

"Nun, hallo Ysara!", begrüßte sie die Psychologin. Es tat gut, ein bekanntes Gesicht wiederzusehen. "Und, ähm, 'Shalley von der Krankenstation', ich freue mich, Ihre Bekanntschaft zu machen! Ich bin Nathalie - oder auch Natty, wenn Sie wollen -, und ich ziehe üblicherweise das 'Du' vor!"

Shalley reagierte zunächst auf ihre Worte nicht, sah sich statt dessen erst mal in Nathalies Quartier um.

Nachdem Nathalie an ihrem ersten Arbeitstag noch nicht mal die Zeit gefunden hatte, etwas zu essen, hatte sie dafür am nächsten Tag mehr Zeit für ihr Quartier aufgebracht. Sie führte nicht allzuviel Persönliches mit sich, doch dem hatte sie Abhilfe geschaffen durch die heimliche und ausgiebige Benutzung des Replikators. No'Orba wäre ihr dabei beinahe auf die Schliche gekommen, als er bemerkte, daß der Replikator seltsamerweise recht viel Energie benötigte.

Nathalie hatte da nur von einer Fehlfunktion gemurmelt und versprochen, statt die Techniker zu bemühen, sich selbst darum zu kümmern. Nachdem sie genug repliziert hatte, war auch der Replikator 'repariert' und No'Orba mittlerweile mit anderen Dingen beschäftigt.

Das Ergebnis konnte sich sehen lassen. Nathalie hatte die spärlichen Möbel umgestellt und große Spiegel an den Wänden angebracht. Dadurch wirkte der Raum wesentlich größer, als er war. Bunte exotische Pflanzen zierten den Raum. Direkt neben dem Terminal stand ein kleiner, mit diversen Ornamenten verzierter Anbau mit Räucherstäbchen, den Nathalie für ihre Meditationsübungen nutzte.

Was Ysara und Shalley nicht ahnten, war daß Nathalie unter dem Terminal sogar ein in der Verkleidung verstecktes Fach eingebaut hatte. In diesem lagerte sie üblicherweise diverse nützliche Geräte und auch ein paar kleinere Waffen. Einige Bolzen aus dem Inneren des Faches hatte Nathalie dem kleinen Putzroboter schenken wollen, damit er ihre kleine Umbauaktion nicht meldete, doch seltsamerweise hatte er sie wortreich abgelehnt und hatte das Quartier entrüstet plappernd verlassen.

Bis heute hatte Charly aber dennoch niemandem was davon erzählt. Doch das war wahrscheinlich auch nicht nötig, denn einige der Gegenstände lagen gerade auf dem Tisch neben dem Terminal. Genau da, wohin diese Shalley gerade blickte.

"Informationen? Ihr wollt Informationen? Da muß ich euch enttäuschen, ich weiß auch nicht mehr, als in der Meldung stand", sagte Nathalie und setzte sich auf den Stuhl neben das Terminal. Mit etwas Unbehagen griff sie nach dem kurzen Dolch, schob ihn dann aber doch entschlossen in ihren Stiefel und zog den Hosensaum drüber.

"Bei so wenigen Informationen - eigentlich gar keinen - bin ich lieber auf alles vorbereitet!" Damit klipste Nathalie ein kleines Sendegerät an die Innenseite ihres Gürtels und stopfte den Typ II-Phaser hinten in ihren Hosenbund. Durch die kurze Jacke, die sie trug, konnte er nicht entdeckt werden.

Nathalie bemerkte Ysaras zweifelnden Blick und hielt kurz inne. "Naja, überleg doch mal. Bisher war noch keine Crew allzulange an Bord der Ivory. Einige mögen vielleicht entlassen worden sein, aber es gab schon einige Todesfälle. Der Captain schickt uns ohne Informationen auf eine wahrscheinlich gefährliche Mission - sieht nicht gerade so aus, als würde er sich große Sorgen um unsere Sicherheit machen, oder?

Wenn es sich um ein lukratives Geschäft handelt, wieso geht er dann nicht selbst? Die Antwort: es ist ihm zu gefährlich. Da schickt er lieber uns. Und, oh Wunder! Es sind mit einer Ausnahme nur neue Crewmitglieder auf der Liste! Ich sag's euch, mir gefällt die Sache nicht! Wenn er uns nicht traut, wieso sollten wir ihm dann trauen?"

Nathalie machte eine Pause und seufzte. "Ich habe versucht, einige Dinge rauszufinden - ohne Erfolg. Habt ihr eigentlich irgendwas herausgefunden?"

--- Maschinenraum

"Ein brillanter Vorschlag, Mr. Isweda", antwortete Clint sich daran erinnernd, daß es unter Terranern üblich war nützliche Vorschläge anderer zu loben und sie nicht als bloße Tatsache hinzunehmen. "Ich kam gerade zu Ihnen um aktivere Untersuchungsmethoden zu besprechen, da die passiven Methoden keine Ergebnisse mehr liefern."

Der Vulkanier dachte an die verschiedenen Untersuchungen deren Ergebnisse er Isweda nicht mitgeteilt hatte, weil sie nicht aussagekräftig genug waren. "Ehrlich gesagt halte ich dieses Gravitationsfeld nicht für eine Attrappe, aber genaueres läßt sich erst nach weiteren Untersuchungen sagen. Wir können die Isotope natürlich nicht replizieren, zwar befinden sich auf der Wissenschaftsstation Gerätschaften mit denen wir welche herstellen könnten, aber die einfachste Methode dürften die Abgase des Impulsantriebs darstellen."

Der hellhäutige Terraner nickte ganz selbstverständlich, anscheinend hatte er sich das auch genauso vorgestellt und grinste dann schelmisch: "Damit kommen wir auch Monserat sehr entgegen. Es sieht ihm ähnlich sämtliche Unkosten zu vermeiden."

"Eine Sonde kommt vorerst jedenfalls nicht in Frage. Zum einen aus den von Ihnen erwähnten Gründen zum anderen warnte mich der Sicherheitschef bereits es wäre es ein potentielles Sicherheitsrisiko für das Schiff. Wir wissen nicht wie etwaige Bewohner oder automatische Verteidigungsanlagen auf eine Sonde reagieren könnten. Mr. KWinh hat mich zu diesem Thema schon befragt, ich schickte ihm eine Nachricht, daß er trotzdem eine Sonde herrichten soll, wenn es möglich ist. Vielleicht können wir den Captain und seinen ersten Offizier doch noch überreden."

Der Techniker nickte selbstsicher, als hätte er bereits einen Plan dies zu verwirklichen. In diesem Augenblick fiel Clint wieder die Ähnlichkeit Iswedas mit Devon, dem Steuermann der Annodussa, auf. Die Statur war völlig verschieden, auch die Haarfarbe, aber vor allem die gewitzten Gesichtszüge, Haltung und Gesten glichen dem Schatten aus Clints Vergangenheit enorm. Es war jedoch nicht der richtige Augenblick sich mit der Vergangenheit zu beschäftigen. Eine gefährliche Mission stand ihnen bevor und da war es besser, wenn Kuno nichts wußte.

"Sobald wir genügend Daten gesammelt haben, schlage ich eine Besprechung mit dem gesamten Außenteam vor", fuhr er weiter fort. "Wir müssen uns über die mitzunehmende Ausrüstung und die Vorgehensweise einigen. Bei dieser Gelegenheit werde ich einen Vortrag über die Jasper halten, denn ich nehme nicht an, daß jemand aus dem Team ausreichend über diese einzigartige Kultur Bescheid weiß." Natürlich wußte Clint zur Zeit nicht, daß Shania die Ehefrau der einzigen wahren Größe auf diesem Gebiet gewesen war und damit wahrscheinlich sogar mehr über die verschollene Kultur der Jasper wußte als Clint selbst.

"Nun ich habe Mr. KWinh schon informiert. Soweit ich weiß, kennen Sie die restlichen Crewmitglieder besser als ich, weshalb es angebracht wäre, wenn Sie diese informieren."

Isweda, der die Geschichte mit Clints gebrochenem Arm bereits kannte, erkannte anscheinend, daß er damit vor allem auf Nathalie Connor abzielte, die es in den letzten Tagen zufälligerweise immer geschafft hatte dem Vulkanier aus dem Weg zu gehen. Clint hoffte, daß es dem Techniker eher gelingen würde sie aufzutreiben.

"Aber zuerst sollten wir uns unserer Arbeit widmen, nicht wahr?"

--- Deck 5, Lagerraum 23

KWinh war einigermaßen überrascht von der Nachricht Clints. Sicher war eine Sonde nicht billig. Auch der Sicherheitsaspekt stimmte natürlich. Andererseits war eine solche Sonde ein hervorragendes Mittel, wenn die Sensoren des Schiffes nicht mehr weiterkamen. Für sich beschloß der Grilmak, genau zu prüfen wie die Gruppe auf den Planeten gelangen würde.

Nachdem der Techniker die Arbeiten an der Sonde abgeschlossen hatte, brachte er sie mit der Antigraveinheit wieder an ihren vorgesehenen Platz. Da die Nachricht über die Mission von Shania gekommen war, beschloß der Grilmak, sich an sie zu wenden.

"Computer, wo befindet sich Miss Twillan?"

"Aber was willst du denn von DER? Ich glaube ja nicht, daß die deinem Geschmack entspricht... in ihrem Quartier ist sie, wo denn sonst?"

KWinh, der sich an die Sprache des Computers gewöhnt hatte und die redundanten Informationen ignorierte, machte sich auf den Weg zu Shanias Quartier.

--- Natalies Quartier

Ysara kam der Klingonin mit ihrer Antwort zuvor: "Nein, wir haben nichts herausgefunden, außer du spielst auf die intimen Probleme einiger Crewmitglieder an." Sie zwinkerte.

Shalley runzelte die Stirn. Sie waren hier, um sich auf die Mission vorzubereiten, wie es in der Nachricht vorgeschlagen wurde, und sicher nicht, um irgendwelche Witze zu machen. Überhaupt, diese Psychologin konnte wohl kaum hoffen, daß Patienten zu ihr kamen, wenn sie sich so über sie lustig machte!

Was die Sicherheitsfrau da behauptete, gefiel ihr gar nicht. Der Verdacht, Monserat könne sich ihrer entledigen wollen, war ihr noch nicht gekommen. Unwillkürlich griff sie an ihre Seite, dorthin, wo zu anderen Zeiten ein Phaser oder wenigstens ein Messer hing.

Andererseits war ihr die Theorie sehr suspekt. Was für einen Grund sollte Monserat haben, sie loswerden zu wollen? Sie wußte ja nicht, was diese Psychologin oder beispielsweise Mr. Isweda aus der Technik den ganzen Tag trieben, aber sie hatte sich nichts zu schulden kommen lassen!

"Das Verhalten des Captain ist nachvollziehbar!", erklärte sie barsch. "Mr. Lurak aus der Technik erklärte mir kürzlich, daß die einzigen ständigen Crewman ohnehin nur Mr. No'Orba", eine gewisse Bewunderung für diesen sehr resoluten Mann lag in ihrer Stimme, "und Shania Twillan sind. Selbst, wenn es nicht so wäre, würde ich ebenfalls jemanden auf eine Mission schicken, der entbehrlich ist!"

Ysara zog eine Augenbraue hoch, während Nathalie bedächtig nickte. "Das würde zumindest erklären, was eine Psychologin auf einer Außenmission soll." Die Schwarze schwieg einen Augenblick, als erinnere sie sich an etwas. "Apropos... wir sind nicht nur wegen Informationen hier, sondern auch, weil wir bei dir doch sicher die entsprechende Ausrüstung erhalten können. Es ist ja nicht so, daß Phaser hier offen herumliegen, und es wäre ratsam, welche dabeizuhaben."

Shalley schnaubte verächtlich, zum einen aufgrund dieser maßlosen Untertreibung, zum anderen, weil diese Frau scheinbar nicht in der Lage war, den Ernst dieser gefährlichen Mission und auch aller anderen Dinge im Leben realistisch einzuschätzen. Hätte sie die Wahl, würde sie sie niemals auf eine Außenmission mitnehmen.

"Ihr wollt Waffen?" Nathalie schaute zweifelnd von der Klingonin zu Ysara. Ihr Blick blieb auf der Psychologin hängen. "Könnt ihr mit sowas denn überhaupt umgehen?"

Shalley schnaubte empört und zog schon wütend die Schultern hoch, um etwas zu erwidern.

"Daß du das kannst, glaub ich dir gerne!", rief Nathalie schnell an die Klingonin gewandt. Sie räusperte sich und hoffte, Shalley würde keinen Wutausbruch bekommen. Zumindest nicht in ihrem Quartier - die Spiegel waren recht zerbrechlich.

"Nun ja... also, Ysara, wenn ich dir eine Waffe in die Hand drücke, glaubst du, daß du es schaffst, einigermaßen in die richtige Richtung zu feuern? Ich meine, nicht, daß es dann hinterher heißt 'Oh, entschuldige bitte, ich hoffe, daß Loch in deinem Bauch tut nicht allzu doll weh'!"

Ein schelmisches Grinsen huschte über Nathalies Gesicht. "Nein, nein, war doch nur ein Scherz!", sagte sie, bevor Ysara Nathalie ausführlichst über ihre Fähigkeiten aufklären konnte. "Natürlich weiß ich, daß das auch zur Standardausbildung gehört.

Allerdings habe ich hier nicht allzuviel herumliegen." Die wenigen Waffen und Geräte, die auf dem Tisch neben dem Terminal lagen, hatte Nathalie schon selbst genommen. Der Rest, der sich noch in dem verborgenen Fach befand, war sowieso nicht für die beiden geeignet. Und außerdem wollte Nathalie nicht, daß sie so früh schon von ihrer 'Sammlung' erfuhren.

"Mal abgesehen davon, daß das hier nicht die offizielle Waffenkammer der Ivory ist. Es gibt zwei davon, eine direkt neben No'Orbas Büro und eine in der Nähe des Maschinendecks. Da auch Mr. Isweda und Clint mit auf der Liste stehen und sich dort gerade befinden - beziehungsweise dort vorhin noch waren, bevor ihr zu mir kamt - schlage ich vor, wir gehen dort hin.

Ich besorge euch die Waffen und dann besuchen wir mal die anderen unseres Teams. Wer weiß, vielleicht wissen die ja mehr über unsere Mission!"

Shalley nickte, und auch Ysara stimmte zu. "Das klingt vernünftig. Im übrigen habe ich auch nicht erwartet, hier ein Waffenarsenal vorzufinden, sondern vielmehr eine Information darüber, wo wir welche finden. Weißt du, es mißfällt mir irgendwie, mich auf einen Planeten zu begeben, den ich nicht mal sehen kann, ohne auch nur einen Phaser dabei zu haben!"

Sie machte eine einladende Handbewegung und wartete ab, bis Nathalie sich erhoben hatte und zu Tür schlenderte. Shalley bildete das Schlußlicht. Wenn man diese Klingonin beobachtete, könnte man fast meinen, sie befänden sich bereits jetzt auf dem Planeten, und zwar hinter feindlichen Linien!

--- vor Quartier 4

Der Weg zu Shanias Quartier hatte länger als angenommen gedauert. Scheinbar war das ganze Schiff wegen der Mission in Aufruhr. Jedenfalls hatte KWinh mehrere Minuten auf einen Turbolift warten müssen. Endlich angekommen betätigte er den Türsummer.

--- Shanias Quartier

Shania grübelte wie so oft in letzter Zeit über den Aufzeichnungen, die ihr John hinterlassen hatte - die Handschrift des Wissenschaftlers war einfach grauenvoll unleserlich - ob sie noch einen versteckten Hinweis finden konnte, der ihnen bei ihrer Mission helfen konnte, als der Türsummer in ihrem Quartier losging.

Erschrocken fuhr sie herum. Mit Besuch hatte sie jetzt nicht gerechnet und irgendwie hingen so viele schlechte Erinnerungen an ihrer Lektüre, daß sie beim Lesen immer das Gefühl hatte, daß gleich etwas Schreckliches passieren müßte.

Irritiert wies die Amerikanerin den Computer an die Tür zu öffnen, während sie aufstand und ihre Unterlagen sorgfältig in der Schublade ihres Tisches verstaute. Sie fragte sich, wer sie jetzt wohl aufsuchte und hoffte, daß es nicht wieder Probleme mit der Mannschaft gab.

Als Shania den Grilmak erkannte, hellte sich ihr Gesicht auf und ein strahlendes Lächeln zauberte sich darauf. Ihre Augen leuchteten. "Oh, KWinh, du bist es. Komm herein in meine bescheidene Hütte."

In den letzten Tagen hatte sich ein mehr als freundschaftliches Verhältnis zwischen den beiden aufgebaut. Das Abendessen war dabei ein ziemlicher Eisbrecher geworden, da Shania seinen verführerischen Kochkünsten hatte nicht widerstehen können und es nicht bei dem einen Essen geblieben war. Dabei mußte sie sich gestehen, daß es in seiner Anwesenheit bei ihr immer ein wenig kribbelte.

Der grilmakische Wein hatte dabei einmal sogar so sehr ihre Zunge gelöst, daß sie ihm von ihrem kleinen 'Deal' im Büro der Krankenstation erzählt hatte. Der darauffolgende Blick seiner roten Augen hatte ihr dann einen heißen Schauer über den Rücken gejagt, der ihr durch und durch gegangen war. An Kunst hatte er dabei wohl weniger gedacht...

KWinh trat ein und die blonde Frau bot ihm einen Platz an. Zarte Röte stand auf ihrem Gesicht geschrieben. "Steht wieder eine Einladung zum Essen an oder was kann ich für dich tun?"

Der Grilmak nahm dankend an und setzte sich. Er bemerkte, die leichte Röte in Shanias Gesicht, die Menschen oft als 'gesunde Gesichtsfarbe' bezeichneten und freute sich, daß sie offenbar sehr gesund war. Das freute ihn umso mehr, da er an die gemeinsamen Essen zurückdachte, die ihre Beziehung vertieft hatten. Zumindest diese Frau würde ein Grund sein, warum KWinh nach dieser Mission die Ivory nur ungern verlassen würde.

"Nein, keine Einladung diesmal. Es geht um die Mission, über die du uns geschrieben hast. Ich würde gerne wissen, ob du nicht vielleicht mehr Informationen hast, als die in der Nachricht. Ansonsten wird es schon ein Abenteuer, überhaupt auf diesen Planeten zu gelangen, falls er existiert. Ich würde gerne wissen, wie ich mich vorbereiten kann."

Mit etwas Verwunderung bemerkte KWinh, daß Shania es vermied ihn anzusehen und nach seiner Frage noch roter wurde.

"Vielleicht kannst du mir auch sagen, wann es denn losgehen soll?"

--- Deck 3, Gänge

"Du solltest eher stolz sein, daß wir dich als verantwortungsbewußt genug einstufen und mit unseren Problemen zu dir kommen", fuhr die Psychologin stichelnd an Nathalie gewandt fort. "Wenn du dich natürlich als unfähig erweist, können wir uns deiner ja immer noch während der Außenmission entledigen."

"Dafür bräuchte ich noch nicht einmal einen Phaser", bemerkte die Klingonin, und trotz ihres abwertenden Tonfalls, blitzte doch tatsächlich etwas wie Humor in ihren Augen auf. Ysara warf ihr einen verwunderten Blick zu - klingonischer Humor?

"Ich hoffe, ... äh, dein 'Waffenlager' ist gut ausgerüstet", fuhr die Afroamerikanerin fort. "Ich habe vor, mir außerdem ein paar scharfe Messer zu besorgen. Man kann nie vorsichtig genug sein."

"Sage ich auch immer!", antwortete Nathalie. "Allerdings sind die Messer in der Kantine mit Sicherheit wesentlich schärfer!"

Shalley tauschte mit Ysara einen verständnislosen Blick aus. Seufzend ergänzte Nathalie: "Wollte sagen, Messer gehören eigentlich nicht zur Standardausrüstung. Und bevor ihr fragt - ich habe keine Ahnung, ob No'Orba welche in der Waffenkammer aufbewahrt oder nicht. Ehrlich gesagt, war ich noch nie dort. Könnte sein, daß ihr euch die Messer tatsächlich in der Kantine besorgen müßtet!"

Heimlich kicherte Nathalie in sich hinein, als ihr eine Szene in den Sinn kam: in der die Klingonin gegen ein riesiges, wildes Ungetüm kämpfte - bewaffnet mit einem Brotmesser.

Ysara schien was Ähnliches zu denken, zumindest aber gefiel ihr dieser Gedanke nicht. Das war deutlich.

"Mal schauen, vielleicht kann ich ja auch welche replizieren - falls ich No'Orbas Sicherheitscodes umgehen kann."

'Ja, falls...', dachte Nathalie, zweifelte aber daran. Andererseits hatte sie ja selber zwei Dolche in ihren Stiefeln stecken. Ysara und Shalley hatten ja nur den Abschluß ihrer Vorbereitungen gesehen, die letzten drei Gegenstände, die sie eingesteckt hatte. Von den anderen wußten sie nichts. Zumindest einen der Dolche konnte Nathalie sicher entbehren. Doch erst wollte sie selbst schauen, ob nicht doch eine dieser altmodischen, aber noch immer recht wirkungsvollen Waffen zu No'Orbas Sammlung gehörten.

--- Maschinenraum

"Hmm, wir sollten vielleicht zunächst die Anderen kontakten", wandte Isweda ein, "immerhin bilden wir ein Team und sollten uns daher etwas absprechen."

Isweda wandte sich von Clint ab und einem Terminal zu. Zwar hatte er inzwischen einen Communicator erhalten, aber die ersten Tage ohne diese Möglichkeit sofort und überall mit jemanden in Verbindung zu treten, hatten Kuno nach anfänglichem Ärger über die Nichterreichbarkeit, doch die Vorteile dieser Nichterreichbarkeit bewußt gemacht.

Kurz und gut, Isweda trug seinen Communicator fast nie, was für ihn ein wesentlich ungestörteres Arbeiten bedeutete (er hatte es sogar geschafft sich die Zeit zu nehmen das leichte Ruckeln beim Anfahren des Turbolifts zu beseitigen, was jedoch anscheinend niemandem aufgefallen war), aber eben auch mit gelegentlichen kleineren Wegen zu einem Terminal verbunden war.

"Wo befindet sich Nathalie Connor im Moment?" Ein weiterer Vorzug wenn man vor einem Terminal stand, der Computer würde sofort und ohne Umschweife den Standort der Person nennen, welche gesucht wurde, man brauchte sich nicht erst auf diverse Begründungen für eine Anfrage an diese Person über den Communicator einlassen.

"Sie ist auf Deck 3 und bewegt sich Richtung Turbolift."

Warum der Computer zu fast allen anderen auf der Ivory einen weniger sachlichen Ton anschlug konnten Isweda und KWinh bisher nicht herausfinden. Aber Isweda war es ziemlich egal. Er erhielt, genau wie eben in diesem Moment, meistens knappe und präzise Auskünfte auf seine Anfragen.

Zwar hatte Isweda schon einmal daran gedacht, daß es vielleicht damit zusammenhing, daß er als Einziger fast immer zu einem Terminal ging und seine Fragen, oder Anweisungen an den Computer von dort aus stellte, aber er verwarf den Gedanken sehr schnell wieder. Immerhin würde das bedeuten, daß der Computer so etwas wie ein Bewußtsein entwickelt hätte und es einfach als 'höflicher' ansah, über ein Terminal mit ihm zu kommunizieren, als von einem x-beliebigen Punkt im Raum.

"Öffne bitte einen Kanal an Miss Connor!" Ein kleines und unaufdringliches "Pieep" war die Antwort des Bordrechners an Iswedas Aufforderung, welches mit einem gemurmelten "Danke" von Kuno quittiert wurde.

"Nathalie, soweit ich informiert bin, sind Sie auch dem Außenteam zugeteilt worden, Clint und ich sitzen gerade im Maschinenraum und würden uns gerne mit Ihnen und dem Rest des Teams über die Mission beraten. Können wir uns irgendwo treffen und würden Sie bitte den Anderen auch Bescheid geben?"

Nathalie wußte natürlich nur zu gut, daß Isweda seinen Communicator nicht vergessen hatte, sondern ihn absichtlich in seinem Quartier gelassen hatte. Diese kleine Marotte von Isweda war auf dem Schiff mittlerweile bekannt und niemand schien sich daran zu stören, zumal Kuno das kleine Gerät immer dann bei sich trug, wenn ein Terminal nicht in der Nähe, oder zur Verfügung stand.

--- Quartier 4, inzwischen

"Naja...", Shania druckste etwas herum. Noch wußte niemand des Teams, daß sie die Informationen in- und auswendig kannte und unzählige Male angesehen und durchstöbert hatte. Es gab niemand der vertrauter mit dieser Mission war als sie. Jedenfalls niemand der noch lebte...

Und doch fiel es ihr schwer über dieses Kapitel ihres Lebens zu reden und wenn es nicht nötig war, würde sie niemand sagen, daß sie die Frau des Wissenschaftlers gewesen war, dem sie alle Aufzeichnungen und das Wissen um diesen unsichtbaren Planeten zu verdanken hatten.

"Captain Monserat möchte das alles glimpflich über die Bühne geht und es keine Verluste oder Fehlschläge gibt, gleichzeitig will er aber auch nicht länger als möglich darauf warten bis wir runtergehen. Es wird also an uns liegen, wann wir gehen. Je länger wir aber brauchen, desto mehr wird er uns im Nacken sitzen. Zeit ist Geld." Nachdenklich sah die Amerikanerin den Grilmak an, der daraufhin verstehend nickte. Monserats Sparsamkeit war bereits bis in den letzten Winkel der Ivory vorgedrungen.

"Was deine andere Frage betrifft...", fast automatisch schlenderte sie zum Replikator hinüber, während sie sprach, "alle Aufzeichnungen befassen sich mit der geographischen Einkreisung ihres Ursprungsplaneten und Möglichkeiten ihn durch besondere Scans finden zu können. Was wie du dir vorstellen kannst ja auch funktioniert hat. Der Rest besteht nur aus wagen Vermutungen, Andeutungen und Bruchstücken von Legenden. Es hat Jahre gedauert überhaupt alle Hinweise zusammenzutragen um den Planeten orten zu können.

Die Rasse selbst soll eine der ältesten Rassen im ganzen Universum sein. Sie soll niemals in Kontakt mit irgendeiner anderen Rassen getreten sein und irgendwann einfach zu existieren aufgehört haben. So wird jedenfalls vermutet..." Shania sah irgendwo in die Ferne, während sie wieder einmal an John dachte. Die Forschung war sein Leben gewesen. Und die Suche nach dieser Rasse sein ganzer Lebensinhalt.

Nach einem Moment des Schweigens fand sie wieder in die Wirklichkeit zurück. Sie stand neben dem Replikator ihres Quartiers und wußte im ersten Augenblick gar nicht was sie dort wollte, dann replizierte sie sich ein Glas kaltes Wasser. Es hatte einen bitteren Beigeschmack.

"Ich weiß auch nicht wie es trotzdem zu einigen Hinweisen auf diese Rasse gekommen ist. Vielleicht floh mal jemand von diesem Planeten oder jemand verirrte sich dorthin. Jedenfalls ist nicht viel mehr über sie bekannt, als daß sie eine sehr hohe Kultur besessen haben muß und ihr Planet über beachtliche Reserven an Bodenschätzen verfügt haben muß. Mehr kann ich dir leider auch nicht sagen, KWinh." Etwas traurig nippte sie an ihrem Glas. Ihre ganze Gestalt wirkte in sich gesunken.

"Ich wünschte es wäre mehr, aber wir werden ins kalte Wasser springen müssen und haben nicht im geringsten Ahnung was uns da unten wirklich erwartet. Es könnte so gut wie alles sein..." Ihr Blick wanderte wieder zu KWinh und als ihr dabei das kalte Glas in ihrer Hand bewußt wurde, fühlte sie sich ertappt und bekam ein schlechtes Gewissen.

"Tut mir leid, ich habe dir noch gar nichts angeboten. Das ist sonst nicht meine Art. Möchtest du auch etwas trinken?"

"Oh ja, bitte! Ein Glas Wasser wäre gut."

KWinh wunderte sich etwas über das Verhalten Shanias. Dieses Herumdrucksen war sonst gar nicht ihre Art. Fast so, als würde sie etwas verheimlichen und ihre Worte sorgsam vor jedem Satz zurechtlegen, um nur nicht zuviel zu verraten. Es konnte aber nichts gefährliches sein, da sie ja selbst mit auf diese Mission ging. Für den Fall jedoch, daß es wichtig oder wirklich gefährlich war, nahm der Grilmak sich vor in der Nähe der Amerikanerin zu bleiben. Zumindest soweit, daß er sie entweder beschützen konnte, oder herausfand, was sie mehr wußte. Je nachdem was sich ergab.

"Und so etwas wie eine Karte oder etwas Ähnliches ist nicht aufzutreiben?"

Shania verneinte und gab ihm ein Glas Wasser, das er dankend annahm. KWinh nippte an dem Wasser und grübelte darüber nach. Es gefiel ihm gar nicht, so wenig über das, was das Team erwartete, zu wissen.

"Was wirst du an Ausrüstung mitnehmen? Momentan weiß ich wirklich nicht, was ich außer einer Standardausrüstung einpacken sollte."

--- Deck 3, Gänge

Ein leiser Summton erklang, als Nathalie die Taste neben der Tür zum Turbolift betätigte. Und noch bevor der Turbolift erschien, piepste ihr Communicator.

"Nathalie, soweit ich Informiert bin, sind Sie auch dem Außenteam zugeteilt worden, Clint und ich sitzen gerade im Maschinenraum und würden uns gerne mit Ihnen und dem Rest des Teams über die Mission beraten, können wir uns irgendwo treffen und würden Sie bitte den Anderen auch Bescheid geben?"

Kuno Isweda. Erfolgreich waren sie sich in der letzten Zeit aus dem Wege gegangen, soweit es ging. Nicht, daß Nathalie sich nicht ständig über seinen Aufenthaltsort und seine Aktivitäten auf dem Laufenden hielt - aus rein dienstlichen Gründen selbstverständlich. Doch seine Stimme wieder zu hören, erfreute sie doch ein wenig, wie sie zugeben mußte.

"Ich befinde mich gerade mit Mrs. Jefferson und äh, Shalley", die Klingonin hatte sich ja nur mit ihrem Vornamen vorgestellt und Natty hatte ganz vergessen, nach dem Nachnamen zu fragen, "praktisch auf dem Weg zu Ihnen. Wir machen nur einen kurzen Abstecher. In etwa einer Viertelstunde sind wir dann bei Ihnen. Ich schlage vor, Sie kontakten noch KWinh und diese Shania. Wir treffen uns dann in Ihrem Büro, wenn Sie nichts dagegen haben?"

Noch während Nathalia sprach, betraten sie den Turbolift.

--- Turbolift

"Deck 1", befahl Shalley, da die andere gerade auf Iswedas Reaktion wartete und sie von der Psychologin bereits gewohnt war, daß sie anderen gerne die Arbeit überließ, selbst wenn die nur im Eingeben eines Befehls bestand.

"Ich finde nicht, daß ...", setzte der Computer an. Shalley knurrte unwillkürlich aus tiefster Kehle. Die Stimme unterbrach sich, man hörte eine Art "Pah!", und es war still.

In Ysaras Stimme schwang eine Spur Verwunderung mit. "Sie haben eine sehr effektive Weise gefunden, mit dem Computer umzugehen."

Die Klingonin grinste. Nach ein paar gemeinsamen Tagen auf der Krankenstation wußte sie auch, daß Ysara für eine Psychologin überaus schlecht mit dem Computer zurecht kam. Nachdem sie ihm oder ihr jedoch angedroht hatte, persönlich in den Maschinenraum zu gehen, den Warpkern zu deaktivieren und mit kleinen Antimateriebehältern auf die einzelnen Systemkontrollen zu werfen, hatte sich die Maschine als übermäßig gefügig erwiesen.

Mit einem leichten Ruckeln kam der Lift zum Stehen, einem Ruckeln, das vor wenigen Stunden noch nicht dagewesen war. Nur mit Mühe unterdrückte sie ein weiteres Grollen. Anstatt die ganze Zeit Latinum zu horten, wie es der Captain angeblich tat, sollte er es lieber in ein neues Schiff investieren.

--- Deck 1, Gänge

Shalley verließ den Lift bereits vor den beiden Frauen. Tatsächlich war sie gespannt auf dieses Waffenlager. No'Orba kam ihr wie ein nicht nur attraktiver und sehr männlicher, sondern auch fähiger Sicherheitsoffizier vor, und wenn sie ihn richtig einschätzte, würde der Raum überaus gut bestückt sein. Zwar konnte sie sich nicht vorstellen, daß irgend jemand da ohne Genehmigung eindringen konnte, doch diese Nathalie gehörte schließlich ebenfalls zur Sicherheit.

"Hier ist es!", erklang Nathalie hinter ihr und wies auf eine unauffällige Tür ein Stück vom Maschinenraum entfernt.

Die Klingonin ging darauf zu. Wie erwartet öffnete sie sich nicht. Sie blieb stehen und sah sich erwartungsvoll nach der Sicherheitsfrau um.

--- Shanias Quartier

"Ehrlich gesagt, habe ich mir darüber noch keine Gedanken gemacht", gestand ihm Shania, während sie sich wieder zu ihm setzte. "Im Grunde sollte eine Standardausrüstung genug sein, aber man weiß ja nie was man da unten gebrauchen kann. Auf jeden Fall nehme ich eine Machette, ein Seil und einen Kompaß mit. Letzterer ist zwar schon in die Jahre gekommen und ein Witz im Vergleich zum Tricorder, den jeder bei sich trägt, aber er ist mir ein liebgewonnenes Andenken und ein Glücksbringer."

Erst langsam dämmerte ihr, was KWinh sie da gefragt hatte, da ihre Gedanken immer ein Stück zurück waren, da ihr ständig die Mission und die Aufzeichnungen im Kopf herumgeisterten.

"Im Übrigen wär es verflucht viel verlangt auch noch eine Karte zu wollen, wo es beinahe schon an ein Wunder grenzt den Planet überhaupt ausfindig gemacht zu haben. Ich denke, du bist vielleicht ein guter Techniker, aber du weißt nicht im Geringsten womit wir es hier zu tun haben", ereiferte sich die Amerikanerin über die Überlegungen des Grilmak. "Es geht hier um eine Rasse an deren Existenz niemand glaubt. Es ranken sich höchstens Legenden um ihre Existenz. Niemand hätte je auch nur einen Credit darauf gewettet, daß sie jemand findet.

Und jetzt stehen wir vor dieser Entdeckung, die Geschichte schreiben wird - wahrscheinlich einer der größten und wertvollsten Entdeckungen in diesem Jahrhundert und du fragst mich echt nach einer... Karte?" Das letzte Wort sprach sie ziemlich verächtlich aus und sie mußte sich eingestehen, daß sie sich mehr von dem Grilmak erwartet hätte. Seine Frage war ja schon fast, als würde er als Techniker nach einer Bedienung für einen Warperkern fragen.

Ihre Hände zitterten, wenn sie daran dachte wie viele Leute wohl so unfähig sein mochten nicht zu erkennen, welche Chance sich ihnen bot. Eine Entdeckung, die zahlreiche Leben gekostet hatte und das Werk eines Mannes war, für den nur seine Arbeit zählte. Bis zum Tod...

"Wie gesagt, ich kann dir nicht mehr sagen. Je eher wir aufbrechen, desto besser, aber ich werde mich natürlich nach den anderen richten." Die Flüssigkeit in ihrem Glas schwappte ein wenig hin und her, ihr Herz klopfte schneller und sie hatte Mühe ihren Gefühlen nicht freien Lauf zu lassen. Sonst hätte sie nur zu gern den Grilmak aus ihrem Quartier geworfen.

Er verstand nichts.

Gar nichts...

--- Maschinenraum

Isweda hatte die Kommunikation beendet ohne auf die letzte Frage von Nathalie weiter eingegangen zu sein, statt dessen hatte er sich wieder Clint zugewandt. "Also, scheint so, daß wir noch etwas Zeit haben um weitere Möglichkeiten zu erörtern, wie wir mehr über den Planeten herausbekommen können, aber zunächst sollte ich doch noch auf die Aufforderung von Miss Connor eingehen und dem Rest des Außenteams Bescheid geben!"

Mit diesen Worten aktivierte Isweda wieder das Nachrichtenmenü an der Konsole und wies den Computer an die restlichen Mitglieder des Außenteams über die geplante Besprechung hier im Büro des Maschinenraums zu informieren.

Sich wieder Clint zuwendend, fragte Kuno, inwieweit er, Clint, denn nun über die genaue Position des vermeintlichen Planeten sicher wäre und spielte währenddessen mit dem Teil herum, das Kuno vor kurzem aus dem defektem Turbolift ausgebaut hatte.

Zwar ließ sich bei dem Lift seit dem Austausch des Teils keinerlei Ruckeln mehr feststellen, aber ein Test des axionischen Abschirmkalibrators, jenes kaum 5 X 10 cm großen Teils, das sich zwischen den Fingern von Isweda unablässig drehte, ließ auch keinen Defekt erkennen.

Isweda würde das Teil bei Gelegenheit wieder austauschen.

--- Deck 1, Gang vor der Waffenkammer

"Laß mich mal machen!" Nathalie trat vor und betätigte den Türknopf selbst. Doch es erklang nur ein Piepsen, welches ihnen signalisierte, daß die gewünschte Aktion vom Computer nicht ausgeführt werden konnte.

Sie drehte sich zum Kontrollpanell um und aktivierte es. "Ich hab's gleich!", sagte sie schnell, als sie bemerkte, wie ihre Begleiter mit den Augen rollten. Auf dem Display erschien eine Code-Eingabeaufforderung.

Zuversichtlich tippte Nathalie ihren Sicherheitscode ein, wobei sie sich so mit dem Rücken drehte, daß Ysara und Shalley ihre Eingabe nicht sahen.

Dann drehte sie sich um und lächelte. Das war ja leichter gegangen, als Nathalie gedacht hatte. "So, jetzt können w..." Ein erneutes Piepsen unterbrach sie. Und auf dem Bildschirm blinkte in aufdringlichen Rot 'Zugriff verweigert'.

"Verdammt, was ist denn das? Äh, einen Moment noch..." Erneut probierte Nathalie ihren Zugriffscode und schließlich auch die Umgehung der Sicherheitsabfrage. Jedoch schien No'Orba damit gerechnet haben, denn er hatte gleich mehrere Algorithmen programmiert, die genau dies verhinderten. Das war wiedermal typisch für ihn!

Nachdem nun schon zum fünften Mal 'Zugriff verweigert' auf dem Monitor blinkte und ihre Begleiter immer ungeduldiger wurden, gab Nathalie seufzend auf und tippte auf ihren Communicator.

"Nathalie an No'Orba! Das Außenteam ist gerade dabei, sich auf die anstehende Mission vorzubereiten. Falls Sie wollen, daß wir lebend wieder zurückkommen, wäre die Mitnahme von Waffen von Vorteil. Doch die Waffenkammer ist gesperrt - selbst ich komme nicht rein! Haben Sie zufälligerweise den 'Schlüssel'?"

Eigentlich war eine Beschreibung ihrer Situation nicht nötig. Schließlich wußte der Sicherheitschef von der Mission. Nur würde er leider auch von ihren Manipulationen am Terminal bereits erfahren haben. Nathalie verwettete ihr nächstes Mittagessen, daß bei No'Orba schon längst ein Alarm eingegangen war. Sie hoffte nur, überzeugend genug geklungen zu haben, damit sie nicht erneut verdächtigt wurde...

--- Ausgang des Turboliftes, Deck 1

Martengh verlangsamte seine Schritte und steckte seinen Phaser wieder ein. Nachdem seine automatische Überwachung den Versuch eines unbefugten Zutrittes zur Waffenkammer gemeldet hatte, war er so schnell es seine langen Beine zuließen zur Waffenkammer geeilt. Auf eine Identifizierung der Person(en), die selbige plündern wollten, hatte er verzichtet, da er sich zufällig in einem Turbolift befunden hatte, und er keine Zeit verlieren wollte, die Schurken auf frischer Tat zu ertappen.

Nun sah es allerdings so aus, als ob er wirklich Waffen verteilen müßte. Er antwortete: "Ich habe den Schlüssel und bin in etwa 10 Sekunden bei Ihnen."

Anschließend erkundigte er sich sicherheitshalber bei Monserat, welcher ihm versicherte, daß er sich tatsächlich von einigen Waffen trennen müßte.

--- Shanias Quartier

Verwundert schaute KWinh Shania an. Sie schien diese Mission ernster zu nehmen, als ihm bewußt war. Ihr schnelles Aufbrausen und ihr Zittern sprachen Bände.

"Nun, ich bin kein Archäologe und deshalb ist mir auch die eventuelle Tragweite dieser Entdeckung nicht so bewußt. Vielleicht ist das auch ganz gut so, um sich nicht zu sehr in die Angelegenheit hineinzusteigern. Nun denn, ich hoffe, ich bin nicht der Einzige dem es so geht und denke, wir sollten es nüchtern..."

Der Grilmak wurde von Kunos Nachricht unterbrochen, die der Computer über die Communicatoren meldete. Als die beiden auf dem Terminal den Text durchgelesen hatten, wandte der Grilmak sich wieder an die blonde Amerikanerin.

"Ich denke, da sollten wir auf keinen Fall zu spät kommen. Vielleicht können die beiden ja mit neuen Erkenntnissen dienen. Gehen wir zusammen, oder soll ich schonmal vorgehen?"

"Du kannst gerne schon mal vorgehen", meinte Shania, bevor sie sich umdrehte und einen unbestimmten Blick in ihr Quartier warf. Sie dachte daran etwas Abstand von dem vorangegangenen Gespräch zu gewinnen. Ihr war klar, daß niemand sie richtig verstehen konnte und schon gar keine zusammengewürfelte Crew, die sich wohl noch nie mit irgeneiner Art von Forschung beschäftigt hatte um zu verstehen was diese Mission bedeutete.

Jeder Forscher würde ein Jahr seines Lebens dafür geben um bei dieser Expedition dabei zu sein, würde doch sein Namen Geschichte schreiben und er war Zeuge einer längst vergangen Kultur, wenn sie denn vergangen sein sollte...

"Ich wollte ohnehin noch duschen und mich umziehen. Man weiß ja nie wann man wieder dazu kommt und ich weiß aus Erfahrung, daß solche Besprechungen für gewöhnlich nichts bringen. Wahrscheinlich ist sie ohnehin nur für Techniker und Wissenschaftler interessant, da es das größte Problem werden wir einen unsichtbaren Planeten anzufliegen.

Aber ich denke nicht, daß die Tarnung mit Eindringen in die Atmosphäre weiter besteht. Denn dieser Planet war nur zum Schutz nach außen unsichtbar. Ebenso wie ein romulanisches Schiff sich tarnen kann ohne deswegen im Inneren unsichtbar zu sein." Der Grilmak sah sie nachdenklich an, vielleicht kamen ihm Bedenken was ihre Ausführungen betraf, vielleicht fand er ihre Idee auch interessant.

"Und für den Rest wird keine Planung nutzen. Da muß sich jeder auf seinen Instinkt verlassen, ein wachsames Auge haben und hoffe, daß er auf nichts angewiesen ist, daß er nicht von der Ivory mitgenommen hat." Damit drehte sich Shania um und verschwand im Bad. "Also bis später... KWinh..."

Nach kurzer Zeit hörte man bereits Wasser plätschern. Shania mochte Schallduschen nicht. Mit ihnen machte Duschen einfach keinen Spaß.

--- Maschinenraum

Interessiert blickte Clint zu dem Bauteil mit dem Kuno gerade spielte. Der Grünhäutige identifizierte es als eine Art plasmatischen Verteiler, erkannte aber schnell, daß er mit der Mission nichts zu tun hatte.

"Ich habe bereits die Flugbahn und den nötigen Partikelausstoß berechnet, den wir brauchen um eine Ionenwolke von den gewünschten Dimensionen zu erreichen", erklärte Clint in dem für ihn typischen sachlichen Ton. Kuno schaute überrascht auf, ihm war nicht aufgefallen, daß der Vulkanier dafür viel Zeit gebraucht hätte. "Die theoretischen Berechnungen sind recht einfach, aber Sie sind mit den technischen Spezifikationen der Ivory besser vertraut, wahrscheinlich müssen Sie einige Korrekturen vornehmen."

Das war sogar leicht untertrieben, seine Berechnungen stützten sich auf Werten für ein funktionstüchtiges Schiff dieser Klasse. Die meisten Daten wie Masse und die einzelnen Triebwerksleistungen kannte er, aber die zweifellos vorhandenen Fluktuationen im Plasmaausstoß konnte nur ein Techniker mit viel Erfahrung vorhersehen.

"Unser Experiment wird uns auch einiges über die Beschaffenheit des Tarnfeldes verraten, beobachten wir ein Verschwinden oder Ablenken der Partikel oder sonstige Phänomene, können wir auf die Natur der verwendeten Technologie zurückschließen und entsprechende Gegenmaßnahmen entwickeln. Wenn Sie mich entschuldigen, ich werde mich mit den jeweiligen Möglichkeiten jetzt genauer auseinander setzten."

Der Halb-Breen lehnte sich gegen ein Pult in einer Ecke, um den terranischen Techniker nicht zu stören, und schloß seine grauen Augen. Er wandte die den Vulkaniern eigene Technik des Gedankensplittings an. Der größte Teil seines Verstandes beschäftigte sich mit Berechnungen, dem Aufstellen von Hypothesen und Extrapolarisationen bekannter Technologien und Naturgesetzte. Dabei tippte er immer wieder blind aber sicher auf seinem Scanner-Datenbank-Multifunktionsgerät herum um einige der Berechnungen dem kleinem Computer zu überlassen oder Daten abzurufen.

Ein anderer Teil seines Bewußtseins beschäftigte sich mit der Vorbereitung seines Vortrags über die Jasper und den bisher gewonnen Daten über ihren Planeten. Als Wissenschaftler war er von den sich hier bietenden Möglichkeiten natürlich fasziniert, jedoch gab er sich keinen Illusionen hin was die Natur ihrer Mission anging. Wissenschaftlicher Ruhm war nicht gerade die Motivation eines Handelsfrachters. Es würde wohl oder übel in einen Plünderfeldzug ausarten, um Monserat mit profitablen Gegenständen zu versorgen.

Clint hatte jedoch vor die Schäden möglichst gering zu halten und soviel Wissenswertes aus der Mission herauszuholen wie nur möglich. Er hoffte nur, daß er in dieser Beziehung noch einen Verbündeten finden würde, jedoch sahen die Chancen dafür nicht gerade rosig aus. Kuno hatte das Herz eines Freibeuters, der Grilmak KWinh schien seine eigenen geheimen Pläne zu verfolgen, Shalley und Nathalie waren Kämpfernaturen und Ysara hatte mehr mit sich selbst zu tun, als das sie auf derartige Probleme eingehen könnte.

Schließlich war da noch diese Shania, der er bisher nur zweimal begegnet war. Zwar wußte Clint nicht so recht, was er von ihr halten sollte, aber sie war ihm nicht wie die typische Forscherin erschienen. Allein der Umstand, daß sie mit diesem Frachtercaptain Monserat in enger Verbindung stand, ließ den Grünhäutigen an einer solchen Gesinnung von Seiten der Terranerin zweifeln.

Solche Gedanken schwirrten durch den Rest von Clints Gehirn, während es all die anderen Aufgaben erledigte und darauf wartete bis sich die Crew eingefunden hatte oder Isweda das Experiment beendete.

--- Gang vor der Waffenkammer

Nach einem kurzen Begrüßungsnicken gab der Caldonier den Befehl,. die Tür zur Waffenkammer zu öffnen.

--- Deck 1, Waffenkammer

Nachdem der Computer Martenghs Sprachmuster erkannt und seinen Autorisationscode akzeptiert hatte, standen sie alle in der Waffenkammer. Martengh begab sich hinter eine Art Theke, wo er ein Terminal aktivierte.

Daß er bei dem Aktivieren des Terminals einen Sicherheitscode eingab, mit dessen Hilfe alleine die Tür der Waffenkammer wieder zum Verlassen geöffnet werden konnte, wußte nur er.

Martengh schaute die Gruppe fragend an: "Nun? Welche Waffen bevorzugen Sie auf diesem Spaziergang?"

Der Sicherheitschef hatte ein starkes Déjà-vu, wie er es jedesmal in dieser Situation hatte.

Shalley trat unruhig von einem Bein auf das andere, während der Mann sprach. Viel war hier ja nicht von Waffen zu sehen, alles in Schränken verschlossen, und während sie sich einerseits dazu bereit machte, daß irgend jemand ihr ein Bath'leth anbot - was sie schon von vornherein zu einem Stirnrunzeln veranlaßte - und sich andererseits fragte, wie weit sie mit ihren Forderungen gehen konnte, freute sie sich darauf, endlich das Schiff verlassen, sich die Beine vertreten und Spaß haben zu können.

Ysara war es, die schließlich sprach und Nathalie zuvorkam, die gerade das Wort ergreifen wollte: "Vielleicht wäre es klug, zunächst unsere Gefährten herbeizuholen. Auch sie werden sich ausrüsten wollen."

Sie wartete kurz auf No'Orbas grimmiges Nicken und entfernte sich ein Stück, um die Anderen zu kontakten.

--- Quartier 4

Ysaras Meldung erreichte KWinh, als er sich gerade dafür entschieden hatte nicht länger auf Shania zu warten, sondern wirklich schon vorzugehen.

Er warf einen Blick zurück in die Richtung, aus der das Wasser zu hören war. Shania hatte diese Meldung nicht hören können. Also hinterließ er ihr noch schnell eine kurze Zusammenfassung auf ihrem Terminal und machte sich dann auf den Weg, wobei er nicht vergaß der Afroamerikanerin eine kurze Rückmeldung zukommen zu lassen:

"KWinh an Jefferson... Danke für die Nachfrage, aber ich werde keine Waffe benötigen."

Es war nicht die Art des Grilmak, Waffen bei sich zu tragen. Schon gar keine tödlichen. Sollte der Planet unbewohnt sein, hätten sie nichts zu befürchten, sollte er bewohnt sein, wäre es unhöflich, gleich schwerbewaffnet aufzutauchen. Zum Schutz hatte er immerhin seinen Stab und seinen Schutzoverall, der zwar keine Phaserschüsse abwehrte, aber gegen wilde Tiere und schwächere Waffen effektiv war. Und wenn es doch Ärger geben sollte, war ja Nathalie Connor und vor allem diese Klingonin dabei. Es gab keinen Zweifel, daß diese beiden sich ausgiebig 'ausrüsten' würden.

Da KWinh nicht zur Waffenkammer ging, führte sein Weg ihn zum Maschinenraum.

--- Maschinenraum

Was sollte Isweda nur von diesem Grünling halten, der zweifelsohne einen, gelinde ausgedrückt, leichten Dachschaden hatte?

Zweifelsohne war Clint ein guter Wissenschaftler, aber Kuno konnte mit seiner Art sich zu verhalten und immerwährenden Hinweisen darauf, daß Clint ein Vulkanier war, nicht anfreunden.

Jetzt lehnte sich der Kerl auch noch gemütlich zurück, schloß die Augen und machte augenscheinlich ein kleines Schläfchen. Sollte Isweda hier die Auswertung der Möglichkeiten alleine machen? Egal, eine Ionenwolke hatte Isweda mit Hilfe der Impulstriebwerke schon öfter erzeugt, zwar noch nie in der benötigten Größe, aber zum einen war die Ivory größer wie der Erzgewinner, auf dem Kuno aufgewachsen war und zum anderen in deutlich besserem Allgemeinzustand, von einigen Kleinigkeiten einmal abgesehen. Dafür hatten KWinh und Isweda während des Fluges gesorgt.

Isweda ließ Clint also seinem Ruhebedürfnis nachgehen und drehte sich seinerseits einem Terminal zu, um die benötigte Leistung der Impulsantriebe zu berechnen.

Sehr schnell erkannte Isweda jedoch, das die hier zur Verfügung stehende Leistung keine gleichmäßige Ionenwolke in der benötigten Größe erzeugen würde und die Alternative barg einige Risiken, zumindest für die Impulstriebwerke. Sie müßten mit voller Leistung gegeneinander arbeiten, noch dazu mit einer Einstellung die große Mengen überhitztes Gas erzeugte, das in Plasmaleitungen zum Warpantrieb zwischengespeichert werden mußte um einen ausreichenden Vorrat an ionisiertem Gas zu erhalten. Dann erst konnte mit dieser, für die Triebwerke bedenklichen Einstellung, ein Flug durch die von Clint berechnete Bahn des Objektes erfolgen, wobei das auf Vorrat erzeugte Gas aus den Plasmaleitungen gezielt und den zu erwartenden Fluktuationen des verstellten Impulsantriebes angepaßt, ausgeblasen würde.

Ein Vorhaben das zwar Näheres über das Objekt herausbringen würde, vielleicht sogar einen Weg eröffnen würde durch das Tarnschild zu beamen, aber leider auch die Impulsantriebe stark belasten würde. Außerdem würden obendrein die Plasmaleitungen zum Warpantrieb so verschmutzt, daß der Warpantrieb solange ausfallen würde, bis diese Verschmutzungen wieder beseitigt worden wären.

Monserat würde das sicher nicht sonderlich gefallen, aber andererseits, hatte der Captain eine andere Wahl? Eine Sonde könnte zwar Informationen sammeln, blieb nur die Frage, wie sie die gesammelten Informationen durch die Tarnung schicken sollte. Immerhin schien nichts durch das Schild nach außen zu gelangen, zum anderen war Iswedas Vorschlag zwar mit gewissen Risiken verbunden, aber alles in allem immer noch günstiger, als eine Sonde mit den benötigten Konfigurationen.

Isweda stellte also die benötigten Daten zusammen und fügte noch eine kleine Kostengegenüberstellung hinzu. Dann machte er sich daran, die nötigen Änderungen zu programmieren, so das sie bei Bedarf schnellstens abrufbar waren.

--- Shanias Quartier

Nach einer kurzen aber sehr erfrischenden Dusche - kaltes Wasser belebte Shanias Lebensgeister enorm - zog sich die Amerikanerin schon mal etwas Sportliches und zugleich Praktisches an. Einen khakifarbenen Overall der aus einem Material bestand, das den Körper warm hielt, aber Hitze und Kälte abhielt. Damit war sie auch am Liebsten auf ihren zahlreichen Holodeck-Abenteuern unterwegs, auch wenn eine echte Mission in nichts damit vergleichbar war.

Im Gegensatz zu KWinh hatte sie nicht vor noch lange zu warten um auf den Planeten zu gehen und wenn sie allein mit dem Shuttle runterging. So kurz vor dem Ziel untätig warten zu müssen, machte sie krank.

Ihr Blick fiel auf ihren Monitor auf dem KWinh eine Nachricht für sie hinterlassen hatte, daß sie sich in der Waffenkammer einfinden sollte, falls sie auch noch etwas benötigte. Schlagartig hellte sich ihre Mine auf, da es so aussah, als wären wenigstens die Frauen der Gruppe bereit zu handeln, da sie sich schon mit Waffen eindeckten.

Noch einmal sah Shania auf ihren Kompaß, den sie immer an einem Kettchen um den Hals trug, bevor sie ihren Tricorder kontrollierte und sich ein Seil an ihrem Gürtel befestigte. Sie hatte es schon seit dem Tage an, als sie den unsichtbaren Planeten erreicht hatten bereit. Dann machte sie sich auf den Weg in die Waffenkammer.

--- Deck 1, Waffenkammer

"Also ich hätte gerne zwei Phaser, einen Typ 2, einen Typ 3", begann Nathalie an ihren Vorgesetzten gewandt aufzuzählen. So schwungvoll, wie sie begann, glaubte Shalley zunächst, sie wolle die Liste fortsetzen, doch das schien es gewesen zu sein.

"Ich schließe mich an", pflichtete Shalley schnell bei. Sie wollte nicht eingestehen, daß sie auf ihren Reisen zwar eine Menge Waffen in der Hand gehalten hatte, die korrekten Bezeichnungen allerdings nie hatte zuordnen können. Daß die Sicherheitsfrau wußte, was sie wollte, kam ihr gerade recht. Bisher war sie ohnehin immer in der Lage gewesen, mit allem, was schoß, irgendwie zurecht zu kommen. "Ich möchte dasselbe."

Wußte dieser No'Orba eigentlich, daß sie erst siebzehn war und eigentlich nach Föderationsrecht die Finger von Schußwaffen lassen sollte? Soweit sie sich erinnern konnte, hatte sie ihre Empfehlungsschreiben einigermaßen gründlich um ein paar Jahre verfälscht, aber so finster, wie der Caldonier sie ansah, mochte er alles wissen.

Ihre eigene Reaktion verwünschend wandte sie sich Ysara zu, die abwägend eine Augenbraue in die Höhe gezogen hatte.

"Was wollt ihr nur mit so vielen Waffen", meinte die Psychologin kopfschüttelnd, und, an No'Orba gewandt: "Ein Phaser Typ 2 reicht mir völlig aus. Meine Stärken liegen ohnehin eher in der Kommunikation. Im übrigen habe ich die Anderen herbestellt, und ich denke, sie dürften gleich hier sein."

Martenghs Augen verkleinerten sich. Da versuchte diese Gruppe von drei Frauen, in die Waffenkammer einzudringen, ohne den Rest des Außenteams dabei zu haben? Was für einen Sinn hatte diese Aktion? Konnten sich die einzelnen Mitglieder des Teams so wenig leiden, daß sie nicht einmal zusammen zur Waffenkammer gehen wollten? Stimmte einfach die Kommunikation nicht? Oder gar die Koordination?

Der Caldonier sah schwarz für die kommende Mission...

Wortlos öffnete er mit einer Schaltung die gut sortierten Waffenschränke. Diese gaben nun den Blick auf die diversen Waffen aus Martenghs Sammlung frei. In seinem Besitz befand sich ein reichhaltiges Spektrum aller denkbaren Waffen - allerdings waren von keiner Waffenart mehr als zehn Exemplare vorhanden, schließlich bestand die Besatzung der Ivory aus recht wenigen Leuten, was die Größe möglicher Außenteams drastisch begrenzte.

Die Auswahl reichte von typischen Nahkampfwaffen über effiziente Projektil- und Energie-Faustfeuerwaffen bis hin zu Gewehren aller Art. Da standen Bat'Leths neben Samuraischwertern, antike Uzis neben sternenflottenüblichen Phasern und garianischen Giftpistolen, und ein zweihundert Jahre altes, aber sehr gut erhaltenes Klaang-Gewehr neben Standard-Phasergewehren.

Sogar Wurfsterne und Bolas fanden sich in einem abgelegenen Schrank. Martengh rechnete grundsätzlich mit allen Eventualitäten - auch damit, daß mögliche Gegner sich gegen die bekanntesten Waffen dieser Zeit gewappnet hatten. Der paranoide Sicherheitschef wollte in der Lage sein, jederzeit Überraschungen aus dem Hut zaubern zu können, mit denen niemand rechnete.

Der Caldonier trat vor den ersten Waffenschrank, nahm die gewünschten Waffen heraus und übergab sie den Damen. Zusätzlich legte er jedem Phaser eine Ersatzenergiezelle bei. Sicher war sicher.

--- Maschinenraum

Als KWinh im Maschinenraum ankam, waren nur Clint und Kuno anwesend. Die restlichen Techniker waren nicht zu sehen. Wahrscheinlich hatte dieser Mensch, Kuno, sie mal wieder mit irgendeiner seltsamen Aufgabe betraut. Der Grilmak wandte sich an Kuno, weil Clint etwas abwesend vor einem Terminal stand.

"Ich grüße Sie! Haben Sie etwas Neues herausgefunden?"

"Oh, hallo KWinh!" Isweda, der mit der Programmierung des Antriebskonzeptes vertieft war, hatte den Grilmak nicht kommen hören, der wie so oft in der letzten Zeit, ziemlich leise von hinten angeschlichen kam. Zwar hatte Kuno sich im gewissen Rahmen an die fast vollständig lautlose Art von KWinh gewöhnt - ebenso wie an die von diesem Kerl, der immer noch mit geschlossenen Augen vor einem Terminal stand und sich für einen Vulkanier hielt - aber ganz wohl fühlte er sich immer noch nicht, wenn Isweda plötzlich von dem Romulaner von hinten angesprochen wurde.

KWinh hatte mehr als einmal darauf hingewiesen, daß er kein Romulaner, sondern ein Grilmak sei, Isweda hielt dies jedoch immer noch für eine glatte Lüge. Egal, hier an Bord, daß hatte Kuno mittlerweile herausgefunden und eigentlich von Anfang an auch vermutet, hatte jeder so seine Gründe, den anderen nicht die volle Wahrheit über ihre Herkunft oder sein bisheriges Leben zu erzählen.

"Nein, eigentlich nicht viel, wir habe an eine Möglichkeit gedacht mit Hilfe einer Ionenwolke, die wir in die Flugbahn des Objektes bringen, herauszufinden, ob es wirklich die für einen Planeten erforderliche Größe im Verhältnis zur Masse besitzt. Clint...", Kuno deutete mit dem Kopf in Richtung des stillen Grünlings, der trotz des relativ lauten Gesprächs immer noch nicht erwacht war, "..Clint meint, daß er mit Hilfe der Ablenkung, oder Absorption der Partikel mehr über die Art der Tarnung herausfinden könnte, was uns die Möglichkeit geben sollte, dort zu landen, oder herunter zu beamen und die Gewißheit zu haben, auch wieder zurück zu kommen."

Kuno deutete auf die von ihm aufgerufenen Daten. "Es gibt allerdings ein kleines Problem... der Impulsantrieb ist für ein Vorhaben in dieser Größe eigentlich zu klein, wir müssen einen Vorrat an...."

Isweda schilderte in knappen Worten die benötigten Änderungen und die damit verbundenen Risiken und schloß mit den Worten: "... und wie Sie sehen, bin ich gerade dabei eine alternative Einstellung für die Impulsantriebe zu programmieren. Die Daten sind dann jederzeit abrufbereit, wenn wir sie brauchen und Monserat das Manöver erlaubt!"

"Aber entschuldigen Sie....", Kuno fiel die Aufforderung sich in der Waffenkammer mit den benötigten Dingen einzudecken wieder ein, ".... ich müßte noch kurz zur Waffenkammer. Sie sollten sich mir anschließen, denn wie ich sehe, haben Sie noch keinerlei Ausrüstung."

Die Worte drangen zu Clints Gehirn, es dauerte allerdings einige Sekunden bis ihm ihre Bedeutung klar wurde. Er verschob seine Berechnungen und Gedanken auf später, schaute zu Kuno Isweda und dem Grilmak, dessen Anwesenheit er gerade erst bemerkt hatte. Ihm fielen wieder einmal die eingeübten, sachten Bewegungen des Grilmaks auf. Er selbst bewegte sich auf ähnliche Weise, der Halb-Breen notierte sich diesen Umstand in Gedanken, es würde bei der Mission vielleicht noch eine Bedeutung haben.

"Wenn Sie nichts dagegen haben, schließe ich mich ihnen an", sprach er die Beiden an oder machte vielmehr eine Feststellung auf die er keine Antwort erwartete.

"Nein, danke gehen Sie nur beide, ich werde keine Waffen mitnehmen. Ich werde sehen, ob ich hier noch etwas tun kann, was uns weiterhelfen könnte", erwiderte KWinh auf Kunos Einladung in die Waffenkammer mitzukommen.

Isweda zuckte mit den Schultern. Ein derartig leichtsinniges Verhalten hatte er zwar von KWinh nicht erwartet, aber die Zeit die sie miteinander verbracht hatten, ließen Kuno nicht daran zweifeln, daß ein Umstimmungsversuch scheitern würde. Also blickte er kurz Clint an, der dies als Aufforderung verstand mitzukommen, jedenfalls verließen sie den Maschinenraum und gingen Richtung Waffenkammer.

So langsam machte sich in KWinh Vorfreude breit. Sollte Shania es geschafft haben, ihn mit ihrer eigenen anzustecken. Er überflog die Ergebnisse, die Clint bereits gesammelt hatte, während die beiden den Maschinenraum in Richtung der Waffenkammer verließen. Nun, ETWAS war da und nach den Informationen aus der KWinh unbekannten Quelle sollte es auch ein Planet sein.

Nun kam dem Grilmak eine Idee, die sie vielleicht weiterbringen konnte.

Er programmierte eine Raumboje mit eigenem Antrieb so, daß sie das identifizierte Schutzschild des Planten durchflog. Fast nur sollte sie es tangieren und nach kurzer Zeit wieder daraus austreten. Er gab eine entsprechende Meldung für den Captain und Martengh in den Computer ein und startete die Boje.

Sollte diese verlorengehen, würde sich der finanzielle Verlust stark in Grenzen halten und KWinh war sich sicher, das der Captain deshalb einverstanden war.

--- Deck 1, Waffenkammer, inzwischen

Als Shania die Waffenkammer betrat bot sich ihr ein ziemlich seltsames Bild. Ysara, Nathalie und die kleine Klingonin von der Krankenstation standen drin und sahen sich staunend um, als wären sie im einer Art Ausstellung für Waffen. In gewisser Weise waren sie das auch, da Martengh im Laufe der Zeit einiges angesammelt hatte, was zum Teil schon durch sein hohes Alter wertvoll war.

Trotzdem fand Shania den Rummel darum etwas zu viel. Besonders die Augen der Klingonin leuchteten richtig, was den ebenfalls anwesenden Caldonier dazu veranlaßte ihr besonderes Augenmerk zukommen zu lassen.

Leicht resignierend den Kopf schüttelnd, hoffte die große Frau, daß die kleine Kriegerin vor lauter Eifer endlich mal bei einer Außenmission dabei zu sein, nicht ganz darauf vergaß ihren Medi-Kit einzupacken. Denn eigentlich war sie für den medizinischen Bereich zuständig und nicht für den der Sicherheit.

Für einen Moment erwog Shania ihr das zu sagen, doch dann entschied sie sich dagegen. Jeder mußte selbst wissen was er tat. Und auch wenn in ihr selbst das sich nie ganz versiegte Fieber der Forschung wieder zu brodeln begann, so hatte sie nicht das Recht anderen etwas vorzuschreiben.

Räuspernd machte sie auf sich aufmerksam. "Danke für die Nachricht, Ysara. Ich bin so schnell gekommen wie ich konnte." Nachdenklich sah sie sich um. Den einzigen Gegenstand, den sie mit dieser Waffenkammer verband war Martengh, der ständig darin anwesend war, wenn sie es auch war. Doch leider würde er für nichts auf der Welt die Ivory und ihren Captain allein lassen.

"Hast du deine Wahl schon getroffen, Shania?", fragte Ysara und musterte sie mit einem sehr nachdenklichen Gesichtausdruck. Anscheinend schien die Psychologin zu überlegen, für welche Art von Waffe sich wohl eine Frau wie sie entschied oder sie war einfach nur über Shanias Aufzug oder das Seil an ihrem Gürtel verwundert.

"Ja, habe ich", meinte Shania und wandte sich dann an Martengh. "Ich bräuchte eine Machete, da ich keine Ahnung von der Fauna habe mit der wir es zu tun haben werden, dazu Bolas, falls etwas schneller unterwegs ist, als es mir lieb ist und eine kleine Projektilwaffe, wenn du so etwas hast." Dabei lächelte sie Martengh freundlich an, der immer froh darüber war andere damit zu überraschen, daß er jeden Sonderwunsch erfüllen konnte. Sofort drehte er sich wieder seinen Schränken zu.

"Wie ich sehe, habt ihr eure Wahl schon getroffen." Grinsend sah sie zwischen den verschiedenen Standardphasern hin und her. "Eure Phantasie scheint ja nicht gerade weit zu reichen, aber ich gebe zu, daß es wohl auch eher ungewöhnlich ist auf Außenmission zu gehen und dabei nicht zu wissen, was einen da unten erwartet. Jedenfalls ist der unsichtbare Planet kein Eisplanet", fügte sie hinzu.

Nathalie, die während der ganzen Zeit verträumt lächelnd ein Samurai-Schwert betrachtet hatte und mit ihren Gedanken sicher nicht in der Waffenkammer gewesen war, hob ihren Kopf und schien erst jetzt Shanias Anwesenheit zu bemerken. "Wieso nicht?", fragte sie und schien darüber nachzudenken, woher die Amerikanerin ihre Weisheiten bezog. "Ich kann mich nicht erinnern, daß das ausgeschlossen worden wäre. Soweit ich mir die vielen Details gemerkt habe..."

"Naja..." Ärgerlich bemerkte Shania, daß sie mehr gesagt hatte, als sie vorgehabt hatte zu sagen. Aber nun war es schon mal geschehen und sie versuchte das Beste daraus zu machen. "Ich habe sehr viel Zeit meines Lebens an dieser Forschung mitgearbeitet und daher kann ich einen Eisplaneten ausschließen. Leider ist sonst wirklich nichts in Erfahrung zu bringen, sonst würde ich es euch sagen."

Die drei Frauen sahen aus, als könnte man mit ihnen wirklich ein Abenteuer bestehen und sie hoffte, daß sie auch bereit waren zu handeln und nicht den langwierigen Weg gehen wollten. Also setzte sie alles auf eine Karte um sie von ihrer Theorie zu überzeugen und so rasch wie möglich aufbrechen zu können.

"Fest steht lediglich, daß der Planet durch irgendeine Technologie bisher immer vor den Augen anderer verborgen worden war. Wie ihr wißt kreisen wir seit einiger Zeit in der Umlaufbahn dieses Planeten ohne Antrieb. Also ist er mit Sicherheit da draußen. Und da auch Romulaner im Inneren eines getarnten Schiffes alles sehen können, nehme ich an, daß diese Tarnung mit dem Eindringen in die Atmosphäre ihre Wirkung verliert und der Planet für ein Shuttle sichtbar wird.

Ich bin so überzeugt von dieser Theorie, daß ich so schnell wie möglich aufbrechen werde. Entweder ihr kommt mit oder ich gehe alleine. Jedenfalls werde ich nicht tagelang hier sitzen und warten bis es jemand schafft meine Theorie zu beweisen... Also ist jemand von euch mit bei der Partie?", fragte sie und stemmte fast automatisch die Hände in die Hüften, weil sie es bei der kleinen Klingonin auch sah.

Martengh hatte inzwischen Shanias Bestellung zusammengestellt. Da der Caldonier Shania inzwischen recht gut kannte, versuchte er gar nicht erst, ihr die Idee mit dem vorzeitigen Aufbruch auszureden, so unvernünftig es auch sein mochte. Er brachte ihr eine mittellange Machete in einer Scheide, an der ein Gürtel befestigt war, in den sie die Bolas stecken konnte.

Was die Projektilwaffen betraf, brachte er gleich drei Exemplare mit. Aufgrund früherer Missionen ging er davon aus, daß sie irdische Waffen bevorzugte. Er zeigte ihr eine kleine Faustfeuerwaffe, eine etwas größere vollautomatische Waffe mit einer akzeptablen Schußgeschwindigkeit, und ein Gewehr, das mit einem Zielfernrohr ausgestattet war.

Als Shania sich für die Faustfeuerwaffe entschieden hatte, brummte Martengh anerkennend, denn er wußte, daß sie mit diesem Typ sehr gut umgehen konnte.

Während er die restlichen Waffen zurück an ihren Platz stellte, griff er zu einem absolut unscheinbaren grauen Kästchen, nicht größer als ein Tricorderdisplay und steckte es Shania zu. Auf ihren fragenden Blick antwortete er: "Nur zur Sicherheit."

--- Maschinenraum

Mit einem Tastendruck startete KWinh inzwischen die Boje und verfolgte ihren Weg in Richtung des Schutzschildes auf dem Monitor des Terminals vor ihm. Nach kurzer Zeit war sie verschwunden. Keine Signale waren mehr zu erkennen.

Gespannt wartete der Grilmak auf den Erfolg seiner Idee. Und wurde nicht enttäuscht.

Kurze Zeit später kamen die Signale wieder. Die Boje war erwartungsgemäß aus dem Schild wieder ausgetreten.

Ihr Weg zurück zum Schiff dauerte nur wenig länger, als berechnet, da sie etwas von ihrem Kurs abgewichen war. KWinh beamte sie direkt in dem Maschinenraum. Auf einen Tisch, den er zuvor mit einem Kraftfeld umgeben hatte.

--- Deck 1, Waffenkammer

Shalley hatte ungeduldig abgewartet, bis der Sicherheitsoffizier mit Shania fertig war. Ihre Bewunderung für No'Orba stieg von Minute zu Minute. Für sie war diese Waffenkammer ein Paradies, das sie am liebsten bis auf den letzten Winkel durchsuchen wollte. Sie liebte alles, was töten konnte, heiß und innig, auch wenn sie eigentlich noch nie Gelegenheit gehabt hatte, sich so ausgiebig damit zu beschäftigen, wie No'Orba es offensichtlich tatte.

Beinahe hatte sie in die Luft gehen wollen, als Shania ihre Waffenwahl als 'phantasielos' beschrieb. Der Blick der Frau und ihr Tonfall hatten deutlich darauf hingedeutet, daß sie offensichtlich damit rechnete, sie würde jeden Moment nach einem klingonischen Disruptor greifen.

Nur das heimliche, fast beschämende Wissen um ihren Wunsch, die Kunst des Nahkampfs mit einem Bath'leth tatsächlich irgendwann zu lernen, hatten sie davon abgehalten. Natürlich hieß das in keinster Weise, daß sie irgend etwas von Klingonen hielt! Es bedeutete lediglich ein kleines Zugeständnis, daß Klingonen trotz ihrer verabscheuungswürdigen Art eben doch eine ganz brauchbare Kampftechnik entwickelt hatten.

Natürlich nur brauchbar, nicht mehr.

Shania wandte sich wieder ihnen zu und wartete offensichtlich eine Antwort. "Sie wollen also jetzt schon aufbrechen?," vergewisserte Shalley sich und unterdrückte ihre Aufregung.

Die Frau sah sie nur an, nickte, und eine Spur von Lächeln legte sich auf ihre Lippen.

"In Ordnung, ich bin dabei!" Sie übersah das Grinsen Ysaras, die sich ganz offensichtlich über ihre Spontanität amüsierte, und warf ihr einen scharfen Blick zu. Sie wippte auf ihren Fußballen hin und her, bestrebt, sich zu bewegen und ihre Gefühle an irgend etwas auszulassen. "Dann gehe ich auf die Krankenstation und rüste mich aus!", verkündete sie, ohne den anderen beiden Zeit zu lassen, zu reagieren.

Abrupt wandte sie sich um und stolzierte davon. An der Tür angekommen blieb sie stehen und wartete ungeduldig, bis sie sich öffnete. Dabei kam sie gar nicht auf den Gedanken, daß Martengh hinter ihrem Rücken erst unauffällig an einer Konsole zu werkeln begann und schloß vielmehr auf irgendeinen Defekt.

Schließlich öffnete sich die Tür, und sie ging davon in Richtung Krankenstation. Auf dem Weg grübelte sie bereits darüber, welche medizinische Ausrüstung für eine Außenmission erforderlich sein würde und beschloß, Dr. Rigero zu fragen.

--- Maschinenraum

Die Untersuchung der Boje hatte keinerlei Ergebnisse gebracht. Sie hatte zwar keine Meßgeräte, aber auch die Untersuchung des Boje selbst war interessant. Offensichtlich hatte sie bei zweimaligen Durchfliegen des Schutzschildes des Planteten keinerlei Schaden erlitten. Keine Verbrennungen, keine Strahlung... nichts. Der Grilmak machte auf dem Absatz kehrt und machte sich auf den Weg.

"KWinh an Shania. Ich habe neue Ergebnisse. Ich habe festgestellt, daß mit großer Sicherheit der Flug mit einem Shuttle durch den Schild des Planeten möglich wäre. Ich nehme nicht an, daß Du die Ergebnisse einer Sonde abwarten willst..."

Das sofort aus dem Communicator kommende "Natürlich nicht!" überraschte KWinh in keinster Weise.

"Gut, ich überlasse es dir, es den restlichen Teammitgliedern zu berichten, da auch Isweda und Clint bereits in der Waffenkammer sein müßten, bzw. auf dem Wege dorthin sind und Ihr euch dort treffen müßtet."

--- Deck 1, Waffenkammer

Daß eine Waffenkammer verschlossen war, jedenfalls solange sich keiner im Inneren befand war für Isweda selbstverständlich, aber die Prozedur, bis sie Zutritt zur Waffenkammer auf der Ivory erhielten war nervtötend, und das obwohl sich No'Orba dort nicht allein aufhielt!

Clint, gewohnheitsmäßig sehr zurückhaltend, ließ keinen Ton vernehmen, ebenso wie auf dem sehr schweigsamen Gang zur Waffenkammer, was Kuno seinen Begleiter fast vergessen ließ. Ihr Weg hatte ohnehin etwas länger gedauert, da sie von einem der Techniker aufgehalten wurden, der Probleme mit der ihm zugewiesenen Arbeit gehabt hatte.

Isweda ließ beim Anblick der offenen Schränke jedoch ein deutlich hörbares "Wauhh" vernehmen, was No'Orba mit einem Blick quittierte, den Kuno für eine Aufforderung hielt seine Wünsche bezüglich seiner Waffenwahl möglichst knapp zu formulieren.

Der Techniker aber ließ seiner Vorstellung über ein Mindestmaß an Sicherheit und der Möglichkeit sich zu verteidigen jedoch freien Lauf:

"Ein Impulsphaser Klasse 3i mit Restlichverstärker-Zieleinrichtung, autonomer Zielerfassung und -verfolgung, ein Handphaser der Klasse 2 und einer der Klasse 1, die sind schön klein und passen in jede Tasche. 10 Haftgranaten Klasse 1 und fünf der Klasse 4, dann noch einen Tricorder, wenn möglich einen von Gatratis Prime, die sind äußerst robust, ein Messer mit Duraniumklinge, 15 cm lang.

Dazu ein Med-Kit, wenn möglich die Ausführung für militärische Außeneinsätze, Sternenflottenstandard! Ersatzenergiezellen und wenn vorhanden eine Ladestation für Energiezellen."

Zwar war Isweda sich darüber im Klaren, daß sie, sollte das Außenteam in ein Gefecht geraten, sie aller Wahrscheinlichkeit nach nicht einmal die Ersatzzellen benötigen würden, da das Team mit Sicherheit vor Leerung der ersten Zellen tot sein würde, aber andererseits wollte er sich nicht den Vorwurf machen müssen die Option auf Auffüllung verbrauchter Zellen verzichtet zu haben, sollten sie wieder erwarten in einem Gefecht lange genug überleben um wirklich die eine oder andere Zelle zu verbrauchen.

Kuno ließ seinen Blick durch den Raum schweifen, nicht daß er wirklich etwas suchte, nein, ein aufmerksamer Beobachter konnte erkennen, daß er die Pause nutzte um nachzudenken. Dann setzte er seine Liste mit einem weiteren, für die meisten Anwesenden im Raum völlig überraschenden Teil fort:

"Ein Raumanzug Klasse 3, mit Zusatzausrüstung für erhöhte Schwerkraft und extreme Temperaturen, möglichst für jedes Mitglied im Außenteam und lassen Sie alles zur Shuttlerampe bringen, wir wollen doch nicht schwerst bewaffnet durch die Ivory laufen, oder?!"

Ein Blick auf einen Antigravschitten in einer Ecke der Waffenkammer ließ Isweda, der die Befürchtung hatte, daß No'Orba sich weiniger zum Träger und Dienstboten berufen fühlte, jedoch noch hinzusetzen: "Da müßte es allerdings auch draufpassen. Wenn es Ihnen nichts ausmacht, daß ich mit der Ausrüstung durch das Schiff laufe, dann nehme ich den Schlitten und bringe alles selber zur Shuttlerampe."

Mitleidig schaute Martengh den Techniker an und machte sich daran, Kunos Ausrüstung zusammenzustellen. Schließlich kam er zurück und lächelte überaus freundlich:

"Mr, Isweda, hier haben Sie drei Standardphaser Klasse 1, 2, und 3 mit passenden und voll aufgeladenen Ersatzenergiezellen und einen Werkzeugkoffer. Sternenflottenstandard! In diesem werden Sie auch ein Allzweckmesser finden, Klingenlänge etwa neun Zentimeter.

Wir wollen doch nicht vergessen, daß Sie nicht als wandelnde Kampfmaschine auf diesen Ausflug mitgehen, sondern als Techniker. Ich möchte auf keinen Fall riskieren, daß Sie Ihre Arbeit nicht vernünftig machen können, weil Sie unterwegs unter den Gewicht Ihrer Last zusammenbrechen, oder?

Soll ich Ihnen Ihre Ausrüstung zur Shuttlerampe bringen lassen, oder wollen Sie sie selber schleppen?"

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