Ivory Cronik 2

Wer ist hier der Bastard?

--- Ivory, Brücke

"Waaaaas?!!" Der Captain glaubte seinen Ohren nicht zu trauen. Da war dieser Mensch erst grade mal so kurze Zeit an Bord, daß der Captain noch nicht mal eine Chance hatte seinen Namen wieder zu vergessen und schon wollte er einen Fehler von Martengh gefunden haben? Von dem Mann, der niemals schlief und ständig nach Fehlern im System, Sabotagen und geheimen Abhöranlagen seines Bruders suchte?

"Das kann doch nicht alles gar nicht wahr sein. Merde. Wir sind noch nicht einmal abgeflogen und schon gibt es die ersten Komplikationen.

Und überhaupt... wieso sitze ich schon wieder alleine auf der Brücke? Wo treibt sich schon wieder Martengh herum, wenn nicht bei Ihnen? Ich dachte..." Das Zischen der sich öffnenden Türen des Turbolifts unterbrach den Redeschwall des Captains und so erfuhr Kuno nie, was sich der Captain so gedacht hatte.

Martengh, erster Offizier, Sicherheitschef und Freund des Captains sah noch knurriger und mürrischer aus als sonst. Es war deutlich an seinem nicht vorhandenen Lächeln ersichtlich, daß er nichts mehr haßte, als die Neulinge an Bord seines Schiffes zu lassen, die nichts weiter wollten, als es an allen Ecken und Enden zu sabotieren und seine Überwachungsanlagen lahmzulegen.

"Vergessen Sie's, Isweda. Martengh ist bereits auf der Brücke. Lassen Sie alles wie es ist und ich schicke meine Sicherheitschef wieder zu Ihnen. Er soll es sich ansehen und ich hoffe für Sie, es ist kein Fehlalarm... Monserat Ende", damit unterbrach der Captain die Sprechverbindung und wollte Martengh gerade erzählen, was er Unglaubliches erfahren hatte, als sich die Ereignisse nur so häuften.

--- SB 185, Habitat-Ring, Quartier 257, in der Zwischenzeit

Sean schaute aus dem Fenster seines Quartiers und beobachtete die Sterne. Von hier aus konnte er genau in Richtung Erde schauen. Ein Hauch von Wehmut überkam ihn.

Das Forschungsschiff, auf dem er zuletzt gedient hatte, wollte als nächstes Richtung Erde fliegen. Eigentlich war es Sean ja egal wohin die Reise ging, aber zurück zur Erde wollte er auf keinen Fall. Deshalb hatte er leider kündigen müssen, obwohl er mit der Mannschaft und dem Captain sehr gut zurecht kam.

Mittlerweile war Sean schon über 2 Wochen auf der Raumstation und so langsam hatte er das komische Gefühl, daß die Räume immer kleiner würden. Es wurde Zeit für ihn mal wieder auf einem Schiff anzuheuern. Doch leider waren in den letzten Tagen fast nur Förderationsschiffe hier gewesen. Bei denen hatte er keine Chance, da er keine Ausbildung an irgendeiner Förderationseinrichtung genossen hatte.

Sean drehte sich um und ging aus seinem Quartier in Richtung Promenadendeck.

--- Promenadendeck

Auf dem Promenadendeck herrschte wieder geselliges Treiben. Händler versuchten ihre Waren an den Mann oder an die Frau zu bringen. Sogar ein paar Künstler versuchten die Aufmerksamkeit der Leute auf sich zu ziehen. Sean ging mit großen Schritten durch das Promenadendeck und schien das ganze Treiben um sich gar nicht wahr zu nehmen.

'Hoffentlich hat dieser Ferengi es bekommen. Wenn nicht, kann ich für nichts mehr garantieren. Heute sind schon 10 Tage vergangen ,seitdem ich es bei ihm quasi bestellt habe.'

In der Mitte des Promenadendecks befand sich eine Bar die von einem Ferengi geführt wurde. Schon oft hatte Sean sich dort einen Drink genehmigt. Aber von diesen ganzen künstlichen Getränken hielt er nicht viel.

Sean hatte den Eingangsbereich der Bar erreicht. Die Tür öffnete sich automatisch und er trat ein.

--- Bar

Die Bar war wieder gut besucht, wie fast immer. Kein Wunder, wo sie fast der einzige Ort war, wo man sich in seiner Freizeit etwas amüsieren konnte.

Zielstrebig ging Sean auf die Theke zu. Ziemlich weit rechts war noch Platz frei.

--- Bar, Theke

An der Theke setzte Sean sich und winkte den Ferengi herbei. Dieser schien ihn erst gar nicht zu bemerken. Dann als er ihn sah, lächelte er Sean zu. 'Ja, endlich. Er hat es.'

Der Ferengi ging kurz nach hinten und kam mit einer Flasche in der Hand wieder nach vorne. Als Sean die Flasche sah, hellten sich seine Gesichtszüge auf. Seine Laune wurde augenblicklich besser.

Dann stellte der Ferengi die Flasche mit einem Glas genau vor Sean auf die Theke. "Hab ich dir doch gesagt, ich kann dir alles besorgen."

Sean nahm die Flasche in die Hand. Es war alter original schottischer Whisky. Nicht so ein künstlich hergestelltes Surrogat. "Vielen Dank, du hast mein Leben gerettet", sagte Sean leicht schmunzelnd zum Ferengi. Er schraubte die Flasche auf, machte sein Glas randvoll, hielt das volle Glas kurz vor seine Augen, so als wenn er hindurch schauen wollte, und nahm dann einen großen Schluck aus dem Glas. "Aaahhhhhhh, wunderbar."

Der Schotte spürte wie der Whisky seinen Weg durch die Speiseröhre nahm und ihm wurde innerlich schön warm. Ein Hauch von Zufriedenheit spiegelte sich auf seinem Gesicht wieder. Doch plötzlich wurde sein Gesichtsausdruck wieder ernster.

Plötzlich packte Sean den Ferengi am Arm und zog in noch etwas näher zu sich hin. "Sag mal, ich brauche dringend einen Job auf einem Schiff. Diese dämlichen Föderationsschiffe haben kein Interesse an meinen Diensten. Kennst du nicht jemanden, der noch Leute für sein Schiff sucht?"

Der Barbesitzer grinste Sean an. Dieser wußte gar nicht, was das sollte und schaute ein wenig verwirrt. Dann bemerkte er, daß eine junge Frau, die direkt neben ihm saß, den Ferengi anlächelte, als wenn die beiden etwas wüßten, was ihm verborgen geblieben war.

Er schaute die Frau genauer an. Er schätze sie so auf Mitte 20. Sie hatte dunkelblonde lockige Haare und schien für eine Menschenfrau recht groß zu sein. Sean konnte zwar im Sitzen die Größe nicht genau erkenne, aber ihre Beine schienen unendlich lang zu sein.

Der Ferengi ergriff das Wort und sagte zu Sean "Darf ich vorstellen, das neben dir ist Shania. Sie kommt von einem kleinen Frachter der gerade hier angedockt ist."

Da Shania ungewollt bereits die ganze Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte und der Mann sie fragend und neugierig ansah, ohne sie aber anzusprechen, ergriff sie notgedrungen die Initiative, obwohl sie so etwas äußerst ungern tat. Zu viele Männer erwarteten sich dann auch gleich mehr von ihr.

"Normalerweise ist es nicht meine Art fremde Männer anzusprechen, aber ich habe gerade zufällig Ihr Gespräch mitangehört. Mein Name ist Shania Twillan - wie der Ferengi bereits sagte - und der kleine Frachter von dem die Rede war, ist die Ivory.

Sehen Sie mich nicht so hoffnungsvoll an. Leider oder besser gesagt zum Glück, bin ich nicht der Captain des Schiffes, aber ich kenne ihn sehr gut und wie der Zufall es will...", die Amerikanerin lächelte, "er sucht gerade wieder einen Haufen neuer Leute..."

Shania war der Mann schon aufgefallen, als er sich neben sie gesetzt hatte. Er war groß, blond, blauäugig und erinnerte sie irgendwie an diesen Collins, der sie damals in ihrer Zelle auf der Grounol besucht hatte. Ohne die Hilfe seines Freundes hätte die restliche Chaotencrew sie sicher mit dem Frachter in die Luft gesprengt.

Ihr Blick fiel auf das Glas in seiner Hand und die Flasche. Besonders die Vorliebe für echten schottischen Whisky schienen beide zu teilen.

'Hmmmm, einen Haufen Leute', dachte Sean so bei sich. 'Dann muß der Captain ja ein ziemlich schlimmer sein, wenn ihm dauernd seine Crew davon läuft.

Aber was soll's. Ich halte das hier nicht mehr viel länger aus. Ich muß weg. Und mal ehrlich, wenn schon so ein schönes Wesen, wie diese Miss Twillan zu seiner Crew gehört, dann kann's ja auch nicht ganz so schlimm sein. Auf jeden Fall scheint es einen Versuch Wert zu sein.'

"Entschuldigen Sie meine Zurückhaltung, aber bei Ihrem Anblick hat es mir im ersten Moment die Sprache verschlagen", antwortete Sean mit einem ganz verlegenen Lächeln im Gesicht. "Vielleicht sollte ich mich zuerst einmal vorstellen.

Mein Name ist Sean, Sean Wallace. Und wie man einfach erkennen kann, komme ich von der Erde, aus Schottland", dabei deutete er mit seinem Blick auf das Glas schottischem Whisky vor ihm. "Darf ich Ihnen auch einen anbieten?"

Noch bevor Miss Twillan eine Antwort geben konnte, wendete Sean sich an den Ferengi: "Noch ein Glas für die Lady bitte."

"Kommt sofort", kam die kurze aber präzise Antwort vom Barmann.

"Und wie Sie eben richtig vermutet haben", fuhr Sean in Richtung Miss Twillan weiter fort, " suche ich tatsächlich ein Schiff, auf dem ich anheuern kann. Was für nette Leute sucht denn Ihr Captain? Kann er auch einen Wissenschafter auf seinem Frachter gebrauchen?" Fragend sah er Miss Twillan an.

"Nette Leute sucht der Captain gewiß nicht. Das ist ihm ziemlich egal, solange sie loyal sind und ihre Arbeit machen", meinte Shania trocken.

Als der Ferengi mit dem Glas kam und sich anschickte Whisky einzuschütten, winkte Shania ab. "Danke, aber Nein, Danke. Meine Drinks gebe ich mir lieber selbst aus, Mister Wallace. Nichts für ungut." Sie wußte nicht recht was sie von diesem Schotten halten sollte. Wenn Schotten einen ausgaben, dann wollten sie auch immer eine Gegenleistung dafür haben. Sie waren zu sparsam um Geschenke zu machen.

Die Amerikanerin war nicht leicht zu beeindrucken. Zu oft hatten Männer das Bedürfnis ihr einen Drink spendieren zu müssen oder sie einfach anzusprechen, weil sie hübsch aussah und das unbedingt von einem Experten erfahren mußte. Also blieb sie weiter wachsam. Auch wenn sie sich eingestehen mußte, daß sein Lächeln durchaus symphatisch wirkte und er scheinbar wirklich keine Hintergedanken hatte.

"Captain Monserat sucht eine komplette Crew. Einige Leute dürfte er bereits haben und da er nie sonderlich viele Wissenschaftler auf eine Reise mitnimmt, würde ich ihm an Ihrer Stelle möglichst bald einen Besuch abstatten. Die Ivory liegt an Andockschleuse 5 vor Anker." Ihre grünen Augen sahen Wallace nachdenklich an.

Der Schotte war sich nicht sicher, wie es jetzt weiter gehen sollte. Einerseits wollte er so schnell wie möglich wieder auf einem Schiff anheuern. Andererseits aber schien Miss Twillan eine sehr interessante Person zu sein, mit der er sich gern noch ein wenig länger unterhalten würde.

Er erinnerte sich an sein Glas Whisky und nahm erst mal einen großen Schluck.

Dann hatte er sich entschieden. Der Job war wichtiger. Miss Twillan würde er ja auf dem Schiff wieder sehen, falls er den Job bekommen würde.

"Halten Sie mich jetzt bitte nicht für unhöflich, daß ich jetzt schon gehe. Aber ich werde mich mal besser schnell zu Ihrem Captain begeben. Nicht, daß der Job nachher schon vergeben ist", entgegnete Sean zu Miss Twillan.

Noch bevor sie antworten konnte, nahm er die angebrochene Flasche Whisky von der Theke, schließlich hatte er dem Ferengi eine Menge Crediteinheiten dafür überlassen müssen, und ging schnell Richtung Ausgang.

'Bevor ich dem Captain, wie hieß er... Monserat, begegne muß ich wohl meine Unterlagen holen und meine Alkoholfahne beseitigen. Was der sonst wohl von mir denkt. Kommt schon angetrunken um sich zu bewerben.'

Ein leichtes Grinsen zeichnete sich auf Seans Gesicht ab.

Sean verließ die Bar und ging zu seinem Quartier.

--- SB 185, Andockschleuse

KWinh sah sich das Kontrollpanel an, während er auf den letzten Satz Ysaras einging. "Nun, wenn Sie keine Heilerin sind und Personen in den Wahnsinn treiben, dann haben Sie sicherlich eine militärische Orientierung in Ihrem Handeln? ... Nur ein Scherz!" war seine Antwort auf das erschrockene Einatmen der Afroamerikanerin. Deren Gesichtsausdruck verriet allerdings, daß sie den nicht sehr lustig fand.

Nachdem KWinh den entsprechenden Knopf drückte, erschien ein nicht besonders einladendes "Bitte warten!" auf dem Anzeigefeld des Panels. "Hmm, das scheint etwas zu dauern..." Er wandte sich Ysara zu. "Hoffentlich nicht zu lange, ich stehe ungern tatenlos in der Gegend rum..."

Als sich die beiden das Schiff ansahen, stellte KWinhs fest, daß es ein recht altes war und seine Meinung verfestigte sich, das dort mit Sicherheit technisches Personal benötigt wurde. "Na, was meinen Sie, es sieht doch einladend aus, oder?"

Ysara wandte sich betont dem Schiff zu, während sie stirnrunzelnd zu verstehen versuchte, was an den Worten des Grilmak wohl der Witz gewesen sein mochte.

'Ich ahne es. Der Mann hat wahrscheinlich eine ausgereifte Psychose.' Sie schwieg einen Moment, unterzog die Ivory einer ausführlichen Musterung und versuchte, sich endlich ihr Grinsen aus dem Gesicht zu wischen.

Sie würde sich zusammenreißen müssen, das war ihr klar, wenn sie mit der Besatzung dieses Schiffes auskommen wollte. Immerhin sollte sie sie therapieren.

Langsam drehte sie sich wieder um und zauberte ein Lächeln auf ihr Gesicht. "Falls Sie die Schleuse meinen, sicher nicht. Von Schiffen verstehe ich nicht gerade viel. Aber es sieht ziemlich alt aus."

KWinh öffnete gerade den Mund zur Antwort, als aus dem Lautsprecher eine Stimme erklang. Scheinbar waren sie mittlerweile jemandem aufgefallen.

--- Brücke

Martengh hatte gerade den Mund geöffnet, als die Sprechanlage summte. Gedankenlos öffnete er einen Kanal, und die Worte sprudelten nur so heraus:

"Hallo, Brücke! Charly hier. Ich habe schon den ganzen Frachtraum eins saubergemacht, und im Zweier bin ich auch schon fast fertig. Dann habe ich diese nette Dame hereingelassen und ihr ihr Quartier gezeigt und bin jetzt auf dem Weg zur Schleuse.

Ich glaube wirklich, ihr hat es sehr gut gefallen, und dann hat sie noch gesagt, daß sie schon viel von meiner Baureihe gehört hat und genau wüßte, daß wir alle sehr hilfsbereit wären und zu mir hat sie gesagt, daß ich sehr nett und gewissenhaft wäre, wahrscheinlich weil ich ihr Quartier so schön saubergemacht habe und dann hat sie mich darum gebeten, ihr Gepäck zu holen, das kann ich doch gerne machen, denn meine Arbeit schaffe ich heute auf jeden Fall, und da kommt es doch auf 13,582 Minuten nicht an, die ich unter Berücksichtigung aller Parameter, die mit einer Wahrscheinlichkeit von über 5 Prozent auftreten können, maximal brauchen werde, aber dazu muß ich natürlich das Schiff verlassen, und das darf ich ja nicht, obwohl ich immer noch nicht verstehe, warum Sie mir die Berechtigung dafür entzogen haben, wo ich doch auf Raumstationen bisher noch nie etwas angestellt habe, außer damals auf SB 12, aber das war eine Verkettung unglücklicher..."

Monserat und Martengh verdrehten synchron die Augen, und letzterer pries alle möglichen Götter, als sich plötzlich der Türsummer der Außenschleuse bemerkbar machte.

Er wartete eine kleine Pause in Charlys Redefluß ab. Bei organischen Lebensformen hätte man auf eine Pause zum Luftholen getippt, aber Martengh wußte es seit etwa einem Jahr besser: Da Charlys Hauptspeicher einfach zu klein für seine Prozessorleistung war, mußte dieser von Zeit zu Zeit geleert werden, was den Prozessor für ein paar Takte beschäftigte.

Genau solche Zeiten nutze jedoch eine kleine Sicherheitsroutine, die Charlys gesamtes System checkte. Und diese Routine brauchte etwa eine halbe Sekunde, bis sie ihr Ergebnis berechnet hatte. Und es gleich darauf vernichtete.

Martengh war stolz auf seine Leistung. Die Routine zu schreiben war kein Problem gewesen, aber Charly den Hauptspeicher auszubauen, ohne daß er es bemerkte, zählte der Caldonier zu seinen besten Einfällen.

In einer solchen Pause betätigte Martengh die Sprechanlage, nachdem er von seinen Sensoren darüber unterrichtet worden war, daß zwei Personen vor der Schleuse standen.

Sein erster Eindruck war: Schwarz.

Die gut gebaute Menschenfrau hatte eine schwarze Hautfarbe und ebensolche Haare.

Die zweite Person vermochte Martengh nicht zu klassifizieren, da er von ihr nur eine ebenfalls schwarze Kapuzenrobe sehen konnte.

Sehr verdächtig!

Nach einem unverbindlichen "Was kann ich für Sie tun?" unterbrach der Sicherheitschef die Mikrofone und schickte Charly zur Schleuse.

Als dieser sich gerade wiederum wortreich bedanken wollte, fuhr Martengh fort: "...und bring die beiden Neuen auf die Brücke. Danach frag Monserat noch einmal, ob er dich gehen läßt."

Anschließend lauerte der Caldonier auf die Antwort der Beiden.

--- SB 185, Andockschleuse der Ivory

"Ich grüße Sie, mein Name ist KWinh, und hier bei mir ist Miss Jefferson. Wir kommen beide von Miss Twillan, um uns bei Ihnen zu bewerben. Wir bitten um die Erlaubnis, an Bord kommen zu dürfen."

Nachdem Ysara sich erwartungsvoll neben ihn gestellt hatte, vernahm KWinh aus dem Lautsprecher des Panels ein paar Geräusche, die man mit etwas guten Willen als ein Stöhnen, gefolgt von einem "Na gut!" und etwas ähnlichen wie "Moment" interpretieren konnte. Entweder war die Sprechanlage defekt, oder die Person auf der anderen Seite war nicht gut gelaunt.

KWinh hoffte, es richtig verstanden zu haben, da die Anzeigen des Panels verloschen. Er wollte gerade Miss Jefferson fragen, als sich das Schott öffnete und einen Roboter zum Vorschein brachte, der sie bat, an Bord zu kommen. Der Grilmak ließ Ysara den Vortritt und beide folgten dem Roboter ins Innere des Schiffes.

--- Ivory, Deck 1, bei den Warpgondeln

'Bleiben Sie wo Sie sind!?' Kuno fühlte sich ein wenig wie auf der Technikerschule, kurz vor der ersten Inbetriebnahme der ersten selbstgeschalteten Materie-Antimaterie Reaktionskammer!

'Nun gut, wenn der Captain es so will! Dann vervollständige ich eben die Scann's in diesem Bereich, aber diesmal mit größtmöglicher Intensität!', dachte sich Isweda. 'Und die Transponderfrequenz der Unterbrecher scheint mir ein guter Ansatz zu sein, um weitere nicht zum Schiff gehörende Systeme zu entdecken, denn niemand beläßt es bei einem Sabotageteil, jedenfalls nicht, wenn derjenige etwas von seiner Arbeit versteht!'

'Selbst wenn der Captain vorhat das Schiff selber zu sabotieren und anschließend den Totalverlust von einer Versicherung begleichen zu lassen.'

In der Tat hatte Isweda vor ein paar Jahren genau so einen Fall erlebt und nur mit viel Glück die Zerstörung des Schiffes aufhalten können. Dies brachte ihn zwar auf die "Abschußliste" des betrügerischen Captains, aber bis der aus dem Terillianischem Gefängnis kommen würde, wäre sowohl der damalige Captain als auch Kuno sicher zu alt um sich an die Vorfälle genauer zu erinnern.

Jedenfalls beschloß Kuno nicht alle Ergebnisse seiner recht umfangreichen Scannergebnisse (allein auf diesem Flur) sofort dem Captain mitzuteilen, immerhin könnte es sein, das Isweda auf einem "Seelenverkäufer" angeheuert hat und da sollte man sich das eine oder andere "Hintertürchen" offen halten.

Denn etwas war schon merkwürdig hier, es gab bisher keine Anzeichen einer Stammcrew, keine schiffsweite Einführung in die Systeme, wo Kuno als Techniker, noch dazu augenscheinlich als einziger, doch für die Funktion und Erhaltung eben dieser Systeme alles wissen mußte was, zumindest in technischer Hinsicht, auch der Captain wußte.

Auch dieser Martengh war ihm nicht geheuer, dieser Mann hatte etwas an sich, das einem zu extremer Vorsicht trieb und fast fürchtete Isweda sich auf diesem Flug eine ausgeprägte paranoide Wahnvorstellung einzuhandeln, wenn er nicht diesen Dingen still und heimlich auf den Grund gehen würde.

Kuno hörte jemanden kommen, er beendete sofort die Scann's und überspielte die Ergebnisse in eine verschlüsselte Datei auf den Bordrechner, für allzu neugierige Augen würde es wie eine Sammlung Klingonischer Opern aussehen, die den Vermerk "Isweda Privat, Opern, Klingonisch" trugen und löschte einige Scannergebnisse aus seinem Scanner und schaffte es noch gerade so, die veränderten Scann's auf sein Padd zu überspielen, bevor die Schritte sich der letzten Biegung des Ganges näherten.

--- Gänge, Deck 3

Auf dem Weg Richtung Brücke stellte sich der Roboter bei dem schwarzen Pärchen vor: "Ich begrüße Sie an Bord der Ivory! Ich bin Charly und meine Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, daß hier an Bord alles seinen geregelten Gang geht. Das ist richtig toll heute, Sie sind schon das zweite Paar, daß heute neu an Bord kommt. Ich hoffe doch, Sie werden länger bleiben, ich unterhalte mich nämlich gerne mit neuen Leuten. Wissen Sie, bei der letzten Mannschaft hatte ich sogar sehr gute Freunde will ich mal sagen. Kommen Sie, es ist nicht mehr weit. Ach, da ist ja schon der Turbolift, folgen Sie mir!"

KWinh fühlte bei dem Gedanken, mit diesem Roboter in einen Turbolift steigen zu müssen, zum ersten Mal in seinem Leben erste Anzeichen von Platzangst in sich aufsteigen. Waren sie bei diesen Worten doch noch keine 20m weit gegangen! Hatte man dieser Einheit ein Bewußtsein eingepflanzt? Oder was das ein Test, um die Nervenstärke von Bewerbern auszuloten?

Um wenigstens nicht ganz tatenlos zuhören zu müssen, wandte er sich an seine Begleiterin, in der Hoffnung, sie würde auf seine Frage überhaupt eingehen und der Roboter verstummen. "Sagen Sie, waren Sie schon mal, auf so einem Frachter?"

"Nein", erwiderte Ysara nach einem Augenblick, den sie brauchte um sich von dem lustigen kleinen Roboter loszureißen. "Bisher war ich nur auf Föderationsschiffen."

Er sah sie fragend an, wollte offensichtlich wissen, was sie jetzt um Himmelswillen von der Föderation weg und auf ein Schiff wie dieses getrieben hatte. Erneut mußte Ysara an den Fähnrich denken, an die von ihr verschriebenen Antidepressiva und das Shuttle, das er zuletzt in die Luft sprengte. Dies würde ihr letzter Versuch als Bordpsychologin sein.

"Die Decken hier sind so hoch", wechselte sie also schnell das Thema. "Der Captain muß ja ein wahrer Riese sein."

In diesem Moment erreichten sie den Turbolift.

--- Turbolift

Charly nutzte den Augenblick, wieder loszuplappern. "Wissen Sie, eigentlich ist es ja schade, daß die Besatzung so oft wechselt, da gehen immer diese netten Leute, wie letztes Mal, aber andererseits ist es ja auch toll, weil dann neue Menschen kommen wie Sie und dann ..."

Er sprach weiter, und Ysara lauschte fasziniert. Sie hatte niemals Erfahrungen mit Robotern gesammelt, die - wie es hier ganz offensichtlich der Fall war - über eine eigene Persönlichkeit verfügten. Einmal, auf ihrem ersten Einsatz, hatte sie ein Hologramm behandelt. Es hatte Minderwertigkeitskomplexe. Sie mußte sich unbedingt näher mit diesem Roboter auseinandersetzen.

"... und dann hat der Captain, der auch so ein lieber Mensch ist, gesagt, daß die Mannschaftsmesse, Sie müssen wissen, der Barmann wollte sie streichen, und das habe ich gemacht, und dann sagte also der Captain ..."

"Das klingt ja wahnsinnig aufregend", unterbrach sie ihn vorsichtig. "Vielleicht können wir uns später mal darüber unterhalten."

Wenn Charly hätte strahlen können, hätte er es wohl getan. "Oh, aber gerne!"

--- Brücke, inzwischen

Nachdenklich studierte der Captain das Gesicht seines Freundes, nachdem dieser Charly durch Eingabe des Codes die Schleuse entriegelt hatte, damit er neue Leute auf die Brücke bringen konnte. Zwar hatte Monserat ihn deutlich daran erinnern wollen, daß er die Pflicht hatte auf der Brücke zu sein, solange der Zustrom an neuen Bewerbern weiter so anhielt, aber irgend etwas warnte ihn davor sich zu sehr aufzuregen.

Nun fragte Monserat sich sogar, ob Martengh nicht ziemlich sauer reagieren würde, wenn sein neuer Schützling, den er eben noch das Schiff zeigen mußte - was eigentlich Charlys Aufgabe war - auch noch sofort eine Unterlassungssünde des Sicherheitschefs feststellte, der seine Inspektion diesmal nicht gründlich genug gemacht haben sollte.

Eine Tatsache, die der Captain selbst nicht glauben konnte. Besonders wo Martengh nach dem peinlichen Vorfall mit Pormas und dem Vorfall mit dem Klon, der von seinem Bruder Brengh kam, noch genauer und sorgfältiger geworden war. Wenn man Paranoia steigern konnte, so war es diesmal geschehen.

"Wie viele kommen denn jetzt?", fragte der Captain deshalb um nicht sofort mit der Tür ins Haus zu fallen. Dabei studierte er genau die Miene seines Freundes.

"Zwei Personen. Beide sehen verdächtig aus. Ich denke, du solltest dir selbst ein Bild über sie machen. Sie werden ohnehin gleich da sein", murrte Martengh fast ungehalten und hatte nicht vor das Gespräch in irgendeiner Weise weiterzuführen. Wahrscheinlich deshalb, weil der Captain ohnehin einstellte wen er wollte.

Seufzend ließ Captain Monserat einen weiteren Moment verstreichen, bevor er doch mit der Tür ins Haus fiel. Aber ganz unauffällig und nebenbei...

"Übrigens hat dieser Kuno einige Teile gefunden, die seiner Meinung nach nicht auf mein Schiffe gehören. Ich habe ihm versprochen, daß du bei ihm vorbeisiehst. Immerhin riecht das verdammt nach Sabotage." Daß es auch verdammt danach roch, daß Martengh wirklich langsam ständige Hilfe in der Sicherheit brauchte, sprach der Captain aber lieber nicht aus.

"Ich hoffe, die Neuen taugen wirklich etwas", fuhr Monserat fort um Martengh ein wenig abzulenken. "Wär schön, wenn es mal wieder eine Reise gibt auf der sich nichts ereignet. Die letzte war angenehm. So könnte es bleiben. Auch wenn die Probleme damals auch vor dem Start aufgetaucht sind." Und damit versank er wieder in seinen Gedanken.

--- Brücke, kurze Zeit später

Die Türen des Turbolifts öffneten sich zischend und zwei Leute betraten die Brücke. Charly Alpha Eins hörte man sich noch wortreich verabschieden, als er sich wieder auf den Weg machte.

Ysara sah sich suchend um und erblickte schließlich einen ziemlich kleinen Mann auf dem Sessel des Captains. Das typische Grinsen schlich sich wieder in ihren Mundwinkel, als sie an ihre vormalige Vermutung seiner Größe dachte. Scheinbar hatte man nicht wegen ihm die Gänge ausgebaut.

"Schönen guten Tag", begrüßte sie ihn höflich. "Der Herr hier ist KWinh, und mein Name ist Ysara Jefferson. Ich bin Psychologin, KWinh ist Techniker. Miss Twillan wies uns auf freie Stellen auf diesem Schiff hin."

Sie fragte sich, ob der Grilmak sie für unhöflich halten mochte, seine Vorstellung vorweg zu nehmen. Dann wandte sie sich dem kleinen Mann, offensichtlich dem Captain, zu.

Erstaunt starrte der Captain die hübsche dunkelhäutige Frau an und hob dabei fragend eine Augenbraue. Sie war selbstsicher und übernahm die Vorstellung ihres Partners wie eine Mutter ihr unfolgsames Kind vorstellte, daß trotzig schwieg. Doch dann faßte er sich rasch wieder, da er merkte, daß sie ihn zu beobachten schien.

Doch auch er machte sich ein Bild von ihr. Wie es aussah war sie Psychologin mit Leib und Seele, auch wenn sie dabei wohl mit der Holzhammer-Methode arbeitete und nicht viel Fingerspitzengefühl besaß. Sonst wäre ihr sicher aufgefallen, daß ihre Art der Bevormundung fehl am Platze war. Sie erinnerte ihn entfernt an Schwester Entenburg von der Privateer, die er vor seiner letzten Reise kurz kennenlernen durfte...

Captain Monserat schüttelte sich bei der bloßen Vorstellung an diese Frau. Sie hatte etwas an sich, was ihn an seine Schwester Francine erinnerte.

"Mein Name ist Gerald Monserat. Ich bin der Captain dieses Schiffes und das ist mein 1. Offizier und Sicherheitschef Martengh No'Orba. Die Information ist richtig und ich suche tatsächlich noch immer Leute für meine Crew, bevor ich zu einer neuen Reise aufbrechen kann." Entspannt lehnte er sich zurück und musterte nun auch ihren Begleiter. Dieser trug die Kapuze so ins Gesicht gezogen, daß sie jegliches Licht schluckte und sein Gesicht ins vollkommene Dunkel tauchte.

Insgeheim wunderte sich der Captain, daß Monserat einen derart verhüllten Mann an Bord ließ, der wie ein mutmaßlicher Attentäter auftrat. Vor seinen geistigen Augen, sah er, wie dieser plötzlich seine Kapuze abnahm, unter seinem Umhang eine Waffe hervorzauberte und sie alle niederstreckte, falls nicht schon sein Stab diese gefährliche Waffe war...

Monserat schüttelte unmerklich den Kopf und mahnte sich wieder zur Ordnung: "Hmmm... es spricht nichts dagegen noch einen Techniker und einen Psychologen einzustellen. Natürlich würde ich davor schon gerne mehr über Ihre berufliche Laufbahn erfahren. Martengh wird später alles überprüfen. Also was haben Sie bisher gemacht?

Wollen Sie jetzt auch für Ihren Gefährten sprechen?", fragte der Captain die Dunkelhäutige und konnte ein breites Grinsen gerade noch unterdrücken.

"Nee." Ysara hätte beinahe gelacht. Das versprach lustig zu werden. Offensichtlich hatte der Captain Humor. "Ich würde Mister KWinhs Vorstellung ja gerne mitübernehmen, aber so gut kennen wir uns nicht."

Unwillkürlich schweifte ihr Blick wieder zu der großen Gestalt an der Seite des Captains, Martengh. Der Mann war ja riesig und stammte offensichtlich nicht von Terra. Sie beschloß, der Sache auf den Grund zu gehen. Sein verstohlener Blick behagte ihr nicht, ein Blick, den sie zu gut aus ihrer Studienzeit kannte, als sie noch mit richtig Kranken, nicht mit gestreßten Starfleetoffizieren arbeitete. Depressionen? Vielleicht eine Persönlichkeitsstörung. Sie hatte schon lange keine mehr gehabt.

Dann wandte sie sich KWinh zu. Sie hatte nicht vor, ihm erneut die Worte aus dem Mund zu nehmen. "Ich überlasse Ihnen gerne den Vortritt."

KWinh waren die Blicke der beiden Männer nicht entgangen. Der Captain war offensichtlich ein Mensch, der andere war ein Caldonier. Nachdem nun Ysara ihm den Vortritt gelassen hatte, stellte er sich also vor.

"Wie Miss Jefferson bereits sagte, mein Name ist KWinh." Er zog seine Kapuze zurück, um sein Gesicht zu zeigen. Trotz aller Vorsicht genoß er es immer wieder, bei seinem Gegenüber zuerst das Stutzen über sein vermeidlich romulanisches Äußeres und dann das Erkennen, daß etwas nicht stimmt, zu sehen.

"Ich bin Grilmak und wie auch schon gesagt, ein Techniker. Ich bin auf der Suche nach einem Schiff, auf dem ich anheuern kann und auf dem ich möglichst viel herumkomme. Ich habe eine fundierte, mehrjährige Ausbildung erhalten und habe seit dem Krieg auf verschiedenen Schiffen gearbeitet. Ich kann Ihrem Sicherheitschef gerne eine Liste geben, bezweifle aber, daß es viel nützt. Die meisten davon haben am Rande der Legalität operiert.

Jedoch ist der Wanderzirkus, der momentan auf dieser Station verweilt, mein letzter Arbeitgeber. Ich habe dort als Magier gearbeitet und auch das Schiff gewartet. Dort wird man wohl Auskunft geben. Außerdem habe ich alle die technischen Geräte, die ich bei mir trage und die Ihr Scanner bestimmt bei meinem Betreten des Schiffes entdeckt hat, selbst entwickelt und hergestellt. Wenn Sie weitere Fragen haben, bitte sehr, ich werde Ihnen gerne antworten."

Der Grilmak blickte von Monserat zu Martengh und wieder zurück in Erwartung der Fragen, die noch kommen sollten.

Monserat sah ziemlich verwirrt aus. Er hatte schon eine Menge seltsamer Vorstellungen für einen Job an Bord der Ivory erlebt, aber dieser Mann mit der Tätowierung auf der Stirn, der aussah wie ein Romulaner, aber von einer Rasse stammte, von der er noch nie gehört hatte, kam von einem Wanderzirkus. Ein Magier. Noch schlimmer: Ein Taschenspieler.

Fast wagte er nicht einen Seitenblick auf Martengh zu werfen, dann tat er es trotzdem. Dessen Miene war finster und wirkte undurchschaubar, aber der Captain kannte ihn gut genug um zu wissen, daß es hinter seiner hohen Stirn auf Hochtouren arbeitete. Der Job dieses KWinh bedeutete, daß er eine große Fingerfertigkeit besaß, was einerseits gut für seinen Job war, andererseits einer genaueren Beobachtung bedurfte.

'Die Hand ist schneller als das Auge', war ein Satz, der Martengh zur Weißglut brachte...

"Naja, die Arbeit auf einem Schiff am Rande der Legalität hört sich schon mal besser an, als immer diese Starfleetausbildungen. Es klingt, als wüßten Sie, wovon Sie sprechen und würden Ihr Handwerk verstehen..." Der Captain machte eine Pause in der er sein Gewicht von seinem linken Ellbogen auf seinen rechten verlagerte und sich auf seinem Stuhl weiter nach vorne beugte, was diesem zu einem leisen befreiten Knarren verleitete.

"Aber warum dann die niedrige Tätigkeit als Unterhaltungskünstler und der ständige Schiffswechsel?"

Solche Kleinigkeiten waren es, die den Captain hellhörig machten. Wenn jemand eine wertvolle Bereicherung in Sachen Technik war, weshalb blieb er nicht auf einem Schiff und wurde einmal Leiter der Sicherheit?

"Nun, die Tätigkeit als Magier war keineswegs niedrig. Ich habe vielmehr einige sehr interessante Sachen gelernt und entwickelt. Außerdem wäre der Zirkus nicht in der Lage gewesen, sich einen Techniker nur rein zur Wartung des Schiffes leisten zu können. Nicht zu vergessen, es hat mir Spaß bereitet.

Was das Wechseln der Schiffe angeht, so war der Grund dafür, daß diese nur in einem begrenzten Gebiet operiert haben und ich meine Gründe habe, das nicht zu wollen. Mit diesem Hintergrund hätte ich, falls Sie auf meine Dienste zurückgreifen wollen, Ihnen ein Geschäft vorzuschlagen. Dies allerdings unter 4 Augen und zu einem späteren Zeitpunkt."

KWinh hatte, nachdem er entdeckt hatte, daß der Captain des Schiffes ein Glasauge hatte, diesen Spruch zu seiner eigenen Belustigung bringen müssen. Innerlich schalt er sich selbst deswegen, konnte es aber trotzdem nicht verhindern. Er schaffte es mit Mühe, ein Grinsen zu verhindern. "Wie auch immer, ich werde zu gegebener Zeit auch Ihrem Sicherheitschef Rede und Antwort stehen, falls er das als nötig erachten sollte."

Captain Monserat seufzte innerlich leicht auf. Er war es langsam aber sicher leid versteckte Witze und Anspielungen über sein Glasauge zu hören. Der Umstand warum er es hatte und weshalb er nicht schon längst einen medizinischen Ersatz zum Ausgleich hatte, ging nur ihn etwas an.

Für Leute seiner Crew war dieses Thema Tabu und wer eine Anspielung machte, den hatte der Captain weiter im Auge um zu beweisen, daß er wußte was er tat...

"Auf das Gespräch unter vier Augen werden wir später bei Gelegenheit zurückgreifen. Ich bin ein Freund von guten Geschäften und habe mir noch nie eines entgegen lassen. Aber ich weiß nicht, ob Martengh ein Auge dabei zudrücken wird." Es war ein Witz und trotzdem wirkte der Captain dabei drohend ernst. Er gab damit zu verstehen, daß es besser war zu wissen wann man über ein Thema schwieg.

"Ich nehme Sie als Techniker und das Martengh Sie eingehend befragen wird, damit können Sie schon mal rechnen." Damit wandte er sich ohne Umschweife der hübschen Frau zu, die keine Manieren hatte und zu der er diesen KWinh sehr gerne in Behandlung geschickt hätte. "Und wie sieht es mit Ihrer Laufbahn aus?"

--- Deck 1, bei den Warpgondeln

Als Nathalie um die Ecke bog, entdeckte sie Kuno, der gerade eifrig Daten in sein Padd eingab und für einen kurzen Moment zu ihr sah. Anscheinend war er erleichtert, auch wenn sie den Grund dafür nicht verstand.

"Hallo!", begrüßte Nathalie ihn mit einem Lächeln und hielt auf ihn zu. "Sie sind doch Kuno, Kuno Isweda, nicht wahr? Ich freue mich, Sie kennenzulernen! Und natürlich, daß auch Sie hier angenommen worden sind! Unser Start war ja nicht besonders gut - ich hoffe, Sie nehmen mir mein Verhalten nicht allzu übel? Naja, und was ich nun eigentlich wollte..."

Gerade wollte sie ihm ihr Anliegen schildern, als er schnell die Hand hob und sie damit zum Schweigen brachte. Und Nathalie mußte feststellen, daß sie sich kurzzeitig leider eine unangenehme Eigenschaft eines gewissen Charly angeeignet hatte...

--- SB 185, Habitat-Ring, Quartier 257, inzwischen

Sean kam in sein Quartier. Er ging direkt auf den kleinen Tisch zu. Dort stellte er die Flasche Whisky ab.

In solchen Situationen war Sean immer ganz zufrieden mit seiner Entscheidung damals Chemie studiert zu haben. Hatte er doch eine kleine Mixtur entwickelt, die seine Alkoholfahne vollkommen beseitigte.

Er ging zu seiner Reisetasche. Zwar war er schon seit mehr als 2 Wochen auf der Station, aber zum Auspacken war er nicht gekommen. Schließlich wollte er ja eigentlich gar nicht so lange bleiben.

So öffnete er die Tasche und nahm ein kleines Fläschchen, das er mit ein paar anderen Dingen ganz unten in einem kleinen Geheimfach versteckt hatte, heraus. Dann ging er zum Replikator und bestellte sich ein Glas Wasser. Nur 3 Tropfen von seiner Mixtur genügten.

Nachdem Sean das Glas Wasser geleert hatte, nahm er noch schnell ein Datenstäbchen vom Tisch. Er hatte schon letzte Woche seine aktuellen "Bewerbungsunterlagen" auf diesem Datenstäbchen gespeichert. Falls der Captain etwas über seinen bisherigen Werdegang wissen wollte, könnte er sofort alle erforderlichen Daten vorlegen.

Jetzt war Sean gerüstet. Er öffnete die Tür seines Quartiers und ging Richtung Andockschleusen.

--- Ivory, Brücke

Ysara überlegte einen Augenblick, wie sie anfangen sollte. Schließlich hatte Monserat gerade eine ziemliche Abneigung gegenüber der Sternenflotte geäußert. Dann entschloß sie sich für die Wahrheit. Vielleicht würde ihm ihre Entlassung sogar gefallen. Sie fand ihn zumindest sehr sympathisch.

"Nun, ich habe die übliche Ausbildung der Sternenflotte absolviert, Psychologie und Psychiatrie. Ich arbeitete auf der USS Freedom. Nach einigen ... privaten Problemen wurde ich auf die USS Fortuna versetzt. Tja, der Captain mochte mich nicht besonders, und schließlich wurde ich entlassen; das hing allerdings in keinster Weise mit meiner Kompetenz als Psychologin zusammen."

Der Gesichtsausdruck des Captains veranlaßte die Afroamerikanerin zu einem Grinsen. Wahrscheinlich hörte er derlei Behauptungen jeden Tag.

"Später verdiente ich mir mein Geld mit Privatpatienten und als Vermittler bei Verhandlungen. Wenn ich will, kann ich sehr diplomatisch sein", setzte sie trocken hinzu. Dann verstummte sie und konnte eine gewisse Neugierde nicht unterdrücken, während sie auf die Antwort des Captains wartete.

Die linke Gesichtshälfte des Captains begann verdächtig zu zucken und er gab sich Mühe seine aufgestauten Gefühle zu unterdrückte, doch dann ließ er ihnen freien Lauf. Er lachte herzhaft auf und die verdutzten Gesichter, der beiden Neulinge bewirkten noch das übrige.

Nachdem er sich wieder gefaßt hatte und einigermaßen ernst aussah, wandte er sich an die Psychologin: "Sie gefallen mir. Und auch das was Sie unter.. Diplomatie verstehen..." Schon wieder stahl sich gegen seinen Willen ein Grinsen auf sein Gesicht. "Ich denke, ich nehme Sie... samt ihrem trockenen Humor, egal was Martengh dazu sagt. Er hat noch nie viel von Psychologie verstanden."

Dann beugte sich der Captain wieder nach vorne und senkte die Stimme ein wenig. "Ehrlich gesagt, haßt er alle Menschen, die ihm etwas einzureden zu versuchen, was er selbst besser weiß, aber diese Erfahrungen, werden Sie schon noch selbst machen." Entspannt lehnte sich der Captain wieder zurück. Er war sich klar darüber, daß Martengh seine Indiskretion sicher nicht gut hieß, andererseits, würde Isweda sie ihn schnell vergessen lassen.

"Sie können gleich an Bord bleiben, falls Sie Ihre Sachen bereits mit an Bord gebracht haben oder Sie sich bringen lassen können. Martengh, welche Quartiernummern?", fragte der Captain seinen Sicherheitschef und sah ihn von der Seite her abwartend an.

Dieser gab etwas auf seiner Kontrolleinheit ein. "KWinh Quartier 6, Jefferson Quartier 10", knurrte er zwischen seinen Zähnen hervor.

Innerlich seufzte der Captain leicht auf. Aus diesen wenigen Worten erkannte er bereits, daß Martengh KWinh nicht über den Weg traute und ihn lieber in der Nähe seines eigenen Quartiers hatte und zum anderen die Psychologin nicht mochte, weshalb er sie nach dem Grilmak erwähnte.

"Wenn Sie Ihre Sache an Bord gut machen, lasse ich meine Beziehungen spielen, Sie später auf einem guten Schiff unterzubringen. Hat noch jemand von Ihnen Fragen?" Abwartend blickte der Captain die zwei schwarzen Figuren an.

Ysara brauchte einen Augenblick, um sich wieder auf die Frage zu konzentrieren; fasziniert hatte sie den Lachanfall des Captains beobachtet.

Bei Starfleet lachten ranghöhere Offiziere niemals. Es schien so etwas wie ein Gesetz zu sein. Irgend etwas sagte ihr, daß sie sich auf diesem Schiff sehr wohl fühlen würde. Der Captain zumindest war absolut in Ordnung.

Sie überlegte einen Augenblick. Als KWinh sich nicht äußerte, setzte sie ihr charmantestes Lächeln auf - kaum aus Berechnung, denn eher aus schlichter Sympathie - und beantwortete die Frage.

"Ja, allerdings, da ich Sie später nicht unnötig belästigen will. Wäre es möglich, daß ich Zugriff zu den Krankenakten bekomme? Sie würden mir bei etwaigen Behandlungen helfen. Außerdem würde ich gerne wissen, ob Sie bereits einen Arzt eingestellt haben, mit dem ich immerhin werde zusammenarbeiten müssen."

Sie überlegte noch einen Augenblick; doch jegliche andere Fragen würde der Computer beantworten können. Sie hoffte, möglichst schnell von der Brücke entkommen zu können. Monserat mochte ein netter Mann sein - aber dieser Martengh machte sie nervös.

Dieser hatte sich bereits über den Computer hergemacht, da er genau wußte, was der Captain gleich sagen würde. Martengh hatte zwar den Witz nicht verstanden, über den Monserat gelacht hatte, aber da es wohl im weitesten Sinne um Diplomatie ging, wunderte sich der Caldonier nicht darüber.

Diplomatie war schließlich nicht sein Gebiet. Aber ihm war klar, daß Monserat sich nicht schon wieder generaluntersuchen lassen wollte, nur weil Martengh die Daten sperrte. Diese Diskussion hatten sie schon öfter gehabt, und es lief ständig auf ein "Ich bin der Captain" heraus.

Deshalb sagte er nun nichts mehr, und gab statt dessen die Krankendaten für das medizinische Personal frei und warf miesepetrig ein, bevor Monserat etwas sagen konnte: "Krankendaten sind freigegeben."

"Wie Sie sehen, Miss Jefferson wird Sie niemand daran hindern Ihrer Arbeit nachzugehen. Die Krankenakte dürften jetzt auch kein Problem mehr darstellen. Und um auf Ihre Frage nach einem Arzt zurück zu kommen. Es befindet sich zur Zeit zwar schon einer in der Crew, doch er befindet sich gerade im Moment nicht an Bord. Schließlich verfügt die Ivory über kein MHN und kein Schiff kann ohne Arzt fliegen." Monserat lächelte kurz, war aber mit seinen Gedanken wieder einmal bei der indischen Ärztin Korent, die ihn so hinters Licht geführt hatte.

Mit einem leisen Seufzen wandte er sich wieder den Leuten auf der Brücke zu: "Wenn das alle Ihre Fragen waren, dann könnten Sie sich schon mal Ihre Arbeitsplätze ansehen, bzw. Ihre Quartiere beziehen. - Charly müßte jeden Augenblick wiederkommen und kann Sie dann gerne führen."

--- Deck 1, bei den Warpgondeln

"Was soll das denn?" Isweda konnte einen leichten Groll in seiner Stimme nicht unterdrücken "Erst drängeln Sie sich ständig vor und nun schickt Martengh Sie schon als Ersatz für sich. Sie haben ein erstaunliches Tempo, wenn es darum geht sich unbeliebt zu machen!"

Der freundliche Gesichtsausdruck von Nathalie Connor wandelte sich schnell in Erstaunen und bei den weiteren Sätzen, die Kuno ohne Möglichkeit einer Unterbrechung von seitens Miss Connor von sich gab, wurde zunächst Zorn, dann Verblüffung daraus. Connor hatte Iswedas Meinung nach doch wirklich die Frechheit ihn mit diesem aufgesetztem Lächeln noch zusätzlich ärgern zu wollen!

"Eigentlich geht die Betriebsicherheit des Schiffes vor, aber wenn No'Orba der Meinung ist, daß es wichtiger ist erst die Sicherheit einzuweisen wie den Techniker, dann bitte, was geht mich das an?"

Die Anspannung die Isweda bis zu diesem Zeitpunkt verspürte, ließ langsam nach, statt dessen kam mehr und mehr eine gewisse Trotzreaktion in ihm auf. Warum sollte er hier an der Konsole warten, wenn doch nur diese hübsche, aber leider nur auf ihren eigenen Vorteil bedachte Person hier auftauchte?

Hatte Martengh es wirklich fertiggebracht ihn, Kuno Isweda, wie einen unfähigen Trottel hier rumstehen zu lassen und dann diese Person zu schicken, obwohl der Captain Iswedas Entdeckung anscheinend als wichtig einstufte? War vielleicht Martengh der Verursacher dieser Unterbrecher an der Energieverteilung zu den Gondeln? War er es etwa, der das Schiff in seine Gewalt bringen wollte, oder stand dieser Martengh nur in Diensten einer anderen Gruppe von Leuten, welche etwas mit dem Schiff vorhatten? Welchen anderen Grund könnte er sonst haben, Miss Connor hierher zu schicken und nicht selber zu kommen?

Kunos Entschluß stand fest, er würde weiterhin äußerst wachsam sein, denn hier an Bord war etwas oberfaul und sollten dabei andere in Gefahr gebracht werden, nun dann würde Kuno sicherlich die (hoffentlich) richtigen Schritte unternehmen.

"Wenn Sie aber schon mal hier sind Miss Connor, dann machen Sie auch Ihre Arbeit und spielen Sie nicht nur den Laufburschen!"

Bei diesen Worten klatschte Kuno Nathalie das Padd in die Hand und fuhr fort: "Sie finden die Daten unter 'Ivory, Warpgondeln'. Sehen Sie zu, was Sie damit anfangen können!"

Froh darüber die Anspannung mit diesen unfreundlichen Worten losgeworden zu sein und nur die bereits gemeldeten Daten auf diesem Weg abzugeben, setzte Isweda seinen Satz fort: "Sagen Sie Martengh, ich bin im Maschinenraum, oder haben Sie noch was zu sagen?"

"Ähm, ja doch, eigentlich schon", antwortete Nathalie schnell.

'Bravo', gratulierte sie sich selbst, 'du hast es wiedermal geschafft! Scheint so, als hättest du nun bei ihm keine Chancen mehr. Und dabei sieht er so nett aus...'

Sie blickte kurz auf das Padd in ihrer Hand und nutzte den Moment, um über ihre Antwort nachzudenken. Schließlich konnte Nathalie seine Aussagen so nicht stehen lassen. Seine irrigen Annahmen jedoch klarzustellen, bedurfte einiges an Fingerspitzengefühl - der Mann schien ja ziemlich aufbrausend zu sein.

"Ich glaube", sagte Nathalie schließlich langsam und in einem betont diplomatischen Ton, "hier liegt ein Mißverständnis vor. Erstens einmal bin ich keineswegs von No'Orba geschickt worden, im Gegenteil: eigentlich suche ich ihn ja, da ich auch noch gar nicht eingewiesen worden bin. Ich habe sozusagen meinen Dienst noch gar nicht angetreten."

Kuno hob eine Augenbraue, sagte aber nichts. Nathalie setzte ein verlegenes Lächeln auf und fuhr fort: "Sie anscheinend schon, wie ich sehe. Ich kann mich natürlich gerne die Daten ansehen, aber da ich meine Dienstanweisungen noch nicht erhalten habe, sollten Sie die besser No'Orba selbst zeigen." Sie deutete auf das Padd in ihrer Hand.

"Naja, und ursprünglich habe ich Sie aufgesucht, weil ich gedacht habe, Sie könnten mir vielleicht helfen. Und ich wollte Sie auch kennenlernen, immerhin sind wir ja jetzt Kollegen. Aber anscheinend habe ich heute wirklich keinen guten Tag erwischt. Es lag zumindest nicht in meinen Absichten, mich unbeliebt zu machen. Es tut mir leid, wenn Sie so denken! Dann sollte ich jetzt wohl besser gehen..."

Mit etwas enttäuschtem Blick legte Nathalie das Padd auf die nächste Konsole und wandte sich ab zum Gehen.

--- Brücke

KWinh hatte sich aus Höflichkeit zurückgehalten, als Miss Jefferson ihre Fragen stellte, sah sich aber trotz der eigentlichen Entlassung durch den Captain genötigt, seine Fragen doch noch zu stellen.

"Ich habe noch Fragen, Sir."

An Monserats Gesichtsausdruck war deutlich zu erkennen, daß er sich darüber nicht freute.

"Zum Einen hätte ich gerne gewußt, wann ich meinen Dienst aufnehmen kann und wann ein Computerzugang für mich freigeschaltet wird."

Der Seitenblick zu Martengh ließ KWinh vermuten, daß er tot wäre, wenn Blicke töten könnten.

"Zum Anderen müßte ich noch einmal kurz von Bord, um mein Gepäck zu holen und zu guter Letzt haben wir noch nicht über meine Bezahlung gesprochen und das hätte ich gerne vor dem Abflug geklärt..."

Der Blick des Captains verhieß einen langsamen, schmerzhaften Tod mit einer Spur Amüsiertheit.

"Was Ihren Dienst betrifft... Nun, sobald ich eine Crew beisammen habe, brechen wir auf. Fragen Sie mich nicht wann, ich bin Captain und kein Hellseher.

Theoretisch sollen Sie sich mit Ihrem Arbeitsgebiet bis zum Aufbruch vertraut gemacht haben und praktisch soll die alte Lady ohne Murren die Reise mitmachen. Das mit dem Computerzugang müssen Sie mit Martengh besprechen, immerhin muß er auch noch die Angaben zu Ihrer Person überprüfen." Dem Captain war anzusehen, daß er diesmal auf eine sehr gründliche Prüfung bestehen würde.

"Ob Sie von Bord gehen um Ihr Gepäck zu holen tangiert mich in keinster Weise und was die Bezahlung betrifft, so zahle ich den in der Branche üblichen Lohn in der Höhe von....", und damit leierte Monserat zum wiederholten Male die Angaben zum Lohn herunter. Innerlich stöhnte er darüber, da es sich bereits herumgesprochen haben müßte, daß er harter Geschäftsmann war, aber kein Ausbeuter.

"Und ich zahle keinen Credit mehr", schloß er seine Rede. "Sie können das Angebot annehmen oder es sein lassen. - Und jetzt strapazieren Sie meine Geduld nicht mehr und tun bitte das, was jeder Mann bewerkstelligen könnte, der die Tricks eines Zauberkünstlers erdacht hat... Verschwinden Sie einfach." Zur Unterstreichung seiner Worte tippten die Fingerspitzen seiner rechten Hand auf seinem Sitz und seine Lippen umspielte ein sehr kühles Lächeln.

KWinh beruhigte es, daß zumindest das Gehalt innerhalb der Norm lag und nicht darunter. Die weiteren Bemerkungen des Captains nahm er mit einem knappen Nicken und einem leichten Lächeln zur Kenntnis. Wenn dieser Caldonier nur halb so pingelig bei der Überprüfung seiner Daten war, wie es den Anschein hatte, würde das noch einige Zeit in Anspruch nehmen.

Gerade, als er sich zu Ysara umdrehen wollte, öffnete sich die Tür zum Turbolift und gab einen Roboter frei. Der Grilmak bestieg den Lift, gefolgt von Ysara und Charly, der von Monserat den Befehl bekommen hatte, den beiden Neuen ihre Quartiere zu zeigen.

--- Turbolift

KWinh war fest entschlossen, es nicht wieder zu einer neuerlichen Wortattacke des Roboters kommen zu lassen, also fragte er, nachdem er dem Lift das Deck angegeben hatte: "Charly, gibt es Bord dieses Schiffes eine Art Mannschaftsmesse oder Holodecks oder beides?"

"Oh, aber ja. Ich freue mich, daß Sie gerade mich danach fragen, denn ich arbeite ja manchmal in der Mannschaftsmesse. Da trifft sich immer die ganze Mannschaft und das ist wunderbar, man kann sich dort gut unterhalten. Wissen Sie, ich unterhalte mich nämlich ganz gerne. Und Holodecks haben wir auch. Und nach dem Zwischenfall mit der letzten Mannschaft sollte dort auch, aber was sage ich, darüber darf ich ja nicht sprechen, ich zeige Ihnen einfach mal Ihre Quartiere und wenn..."

KWinh verdrehte die Augen. Der Roboter hatte es doch wieder geschafft, ihm auf die Nerven zu gehen.

--- Deck 3, Gänge. inzwischen

In die vermeintliche Freiheit der Gänge des Decks entlassen, beschloß der Grilmak, Ysara anzusprechen und Charly damit wieder abzulenken.

"Miss Jefferson, wie wäre es, wenn wir uns, nachdem wir unsere Quartiere bezogen haben, in der Mannschaftsmesse treffen und eventuell einen Besichtigungsrundgang durch das Schiff machen? Ich muß wie gesagt, noch Gepäck von der Station holen, sollte das aber in einer Stunde geschafft haben."

"Aber gerne", erwiderte Ysara höflich. Nur mühsam konnte sie sich von Charly abwenden, der sie noch immer faszinierte. "Ich denke zwar nicht, daß ich auch nur annähernd so lange brauchen werde, da ich mein Gepäck bereits bei mir trage", sie wies auf ihre etwas große Handtasche und grinste, "aber ich denke, ich werde mir die Zeit mit den Mannschaftsdaten vertreiben und mich ein wenig einarbeiten."

Sie bemerkte seinen fragenden Blick und fügte erklärend hinzu: "Ich weiß, es wurden noch nicht viele Leute eingestellt. Aber ich denke, ich werde mich beschäftigen können."

Spontan hatte sie darauf ansprechen wollen, daß sich in Martenghs und Monserats Kartei selbst sicher interessante Einblicke finden würden; dann war ihr eingefallen, daß sie irgendwann mal so etwas wie einen Eid geleistet hatte, nicht über Patienten zu sprechen.

Sie nickte KWinh kurz zu und verabschiedete sich. "Kommen Sie einfach in die Mannschaftsmesse, wenn Sie fertig sind."

Ohne ein weiteres unnötiges Wort wandte sie sich um und machte sich auf die Suche nach Quartier 10.

Indessen machte sich KWinh auf den Weg sein Gepäck an Bord zu bringen.

--- Quartier 10

Als Ysara schließlich ihr zukünftiges Quartier gefunden hatte - was nicht sonderlich schwer war - bestätigte ihr erster Eindruck ihre Erwartungen. Ein schlichtes, kleines Quartier, nicht anders derer, die sie von der Föderation her kannte. Sogar ein Bad gab es, ein erfreulicher Luxus.

Sie warf ihre Tasche aufs Bett und sah sich kurz um. Nun, allzu viel gab es nicht zu sehen. Gemütlich schlenderte sie zum Replikator.

"Computer, einen amarianischen Brandy." Sie wartete einen Augenblick, bis das Getränk materialisierte, nahm es und schlenderte zum Bett hinüber. Prüfend nahm sie einen kleinen Schluck - um zögernd zu nicken. Der Replikator mochte nicht das Wahre sein, aber man konnte es trinken.

Einen Moment blieb sie sitzen; wie immer fühlte sie sich etwas unwohl bei der Vorstellung, ein Quartier zu beziehen, das vorher ein anderer bewohnt hatte. Dann zuckte sie mit den Achseln, um sich abzulenken, und beschloß, von Neugierde getrieben, sich gleich die Datenbank anzusehen, die Martengh für sie freigegeben hatte. Speziell seine eigene; sie hatte da noch immer ein ungutes Gefühl.

--- Brücke

Nachdem wieder Ruhe eingekehrt war und sich auch der Arzt wieder an Bord einfand, kam Martengh wieder die erste Mitteilung des neuen Maschinisten ins Gedächtnis. Er war jetzt keine halbe Stunde an Bord, und hatte schon eine Sabotage entdeckt?

Der Caldonier seufzte auf. Das paßte so genau ins Bild, daß es schon fast langweilig war. Wie brachte man Leute am einfachsten dazu, daß sie einem vertrauten? Man lege einem Verantwortlichen Beweise vor, daß man eine Schurkerei aufdecken konnte, und: Bingo.

Falls keine Beweise vorhanden waren, erschaffe man sie selber.

Martengh wunderte sich ein wenig, wie dieser Isweda es in einer dermaßen kurzen Zeit geschafft haben mochte, solche Geräte zu basteln. Schließlich war der Caldonier ständig bei ihm gewesen, und auf dem Weg von seiner Kabine zum Maschinenraum hatte er schließlich kein Gepäck bei sich.

Nach einem schnellen Check der Replikator- und Sensorenlogs war sich Martengh sicher, einen ganz gewieften Gegner an Bord zu haben. Offenbar hatte er sich weder die Materialien repliziert, noch an Bord beamen lassen.

Hmm...und wenn es doch ganz anders war?

Dieser Merced, der sich auf der letzten Reise verdächtig still verhalten hatte, war ausnahmsweise - Martengh hatte keine Ahnung, wie er es geschafft hatte, Monserat zu überreden - nicht entlassen worden.

Momentan genoß er seinen Landurlaub offenbar auf der Raumstation, aber was sprach eigentlich dagegen, daß Merced der Übeltäter, und Isweda nur zufällig darüber gestolpert war?

Der Sicherheitschef grinste. Da beide zusammen in der Technik arbeiteten, könnten sie sich gegenseitig ein wenig auf die Finger sehen. Deshalb wandte er sich zuerst an den Maschinenraum:

"Martengh an Isweda. Da Sie offenbar eine Sabotage entdeckt haben, schicke ich Ihnen einen Kollegen, mit dem zusammen Sie die Geräte untersuchen können. Es ist allerdings nicht auszuschließen, daß dieser Kollege, er heißt Merced, die Sabotage begangen hat. Verhalten Sie sich unauffällig und versuchen Sie herauszufinden, ob er etwas zu verbergen hat. Martengh Ende."

Dann kontaktierte er Merced:

"Martengh an Merced." Die Hintergrundgeräusche verrieten dem Sicherheitschef, daß der Techniker nicht allein war. Möglicherweise befanden sich Leute in der Nähe, die mit gespitzen Ohren darauf lauerten, ob man hier schon Verdacht schöpfte. Schließlich konnte es auch unwahrscheinlicherweise so sein, daß noch eine dritte Partei im Spiel war, die tatsächlich das Schiff kapern wollte. Deshalb fuhr er fort:

"Sie werden an Bord gebraucht. Ich schicke Ihnen auf Ihr Padd eine Nachricht mit genauen Instruktionen. Martengh Ende."

Die Nachricht tippte er anschließend: "Ihr neuer Kollege Isweda hat eine Sabotage entdeckt. Untersuchen Sie mit ihm zusammen die von ihm geborgenen Geräte. Es ist allerdings nicht auszuschließen, daß dieser Kollege die Sabotage begangen hat. Verhalten Sie sich unauffällig und versuchen Sie herauszufinden, ob er etwas zu verbergen hat. Ende der Nachricht."

Dann lehnte sich Martengh zurück und schaute Monserat an: "Die ruhigen Zeiten sind jetzt wohl vorbei, oder?"

--- Deck 1, bei den Warpgondeln

"Warten Sie!" Entweder hatte Nathalie die seltene Gabe lügen zu können, ohne die üblichen äußeren Anzeichen dafür zu äußern, oder Isweda hatte ihr wirklich unrecht getan. Jedenfalls schien das die Gelegenheit zu sein, von vorne anzufangen und die Beziehung zu ihr auf einen neutralen Boden zu stellen, immerhin würden sie einige Zeit zusammen auf diesem kleinen Frachter verbringen und ein ständiges Ausweichen wäre sicher nicht möglich.

"Ich glaube, ich habe Ihnen Unrecht getan, aber ich bin über diese Vorgehensweise hier an Bord nicht ganz so glücklich, immerhin ist es schon seltsam, daß man hier keine genauere Einweisung bekommt und dann anscheinend nur von einer ebenfalls neu eingestellten Person abgeholt wird, obwohl man gerade etwas entdeckt hat, daß die Flugsicherheit stark beeinträchtigt, eigentlich hatte ich mit Martengh selber gerechnet!"

"Flugsicherheit?" Nathalie sagte dieses eine Wort mit einer regelrecht heraushörbaren größeren Anzahl von Fragezeichen.

"Ja, allerdings und anscheinend fällt das ebenso in Ihr Gebiet, wie in meines, da sich der Sicherheitschef dieses Schiffes anscheinend überhaupt nicht darum kümmert!" Kuno griff sich das von Nathalie abgelegte Padd und gab es ihr wieder. "Sie sollten vielleicht versuchen herauszufinden, ob das Ihrer Meinung nach die Flugsicherheit nicht beeinträchtigt. Immerhin könnte jemand die Unterbrecher aktivieren, wenn wir gerade eine Änderung der Warp Geschwindigkeit durchführen, was einer Explosion des Antriebes gleichkommt, oder er benutzt sie um einen Weiterflug zu verhindern und gibt so Piraten die Möglichkeit das Schiff zu entern und das sind doch sicherheitsrelevante Dinge, oder?"

Miss Connor wurde hellhörig und so fuhr Kuno fort "Ich habe mal auf einem Schiff gearbeitet, welches als Totalverlust vom Captain abgeschrieben werden sollte, dort fanden sich ähnliche Geräte und dem Captain war es seinerzeit egal, ob jemand von der Mannschaft überlebte!"

Nathalie wollte gerade etwas sagen, als eine Meldung von der Brücke kam.

"Martengh an Isweda. Da Sie offenbar eine Sabotage entdeckt haben, schicke ich Ihnen einen Kollegen, mit dem zusammen Sie die Geräte untersuchen können. Es ist allerdings nicht auszuschließen, daß dieser Kollege, er heißt Merced, die Sabotage begangen hat. Verhalten Sie sich unauffällig und versuchen Sie herauszufinden, ob er etwas zu verbergen hat. Martengh Ende."

"Damit hat meine Wartezeit hier auf dem Gang wohl ein Ende!" Kuno antwortete nicht auf den Spruch der Brücke, sondern wendete sich mit diesem Satz wieder an Nathalie. Sollte doch dieser Martengh sehen, wo und wie er ihn fand!

"Nun, Sie sehen also die für meine schlechte Laune teilweise mitverantwortliche Sache, nämlich die Wartezeit hier im Gang hat ein Ende, wollen Sie das vielleicht in Ruhe mit mir besprechen, vielleicht im Maschinenraum, oder der Messe? Immerhin habe ich etwas gutzumachen bei Ihnen und ein kleines Essen, oder ein Getränk wird das alles ein wenig für mich erleichtern, ich bin im Übrigen ein Genie, wenn es darum geht aus dem Replikator einen Tee oder einen Kaffee zu ordern!" Ein Lächeln trat auf Kunos Gesicht und er fand das erste Mal Zeit Nathalie genauer anzusehen, ohne an Konkurrenz oder Übervorteilung denken zu müssen.

Mit großer Erleichterung nahm Nathalie zur Kenntnis, daß dieser Isweda auch lächeln konnte. Sie hatte schon befürchtet, daß sich hinter der ansprechenden äußeren Erscheinung ein mürrischer und aufbrausender Charakter verbarg. Andererseits irritierte sie nun auch der musternde Blick, mit dem er sie gerade anschaute.

"Ein Essen? Keine schlechte Idee, meine letzte Mahlzeit ist tatsächlich schon länger her", antwortete Nathalie und eine zartrote Farbe erschien auf ihrem Gesicht. Ihr gefiel der Gedanke an ein Essen mit diesem Isweda. "Ich glaube, auch ich habe etwas wieder gutzumachen!", fügte sie mit einem Augenzwinkern hinzu.

"Aber Ihre Entdeckung klingt wirklich ganz interessant. Ich fürchte nur, meine technischen Kenntnisse sind leider nicht ausreichend, als daß ich mir eine eigene Meinung darüber bilden könnte. Was haben Sie denn genau entdeckt?", fragte Nathalie neugierig.

Zwar war Natty nicht ganz sicher, inwieweit sie sich mit dem Problem befassen konnte und durfte, doch ein Sicherheitsproblem war nicht nur von Wichtigkeit, wenn sie sich gerade im Dienst befand. Schließlich konnte eine solche Nachlässigkeit gerade im Weltraum oft tödliche Folgen haben.

Seufzend wünschte Nathalie sich, sie hätte gleich am Anfang den Sicherheitschef kontaktiert und sich von ihm genaue Instruktionen eingeholt. Eigentlich müßten an Bord der Ivory ja die gleichen Regeln für Vorgehensweisen in solchen Fällen gelten wie auf Schiffen der Sternenflotte. Aber erfahrungsgemäß war dies oft nicht der Fall.

Aber sich schon mal über bestehende Sicherheitsprobleme zu informieren, konnte ja nicht verkehrt sein, außerdem wäre das Nathalies Gelegenheit, ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen.

"Was ich genau entdeckt habe, lassen Sie uns doch an einem bequemeren Ort besprechen." Kuno hatte das Gefühl, daß Nathalie zumindest was die Arbeitsauffassung betraf, ihm sehr ähnlich war. "Sie haben sich auf dem Schiff schon umgesehen?" Ein kurzes Nicken von Miss Connor genügte Kuno um fortzufahren. "Nun, dann sollten Sie besser vorgehen!"

--- Turbolift

"Ich finde Lifte sind wie eine Zwangsjacke, kein Entkommen vor dem anderen." Kuno war Nathalie schweigend bis zum Turbolift gefolgt und versuchte nun die drückende Stille zu brechen. "Was halten Sie eigentlich von diesem Schiff? Ich finde, hier wurde in der Vergangenheit viel zu wenig auf die Technik geachtet, haben Sie das Ruckeln beim Anfahren des Liftes bemerkt, einfach scheußlich, den Meisten fällt so was kaum auf und dann erst diese seltsamen Geräte in der Energiezufuhr der Warpantriebe, schon seltsam!"

Kuno wollte, daß ihr Interesse an den Geräten nicht verloren ging und erwähnte sie deshalb schon wieder, obwohl sie eigentlich zu der Übereinkunft gekommen waren, bis zur Mannschaftsmesse mit den Erklärungen zu warten.

"Ich habe sie zufällig bei einem Check der Plasmaleitungen entdeckt, sie sind auch nicht in den Schaltbildern enthalten und mit einem Kurzstreckenempfänger ausgerüstet, also kann sie nur jemand in Betrieb setzen der sich an Bord befindet!"

Von den anderen Sensoren, die er während der Wartezeit auf Martengh gefunden hatte, sagte Isweda nichts, noch konnte er nicht sicher sein, daß er Nathalie vertrauen konnte. Auch wenn er sicher war, daß sie eine hübsche, aber leicht naive Person war, die einfach nur zu vorlaut gewesen war um sich eine Arbeitsstelle zu sichern, von der sie annahm, daß sie die einzige freie auf diesem Schiff war.

Bei diesem Gedanken huschte wieder ein Lächeln über sein Gesicht. 'Sie ist hübsch, ob sie auch naiv ist, das wird sich herausstellen. Ich kann mich schließlich auch irren.'

Mit einem kaum merkbaren leichtem Ruck blieb der Lift stehen, wiedereinmal mußte Isweda feststellen, daß er wohl der einzige war, der so kleine Verzögerungen, oder Beschleunigungen wahrnahm, denn Nathalie schien es nicht weiter zu bemerken.

--- Brücke

"Hatte wir die je? Eine ruhige Zeit?", fragte der Captain und konnte seine Gedanken nur schwer von diesem KWinh abwenden. Er war eine sehr zwielichtige Figur in seinen Augen. Außerdem hatte er das Gefühl, daß der technisch begabte Zauberer keinen Respekt vor ihm hatte und ihm bei einem Befehl, den er unlogisch fand, Löcher in den Bauch fragen würde, statt einfach zu gehorchen und ihn auszuführen.

Ärgerlich riß er sich dann von dem Gedanken los und wandte sich wieder Martengh zu, der immer noch daran zu kauen schien, was für zwielichtige Leute sich diesmal beworben hatte. Sicher würde sein Sicherheitschef erst in einer Woche wieder mehr als zwei Stunden am Stück schlafen können.

"Denkst du, daß dieser Isweda ein brauchbarer Techniker sein wird, Martengh? Es ist doch sehr verdächtig, daß er noch nicht mal eine halbe Stunde an Bord ist und schon Dinge gefunden haben will, die du übersehen haben sollst. Ich zweifle daran, daß er auf unser Schiff paßt. Fehlt nur noch, daß er meinem ausdrücklichen Befehl nicht gehorcht zu bleiben wo er ist und sich irgendwo am Schiff herumtreibt, wo man ihn nicht findet."

Der Captain lachte trocken auf. "Man soll nicht sagen, es könnte nicht schlimmer kommen: Stell dir mal vor, er beginge auch noch die Indiskretion überall an Bord davon zu erzählen. Nicht ausdenken..."

--- Deck 3, Gänge

"Miss Connor...", eine einladende Geste seiner Hand und das freundlichste Gesicht, was Kuno zeigen konnte, unterstrich seinen Satz, "... nach Ihnen! Ich hoffe doch, daß Sie nur in Liften so schweigsam sind!"

"Ich wollte nur Ihre detaillierten Ausführungen nicht unterbrechen!", konterte Nathalie und warf Kuno einen schelmischen Blick zu. Sie deutete in die Richtung zur Mannschaftsmesse und sie beide schritten den Gang herunter.

Nathalie wurde nicht ganz schlau aus diesem Kuno. Zuerst sein grobes Verhalten ihr gegenüber und dann dieser Wandel. Langsam fragte sich Nathalie, wie viele Überraschungen dieser Mann noch barg. Zumindest machten sie ihn interessanter, aber auch unberechenbarer. Doch trotz allem schien er ja viel von seinem Fachgebiet zu verstehen.

"Sagen Sie, Mr. Isweda, hatten Sie eigentlich auch Probleme mit dem Schiffscomputer?", fragte Nathalie, um ihr Anliegen endlich auch mal anbringen zu können.

"Nein, bisher nicht. Wie kommen Sie darauf?", antwortete Kuno stutzig und schien hellhörig zu werden. Vermutete er etwa einen Zusammenhang mit dem Gerät, das er gefunden hatte?

"Nun, ich hatte einige Schwierigkeiten - ich bekam einfach keinen Zugang zu den wichtigen Systemen!", erzählte Nathalie. Und ein Gedanke begann in ihr aufzukeimen.

"Dann kann ich ja nur daraus schließen, daß Ihr Zugang bereits vom Sicherheitschef freigegeben worden ist und meiner noch nicht!", rief Nathalie verärgert. "Das verstehe ich nicht - sollte nicht gerade ich diese Daten einsehen können? Immerhin gehöre ich zur Sicherheitsabteilung! Und doch hat man Sie zuerst freigeschaltet! Und anscheinend macht sich hier niemand die Mühe, uns Neue richtig einzuweisen. Entweder, die sehen uns nicht als vollwertige Crewmitglieder oder hier wird generell recht schlampig gearbeitet!"

In ihrem Ärger hatte Nathalie plötzlich unwillkürlich ihre Schritte beschleunigt und ihr Begleiter hatte anfangs etwas Mühe, ihrem Tempo zu folgen. Sie blieb schließlich stehen und atmete ein paar Mal durch. Eine kleine Übung, die ihr ihr Lehrmeister einmal beigebracht hatte. Sie erwies sich oft als sehr nützlich, denn gerade über solche Dinge konnte Nathalie sich schnell aufregen.

"Aber, Miss Connor...", wollte Kuno anfangen, doch auf Nathalies kurzem Kopfschütteln brach er ab. Sie hatte sich schon wieder größtenteils beruhigt.

"Wo wollen Sie denn hin?", fragte Nathalie, als Kuno Anstalten machte, wieder weiterzugehen. Sie deutete auf die Türe, vor der sie beide gerade standen. "Wir sind doch schon da!", sagte sie und konnte sich ein schadenfrohes Grinsen nicht verkneifen.

Als Nathalie sich der Tür der Mannschaftsmesse näherte, schwang diese zischend beiseite. "Ach, und übrigens: nennen Sie mich doch einfach Natty!", rief sie beim Betreten der Mannschaftsmesse Kuno zu und lächelte.

--- Mannschaftsmesse

"Nun, wenn Ihnen das lieber ist, Natty!" Kuno überlegte nur kurz, ob er ihr sagen sollte, daß er zwar immer Schwierigkeiten hatte sich Namen zu merken, diesen aber sicher nicht wieder vergessen würde, da er bei der gemeinsamen Vorstellung beim Captain im Stillen dachte, sie sei eine Natter...

Natty, diese Eselsbrücke würde ein Vergessen für ihn unmöglich machen, aber er entschloß sich, dies lieber für sich zu behalten. Immerhin schien sie wirklich keine Natter zu sein, oder doch? Die Zeit würde es zeigen!

--- SB 185, Andockschleuse 5

'Ah, da ist sie ja, Andockschleuse 5.' Sean hatte sie gefunden. Er ging noch mal ein paar Schritte zur Seite um durch eines der Fenster das angedockte Schiff zu sehen.

'Ist ja wirklich nur ein kleines Schiff', kam Sean in den Sinn. 'Da werden bestimmt auch nicht viele Leute gebraucht.' Ihn überkam schon wieder dieses komische Gefühl, als wenn die Station immer kleiner werden würde. 'Egal, ein Platz für mich muß noch frei sei. Ich will hier weg.'

Sean ging zurück zur Schleusentür und betätigte auf dem Display neben der Tür den Rufknopf. Die Sekunden vergingen und Sean kamen diese wie eine Ewigkeit vor. Gerade als er ein zweites Mal den Rufknopf drücken wollte ertönte ein ziemlich lautes "Ja" aus dem Lautsprecher neben dem Display. Es schien fast so, als wenn die Person am anderen Ende gerade ein wenig unter Streß stehen würde.

Leicht erschrocken zuckte Sean unweigerlich ein wenig zusammen. Nachdem er sich wieder gesammelt hatte entgegnete er: "Mein Name ist Sean Wallace. Ich möchte einmal zum Captain dieses Frachters."

Gespannt auf die Reaktion der Person am anderen Ende lauschte Sean in den Lautsprecher.

--- Ivory, Brücke, zur gleichen Zeit

Martengh lachte ebenfalls leise auf, was selten bei ihm vorkam. "Wenn er eine Indiskretion begeht, gibt es nur zwei Möglichkeiten: Er ist ganz fürchterlich arglos und gutgläubig - was ich ihm eigentlich nicht zutraue, wenn mich meine Menschenkenntnis noch nicht vollkommen verlassen hat. Denn er kann ja nicht wissen, ob der, dem er es gerade erzählt, nicht etwas mit der Deponierung zu tun hat.

Oder er hat die Dinger wirklich selber gelegt. Dann wäre es klar, daß er jedem davon erzählt, weil er schließlich ein möglichst positives Bild von sich bei der Besatzung haben möchte.

Wie dem auch sei: Er ist in jedem Fall ein Sicherheitsrisiko."

Als Martengh fortfahren wollte, meldete sich wieder jemand über die Sprechanlage. Er bellte nur ein kurzes "Ja" hinein und wartete. Ein Mann stellte sich vor und bat ohne Angabe von Gründen darum, zu Monserat gelassen zu werden.

Bei einem Kontrollblick auf diesen Menschen hatte er genau den gegenteiligen Eindruck wie bei dem letzten Pärchen. Statt Schwarz dominierte hier Weiß.

Da heute offenbar ein neuer Rekord im Neue-Leute-Einstellen aufgestellt werden sollte, ging der Sicherheitschef von einem neuen Bewerber aus und antwortete ihm nach einem kurzen Blickkontakt mit den Captain: "Man wird Sie gleich abholen. Gedulden Sie sich noch einen Augenblick."

Dann befahl er dem schwatzhaften Androiden: "Charly, neuer Auftrag: Bring den Menschen vor der Schleuse zu Monserat."

Dann schaute er wieder Monserat an: "Du wolltest wissen, wann wir es je ruhig hatten? Das kann ich dir sagen: Als noch keine Mannschaft an Bord war!"

--- KWinhs Quartier

Nachdem KWinh seine beiden Koffer, mit Antigraveinheiten wegen dem Gewicht ausgerüstet, an sich genommen und von seinen ehemaligen Kollegen beim Zirkus verabschiedet hatte, kam er sofort wieder an Bord, um sein Quartier zu beziehen. Überraschenderweise öffnete sich die Tür auch sofort für ihn. Das Quartier war nicht besonders groß oder luxuriös, aber mehr als ausreichend. Und außerdem war die Nummer 6 doch die Quersumme seiner beiden Glückszahlen, wenn das mal kein gutes Zeichen war.

Den Koffer mit seinem persönlichen Gepäck öffnete er gleich. Den anderen, mit seinem Werkzeug und weiteren Geräten würde er in seinem Büro, falls es das geben sollte, verstauen. Aus seinem Koffer nahm er als erstes seinen Handscanner, mit dem er das Quartier untersuchte. Er entdeckte eine ganze Anzahl von Wanzen und Abhöreinrichtungen. Einige sogar von neuester Bauart. Der Sicherheitschef schien seinen Job sehr genau zu nehmen.

Nun, wenn es Martengh so wollte, durfte der Grilmak ihn natürlich nicht enttäuschen. Die Geräte älterer Bauart entfernte er und verstaute sie in einem Beutel, den er bei Gelegenheit abliefern wollte. Die anderen ließ er dort, wo sie waren. Schließlich wollte er nicht gleich alles über seine Fähigkeiten verraten.

Nachdem er seine Habseligkeiten in Regalen und Schränken verstaut hatte, machte er sich daran, herauszufinden, was er dem Terminal auf seinem Tisch entlocken konnte. Es war nicht viel. Nur ein Übersichtsschema des Schiffes. Nun, das mußte für den Anfang reichen. Er prägte sich den Weg zum Maschinenraum ein steckte sich den Communicator an, der auf dem Tisch lag und machte sich auf den Weg.

--- Ysaras Quartier

Nachdenklich warf Ysara einen letzten Blick auf den Text, den das Terminal gerade anzeigte, bevor sie es deaktivierte. Das Studieren der Medizinischen Datenbank hatte ihr weniger erbracht, als sie sich erhofft hatte. Entweder hatte man noch nicht viele Crewman eingestellt oder ihre Daten noch nicht gespeichert; was bei der legeren Einstellungsmethode, die sie kennengelernt hatte, kein Wunder wäre.

Der körperliche Gesundheitszustand des Captains, seines Offiziers und Shania Twillan, die sie zuvor fälschlich im Geiste als Miss bezeichnet hatte, obwohl sie bereits verwitwet war, ließ sicher an nichts zu wünschen übrig; ihre Krankendateien waren ausführlich und einigermaßen aktuell, als habe der letzte Arzt sich besonders viel Mühe gegeben. Ysara hatte zwar ihr obligatorisches medizinisches Jahr abgeleistet, doch das war es nicht, was sie interessierte; über neurologische oder psychologische Leiden fand sie nichts in den Akten außer einen winzigen Hinweis darauf, daß der Sicherheitschef einige Male nach Depressiva verlangt hatte, eine recht eigenwillige Bitte.

Also hatte ihr erster Eindruck sich eventuell bestätigt; sie beschloß, diesen Mann im Auge zu behalten. Die Art, wie sein Blick überall zu sein schien und auch die Tatsache, daß er sich schlechte Laune wünschte, gefielen ihr nicht. Womöglich würde sie den Captain darauf ansprechen müssen.

Sie warf einen kurzen Blick auf das Chronometer. Es war noch keine volle Stunde vergangen; dennoch stand sie auf und machte sich auf den Weg in Richtung der Mannschaftsmesse.

--- Deck 3, Gänge

Umweit ihres Quartiers hing ein Schiffsplan. Erfreut stellte Ysara fest, daß die Mannschaftsmesse sich auf demselben Deck befand und schlenderte hinüber.

Auf dem Weg begegnete ihr niemand. Scheinbar war das Schiff noch einigermaßen leer. Sie fragte sich, wie viele Leute noch anheuern würden und wohin die Reise überhaupt ging. 'Ich hätte das bereits herausfinden sollen', ärgerte sie sich, vergaß den Gedanken aber, als sie die Mannschaftsmesse erreichte.

--- Maschinenraum

Was sich KWinh hier bei seinem ersten Hinschauen bot, war ein Anblick des Schreckens. Noch nicht einmal der Staub war entfernt worden. Kein Wunder, daß neue Techniker gesucht wurden, auf diesem Schiff. Nach einem Blick auf sein Chronometer stellte er fest, daß er noch gut in der Zeit lag und beschloß, sich erstmal einen Überblick zu verschaffen.

Der Grilmak verstaute seinen Koffer in einem Schrank im angrenzenden Büro und begab sich zum Hauptterminal des Maschinenraums. Nachdem er auch hier nur wenige Informationen bekam, beschloß er, so schnell wie möglich mit dem Sicherheitschef zu reden. So konnte er schließlich nicht arbeiten.

Nun, er hatte andererseits die Anweisung bekommen, zu verschwinden und wollte nun nicht dagegen verstoßen. Also machte er sich auf den Weg zur Mannschaftsmesse. Vielleicht gab es ja auch noch andere Besatzungsmitglieder, die er noch nicht gesehen hatte.

--- Mannschaftsmesse, Tisch 3

"Wollen wir uns hier setzen Natty?" Isweda deutete auf den kleinen Tisch vor ihnen, unweit vom Fenster der Messe. "Man sieht einen Teil der Station und darüber diese Sternenkonstellation, welche mich ein wenig an das Sternbild 'Großer Wagen' erinnert, welches man von der Erde an klaren Tagen sehen konnte?!"

Nathalie blickte sich in der Messe um und Kuno folgte ihren Blicken. Die Messe war zwar recht einfach, aber doch gemütlich eingerichtet. Links neben dem Eingang befand sich so etwas wie eine kleine Bar, vor der eine Anzahl Hocker standen. Hinter dem Tresen war eine weitere Tür zu erkennen.

Ließ man von dort den Blick nach rechts schweifen, konnte man eine Reihe von drei kleinen Nischen sehen, die jeweils mit einer kleinen halbrunden Sitzgelegenheit und einem niedrigem Tisch, eine recht private Atmosphäre erzeugten.

An der dem Eingang gegenüberliegenden Seite befand sich so etwas ähnliches wie der Spielbereich, hier konnte Kuno eine Reihe von Tischen erkennen, welche mit diversen Spielen unterschiedlichster Herkunft bestückt waren. Der Rest des Raumes war mit einer Anzahl locker im Raum verteilten Tischen bestückt, welche von zwei bis acht Personen Platz boten. Alle waren mit einfachen, aber effektvollen Tischdekorationen versehen.

"Nun, hier ist so gut wie jeder andere und Sie können dem Heimweh nachgehen!" Kuno meinte einen leicht sarkastischen Unterton aus dem Satz von Miss Connor heraus zu hören. Aber wie auch immer, sie setzte sich und Isweda folgte ihrem Beispiel.

--- Mannschaftsmesse, Eingang

'Oha, hier herrscht ja Hochbetrieb', kommentierte Ysara ironisch für sich, während sie sich in dem großen, abweisend wirkenden Raum umsah.

Die Theke war verlassen; Tische und Stühle standen lieblos in einem unerkennbaren Muster im Raum; die Wandfarben wirkten kalt. Nur an einem Fensterplatz saß ein junges Pärchen und unterhielt sich. Ysara überlegte neugierig, ob die beiden zusammengehören mochten, entschied dann aber, daß es eher unwahrscheinlich wäre.

Gerne hätte sie die beiden in Ruhe gelassen und sich allein beschäftigt, bis KWinh kam. Dann ärgerte sie sich über ihre eigene natürliche Zurückhaltung und wanderte hinüber zu den beiden.

--- Mannschaftsmesse, Tisch 3

"Sie haben wirklich Schwierigkeiten mit dem Computerzugriff gehabt Natty?" Kuno konnte sich das nicht so recht erklären, denn er hatte alle relevanten Daten problemlos abrufen können und sogar die Datei eröffnen können, ohne sein kleines Spezialprogramm aktivieren zu müssen.

Oder hatte er es in der Eile vorhin am Terminal aus Versehen aktiviert? Das würde er überprüfen müssen! Aber er hatte sicher nicht den Zugriff auf die Dateien im Maschinenraum erzwungen, dies wäre nicht so "nebenbei" gegangen, außerdem hatte Martengh ihm doch den Zugriff erlaubt.

"Aber, ich bin mal wieder die Unhöflichkeit in Person, Miss Connor, ich hatte Ihnen doch etwas zu Essen, zumindest aber etwas Trinkbares versprochen! Dort ist ein Replikator, ich hole uns schnell etwas, was möchten Sie?"

Nathalie überlegte kurz. Eigentlich hatte sie ja schon Hunger, aber ihre Verärgerung war noch immer nicht gänzlich verschwunden und unterdrückte erfolgreich ihren Appetit.

"Hmmm, ich glaube, ich nehme doch nur einen Kaffee!", sagte sie schließlich. Gerade als Kuno sich zum Replikator wenden wollte, tauchte plötzlich eine Person neben Nathalie auf und er hielt inne.

"Guten Tag", begrüßte die Afroamerikaner die beiden anderen. "Mein Name ist Ysara Jefferson. Darf ich mich zu Ihnen setzen?"

Beinahe hätte Nathalie erschrocken zusammengezuckt, als diese Frau plötzlich wie aus dem Nichts auftauchte und sie beide ansprach. Dieser Mann schien wirklich einen interessanten Einfluß auf sie auszuüben. Dabei hatte sie sich in den letzten Minuten gedanklich nicht mit ihm beschäftigt, aber dennoch schaffte er es auf eine unerklärliche Weise, daß sie unvorsichtig wurde und gar nicht mehr auf ihre Umgebung achtete. Die Frau hätte auch ein potentieller Angreifer sein können!

'Oh, Natty! Und du willst wirklich in die Sicherheit?', fragte sie sich spöttisch.

"Natürlich! Nehmen Sie doch Platz!", antwortete Nathalie schließlich laut und setzte ein freundliches Lächeln auf. "Freut mich, Sie kennenzulernen! Ich habe heute erst hier angeheuert. Mein Name ist Nathalie Connor. Gehören Sie zur Stammcrew?"

Verstohlen musterte Nathalie die dunkelhäutige Frau, als sie sich neben sie setzte. Sie war hübsch, groß gewachsen und schlank. 'Eine mögliche Rivalin?', schoß es ihr spontan durch den Kopf. Sie verscheuchte den Gedanken dann aber schnell wieder wie eine lästige Fliege. Schließlich war sie hier, um zu arbeiten und nicht, um alle Männer abzuschleppen. Diese Abart sollte Nathalie sich wirklich schnell abgewöhnen...

--- Mannschaftsmesse, Eingang

Als KWinh die Mannschaftsmesse betrat, sah er gerade, wie sich Ysara an einen Tisch gesellte.

'Fein!', dachte er sich, 'noch mehr Besatzungsmitglieder, eine gute Gelegenheit, sie kennenzulernen.' Da Ysara sich zu ihnen an den Tisch setzte, ging auch der Grilmak zu dem Tisch hinüber

--- Mannschaftsmesse, Tisch 3

Neben Ysara war dort noch eine Frau am Tisch und ein Mann, der sichtlich verwirrt zwischen Tisch und Replikator schwankte. Er schien sich nicht sicher zu sein, was er tun sollte. Also lächelte KWinh ihm aufmunternd zu und stellte sich an den Tisch.

"Guten Tag, darf ich mich auch dazusetzen? Mein Name ist KWinh und ich bin, wie Miss Jefferson neu hier..."

"Isweda, Kuno Isweda", mehr brachte Kuno in diesem Moment nicht heraus, denn der Anblick dieses Romulaners ließ ihn daran denken, das Schiff sofort zu verlassen!

Erst nach einigen Augenblicken, in denen Isweda sich des seltsamen Ausdrucks auf den Gesichtern von Natty und der Afroamerikanerin und dem eingetretenem Schweigen bewußt wurde, bemerkte er, daß er das Wort 'Romulaner' offenbar nicht nur gedacht, sondern mit einem Unterton voller Abscheu und Verachtung ausgesprochen hatte.

Nun musterte Kuno diesen Romulaner genauer. Da stimmte etwas nicht, diese Augen, die Tätowierung, das gesamte Auftreten dieses Mannes ließen in Kuno Zweifel aufkommen.

"Entschuldigen Sie", sprach Isweda den Mann, der sich als KWinh vorgestellt hatte an. "Ich hielt Sie zuerst für einen Romulaner, aber diese Augen von Ihnen lassen Zweifel in mir aufkommen."

Kuno fürchtete alsbald Bekanntschaft mit dem Stock zu machen, den dieser Mann trug, jedenfalls wenn es sich doch um einen Romulaner handeln sollte. "Ich kann Romulaner nicht besonders gut leiden und habe selbst schon Vulkanier im Halbdunkeln mit Romulanern verwechselt, eine Folge einiger unerfreulicher Erinnerungen an diese Bastarde!"

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