Ivory Cronik 8

Helens Rache

--- Ivory, Wissenschaftsstation

Martenghs Ausrüstung war komplett und er machte sich auf den Weg.

--- Quartier 4

Laut seinen Informationen wohnte hier Arthur Williams. Zwar eifrig, aber unverdächtig. Nichtsdestotrotz bestückte Martengh sein Quartier mit einer Auswahl seiner neuen Spielzeuge, nachdem er sich davon überzeugt hatte, daß der Bewohner sich genügend weit entfernt befand.

Zufrieden begab der Caldonier sich zum nächsten Quartier.

--- Quartier 5

Seine Messungen ergaben, daß sich zwei Leute in diesem Quartier befanden. Kein Problem, ein kleiner Vermerk, und weiter ging es.

--- etwas später vor Quartier 10

Martenghs Scans ergaben, daß sich Pormas immer noch im Krell's befand und er in seinem Quartier offenbar keine Sicherheitsvorkehrungen getroffen hatte.

Trotzdem stellte er sich neben die Tür, als er sie mit seinem Universalcode, der keinen Eintrag im Computerlogbuch hinterließ, öffnete. Man konnte ja nie wissen, ob nicht ein Phasergewehr auf eine sich öffnende Tür programmiert worden war. Attentäter waren schließlich mißtrauisch.

*zisch*

Dieser offenbar nicht.

Er betrat den Raum.

Für Pormas hatte sich der mißtrauische Caldonier einige ganz besondere Spezialgeräte repliziert, die er nun an den verschiedensten Plätzen deponierte.

Der Versuchung, das Quartier zu durchsuchen, widerstand er. Er wollte nicht die scheinbare Unordnung, die sicher nur ein genaues Lagersystem tarnte, stören.

Nach wenigen Minuten waren seine Geräte installiert, und Martengh ging zufrieden weiter.

--- noch a bissi später, vor Quartier 16

Die Tür öffnete sich nach Martenghs üblicher Vorgehensweise, und gerade als er überlegte, wo er die Kameras am besten unterbrachte, sprang ihm ein Möbelstück ins Auge.

SEIN SESSEL!

Den Sessel, den er seit der Ankunft auf DS 3 schmerzlich vermißt hatte, weil es der bequemste Platz war, an dem er meditieren konnte. Gut, er war nicht für seine Körpergröße gebaut, aber irgendwie schaffte der Sessel es immer, sich seinem Körperformen perfekt anzupassen.

Und dann war er plötzlich fort gewesen, nachdem Martengh sich einmal darüber beschwert hatte, daß er ihm immer im Weg stand.

Einen Moment - zu dem Zeitpunkt hatte jemand hinter ihm gestanden...

"Martengh an Charly. Komm sofort zu mir, ins Qu...äh, Deck 3, in den Gang vor den Mannschaftsquartieren. Aber ein bißchen plötzlich!"

Er verließ das Quartier und schloß die Tür, nur für den Fall, daß jemand vorbeikam.

Es kam auch jemand, und zwar ein Roboter im Eilgang. Dicht vor Martengh bremste er ab und fragte mit seiner üblichen Plapperstimme: "Was kann ich für Sie tun, Sir? Ich bin so schnell wie möglich zu Ihnen gekommen, obwohl ich eigentlich..."

Martengh öffnete ohne ein Wort die Tür zu Ramirez' Quartier und deutete auf das Möbelstück, das dort friedlich vor sich hin schlummerte. Mit einem strengen Blick fragte er den Roboter: "Sag mir alles, was du über diesen Sessel weißt."

Charly schien etwas nachzudenken, ehe er antwortete: "Hergestellt wurde er im Jahre..."

"Fang hinten an."

"Kein Problem, Sir! Wirklich gerne! negarteg reitrauQ samroP ni nhi hci ebah..."

Martengh hieb mit seiner rechten Faust auf Charlys Schädel. "Fang mit unserer Ankunft auf DS 3 an. Und verarsch mich nicht, du weißt genau, welchen Zeitpunkt ich meine!"

Charly begann nun vernünftig zu erzählen: "Sir, Sie hatten sich so über diesen Sessel geärgert, daß ich mich verpflichtet gefühlt habe, Sie von diesem Übel zu befreien. Und deshalb habe ich ihn in das Quartier von..."

"Ja, den Rest kenne ich", unterbrach Martengh den Androiden. "Wenn du diesen Sessel auch nur noch einmal anfaßt, dann wirst du mich einmal für lange Zeit besuchen können. Ich habe noch nie einen Roboter ... verhört..." Das letzte Wort zischte Martengh so leise heraus, daß Charly etwas bleicher geworden wäre, wenn er es gekonnt hätte.

So aber befolgte er Martenghs nächsten Befehl mit besonderem Eifer: "Und jetzt ver*$%& dich!!!"

Als der rollende Schrotthaufen verschwunden war, schulterte Martengh seinen Sessel und trug ihn wieder in sein Quartier.

--- Krell's, Tisch 2

'Wie gut, daß ich die Haare zur Arbeit hochgesteckt trage', dachte sich Helen, während sie aufstand und zum Replikator ging.

Dort replizierte die Südländerin sich ein feuchtes Tuch und wischte sich den Apfelmus aus dem Gesicht. Dann legte sie es in das Ausgabefach des Replikators und ließ es wieder verschwinden.

'Jetzt hat er mich eiskalt erwischt.'

Betont lässig kehrte Helen nun zu ihrem Platz zurück und rückte noch ein wenig näher an Pormas heran, während sie sich setzte. Eine Zeitlang hörte sie aufmerksam den Ausführungen der neuen Sicherheitsoffizierin Cauori zu und dachte dabei angestrengt nach.

'Ha, ich hab es. Jetzt treffe ich ihn da wo es weh tut', jubelte sie innerlich und setzte eine Unschuldsmiene auf.

Vorsichtig legte sie ihre Hand auf Pormas Oberschenkel und beugte sich zu ihm herüber.

"Die Idee mit dem Apfelmus war nicht mal übel. Aber ich hoffe, daß dir klar ist, daß das eine Kriegserklärung war", flüsterte sie und gab ihm einen Kuß auf die Wange.

Dann schob sie ihre Hand zwischen seine Schenkel und drückte kräftig zu.

"Wer sich mit mir anlegt, muß mit allem rechnen", zischte sie dem Südländer noch zu, setzte sich wieder ordentlich auf den Stuhl und hörte wieder den Gesprächen am Tisch zu.

Das tat weh. Pormas versuchte sich zwar noch zusammen zu reißen, aber ganz gelang es ihm nicht.

Er spürte wie das Blut in seinem Kopf stieg. Gleichzeitig versuchte er seinen Atem flach zu halten, mußte aber doch, mit einem sehr hohen Laut, kurz aufschnappen.

Er hätte diesen Augenblick am Liebsten irgendwie aus dieser Zeitlinie gestrichen. Die Blicke, die er kassierte, waren mehr als amüsiert.

'Was denkt jetzt bloß Cauori? Die kennt ja noch gar nicht die Vorgeschichte! Vielleicht aber auch besser so...'

Was ihn aber noch mehr beunruhigte, war die Tatsache, daß ihn der Kuß von Helen, irgendwie... tief berührt hatte. Schnell aber schüttelte er diese Gedanken ab.

Jetzt versuchte er was zu sagen, aber...

"Iiiiichh..."

Wenn er jetzt schon rot war, war er jetzt puterrot. Als er sich gefaßt hatte, und der erste Schmerz vorüber war, setzte er noch mal an. Jetzt aber mit normaler Stimme. Wenngleich sie aber auch sehr laut war.

"SIE HABEN JA WOHL EIN RAD AB!" Schnaufend schaute er ihr in ihr wundersc.., nein, boshaft grinsendes Gesicht.

"Wenn Sie Krieg haben wollen, dann werden Sie ihn bekommen! Jetzt steuern Sie aber auch mal etwas Produktives bei!" In seinem geistigen Auge formte sich schon seine Rache. Sie würde fürchterlich sein.

Leise knurrend beobachtete B'Elar Helens Reaktion.

'Nicht mal Kinder sind so kindisch wie die beiden', dachte sie und steckte sich eine Nuß in den Mund. Nachdem sie bedächtig darauf herumgekaut und sie heruntergeschluckt hatte, nahm sie ihr Datenpadd aus einer ihrer Hosentaschen und gab einige Zahlen ein. Einigermaßen zufrieden schaute sie auf das Ergebnis.

"Darf ich mal etwas sagen?", fragte sie, tippte mit dem Padd ein paarmal auf die Tischkante, bis sie schließlich die Aufmerksamkeit der anderen hatte.

"Als Technikerin kann ich nicht sehr viel helfen, außer dafür zu sorgen, daß das Schiff nicht auseinander fällt. Na ja, das und ich könnte, mit Hilfe ein paar anderer Techniker, den Antrieb so modifizieren, das wir Warp 7,4 erreichen. Allerdings nicht auf Dauer." Konzentriert schaute sie wieder auf ihr Padd und gab einige zusätzliche Daten ein.

"Nur für 5,36 Minuten um genau zu sein. Ich weiß nicht, ob uns das unbedingt weiterhelfen wird, wenn es zur Flucht kommen sollte." Die Klingonin schaute die anderen alle einzeln an. "Aber immerhin."

Sie lehnte sich zurück und wartete auf die Kommentare ihrer Mannschaftskameraden.

Classic bekam die Ankunft von Cauori nur am Rande mit. Nach diesem Anfall brauchte er erst einmal einen Moment, um seine Gedanken wieder zu sortieren. Einige weitere Minuten verbrachte er damit, seine Erinnerungen gezielt mit einem Suchprogramm zu durchforsten. Obwohl er einige leistungsfähige Mustererkennungsprogramme auf Pormas Bild losließ, konnte er weder bestätigen, noch klar verneinen, ob es tatsächlich Pormas war, der ihn damals auf Omicron gejagt hatte. Die Bilder von damals waren einfach zu undeutlich.

Diese spezielle Erinnerung fand damit erst einmal seinen Platz in dem (fast) immer laufenden Unterdrückungsprogramm. Dies unterdrückte die meisten Vorfälle, die aus dieser speziellen Kombination herrührten recht gut. Auch wenn im Ernstfall dieses Programm wichtigeren weichen mußte.

Er widmete seine Aufmerksamkeit wieder der Runde. Pormas schien immer noch dabei zu sein, Helens Retourkutsche zu verdauen, sein Gesichtsausdruck ließ jedenfalls darauf schließen. 'Geschieht ihm recht...'

Classic wandte sich an B'Elar. "Hmmm. 5 Minuten Warp 7,4? Das klingt gar nicht so schlecht. Der Chef ist zwar der Ansicht, daß wir uns über die Problematik des Hin- und Rückfluges keine Sorgen zu machen brauchen, aber ein Plan B ist da mal nicht schlecht aufgehoben. Allerdings denke ich, wir sollten unsere Kräfte", er warf einen kurzen Seitenblick auf Pormas, "eher auf die Punkte 'Wie kommen wir in den Stützpunkt?', 'Wie finden wir die Geisel?' und 'Wie kommen wir da wieder raus?' konzentrieren. Insbesondere Punkt B könnte zu einem Problem werden."

Die Graphik des Stützpunktes entstand vor seinem geistigen Auge, zusammen mit einigen Anmerkungen, die er sich während seiner Schicht auf der Brücke gemacht hatte. Der Fokus von Classics Augen wechselte mehrmals schnell hin- und her, während er die für die anderen unsichtbare Punkte genauer in Augenschein nahm.

"Mein Wissen über cardassianische Stützpunkte ist begrenzt, meine Erfahrungen mit diesem Völkchen waren bisher anderweitig... Ich könnte euch auf den ersten Blick mehr als 20 Orte nennen, an denen ich eine Gefangene unterbringen würde. Gibt es zu diesem Punkt qualifizierte Meinungen?"

Cauori sah Classic entgeistert an, nickte kurz, schaute dann wieder in die Runde und wußte nicht mehr, was sie gerade hatte sagen wollen.

Eins aber war ihr soeben schlagartig klar geworden - sie war in einem Irrenhaus! Da war sie gerade an den Tisch gekommen, als dieser Pormas die Frau neben ihm, Helen hieß sie wohl, ganz beiläufig mit dem Kopf in den Apfelmus gedrückt hatte. Und dann ihre Reaktion auf diese Tat... Es war ganz eindeutig, offensichtlich hatte sie Martengh überschätzt und er hatte überhaupt kein Gespür für gute Leute. Wahrscheinlich war dieser Kahn sogar so abgewrackt, daß niemand hier arbeiten wollte, natürlich, deshalb war sie auch ohne weiteres an Bord aufgenommen worden!

Ihr schwante Böses. Mit diesen Leuten konnte die gefährliche Rettungsaktion nicht funktionieren, nicht, wenn es hier immer so chaotisch ablief!

Hilfesuchend schaute sie sich nach Captain Monserat um, aber dieser war schon gegangen. Also wandte sie sich an den Mann vor sich, und an die Klingonin, welche von allen hier am Tisch bisher als einzige Vernünftiges gesagt hatten.

Eigentlich wollte sie ja gerade dem Mann, Classic war wohl sein Name, antworten, doch sie kam nicht darüber hinweg, was hier eben abgegangen war, und so wandte sie sich dann doch Helen und Pormas zu.

"Sagt mal, seid ihr eigentlich irre?"

Ups, eigentlich hatte sie doch diplomatisch und freundlich sein wollen?

"Glaubt ihr, wir sind hier im Kindergarten?? Geht das bei euch eigentlich immer so ab???"

Sie wandte sich, ohne auf eine Antwort zu warten, zu Classic um.

"Ich denke viel eher, wir sollten uns als aller erstes mal darüber Gedanken machen, mit was für Leuten wir da rein gehen, denn wenn diese Kindereien ständig so weiter gehen, dann wird das nichts."

Cauori wandte sich wieder Helen und Pormas zu.

"Versteht ihr?? Unser Auftrag ist es, in einen schwer bewachten cardassianischen Forschungsposten einzudringen, möglichst unbemerkt, und möglichst schnell. Wenn da auch nur irgend etwas schief geht, dann sind wir tot, versteht ihr, T O T!!"

Mist, jetzt hatte sie sich doch darüber aufgeregt, und dabei hatte sie sich eben noch zur Ruhe gemahnt.

Naja, jetzt interessierte sie aber doch mal, was die beiden dazu zu sagen hatten...

Classic mußte sich beherrschen, um bei den verdatterten Gesichtern von Helen und Pormas nicht in schallendes Gelächter auszubrechen. Tief luftholend tat er seine Meinung zu dem ganzen kund: "Was das erste Problem betrifft, da haben sich bisher schon zwei Leute selbst disqualifiziert." Er würdigte die beiden Streithähne (bzw. -hennen) nicht eines einzigen Blickes.

"Ich bin der Meinung, wir sollten das Einsatzteam so klein wie möglich halten. Ein Ablenkungsmanöver wäre eventuell eine Idee. Zumindest sobald wir wissen, wo sich Shania befindet."

Die Lippen fest aufeinandergepreßt, saß B'Elar auf ihrem Stuhl und konnte kaum fassen was Cauori da zu Helen und Pormas sagte. Da war es wieder. Das Gefühl in ihrem zweiten Magen. Das Gefühl gleich laut loszulachen und nichts dagegen tun zu können.

'Reiß dich zusammen, B'Elar. Ein Lachanfall kommt jetzt genau so gut, wie Helens und Pormas Machtkampf, oder was auch immer die da anstellen', schalt sie sich und konzentrierte sich auf Classic, der etwas Wichtiges sagte.

"Ja, da hast du vollkommen recht. Wenn wir alle da reinstürmen, werden wir wohl schneller an einem cardassianischen Galgen baumeln, als uns klar und lieb ist. Und wohlgemerkt wir haben nur einen Tarnanzug und den wird wohl Shania bekommen." Sie warf Cauori einen Blick zu, da B'Elar nicht die geringste Ahnung hatte, ob diese von dem Tarnanzug wußte. Sie wußte ja noch nicht mal wer alles davon wußte, ob Monserat, Pormas oder Martengh den anderen schon etwas gesagt hatte.

'Verdammt, alles verpaßt. Und alles nur wegen dieses blöden Sessels. Ich hoffe Helen wird glücklich mit dem Ding', dachte B'Elar.

"Was die Größe des Einsatzteams angeht, gebe ich Ihnen Recht, ob Sie das interessiert, oder nicht." Pormas blickte zu Classic rüber. "Und den Tarnanzug Shania zu überlassen ist, glaube ich, auch die richtige Lösung."

Pormas hatte sich wieder im Griff, auch wenn er immer noch mehr Blut im Kopf, als Untenrum hatte. "Allerdings müssen wir mit dem Ablenkungsmanöver vorsichtig sein. Wir dürfen nicht zu auffällig agieren.

Mein Vorschlag wäre, daß wir hier", er zeigte auf eine Stelle des Stützpunktes im Norden, "einen fähigen Techniker runterbeamen, der sich Zugriff auf diesen Sicherungskasten verschafft, und es so aussehen läßt, als ob Kabelbrand für den Ausfall irgendeines Systems zuständig ist.

Danach würde der oder die", er blickte kurz zu Helen und B'Elar rüber, "Techniker/in postwendend zurückgebeamt. Was für ein System, und wie das vonstatten geht, daß wissen andere wesentlich besser als ich.

Wenn sich dann eine cardassianische Personentraube um dieses Problem versammelt, kann unsere Wissenschaftlerin, oder wer noch Ahnung davon hat, sicher einen oberflächlichen Bio-Scan durchführen. Shania dürfte die einzige Nicht-Cardassianerin dort sein.

Dann kann eine Befreiungsgruppe von zwei Personen ohne Mühe, mit Handscannern ausgerüstet, in die Nähe gebeamt werden." Schweigend hatte die hier versammelte Gruppe Pormas Ausführungen zugehört. Sicher überrascht einen qualifizierten Kommentar von ihm zu hören. Jetzt war er gespannt wie sie auf Folgendes reagieren würden...

"Bei diesem Team wird auf jeden Fall einer dabei sein, der sich ohne große Probleme in Computersysteme einhacken kann, und gleichzeitig einen Cardassianer ausschalten könnte

Zum anderen würde unser Psychologe am Tisch keine schlechte Figur abgeben. Bei solchen Befreiungsaktionen besteht meistens die Gefahr, daß die befreiten Geiseln kein Vertrauen zu Ihren Befreiern finden.. und DAS ist wirklich tödlich!"

'Ich glaube so langsam hören die mir richtig zu!'

"Da wir aber auch noch die Daten uns selber greifen sollen, benötigen wir noch eine zweite Personengruppe. Das dürfte gefährlicher werden, da sicher an den Daten gearbeitet wird. Das bedeutet, daß da mehr Cardis rumstehen. Hier brauchen wir eine Person, die den Umgang mit Computersicherheitssystemen hundertprozentig beherrscht und auch vor den schwierigsten Abwehrprogrammen nicht zurückschreckt

Die andere Person werde ich sein. Wie gesagt.... falls es zu Problemen kommt..." Jetzt war Pormas gepannt, was alle dazu sagen würden.

B'Elar nickte beifällig. Sie gab sowohl Pormas als auch Marc recht.

'Ich kann Pormas immer noch nicht richtig leiden, aber in dieser Beziehung hat er recht. Mal abgesehen von dem beamen. Aber daran hab ich auch nicht gedacht, dabei sollte ich das wissen', dachte sie und grübelte weiter über eine vereinfachte Rettungsversion nach.

'Was hätten wir bei Starfleet gemacht?', fragte sie sich und schlug sich vor die Stirn, als ihr auffiel, daß sie in Gedanken schon wieder bei der verhaßten Starfleet war.

Dadurch hatte sie ungewollt wieder die volle Aufmerksamkeit der anderen.

"Hast du was Bel?", fragte Helen erstaunt.

"Ich habe darüber nachgedacht wie wir das bei Starfleet gemacht hätten. Und das war meine Reaktion darauf", sie zeigte sich auf die Stirn und grinste etwas verlegen.

"Und ist dir was dabei eingefallen? Hat der Schlag geholfen?", fragte Helen mit leichtem aber unüberhörbaren Spott in der Stimme.

"Nein... Ja... Ich weiß nicht. Also, ich weiß nicht, ob es möglich ist und ob es unsere Situation am Ende nicht noch verschlimmern wird", stotterte B'Elar.

Wie sehr sie doch solche Situationen haßte. Erst überrumpelte sie sich praktisch selbst und dann fing sie auch noch an zu stottern. Eine stotternde Klingonin hatte das Team jetzt gerade noch gebraucht. Dann bemerkte sie, daß die anderen auf eine weitere Erklärung warteten. Seufzend berichtete B'Elar von ihrem Gedanken.

"Also, wie gesagt, ich weiß nicht, ob es von der medizinischen Seite aus möglich ist und ob sich überhaupt jemand dazu bereit erklären würde. Ich dachte da an eine plastische Veränderung unsererseits. So, daß wir wie Cardassianer aussehen, nicht alle, sondern nur das zweite Team, oder Eingreifteam, wie Tegger meinte. Natürlich gibt es da auch wieder Probleme.

Wie viele Cardassianer gibt es dort? Kennen sie sich so gut untereinander oder zumindest vom Sehen her, daß es auffallen würde? Müßten wir uns komplett verändern lassen, so daß auch ein Scan der Cardassianer uns nicht verraten würde?", fragend sah B'Elar die anderen an.

'Wahrscheinlich haben wir nicht mal die Möglichkeit uns so verändern zu lassen, also warum mache ich mir einen Kopf darum?', fragte sie sich.

Pormas dachte nach. 'Hey, keine schlechte Idee...'

"Ich hätte da vielleicht was. Zwar kann ich niemanden operieren, aber zwei Masken hätte ich. Einem flüchtigen Blick würden sie Stand halten. Was aber wichtiger ist, ob jemand die Möglichkeit hat unsere Bio-Werte auf der Station zu unterdrücken. Den Bauplan für sowas hätte ich, aber irgend jemand anders muß es bauen", warf er in die laufende Diskussion ein.

'Endlich wird hier mal effektiv gearbeitet.' Erfreut nahm der Südländer die nachdenklichen Blicke wahr, bevor er seine Ausführungen vollendete:

"Ich hoffe nur, daß wir die erforderlichen Teile dafür haben. Sonst wird es mit den cardassianischen Wachen schwierig. Wenn die uns begleiten, müssen wir sie kurz aus dem Verkehr ziehen, und das fällt bei denen sehr schnell auf!"

"Ich denke Masken sind für unsere Situation leider nicht ausreichend", schaltete sich Helen in das Gespräch ein. "Gerade wenn neue Leute auf der Station ankommen, werden die Cardassianer einen genauen Blick riskieren wollen. Es wäre sehr unangenehm, wenn man auf den ersten Blick sieht, daß es sich um Masken handelt. Dr. Korent, wäre es möglich zwei Leute so zu verändern, daß sie cardassianisch wirken?"

Indra nickte widerstrebend. "Schon, aber es würde Zeit brauchen. Ich müßte 2 Tage haben um alles vorzubereiten, die Operationen würden jeweils 3 Stunden dauern und ich kann die Biosignale nicht ändern."

"Um die Biosignale kann ich mich kümmern. Auf der Akademie haben wir gelernt, wie man Sender so umbaut, daß sie die Signatur anderer Spezies aussenden. Ich denke in etwa 3 Tagen dürfte ich sie fertig haben", meinte Helen.

"Das Team, daß die Daten besorgen soll, müßte sich also dem Eingriff unterziehen. Am Besten geeignet wären dafür Classic und Pormas. Schon alleine durch ihre Körpergröße und Statur. Ich für meinen Teil habe jedenfalls noch nie einen 1.60 Meter großen Cardassianer gesehen. Nun meine Herren, was halten Sie davon?", wandte sich Ramirez dann an Classic und Pormas. "Würden Sie beide es in Betracht ziehen, Cardassianer zu werden?"

Jack hatte bisher Mühe gehabt, den Gesprächen zu folgen. Immer wieder mußte er an irgendwelche Borg denken und immer wieder ertappte er sich dabei, wie er Classic beobachtete. Dann hatte er eine Idee.

"Was ist", platzte er mitten in Helens Frage, "mit der Ivory? Wir können sie nicht unsichtbar machen. Außerdem müssen wir damit rechnen, daß der cardassianische Frachter immer noch im Orbit ist, oder zumindest sich in der Nähe aufhält. Ich glaube, es ist besser ganz offiziell nach Aridion zu fliegen!"

Jack sah in die verdutzten Gesichter. "Wie? Ok, paßt auf. Nehmen wir einmal an, der Kurs der Ivory führt ´hochoffiziell´ sehr dicht an Aridion vorbei, und käme in eine Art Notsituation."

Er überlegte. "Zum Beispiel der Deuteriumtank! Es kommt zu einer Störung bei den Notablaßventilen durch Materialermüdung. Das Deuterium entweicht ins All und da wir es in den Mengen nicht replizieren können, müssen wir nach Aridion, weil es dort jede Menge Wasser gibt, aus dem wir das Wasserstoffisotop herstellen können. Die nötigen Geräte müßten wir replizieren, und das halte ich für möglich.

Dann brauchen wir das zweite Team, und da wird es schwierig. Wir müssen versuchen die Antriebssignatur eines Shuttles so zu verändern, daß andere nur irgendwelche Energiefluktuationen registrieren. Ich weiß nicht, in wie weit das machbar ist." Jack musterte B'Elar und Helen. "Und dann müßte dieses Shuttle in der Lage sein, unter Wasser zu operieren. Ich glaube, daß wir nur vom Wasser aus eine Chance haben, in den Komplex einzudringen. Von dort werden die Cardassianer am Wenigsten einen Zugriff erwarten. Aber dazu hat vielleicht ein anderer noch eine Idee."

Da Jack merkte, daß die anderen ihm nicht folgen konnte, beeilte er sich hinzuzufügen: "Ach so, dieses Shuttle würde sich in dem Moment auf dem Weg machen, wenn die Ivory unter Warp geht und die Notablaßventile der Tanks ansprechen. Das müßte unmittelbar hintereinander passieren. Durch den Deuteriumanfall dürften die Sensoren der Cardassianer für einen Moment gestört sein, das würde uns helfen."

Jack bestellte sich noch einen Whiskey. "Das Problem ist dann noch die Herstellung des neuen Deuteriums. Das muß verdammt schnell gehen, damit wir rechzeitig wieder wegkommen. Die Cardassianer können ruhig Kontrollen machen, wir müssen nur genügend Beweise für den 'Notfall' haben. Die Befreiung selber wird vom Shuttleteam ausgeführt."

"Die Idee mit dem Shuttle ist nicht schlecht, aber", Pormas zögerte ein bißchen, da er nicht wußte, wie er es ihm schonend beibringen konnte, "Captain Monserat hatte uns gerade erzählt, daß wir ganz offiziell mit der Ivory nach Aridion reisen."

Der Südländer war sehr verwundert über Collins, da er eigentlich einen kompetenten Eindruck gemacht hatte. Jack sah aber irgendwie geschafft aus, also ließ er ihn erst einmal mit seinen Gedanken alleine. Er wandte sich wieder Helen zu, immer noch ein klein bißchen verwundert, daß man doch mit ihr richtig gut arbeiten konnte.

"Das ist kein Problem. Ich war schon einmal als Breen unterwegs... und der Kälteanzug funktionierte noch! Schlimmer kann das nicht sein."

Zu Classic gewandt fügte er hinzu: "Was halten Sie davon?"

Classic dachte einen Moment nach, den Blick wieder in weite Ferne gerichtet. Einige Sekunden später fokussierten sich seine Augen wieder auf Pormas Gesicht : "Die Idee ist nicht schlecht, ich wäre damit einverstanden. Wir schleusen irgendwie ein Shuttle ein, und dann suchen Pormas und ich die Daten. Ich habe bereits eine Idee, wie wir Shanias Rettungsteam in die Station bringen:

Das ganze wäre sehr timingkritisch, aber es könnte funktionieren. Nachdem wir beide in der Station sind, sabotieren wir die internen Sensoren um dem zweiten Team ein Fenster zum Beamen zu öffnen. Das Team beamt rein, sammelt Shania ein, und beamt dann so schnell wie möglich wieder raus. Wenn wir die internen Sensoren nicht gleich sprengen wollen, gibt uns das schätzungsweise ein Zeitfenster von drei bis vier Minuten, es wäre also nicht viel Zeit für Höflichkeiten seitens des Rettungsteams.

Hinzu kommt, daß die genaue Art der Sabotage vermutlich erst vor Ort bestimmt werden kann. Ich habe in den Stützpunktdaten keine genauen Informationen über die dort installierten Sensor- und Sicherheitssysteme gefunden.
Und, was wir da auch nicht vergessen dürfen, wie bekommen wir das normale Besuchsteam wieder raus? Cardassianer sind ja leicht paranoid. Das halbe Sensorsystem bricht zusammen, eine Gefangene wird entführt, und wie es der Zufall so will, ist gerade ein bajoranischer Frachter im Orbit..."

Classic sah fragend in die Runde.

--- Krell's, an einem unbesetzten Tisch

Krell polierte gerade den letzten unbesetzten Tisch, als er in dessen spiegelnder Platte ein rotes leuchtendes Blinken sah.

'Nicht der schon wieder', dachte er innerlich stöhnend und polierte weiter, in der Hoffnung, Charly würde weiterfahren.

Aber wohin? Außer der Gruppe an Tisch 2 war keiner mehr da und nicht mal Charly war so dumm, da zu stören.

"Ah, Mister Krell, wie ich sehe sind Sie so gut wie fertig mit den Tischen. Sicher werden Sie sich dann langweilen, aber ich habe gerade nichts zu tun und werde Sie unterhalten", plapperte der Roboter drauflos.

Mit angehaltenem Atem drehte Krell sich um und sah Charly mit einem stark gezwungenen Lächeln an. "Das ist wirklich nicht nötig, ich habe genug zu tun. Und du sicher auch, mußt du nicht irgendwelche Quartiere putzen?"

"Nein, glücklicherweise bin ich mit allen schon längst fertig und ich konnte sogar Martengh weiterhelfen, der..."

"Stop, ich will es nicht wissen. Ich will meine Ruhe, verstehst du? Sei still!" Der Verzweiflung nahe, schaute sich der Ferengi im Krell's um. Gab es denn gar keine Rettung vor dem schnatternden Ding?

"In Ordnung, wie Sie wünschen, dann werde ich keinen Ton mehr von mir geben", sagte Charly freundlich wie immer und starrte Krell mit fröhlich blinkenden Augen an.

Und starrte.

Und starrte.

Krell hob die Hand zu seiner Stirn und stöhnte. Er hatte Kopfschmerzen. Wahrscheinlich reagierte er allergisch auf rotäugige, pausenlos freundlich plappernde, fahrende Androiden.

"Ich muß mich hinlegen, mir geht es gar nicht gut."

"Kann ich etwas für Sie tun, Mister Krell?", bot Charly an.

'Ja, verrosten', dachte Krell grimmig. "Wenn du mir unbedingt helfen willst, dann bleib hier und bedien die Gäste. Aber nur WENN sie etwas wollen, klar? Und wenn irgendwer sich über dich beschwert, hetze ich sämtliche Techniker auf dich, auch wenn mich das mein ganzen Latinum kosten würde." Er überlegte kurz und sah Charly dann wieder an.

"Sollte der Captain oder ein anderer dich woanders gebrauchen, dann geh, geh einfach aus der Bar. Verstanden? Ich will wegen dir keinen Ärger kriegen", und damit floh er in sein Quartier.

--- Krells Quartier

Kaum war Krell in seinem Quartier angelangt, forderte er den Computer auf, die Ballade "Never ask when you can take", der Ferengi-Erfolgsgruppe "Erfolg" zu spielen. Dabei konnte er immer vollkommen entspannen. Er legte sich auf die Couch, schloß die Augen und summte leise mit.

Irgendwann zwischen der dritten und vierten Strophe schlief Krell ein und träumte von Terranern mit wild blinkenden roten Augen und einem scheußlich, freundlichen, andauernden Lächeln auf den Lippen. Und als wäre das nicht schon genug, rollten sie auf bleiernen Rädern hinter ihm her.

--- Krell's, Tisch 2

Cauori überlegte. Erst hatte sie sich ja geärgert, daß Pormas und Helen überhaupt nicht auf ihre Standpauke reagiert hatten, aber letzten Endes schien sie wohl doch etwas genützt zu haben. Immerhin kamen jetzt gute Vorschläge, anscheinend waren diese Leute doch nicht so unqualifiziert, wie sie befürchtet hatte, und Martengh hatte doch kein schlechtes Gespür für Personal.

Sie schaute erst Classic an, und dann in die ganze Runde. Ein paar Dinge mußte sie noch klären.

"Ich habe da ein paar Fragen: Erstens, was ist dieser Tarnanzug, und was kann er? Zweitens, ich habe nicht mitbekommen, daß der Captain etwas davon erzählt hätte, daß wir offiziell zum Planeten fliegen. Als was fliegen wir denn dahin? Als Materiallieferanten? Als Forscherteam?" Ohne eine Antwort abzuwarten fuhr sie fort.

"Ich finde, es gab hier einige gute Vorschläge, aber ich glaube auch, daß wir uns eventuell eine Menge Mühe ersparen können. Nehmen wir einmal an, wir kämen da wirklich offiziell auf die Station, dann müßte nur jemand mitkommen, der sich mit Datenzugriffnahme und -verfälschung auskennt. Ich würde mich dafür anbieten.

Dann könnten wir vielleicht ganz einfach in deren Computersysteme einhacken und sie mit ihren eigenen Waffen schlagen. Ich denke, da es sich hierbei um eine Forschungsstation handelt, dürften sie leistungsfähige Computersysteme haben, vermutlich auch weitreichend vernetzt im ganzen Komplex."

Cauori fuhr fort mit ihren Ausführungen. "Wir könnten so ihre eigenen Sensoren benutzen, um Shania ausfindig zu machen. Wir könnten ihre eigenen Transporter benutzen, um ein Team von unserem Schiff runter zu beamen, das würde nicht auffallen, denn wir könnten das tarnen. Wenn es sich bei diesem Anzug um einen richtigen Tarnanzug handelt, dann könnten wir einen kräftigen Burschen da reinstecken, ihn zu Shania beamen und sie aus ihrer Zelle holen, falls sie in einer gefangen sein sollte. Dann könnten wir sie direkt nach oben beamen. Vielleicht müßten wir das gar nicht mal, vielleicht würde es gehen, das Arrestzellenkraftfeld mit dem Computer zu deaktivieren und sie gleich hochzubeamen.

In der Zwischenzeit würden wir dann die Daten aus dem System ziehen und dann kollektiv wieder verschwinden."

Cauori wartete kurz. "Wichtig ist nur, daß wir niemanden töten und auch eine Kopie der Daten in ihren Rechnern lassen, so daß sie sich nicht geZWUNGEN sähen, uns zu verfolgen, da sie die Daten ja schon hätten. Aber, wie gesagt, wichtig ist für mich, zu wissen, als wer wir dorthin kommen, und was das für ein Tarnanzug ist."

Cauori schaute ihre Kollegen an, und wartete auf eine Reaktion.

Einige Sekunden vergingen, und alle schienen sich Cauoris Plan durch den Kopf gehen zu lassen. Cauori sah, wie sich einige Mienen verfinsterten, als die Leute den Plan im Kopf auf seine Hieb- und Stichfestigkeit überprüften.

"Natürlich", beeilte sie sich ihnen zuvor zu kommen, "ist das nur ein grobes Gerüst, es gibt da noch eine Menge dran rumzufeilen."

Cauori schaute wieder in die Runde und fuhr dabei fort. "Da ist alleine schon die Frage, ob wir es schaffen würden, unbemerkt, und schnell genug in ihr Computersystem einzudringen. Das könnte schwierig werden, wenn wir als Team ständig beobachtet werden, wie Tegger schon gesagt hat. Vielleicht müßten wir da dann noch jemand anders dafür haben, oder aber, wir denken uns eine andere raffinierte Möglichkeit aus. Und es bleibt auch die Frage, ob es so einfach sein wird, Shania aus ihrem Gefängnis zu befreien. Vielleicht, und daß können wir ja noch gar nicht wissen, geht es ihr aber auch sehr gut, und sie WILL gar nicht mit, wer weiß, was ihr die Cardassianer versprochen haben. Da könnte natürlich unser Psychologe behilflich sein." Sie zeigte mit dem Kopf auf Collins.

"Außerdem frage ich mich auch, was wir tun, wenn wir es wirklich geschafft haben, Shania und die Daten zu holen, was werden die Cardassianer dann tun? Ich glaube nicht, daß wir im Kampf große Chancen hätten. Hmmm....", Cauori dachte nach, "ich weiß nicht, vielleicht müssen wir irgendwie ihre Schiffe fluguntauglich machen? Was meint ihr?"

An dieser Stelle meldete sich T'Kara, die bisher nur schweigend zugehört hatte, zu Wort.

"Um Miss Twillan zu lokalisieren, gäbe es noch eine weitere Möglichkeit, außer in den Computer der Cardassianer einzudringen. Ich besitze ein romulanisches Ortungsgerät, das sehr empfindlich auf Biosignale reagiert, weiterhin Taschenformat besitzt und obendrein tarnbar ist.

Der Tarnprojektor ist leider momentan defekt, aber da könnte ja mal ein Techniker nachsehen, OB das Gerät für unseren Zweck überhaupt brauchbar ist und OB der Tarngenerator reparabel ist..." Mit einem leicht erwartungsvollen Gesichtsausdruck blickte die Vulkanierin in die Runde und wartete auf Reaktionen.

"Dieses Gerät wäre optimal, selbst wenn der Tarngenerator irreparabel sein sollte!", meinte Pormas. Insgeheim fragte er sich, wer noch alles in seinem Köfferchen ein Tarngerät mit an Bord gebracht hatte. Und vor allem warum er keines hatte!

Jetzt wand er sich wieder Cauori zu. "Wie Sie selbst schon gesagt haben, es gibt viel zu viele Ungewißheiten. Vor allem aber, würden die Cardassianer binnen 5 Minuten etwas merken.

Sie gehen davon aus, daß unsere Delegation Zugriff auf deren Computersystem bekommt. Selbst wenn die sich darauf einlassen; ein Cardassianer steht mindestens neben ihnen. Selbst wenn sie den ausschalten würden, würde das Fehlen dieses Wachmanns sofort auffallen.

Ich war mal... Gast, in einem Hochsicherheitstrakt... daraus habe ich zwei Schlüsse gezogen:

Erstens: Sie sind nicht sehr freundlich.

Zweitens: Die Cardis haben selbst in dem letzten Getreidesilo ein solch vertracktes Sicherheitssystem, daß denen sofort auffällt, wenn eine Maus in deren Dienst nur 5 Minuten aufs Klo geht."

Der Südländer guckte ernst in die Runde. "Ich weiß, wovon ich spreche, wenn ich sage, daß keine Chance besteht im Beisein von cardassianischen Wachen IRGENDWAS zu reißen. Man würde uns nicht aus den Augen lassen. Deshalb ist der andere Plan wesentlich sicherer. Wenn wir sie mit unserer Delegation auf Trab halten, und zudem ein Ablenkungsmanöver initialisieren, können die zwei Einsatzgruppen sich wesentlich unbeobachteter bewegen."

Pormas verschwieg allerdings, was er wirklich dachte. 'Wenn wir wirklich ohne mindestens einen Cardi bewußtlos schießen zu müssen, da rauskommen, wäre das ein Wunder!'

Aber aus Erfahrung wußte er, daß aus irgendeinem Grund das Fehlen von Patrouillen oder Wachmännern, die nicht die Aufgabe der Personenüberwachung hatten, immer erst nach zehn Minuten auffiel.

Das war zumindest der Mittelwert, den er errechnet hatte.

"Also bleiben wir bei dem alten Plan. Jetzt ist nur die Frage nach dem Timing. Die Ausrüstung hätten wir bis dahin ja zusammen", schloß Pormas seine Ausführungen ab und wartete auf die der anderen.

Endlich hatte sich einmal eine konstruktive Diskussion ergeben. Aber gewisse Bedenken hatte T'Kara dennoch.

"Der Plan mit den zwei Einsatzteams erscheint mir auch als der vernünftigste", äußerte sich T'Kara. "Wir sollten uns nicht nur über das Timing des Einsatzes Gedanken machen, sondern auch über die Zusammenstellung der Einsatzgruppen. Als die einzige 'offizielle' Wissenschaftlerin an Bord, sollte ich wohl dem 'offiziellen' Forschungsteam angehören."

T'Kara blickte abschätzend von Ramirez zu Theocrates. "DIESE beiden sollten wohl nicht gerade in EINEM Einsatzteam sein, denn sonst sehe ich nur geringe Chancen, daß die Mission erfolgreich abgeschlossen werden kann. Hat noch jemand Vorschläge bezüglich einer sinnvollen Zusammensetzung der Teams?"

Helen nickte der Vulkanierin zustimmend zu.

"Ich bin ganz Ihrer Meinung, T'Kara. Es wäre verhängnisvoll, uns in ein Team einzuteilen. Obwohl ich Ihnen auch versichern kann, daß ich Arbeit und private Differenzen gut trennen kann. Was die Zusammensetzung des Teams betrifft, so bin ich immer noch dafür, daß Classic und Pormas als Cardassianer getarnt versuchen die gestohlenen Daten wiederzubeschaffen, während ein zweites Team als Wissenschaftler auf die Station kommt um Shania zu befreien.

Da Sie unsere Wissenschaftsoffizierin sind, T'Kara, sollten Sie die Teamangehörigen bestimmen, die am geeignetsten sind. Am Besten werden B'Elar und ich auf dem Schiff bleiben. Wir haben hier genug zu tun und könnten im Notfall auch das Schiff steuern.." Helen warf einen Blick in die Runde und fuhr dann fort:

"Was das Beamen auf die Station betrifft, so bin ich absolut dagegen. Cardassianer schützen ihre Einrichtungen meist mit Zerstreuungsfeldern. Wenn wir versuchen durch so ein Feld zu beamen hat das fatale Folgen. Die Energiesignatur der betreffenden Person würde abprallen und es wäre möglich, daß sie in einem Baum, unter Wasser oder gar in einer Mauer materialisiert. Was ein Ausflug in eine Mauer bedeutet, dürfte jedem der Anwesenden hier klar sein.

Bringen Sie mir das Ortungsgerät einfach einmal vorbei, T'Kara, und ich werde sehen ob das Tarnfeld reparabel ist."

B'Elar nickte zustimmend. "Wenn wir es schaffen, das zweite Shuttle für die Cardassianer 'unsichtbar' zu machen, dann schaffen wir es ja wohl auch das Tarnfeld des Ortungsgerätes zu reparieren.

Was die Gruppeneinteilung angeht, da bin ich auch dafür, daß Helen und ich auf der Ivory bleiben, Classic und Pormas sich zu Cardassianern verändern und T'Kara, Jack, Cauori und eventuell auch Tegger als Forschungsteam runterfliegen. Zwar ist es ein Risiko, daß so viele von uns sich auf dem Planeten befinden, aber ein Forschungsteam ist nun mal ein Team. Wer weiß, was die Cardis denken, wenn nur zwei "Forscher" ankommen? Es sollten schon mindestens drei sein." Sie sah die anderen der Reihe nach an, als letztes Pormas.

"Nun, Chef. Meinst du, daß alles gesagt ist? Bis auf die absolute Gruppeneinteilung natürlich." Sie sah kurz zu T'Kara, warf einen Blick auf ihr Chronometer und schaute dann wieder zu Pormas. "Es wird auch langsam spät, ich kann nicht fassen, daß wir fast zwei Stunden lang diskutiert haben, ohne uns an die Gurgel zu gehen." Sie grinste ihn und Helen an. Dann streckte sie sich.

"Also, wenn keiner etwas dagegen hat, würde ich jetzt gerne in Ruhe etwas essen. Sobald nämlich B'Kar und mein Zoo da sind, komme ich vorerst nicht mehr dazu." B'Elar schmunzelte. "Also, gibt's noch was zu besprechen?"

Marc überlegte kurz und zog dann ein Padd aus der Tasche. "Ähm, ich hätte da noch was. Ich würde sagen, wir notieren alles, was wichtig ist. Machbare Vorschläge oder schon Lösungen. Am Besten wäre aber, wir notieren schon mal ganz grob, wie der Plan aussehen soll.

Also, ein Team geht als offiziell angemeldete Wissenschaftler auf die Station. Ich vermute mal, daß werden so drei oder maximal vier Personen sein. Ein zweites Team, daß dafür zuständig ist, ein wenig für Ablenkung zu sorgen, wird dann wohl aus unseren zwei Möchtegern Cardassianern bestehen, welche am Besten mit einem Shuttle unbemerkt eingeflogen werden", sagte Marc und grinste Classic an.

'Der sieht bestimmt gut aus als Cardi', dachte er und fuhr dann fort.

"Das dritte und letzte Team wird für die Befreiung von Shania zuständig sein. Ich denke, daß für dieses Team der Tarnanzug am geeignetsten ist. Und wenn du", dabei schaute er Helen an, "das Ortungsgerät zum Laufen bekommst, dürfte das eine enorme Hilfe für Team 3 sein."

Marc fügte noch ein paar Bemerkungen in das Padd ein und schaute wieder in die Runde.

"Seid ihr mit diesem Missionsgerüst soweit einverstanden, oder sind noch Fragen und Bemerkungen offen? Falls nicht, könnten wir dann nämlich zur Einteilung der Personen kommen", sagte Marc und setzte sich. "Wie B'Elar gesagt hat, wäre es am Besten, wenn unsere zwei Furien auf dem Schiff bleiben. Also bleiben für das wissenschaftliche Team nur noch übrig: T'Kara, Cauori, unser Psychologe und vielleicht noch einer aus der Wissenschaftsabteilung. - Ist jeder damit einverstanden, oder können wir uns allen in den wohlverdienten Feierabend begeben?

Ach Krell!", rief Marc anschließend in Richtung Bar. "Könntest du mir noch einen Kaffee bringen? Mit doppelt Zucker und einem Schuß Milch?"

--- Krell's, Theke

Charly stand gerade hinter der Theke und machte sauber, wo gar nichts sauber zu machen war, als er Teggers Bestellung hörte.

"Mister Krell ist bereits gegangen, Mister Tegger, es ging ihm aus irgendeinem Grund nicht gut. Es war wohl die heutige Aufregung, aber ich werde Sie gerne bedienen. Einen Kaffee mit doppelt Zucker und einen Schuß Milch? Kommt sofort." Er replizierte das Gewünschte und rollte zu Tisch 2.

--- Krell's, Tisch 2

Wieder meldete Helen sich zu Wort. "Ich habe etwas einzuwenden, Marc. Du sprichst von drei Teams, aber das ist zuviel des Guten. Es ist schon schwierig genug, zwei Teams auf die Station zu schleusen. Während unsere beiden Cardassianer sich am Computer zu schaffen machen, wird das Wissenschaftsteam sich am Besten herumführen lassen und so den genauen Aufenthaltsort von Shania herausfinden. Dann können sie diesen dem 1. Team übermitteln. Wie genau das aussehen wird, können wir jetzt natürlich noch nicht sagen. Das ist von der Lage auf der Station abhängig.

Wenn das erste Team die Daten hat, schließt es sich unseren Wissenschaftlern an und wird die cardassianischen Kollegen ablösen. Sollte das nicht funktionieren, werden wir nicht darum herumkommen sie für einige Zeit aus dem Verkehr zu ziehen."

Sie sah die beiden Sicherheitsleute an. "Bei beiden Möglichkeiten bleiben den Teams ein paar Minuten um Shania zu befreien und zu den beiden Shuttles zu kommen. Wichtig ist es, daß unsere Cardis absolut authentisch wirken, damit sie keinen Verdacht erregen.

Was die Shuttles betrifft, so habe ich mir das so vorgestellt, daß beide Shuttles zeitgleich starten und auch ankommen werden. Das Shuttle unserer Wissenschaftler wird ganz normal landen. Das Shuttle mit den Cardassianern werden wir so tarnen das es keinerlei Signatur hinterläßt, es sei denn, man würde gezielt nach einem zweiten Shuttle suchen. Es sollte im Schatten des 1. Shuttles fliegen, denn die Cardassianer werden wohl besonders darauf achten, was durch die Atmosphäre fliegt. Was haltet ihr davon?", fragte Helen und sah die anderen neugierig an. "Übrigens habe ich auch Hunger und möchte etwas essen."

T'Kara nickte zustimmend, als Helen ihre Gedanken unterbreitete. "Ich bin ebenfalls der Ansicht, daß drei Teams bedeuten würden, das Glück herauszufordern. Außerdem sollten wir bedenken, daß das Ortungsgerät kein Standard 'beherrscht', sondern nur Romulanisch. Ich weiß nicht, ob außer mir noch jemand in diesem Team Romulanisch spricht..." Fragend hob sie eine Augenbraue.

"Außerdem dürften wir als Wissenschaftsteam, wenn wir glaubwürdig auftreten, recht gute Bewegungsfreiheit haben, wenn auch unauffällig bewacht. Und das Gerät hat eine recht gute Reichweite. Ansonsten stimme ich dem zu, was Ms Ramirez gesagt hat", schloß die Vulkanierin.

"So, bitteschön. Kann ich jemand anderes noch etwas bringen?", fragte Charly, nachdem er den Kaffee vor Tegger abgestellt hatte und gewartet hatte, bis niemand mehr sprach.

"Ja, mir, einen Orangensaft. Eiskalt, bitte", meldete sich Helen und grinste Pormas dabei frech an.

"Natürlich sofort", Charly drehte den Kopf in Pormas Richtung. "Darf ich meinem ganz besonderen Freund auch etwas bringen?" Vergnügt blinkte er mit den Augen.

'Es war doch so gut gegangen!', seufzend lehnte sich Pormas in seinen Stuhl zurück. 'Aber was soll es! Es gibt Wichtigeres, als mein Groll gegen diesen Roboter.'

Sein Groll gegen Helen.

"Ja Charly, eine Schüssel Apfelmus hätte ich gerne", sagte er mit einer zuckersüßen Stimme, auch auf die Gefahr hin, daß Charly ihm jetzt ewig folgen würde. Aber das war's wert. Helen Lächeln verschwand auf jeden Fall.

Höchst erfreut zog Charly von dannen und kam kurz danach mit einem Tablett und den Bestellungen wieder.

"Dieser Vorschlag ist nicht schlecht. Tatsächlich scheint er in dieser Form, das einzig Wahre zu sein. Dann bleibt eigentlich nur die Frage, wer T`Kara begleitet", warf Pormas ein.

Er dachte noch mal nach. Zwei Shuttlepiloten hatten sie. Classic und Tegger. Classic würde außerdem mit ihm auf der Station als Cardassianer unterwegs sein. Die Amazonen an Bord. Und T'Kara als Wissenschaftsoffizierin. Wer blieb da noch übrig?

Aber er konnte seinen Gedankengang nicht zu Ende bringen.

Als Charly den gewünschten Orangensaft vor Helen abstellte und sich umdrehte, um dem Südländer sein Apfelmus zu geben... *paff*... kippte er das Glas um, welches seinen Inhalt auf Helens Hose ergoß.

Der Südländer wollte gerade auflachen, als Charly sich nicht zurückdrehte, sondern in die gleiche Richtung weiterrotierte und das Mus in sein Gesicht preßte.

'Ich bringe ihn um!', dachte er nur.

B'Elar wollte gerade Charly ihre Bestellung geben, als ihm dieses Malheur passierte. Mit leicht geöffneten Mund und gehobener Hand saß sie da und schaute von Helen zu Charly, von Charly zu Pormas und dann wieder zu Helen.

"Oh, daß tut mir jetzt aber leid, wie konnte das nur passieren?", stammelte Charly. "Ich werde das gleich wieder gut machen, ich hole nur schnell einen Eimer Wasser und ein Tuch. Einen Augenblick."

"Nein!", rief Helen. "Das ist wirklich nicht nötig. Wir gehen uns sowieso gleich umziehen und waschen, es dauert nicht mehr lang."

"Wenn Sie das sagen... ich kann aber wirklich, ganz schnell...", wand Charly ein.

"Nicht nötig!", riefen mehrere Stimmen gleichzeitig, die wohl alle den gleichen Gedanken hatten. Charly, der den Eimer Wasser umstieß, wobei alle naß wurden.

"Möchte sonst noch jemand etwas?", fragte Charly schließlich und sah B'Elar an, die immer noch die Hand erhoben hatte.

"Ähm, nein danke, Charly. Ich habe es mir anders überlegt und habe keinen Hunger mehr", antwortete diese hektisch.

Nachdem Charly wieder zum Tresen zurück gerollert war, sah B'Elar wieder von Helen zu Pormas und fing an zu lachen. Das war alles zu viel für sie. Die ganzen Ereignisse des Tages:

Helen, die plötzlich doch nicht tot war, sondern überaus lebendig einen Replikator auseinander nahm, die übereilte Abreise, der Streit mit Monserat, die Sorge um ihr Kind, die Wut und das Mißtrauen Pormas gegenüber, die lange, teilweise anstrengende Besprechung und jetzt das. All das, ließ sie jetzt los und lachte es heraus, ohne etwas daran ändern zu können. Es war B'Elar auch egal, was die anderen von ihr dachten. In dem Moment war ihr alles egal. Sie lachte einfach nur, bis ihr die Tränen kamen.

Die Kopfschmerzen, die Jack nun bekam waren fürchterlich. Er schob sein volles Glas Whisky zur Seite. Er konnte sich kaum noch konzentrieren. Die Gespräche der anderen hörte er wie durch einen Filter, was aber nicht an B'Elars Gelächter lag.

Das gröbste von dem Plan hatte er mitbekommen, den Rest würde er schon erfahren. Er war ja noch nicht endgültig.

Er schob den Stuhl nach hinten und stand auf. "Ok", sagte er mühsam. "Wenn das erstmal alles war, würde ich mich gerne etwas zurückziehen." Jack wartete die Antwort gar nicht erst ab, sondern begab sich zum Ausgang.

Hinter ihm wurde es ruhig. "Ist irgend etwas?", hörte er Indra ihn noch fragen.

Jack schüttelte nur den Kopf und hob noch mal die Hand. "War halt ein langer Tag.", sagte er und ging.

--- Deck 3, Gänge

Wie ein alter Mann bewegte sich Jack in Richtung Mannschaftsquartiere. 'Das kann unmöglich von dem einen Whiskey kommen" ,dachte er. Sein Kopf war heiß und ihm war schwindelig.

--- Quartier 15

"Ein Glas Wasser, kalt!", befahl Jack dem Replikator, gleich nachdem er sein Quartier betreten hatte. Er nahm einen tiefen Schluck und fühlte sich ein wenig besser. Morgen zum Dienstbeginn würde er mal mit der Ärztin darüber reden.

Er legte sich auf sein Bett. "Computer! Bitte morgen früh sieben Uhr wecken!"

Die Bestätigung des Computers hörte Jack schon nicht mehr.

--- Krell's, Tisch 2

Classic schüttelte den Kopf. In was für einen Haufen war er da nur hineingeraten. Er warf einen Blick auf die Uhr. 'Hmm. Wenn ich an die Nachtschicht denke, wird mir ganz müde.'

"Okay, Leute. Nach dieser kreativen Phase würde ich vorschlagen, wir führen das ganze morgen weiter. Ich habe heute noch eine Nachtschicht, und ich denke, daß ich da nicht der einzige sein werde. Ich hätte da aber noch einen Denkansatz." Er blickte Marc an. "Dein Missionsgerüst ist bis auf die Geschichte mit dem dritten Team sehr gut. Ich bin da Helens und Pormas' Meinung. Drei Teams sind zuviel.

Ich würde folgende Strategie vorschlagen: Wir befreien zunächst Shania. Die Koordinaten ihres Aufenthaltsortes könnt Ihr mir via meinem Subraumtransceiver über das Kommunikationsnetz der Ivory übermitteln. Diese Verbindung ist eng gebündelt, verschlüsselt und im Impulsmodus. Die Wahrscheinlichkeit, daß die Cardassianer diese Subraumverbindung im internen Kommunikationswirrwarr entdecken, ist sehr gering.

Nachdem wir Shania im Tarnanzug und aus der Zelle raus haben, schalte ich mich in das Computernetz der Cardis ein, besorge unsere Daten und hinterlasse den Cardassianern ein paar Grüße, die Ihr System für eine ganze Weile lahmlegen dürften. Auf jeden Fall genug Zeit, um mit dem Shuttle unauffällig zu verschwinden. Wir müssen lediglich dafür sorgen, daß wir starten, während andere Schiffe der Cardassianer auf der abgewandten Planetenseite sind. In der Hoffnung, daß wir da ein Fenster finden.

Der einzige kritische Punkt ist die Zeitspanne zwischen Shanias Befreiung und der Flucht von Team 2. Ich würde es bevorzugen, wenn Shanias' Fehlen erst auffällt, wenn wir wieder in der Luft sind.

Das sind die Punkte, die mir gerade durch den Kopf gehen, und über die ich während der Nachtschicht ein wenig meditieren werde. Ich würde vorschlagen, daß wir das ganze auf morgen Mittag vertagen, bis dorthin dürften wir auch die diversen anderen Probleme geklärt haben."

Classic verzog während des Vortrages keine Mine. Lediglich in seinen Augen schienen wieder mehrere komische Leuchtreflexe zu sehen zu sein, auch wenn er diesmal seinen Blick immer direkt auf seine Gesprächspartner hielt. Lediglich ein paar Schweißperlen die sich in seinen Haaren verfangen hatten, ließen noch auf seinen Anfall schließen.

Er stand auf.

"In diesem Sinne Leute, ich brauche jetzt eine Mütze voll Schlaf. Marc, ich werde dich gegen 24 Uhr während dem Rendezvous ablösen. Gute Nacht allerseits." Ein kollektives "Gute Nacht" schnarrte zurück.

--- Classics Quartier.

Ein wenig geschafft sackte Classic auf seinem Bett zusammen. Es hatte ihn während der Besprechung mehr Mühe gekostet, seine Fassung zu halten, als er zunächst befürchtet hatte.

Dieser Pormas machte ihn verdammt nervös. Er war ein sehr kompetenter Sicherheitsfritze, sicher. Aber je länger er ihn betrachtete, desto mehr war er davon überzeugt, ihn in besagter Nacht auf Omicron "über den Weg gelaufen" zu sein. Er startete ein Vergleichsprogramm, das die Bilder aus seiner Erinnerung mit den Bildern von Pormas verglich. Es würde wohl ein, zwei Stunden brauchen. 'Den Zentralcomputer der Ivory werd ich sicher nicht zur Hilfe nehmen. Dessen Rechenleistung hin oder her. Martengh braucht net unbedingt das Ergebnis dieses Vergleiches zu kennen. Der Typ ist sowieso total verrückt.'

Er legte sich ins Bett., drehte sich um und schlief ein.

--- Krells' Tisch 2

Helen sah auf ihre Hose, schaute zu ihrer Freundin, warf einen Blick auf Pormas und begann ebenfalls zu lachen.

"Du meine Güte, ich glaube, der gute Charly braucht eine Generalinspektion. Am Besten wir untersuchen ihn von Kopf bis Fuß auf einen Kurzschluß. Ich werde mich schnell umziehen gehen und dann werde ich zurückkommen und endlich etwas essen."

Ramirez stand auf und drehte sich auf dem Weg zur Tür noch mal um.

"Pormas, jetzt siehst du richtig süß aus", sagte Helen anzüglich grinsend und verließ die Bar.

Das war zuviel für Pormas. Nachdem ohnehin fast niemand da war, verabschiedete auch er sich von den übrigen am Tisch sitzenden und ging hinaus.

Nachdem Helen und Pormas den Tisch verlassen hatten, entschuldigte sich B'Elar vom Rest der Truppe und ging zum Replikator.

--- Krell's, beim Replikator

"Computer: Geschnetzeltes Hähnchen, mit Greewurmsoße, und ein Glas bajoranischen Kis", bestellte B'Elar.

Als die Bestellung im Ausgabefach erschien, nahm B'Elar den Teller und das Glas. Dann setzte sie sich an einen Tisch am Fenster.

--- Deck 3, Gänge

Nachdenklich ging Helen zu ihrem Quartier.

'Was ist eigentlich mit dir los? Warum gehst du immer wieder auf diesen Möchtegernmacho los? Ignorier ihn, dann geht es dir besser.'

--- Quartier 16

In Rekordtempo schlüpfte Helen aus ihrer Kleidung und ging zu ihrer Kommode. Kurze Zeit später flogen Hosen, Pullis und Röcke durch das Quartier.

"Zu kurz, zu warm, zu langweilig, ha perfekt", murmelte sie vor sich hin und griff nach einem schwarzen Rock und einer einfachen weißen Bluse. Dann nahm sie sich frische Unterwäsche und verschwand im Badezimmer um sich zu waschen und umzuziehen.

--- Quartier 10

Schon während des eiligen Ganges zu seinem Quartier, hatte Pormas eigentlich nur noch eine Dusche im Kopf gehabt. Aber weit gefehlt. Als er in sein Quartier trat, wäre er fast wieder rückwärts rausgefallen.

"WO IST MEIN SESSEL?!?", platzte es aus ihm heraus.

Unruhig stand nun mitten in der Mitte seines Zimmers. Er hatte sich sowieso noch nie reingesetzt, aber es ging ihm um das Prinzip. Wäre sowas irgendwo anders passiert, hätte er sicher Panik bekommen, es könnten ja die Leute sein, die seit kurzem hinter ihm her waren.

Aber hier...

'Deswegen kam die Ramirez zu spät! Aber auf dem Niveau kann ich mithalten!'

Aber erst einmal das Wichtige. Er ging zu seinem Koffer und holte seinen Terminal heraus. Dann ließ er nach 'Classic' suchen. Aber er wurde trotz intensiver Bemühungen nicht fündig. Entweder stimmte der Name nicht, er irrte sich oder er war ihm einmal ohne Auftrag begegnet.

--- Quartier 16

'Ok, die Sachen sind Ordnung, jetzt nur noch die Haare', dachte sich die frischangekleidete Spanierin und zog die Nadeln, die den Knoten zusammengehalten hatten, aus den Haaren.

'Ach, ich sehe ja viel zu brav aus', ging es Helen durch den Kopf. Sie schüttelte energisch den Kopf , bis ihr die Locken wild über die Schultern fielen. Zufrieden blickte sie dann in den Spiegel.

"Ich weiß zwar nicht, für wen du so einen Aufwand treibst, aber so kannst du dich unter die Leute wagen." - 'Oh doch, das weißt du ganz genau.'

Sie warf noch einen letzten Blick in den Spiegel, nahm ihren Codeschlüssel und machte sich dann wieder auf den Weg ins Krell's.

--- Krell's, beim Replikator

Zielstrebig hatte die Südländerin den Replikator angesteuert.

"Einen gemischten Salat, ein Glas Eistee und ein terranisches Steak mit Kräuterbutter und Pommes Frites."

Die Bestellung erschien wie gewünscht im Ausgabefach und Helen fiel ein Stein vom Herzen.

'Wie gut, ich hatte schon Angst, daß mir das Essen entgegenfliegt.'

Gut gelaunt griff sie sich ihr Tablett und hielt Ausschau nach B'Elar. Nach einigem Suchen entdeckte sie diese auch an einem Fensterplatz und setzte sich zu ihr.

--- Krell's, Tisch 8

"Wünsche dir einen guten Appetit, B'Elar."

"Oh, du bist es. Danke. Wünsch ich dir auch", begrüßte B'Elar Helen mit vollem Mund.

Immer wieder schielte sie auf ihren Chronometer.

"Nur noch ein paar Stunden, dann treffen wir die Washington", teilte sie Helen aufgeregt mit und schaute wieder auf den Chronometer.

"Ja, aber nur, weil du immer wieder auf deinen Chronometer schaust, vergeht die Zeit auch nicht schneller. Außerdem macht es mich nervös", meinte Helen.

"Nervös?" B'Elar schaute ihre Freundin mit einem Fragezeichen im Gesicht an.

"Mann, ich hab was zwischen den Zähnen, okay?", zeterte diese.

"Ja, klar." Grinsend aß B'Elar weiter und schielte wieder auf ihren Chronometer.

--- Quartier 10

Bevor Pormas sich auf den Weg zu Helens Quartier machte, wusch er sich und zog eine schwarze Hose und ein weißes Hemd an. Dann kämmte er sich ordentlich seine Haare...

'Was mach ich da? Sie ist doch nur... nein nicht nur...' Der Südländer war verwirrt, schon lange hatte er sowas nicht mehr gespürt.

"Blödsinn!"

Er verbannte diese Gedanken aus seinem Kopf und machte sich auf den Weg zu Quartier 16. Mit ein bißchen Ausrüstung im Gepäck.

--- Gänge, Deck 3

"Computer, wo befindet sich Helen Ramirez?"

"Helen Ramirez befindet sich zur Zeit in der Mannschaftsmesse", antwortete ihm eine ziemlich krächzende Stimme.

'Die sollte mal jemand überholen!', dachte er bei sich.

--- Quartier 16

Ohne Probleme hatte sich Pormas Zugang zu ihrem Quartier verschafft. Da stand er. Sein Sessel.

Schnell montierte er seine... Falle. Er überprüfte noch einmal die Kontakte und schon verschwand er wieder aus der Tür. Mit einem seligen Lächeln auf dem Gesicht.

--- Wissenschaftsstation

Schnell ging T'Kara durch die Räume ihres zukünftigen Reiches. Besser. Viel besser. Wenn auch noch nicht perfekt. Im Labor war noch relativ große Unordnung.

"Computer!"

Immer noch nur ein Knacken.

T'Kara seufzte und verließ die Station.

--- Krell's, Tisch 2

Cauori hatte den anderen zugehört und festgestellt, daß der Plan so wohl doch besser funktionieren würde. Drei Leute als Forscher rein, zwei Leute als Cardassianer, den Rest würde man dann schon sehen. Nur fragte sie sich noch immer, was sie tun sollten, falls die Cardassianer sich dazu entschließen würden, sie zu verfolgen. Aber auch das würde man dann schon sehen, erst einmal schauen, wie viele und welche Schiffe der Station zur Verfügung standen.

Sie sah, wie sich die anderen so langsam alle auf machten und sich die Gruppe aufzulösen begann. Sie mußte zugeben, daß sie darüber gar nicht einmal so unfroh war, ihr erstes Zusammentreffen war nicht gerade problemlos verlaufen und sie hatte es erst einmal zu verarbeiten. Das Verhältnis zwischen den Leuten hier an Bord schien zumindest sehr eigenartig zu sein.

Aber wie dem auch immer war, jetzt hatte Cauori sowieso erst einmal etwas zu tun. Sie hatte ihr Quartier noch gar nicht eingerichtet, und abgesehen davon, hatte sie auch noch einen Mordshunger. Aber erst einmal wollte sie sehen, wie weit ihre Ablösung im Frachtraum gekommen war.

"Computer, kontaktiere Crewmitglied Mino." Sie machte sich eine geistige Notiz, unbedingt daran zu denken, daß sie ihren Kommunikator einsteckte. Wenn einmal der Schiffscomputer gestört war, war sie so aufgeschmissen.

"Verbindung hergestellt", kam es aus dem Lautsprecher.

"Mino, hier spricht Cauori, wie weit sind Sie, äh, wie weit bist du?" Einen Moment mußte sie warten, bis sie Antwort bekam.

"Ich bin hier fast fertig, Ma'am, Sie brauchen sich keine Gedanken darum zu machen."

"Wunderbar, danke dafür."

"Gern geschehen, Ma´am.." Dann wurde die Verbindung wieder unterbrochen.

Cauori überlegte kurz, was sie mit dem restlichen Abend noch anfangen würde. Um diese Arbeit brauchte sie sich zumindest nicht mehr zu kümmern, also hatte sie bis morgen frei. Nicht, daß sie nicht im Notfall würde einspringen müssen, aber das war ja sowieso klar. Auf einem Raumschiff gab es keine definitiven Arbeitszeiten.

Cauori stand auf und ging zum Ausgang. Sie hatte sich entschlossen, den Rest des Abends in ihrem Quartier zu verbringen und aufzuräumen. Außerdem hatte sie noch einige andere Dinge zu erledigen.

Sie drehte sich noch einmal um, um sich von den verbliebenen Crewmitgliedern zu verabschieden, dann verließ sie das Krell's.

Nachdem sich auch Cauori auf den Weg gemacht hatte, trank Marc seinen Kaffee zu Ende und stand dann auf.

"So, ich verabschiede mich dann auch mal. Schließlich hab ich noch bis um 0.00 Uhr Dienst auf der Brücke", sagte er zu den zwei verbliebenen Damen.

"T'Kara. Dr. Korent." Er nickte ihnen zu und machte sich auf in Richtung Ausgang, als ihm eine der beiden hinterher kam.

"Warten Sie!", rief Indra. "Dürfte ich Sie vielleicht auf die Brücke begleiten? Ich muß dort sowieso noch die medizinischen Notfallkoffer überprüfen."

"Sicher. Kommen Sie ruhig mit. Etwas nette Begleitung kann man immer gebrauchen. Vor allem, wenn man alleine auf der Brücke ist", grinste Marc und trat aus dem Krell's.

Nachdem die Besprechung sich aufgelöst hatte, stand T'Kara ebenfalls auf und verließ die Messe, um noch einmal in der Wissenschaftsstation vorbeizusehen.

--- Gänge, Deck 3

"Sind Sie schon länger auf dem Schiff?", fragte Marc Dr. Korent, als sie zu zweit durch die Gänge zu dem Turbolift gingen.

"Ich bin etwa eine Woche vor Ihrer Vorgängertruppe auf die Ivory gekommen." Plötzlich mußte Indra lachen. "Auf jeden Fall hatte man bei der Truppe nie so viel Spaß wie bei Ihnen. Man hatte immer Angst, daß die das Schiff wegen irgendeinem Fehler sprengen, unter Strom setzen, in einen Asteroidengürtel steuern, oder sonst was anstellen. Ich kann Ihnen sagen, bei Ihnen fühlt man sich richtig wohl."

Marc mußte über die Äußerungen schmunzeln. 'Ich hätte Monserat und Martengh zu gerne gesehen, wie die zwei sich über die Versagertruppe aufgeregt haben', dachte er und trat in den gerade angekommenen Turbolift.

--- Turbolift

"Computer: Brücke!", sagte Indra.

Mit einem leichten Ruck setzte sich der Lift in Bewegung und spuckte beide wenige Sekunden später auf der Brücke wieder aus.

--- Brücke

Marc und Indra stolperten aus dem Lift heraus und bekamen gerade noch einen überraschten Schrei vom vorderen Teil der Brücke mit.

"Oh mein Gott, haben Sie mich erschreckt!", sagte Williams und hielt sich die Hand auf sein Herz.

"Entschuldigung!", sagte Marc und schritt auf Williams zu. "Sie hatte ich ganz vergessen. Tut mir außerordentlich leid. Ich glaube, aus unserer einen Stunde sind fast drei geworden. Ich hoffe, ich habe Sie nicht bei irgend einer wichtigen Arbeit unterbrochen."

"Nein, ist schon in Ordnung. Kann ja mal passieren. War die Besprechung, auf die Sie gehen mußten, wenigstens erfolgreich?", fragte Williams und erhob sich aus dem Pilotensessel.

"Wie man es nimmt. Morgen in der Mittagspause wird sie fortgeführt. Ich hätte da noch eine Frage an Sie: Haben Sie morgen Abend schon was vor? Ich würde Sie gerne zu einem Drink einladen, weil Sie solange auf die Brücke aufgepaßt haben. Ginge das?", fragte Marc und schaute dem Techniker in die Augen.

Der fing an zu lächeln und sagte: "Sicher, kein Problem. Klingeln Sie einfach durch, wenn Sie Zeit haben. Ich gehe dann mal wieder in den Maschinenraum. Schönen Abend noch."

Er nickte Dr. Korent zu und verließ die Brücke.

Marc setzte sich an die Steuerkonsole und überprüfte den Kurs und die Geschwindigkeit. 'Okay, alles Bestens. Aber ich sollte schon mal die Kurskorrektur zur Washington berechnen.'

"Äh, Dr. Korent? Könnten Sie kurz ohne mich auskommen, ich muß noch ein paar Kursänderungen eingeben. Ich bin dann so in 5 Minuten voll für Sie da!", sagte Marc und tippte ein paar Befehle ein.

"Ich fang dann schon mal mit den Koffern an", sagte Indra und ging zur ersten Wandverkleidung.

--- Quartier 7

Inzwischen war Cauori in ihrem Quartier schon fleißig am Einräumen.

Zwar hatte sie in der Vergangenheit des öfteren das Schiff gewechselt, trotzdem hatte sie sich schon eine unübersichtliche Menge an Hausrat angesammelt, den sie in mindestens einem halben Dutzend großer Taschen und Koffer von Schiff zu Schiff schleppte, wenn sie wo anders neu anheuerte. Glücklicherweise würde es diesmal kein Problem sein, ihre Dinge im Quartier unterzubringen, die Mannschaftsquartiere auf der Ivory waren äußerst großzügig ausgebaut. Nun, immerhin war die Ivory ja auch kein kleiner Kahn, sondern konnte es in ihrer Größe und ihrem technischen Niveau durchaus mit so manchem Sternenflottenschiff aufnehmen.

So sah ihr Quartier nach einer halben Stunde auch schon aus wie eine Müllhalde, überall auf dem Boden verteilt standen irgendwelche Dinge, die sie gerade ausgepackt hatte, aber noch nicht eingeräumt, und auf ihrem bequemen, breiten Bett lagen halb durchwühlte Taschen, die verrieten, daß noch nicht mal alles ausgepackt war. Inmitten des Chaos saß ein wuschliger Kater mit langen braun-grauen Haaren, die einen leichten Stich ins Grüne zeigten, und schaute einer unkoordiniert ihr Quartier einrichtenden Cauori bei der Arbeit zu...

--- T'Karas Quartier

Bereits beim Eintreten aktivierte T'Kara den Computer.

"Bitte eine Mitteilung an die Putzeinheit: Bis morgen früh soll die Wissenschaftsstation sauber sein."

T'Kara überlegte eine Weile, dann sagte sie. "Eine Mitteilung an die technische Sektion mit der Bitte, daß sich morgen jemand um den Computerterminal und den Sprachprozessor der Wissenschaftsabteilung kümmert..."

Das war eigentlich alles. Tief ausatmend ließ sich die Vulkanierin auf das Sofa fallen und fuhr sich mit der einen Hand durchs Haar.

Menschen!!! Da brauchten die eine fast drei Stunden währende Diskussion, um auf einen durchführbaren Plan zu kommen. 'Ich hätte doch auf Vulkan bleiben sollen...'

Wen sollte sie denn am besten auf die Mission mitnehmen? Collins war scheinbar nicht ganz auf der Höhe, was seine Gesundheit anging... Obwohl - der wäre T'Kara auch gar nicht so besonders recht gewesen.

'Morgen sollte ich mich noch einmal mit den Daten des Teams beschäftigen, soweit sie mir zugänglich sind. Vielleicht ist ja auch ein Mitglied der Wissenschaft geeignet', dachte T'Kara.

Dann stand sie auf und öffnete einen Schrank. Sie holte ein Gerät heraus, welches ihrer vulkanischen Sendeeinheit sehr ähnlich sah. Klein, quadratisch, unauffällig. Mit dem einen Fehler, daß der Tarngenerator nicht mehr funktionierte.

Aber vielleicht konnte Ramirez da ja wirklich etwas richten.

T'Kara legte das Gerät auf ein Tischchen neben der Türe, damit sie es morgen früh nicht vergaß. Dann ging sie zum Replikator, bestellte sich einen großen Teller Plomeek-Suppe, setzte sich an den Tisch und begann zu essen.

Danach entschied sie, daß es besser sei, das mit dem Orter sofort zu erledigen. Also stand sie auf, griff sich das Gerät und machte sich auf dem Weg zum Krell's, in der Hoffnung, Ramirez dort noch anzutreffen.

--- Krell's, Tisch 8

"Aber mal was anderes. Mit Charly stimmt doch irgendwas nicht, oder? Ich habe noch nie eine so vertrottelte Maschine erlebt und kann es nicht fassen, das er ausgerechnet Monserat gehört", meinte B'Elar nachdenklich.

"Ich weiß auch nicht. Vielleicht ist ein Schaltkreis durchgeschmort, oder es haben sich ein paar Kabel gelöst. Wir sollten das bei Gelegenheit mal kontrollieren, bevor Monserat die nächste Dusche von Charly verpaßt bekommt oder der Klapperkasten den Kahn hier unabsichtlich abfackelt", erwiderte Helen und griff nach ihrem Glas.

"Ich bin froh, daß B'Kar heute noch an Bord kommt. Er ist so süß, ich kann es gar nicht erwarten ihn mal auf den Arm zu nehmen", meinte die Klingonin.

Helen lächelte bei dem Gedanken endlich wieder ein Kind knuddeln zu können, dann sah sie sich verstohlen im Raum um. "Du sag mal, Bel", setzte Helen an und versuchte betont uninteressiert zu klingen, "hast du zufällig unser Riesenbaby Pormas gesehen?"

Musternd sah B'Elar Helen an.

1. Hatte sie sie Bel genannt, was höchstwahrscheinlich bedeutete, daß Helen etwas von ihr wollte.
2. Was interessierte sich Helen dafür was Pormas trieb? Allerdings hatte sie, B'Elar, ja auch Helens heimliche Blicke gesehen.

"Er ist kurz nach dir gegangen. Er sah nicht gerade gut aus, wahrscheinlich hat sich heute etwas übernommen. Warum fragst du?" In B'Elars Augen blitzte es gefährlich, sie ahnte Schreckliches. Und solange sie Pormas nicht hundertprozentig vertraute, würde sie sich gegen eine Beziehung oder auch nur etwas Ähnlichem zwischen Helen und ihm stellen.

Helen war das Blitzen in B'Elars Augen nicht entgangen und sie konnte sich denken, was das bedeutete.

"Nur aus Neugierde, B'Elar. Schließlich möchte ich nicht, daß mir gleich wieder irgend etwas Undefinierbares im Gesicht klebt", versuchte sie krampfhaft die Situation zu entspannen.

"Denk nur nicht, daß ich mich für diesen aufgeblasenen Muskelprotz interessiere. Du weißt doch selbst: Immer wachsam sein und die Augen offen halten. Mit dem Apfelmus hat er mich eiskalt erwischt. Das darf nicht noch mal vorkommen, sonst meint er noch, er könnte mir auf der Nase herumtanzen und das darf KEINER."

'Oh, bitte, bitte glaub mir das, ich weiß doch selbst nicht was mit mir los ist', dachte Helen leicht besorgt.

"Laß uns den Typ einfach vergessen und überlegen wir lieber, was wir morgen nach Dienstschluß anstellen. Sollen wir mit B'Kar auf das Holodeck gehen und ein Strandprogramm nehmen? Bestimmt mag der Kleine Sand, oder?", wechselte Helen das Thema.

Immer noch musterte B'Elar ihre Freundin argwöhnisch. Sie sah es ihren Augen an, daß sie log, zumindest ein wenig.

"Ja, die Idee ist gut, dann kann ich auch Einstein mitnehmen. Er freut sich bestimmt ebenso wie B'Kar", sie grinste, "und ich. Ich hab schon lange nicht mehr mit Einstein getobt, nicht mehr seit ich Ralgh geheiratet habe.

Ich hoffe, wir bekommen auch deine Zwillinge, Hell", seufzte B'Elar und nahm einen Schluck Kis.

--- Krell's

Als T'Kara die Messe betrat, waren Helen Ramirez und ihre klingonische Freundin tatsächlich noch da. T'Kara ging auf ihren Tisch zu, an dem die beiden saßen und aßen.

--- Krell's, Tisch 8

"Du mußt nicht hoffen, B'Elar. Ich bekomme die Kinder so oder so. Notfalls werde ich sie mir mit Gewalt holen. Ganz bestimmt lasse ich Nahor und Vendor nicht bei einer Psychotante aufwachsen", sagte Helen mit mühsam unterdrückter Wut.

"Wenn es nur irgendwie möglich gewesen wäre, die zwei mitzunehmen...", müde schüttelte die Südländerin den Kopf. "Lassen wir das Thema am Besten noch ruhen. Zuerst B'Kar, dann die Mission und wenn das überstanden ist, werde ich mich um die Kinder kümmern."

Nachdenklich knabberte Helen an einem Salatblatt und fuhr erschrocken zusammen, als sie von T'Kara angesprochen wurde, welche ihr ein Gerät hinhielt und meinte: "Miss Ramirez, hier ist der Orter. Sie sagten, Sie wollten sich das Gerät ansehen, ob der Generator reparabel sei."

"Oh, ich habe Sie überhaupt nicht kommen sehen. Schön, daß Sie mir den Orter vorbeibringen. Ich werde mich gleich morgen als Erstes darum kümmern. Setzen Sie sich doch bitte zu uns." Ramirez deutete auf einen freien Platz am Tisch und machte eine einladende Geste. "B'Elar und ich planen gerade für morgen Abend einen Ausflug mit ihrem Sohn B'Kar und ihrem Hund. Wir wollen an den Strand. Ich bin ganz aufgeregt. Sagen Sie... haben Sie Kinder, T'Kara?" Helen trank einen Schluck Saft und schob ihren zu dreiviertel vollen Teller zur Seite.

"Irgendwie habe ich gar keinen Hunger mehr."

--- Quartier 7

Nach langer Zeit intensiver Aufräumarbeiten später sah es hier schon anders aus. Die meisten Sachen waren in den Regalen und Schränken verstaut und der Boden war wieder frei. In einer Ecke des Quartiers stand der Kater vor einem Napf mit frisch repliziertem Katzenfutter und inmitten des Raumes stand auf einem Podest ein Terrarium, daß Cauori bis zur Brust reichte, und in dem sich eine große leuchtend blau gemusterte Schlange zeigte. Auf dem Bett lagen immer noch zwei Koffer, die allerdings noch ungeöffnet waren.

Cauori ließ sich erschöpft neben diese Koffer fallen und stieß einen tiefen Seufzer aus. Endlich war sie so weit fertig, daß sie sich erst einmal umziehen konnte. Das Aus- und Einräumen ihrer Sachen war purer Streß gewesen, deshalb hatte sie noch immer ihre Alltagskleidung an, es zerstörte absolut ihren Arbeitswillen, wenn sie es sich gemütlich machte, und später zerstörte es absolut ihre Gemütlichkeit, wenn sie dann plötzlich wieder arbeiten mußte, also hatte sie es sich gar nicht erst gemütlich gemacht.

Jetzt aber legte sie endlich ihr Schwert und ihre Pistole ab, zog die Schuhe aus und räkelte sich auf dem Bett. Dabei war sie eigentlich noch gar nicht müde, nur erschöpft. Vielleicht wäre es das Beste, wenn sie erst einmal eine Dusche nahm, dann etwas essen würde und nebenbei ein wenig in den Akten der Mannschaft stöbern würde.

Also zog sich Cauori aus, schmiß ihre Kleidung neben das Bett und ging duschen.

--- Brücke

Nachdem Marc die erforderlichen Kursberechnungen durchgeführt hatte, überprüfte er noch mal kurz die Schiffssysteme und schaltete dann wieder auf Autopilot.

"So. Dr. Korent, jetzt hab ich Zeit für Sie", sagte Marc und drehte sich von der Navigationskontrolle weg.

Verblüfft schaute er sich auf der Brücke um. 'Wie, keiner da? Die ist doch wohl nicht einfach verschwunden, oder?', dachte er.

"Dr. Korent? Hallo? Wo sind Sie?!", rief Marc über die Brücke.

Plötzlich hörte man einen lauten Knall und direkt darauf einen Fluch und Indra erschien mit einem vor Schmerz verzerrten Gesicht hinter der Kommunikationskonsole.

"Hier bin ich", rief sie und rieb sich den Hinterkopf. "Warum müssen diese verdammten Notfallkoffer auch an Stellen angebracht sein, wo man sich zusätzlich noch verletzt. Ich glaube, ich muß mal ein Wörtchen mit dem Captain darüber reden."

"Soll ich einen Arzt rufen?", scherzte Marc und schritt auf die Ärztin zu. "Oder doch lieber gleich das Aufräumkommando; die mit den schwarzen Säcken?"

"Nein, nein. Ich glaube, daß werde ich schon noch überleben", antwortete sie und mußte nun ebenfalls lachen.

"Wollen Sie auch was zu trinken? Ich werde mir nämlich noch einen Kaffee holen", sagte Marc und schritt auf den Replikator zu.

"Nein danke!", rief Indra. "Ich muß eh nur noch einen Koffer überprüfen. Ich muß auch wieder auf die Krankenstation. Schließlich kann ich die ja nicht den ganzen Tag unbeaufsichtigt lassen."

"Okay. Dann wünsche ich ihnen noch einen schönen Abend. Vielleicht sieht man sich ja mal wieder", sagte Marc und bestellte sich einen Kaffee beim Replikator.

Mit diesem schritt er wieder zur Navigationskontrolle, setzte sich und legte die Füße hoch. Vorsichtig nahm er einen Schluck von dem heißen Gebräu und hätte ihn fast vor Lachen wieder ausgespuckt, als vom hinteren Teil ein Knall und dann ein Fluch herüber schallten.

--- Krell's, Tisch 8

Wie aufgefordert setzte sich die Vulkanierin zu den beiden Frauen. Dabei beantwortete sie Ramirez' Frage: "Nein, Miss Ramirez, ich bin weder verheiratet noch habe ich Kinder."

Dann wandte sie sich an B'Elar. "Ein Ausflug an den Strand wäre für Stan auch eine willkommene Abwechslung, ich gehe jedoch davon aus, daß Ihr 'Einstein' Stan für seine Mahlzeit halten würde? Ist das richtig?"

B'Elar überlegte kurz, "Hm, eigentlich schon. Aber Einstein ist gut erzogen, was bei einem Raubtier in seiner Größenordnung auch sein muß. Daher wird er hören, wenn ich ihm verbiete zu jagen. Es dürfte somit keine Probleme geben, immerhin habe ich ja auch noch einen Tribble, dem er nichts tut und B'Kar liebt er heiß und innig."

Überzeugt davon, nickte sie, stopfte sich das letzte Stück Hähnchen in den Mund und brachte dann ihr Geschirr weg. Als sie wiederkam, sah sie die beiden anderen an.

"Und wann sollen wir uns dann treffen? Ich nehme jetzt einfach mal an, daß du mit Stan mitkommst", fragend sah sie T'Kara an, obwohl es eher wie eine Feststellung, als wie eine Frage klang.

T'Kara blickte leicht verstimmt zu B'Elar. Schon wieder hatte die Klingonin sie einfach geduzt. Aber jetzt etwas zu sagen hieße, die gerade besser werdende Stimmung im Team wieder zu zerstören. Um der gemeinschaftlichen Stimmung willen beschloß T'Kara, dieses Mal noch nichts zu sagen. Vielleicht war es B'Elar ja auch nur zufällig herausgerutscht.

"Stan und ich stehen jederzeit nach Dienstende zur Verfügung", meinte die Vulkanierin statt dessen. "Ich weiß jedoch noch gar nicht, was Sie jetzt mit dem Captain besprochen haben und wann Ihr Sohn an Bord kommt."

Mit hochgezogener Augenbraue sah B'Elar die Vulkanierin an.

"Ach, wir siezen uns? Verzeihung, alle anderen duzen sich hier. Ich wußte nicht, daß Sie eine Ausnahme machen." Leicht eingeschnappt lehnte sich B'Elar vor. "Ich habe morgen Frühschicht. Das heißt ich bin um 14 Uhr fertig und ab 14 Uhr 30 wär ich dann soweit. Allerdings will ich auch was essen. Was haltet ihr von einem Strandpicknick?"

"Klar warum nicht, wird sicher lustig", meinte Helen lächelnd und nickte.

Beide sahen fragend T'Kara an. "Und was meinen Sie?"

--- Quartier 7

Als Cauori eine ganze Zeit später wieder aus dem Badezimmer kam, zog sie sich ihren Wohlfühl-Bademantel an, und ließ sich eine große Portion Spaghetti Bolognese replizieren. Dann setzte sie sich an ihren Schreibtisch und schaltete ihr Terminal an.

Das Logo der Ivory erschien leuchtend auf dem Bildschirm und verschwand sofort wieder, als Cauori Zugriff auf die Akten der Schiffsbesatzung nahm. Es war wichtig für sie zu wissen, mit wem sie es hier zu tun hatte, vor allem falls es ein schwarzes Schaf unter der Besatzung gab, und Martengh hatte ihr die Zugriffsberechtigung auf die Akten erteilt. Nicht, daß es sie gehindert hätte, wenn er das nicht getan hätte.

Einige Zeit lang saß sie vor ihrem Terminal, mampfte ihre Spaghetti und stöberte in den Akten. Das war interessant, offenbar hatte sie es nicht nur mit einem schwarzen Schaf zu tun. Pormas - unehrenhaft aus der Sternenflotte entlassen, aufgrund brutaler Ausschreitungen. Collins - ziemlich undurchsichtig, über seine Vergangenheit stand nicht viel berichtet. Classic - dieser Mann wußte entweder wirklich nicht einmal selber, wer er war, oder er hatte eine Vergangenheit, die so schrecklich war, daß niemand davon erfahren durfte. Außerdem verfügte er über kybernetische Implantate, was ihn in einigen Dingen sehr überlegen machte.

Und dann T'Kara - diese unscheinbare Vulkanierin konnte mit ihren bloßen Gedanken töten! Auf die Akten von Monserat und seinem ersten Offizier bekam sie erst gar keinen Zugriff... Alleine Ramirez und die Tochter von LorneS, aus dem Hause von K´atok schienen recht normal zu sein. Wenn man es für normal hielt, den eigenen Tod vorzutäuschen. Sonst blieb nur Ramirez.

Cauori lehnte sich zurück und dachte nach. Offensichtlich war dieses Schiff ein Schiff von Halsabschneidern, Mördern, Dieben, Saboteuren und Spionen, und nun war auch noch sie dazu gekommen. Sie war sich nicht sicher, was das für ihre Arbeit bedeutete, sicherlich mußte die anderen im Auge behalten, vermutlich war es auch besser, ihre Sicherheitsmaßnahmen zu verstärken, aber bis wohin durfte das führen? Sollte sie vielleicht Wanzen in jedem Quartier anbringen?

Nein, das führte sicherlich zu weit. Oder etwa doch nicht? Was war, wenn jemand etwas davon mitbekam? Sie entschloß sich dazu, zumindest einmal zu schauen, was die Replikatoren hergaben, vielleicht mußte sie sich ja gar keine weiteren Gedanken machen, denn sie hatte keine Überwachungssysteme dabei, wenn der Replikator keine produzieren konnte, dann würde sie diesen Plan gänzlich verwerfen können.

Allerdings war sie sich jetzt sicher, daß sie doch noch etwas tiefer bohren würde...vielleicht waren im Computer Daten versteckt, die ihr etwas mehr Aufschluß über die Vergangenheit der Besatzung gaben, persönliche Logbücher oder ähnliches.

Sie stand auf und ging zu den Koffern, die auf ihrem Bett lagen. Vor ihr lag einige Arbeit, also würde sie es gleich anpacken.

--- Brücke

Nachdem Dr. Korent die Brücke verlassen hatte und Marc seinen Kaffee ausgetrunken hatte, ging er zum Replikator, stellte die Tasse in das Ausgabefach und dematerialisierte die Kaffeetasse.

Langsam schlenderte er über die Brücke und blieb an den einzelnen Stationen stehen und überprüfte die einzelnen Systeme. Nachdem er seinen Rundgang beendet hatte, überlegte er sich, wie man sich alleine auf der Brücke am Besten die Zeit vertreiben könne.

"Computer, öffne die musikalische Datenbank und zeige mir den Inhalt auf der Navigationskonsole."

Marc schritt zur Konsole und setzte sich. "So, dann wollen wir doch mal sehen, was der Computer so zu bieten hat. Hmm. Klingonische Opern. Ist ein Versuch wert."

Langsam fuhr er mit dem Finger durch die Liste der Musikstücke und tippte willkürlich auf ein Stück.

"Kahles, der Herrscher der Klingonen. Toller Name. Computer, spiele das ausgewählte Stück ab." Gerade hatte er den Satz beendet, als ein ohrenbetäubendes Geschrei über die Brücke tönte. Sofort schlug Marc die Hände auf die Ohren und brüllte: "Computer, Wiedergabe auf Stopp."

Augenblicklich herrschte wieder Stille. "Oh Gott!", stöhnte Marc. "Wie kann man sich so was denn freiwillig anhören? Puh, das ging ja durch Mark [Marc (-: ] und Bein. Da zerspringen ja sämtliche Gläser bei dem Gekreische. Also klingonische Musik wäre damit dann ja wohl aus dem Rennen."

Marc durchforstete weiter die Liste und stieß dabei auf ein altes Lied von der Erde. 'I would stop the world von Tim Russ. Hmm, soll ich es riskieren daß mir wieder das Trommelfell platzt? Ja. Ich glaube nicht, daß Terraner so schlechte Musik machen können', dachte er.

"Computer, suche mir alle Lieder von einem Interpreten namens Tim Russ raus und starte die Wiedergabe."

Angenehme Klänge durchfluteten die Brücke. 'Ah, viel besser. Ich glaube, daran könnte ich mich gewöhnen', dachte er und machte es sich im Pilotensessel bequem.

--- Quartier 15

Schweißgebadet wachte Jack auf und sofort spürte er den Kopfschmerz, der zwar nicht mehr so schlimm war, aber immer noch ziemlich unangenehm. Er fühlte sich hundeelend. "Computer! Licht!", sagte er müde. Und als das Licht anging, bot sich ihm ein Bild der Verwüstung.

"Was zum Teufel geht hier vor?", sagte er laut. Die Sessel waren aus ihrer Verankerung gerissen. Von dem Replikator waren nur noch Trümmer über. Am Computerterminal fehlte die komplette Verkleidung, die lag verstreut im Quartier herum.

Jack ging zum Replikator. "Komplett aus der Verankerung gerissen, wie ist das nur möglich?" Er sah auf die Uhr und stellte fest, daß er nicht einmal eine Stunde geschlafen hatte.

Sein Magen krampfte sich plötzlich zusammen, er rannte auf die Toilette und übergab sich.

Normalerweise war er nicht der Typ, der bei jedem Wehwehchen gleich zur Krankenstation ging, aber diesmal nahm es ein Ausmaß an, das er nicht kontrollieren konnte. Also machte er sich mühsam etwas frisch und verließ sein Quartier.

--- Krankenstation

"Guten Abend, Dr. Korent."

"Oh... Guten Abend, Mr Theocrates", sichtlich überrascht, begrüßte Indra den Südländer.

"Ich habe mir bei einem Holo-Deck Aufenthalt das rechte Handgelenk verstaucht. Könnten Sie sich das mal ansehen?"

"Natürlich, sofort." Sie schien verwirrt. Pormas war aber gar nicht richtig bei der Sache. Seine Gedanken schweiften immer wieder in Richtung Helen ab.

'Was ist denn bloß mit mir los, sie...'

"Aua!" Er zuckte zusammen. Der Südländer war ganz in Gedanken versunken und hatte gar nicht gemerkt, daß Dr. Korent schon mit ihrer Untersuchung angefangen hatte.

"Man sollte meinen, so ein großer Junge kennt keinen Schmerz!", freundlich lächelte sie ihn an. Er schien gar nicht der große Macho zu sein, für den sie ihn gehalten hatte.

"Man sollte meinen, ein Arzt sollte auch keine Schmerzen verursachen!", er lächelte zurück. "Übrigens keine Sorge, Sie werden kein Apfelmus abbekommen!"

Indra lächelte. So merkwürdig schien er wirklich gar nicht zu sein.

--- Turbolift, Deck 3

Der Kopfschmerz brachte Collins fast um den Verstand, als er in den Turbolift ging. "Deck 2!", sagte er zum Computer.

"Halt! Warten Sie, ich möchte auch auf Deck 2." Ein Bajoraner kam hastig durch die sich schließende Tür gesprungen. Er musterte Jack unauffällig.

"Ihnen geht es wohl nicht sehr gut?", fragte er nach einigem Zögern.

'Sie haben gewonnen!', dachte Jack zynisch, was gleich mit einem heftigem Stich in seinem Hirn belohnt wurde. Jack krümmte sich und beim manuellem Bedienungsmodul des Turboliftes fiel die Verkleidung ab.

--- Turbolift, Deck 2

Leicht genervt verließ Jack den Turbolift und ließ einen verwirrten Bajoraner zurück. Nach diesem Vorfall hatten seine Kopfschmerzen wieder etwas nachgelassen.

--- Krankenstation

'Theocrates! Scheiße!', dachte er. 'Jetzt muß der Kerl auch noch mitkriegen, wie dreckig es mir geht.'

"Wie sehen Sie denn aus!", sagte Indra erschrocken. "Was ist passiert?"

Jack sah erst Indra und dann Theocrates an. Eigentlich haßte er nichts mehr, als wenn andere etwas von seinem Gesundheitszustand mitbekamen. Aber Theocrates war bei der Sicherheit. Und Jack ahnte, daß er in seinem Zustand eine Gefahr für die Sicherheit des Schiffes werden könnte. Also erzählte er die Geschichte mit seinem Quartier.

Indra war inzwischen zu einer Konsole gegangen und hatte ein Injektionsgerät geholt. Sie verabreichte Jack eine Dosis Schmerzmittel. Theocrates beobachtete ihn, ohne daß sein Gesicht verriet, was er dachte.

"Ich werde Sie jetzt untersuchen, Jack", sagte Indra. Und zu Theocrates gewandt," Wenn Sie wollen, können Sie warten, wir gehen in den zweiten Behandlungsraum."

--- Krankenstation, Behandlungsraum 2

"Legen Sie sich hier hin.", Indra wies auf die Liege. "Ich werde Ihr Gehirn scannen!" Sie richtete ein Gerät an Jacks Kopf aus, nachdem er sich hingelegt hatte. "Es dauert nur ein paar Minuten."

Als sie fertig war, sah sie nachdenklich auf den Bildschirm. Jack kam langsam wieder hoch und sah sie an. Das Schmerzmittel verlieh ihm ein Gefühl der Leichtigkeit. "Und? Noch alles da?", fragte er.

"Mehr, als Sie brauchen, Jack Collins! Ich möchte Sie bitten, mir jetzt alles zu erzählen. Mit Ihrem Gehirn stimmt etwas nicht, es sind Teile aktiv, die nicht aktiv sein dürften."

Jack wußte worauf sie anspielte und er erzählte ihr die Geschichte mit der Psychokinese.

"Dann habe ich es in der Mannschaftsmesse doch richtig beobachtet. Das Glas schwebte", sagte Indra nickend.

"Ja, es schwebte, ich hatte es nicht unter Kontrolle", erwiderte Jack. Er sah in ihre braunen Augen. Nach einer kurzen Pause wandte sie sich ab. "Auf diesem Gebiet bin ich kein Fachmann", sagte Indra, "aber, so wie es aussieht, ist bei Ihnen eine Art Blockade gebrochen. Der Teil Ihres Gehirns, der für diese Fähigkeit verantwortlich ist, war bis jetzt scheinbar teilweise blockiert. Irgend etwas hat dazu geführt, daß diese Blockade brach und das Kräftepotential sich sehr vergrößert hat, wenn man an Ihr Quartier denkt."

Jack überlegte. "Classic!", rief er dann. "Es muß Classic gewesen sein. Im Krell's kam mein ganzer Hass und meine Ängste hoch, natürlich! Gleich danach wurde mir übel."

Indra nickte. "Das könnte sein", sagte sie und gab ihn ein Injektionsgerät. "Wenn der Schmerz zu groß wird, nehmen sie was davon. Gehen Sie jetzt schlafen und morgen zeige ich Ihnen ein paar Meditationsübungen. Ihre Kraft ist mächtiger geworden und Sie müssen lernen diese Kraft zu beherrschen. Wenn Sie sie nicht beherrschen können, wird es Sie umbringen." Ihre Augen bekamen einen seltsamen Glanz.

--- Krankenstation, Behandlungsraum 1

Jack hatte die Ampulle an sich genommen. Auf dem Weg zum Ausgang wandte er sich noch einmal an Theocrates. "Wahrscheinlich werden Sie ja alles mitbekommen haben. Ehrlich gesagt mag ich Ihren Stil nicht, aber Monserat hat Sie zum Einsatzleiter gewählt. Also werde ich mich nach Ihren Vorgaben richten." Collins hob das Injektionsgerät hoch." Ich werde versuchen diese Sache bis zum Einsatz in den Griff zu bekommen, falls es mich nicht vorher umbringt." Er grinste unbeholfen.

Gerade als Jack im Begriff war die Krankenstation zu verlassen, rief der Südländer ihm korrigierend nach: "Der Besprechung! Einsatzleiter der Besprechung!"

--- Turbolift

Im Moment war es Jack scheißegal, was Martengh oder irgend jemand von ihm dachte. 'Ich werde es schaffen', dachte er und nur nebenbei nahm er denselben Bajoraner wahr, der ihn vorhin schon begleitet hatte. "Es geht mir schon viel besser", sagte Jack unbeholfen, als er den Turbolift und einen noch verwirrteren Bajoraner verließ.

--- Quartier 15

Jack schaffte es noch, an dem Gott sei Dank noch einigermaßen funktionierendem Computerterminal, eine Mitteilung über die eventuell anfallenden Arbeiten in seinem Quartier an das Wartungsteam zu senden. Danach legte er sich auf das Bett und schlief sofort ein.

--- Krell's, Tisch 8

Beiläufig warf Helen einen Blick auf den Chronometer und zog überrascht eine Augenbraue in die Höhe.

"Wenn ihr zwei mich bitte entschuldigt. Es ist schon spät und ich möchte noch ein bißchen lesen, bevor ich mit B'Elar ihren Sohn abhole. Ich komm dann nachher zu dir Bel und wir können zusammen gehen."

Ohne auf eine Antwort zu warten, stand sie auf und winkte den beiden Frauen zu, während sie die Bar verließ.

--- Krankenstation, Behandlungsraum 1

War das der ruhige, besonnene Psychologe, der vor ein paar Stunden noch einen Streit schlichten wollte? Pormas hing seinen Gedanken nach, während Indra ihn zu Ende behandelte.

Es gab jetzt Wichtigeres. Er wollte erst mal in sein Quartier, den Plan ausarbeiten.

--- Turbolift, Deck 2

"Deck 3", befahl der Südländer gedankenverloren dem Lift.

Er dachte wieder Helen. Im gleichen Augenblick fing sein Puls wieder an zu rasen.

'Beruhige dich!', ermahnte er sich selbst.

--- Quartier 10, Deck 3

In seinem Quartier angekommen, holte er wieder seinen Computer heraus, und versuchte sich wieder zu beruhigen. Es gelang ihm aber nicht richtig, da er sich sofort wieder an die kleine Überraschung, die er für sie vorbereitet hatte, erinnerte.

--- Quartier 10

Gerade als Pormas sich die Daten auf seinen Bildschirm legte, hämmerte es an der Tür.

'Wer wird das wohl sein?', fragte sich Pormas grinsend.

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