Ivory Cronik 7

Boxershirts mit Herzchen

--- Ivory, Quartier 13

Marc schaute auf die Uhr. 'Hmm, schon 17 Uhr 35. Eigentlich könnte ich noch was essen.'

Also ging er zum dritten Mal zum Replikator und bestellte sich zwei Brötchen mit Erdbeermarmelade. Mit dem Kaffee und dem Teller setzte er sich an den Schreibtisch und fing an, hungrig die Brötchen zu vertilgen.

Nachdem das Essen den natürlichen Weg in seinen Magen gefunden hatte, trank er den letzten Schluck Kaffee und stellte beides zurück in den Replikator.

Nach dem er noch sein Bett in Ordnung gebracht hatte, verließ er sein Zimmer und machte sich auf den Weg zur Brücke.

--- inzwischen, T'Karas Quartier

Nach einer Weile beschloß T'Kara, wenn auch verfrüht in die Mannschaftsmesse zu gehen. Also zog sie sich um, denn in ihrer Meditationskleidung wollte sie nicht in der Messe erscheinen. In einer braunen Hose, Wildlederstiefeln und einem weiten grünen Pullover verließ sie ihr Quartier.

--- Krell's, Eingang

Mit einem kurzen Blick verschaffte T'Kara sich einen Überblick.

Der Ferengi stand gerade an einem Tisch, an dem dieser merkwürdige Terraner Collins saß, sowie die Klingonin und ihre spanische Freundin. Irgend etwas stimmte mit diesem Mann nicht...

An einem Tisch ganz in der Nähe saßen Mr Theocrates, der Captain und Mr No'Orba, der erste Offizier. Monserat und Theocrates schienen in ein ernstes Gespräch vertieft - ein s e h r ernstes Gespräch, wenn man ihrer Mimik glauben konnte. Und das konnte man bei Terranern im Allgemeinen, schließlich waren sie nicht sehr gut darin, ihre Emotionen zu kontrollieren. T'Kara fand, daß Martengh erstaunlich gelassen dasaß...

'Der Gedanke, mich zu den dem Terraner und den beiden Frauen zu setzen, behagt mir noch am meisten', dachte T'Kara, als sie sich dem Tisch näherte.

--- Krell's, Tisch 2

Während T'Kara sich setzte, fragte sie die drei mit einer Floskel, die, wie sie bemerkt hatte, bei Terranern alle möglichen Antworten hervorrufen konnte: "Alles klar bei Euch?"

"Klar?", fragte Jack und stockte. "Klar, ja, alles klar, soweit."

T'Kara musterte ihn daraufhin mit einem abschätzenden Blick.

--- Krell's, Tisch 4

"Leiter einer Eingreiftruppe der Föderation... so so.. und deshalb meinen Sie also, auch als Leiter meines Rettungsteams der geeignetste Mann zu sein...", meinte Monserat bloß und sah etwas geistesabwesend auf sein leeres Glas.

Dieser Pormas schien immer noch zu versuchen, seine Vorzüge ins beste Licht zu rücken um die Leitung beim Rettungsteam zu bekommen, dabei war er in dieser Sicht wohl denkbar ungeeignet. Irgendwie hatte Monserat heute keine Lust mehr herumzubrüllen, er fühlte schon zusehends ein Kratzen in seinem Hals hochsteigen.

"Ich habe nicht gesagt, daß ich über keinerlei Informationen Ihre Person betreffend verfüge. Immerhin arbeiten Sie ja jetzt für mich, und Martengh verfügt über unzählige von Informationsquellen. Aber ich werde Sie schon allein deshalb nicht zum Leiter des Teams machen, weil die Eingreiftruppen der Föderation nichts weiter als Niederstrecktruppen sind.

Ich werde nicht so verrückt sein, Shanias Leben durch einen selbstherrlichen Mann aufs Spiel zu setzen, in dessen Vergangenheit von einer Scharfschützentätigkeit die Rede ist. Außerdem eilt ihnen ein gewisser Ruf voraus, auch schon mal unbarmherzig, impulsiv und brutal zu handeln, wenn Sie sich in die Enge getrieben fühlen. - Ja, auch meine Quellen sind hervorragend informiert."

Monserat betrachtete Pormas und stellte fest, daß er nicht falsch lag, was ihn auch sehr stark gewundert hätte, also fuhr er mit seinen Ausführungen fort.

"Die Ivory ist ein absolut privater Frachter und ich kann mir keinen Krieg mit den Cardassianern leisten. Okay, sie werden dahinter kommen, daß ich hinter der Entführung Shanias und der Unterlagen stecke, was sich wohl kaum vermeiden läßt, aber sie werden sie später nicht mehr auf meinem Schiff vermuten und offiziell können sie nicht Anspruch auf Rückerstattung erheben, da sie an beides illegal herangekommen sind. Sollte aber auch nur ein Cardassianer bei dieser Aktion getötet werden... dann habe ich mich vor der Föderation wegen eines heimtückischen Anschlags zu verantworten und die Cardassianer werden nicht eher Ruhe geben, als bis die Ivory in Schutt und Asche liegt."

Wieder nahm er sich Zeit Pormas zu beobachten, hinter dessen Stirn es emsig zu arbeiten schien. Wahrscheinlich verdaute er nicht, daß gerade seine Qualifikation als Scharfschütze ihm hier den Leiter des Einsatzteams kosten sollte. Er schien bereits eifrig nach Gegenargumenten zu suchen um Monserats Anklage zu entkräften. Aber das war Monserat unwichtig, hier zählte einzig und allein die Sicherheit der Mission.

Sein Blick fiel an einen Tisch, der nicht weit entfernt von seinem stand. Dort schien sich bereits ein Teil des Einsatzteams zu treffen. Die kühle Vulkanierin, der blonde Psychologe und seine beiden Amazonen. Wieder hingen die Klingonin und ihre spanische Freundin untrennbar zusammen. Und anscheinend zeigten sie diesmal großes Interesse, was an den Nebentischen vor sich ging, auch wenn sie es heuchlerisch zu verbergen versuchten...

In Monserat reifte ein Plan und er war sich sicher, das einzig Richtige zu tun.

"Aber da Sie trotz allem in der Sicherheit arbeiten, möchte ich Ihnen die offizielle Leitung der Einsatzbesprechung anvertrauen. Wohlgemerkt nur die Besprechung. Die Planung der Aktion soll vom ganzen Team ausgearbeitet werden. Denn Sie scheinen der einzige im Team zu sein, dem ich genügend Durchsetzungsvermögen zutraue, um für einen zivilisierten Ablauf der Planung zu sorgen." Dabei fiel sein Blick wieder auf den Nebentisch. "Sollte jemand quertreiben oder die Planung nachhaltig durch unproduktive Einwürfe, Wutausbrüche oder undurchführbare Phantasien stören, dann erwarte ich, daß Sie das in den Griff kriegen und mir Bericht erstatten. - Haben wir uns verstanden?"

Pormas mußte sich schwer beherrschen um nicht feist grinsend zum Nachbartisch rüber zu gucken. Zwar hatte ihm Monserat nicht die Befehlsgewalt für den ganzen Einsatz übertragen, aber das war nicht so wichtig.

Das würde sich schon alles irgendwie einspielen. Bis auf diese beiden heißblütigen Kriegerinnen, rechnete er fest mit der vollen Kooperation der übrigen Teammitglieder.

Die Vulkanierin und der Mann namens Collins schienen ihm auf jeden Fall sehr umgänglich zu sein.

"Vielen Dank für Ihr Vertrauen, Sir. Ich werde Sie nicht enttäuschen." Als er die erwartete Reaktion von Monserat sah, nämlich Zweifel, fügte er lächelnd hinzu: "Und was noch wichtiger ist: WIR werden Ihre Freundin dort herausholen."

Damit verabschiedete er sich und stand auf.

Er spürte die neugierigen Blicke des Nachbartisches, aber er ging erst einmal zu dem Ferengi, der sich nun hinter die Theke gestellt hatte.

--- Krell's, Tisch 2

Mit halbem Ohr hatte Helen den Unterhaltungen am Tisch gelauscht und dabei Tisch 4 nicht aus den Augen gelassen, seit Pormas die Mannschaftsmesse betreten und sich zu Monserat und Martengh gesetzt hatte.

'Da würde ich zu gern Mäuschen spielen. Bestimmt bekommt er Ärger wegen den Informationen, die er an uns weitergegeben hat. Geschieht ihm auch ganz recht', dachte sie sich und versuchte ein zufriedenes Grinsen zu unterdrücken.

'Ich warte jetzt, bis die drei das Gespräch beendet haben und dann gehe ich zu diesem wandelnden Kleiderschrank und werde fragen was los ist. Außerdem muß er noch sein Versprechen einlösen.'

Ramirez mußte nicht lang warten und Pormas stand auf und stellte sich mit recht selbstzufriedenem Gesichtsausdruck an die Theke.

'Jetzt spring nicht sofort auf und laufe ihm hinterher!', tadelte sie sich innerlich und zwang sich noch einen Moment zu warten.

--- Krell's, Theke

"Guten Tag, Mister Krell. Es tut mir leid, daß ich das letzte Mal so schnell aufgebrochen war, aber Befehl ist Befehl." Pormas schielte noch einmal zu Tisch 4 herüber, wo Monserat und Martengh wieder in ein Gespräch vertieft zu sein schienen.

"Ich hätte dann gerne einen Schwarzen Tee, egal welcher Sorte."

Wenn er die nun folgende Besprechung möglichst ruhig überstehen wollte, brauchte er jede erdenkliche Hilfe. Denn die Südländerin würde es sich bestimmt nicht entgehen lassen, ihn auf die neuen Informationen des Captains und auf das vorherige Gespräch anzusprechen.

Abgesehen davon regte ihn Helen aus irgendeinem Grunde immer besonders auf.

Er freute sich aber schon, wenn sie erfahren würde, daß er zumindest die Leitung des Gespräches inne hatte. Sie würde platzen!

Gedankenverloren wartete er nun auf den Tee.

Sobald Pormas seine Bestellung aufgegeben hatte, hatte sich der Ferengi sich zum Replikator umgedreht und die Bestellung eingegeben.

"So, bitteschön, Ihr Tee." Verschwörerisch beugte er sich zu dem Mann. "Nun was halten Sie von Monserat und seinem Gefolge?" Krell nickte in Richtung Tisch 2, wo die wildgewordene Klingonin, Ramirez, die Vulkanierin und der andere Mensch saßen.

"Die sind mir nicht so ganz geheuer, schreien einfach so rum, ohne Grund", beschwerte sich Krell. "Mr Theocrates, es würde mich nicht wundern, wenn Sie der einzig normale hier wären, obwohl ich mir bei einigen noch nicht so sicher bin."

Wieder schaute er verstohlen zu Tisch 2.

--- Krell's, Tisch 2

"Entschuldigt mich bitte einen Augenblick. Ich habe noch etwas zu klären", wandte Helen sich an ihre Tischgenossen, stand auf und ging ebenfalls zur Theke.

Jack sah Helen hinterher. 'Oh, oh', dachte er. 'Das riecht nach Ärger!'

"Ist hier gerade ein Platz freigeworden?", säuselte leicht genervt eine Frauenstimme. Jack drehte sich überrascht um und sah in die funkelnden braunen Augen von Indra Korent.

"Oh, Tschuldigung, natürlich, setzen Sie sich!" Jack schien erfreut. "Also, ich darf euch den Chef der Krankenstation vorstellen, Dr. Indra Korent." Er stellte Indra die beiden Frauen vor.

'Er sieht aus, als fühlte er sich nicht wohl in seiner Haut..', stellte T'Kara fest, während Collins die Ärztin vorstellte. Sie beobachtete den Terraner scharf, um herauszufinden, was sie an ihm störte. Es war unlogisch, aber es schien eine Art Manie zu werden... 'Ach, nur Neugier', versuchte T'Kara sich vor sich selbst zu rechtfertigen. Aber es war mehr als Neugier, ein... nun ja... Gefühl... sie konnte es nicht näher beschreiben.

Die Ärztin war, nach terranischen Maßstäben, wohl recht hübsch. Und eine Südländerin, dem Namen und der Physiognomie nach möglicherweise Inderin oder Pakistani...

"Ich grüße Sie, Dr. Korent. Sind Sie schon länger an Bord oder so wie wir Neuankömmlinge?" fragte T'Kara die Ärztin.

--- inzwischen, Brücke

Zischend öffneten sich die Turbolifttüren und Marc betrat die Brücke. Der Einzige, der sich auf der Brücke befand, war Classic, und der schaute verschreckt zu ihm rüber.

"Entschuldigung, ich wollte dir keinen Herzinfarkt einhandeln. Sind alle ausgeflogen wie ich sehe. Und? Ist was Interessantes passiert in den letzten Stunden?", fragte Marc und schritt auf Classic zu.

Dieser richtete sich auf und schaltete das Nachrichteninterface in den Sekundärmodus - er wollte seinen Gesprächspartner nicht unbedingt durch einen Haufen Diagramme und Pläne eines cardassianischen Stützpunktes hindurch anblicken.

"Na ja. B'Elar hat irgendwie den Captain davon überzeugt, ein Rendezvous mit der Washington - da is ihre Göre an Bord - einzuleiten. Wir habe daher einen neuen Kurs, 25 Bogenminuten Richtung Galaktisches Zentrum und 2 Grad, 15 Bogenminuten mehr Inklination. Kostet uns rund 28 Minuten Zeit, wenn der Transport fix über die Bühne geht.

Im Maschinenraum werkeln sie gerade an den Manöverdüsen, weshalb diese auch offline sind. Sonst is alles klar. - Ach ja. Der Captain hat vorher die Missionsbeschreibungen verteilt. Das dürfte interessant werden.

Um ehrlich zu sein, ich hab keine Ahnung wie wir mit der Ivory unauffällig an die Basis rankommen sollen. Dieser alte Kahn ist doch so offensichtlich wie ein Blauwal aus dem 20. Jahrhundert."

--- Krell's, Theke

Gerade wollte Pormas Krell antworten, als Helen dazu kam und sich neben ihn stellte.

"Dürfte ich vielleicht erfahren, warum Sie so verdammt gute Laune haben? Eigentlich müßten Sie ja gewaltigen Ärger bekommen haben." Sie lächelte ihn hämisch an.

Pormas lächelte zurück und ließ sie noch ein wenig zappeln. Zufrieden sah er, wie die Südländerin ihn ungeduldig anstarrte.

"Ich habe mit dem Captain die Unstimmigkeiten geklärt und die Mißverständnisse ausgeräumt." Er blickte zufrieden in ein enttäuschtes Gesicht. Er konnte es gar nicht abwarten die Bombe platzen zu lassen.

"Nach diesem Gespräch hat mich der Captain zum Leiter der Einsatzbesprechung bestimmt, damit alles in geregelten Bahnen verläuft, und nicht durch unproduktive Beiträge gestört wird." Beiläufig fügte er noch hinzu: "Das hätte ich Ihnen allen gleich noch mitgeteilt, aber da Sie ja so scharf darauf sind..."

'Jetzt läuft sie Amok!' Zufrieden in sich hinein grinsend, aber äußerlich keine Miene verziehend, wandte er sich wieder Krell zu. "Was halten Sie von einem kleinen Informationsaustausch?" Er blickte kurz zu der immer röter werdenden Helen herüber. "Zu gegebener Zeit natürlich..."

'Ich soll mich diesem Mann unterordnen und auf seine Befehle hören? Das kann doch alles gar nicht wahr sein', schoß es Ramirez durch den Kopf.

"Krell, könnte ich bitte ein Glas eisgekühlten Orangensaft haben?"

Der Ferengi, der gerade zu einer Antwort auf Pormas Frage angesetzt hatte, nickte nur und kurze Zeit später stand das gewünschte Getränk vor Helen. Dann zog ein anderer Gast seine Aufmerksamkeit auf sich, der sich scheinbar selbst bedienen wollte und so ließ er Helen und Pormas kurz alleine.

'Ganz ruhig, nicht aufregen. Wer schreit ist immer im Unrecht', dachte Helen sich und trank einen Schluck.

Dann griff sie nach Pormas Arm und zog daran bis er sich wieder zu ihr umwandte.

"Der Captain wird gute Gründe gehabt haben, Ihnen die Leitung der Besprechung zu geben. Herzlichen Glückwunsch. Aber passen Sie auf, daß Ihnen das nicht zu Kopf steigt. Was rede ich da? Mir ist noch nie ein Mensch untergekommen, der so von sich überzeugt war. Bestimmt lernen Sie bald, daß Sie nicht halb so umwerfend sind für wie Sie sich halten und jemand holt Sie von Ihrem hohen Ross herunter. Passen Sie auf, daß Sie sich beim Herunterfallen nicht weh tun. Ach, und bei den Besprechungen sollten Sie am besten einen kühlen Kopf bewahren", fauchte Helen.

Sie griff nach dem Glas Orangensaft und kippte es dem völlig unvorbereiteten Südländer über den Kopf. "Das sollte Ihnen dabei helfen nicht zu heiß zu laufen!"

Langsam stellte sie das Glas wieder auf die Theke und musterte Pormas von Kopf bis Fuß.

"Sie sehen so naß aus. Regnet es draußen?", fragte Helen unschuldig und begann zu kichern.

--- Krell's, Tisch 4

Monserat war gerade in ein tiefsinniges Gespräch mit Martengh vertieft, wie sie es wohl am Besten anstellen würden, dem cardassianischen Frachter ihre Anwesenheit bei Aridion zu erklären, als der Blick des Captains die Theke streifte und ein Vorfall ihn in heiteres Gelächter ausbrechen ließ.

Der selbstsichere Pormas stand schließlich wie ein begossener Pudel vor der Theke. Die kleinere der beiden Amazonen schien nicht ganz einverstanden mit seiner Funktion bei der Besprechung zu sein, wie sie ihm anschaulich beigebracht hatte. Sie hatte sich sogar auf die Zehenspitzen stellen müssen, um ihren Drink über seinen Kopf zu gießen, doch sie hatte es geschafft und schien total zufrieden mit ihrer Leistung zu sein.

"Ich glaube, Pormas hat gerade der kleinen Spanierin mitgeteilt, daß ihre unproduktiven Einwürfe bei seiner Besprechung unerwünscht sind. Sie scheint da etwas anderer Meinung zu sein. - Aber ich finde es gut, wenn mein Personal regelrecht über sich hinauswachsen kann." Monserat lachte befreit und gut gelaunt auf. Pormas Anblick, dessen Haare in nassen Strähnen in sein Gesicht hingen, entschädigte für vieles.

"Ich denke, das wird ein gelungener Abend, Martengh", sagte der Captain und stieß mit seinem inzwischen von Krell neu gefüllten Glas auf das Unternehmen Shania an.

--- Brücke

Marc zuckte mit den Schultern. "Kann ich dir auch nicht sagen." Er schaute auf die Uhr und sagte: "Oh, es wird Zeit! Um 18.15 Uhr ist doch diese Besprechung, wegen der Befreiung von dieser Shania. Da werden wir erfahren, wie wir unseren Blauwahl verstecken können."

"Tegger an Maschinenraum!", sagte Marc, nachdem er auf seinen Kommunikator getippt hatte.

"Ja? Hier ist Williams! Was kann ich für Sie tun?", tönte es aus dem Gerät.

"Wir brauchen jemand, der mal für eine Stunde auf die Brücke aufpaßt. Ich muß auf eine wichtige Besprechung, die meine Anwesenheit verlangt. Könnten Sie jemanden rauf schicken?", sagte Marc und wartete auf die Antwort, welche auch gleich erfolgte.

"Sicher, es wird in 5 Minuten jemand da sein", antwortete Williams und unterbrach die Verbindung.

Marc schritt währenddessen zur Navigationskonsole und tippte ein paar Kommandos ein. "So, wenn jetzt was Wichtiges passiert, werde ich sofort vom Computer benachrichtigt. Jetzt können wir gehen. Bist du startklar?", fragte er und drehte sich zu Classic um.

"Sicher. Auf in den Kampf würde ich sagen!", grinste Classic und schritt auf den Turbolift zu.

Gerade als er auf den Rufknopf drücken wollte, öffnete sich schon der Lift, und ein hagerer Kerl trat heraus.

"Hallo, ich bin Williams. Bin wie befohlen zur Stelle" sagte dieser und lachte.

"Ok, das ist alles Ihr Reich, Sie können soviel gucken wie Sie wollen, aber anfassen ist nicht, haben wir uns verstanden? Wenn irgend etwas Wichtiges ist, rufen Sie mich. Ich befinde mich in der Mannschaftsmesse", sagte Marc und klopfte Williams auf die Schulter. "Sie schaffen das schon." Marc lächelte und trat in den Turbolift.

Williams wollte anscheinend noch etwas sagen, aber die Türen des Liftes hatten sich bereits geschlossen.

--- Deck 3, Gänge

Marc und Classic schritten aus dem Lift heraus und gingen stillschweigend auf das Krell's zu.

--- Krell's, Eingang

Marc betrat als Erster das Lokal und drehte sich um, um Classic verdutztes Gesicht zu sehen, wenn dieser den neuen Innenanstrich bemerkte. Dieser stand tatsächlich etwas verblüfft da und schaute sich um.

"Los komm, staunen kannst du auch später", sagte Marc und zog ihn mit zu einem freien Tisch.

--- Krell´s, Tisch 2

Jack konnte sich nach dem Vorfall an der Theke gerade noch zusammenreißen, ansonsten hätte er seinen Kaffee im hohen Bogen in Richtung T'Kara geprustet.

Indra, die eigentlich auf T'Karas Frage antworten wollte, sah fassungslos in Richtung der beiden Streithähne an der Theke. "Langsam glaube ich, daß Sie doch nicht ganz fehl am Platze sind, Jack. An der scheint eine Klingonin verlorengegangen zu sein."

Langsam besann sich Jack, stand auf und ging zur Theke.

--- Krell's, Theke

Nachdem Krell endlich wieder etwas Luft von den vielen Bestellungen hatte, fiel ihm ein, daß er auf die Frage des Südländers noch gar nicht geantwortet hatte, weil ihm die Spanierin dazwischen gekommen war. Natürlich war er immer an einem Informationsaustausch interessiert.

"Gerne, wann immer Sie wollen", antwortete er deshalb etwas abgelenkt, während er feststellte, daß sich wieder jemand von Tisch 2 erhoben hatte und an die Bar kam. Langsam war hier wirklich was los.

Jack stellte sich zwischen Helen und Pormas und bestellte sich einen Aldebaran Whiskey. Dann drehte er sich um und sagte leise: "Also, Ihr beiden, was haltet Ihr davon, Eure Differenzen auf dem Holodeck auszutragen, hm? Seht mal, Eure Streitereien sind ja ganz nett.

Und mag sein," er sah Helen an, "Mr. Theocrates ist ein arroganter, selbstherrlicher Mensch.

Und mag sein," er sah Pormas an, "Helen ist eine überhebliche, extrem streitsüchtige, rechthaberische Frau.

Aber so wie Ihr das auszutragen versucht, wird jede Mission, die wir als Team ausführen sollen scheitern. Überlegt euch das mal. Ansonsten gebe ich jetzt einen aus!"

--- Krell's, Tisch 2

"Hallo, ich bin B'Elar und werde Sie sicher bald auf Ihrer Station besuchen kommen, bei meinem Glück.", begann B'Elar das Gespräch und sah neugierig die Ärztin an.

"Oh, sind Sie in der Sicherheit tätig, oder warum sind Sie sich so sicher, daß Sie mich besuchen kommen?", fragte die Ärztin.

"Nein, als ich noch in der Sicherheit tätig war, war ich nicht so oft in der Krankenstation, aber seit ich bei meinem Onkel auf dem Schiff auf Technik umgestiegen bin. Und das mach ich hier auch", lachend beugte sich B'Elar zurück und suchte die Bar nach dem Ferengi ab.

"Hey, Ferengi. Ich dachte, du bist hier zur Bedienung und nicht zum quatschen", erst jetzt sah sie, daß auch Jack zur Theke gegangen war.

"Jack, laß die Kampfhähnchen, du hast doch frei", wieder schaut sie giftig zu dem Ferengi, der erstaunt von einem Menschen zum anderen starrte, "KRELL, ICH WARTE!"

Langsam drehte sich Krell zu der Klingonin um und ging zu ihr.

"Was kann ich IHNEN denn bringen", fragte er mit täuschend freundlicher Stimme.

"Ich hätte gerne einen Skintaavianischen Sonnenaufgang, eine kleine Schüssel mit Menju-Nüssen und einen Teller Plomeek-Suppe", sagte sie mit einem ebenso freundlichen Lächeln.

"Kommt sofort, meine Dame", lispelte Krell und verschwand zum Replikator.

Knurrend lehnte sich B'Elar wieder in ihrem Stuhl zurück. 'Mit dem stimmt was nicht, daß kann ich riechen', dachte sie und wandte sich dann an T'Kara: "Und was hast du den ganzen Tag gemacht? Bei uns war in den letzten Stunden gar nichts zu tun."

--- Krell's, Theke

Pormas starrte die Südländerin fassungslos an. Er konnte sich gerade noch zusammenreißen, daß ihm seine Kinnlade nicht runterfiel.

Während er einen kurzen Blick durch das Krell's riskierte, sah er in eine Menschenansammlung von höchst belustigten Spezies aller Art.

Außer natürlich der Vulkanierin.

Plötzlich hörte er eine, nun ungewünschte, Antwort von der Seite.

"Gerne, wann immer Sie wollen." Er konnte das Grinsen auf seinem Gesicht förmlich hören.

Er beschloß den Ferengi umzubringen.

Dann tauchte wie aus dem Nichts Collins auf.

"Also, Ihr beiden, was haltet Ihr davon, Eure Differenzen auf dem Holodeck auszutragen, hm? Seht mal, Eure Streitereien sind ja ganz nett. Und mag sein, Mr. Theocrates ist ein arroganter, selbstherrlicher Mensch. Und mag sein, Helen ist eine überhebliche, extrem streitsüchtige, rechthaberische Frau. Aber so wie Ihr das auszutragen versucht, wird jede Mission, die wir als Team ausführen sollen scheitern. Überlegt euch das mal. Ansonsten, gebe ich jetzt einen aus!"

Er beschloß auch ihn umzubringen.

Danach sah er wieder zu der immer noch grinsenden Helen.

Sie würde er erst recht umbringen.

Mit dem Augenwinkel erblickte er den immer noch grünen Charly, wie er zur Tür reinrollte.

Ihn würde er am Liebsten umbringen.

Aber nein. Es würde bestimmt keinen guten Eindruck hinterlassen, wenn er die halbe Mannschaft umlegen würde.

Das war sein Zugeständnis an die menschliche Vernunft.

Jetzt war er sauer.

Mit seiner tiefsten und bedrohlichsten Stimme flüsterte er noch was zu Jack, während er alle seine Muskeln anspannte, wodurch er noch 5 Zentimeter höher und 10 Zentimeter breiter wirkte.

"Aus der Schußbahn..."

Das hinterließ Eindruck, denn Jack machte sofort Platz, mit nicht unerheblich aufgerissenen Augen. Mit so einer Antwort hatte er wohl nicht gerechnet, nach der aus seiner Sicht wunderbaren Schlichtungsrede.

Für Pormas war das aber nur Wischi-Waschi Gelaber.

Denn er war sauer.

"WAS FÄLLT IHNEN EIGENTLICH EIN?", schrie er Helen so an, daß sie wie auch fast alle Anwesenden erschrocken zusammenzuckten. Etwas beherrschter, aber immer noch bestimmt fuhr er fort.

"Wenn Sie glauben, mit solchen Aktionen IRGENDWAS zu erreichen, dann haben Sie sich getäuscht. Wenn es solche Leute wie Sie nicht gäbe, würden Leute wie ich ruhig bleiben! Ich weiß nicht, woher Sie Ihr Handwerk für 'Deckenbeleuchtung reparieren' gelernt haben, aber anscheinend haben es Ihre Ausbilder, wenn sich überhaupt einer Ihrer angenommen hat, versäumt, Sie über das Funktionieren einer produktiven Gemeinschaft aufzuklären!

Als erstes, gehört es bestimmt nicht dazu, dem Besprechungsleiter einen Orangensaft übers Haupt zu schütten!", betont selbstbewußt stich er sich dabei eine Strähne aus dem Gesicht.

"Und Zweitens, wenn Sie irgendwelche Probleme mit mir haben, dann kommen sie nach der Arbeit bei mir vorbei, und schütten mir da etwas über den Kopf, und nicht hier vor versammelter Mannschaft!

Aber wenn wir diese Shania jemals befreien wollen, hören Sie auf, ständig an meiner Person rumzunörgeln! Das dürfen Sie gerne später nachholen, aber jetzt wollen wir erst einmal versuchen eine NORMALE Person zu befreien, bevor wir den Wünschen der nicht ganz so normalen Personen nachgehen!"

--- Krell's, Tisch 7

"Puh, ist ja ganz schön voll hier", sagte Marc und schaute sich um. "Aha, es scheinen ja alle da zu sein. Sogar neue Gesichter."

Als er Pormas entdeckte, hätte er beinahe laut los gelacht. 'Wer hat den denn getauft!', dachte er. 'Der sieht ja aus wie ein begossener Pudel.'

"Schau dir den mal an", sagte Marc zu Classic und zeigte auf Pormas. "Sieht der nicht toll aus?"

Classic sah sich um.

"Japp, fast so toll wie die neue Wandfarbe... Aber warum sie die Gänseblümchen vergessen haben, ist mir schleierhaft." Er schüttelte demonstrativ den Kopf. "Ferengis...

Wenn das die Leute sind, mit denen wir zusammenarbeiten... Na, danke. Den Begossenen kenn ich übrigens von der Brücke, der hat sich da schon beim Chef ziemlich eingeschleimt, nachdem dieser die Neuzugänge einzentriert hatte. - Du willst einen Kaffee, Zucker und Milch, wenn ich das korrekt in Erinnerung habe?"

Marc nickte. "Ja, bitte bring mir doch einen mit."

"Kein Problem."

Er stand auf und ging zur Theke.

--- Krell's, Theke

Dort winkte Classic den Ferengi zu sich. "Ich hätte gerne eine große Tasse heiße Schokolade und einen Kaffee mit Zucker und Milch, aber bitte zum Trinken, nicht zum Wegschütten." Er warf einen Blick zu Pormas.

"Kommt sofort", entgegnete der sichtlich vergnügte Ferengi.

Classic nahm die beiden Tassen und balancierte sie vorsichtig schwankend zurück zu Tisch 7.

--- Krell's, Tisch 7

Dort angekommen stellte er die Tassen auf den Tisch.

"Bitteschön. Zum Wohl. *schlürf*"

"Um mal auf unseren bevorstehenden Einsatz zurückzukommen. Wie kommen wir an den verdammten Planeten ran? Und was noch viel wichtiger ist, wie kommen wir wieder weg? Sollten die Cardassianer was von uns mitbekommen, haben wir ein kleines Problem mit diesem Kahn hier. Vielleicht sollten wir das mit einem Shuttle versuchen, das is nicht so auffällig. Wann geht die Einsatzbesprechung eigentlich los?"

Marc nahm vorsichtig einen Schluck von dem Kaffee. "Soweit ich weiß, soll das hier so um 18.15 Uhr losgehen. Ich denke, da werden wohl ein paar Vorschläge gemacht werden, wie man diesen Auftrag durchführen kann. Und damit meine ich: Lebend und in einem Stück.

Auf jeden Fall wird das nicht ganz einfach, mit diesem Kahn hier zu entkommen, falls wir von den Cardis gejagt werden. Aber jetzt mal zu einem anderen Problem. So zwischen 23.30 Uhr und 24.00 Uhr sollen wir mit der Washington zusammen treffen. Eigentlich wäre dann ja wieder Schichtwechsel bei uns beiden, aber ich halte es für fair, wenn ich bis zum Ende des Treffens am Steuer sitzen würde. Schließlich sitzen wir im Moment hier.

Was denkst du?," fragte Marc und nahm noch einen großen Schluck aus der Tasse.

'Irgendwie denke ich, der Kaffee schmeckt hier besser als in meinem Quartier. Ich glaube, ich sollte mal ein Spielchen um die Replikatordaten mit diesem Ferengi machen', dachte er und lehnte sich im Stuhl zurück.

--- Krell's, Theke

"Wollen Sie mir etwa unterstellen, ich wäre nicht normal? Fassen Sie sich an Ihre eigene Nase, Herr Besprechungsleiter. Was das Angebot bei Ihnen vorbeizukommen betrifft, so lehne ich dankend ab. Ich bevorzuge
Gesprächspartner mit Hirn, nicht mit Muskeln. Machen Sie sich keine Sorgen. Ich werde Sie jetzt in Ruhe lassen. Es gibt interessantere Dinge als Ihnen beim Trocknen zuzusehen."

Sie tätschelte beruhigend Pormas Arm.

"Noch ein gut gemeinter Rat: Regen Sie sich nicht so auf, daß ist schlecht für die Haut."

Mit einem zufriedenen Lächeln drehte sie sich um und kehrte zu ihren Freunden zurück.

--- Krell's, Tisch 2

"Oh ein Neuankömmling. Freut mich Sie kennenzulernen. Ich bin Helen Ramirez", begrüßte die Südländerin die junge Frau an ihrem Tisch.

"Ich bin Indra Korent. Chefmediziner hier an Bord", entgegnete diese.

Helen nickte ihr kurz zu und zupfte an B'Elars Arm.

"Du, Bel, kann ich dich gleich mal kurz entführen. Ich bräuchte deine Hilfe. Es wird auch nicht lange dauern, das verspreche ich." Sie beugte sich vor und flüsterte Ihrer Freundin etwas ins Ohr.

"Ah, ja in Ordnung das ist eine gute Idee. Das machen wir", stimmte die Klingonin freudig zu.

Bedauernd sah Helen zu T'Kara.

"Ich bringe Ihnen Ihre Gesprächspartnerin gleich wieder. Es ist wirklich wichtig."

Ungeduldig trat Ramirez von einem Fuß auf den anderen. "Komm bitte, wir wollen doch unsere Einsatzbesprechung nicht verpassen..."

"Ja, ja ich komm ja schon", nörgelte B'Elar. Sie haßte es, wenn jemand sie zur Eile trieb. "Bitte entschuldigt mich für ein paar Minuten." Sie lächelte Indra an und nickte höflich in T'Karas Richtung.

"Los, komm schon, wir haben keine Zeit für Höflichkeitsfloskeln", zeterte Helen und zog B'Ear vom Tisch weg.

"Höflichkeits...was?"

"Vergiß es. Ist `ne Redensart."

--- Gang, Deck 3

Mit schnellen Schritten gingen die beiden nach draußen. Kaum war die Tür hinter ihnen wieder zu, hielt B'Elar ihre Freundin zurück.

"Sag mal, wie willst du das eigentlich anstellen? Okay, mit viel Glück kommt keiner vorbei, aber was wenn Pormas sich dank deiner Aktion umziehen will?"

"Dann sagen wir halt, wir haben uns im Quartier geirrt", antwortete Helen augenverdrehend.

"Ja klar, und zufällig ist die Tür auch aufgegangen."

Beide fingen an zu lachen und bogen zu Helens Quartier ab, um sich passende Informationen und Werkzeug zu beschaffen.

--- Quartier 16

B'Elar schnappte sich Helens Werkzeugtasche und setzte sich damit auf einen Sessel. Neugierig sah sie sie an. "Und wie hast du das vor? Kennst du den Code oder müssen wir die Tür eintreten?"

"Nein, eintreten mußt du die Tür nicht. Wir kommen so rein. Aber du kannst gern gegen die Tür treten oder noch besser Pormas in den Hintern", meinte Helen und kramte währenddessen in einer Schublade.

"Irgendwo hier muß es sein. Ahh, da ist es ja", murmelte sie erfreut und zog eine kleine Chipkarte hervor. "Damit kommen wir so gut wie überall rein. Die Tür ist also das kleinste Problemchen." Helen ging zum Sessel und zog B'Elar hoch. "Die Werkzeugtasche kannst du hier lassen, die Chipkarte reicht völlig aus."

B'Elar nickte und gemeinsam verließen die beiden Frauen das Zimmer und machten sich auf den Weg zu Pormas Quartier.

--- Krell's Theke

Wie vom Donner gerührt stand Krell mit dem Tablett der gewünschten Speisen der Klingonin in den Händen.

"Erst versaut mir die kleine Frau den Tresen, dann tut dieser Pormas so, als ob ich Schuld daran bin, daß der seine Weibchen nicht im Griff hat und dann haut die Klingonin ab, ohne ihre Bestellung zu bezahlen. Aber ich krieg die schon noch, umsonst gibt es hier nichts für Ferengihasser", murmelte Krell säuerlich vor sich hin, nachdem B'Elar mit Helen urplötzlich das Krell's verlassen hatte.

Er stellte das Tablett wieder in den Replikator und sah sich im Raum um. Die allgemeine Stimmung war recht gut, wie er zufrieden feststellte. Mal abgesehen von dem durchgeweichten Herrn, der immer noch mit wütenden Blicken um sich warf. Freundlich wie er war, reichte er Pormas ein Handtuch, nahm sich ein anderes und ging damit durch die Bar, Tische abwischen.

--- Quartier 10

Vorsichtig sah sich Helen auf dem Gang um.

"Mach schon es ist grade keiner da", zischte B'Elar und stieß ihre Freundin an.

"Ja, ich bin so gut wie fertig", entgegnete Helen und schob die Chipkarte in das Türschloß. Mit einem leisen Zischen glitt die Tür zur Seite und beide Frauen huschten blitzschnell in das Quartier.

"Da ist ja mein Sessel!", quietschte Helen erfreut und grinste B'Elar an.

"Los, du hast selbst gesagt, daß wir wenig Zeit haben. Quatsch keine Opern und hilf mir dieses dumme Ding zu tragen", brummelte B'Elar und Helen machte sich ebenfalls an die Arbeit.

--- Krell's, Tisch 7

Classic deutete mit dem linken Zeigefinger über Marcs Schultern. "Ich denke, wir sollten uns zum Rest begeben, sonst verpassen wir noch die Einsatzbesprechung."

"Keine schlechte Idee."

Marc und Classic standen auf, schnappten sich ihre Getränke und begaben sich zum fast vollzähligen Rest der Rettungscrew.

--- Krell's, Tisch 4

Martengh bemerkte, daß die Mitglieder des Einsatztrupps sich langsam zusammenrotteten. Pormas hatte sich wohl von Krell ein Handtuch besorgt, mit dem er sich notdürftig abgetrocknet hatte.

Als sich bis auf die beiden Amazonen, die Martengh nirgends sehen konnte, alle an zwei zusammengerückten Tischen versammelt hatten, erhob sich der Caldonier, um ihnen mitzuteilen, worüber Monserat und er sich die ganze Zeit unterhalten hatten.

--- Krell's, Tisch 2

Martenghs Ankunft am Tisch blieb nicht unbemerkt, was wegen seiner Größe kein Wunder war. Alle blickten ihn gespannt an. Er schaute einmal kurz in die Runde und informierte das Einsatzteam:

"Willkommen zu Ihrer ersten Einsatzbesprechung, auch wenn Sie noch nicht ganz vollzählig sind. Ich will keine lange Rede halten, sondern möchte Sie nur über die Inhalte Ihrer Mission informieren.

Sie wissen alle, daß wir von Ihnen erwarten, Shania Twillian zu retten. Ihre persönlichen Daten und ein Bild von ihr haben Sie mittlerweile erhalten, sowie einen Plan des Stützpunktes, auf dem sie höchstwahrscheinlich gefangengehalten wird.

Konzentrieren Sie sich darauf, wie Sie vorgehen werden, um die Frau zu retten. Machen Sie sich keine Gedanken darüber, wie wir den Planeten erreichen, was wir den Cardassianern erzählen oder wie wir dort wieder weg kommen.

Der Captain und ich haben einen Weg gefunden, unsere Anwesenheit auf dem Planeten plausibel zu erklären. Sie werden dort offiziell als Forschungsteam abgesetzt, daher auch die Anwesenheit eines Wissenschaftlers in Ihrem Team. Agieren Sie möglichst ohne viel Wirbel zu veranstalten und vor allem, ohne Cardassianer zu töten.

Anschließend kommen Sie zurück und wir verschwinden. Da das gegnerische Schiff lediglich ein Frachter ist, ist es nicht schwerer bewaffnet als wir und auch nicht schneller. Daher ist unser Entkommen fürs erste gesichert.

Es kommt jetzt nur auf Sie an. Ich übergebe jetzt das Wort an den Besprechungsleiter, Mr Theocrates."

Mit einem Nicken in Pormas' Richtung entfernte sich Martengh in Richtung Ausgang.

Mit einem Flauen Gefühl im Magen wartete Classic nach Martenghs kurzer Rede auf Pormas. 'Dem traue ich gerade einmal soweit, wie ich ihn werfen kann', ging ihm beim Anblick des Griechen spontan durch den Kopf. Er konnte solche Leute, Einzelgänger wie er selbst es eigentlich bevorzugte, zehn Meter gegen den Wind riechen. Dieser hatte dazu noch diese besondere Aura um sich, die Classic schon fast einmal das Leben gekostet hätte. So ziemlich alle Alarmglocken in seinem Verstand begannen zu läuten.

Er setzte sich gegenüber von Pormas an den Tisch gerade als Martengh den Tisch wieder verließ. Jetzt, da er ihn direkt in die Augen sehen konnte, verschlimmerte sich dieses unbestimmte Gefühl noch. Und --- urplötzlich schloß Classic verkrampft die Augen, Bilder aus einer längst vergangenen Zeit entstanden vor seinen Augen.

Eine dunkle Gasse auf Omicron VII. Er rannte um sein Leben. Gerade hatte er noch recht erfolgreich Daten aus dem Netz der Kantaros Biotechnology Ltd. heruntergeladen, dann trat dieser Schrank seine Türe ein. Er wollte gerade ein Abwehrprogramm zum Teufel schicken, als die Warnmeldung seines Alarmsystems sämtliche Netzverbindungen kappte und ihn in die Realität zurückholte... Kurz vor einer weiteren Biegung zischte wieder ein Phaserstrahl auf ihn zu und versengte seinen linken Oberarm.

Mit einem Schrei riß Classic die Augen wieder auf und blickte in eine Runde besorgter, teilweise verärgerter Gesichter. Er brauchte einen Moment um zu erkennen wo er war. 'So ein Mist. Ausgerechnet jetzt.' Er startete ein Programm in seinem neuralen Interface, das versuchte sämtliche Emotionen aus seinem Gesicht zu verbannen. Er atmete einige Male tief durch, während sein aufgewühlter Geist sich beruhigte.

Pormas setzte gerade zu einem "Was zur Hölle ist mit Ihnen los..." an.

Classic hatte sich mittlerweile aber soweit gefangen, daß er ihn recht schroff unterbrach, ein grünrotes Glitzern in seinen Augen: "Machen Sie sich keine Sorgen. Ich bin heute schon viel zu lange wach und leide unter Übermüdung hin und wieder unter schweren Migräneanfällen. Kein Grund zur Beunruhigung."

Es gab keinen Zweifel. Der Mann, der da gerade so unartikuliert geschrieen hatte, war Classic, der Mann mit den Implantaten. Jacks leeres Glas fing an sich zu bewegen, seine Augen waren auf Classic fixiert. Ja, das war er, der gleiche Mann, wie auf dem Foto aus den Mannschaftsdateien.

Jacks Glas schwebte fünf Zentimeter über den Tisch, als er es in die Hand nahm und seine Knöchel dabei weiß hervortraten.

Indra beobachtete die Szene und nahm Jacks freie Hand. "Jack, gibt es ein Problem?"

Mühsam gelang es Jack sich wieder unter Kontrolle zu bekommen. "Kein Problem", zischte er, ohne den Blick von Classics Augen zu wenden, die seltsam funkelten. "Es ist schon gut."

'Nichts ist gut!', dachte Jack.

Langsam drehte er sich nun zu Pormas um, der ihn seltsam anstarrte. "Was ist, Mr. Theocrates, wollten Sie Ihren Untergebenen nicht etwas erzählen? Oder müssen Sie mich jetzt erst mal zusammenscheißen?"

Pormas schaute den Mann vor ihm verwirrt an. 'In dieser Truppe sitzen nur Wahnsinnige!'

Erst Ramirez, dann die Klingonin, die ihn konsequent zu ignorieren schien... aber Moment, wo waren die beiden? Egal. Jetzt fing auch noch dieser Collins an. Na gut, er hatte ihn ein bißchen verscheucht, na und? Das schien irgendwie mit Classic zusammen zu hängen. Als der sich hingesetzt hatte, hatte Jack sich merkwürdig verkrampft, warum?

Nun schaute Pormas sich Classic noch mal genau an. Merkwürdig... irgendwie kam er ihm bekannt vor. Mit einer bösen Vorahnung, vermerkte er sich in seinem Gedächtnis, mal auf seinem PC nachzusehen.

Langsam und ruhig fing der Südländer zu sprechen an.

"Erst einmal einen guten Abend zusammen. Und gleich vorab, um alle Mißverständnisse auszuräumen: Ich bin nicht Ihr Vorgesetzter, sondern leite lediglich diese EinsatzBESPRECHUNG!" Den letzten Teil sprach er ein bißchen mit Nachdruck aus.

"Ich entschuldige mich erst einmal für meine Informationen, die ich Ihnen übersandt habe. Es gelten natürlich die, die uns der Captain zu Verfügung gestellt hat. Da ich Ihnen nicht alles vorbeten will, frage ich Sie alle, ob Sie schon Ideen für diese Mission haben."

--- Krell's, Tisch 4

Skeptisch hatte der Captain die kleine Gesellschaft am Tisch 2 beobachtet. Dabei war ihm auch nicht entgangen, daß die beiden Amazonen mal wieder grundlos verschwunden waren und bis jetzt noch nicht aufgetaucht waren. Anscheinend hielten sie es für angemessen, Pormas eine kleine Pause zu schenken um dann erneut aus dem Hinterhalt zuzuschlagen. Ihre Schlagkraft kannte er ja inzwischen.

Beide erinnerten ihn an eine gefürchtete Schlägertruppe in seiner Jugendzeit. 'Wenn ich die beiden auf den cardassianischen Frachter beame, dann hätten meine Probleme ein Ende. Wenn ich die wieder zurücknehme, dann würden sie mir Shania samt den Aufzeichnungen freiwillig aushändigen.' Monserats Mund verzog sich spöttisch.

Ansonsten schien es am Besprechungstisch auch ziemlich zu kriseln. Classic schien einen 'neuralen Aussetzer' gehabt zu haben und der Psychologe paßte sich dem gemeinen Volk an. Was kein Wunder war, wenn man bedachte, was für Fälle ihm ständig über den Weg liefen. Dafür leckten sich andere Psychiater sämtliche Finger ab. Das mußte leicht für eine dreifache Doktorarbeit reichen.

Captain Monserats Finger trommelten unruhig auf den Tisch. Normalerweise beruhigte ihn ja der Genuß eines Hang'dschojhn, aber diesmal konnte nicht mal der etwas retten. Der Captain beschloß, sich mit der Truhe zu beschäftigen, die Drakes Sicherheitsleute an Bord gebracht hatten. Aber dazu mußte vorher einiges geregelt werden oder er würde die nächsten 5 Tage nicht schlafen können.

Seufzend betätigte er seinen Communicator, ohne den Besprechungstisch aus den Augen zu lassen:

"Monserat an Martengh: Ich sehe hier ziemlich schwarz für eine Zusammenarbeit meines Rettungsteams. Momentan war die einzig richtige Entscheidung, einen Psychologen ins Team zu nehmen." Monserat lachte heiser und mit einer gehörigen Portion Galgenhumor. "Auch wenn es mir verdammt viel Spaß gemacht hat, Pormas als begossenen Pudel zu sehen, so möchte ich doch, daß die Planung endlich ordentlich voranschreitet. Mach was du willst, aber sieh zu, daß du noch jemand von deinem neuen Sicherheitsteam für die Mission abzweigst. Jemand brauchbaren", fügte er nach kurzer Bedenkzeit hinzu. "Sonst zweifle ich echt an dem Erfolg..."

--- Gang vor dem Krell's

Martengh hatte gerade die ehemalige Mannschaftsmesse verlassen, als ihn Monserats Ruf erreichte. Ja, der Captain hatte Recht. Ohne jemanden von der Sicherheit stand dieses Unternehmen unter keinem guten Stern.

Und schließlich hatten sich die Zeiten geändert. Heutzutage waren Sicherheitsleute, die im letzten Moment zu einer Außenmission stießen, nicht mehr automatisch dem Tode geweiht.

Hm - wen könnte er vorschlagen? Die Auswahl war nicht sonderlich groß. Mino? Nein, sicher nicht der.

Cauori? Ja, viel besser! Die Arbeit, die sie zur Zeit erledigte, konnte genausogut Mino erledigen, und sie war weit verläßlicher, sagte seine Menschenkenntnis. Deshalb gab er durch: "Wird erledigt. Sie wird sich bei dir melden. Bleibst du noch in der Mann...äh, im Krell's?"

Dieser antwortete leicht belustigt: "Na sicher. Du glaubst doch nicht, daß ich unseren Trupp im Moment aus den Augen lasse? Sonst wird noch jemand erschossen, und die sechs Augenzeugen präsentieren mir zwölf verschiedene Mörder. Nein, ich will selber sehen, was hier abgeht. Schick sie zu meinem Tisch. Monserat Ende."

Martengh betätigte seinen Communicator: "Martengh an Mino. Begeben Sie sich zu Cauori und übernehmen Sie ihre Arbeit. En..."

"...Moment!", kam die Reaktion. "Aber ich weiß doch gar nicht, wo sie ist und woran sie arbeitet!"

Der Sicherheitschef schüttelte den Kopf. "Punkt eins: Finden Sie heraus, wo sie ist. Punkt zwei: Sie wird Ihnen sagen, woran sie arbeitet. Endgültig Ende.

Martengh an Cauori. Sie werden gleich abgelöst. Begeben Sie sich daraufhin in Ihr Quartier und studieren Sie die Datei, die ich jetzt auf Ihr Terminal überspiele. Anschließend gehen Sie ins Krell's. Dort finden Sie den Captain. Er gibt Ihnen Ihre neue Befehle."

Cauori erwiderte schnell. "Verstanden. Eine Frage: Was ist das Krell's?"

Martengh mußte lächeln, was bei ihm nicht oft vorkam. "Es handelt sich um die ehemalige Mannschaftsmesse. Sie hat sich...ähm...etwas verändert, also erschrecken Sie nicht, wenn Sie sie sehen. Den Captain erkennen Sie leicht an seiner zur Wand passenden Gesichtsfarbe. Aber ohne die Muster. Martengh Ende."

Anschließend überspielte er Monserats Daten auf Cauoris Terminal und begab sich auf Lauerposition.

--- Quartier 10

"Stop", rief B'Elar doch es war zu spät. Sie gelang mit ihrer Hacke unter den Sessel, während Helen fleißig weiter schob und stolperte schließlich über ihre eigenen Füße.

"Verdammt Helen, ich sagte "Stop" nicht "Schieb mir den Sessel in die Hacken. Verdammt", fauchte sie und versuchte gleichzeitig sich auf den Beinen zu halten und Helen einen bösen Blick zuzuwerfen.

"Entschuldigung, ich konnte nicht schnell genug reagieren. Außerdem will ich so schnell wie möglich hier raus, wir müssen auch noch zur Besprechung, die..."

"... gerade angefangen hat", vervollständigte B'Elar Helens Rede, "Es ist schon fast zwanzig nach sechs. Ich hoffe nur, daß Pormas so lange redet, bis wir hier weg sind. Nicht, daß uns jemand überrascht. Dann krieg ich zum zweiten mal heute Ärger."

Ohne sich zu unterbrechen nahm sie den Sessel wieder auf und wartete, daß Helen ihn ebenfalls wieder hochnahm und trugen ihn aus dem Quartier. Kaum waren sie auf dem Gang bemerkte B'Elar eine Gestalt in der Nähe des Krell's. Sie mußte nicht lange hinschauen um herauszufinden, wer das war. Allein die Größe sagte alles.

"Martengh", murmelte sie und ließ den Sessel fallen.

"Was zum... ist denn in dich gefahren B'Elar? Jetzt hat mir der Sessel das Hosenbein aufgeratscht. Bist du wahnsinnig", fluchte Helen und besah sich wütend ihre kaputte Hose.

Ohne ein Wort zu sagen, blickte B'Elar zu Martengh, der sie trotz Helens lautstarker Beschwerde noch nicht bemerkt zu haben schien. Helen folgte ihrem Blick und schluckte.

"Mist", flüsterte Helen, "Und jetzt?"

"Was weiß ich, du wolltest das Ding haben", antwortete B'Elar und ließ sich in den Sessel fallen.

"Verdammt, steh auf, wir haben nur noch ein kleines Stückchen vor uns, und noch hat uns der Riese nicht gesehen", raunte Helen und kippte den Sessel so das B'Elar gezwungen war wieder aufzustehen.

Gemeinsam schleppten die beiden Frauen den Sessel in Quartier 16 und setzten ihn erleichtert ab.

--- Vor dem Krells, in einer geschützten Ecke

Martengh schaute zum Eingang des Krell's und registrierte jeden Besucher, der das Etablissement betrat. Als seiner Meinung nach der Raum gut gefüllt war, begab er sich zur Wissenschaftsstation, um seinen Plan anzugehen.

--- Quartier 16

B'Elar ließ sich erleichtert auf die Couch fallen und Helen setzte sich einfach mit untergeschlagenen Beinen auf den Boden. "Wir haben es geschafft, das Teil an unserem Riesenbaby vorbeizuschmuggeln. Als ich Martengh gesehen habe, dachte ich, jetzt ist alles aus. Jetzt müssen wir nur noch mal zurück und den Codeschlüssel holen. Den haben wir nämlich liegen gelassen."

"Müssen wir wirklich noch mal zurück?", murrte B'Elar. "Wir haben uns grade erst hingesetzt. Laß uns noch einen Moment Luft holen."

Helen nickte zustimmend, setzte sich an ihr Computerterminal und begann eifrig zu arbeiten.

"Hell, was zum Geier tust du jetzt schon wieder? Du wirst uns noch in Teufels Küche bringen", brummte die Klingonin und gesellte sich zu ihrer Freundin, um ihr über die Schulter zu schauen.

"Nein, ich bringe uns nicht in Teufels Küche. Im Gegenteil, ich verhindere, daß wir hineingeraten. Wie du siehst, habe ich grade Zugriff auf den Computer genommen und ich verändere die Daten gerade so, daß er angibt, wir wären die ganze Zeit in meinem Quartier gewesen. Nur für den Fall, daß man auf die Idee kommt uns zu verdächtigen. Das wird man ohnehin, denn wir sind die einzigen die auf der Besprechung fehlen."

Zufrieden mit sich selbst, beendete die junge Frau die Verbindung zum Hauptcomputer und stand auf.

"So, dann laß uns eben den Codeschlüssel holen und dann nichts wie ab in die Bar."

Schnell verließen die beiden Frauen das Quartier und huschten zu Pormas Zimmer.

--- Wissenschaftsstation

Hier befand sich der leistungsfähigste Replikator der Ivory. Deshalb enthielt dessen Datenbank in einem geschützten Bereich auch die Daten der beliebtesten Geheimdienstgerätschaften. Diverse Kontaktmänner schickten Martengh regelmäßig die neuesten Informationen zu.

Allerdings hatte er schon länger keinen Blick mehr in diese Liste geworfen, weil ihn die letzte Besatzung ständig anderweitig auf Trab gehalten hatte.

Dieses Versäumnis würde er nun nachholen.

Erstaunlich, wie sich die Technik verbessert hatte, seitdem er die letzten Lauschgeräte installiert hatte. Und unverzeihlich, daß er dem technischen Fortschritt schon deutlich hinterherhinkte.

Er wählte für jedes Quartier zwei Infrarotkameras und zusätzlich drei reine Akustiksonden aus, die den Vorteil hatten, daß sie nicht gleich jedes gesprochene Wort versendeten, sondern etwas intelligenter arbeiteten:

Solange die Sonde akustische Signale erfaßte, speicherte sie sie im internen Speicher ab. Der Speicherinhalt wurde dann wahlweise zu einer vorher festgelegten Zeit, oder wenn der passive Sensor meldete, daß kein Lebewesen in der Nähe weilte, versandt. Wurde die Lage der Sonde verändert, schickte sie ebenfalls die gespeicherten Daten heraus.

Anschließend stolperte er über einige Gerätepläne, die er einfach ... faszinierend fand.

--- Frachtraum 1

"Verstanden, Sir. Ich beeile mich. Cauori Ende."

Cauori atmete auf und ließ den Scanner sinken. Es kam wirklich jemand, um sie abzulösen! Und sie hatte sich schon gefragt, ob es richtig gewesen war, hier anzuheuern. Nichts gegen harte Arbeit, aber sämtliche Frachtkisten in Frachtraum 1 und 2 ganz alleine auf blinde Passagiere, Sprengsätze und andere Gefahren zu prüfen... Da hatte sie sich ihren Dienstbeginn schon etwas anders vorgestellt.

Sie legte den Scanner auf eine der Frachtkisten und wartete auf ihre Ablösung. Heute Morgen auf DS3 war alles viel schneller gegangen.

Beim Frühstück im "Space Pub" hatte sie erfahren, daß ein Händler für sein Schiff noch Mannschaftsmitglieder suchte. Natürlich hatte sie diese Möglichkeit, an einen neuen Job zu kommen, sofort wahr genommen, und gegen 10 Uhr war schon alles klar gewesen. Offenbar hatte sie Martengh gefallen, denn er hatte sich nur kurz ihre Referenzliste durchgelesen und mit ihr ein Gespräch geführt, dann hatte er ihr ihr Quartier gezeigt, und sie hatte ihre Sachen auf die Ivory geholt. Allerdings war sie sich sicher, daß er sie auch genauso schnell wieder von Bord schmeißen würde, wenn sie keine gute Arbeit leistete. Um so mehr war sie darauf gespannt, was für neue Befehle sie erhalten sollte, denn irgendwie hatte sie das bestimmte Gefühl, daß dies für sie die Möglichkeit war, sich zu beweisen.

Cauori hörte Schritte und wurde aus ihren Gedanken gerissen. Das mußte die Ablösung sein. Und in der Tat, da war sie. Oder besser, da war er. Der junge Mann kam schwer atmend in den Frachtraum und schaute sich mit einem verzweifelten Gesichtsausdruck um. Ein Lächeln zeigte sich dann jedoch auf seinem Gesicht, als er Cauori entdeckte.

"Habe ich Sie endlich gefunden, Ma´am! Ich dachte schon, der Computer hätte mir mal wieder einen Streich gespielt."

Mit schnellen Schritten kam er auf sie zu, sah dann den Scanner auf einer der Kisten liegen und stieß einen tiefen Seufzer aus.

"Hachhh nein.... hatte ich es mir doch gedacht. Es ist mal wieder Kistenzählen angesagt, stimmt´s?"

"So in etwa", sagte Cauori und reichte ihm den Scanner.

"Bis hier hin bin ich gekommen..." Sie zeigte ihm die Kiste. "Der ganze Rest hier muß noch überprüft werden. Aber das kennen Sie ja bestimmt, Mr.?"

"Oh, Mino, nennen Sie mich einfach Mino."

"Gut Mino, ich wünsch dir dann noch viel Spaß."

Den letzten Satz unterstrich sie mit einem wissenden Grinsen, denn Spaß, daß war das letzte, was ihm diese Arbeit bereiten würde.

--- Quartier 10

"Hm, wo haben wir das dumme Ding den hingelegt?", fragte B'Elar und sah sich suchend im Zimmer um.

"Ich weiß auch nicht, aber guck mal, was ich gefunden habe", sagte Helen und begann zu kichern.

"Hell bitte, wir haben keine Zeit", brummelte B'Elar und drehte sich mit finsterem Gesichtsausdruck zu ihrer Freundin um.

Aber als sie das Kleidungsstück in Helens Händen sah, mußte sie wider ihren Willen lachen.

"Meinst du, er zieht dieses Ding wirklich an?", fragte Helen lachend.

"Ich weiß es nicht, und ich will es auch ganz bestimmt nicht herausfinden", entgegnete die Klingonin schmunzelnd.

"Du vielleicht nicht, aber ich hätte nichts dagegen...", murmelte Ramirez, faltete die Herzchen-Boxershorts wieder zusammen und legte sie zurück in den Schrank.

"Ich hab den Codeschlüssel, und jetzt laß uns ins Krell's gehen", drängte B'Elar und zog Helen aus dem Quartier.

--- Gänge vor den Quartieren

Mehr oder weniger eilig machten sich die beiden Freundinnen auf den Weg in die Bar.

"B'Elar?", fragte Ramirez.

"Hm?"

"Du hast was gut bei mir..."

"Ich lasse mir etwas einfallen und melde mich dann bei dir", antwortete B'Elar, knuffte Helen und betrat dann das Krell's.

--- Quartier 7

Cauori saß vor ihrem Computerterminal und las sich interessiert die Informationen durch, die Martengh ihr überspielt hatte.

Sie war ein wenig aufgeregt, mit so etwas hatte sie nicht gerechnet. Nach dem, was hier stand, versprach die Sache, richtig interessant zu werden. Ob diese Mission aber die richtige war, um sich zu profilieren, dessen war sie sich nicht so sicher. Ein Fehlschlag mochte sie hier alle das Leben kosten, von daher mußten sie alle gut sein, es war quasi selbstverständlich. Aber bis jetzt hatte sie es ja auch immer geschafft, sie hoffte nur, daß Martengh ein sicheres Gespür für gute Leute hatte, denn Versager konnten sie sich in der Truppe ganz sicher keine leisten.

Sie schaltete das Terminal ab und stand auf, auf dem Weg zur Tür stolperte sie über eine ihrer Taschen, die sie alle noch nicht ausgepackt hatte. Naja, auch die wachsamsten Augen konnten eben nicht immer alles sehen...

--- Krell's, Tisch 2

"Oh Helen jetzt ist gar kein Platz mehr frei", meinte B'Elar grinsend und setzte sich auf den letzten freien Stuhl am Tisch.

"Kein Problem, ich schaffe mir schon Platz", antwortete diese und holte sich einen Stuhl vom Nebentisch.

'Viel Platz ist wirklich nicht mehr. Na ja, ich werde es überleben.'

Unsicher nahm Ramirez den Stuhl und setzte sich neben Pormas.

'Was bist du so nervös? Bleib ruhig, ist doch nur ein Mann', dachte sie und versuchte nicht zu zappelig zu sein.

'Ja, aber ein Mann, dem du grade ein Glas Saft über den Kopf gegossen hast. Denkst du, er wird es dabei belassen?', flüsterte eine kleine Stimme in ihr.

Energisch schüttelte sie den Kopf und versuchte aufmerksam zuzuhören.

--- Auf dem Weg zum Krell's

Cauori ging, in Gedanken versunken, den Gang entlang, der zur ehemaligen Mannschaftsmesse führte. Sie war aufgeregt, diesen Teil haßte sie immer am meisten, wenn sie auf einem Schiff neu war. Der Mannschaft als Neuling gegenüber zu treten war ihr immer unangenehm. Sie wußte nicht, wie sie sich verhalten sollte und sie wußte nicht, was sie von den anderen zu erwarten hatte. Was sie auf ein anderes Thema brachte.

Es würde sowieso schwierig genug werden, diese Rettungsaktion glatt über die Bühne zu bringen, da kam es gerade zum schlechtesten Zeitpunkt, ihre Kameraden nicht zu kennen, denn es war eigentlich verdammt wichtig, zu wissen, was der andere konnte und wie er in bestimmten Situationen reagieren würde, vor allem, wenn es um solch gefährlichen Situationen ging, wie sie während dieser Mission auftreten konnten. Und außerdem, mein Gott, Cardassianer!

Hätte es nicht etwas leichteres sein können, etwas friedfertigeres? Wie zum Beispiel Ferengis! Ferengis waren klein und feige und außerdem dazu noch schwach. Obwohl, nein, wenn Ferengis etwas erst mal besaßen, dann gaben sie es nicht wieder her, nein, nein, Ferengis waren auch nicht gut...wie wäre es mit Vulkaniern? Vulkanier hätte man alleine mit Logik überzeugen können...obwohl...

Solcher Art Gedanken hegend kam Cauori am Krell's an. Sie bemerkte das Schild gar nicht, bis sie schon direkt vor der Tür stand. Jetzt musterte sie die geschwungenen Buchstaben und holte tief Luft. Sie war da.

'Bin ich gut? Du bist gut! Also los, du schaffst es.'

Sie haßte erste Zusammentreffen mit der Besatzung.

--- Krell's, Eingang

Cauori betrat das Krell's mit festem Schritt und zusammengepreßten Lippen. Ihr strenges Gesicht und ihre steife Körperhaltung ließen jedoch sofort nach, als sie sich umschaute. Es war wirklich so, wie Martengh angedeutet hatte - kunterbunt und schrecklich. Als ob der Besitzer nach einem todsicheren Rezept gesucht hätte, um auch nur jeden noch so kleinen düsteren Gedanken aus den Köpfen seiner Gäste herauszuhämmern. Offensichtlich hatte Krell ein solches Rezept gefunden, und das Wort "tod-sicher" kam Cauori dabei auch irgendwie passend vor, düstere Stimmung konnte hier wohl kaum aufkommen, wenn man stets nur fassungslos die Wände anstarren mußte.

'Warum hat mich die vulkanische Philosophie bloß nicht auf giftgrüne Wände mit blau-roten Mustern vorbereitet...', dachte Cauori und riß ihren Blick dann endlich von den Wänden los, schließlich war sie hier, um mit dem Captain zu reden, und dann vermutlich mit der Besatzung.

Der Mann, der dort hinten einsam am Tisch saß, mußte wohl Captain Monserat sein. Sie hatte ihn noch nicht persönlich kennen gelernt, dazu war noch keine Zeit gewesen, aber der Beschreibung nach konnte eigentlich nur er es sein. Sie warf einen kurzen Blick zu den beiden zusammengestellten Tischen, an denen eine bunt gemischte Truppe von Leuten saß, offensichtlich waren das die Leute vom Einsatzteam.

Aber sie sollte erst einmal mit dem Captain reden. Sie zog ihre kurze Lederweste zurecht, schob ihr Schwert und ihren Blaster an ihre vorbestimmten Positionen zurück und ging bestimmt auf den Mann zu. Immerhin, der erste Eindruck war der wichtigste, sagte man nicht so?

--- Krell's, Tisch 4

Vor dem Tisch blieb sie stehen und verschränkte ihre Arme hinter dem Rücken.

"Cauori Natar meldet sich wie befohlen, Captain, Sir. Ihr erster Offizier teilte mir mit, Sie hätten neue Befehle für mich?"

Monserat sah aus den Gedanken gerissen auf und was er sah gefiel ihm. Das Mädchen machte nicht nur ein netten und recht hübschen, sondern auch guten Eindruck auf ihn. So lobte er sich den Dienstantritt einer seiner Leute. Schnell, ordentlich und gehorsam ohne sich gleich von ihrer besten oder schlechtesten Seite zeigen zu müssen.

Lächelnd bot er ihr einen Platz an seinem Tisch an, den sie auch dankbar nickend annahm. Monserat hielt es für besser, wenn er sie kurz darauf vorbereitete, was sie erwarten würde, als sie gleich in das Rudel der Bestien zu werfen. Wieder mal fiel dabei sein Blick auf die beiden Amazonen, die in der Zwischenzeit auch angekommen waren. Ein ungutes Gefühl in der Magengegend wünschte sich gar nicht zu erfahren was sie in der Zwischenzeit getrieben hatten.

"Cauori Natar", sagte der Captain versonnen und fand, daß der Name irgendwie zu ihr paßte. "Ein schöner Name..." Dann kam ihm wieder in den Sinn was er eigentlich von ihr wollte und daß sie so schnell wie möglich ihren Dienst antreten sollte um nichts Wesentliches bei der Besprechung zu versäumen.

"Da ich voraussetze, daß Martengh Ihnen meine Nachricht mit zugehörigen Unterlagen - welche auch das restliche Rettungsteam erhalten hat - bereits auf Ihren Terminal übermittelt hat, werde ich mich kurz fassen:

Ich habe einige Leute zu diesem Rettungsteam eingeteilt und es scheint starke Spannungen in dieser Gruppe zu geben. Solche Spannungen, daß ich befürchten muß, daß sie einen reibungslosen Ablauf des Auftrags gefährden und somit auch das Leben von Shania Twillan und den einzelnen Teammitgliedern. Deshalb gehören ab heute auch Sie zum Team und ich vertraue darauf, daß dadurch wenigstens einer seinen kühlen Kopf behält und die Leute zur Vernunft ermahnt." Wieder glitt sein Blick in Richtung Besprechungstisch, doch er konnte nicht verstehen, wie es schon zu Beginn zu solchen Differenzen kommen konnte. Es war, als schienen sich bereits alle zu kennen. Zu gut zu kennen.

"Ich bin mir sicher, daß Sie eine Bereicherung fürs gesamte Team sein werden und ich wünsche Ihnen viel Glück für Ihren ersten wichtigen Einsatz." Der Captain lächelte ihr aufmunternd zu, da sie ziemlich still und unauffällig zu sein schien. Das krasse Gegenteil zum restlichen Team.

"Na, dann wollen wir mal", sagte Monserat und erhob sich, worauf Cauori seinem Beispiel folgte. "Ich werde Sie jetzt dem Team vorstellen. Sie werden bald selbst verstehen, woran es hapert." Damit geleitete er sie zum Besprechungstisch, wo sich jeder seinen Kopf zu zerbrechen schien, aber im Moment noch über andere Dinge als die bevorstehende Rettungsaktion.

--- Krell's, Tisch 2

"Ich nehme an, Sie machen sich gerade daran, einen Plan auszuarbeiten. Deshalb wird es Sie alle freuen, daß ich Ihnen noch eine Hilfe an die Seite stelle: Cauori Natar. Sie gehört ebenfalls zu meinem Sicherheitsteam." Danach stellte er ihr das mehr oder weniger begeisterte Team vor. Sie würden ihn für sprunghaft halten, jetzt noch jemand zum Team zu nehmen, aber das war ihm egal.

Er hielt sie alle für noch was viel Schlimmeres...

Verrückt war noch das mildeste Wort, daß ihm dafür einfiel.

"Darf ich vorstellen? - T'Kara, Wissenschaftlerin. Jack Collins, Psychologe. Classic und Marc Tegger, an Navigation, Communikation und Waffenkontrolle, wenn Martengh anderweitig beschäftigt ist. Pormas Theocrates..." Monserat machte eine bedeutungsvolle Pause und schien darüber nachzudenken, was dieser Mann eigentlich alles sein wollte, bevor er seine Rede fortsetzte. "Sicherheit und Leiter der Besprechung."

Danach wandte er sich zu B'Elar und Ramirez, die sich scheinbar beide fragten wieso er sie noch nicht genannt hatte. Anscheinend wußten sie, daß normalerweise die Frauen vor den Männern vorgestellt wurden, auch bei den Franzosen, doch Monserat machte hier nur zu gern eine Ausnahme von der Regel.

"Und das hier sind meine beiden Prachtstücke B'Elar und ihre Freundin und Fürsprecherin Helen Ramirez. Beide in der Technik tätig - auch wenn ich wohl von Glück sagen kann, daß sie noch nicht mein Kommando wollten. Legen Sie sich also lieber nicht mit den beiden Amazonen an und kehren sie ihnen besser nicht den Rücken...", fügte er süffisant lächelnd hinzu. B'Elars Auftritt auf der Brücke würde er wohl nie mehr vergessen. Nicht mal Fremde waren ihm je so respektlos entgegen getreten wie sie.

"Falls es noch Probleme gibt, dann kann man mich per Communicator in meinem Quartier erreichen. Aber ich wünsche, nur für wirkliche Probleme gestört zu werden." Womit er sich besonders an B'Elar wandte, die ziemlich selbstbewußt dasaß, als ob sie das ganze nicht angehen würde. "Somit lasse ich Sie, mit Ihren hoffentlich produktiven Einfällen, wieder alleine."

Sein Blick fiel auf Charly, während er den Gentleman herauskehrte und Cauori einen Stuhl an den Tisch stellte. Sein Roboter schien sich in letzter Zeit auffällig oft im Krell's und bei den Mannschaftsquartieren aufzuhalten. "Ach ja, Charly, falls es irgendwelche Toten geben sollte, dann mach anschließend sauber."

Dieser blinkte freudig aufgeregt und nahm eine noch nähere Position beim Tisch ein. Anscheinend hatte er es genau darauf angelegt. Immerhin plapperte er nicht dazwischen. Noch nicht.

Grinsend verließ Monserat das Krell's um in sein Quartier zu gehen.

Schmunzelnd sah B'Elar dem Captain hinterher.

'Tote? Wer weiß. Man sagte uns nur, daß wir keine Cardassianer umbringen sollen", dachte B'Elar, die den letzten Satz Monserats gehört hatte.

Jetzt mußte sie erst mal die Neue mustern. Sie war etwas kleiner als B'Elar selbst, aber anhand ihrer Ausstrahlung, war sie sich sicher, daß die junge Frau es mit Pormas aufnehmen könnte.

Grinsend sah sie zu Pormas.

'Unser Riesenbaby bekommt Verstärkung, na ja."

Dann sah sie mit finsterem Blick zu Krell, der neugierig Cauori anstarrte. B'Elar schüttelte den Kopf und schnaufte. Sie hatte Hunger, und wenn sie Hunger hatte wurde sie mürrisch und das war nicht gut. Nicht gut für sie, nicht gut für die anderen und schon gar nicht gut für diesen Ferengi.

Wieder sah sie ihn an und erhaschte schließlich einen Blick von ihm. Er zeigte auf den Replikator und sie nickte ihm zu. Dann wandte sie sich wieder dem Gespräch zu und fragte sich was die anderen wohl zu sagen hatten.

--- Krell's, Theke

Krell musterte den Neuankömmling und seufzte abermals. Wieder ein Mensch. Mittlerweile vermißte er die Romulaner. Die, wie er meinte, so falsch waren, daß sie schon wieder zu durchschauen waren. Während er mit einem langen Blick die Menschen an den beiden Tischen betrachtete, merkte er, daß er beobachtet wurde.

'Die Klingonin ist wieder da, habe es gar nicht bemerkt, was schon komisch genug ist, die nicht zu bemerken.' Er brachte ein Lächeln zu Stande und zeigte auf den Replikator. Als sie nickte, stellte er ein Tablett zurecht und gab ihre Bestellung zum zweiten Mal ein.

--- Krell's, Tisch 2

Wieder einmal stellte Krell alles auf sein blitzblankes Tablett, legte noch sein Bestellpadd dazu und brachte ihr ihre Speisen. Er beugte sich zu ihr und raunte ihr etwas zu.

Fauchend sah sie ihn an.

"Keine Angst, du bekommst dein Latinum."

Sie nahm sich eine Menju-Nuß und warf sie dem Ferengi hinterher, der mittlerweile zu Cauori gegangen war. Dieser beachtete weder die Nuß noch B'Elar, sondern beugte sich zu Cauori und flüsterte ihr leise eine Frage ins Ohr.

"Hallo, ich bin Krell. Wenn ich Ihnen irgend etwas bringen darf? Etwas zu trinken? Etwas zu essen?" Er fragte sie so leise wie möglich, um nicht großartig bei der Besprechung zu stören. Er hatte heute schon genug böse Blicke zugeworfen bekommen, daß reichte erst mal.

'Endlich ist der Captain weg!' Pormas Selbstbeherrschung war an der Grenze zum Zusammenbruch.

Mißmutig schaute er jetzt den Ferengi an, der die Neue sofort nach ihren Wünschen fragte. 'Der merkt nicht, wenn er stört!'

"Nein danke, jetzt nicht. Ich melde mich dann schon, wenn ich etwas möchte", lautete die lächelnde Antwort von Cauori.

Gerade als der Ferengi mißmutig gehen wollte, fiel Pormas noch was ein.

"Ach Krell... bitte eine große Schüssel Apfelmus für mich!"

Der Ferengi nickte nur.

"Und dann komm nicht mehr ungefragt an den Tisch, während wir eine Besprechung haben. Wir werden uns schon melden, wenn wir was wollen!" Nach dem Kommentar von ihm, bei dieser Saftdusche, war er nicht so gut auf den Ferengi zu sprechen.

Seine Laune hielt sich sowieso in Grenzen.

Erst diese Saft-Aktion von Helen, dann Collins, dann kamen die Amazonen - die Bezeichnung fand er treffend - zu spät, und dann kam noch eine von der Sicherheit dazu.

Als sich Helen provokant neben ihn gesetzt hatte, war sein Herzschlag schon merkwürdig in die Höhe gegangen. 'Was bist du so nervös? Bleib ruhig, ist doch nur eine Frau!' Jetzt ging er aber noch höher. Aber diese Cauori war die Letzte, die dafür was konnte, auch wenn ihre Anwesenheit ein klares Zeichen dafür war, daß man ihm nichts zutraute.

Aber egal. Vielleicht hatte sie ja noch eine gute Idee, mit der sie ihnen weiterhelfen konnte. Bis jetzt war nichts Produktives rausgekommen.

"Ich heiße Sie herzlich willkommen, Ms Natar. Es ist schön, daß wir jetzt alle zusammen gefunden haben." Dabei schaute er Helen vielsagend an, die seinen Blick nur giftig erwiderte.

Krell stellte das Mus vor ihm ab und Pormas nickte nur dankend.

Auf den ersten Blick schaute Cauori recht jung aus. Er war gespannt, was man von ihr zu hören bekommen würde. "Da Sie sicher die Informationen schon bekommen haben, erzählen Sie uns bitte Ihren Eindruck, wie wir am besten vorgehen sollten."

Ganz nebenbei packte er Helens Hinterkopf, und drückte ihr Gesicht in den Apfelmus.

"Da die jetzt ruhig ist, können Sie ungestört reden."

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