Ivory Cronik 5

Kompetenzschwierigkeiten und Selbstüberschätzungen

--- Turbolift, Deck 3

Martengh war auf dem Weg zur Brücke, der Turbolift mußte gleich ankommen.

Plötzlich bebte die Kabinenwand etwas.

--- Turbolift, Deck 2

Die Vibrationen der Kabinenwand wurden heftiger, gleichzeitig glaubte Martengh, einzelne Worte zu verstehen.
"Notsituation...Brut...Ich...Notsituation"

Was war bloß los? Bekamen sie keine Starterlaubnis?

--- Turbolift, Deck 1

Selbst durch die geschlossene, normalerweise schalldicht dämmende Tür konnte Martengh jedes einzelne Wort seines Captains verstehen.

Instinktiv befahl er: "Computer, Türen geschlossen halten."

Monserats Stimme donnerte: "...dann werden Sie erleben, wie ich mich WIRKLICH aufrege... haben wir uns verstanden?"

Stille.

Entweder antwortete jemand in normaler Lautstärke, oder Monserats Gesprächspartner war angesichts der enormen Geräuschentwicklung sprachlos geworden.

Martengh kannte solche Wutausbrüche seines Captains. Sie traten nicht oft auf, aber wenn, dann um so heftiger. Dann war es sicherer, in Deckung zu bleiben.

Als er nach ein paar Sekunden immer noch niemanden schreien hörte, befahl er todesmutig: "Computer, Türen öffnen."

Zischend gaben die Türen den Blick auf die Brücke frei.

Offenbar hatte der Chef Ärger mit der neuen Mannschaft. Gleich zu fünft standen sie auf der Brücke und sahen noch recht geschockt aus.

--- Brücke

Mit langsamen Schritten ging er um die Gruppe herum, um sich hinter seinem Captain aufzubauen. Es hätte ihn ja brennend interessiert, was eigentlich los war, aber jetzt war nicht der geeignete Zeitpunkt, Monserat zu fragen.

Pormas war geschockt. 'Warum zum Henker hat er mich hierhin bestellt? Nur um zu zeigen wie laut er brüllen kann? Was geht mich diese Klingonin an, die ihre halbe Familie noch einfliegen lassen will?'

Sein Pulsschlag beschleunigte sich zunehmend. Als Monserat ihm befohlen hatte auf die Brücke zu kommen, hatte er schnell den etwas zu heißen Kaffee runtergestürzt. Dann der schnelle Lauf zur Brücke, und dann diese Gardinenpredigt.

Er spürte förmlich, wie sein Herz aus seiner Brust rausspringen wollte.

"... haben wir uns verstanden?" Danach eine bedrohliche Ruhe. Dann kam Martengh durch die Tür, und baute sich wie ein selbstgefälliger Gockel hinter dem Captain auf.

Auf Pormas Beliebtheitsskala kam er dadurch auch nicht weiter nach vorne. Interessant fand er aber den Rest der Truppe, die zur Zeit eher den Eindruck, einer zum Tode verurteilten Schachmannschaft machte.

Eine Klingonin, die aussah, als würde sie innerlich explodieren. Eine Vulkanierin, die als einzige Reaktion eine Augenbraue hochgezogen hatte. Das aber wirklich schockiert getan hatte.

Eine kleine, wahrscheinlich südländische, Terranerin, und noch einen Terraner. 'Eine interessante Truppe.'

'Was haben die wohl alle verbrochen? Oder diente das hier nur als Abschreckung? Wird wohl, sonst wär ich ja nicht hier... oder?'

--- auf dem Weg zur Brücke

Marc und Classic durchquerten die Schleuse der Ivory und begaben sich in den Turbolift. "Computer, Brücke!", sagte Marc und sofort setzte sich der Lift in Bewegung.

"Ich finde", sagte Marc zu Classic gewandt, "wir haben die Mission ziemlich gut gelöst, findest du nicht?"

Classic nickte nur stumm und schaute auf das Display des Aufzugs.

"Gut, wir haben natürlich ein bißchen Glück gehabt, aber warum sollen nur die anderen das Glück für sich gepachtet haben?", sagte Marc und lachte.

Classic wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, als sich die Lifttüren öffneten und den Blick zur Brücke freigaben.

--- Brücke

'Was ist denn hier los? Sieht ja aus wie vor 'nem Kriegsgericht. Und Monserat sieht aus, als hätte er zum Frühstück zu viel Nitroglyzerin gegessen.'

Das Bild, was sich ihnen eröffnete, konnte angespannter gar nicht sein. Monserat saß in seinem Sessel wie Zeus hochpersönlich und wirkte, als würde er jeden Moment daraus hochschnellen und jemand aus einem Grüppchen von 4 Personen an die Gurgel gehen, während Martengh etwa einen Meter hinter seinem Chef stand.

Marc mußte beinahe lachen. 'Ist jemand dem Captain auf den Schlips getreten oder was ist hier los?'

Etwas verloren stand noch ein Typ etwas abseits von der Gruppe, mit einem etwas rätselhaften Gesichtsausdruck.

"Ich glaube, wir sollten einfach mal abwarten, was passiert, bevor wir Meldung machen. Die Situation ist doch etwas heiß", flüsterte Marc zu Classic.

Classic nickte stumm und blickte wieder auf die Vierer-Gruppe zurück.

'Die vier sehen auch aus, als würden sie jeden Moment zum nächsten Mauseloch rennen' dachte Marc und schüttelte den Kopf. 'Naja... bis auf die Klingonin.'

Helen hatte den Wutausbruch von Monserat anfangs überrascht und später mit zunehmendem Groll über sich ergehen lassen. Jetzt hatte sie aber genug, nahm allen Mut zusammen, holte tief Luft und trat einen Schritt vor.

"Captain, bitte beruhigen Sie sich doch wieder. Es lag gewiß nicht in B'Elars Sinn, Ihnen Vorschriften machen zu wollen. Sie wollte Sie lediglich darauf aufmerksam machen, daß eine Freundin bereits auf dem Weg hierher ist, um ihren Sohn abzuliefern. Sie werden doch bestimmt verstehen, daß sie nun besorgt ist und sich fragt was sie nun tun soll."

Helen strich sich eine Haarsträhne aus der Stirn und ging noch einen Schritt auf Monserat zu.

"Sehen Sie, Captain, das Problem ist nämlich folgendes. B'Elars Freundin befindet sich auf einem Reiseschiff und sie ist nicht erreichbar. Wenn sie morgen hier ankommt, werden wir schon weg sein und was ist dann mit dem Kind? Es kann doch schlecht auf der Station bleiben."

Helen verstummte und sah dem Captain in die Augen.

"Es ist klar, daß der Notfall vorgeht und wir natürlich Ihre Befehle ausführen, aber wir wären sehr dankbar wenn Sie eine Möglichkeit finden könnten, den Notfall und die Ankunft von B'Elars Kind miteinander zu vereinbaren."

Dem Captain kam es vor, als wäre er in einem Alptraum gefangen. Zuerst diese vorlaute, wildgewordene Mutter mit ihren Viechern, die sich erdreistete, ihn für ihre zeitlichen Probleme verantwortlich zu machen und nun noch diese kleine Person, die sich scheinbar als die Sprecherin der anderen fühlte und einzulenken versuchte.

Als wenn es seine Arbeit als Captain wäre, sich darum zu kümmern, wie sein Personal es schaffte seinen Dienst an Bord anzutreten und seine Angelegenheiten auf DS3 zu regeln!

Fehlte nur noch, daß er persönlich die Koffer von allen Mitgliedern seiner Mannschaft eigenhändig an Bord tragen und sich nach ihren Wünschen für das nächste Fahrtziel erkundigen mußte.

So nicht.

"Wo kämen wir denn da hin, wenn ich mich um die Angelegenheit jedes einzelnen hier an Bord kümmern müßte! Wir sind hier kein dummes Föderationsschiff, dessen selbstlose Ziele nur der Verbrauch der Föderationsgelder unter edlem Vorsatz sind. Ich bin Händler und ich lebe von und für den Gewinn. Nächstenliebe kann ich mir nicht leisten. Und ich will es auch gar nicht, wenn man mir so kommt.

Wir fliegen in 10 Minuten los, und wenn Ihre Freundin, der es jetzt scheinbar so die Rede verschlagen hat, daß sie eine Fürsprecherin benötigt, auch soviel Grips wie Mundwerk und unverschämtes Auftreten hat, dann dürfte es ihr doch nicht schwerfallen, eine Person auf DS3 zu finden, die inzwischen ihr Kind beaufsichtigt. - Captain Drake von DS3 ist ein guter Freund von mir. Er wird ihnen sicher dabei helfen.

Aber stellen Sie meine Geduld nicht allzusehr auf die Probe. Ich warne Sie." Sein Ton wurde schon wieder gefährlich leise. "Ich bin kein Unmensch, aber wenn man mir so kommt, dann kann ich hart wie Granit sein." Die Spanierin schien schon wieder den Mund öffnen zu wollen, aber Monserat gebot ihr zu Schweigen. Noch hatte er nicht zu Ende gesprochen und er liebte es nicht unterbrochen zu werden.

"Hier geht es nicht um irgendwelche Kinkerlitzchen, sondern einen echten Notfall. Es geht um ein MENSCHENLEBEN. Jede Minute, die ich weiter auf DS3 verbringe, bringt es weiter unnötig in Gefahr. Und da kommt ihr mir mit solchen Banalitäten..."

Die Klingonin, deren Widerstandkraft scheinbar noch immer nicht gebrochen war, holte schon aus etwas zu erwidern und schaffte es gerade noch zu einem "Captain!..." als Monserat ihr scharf das Wort abschnitt und ihr mit seiner gesamten Haltung zu verstehen gab, daß er sie von Bord werfen ließ, wenn sie ihr Temperament nicht augenblicklich zügelte.

"Hat noch jemand anderes etwas zu sagen oder sind sie alle gekommen um mich wegen meines Notfalls zur Rede zu stellen?" Captain Monserat musterte die seltsame Gruppe auf der Brücke zu der sich inzwischen auch Tegger und Classic gesellt hatten.

Er nahm sich vor, dieses Ereignis nicht auf sich beruhen zu lassen. Und dabei schwebte ihm schon etwas vor...

Innerlich grinste er, während er äußerlich keine Mine verzog. Das brachte sein Beruf mit sich.

Classics Gesicht machte einen recht verwirrten Eindruck. 'Was um Himmels Willen geht denn hier ab. Wollten die das Schiff entern?!?' Er räusperte sich.

"Auftrag erfolgreich ausgeführt Sir. Mich würde an dieser Stelle", er warf einen nicht wirklich begeisterten Blick auf die anderen Mannschaftsmitglieder - er haßte solche Situationen, "lediglich mein endgültiges Aufgabengebiet an Bord interessieren."

Monserat sah Classic und Tegger an. Sie waren die einzigen, die ihren Einstieg mit Leistung berechtigen konnten. Von den anderen hatte er bisher entweder gar nichts, Forderungen oder nur Anpreisung ihrer Leistungen gehört. Nun ja, der Start lag bald an und Classics Wunsch nach Aufklärung war berechtigt.

Immerhin hatten sie zwei Navigatoren.

"Classic und Tegger, ihr übernehmt Navigation, Kommunikation und die Waffensysteme. Wie ihr euch das einteilt ist eure Sache. Ich habe auch nichts gegen Schichtwechsel oder Pilot und Co-Pilot, wenn ihr auch die Kommunikation und Waffensysteme im Auge behaltet. Derjenige, der nicht ganz mit der Navigation beschäftigt ist, wird auch Shuttlepilot. Die neue Reiseroute befindet sich bereits im Computer." Wenigstens das hatte er noch geschafft, bevor er gestört worden war.

Dann wandte er sich Pormas zu, der etwas verwundert neben dem Lift stand und scheinbar nicht wußte, weswegen er hier war.

"Pormas, ich möchte, daß Sie die Leute - falls niemand noch etwas Wichtiges vorzubringen hat - wieder von der Brücke geleiten, damit wir den Start ungehindert vorbereiten können. Und zwar jeder an seinem Arbeitsplatz. Sollte einer von Ihnen noch nichts zu tun haben, dann kann er ja dieser Amazone helfen...", er fixierte noch immer mißtrauisch B'Elar, "einen Platz für ihren Sohn zu finden.

Ich habe sie alle", und dabei schwenkte sein Blick langsam von Classic, Tegger, Pormas, B'Elar, Ramirez, Collins bis zur Vulkanierin T'Kara, "für einen Spezialauftrag vorgesehen. Sie werden versuchen sich zu ergänzen und jeder ihre speziellen Fähigkeiten zu nutzen, um eine Person aus der unfreiwilligen Gefangenschaft zu befreien und Informationen zurück zu beschaffen. Immerhin haben sie ja alle das größte Interesse an unserer Notsituation bewiesen."

Monserats Blick blieb an T'Kara hängen, die während der ganzen Zeit keine Regung gezeigt hatte. Sie schien nun eine Frage zu haben, doch er kam ihr zuvor. "Ich kann ihnen versichern, daß sich alles im Rahmen des Gesetzes befindet. Diese Person wurde widerrechtlich von DS3 entführt und befindet sich in größter Lebensgefahr. Falls sie die gewünschten Informationen preisgibt wird es keinen Grund mehr geben um sie festzuhalten..., wenn sie verstehen was ich meine.

Wenn Sie heute Abend ihre Quartiere aufsuchen, werden ihnen alle nötigen Informationen auf ihren Terminals zur Verfügung stehen. Falls nicht jemand noch etwas wirklich Wichtiges vorzutragen hat - und damit meine ich WIRKLICH Wichtiges - dann können Sie alle wegtreten."

Aufatmend lehnte sich Monserat in seinem Stuhl zurück und gab jedem die Gelegenheit noch etwas vorzubringen, bevor sie seine Brücke wieder leerten und er endlich die letzten Vorbereitungen für den Start treffen konnte. Wenigstens war Charly angewiesen, die Sicherheitskräfte an Bord zu lassen um die Gefangenen abzuholen und sein "Geschenk" entgegenzunehmen und in sein Quartier zu bringen.

Monserats Augen nahmen einen freudigen Glanz an.

Classic hatte genickt, als der Captain sein und Marcs Aufgabengebiet erläutert hatte und sich danach gleich aus der direkten Schußlinie begeben..

--- Brücke, bei den Flugkontrollen

Auf der anderen Seite der Brücke angekommen, begann er mit Marc die möglichen Optionen durchzusprechen.

"Ich habe bereits ein wenig Erfahrung mit dieser Art des Dienstes. Mein Vorschlag wäre, wir teilen uns den Tag in vier sechs-Stunden-Schichten ein, und lediglich in kritischeren Situationen sind wir beide auf der Brücke. Die Routinekontrollen während der Transitstrecken kann einer alleine erledigen.

Wie wir uns aufteilen ist mir prinzipiell egal. Ich würde als Grundaufteilung Kommunikation/Waffensysteme/Co-Pilot/Shuttle-Pilot und Pilot/Navigation definieren. Was hast du denn bisher geflogen?"

"Laß mich kurz überlegen", sagte Marc und legte die Stirn in Falten. "Bei der Föderation hauptsächlich Shuttles, die letzten zwei Monate habe ich ein Schiff der Oberth - Klasse geflogen. Beim Maquis war alles mögliche dabei. Ein Klingonenschiff, Bajoraner - Transporter so ähnlich wie die Ivory, Maquis - Raider und vieles mehr."

Marc setzte ein Grinsen auf. "Ich denke, du bist besser geeignet, die Kommunikation und die Waffensysteme gleichzeitig zu übernehmen und wenn es brenzlig wird, bist du mein Co-Pilot. Ansonsten können wir uns den Posten des Shuttle-Piloten ja teilen. Der, der Zeit hat, ist Shuttlepilot.

Wäre die Einteilung OK für dich?", fragte Marc und schaute Classic an.

Marcs Frage wurde von Classic mit einem einfachen "Einverstanden." quittiert.

--- inzwischen Brücke, vor dem Turbolift

Das war heute ein verdammt starker Tobak. Jack wußte, daß er schon lange etwas hätte erwidern sollen. Aber Monserat hatte ja schon ein wenig eingelenkt. Jack ging zu dem Mann, den Monserat "Pormas" nannte.

"Scheinbar gehörst du hier zur Sicherheit, mein Name ist Collins. Ich hoffe, du kannst mir und", er sah zu B'Elar hinüber, die ihre Kiefer auf einander preßte, daß ihre Wangenknochen hervortraten, "ihr ein wenig helfen. Könnte es nicht sein, daß unsere Reiseroute irgendwo in der Nähe der Route verläuft, die das Schiff hat, mit welchem B'Elars Sohn kommt? Oder vielleicht hast du ja noch Ideen oder Beziehungen, wie man das sonst regeln könnte?" Jack sah den Südländer eindringlich an.

'Komm schon!', dachte er.

Das war ja toll. Pormas guckte den Menschen, der vor ihm stand, an. Er kannte ihn nicht, und doch hatte er sich sofort an ihn gewandt. Hinzu kam noch, das er ihn einfach auf der Brücke um Hilfe für eine Aktion bat, die der Captain drei Sekunden zuvor verboten hatte. Nämlich unnötig Zeit zu verschwenden.

Bevor dieser anscheinend Schwachsinnige noch weiter plaudern würde, sprach er leise, aber eindringlich zu ihm.

"Nicht hier und nicht jetzt, sprechen Sie mich nachher, zusammen mit ihr", und blickte dabei in B'Elars Richtung, "in der Mittagspause noch mal an. Wenn ich überhaupt etwas tun kann oder will, brauche ich erstens genaue Informationen, und zweitens einen triftigen Grund, warum ich das tun sollte."

Damit war die Sache für ihn erstmal erledigt. Daß dieses Unterfangen machbar war, daran hatte er zwar gar keinen Zweifel, aber er erwartete schon eine überzeugende Rede, bevor er so etwas machen würde.

"Ach, und eins ist ihnen hoffentlich klar", fügte Pormas noch leise hinzu, "wenn ich von irgend jemanden darauf angesprochen werde, weiß ich von nichts, und werde dann, wenn überhaupt, ihnen nicht mehr helfen!"

Nachdem niemand mehr was vorzubringen hatte, geleitete Pormas die Menge von der Brücke.

Jack sah ihm nach. Oh ja, dieser Mensch könnte B'Elar helfen. Hoffentlich konnte sie sich ihm gegenüber ein wenig zurückhalten. Er verließ die Brücke, nicht ohne noch einmal einen Blick auf den Captain zu werfen, der scheinbar sehr zu zufrieden mit seinem Werk wirkte. Dann ging er zur Krankenstation.

--- Krankenstation

Jack sah sich um. 'Ziemlich veraltet hier. Noch nicht mal einen Arzt besitzt das Schiff. Kann ja heiter werden!' Seine Gedanken schweiften noch um das Ereignis auf der Brücke. Dieser Pormas schien dem Captain sehr loyal gegenüber zu stehen, war die Frage ob es wirklich Loyalität war, oder nur bloße Einschüchterung, oder hatte Pormas andere Gründe?

"Computer! Erbitte Zugang zu den Mannschaftsdateien!" Jack stand vor dem Terminal und wartete.

"Bitte identifizieren Sie sich!", antwortete der Computer.

"Das glaube ich nicht ..." Jack kam leicht die Galle hoch.

"So, so! Also gut! Mein Name ist Collins, Jack Collins! Ich soll hier die Besatzungsmitglieder therapieren und dazu sollte ich ihre Akten kennen, oder?" Die Galle war im Mund.

"Zugriff erlaubt!", tönte die Stimme und Jack blies die Luft aus der Nase.

'Na wer sagt es denn!" Er drehte sich um und sah eine Art Schreibtisch mit einem Computerterminal darauf. Er ging hin, setzte sich und begann die Akten zu studieren.

--- Deck 2, Gänge

Pormas fiel plötzlich ein, daß er, abgesehen von Classic und Tegger, von niemanden wußte, wo sie eigentlich arbeiten sollten.

'Ich lauf einfach alle Stationen ab. Die betreffenden Leute werden wohl wissen, wo sie zu arbeiten haben. Am Besten wir beginnen mit Deck 1', dachte er und steuerte den Turbolift an.

Während T'Kara dem Terraner von der Brücke durchs Schiff gefolgt war, hatte sie genug Zeit gehabt über ihren neuen Captain nachzudenken. Hoffentlich hatte er solche Wutausbrüche nicht öfters. Aber andererseits sollte sie durchaus in der Lage sein, mit solch übersteigerter Emotionalität zurechtzukommen. Möglicherweise mußte sie ja auch nicht häufig direkt mit dem Captain zusammenarbeiten...

Eigentlich hatte ihr schon eine Bemerkung über solch tyrannisches Verhalten auf den Lippen gelegen, aber aufgrund ihrer Erfahrungen hatte sie beschlossen, sie lieber für sich zu behalten. Der Captain schien kein Mensch zu sein, der die ungeschminkte Wahrheit gut vertrug.

Auf der anderen Seite war B'Elars Forderung wirklich etwas unverschämt gewesen. Sie hätte sie durchaus auch in einem angemesseneren Ton vorbringen können.

Die Informationen sollten sie auf ihren Terminals erhalten. 'Damit war ja alles gesagt, was ich wissen wollte', dachte T'Kara.

--- Deck 1, Gänge

Der restliche Weg zum Maschinenraum wurde ziemlich schweigsam. Keiner wußte wohl so recht was er sagen sollte. Von den restlichen Personen auf dieser Karawane der zu Sau gemachten, wollte sich wahrscheinlich keiner eine Blöße geben.

Irgendwann wurde es Pormas zu bunt. Schließlich sollten sie eine Crew bilden, und zusammen Shania befreien.

"Mein Name lautet Pormas Theocrates, wie ihr wohl mitbekommen habt. Ich gehöre zur Sicherheit dieses Schiffes. Da wir uns bei diesem Befreiungsauftrag gegenseitig ergänzen sollen, und nicht wie Kinder, die beim Süßigkeiten klauen ertappt worden sind, anschweigen sollen, mache ich mal den Anfang."

'Das hat seine Wirkung nicht verfehlt, jetzt hören sie mir zu.'

"Erst einmal, ich habe keine Ahnung, wo eure Stärken und Schwächen liegen, abgesehen davon, daß mir nicht mal gesagt worden ist, wo ihr arbeitet, oder wie ihr heißt. Das können wir nach Dienstschluß, in der Schiffsbar alles nachholen.

Wovon ich aber was weiß, ist unser Auftrag. Woher spielt keine Rolle. Es geht um eine Shania Twillan, die auf Aridion festgehalten wird, einem Klasse N Planeten. Ihre Geiselnehmer sind Cardassianer, die auf diesem Planeten einen kleinen Stützpunkt errichtet haben.

Unser Ziel ist es, in diesen Stützpunkt hereinzukommen, die Person zu befreien, und möglichst ohne Verluste herauszukommen. Falls noch etwas dort zu erledigen ist, wird der Captain es uns beim Briefing schon sagen.
Blaupausen des Stützpunktes, sowie weitere Einzelheiten, lasse ich euch noch zukommen. Wenn ihr Zeit findet, könnt ihr euch vielleicht schon mal ein paar Gedanken machen."

Einige der Leute schienen wohl recht verblüfft, so eine Ansprache zu hören, oder sie fragten sich, woher er diese Informationen hatte. Das war Pormas aber erst einmal egal. Er wollte nur die Leute zu ihren Arbeitsplätzen bringen, und sich dann bei Martengh melden.

Erst nachdem sie alle eine ganze Weile dem Terraner gefolgt waren, hatte er sich endlich vorgestellt und ihnen einiges über ihre bevorstehende Aufgabe erläutert. Was eine Biologin dabei helfen konnte, war T'Kara allerdings noch immer unklar. Und cardassianisch beherrschte sie auch nicht. 'Abwarten...', dachte sie.

"Hier ist der Maschinenraum. Jeder der weiß, wie man einen Warpkern wartet, bitte hier rein, wir sehen uns dann in der Bar", sprach Pormas weiter.

Sie waren am Maschinenraum stehen geblieben und T'Kara wartete, wer der Anwesenden sich angesprochen fühlen würde.

"Es ist wirklich wunderbar, daß sie uns zum Maschinenraum bringen, aber denken Sie wir sind nicht in der Lage das allein zu tun? Wir wissen immer wo unser Arbeitsplatz ist und einen Babysitter brauchen wir ganz bestimmt nicht, oder B'Elar?" Helen warf ihrer Freundin einen Was-will-denn-dieses-Riesenbaby-von-uns-Blick zu und baute sich vor Pormas auf.

"Wie kommen Sie eigentlich dazu sich hier als Anführer aufzuspielen? Denken Sie, ich ordne mich jedem dahergelaufenen Kampfkoloß unter? Da haben Sie sich aber geschnitten und dabei fällt mir noch etwas ein. Ich habe Ihr Gespräch über B'Elars Problem auf der Brücke zufällig mitbekommen. Allerdings kann ich mich nicht daran erinnern SIE um Hilfe gebeten zu haben. Das werden wir auch so schaffen."

B'Elar lehnte mit vor der Brust verschränkten Armen an der Wand und schien immer noch bemüht ihre Selbstbeherrschung unter Kontrolle zu halten.

"Das ist Frauenarbeit, nichts für schwache Männer und ganz besonders nichts für schwache Nerven. Nicht wahr Bel?"

Sie warf ihr abermals diesen gewissen Blick zu .

Man konnte der Klingonin deutlich ansehen, daß sie mit sich selbst rang und Pormas verabscheute. Ihre Kiefermuskeln mahlten, ihre Wangenknochen stachen hervor, der Kopf war leicht gesenkt und in ihren Augen war blanker Hass zu sehen. Sie machte einen Schritt vor, drehte sich dann um und ging wortlos in den Maschinenraum.

Helen drehte sich zu Pormas um und tippte ihm auf die Brust.

"Das haben Sie wunderbar hinbekommen MISTER Theocrates. Hochachtung"

"WIE BITTE?" Pormas platzte fast. Diese kleine Person brachte ihn fast zur Weißglut. Was erdreistete sie sich?

"Jetzt hören Sie mal gut zu, kleine Lady! Erstens, wenn Sie nicht so taub wären, dann wüßten Sie, daß der Captain mir befohlen hat, euch zu den Stationen zu bringen!

Und zweitens wurde ich darum gebeten, mich für B'Elar einzusetzen! Im Gegensatz zu Ihnen möchte ich NICHT nach zwei Stunden von Bord geschmissen werden, weil ich jedem, der mir über den Weg läuft, erzähle, daß ich bewußt gegen die Befehle des Captains vorgehen möchte!"

Der Südländer kochte. Die Person, die sich nicht einmal vorgestellt hatte, schien genauso erregt wie er. Beide guckten sich finster an. Sie schien etwas entgegnen zu wollen, aber er schnitt ihr das Wort ab.

"Wenn Sie es genau wissen wollen: Glauben Sie allen Ernstes, daß ich mich darum gerissen habe, Sie zu eskortieren? Wenn Sie außerdem meinen, Sie hätten mehr Erfahrung mit Geiselnehmern, oder wüßten, wie man in eine befestigte Anlage eindringt, dann können Sie ruhig das Kommando übernehmen!

Ich bezweifle das aber stark! Wenn ich aber Probleme mit meiner Deckenbeleuchtung haben sollte, melde ich mich bei Ihnen, denn das dürften Sie ja hoffentlich schaffen!"

Beide standen sich sichtlich erregt gegenüber. Beide atmeten schwer und tief, bis Pormas sich entschied erst einmal die restlichen Besatzungsmitglieder zu ihren Arbeitsplätzen zu bringen. Es mußten ja nicht unbedingt alle mitbekommen, wie sie sich stritten.

"Falls sonst nichts mehr anliegt, gehe ich jetzt mit den anderen weiter, wie es mir befohlen wurde!"

Damit drehte er sich um, und ging in Richtung Turbolift. Nächste Station Deck 1, Krankenstation.

'Ich überlege ernsthaft, mir nach dem Abschluß dieser Mission ein neues Kommando zu suchen!', dachte T'Kara, während sie Mr Theocrates folgte. 'Das ist ja schlimmer als in einem Asyl für Geisteskranke! Aber was will man auch erwarten, wenn Terraner auf Klingonen treffen...'

T'Kara war ernstlich erzürnt. Was ihr natürlich keiner anmerkte, da außer einem gelegentlichen Heben der rechten Augenbraue während des vorausgegangenen Streitgespräches unbeweglich geblieben war. Es hatte zwar Mühe gekostet, aber die Gedankenregeln funktionierten eben doch immer gut...

'Ich freue mich direkt auf die Ruhe meines Quartiers. Vielleicht sind die Informationen betreffs dieser... Entführung?... ja interessant, so daß aus diesem Haufen doch noch eine Crew wird.'

--- Brücke

Nachdem Classic gewartet hatte bis der Rest der neuen Crew die Brücke verlassen hatte, trat er wieder auf den Captain zu.

"Sir. Die Einteilung. Tegger erledigt Pilot und Navigation, ich erledige CoPilot, Waffen- und Kommunikation. Wir teilen uns in mehrere Schichten auf Sir. Sind unsere Zugriffsberechtigungen für die Brückensysteme bereits freigeschaltet?"

Der Captain wandte sich Classic zu, während er in Gedanken immer noch mit anderen Dingen beschäftigt war. Dingen wie einer meuternden Mannschaft und mangelhafter Sicherheit.

"Selbstverständlich hat Martengh bereits alles Nötige veranlaßt. Sie können ohne Probleme ihre Arbeit aufnehmen. Der Start erfolgt in fünf Minuten, veranlassen sie alles weitere." Es war gut gewesen, daß Martengh die Zugriffsberechtigungen schon vor Pormas Eintreffen an Bord erteilt hatte. Jetzt konnten sie gut Zeit sparen.

Der Kommunikator des Captains meldete sich: "Charly an Monserat: Die Gefangen haben unter Aufsicht das Schiff verlassen. Und ich habe Ihr Paket bereits auf Ihr Quartier gebracht. Der Captain ist übrigens ein ganz lieber Mensch und läßt Sie grüßen. Die Sicherheitsleute waren ja auch sehr freundlich, aber nicht so freundlich wie Pormas. Sie kennen Pormas? Ach, ich kleines Blechdummchen, wie können Sie ihn nicht kennen, Sie..."

"Monserat Ende", seufzte der Captain in seinen Kommunikator und unterbrach die Verbindung. Immerhin war dieser Teil seines Planes zu seiner Zufriedenheit verlaufen. Er widerstand nur ungern der Versuchung auf schnellsten Wege sein Quartier aufzusuchen. Aber es gab noch viel zu erledigen.

"Martengh, nachdem wir den Start mitverfolgt haben, möchte ich noch einiges mit dir besprechen. Am Besten im Bereitschaftsraum." Sein Freund nickte und Monserat lehnte sich entspannt zurück. Die Fahrt konnte losgehen.

Marc hatte das Gespräch zwischen Classic und Monserat interessiert mitverfolgt und schritt nun zu seinem neuen Arbeitsplatz, der Navigationskontrolle.

Bajoranisches Standard-Design! Häßlich anzusehen, aber produktiv. Marc setzte sich an die Konsole und überprüfte alle Einstellungen. Zur Sicherheit ließ er noch ein paar Testzyklen durchlaufen um die Effizienz der einzelnen Komponenten festzustellen.

'Hmm, der Warpantrieb arbeitet in den normalen Parametern. Der Impulsantrieb ist auch okay. Manövriertriebwerke? 96 % Leistung. Naja, zum Ablegen von DS3 reicht das, aber danach muß sich die Technik darum kümmern', dachte Marc und zog die Stirn in Falten.

Nach ein paar weiteren Test hatte Marc heraus gefunden, daß die Stabilisatoren nur mit 89 Prozent der Leistung arbeiteten. Zusammen mit den Manövriertriebwerken setzte er es auf eine Reparaturliste und schickte sie zum Maschinenraum.

'Dann muß ich eben etwas vorsichtiger fliegen, damit hier keiner durchgeschüttelt wird. Wäre wahrscheinlich ein ziemlich schlechter Anfang, wenn bei meinem ersten Flug alle gleich raumkrank werden', grinste Marc innerlich.

'So, dann wollen wir mal loslegen.'

Marc machte das Schiff abflugbereit. Er beantragte bei der Abflugkontrolle von DS3 die Abflugerlaubnis, verriegelte und sicherte die Andockschleuse und startete die Vorwärmroutinen für die Manövrier- und Impulstriebwerke.

Während die Maschinen vorglühten, berechnete Marc den Kurs nach Aridion. Nach kurzer Zeit hatte der Computer die Reiseroute berechnet und zeigte an, daß sie etwa 5 Tage unterwegs sein würden.

Nachdem Marc den Kurs eingegeben hatte, schloß er die letzten Vorbereitungen ab.

Jetzt hieß es warten, bis der Captain den Befehl zum Ablegen gab.

Um sich die Zeit bis dahin angenehm zu vertreiben, stellte Marc eine Verbindung zu dem Terminal in seinem Quartier her und lud sich ein kleines Programm auf seine Konsole herunter.

'Mal sehen, wie viele Punkte ich diesmal schaffe', dachte er und aktivierte es.

Es war ein kleines Spiel, welches er von seinem vulkanischen Zimmergenossen auf der Sternenflottenakademie bekommen hatte. Dieser hatte nämlich eine Schwäche für Logikspiele. So eine Art Hobby von ihm. Er sammelte jedes noch so kleine Programm, welches sich mit Logik beschäftige. Soweit Marc wußte, war dieses Spiel ein Klassiker von der Erde im 20. Jahrhundert.

Sinn des Spiel war, verschiedenartige Gebilde so ineinander zu positionieren, daß es eine geschlossene Ebene ergab. Wenn das geschafft war, verschwand die Reihe und wurde als Punkte gutgeschrieben.

'Einfaches Spielprinzip, aber riesiger Spielspaß!', dachte Marc und war schon richtig in das Spiel vertieft.

Und doch geisterte irgendwo in seinem Hinterkopf ein Begriff herum, aber er war viel zu viel mit dem Spiel beschäftigt um sich darüber den Kopf zu zerbrechen.

'TETRIS.....'

--- vor dem Maschinenraum

Entgeistert hatte Ramirez dem jungen Mann mit offenem Mund hinterher gestarrt und sich darum bemüht, ihm nicht zu folgen und kräftig in den Hintern zu treten.

'Der hat die Nerven und nennt mich kleine Lady. Ich bin nicht klein und überhaupt, wie kommt er dazu, mir ins Wort zu fallen? Seine Deckenbeleuchtung reparieren? Na warte, Bürschchen, mit dir bin ich noch lange nicht fertig', dachte Helen aufgebracht und ballte Ihre Faust.

"Was wollte ich eigentlich machen?", fragte sie sich selbst halblaut und sah sich unschlüssig um.

'Genau, ein Techniker sollte ja in die Mannschaftsmesse und sich einen Replikator ansehen. Die scheinen hier ja wirklich verrückt zu spielen. Ich hoffe nur, daß das keine Dauerbeschäftigung wird. Schließlich muß ich mich ja auch noch um die Deckenbeleuchtung kümmern', dachte sie säuerlich.

Die Bemerkung von Pormas hatte sie mehr getroffen als sie sich eingestehen wollte.

Sie warf noch einen Blick zur Tür des Maschinenraums, hinter der B'Elar verschwunden war und hoffte, daß ihre Freundin sich wieder beruhigt hatte, dann machte sie sich auf den Weg zur Messe.

--- Maschinenraum

Wütend war B'Elar in den Maschinenraum gestapft. Sie mochte diesen Pormas schon jetzt nicht besonders und war froh, sich doch noch für die Technik entschieden zu haben und nicht für die Sicherheit. Dann mußte sie an Monserat denken und grinste.

'Der ist mir symphatisch, endlich mal ein Captain der mich nicht vor Langeweile einschlafen läßt', überlegte sie zufrieden.

Eigentlich war sie nur wieder Starfleetoffizier geworden, weil man ihr den Posten unter einem klingonischen Captain gab, doch der war anscheinend schon viel zu lange Starfleetoffizier und B'Elar bereute ihren Entschluß schnell.

Entschlossen, daß das Leben hier besser und aufregender werden würde, schaute B'Elar sich im Maschinenraum um und ging schließlich zu einer Konsole.

Kaum stand sie dort, kam ein Bajoraner mittleren Alters zu ihr. Brummend fragte er, wer sie sei.

"Mein Name ist B'Elar, ich bin eine der neuen Techniker und soll mich jetzt mit dem Maschinenraum bekannt machen", antwortete sie ihm in einigermaßen freundlichem Tonfall. "Und wer sind Sie?"

"Korth Raketh, ich habe für diese Schicht das Kommando hier. Wenn Sie irgendwelche Fragen haben, wenden Sie sich an mich oder an Susan", er zeigte auf eine Frau, die vor dem Warpkern stand und leise fluchte.

B'Elar nickte und wandte sich ohne noch einmal Korth anzusehen wieder der Station zu. Von dieser Station rief sie alle Daten auf, die sie wissen mußte und runzelte schon bald die Stirn. Kein Wunder, daß Susan am Fluchen war. Kaum etwas schien auf 100% zu sein.

'Aber was erwarte ich von einem alten bajoranischen Frachter. Das hier ist nicht Starfleet', seufzte sie. 'Na ja, in dem Fall war Starfleet gut, aber ansonsten..., wenn die herausgefunden hätten, daß auch ich so meine Geschäfte gemacht habe...' B'Elar grinste fies vor sich hin und ging dann zu dieser Susan.

"Hallo, ich bin B'Elar, die neue Technikerin", sprach sie ihren Begrüßungssatz. "Ich habe mir gerade die wichtigsten Daten angesehen."

Susan sah sie seufzend an. "Wir haben hier noch 'ne Menge zu tun. Unsere Ivory ist auch nicht mehr die Jüngste."

Jetzt mußte B'Elar lächeln. "Ach die kriegen wir schon hin, der Frachter meines Onkels ist noch älter und fliegt immer noch wie ein frisch aus der Werft entlassendes Schiffchen." Bel grinste. "Naja, gut, nicht unbedingt so gut, aber der Kahn kann es noch mit jedem Flitzer aufnehmen. Ich würde sagen, wir sollten uns als allererstes den Stabilisatoren widmen. So wie ich unseren Captain einschätze, hat er es sicher öfters mal eilig wegzukommen, und dann wird's holprig für uns."

Lachend gab Susan ihr ein Padd. "Das ist alles, was auf Vordermann gebracht werden muß, der Warpkern macht zwar zur Zeit keine Schwierigkeiten, dafür aber die Transporter. Wenn Sie die Stabilisatoren übernehmen, kann ich mich schon mal denen widmen"

"Kein Problem, gehen Sie nur, ich mach das schon", meinte B'Elar zuversichtlich.

--- Mannschaftsmesse

Eilig betrat Helen die Messe und ging zu dem Ferengi, der grade damit beschäftigt war die Tische abzuwischen. "Wie man nur unschwer überhören konnte, haben Sie nach einem Techniker gerufen. Also wo liegt das Problem?"

Langsam drehte sich der Ferengi um und ging bedrohlich langsam auf die junge Frau zu.

"Was denken Sie wohl, wo das Problem liegt", fuhr er sie an und warf den Lappen mit dem er den Tisch abgewischt hatte, ungehalten in Richtung Theke.

"Schauen Sie sich an, was dieser verdammte Replikator mit meiner schönen Kleidung angestellt hat. Ganz davon zu schweigen, daß ich so meinen ersten Kunden verloren habe. Wie soll ich Profit machen, wenn hier nicht einmal das einfachste Gerät funktioniert?"

"Hallo, ich bin Helen Ramirez und regen Sie sich bitte nicht auf, Mr.?.....", sie sah den Ferengi fragend an.

"Krell."

"Mr. Krell, ich werde den Replikator schnellstens reparieren. Ich kann ja nicht verantworten, daß Sie wegen der Maschine Konkurs anmelden müssen. Welcher Racker macht denn die Probleme?"

"Hinter der Theke. Er spuckt eine undefinierbare Masse."

"Ja das kann ich sehen. Vielleicht sollten Sie sich umziehen gehen", schlug Helen vor und biß sich auf die Lippen um nicht loszulachen.

Sie drehte sich um, entdeckte in einer Ecke ihre Werkzeugtasche und steuerte sofort darauf zu.

'Deswegen hatte ich das merkwürdige Gefühl etwas vergessen zu haben. Oh Hell, du wirst langsam alt.'

Schnell begab sie sich nun hinter die Theke, denn Krell warf ihr schon ungehaltene Blicke zu.

"Mr. Krell, ich werde jetzt den Replikator reparieren und das wird auch nicht schneller gehen, wenn Sie mir die ganze Zeit auf die Finger starren. Also lassen Sie mich meine Arbeit tun und tun Sie die Ihre."

Der Ferengi wollte gerade etwas entgegnen, doch Helen drehte sich um und begann mit der Arbeit.

"Ich habe jetzt keine Zeit für Diskussionen. Reden können wir später"

'Menschen, fast so schlimm wie Romulaner', dachte Krell genervt. 'Womit hab ich das nur verdient?'

Er schaute an sich herunter. 'Aber mit einem hat sie recht, ich sollte mich umziehen. Ich hoffe nur, daß das Menschenweibchen es auch wirklich schafft, dieses Teufelsding zu reparieren.'

Vor sich hin zischend, ging er in sein Quartier zurück um sich umzuziehen.

--- Krells Quartier

"Na ja, wenigstens hab ich das Wichtigste geschafft. Die Wände sind gestrichen, die Messe ist wieder sauber und die Replikatoren sind auch so gut wie fertig. Dann fehlen nur noch die Gäste und das hier." Er hielt ein großes glänzendes Aluminiumschild hoch, auf dem in geschwungenen Großbuchstaben "KRELL's" stand.

Stolz beliebäugelte er das Schild und lehnte es vorsichtig gegen die Wand. Dann holte er sein Lieblingsmusikprogramm aus der Kiste und gab es in dem Computer ein. Schnell noch die Lautstärke geregelt und ab unter die Schalldusche.

"Ekelhaftes Zeug, wie kann man nur etwas essen, das man kaum aus der Kleidung bekommt", fluchte Krell, als er frisch geduscht und mit sauberem Anzug, seine verdreckte Kleidung begutachtete und mit einem zufriedenen Lächeln im Replikator entmaterialisierte.

"Und jetzt werd ich mal sehen, was mein Replikator in der Bar macht", murmelte er, nahm sein Schild und ging zurück in die Mannschaftsmesse.

--- inzwischen, Turbolift

"Deck 2", meldete der Turbolift und Pormas machte Anstalten auszusteigen.

Auf einmal bemerkte T'Kara, daß nur noch Mr Theocrates und sie selbst unterwegs waren. "Mr Theocrates...", begann sie, während sie einen Schritt auf ihn zumachte, aber nicht den Lift verließ. "Ich weiß nicht, welchen Weg Sie momentan eingeschlagen haben, aber es erscheint mir angebracht, wenn Sie mir zunächst den Weg zur Wissenschaftsabteilung zeigen würden. Leider hatte ich zuvor noch keine Möglichkeit, mir den Weg selbst einzuprägen, da ich noch nicht lange genug an Bord bin..."

"Wie, ach natürlich..." Pormas war in seinen Gedanken versunken gewesen. Im Geiste beschäftigte er sich immer noch mit der Südländerin, die es tatsächlich geschafft hatte, ihn in diesem Maße zu provozieren.

"Computer, Deck 3", stieß er hervor, während die Türen des Turbolifts sich wieder schlossen.

'Merkwürdig, sonst beherrsche ich mich noch einigermaßen bei sowas, aber die hat eine Art an sich...', im Geiste stellte er sich schon vor, wie es beim nächsten Aufeinandertreffen ablaufen könnte. 'Ich muß mich unbedingt am Riemen reißen!'

Die Aufregung vor dem Maschinenraum hatte ihn auch tatsächlich übersehen lassen, daß nur noch die Vulkanierin übrig geblieben war. So etwas zu übersehen, war eigentlich überhaupt nicht seine Art.

"Ja, natürlich bringe ich Sie zur wissenschaftlichen Station. Bitte entschuldigen Sie mein Auftreten von vorhin. Ich versichere Ihnen, daß ich mich zumindest bei der Arbeit zusammenreißen werde."

Inzwischen öffneten sich die Türen des Turbolifts und sie betraten Deck 3.

--- Deck 3, Gänge

Gedankenversunken schritten Pormas und T'Kara Seite an Seite in Richtung wissenschaftlicher Station.

Er hatte schon viele Vulkanier kennengelernt und er wußte, daß man ihren Respekt, in den meisten Fällen, am besten durch Effizienz und Logik erringen konnte.

Den Respekt der Mannschaft wollte er sich auch versichern, sonst würde bei dem Befreiungsversuch garantiert etwas schiefgehen, wenn sie einen Befehl von ihm mißachten würden.

Zwar war er in dieser Beziehung ein bißchen von sich eingenommen, aber das war er allerdings auch nicht ohne Grund, da er, sowohl in den Diensten der Sternenflotte, als auch freiberuflich, solche Szenerien oft genug erlebt hatte. Und meistens erfolgreich.

'Aber eine Kette ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied, wie mein Grundausbilder bei Starfleet stets gesagt hatte.' So nahm er sich vor, beim nächstem Zusammentreffen, etwas diplomatischer vorzugehen.

--- Mannschaftsmesse

Das Schild mit beiden Händen festhaltend ging Krell zu der Technikerin, die sich als Ramirez vorgestellt hatte.

"Was macht der Replikator? Funktioniert er schon wieder?", fragte er sie gespannt und stellte das Schild verdeckt neben die Theke.

"Ich bin gerade fertig geworden, Mr. Krell, aber ich habe ihn noch nicht ausprobiert. Möchten Sie das nicht tun? Es ist schließlich Ihrer", sagte Helen grinsend.

"Es ist nicht meiner, er gehört Captain Monserat, aber ich glaube nicht, daß er vorhat Replikatoren auszuprobieren. Also mach ich es, obwohl es ja eigentlich IHRE Aufgabe ist, etwas auszuprobieren, was SIE repariert haben."

Er stellte sich neben den Replikator und bestellte eine Schüssel Rohrmaden. Und tatsächlich, sie erschienen brav im Ausgabefach.

"Sehr gut, sehr gut. Könnten Sie mir noch einen Gefallen tun, junge Frau?", fragte er lächelnd.

"Eigentlich muß ich in den Maschinenraum... worum geht's denn?", fragte Ramirez mit leicht zusammengekniffenen Augen.

"Dieses Schild muß über die Tür gehängt werden. Vom Gang aus muß es gut zu sehen sein. Sicher können Sie das viel besser als ich."

Das Schild hochhebend, schaute Krell Helen bittend an.

"Okay, das wird wohl schnell gehen, geben Sie schon her." Sie nahm das Schild und verschwand damit auf den Flur.

Händereibend setzte Krell sich auf einen Hocker und wartete auf seine Gäste.

Mit wenigen Handgriffen hatte Helen das Schild über der Tür angebracht und betrachtete ihr Werk zufrieden.

'Sieht gar nicht mal schlecht aus. Dieser Ferengi hat einen ziemlich guten Geschmack und das ist selten genug', dachte sich Helen, während sie sich auf den Weg zum Maschinenraum machte.

--- Brücke

Während Marc sich mit den Navigationskontrollen vertraut machte, hatte sich Classic an die Station des Taktischen Offiziers gesetzt. Er brauchte einen Moment, um sich mit dem Bajoranischen Layout vertraut zu machen.

"Computer, Subraumkanal für direkte Datenverbindung öffnen, Identifikation Classic Epsilon Gamma Drei Eins Neun."

Mit einem zufriedenen *didelfipdüt* meldete der Computer "Verbindung in Bereitschaft."

Ein schnelles Kommando später und die einzelnen Subsysteme begannen sich vor Classics innerem Auge aufzubauen. Nacheinander tauchten die kleinen Statusübersichten auf: Taktik, Kommunikation, Sensoren, Flugkontrolle.

Er übermittelte dem Computer einen elektronischen Identifikations-Code. Dieser war mit Hilfe eines Zufallsgenerators erstellt worden, der aus den Bewegungen seines Körpers gefüttert wurde. Die so erzeugte Sequenz würde beim nächsten Mal genügen um den Uplink zu den Schiffssystemen herzustellen.

'Mal sehen, was dieser Kahn drauf hat.' Das kleine Übersichtsfeld der taktischen Subsysteme vergrößerte sich, bis es sein gesamtes Sichtfeld bedeckte. Eine einzige Phaserbank, immerhin 500 TW Leistung, besser als nichts. Mit ein paar gut gezielten Schüssen kann man damit durchaus was anfangen. Die Auflösung der Sensorsysteme war miserabel - selbst für bajoranische Standards. Nach einigen Sekunden hatte er ein paar Testroutinen zusammengestellt und ließ diese auf die Sensorphalanx los.

Teggers Kurs zum Aridion-System erschien als leuchtend grüner Pfad im taktischen Display. Es wurde Zeit, daß sie sich auf den Weg machten, die 30 Minuten des Captains waren um. Er wechselte zum Kommunikations-System. Ein paar Befehle später stand die Verbindung zur Stationskontrolle.

"Ivory an DS3. Erbitten Erlaubnis zum Ablegen."

"Ivory, Sie sind klar zum Ablegemanöver. Abflugvektor Gamma 3."

"Verstanden DS3. Ivory Ende".

"Captain, Schiff bereit zum Ablegen!", versicherte er.

"Computer, befindet sich die gesamte Mannschaft der Ivory an Bord?", fragte Monserat und wartete gespannt auf Antwort.

"Positiv", meldete der Computer unverzüglich.

'Also hat die Klingonin doch nur mit falscher Munition geschossen', dachte Monserat zufrieden. 'Oder mein entschlossenes Auftreten hat sie von der Sinnlosigkeit ihres Unterfangens überzeugt.'

"Computer, sind alle Schotten geschlossen?", fragte Monserat routinemäßig wie schon unzählige Male zuvor, wenn es auf große Fahrt ging.

"Positiv", meldete der Computer ein zweites Mal. So, als würde er niemals etwas anderes sagen.

"Captain Monserat an alle: Die Ivory legt in wenigen Augenblicken ab, begeben sie sich alle an ihre Plätze. Monserat Ende."

Jetzt war es soweit.

Endlich.

Der Captain atmete noch einmal tief durch, bevor er endgültig den Befehl zum Start erteilte: "Legen Sie ab, bringen Sie die alte Lady auf Kurs, halber Impuls."

Instinktiv wartete er auf Widerspruch oder irgendein Hindernis, das sich ihm jetzt noch in den Weg stellte. Aber es blieb still. Nur seine beiden Navigatoren wurden aktiv.

'Shania, wir kommen.'

Auf den Befehl hin trennte Marc alle Verbindungen zur Station, löste die Andockklammern, aktivierte die vorderen Manövriertriebwerke und ließ die Ivory langsam den Abstand zu DS3 vergrößern.

Nachdem sich das Schiff weit genug von der Station gelöst hatte, drehte er die Ivory um 180° Grad, regelte die Manövriertriebwerke auf Null zurück und aktivierte den Impulsantrieb.

Mit einem fast unmerklichen Vibrieren lief der Impulsantrieb an und beschleunigte den alten bajoranischen Frachter auf halben Impuls. Mit ein paar Eingaben in den Computer nahm Marc Kurs auf Aridion.

"Captain, wir haben DS3 verlassen. Die Andockklammern sind ordnungsmäßig eingefahren, alle Schotten sind verriegelt. DS3 wünscht uns eine gute und sichere Reise. Wie der Befehl lautete, sind wir mit halben Impuls mit Kurs 3.8.9. zu 6.8.7 auf Aridion unterwegs. Soll ich auf Warp gehen?", fragte Marc und schaute zu Monserat zurück.

"Gehen Sie auf Warp sobald Sie bereit sind", sagte Monserat und nickte seinem Navigator aufmunternd zu. Endlich schien mal etwas glatt zu laufen. Anscheinend hatte er wenigstens mit seinem Brückenpersonal Glück gehabt.

Immerhin hatte er dadurch etwas bekommen auf das er schon lange ein Auge geworfen hatte...

"Ich denke, wir können sie bald allein lassen", meinte Monserat an Martengh gewandt. Dieser nickte ihm zustimmend zu, auch wenn er sie noch immer mißtrauisch im Auge behielt.

Die Schlappe mit Pormas hatte er wohl immer noch nicht überwunden.

Monserat war sich sicher, daß Martengh jetzt wohl in Zukunft noch eine Spur vorsichtiger sein würde...

Marc drehte sich wieder zu seiner Konsole um und gab die Befehle für den Warpflug ein. 'So, dann wollen wir mal los legen', dachte er und beschleunigte das Schiff langsam auf Warp 5, welches dieses auch mit einem leichten Vibrieren durchführte.

'Na, dann hat die Technik die Stabilisatoren wohl noch nicht repariert', überlegte er und schaute zu Monserat zurück. Dieser hatte anscheinend nichts davon gespürt oder es einfach übergangen.

Um so besser. Marc nahm noch ein paar Einstellungen für den Kurs vor und schaltete dann auf Autopilot.

"Jetzt brauche ich erst mal was Starkes zu trinken", sagte Marc zu sich und tigerte zum Replikator. "Computer, einen Kaffee. Doppelstark, mit zwei mal Zucker und einem Schuß Milch." Nach wenigen Sekunden erschien auch schon das Gewünschte im Ausgabefach.

Vorsichtig nahm er die Tasse heraus und nahm einen Schluck. "Hust, Spotz! Der ist ja eiskalt", würgte Marc. "Müssen diese Dinger auch immer so penibel sein."

Schnell stellte Marc den Kaffee wieder zurück in den Replikator und ließ ihn mit einem Tastendruck verschwinden.

"Computer, das gleiche noch mal, nur diesmal bitte heiß", sagte Marc leicht gereizt.

Wieder erschien ein Kaffee im Fenster, doch diesmal sah man am Dampf sofort, daß er heiß war. Vorsichtig nahm er einen Schluck von der Flüssigkeit, und war überrascht, daß er sogar nach Kaffee schmeckte.

'Da hat die Technik ja doch was geschafft, und nicht die Füße hochgelegt', dachte er und grinste.

Mit der Tasse in der Hand schlenderte er zurück zu seiner Konsole, überprüfte noch mal die Anzeigen und schlürfte genüßlich seinen Kaffee.

Classic lehnte sich zurück, während Marc die Ivory gekonnt von DS3 abkoppelte und auf Kurs brachte. Er schaltete die Statusinformationen des Schiffes wieder in den Sekundärmodus und genoß die Beschleunigung durch die Warp-Schwelle. Es war halt immer wieder ein faszinierendes Erlebnis.

--- vor der Wissenschaftsstation

"So hier sind wir... Wie war doch gleich ihr Name?" Zwar hatte die Vulkanierin nichts erwidert, oder sich vorgestellt, aber das war Pormas von ihnen schon gewohnt.

Bei einem Kommando in seiner Grundausbildung, hatte es ein Vulkanier tatsächlich mal fertig gebracht, keinen Ton von sich zu geben. Während der ganzen drei Tage. Als sie schon dachten er sei stumm, klärte er sie auf, daß es bis dahin nicht nötig gewesen wäre zu sprechen und er sich erst einmal ein Bild von der Lage machen wollte. Drei Tage lang.

Letzteres tat wohl diese Vulkanierin, obwohl Pormas hoffte, daß sie nicht ganz so lang brauchen würde.

Auch während der Auseinandersetzung hatte sie sich nicht eingemischt. Er war gespannt, wie sie jetzt reagieren würde.

Die Vulkanierin neigte leicht den Kopf. "Vielen Dank, Mr Theocrates. Ich entschuldige mich dafür, daß ich versäumt habe, mich vorzustellen: Mein Name ist T'Kara."

Irgend etwas hatte dieser Mann an sich, was T'Kara gefiel. Zumindest war er sehr höflich.

"Ihr Auftreten vorhin hat wohl zumindest den Zweck erfüllt, daß Sie alle jetzt in der Lage sein werden gut zu arbeiten, nehme ich an. Ich habe dies schon häufig bei Terranern festgestellt: Nach einem Wutausbruch arbeiten sie oft besonders effizient. Im Übrigen denke ich, daß es uns allen gelingen sollte, zu einem guten Team zusammenzuwachsen - Ich habe die Klingonin sowie Ms Ramirez bereits unter günstigeren Bedingungen kennengelernt als Sie. Geben Sie uns allen eine Chance!"

Während T'Kara dies sagte, meinte Pormas, den Hauch eines Lächelns in ihren Augen zu sehen, ein Eindruck, der jedoch schnell verschwunden war.

"Nochmals vielen Dank für Ihre Begleitung. Ich werde mich nun mit meiner Station vertraut machen", schloß T'Kara, blieb jedoch noch stehen, falls Pormas noch etwas sagen wollte.

Dieser nickte jedoch und entschuldigte sich. "Tut mir leid, daß wir unser Gespräch nicht vertiefen können, aber es wird besser sein, wenn ich mich wieder auf der Brücke melden und meinen Dienst antrete. Immerhin haben wir ohnehin schon viel Zeit verloren."

Die Vulkanierin nickte und verabschiedete sich bei Pormas.

"Dann sehen wir uns später", meinte er noch, während sich die Tür bereits wieder hinter ihr schloß.

Pormas dachte noch mal an T'Karas Worte, während er einen kleinen Abstecher in sein Quartier machte: ...Nach einem Wutausbruch arbeiten sie oft besonders effizient...

'Wenn es danach gehen würde, würden Ramirez und ich den Warpantrieb noch mal neu erfinden!'

--- Maschinenraum

"Hallo da bin ich endlich. Entschuldigt bitte die Störung, ich wurde noch kurz aufgehalten", rief Helen während sie in den Maschinenraum ging. "Ich bin Helen Ramirez und soll helfen den Kahn hier auf Vordermann zu bringen."

Ein Bajoraner, der sich als Korth Raketh vorstellte, kam auf sie zu und begrüßte sie ungehalten.

"Schön, daß Sie auch mal ankommen, Miss Ramirez. Wie Sie sehen, können wir jede Hilfe gebrauchen, die wir bekommen können. Wenn Sie Fragen haben, kommen sie zu mir oder zu Susan Carpenter. Sie repariert zur Zeit die Transporter. Sie können sich dann daran machen die Schildgeneratoren auf Vordermann zu bringen."

'Scheint ein nettes Arbeitsklima hier zu sein, läßt sich sicher gut aushalten' , dachte Helen ironisch und begab sich an ihre Station, die erfreulicherweise neben der B'Elars lag.

"Hey, sieht so aus, als würden wir immer wieder aufeinander treffen. Mann, du hast was verpaßt. Erst darf ich einen Replikator reparieren, der sich für eine Marmeladenkanone hält und dann rassel ich mit diesem netten Typen zusammen." Helen deutete auf den Bajoraner.

Ohne sich von der Arbeit ablenken zu lassen, unterhielt sich B'Elar mit Helen.

"Wer? Ach, Korth Raketh, ich glaube, der ist ganz in Ordnung", B'Elar winkte ab. "Er brummt halt gerne, scheint sein bajoranischer Charakter zu sein." Sie schaute kurz auf. "Wie siehst du eigentlich aus?"

"Oh, ist mir gar nicht aufgefallen", erwiederte Helen, als sie an sich heruntersah. "Der Replikator war so schmierig, da habe ich mich wohl daran eingesaut. Ich werde mich wohl besser umziehen gehen. Bin gleich wieder da", meinte sie.

"Ja, okay. Wir sehen uns gleich", sagte B'Elar.

--- Quartier Nr. 10

Pormas freute sich ganz und gar nicht auf die anstehende Besprechung über das Vorgehen bei dem Befreiungsversuch. Zwar hatte er es jetzt einigermaßen geschafft sich im Zaun zu halten, und hatte den Rückzug angetreten, aber bei einer längeren 'Debatte', war er sich nicht sicher, ob er dazu noch in der Lage sein würde, der Konfrontation aus dem Wege zu gehen.

Als er seine Informationen über Aridion und Shania an alle Mitglieder des Rettungsteams geschickt hatte, mit der Bitte um 18:15 Uhr in der Bar zu erscheinen, um das weitere Vorgehen zu besprechen, wandte er sich seinem zweiten 'Problem' zu.

Da war noch die Geschichte mit B'Elars Anhang. Nachdem Pormas von dem Bordcomputer erfahren hatte, daß der Mensch, der ihn auf der Brücke angesprochen hatte Collins hieß, setzte er auch eine Nachricht für ihn auf.

In der hieß es, daß er in der Mittagspause in seinem Quartier auf sie beide warten würde. Wenn sie kamen, würde er sich dem Problem annehmen, und ihnen helfen. Vorausgesetzt natürlich, sie würden Stillschweigen darüber bewahren.

Danach verließ er eilig sein Quartier, Richtung Turbolift.

--- Gänge, Deck 3

Fröhlich vor sich herpfeifend trat Ramirez gerade aus dem Turbolift, als sie dabei fast mit einer Person zusammenstieß. Pormas Theocrates.

'Der kommt mir jetzt grade gelegen', dachte sie sich und statt ihm den Weg freizumachen, griff sie nach seinem Arm und zog ihn an den Rand des Ganges.

"Da Sie ja bemängelt haben, daß ich mich nicht vorgestellt habe, werde ich das tun, bevor ich Sie weiter anschreie. Helen Ramirez. So, wie kommen Sie dazu anzuzweifeln, daß ich mehr kann als eine Deckenbeleuchtung zu reparieren?", giftete sie sofort los und holte kurz Luft.

"Außerdem habe ich bestimmt genügend Erfahrungen damit, Geiseln zu befreien und noch wesentlich mehr Geiseln zu nehmen. Also kommen Sie mir nicht in die Quere, sonst gibt es Ärger. Ach, und was den Vorschlag betrifft, ich sollte Ihren Posten übernehmen, so würde ich das gern tun, wenn ich sicher wäre, daß Sie meine Arbeit nur halb so gut erledigen könnten. Aber das wird wohl kaum der Fall sein"

Sie schnaubte verächtlich.

'Geht das schon wieder los?', fragte sich Pormas verzweifelt. 'Diese Ms Ramirez hat ja ein noch gefährlicheres Temperament als ich selber.'

Für Streit war er aber jetzt nicht in der Stimmung. Statt dessen baute er sich vor Helen auf und sah auf sie hinunter.

"Hören Sie mal, Ms Ramirez: Ich gebe zu, daß ich sicher nicht Ihre technischen Qualitäten besitze. Davon haben Sie mich mit Ihrer 'gesunden'", er betonte dieses Wort sehr stark, "Arroganz überzeugt. Und zu Ihrer Beruhigung: Sobald meine Deckenbeleuchtung Probleme macht, melde ich mich bei Ihnen."

Er registrierte sehr wohl, daß sie kurz davor stand zu explodieren - ihre zunehmend röter werdende Gesichtsfarbe sprach zumindest sehr dafür - beschloß aber noch, in Bezug auf fachliche Territorien, gewisse Grenzen zu ziehen.

"Bevor Sie mich weiter mit spöttischen Bemerkungen beehren, wollen wir mal eins klarstellen. ICH bin hier für die Sicherheit zuständig, von uns beiden. ICH habe 3 Jahre lang als Lt. der Sicherheit bei der Sternenflotte gedient.

Insofern bin ICH dafür eher qualifiziert, mich um diesen Bereich auf unserer Mission zu kümmern. Wenn SIE Vorschläge dazu haben, werde ich diese natürlich in Betracht ziehen, und sie bewerten."

Die Südländerin vor ihm schien die ganze Zeit etwas erwidern zu wollen, aber er redete einfach weiter.

"Wenn Sie das akzeptieren, sind wir schon mal ein großes Stück weiter. Und eines vergessen Sie lieber nicht, Ms Ramirez, es geht hier um ein Menschenleben, und nicht um Ihren verletzten Stolz, weil Sie hier nicht das Sagen haben.

Und wenn weiter nichts ist", er sah zwar, daß sie sehr wohl was, vermutlich wenig schmeichelhaftes, sagen wollte, aber er überging dies einfach, "werde ich auf meine Station gehen, da es den Anschein hat, daß Sie Ihren Weg alleine finden werden. Guten Tag."

Sprach er und stieg in den Turbolift ein. "Deck 1, Brücke", hörte sie noch, als sich die Türen wieder schlossen.

Verblüfft starrte Helen dem Sicherheitsoffizier hinterher und ging dann schulterzuckend zu ihrem Quartier weiter, um sich umzuziehen.

--- Brücke

Kaum hatte der Lift seine Türen geöffnet, als Pormas schon Monserat und Martengh entdeckte. Mit wenigen Schritten war er bei ihnen und stellte sich vor ihnen auf.

"Befehl ausgeführt, Sir. Bin bereit meinen Dienst anzutreten, Sir."

"Sehr gut. Im Moment liegt nichts an, daß in Ihren Bereich fällt. Martengh wird sich später mit Ihnen beschäftigen. Halten Sie sich also bereit für weitere Aufträge. Bis dahin können Sie sich mit dem Schiff vertraut machen. Wegtreten!", sagte der Captain und sah zufrieden wie sich Pormas von der Brücke entfernte.

--- Wissenschaftsstation

T'Kara betrat ihr neues Reich, nachdem sie sich von Mr Theocrates verabschiedet hatte und sah sich um.

Es herrschte Chaos. War diese Station einfach nur lange Zeit nicht besetzt gewesen oder war der bzw. waren die Wissenschaftler einfach nur entsetzlich unordentlich gewesen?

Der Staub lag zentimeterdick. Einige Tricorder lagen völlig willkürlich herum. Während T'Kara durch den Raum schritt, um die angrenzende Türe zu öffnen, hinterließ sie Fußspuren auf dem Boden. Es machte den Eindruck, als wäre vorher schon jemand da gewesen, der ebenfalls Fußspuren hinterlassen hatte.

'Irgendwie habe ich in Erinnerung, daß es an Bord einen Putzroboter gibt? Oder war dies eine Einbildung?', dachte T'Kara verstimmt. 'Mal sehen, ob wenigstens der Computer funktioniert...'

Laut sagte sie: "Computer!"

Es knackte. 'Was, war das alles?' Jetzt war T'Kara schon etwas mehr als nur verstimmt. 'Auf diesem Schiff funktioniert auch gar nichts, weder Replikatoren, noch die Wissenschaft! Saftladen! Hoffentlich stimmt wenigstens das Steuersystem, sonst landen wir noch in einer Supernova!'

T'Kara öffnete die Türe zum angrenzenden Raum. Das war wohl so etwas wie ein Garten. Oder war es einmal gewesen. In den Behältern war die Erde staubtrocken, die Pflanzen waren bis auf wenige ebenfalls zu Staub zerfallen.

T'Kara schritt die Reihen ab und las dabei die Schilder, die erstaunlicherweise noch gut zu lesen waren.

'Drosera rotundifolia'

'Lilium tigrinum'

'Datura stramonium'

Hatte es da jemand mit der Homöopathie gehabt? Oder warum fanden sich hier lauter Pflanzen - bzw. deren Überreste - mit homöopathischen Einsatzmöglichkeiten?

Na, die konnten ja alle weg. Ansonsten gab es in diesem Raum nichts weiter. Eine weitere Türe führte hinaus. T'Kara öffnete sie. Der andere Raum schien ein biologisch-chemisches Labor zu sein. Dasselbe Chaos wie überall.

T'Kara ging zurück in den Hauptraum, erlaubte sich einen kleinen Seufzer und fing an, aufzuräumen. Später wollte sie den Putzroboter auf diese Station aufmerksam machen, der konnte ruhig eine Nachtschicht einlegen.

Aber möglicherweise warf er Dinge fort, die noch gebraucht werden konnten.

--- Brücke

Etwa eine halbe Stunde nach Ablegen der Ivory wandte Classic sich an Marc: "Also, ich denke, wir brauchen uns hier nicht immer zu zweit langweilen... Bis die Ivory in der Nähe von Aridion ankommt, dürfte nicht allzuviel von statten gehen. Wer übernimmt die erste Schicht? Sollen wir das auswürfeln?" Wie von Zauberhand zauberte Classic einen originalen, schon etwas abgenutzten Würfel aus Westentasche.

Marc schaute von seinen Anzeigen auf und drehte sich zu Classic um.

"Also am Liebsten wäre es mir, wenn du die erste Schicht übernehmen könntest. Dann könnte ich mich ein wenig aufs Ohr hauen. Aber wir können es auch auswürfeln. Ist mir eigentlich egal", sagte Marc und nahm Classic den Würfel aus der Hand.

"Wer die niedrigste Zahl hat, muß die ersten 6 Stunden machen Okay?", fragte Marc.

"Abgemacht!", antwortete Classic.

Mit einer locker - lässigen Handbewegung warf Marc den Würfel und schaute ihm hinterher. Dieser rollte ein paar Meter über die Brücke und blieb dann liegen.

Classic schritt zu dem Würfel, bückte sich und hob ihn auf. "4!", sagte er und warf den Würfel wieder auf den Boden.

Wie bei Marc rollte der Würfel wieder ein paar Meter über den Brückenboden und blieb an der Navigationskonsole liegen. Marc bückte sich, um den Würfel aufzuheben, doch schon auf halben Wege griff er sich ans Kreuz und stöhnte: "Ich glaub, ich werde alt!"

Er warf einen kurzen Blick auf Classic, der ihn mit einem überraschten Blick anschaute.

"Darf man keinen Scherz machen", sagte Marc und lachte.

Immer noch mit einem Grinsen bückte er sich wieder und hob endgültig den Würfel auf.

"Tja, da hat unser Chipman leider verloren", grinste Marc. "Leider nur 'ne 2. Ich sehe dich dann in 6 Stunden wieder."

Mit einem demonstrativen Strecken und Gähnen stieß er sich von der Navigationskonsole ab und klopfte Classic auf die Schulter.

Das Letzte, was man von Marc sah, war wie er mit einem 'Viel Spaß' auf den Lippen und einem hämischen Grinsen die Brücke verließ und in den Turbolift stieg.

--- Gänge, Deck 3

Nachdem Marc Deck 3 erreicht hatte, überlegte er, ob er direkt in sein Quartier gehen sollte oder noch einen Abstecher zum Replikator in der Mannschaftsmesse unternehmen sollte.

Schließlich entschied er sich für das Zweite und bog deswegen bei der nächsten Biegung links ab. Überrascht blieb er stehen. "Krell's?", fragte er sich. "Das hing beim letzten Mal aber noch nicht da."

Langsam schritt er auf die Eingangstür der Messe zu und rümpfte die Nase.

'Das riecht irgendwie seltsam hier. Wie frisch gestrichen', dachte er und öffnete die Tür.

Mit einem verdutzten Gesicht blieb er wie angewurzelt stehen, als er die Mannschaftsmesse sah.

'Da ist man für ein paar Stunden weg und schon wird das Schiff auf den Kopf gestellt', dachte er verwundert. 'Da wird man ja richtig geblendet von den Farben.'

Immer noch begeistert von der Farbenvielfalt schritt er auf die Theke zu und war überrascht, wie plötzlich ein kleiner Ferengi hinter der Bar hervor kam.

"Guten Tag, kann ich Ihnen was zu trinken bringen?", fragte der Ferengi freundlich.

"Äh, ja... also... ich nehme eine ähm... Slug-o-Cola, wenn es so was hier gibt", stotterte Marc, immer noch geschockt von dem plötzlichen Auftauchen des Ferengi. Und etwas gefaßter: "Ich bin übrigens Marc. Aber die meisten rufen mich nach meinem Nachnamen: Tegger."

--- Krankenstation

Nach einer Weile machte Jack eine Pause und ging zum Replikator. Diese Mannschaft bestand scheinbar nur aus Einzelgängern und Freaks. Er wollte sich nicht davon ausschließen, aber aus dem Haufen ein Team machen, würde nicht einfach werden und seinen Job konnte er hier sowieso vergessen. Von denen würde keiner einen Psychiater verlangen. Der eine aus Stolz nicht und der andere aus Angst nicht.

Jack hatte gerade die Datei von diesem Classic. Er stutzte, Implantate! Dieser Mann hatte irgendwelche Implantate. In ihm kamen längst vergessene Gefühle hoch.

'Ein halber Borg!' dachte er haßerfüllt. Seine Kaffeetasse flog wie durch Zauberhand durch die gesamte Krankenstation. " Ich glaube, ich habe ein Problem... oder er...!"

Jack konnte sich nur langsam wieder beruhigen, aber er würde diesen Classic im Auge behalten.

Er beseitigte die Trümmer seiner Tasse. 'So, Mittagspause! Jetzt eine schöne Dusche und dann mal sehen was uns der Tag noch bringt', dachte er und verließ die Krankenstation.

--- Quartier 15

Seine Klamotten schmiß Jack in eine Ecke des Raumes und genoß dann die Ultraschalldusche. Als er fertig war, ging er zum Replikator und bestellte sich noch einen Kaffee. 'Auf einen grandiosen Koffeinschock!', dachte er und prostete sich im Spiegel zu.

"Und, mein lieber Computer, was gibt es Neues?", fragte er.

"Sie haben zwei Mitteilungen bekommen!", antwortete dieser blechern.

'Man könnte dem Ding auch mal eine vernünftige Frauenstimme geben', dachte sich Jack, als er zum Computerterminal ging, um die Mitteilungen zu lesen.

Die erste Nachricht betraf den Einsatz, den sie vor sich hatten, die zweite war scheinbar nur an ihn gerichtet.

Jack nickte nur. Anschließend schnappte er sich seinen Kommunikator und rief B'Elar: "B'Elar, hier ist Collins. Es geht um ein bestimmtes Problem. Nimm dir in der Mittagspause Zeit. Wir treffen uns in 15 Minuten in meinem Quartier und wollen einen Freund besuchen. - Übrigens, ich habe Quartier Nr. 15."

--- Brücke

'Nu ja, man kann ja nicht immer Glück haben...', dachte Classic, während er den Würfel wieder einsteckte. Auf dem Weg zurück zu seiner Station machte er einen kleinen Umweg über den Replikator.

"Heiße Schokolade, groß, heiß mit Sahne" *düldeldatsuuuuuum* Eine große Tasse mit dampfender heißer Schokolade materialisierte im Ausgangsfach. Zurück an der Station brachte er das Flugkontrollsystem in den Primärmodus und überprüfte noch einmal Teggers Kurs. Er hatte die Ivory sauber auf den Weg gebracht. Er korrelierte die Flugdaten mit den Informationen des taktischen Subsystems.

'Aha. Wußt' ich's doch. 1,5 Bogenminuten vom Kurs ab. Mir kam das gleich komisch vor. Vermutlich die fehlerhaften Stabilisatoren oder eine kleine Fluktuation im Warpfeld während der Beschleunigung. Sowas kommt vor.'

Die Befehle zur Kurskorrektur waren schnell errechnet und an das Navigationssystem übermittelt. Die Ivory schwenkte unmerklich nach "rechts" (Steuerbord, wie die Seeleute sagen würden). Er lehnte sich zurück und machte sich auf langweilige sechs Stunden gefaßt. Er fügte ein paar weitere Überwachungsbedingungen hinzu. Man mußte schließlich informiert sein, was um einen geschah. Danach wurde das Fluginterface durch die aktuellen Nachrichten ersetzt.

--- wissenschaftliche Station

Nachdem T'Kara eine Stunde aufgeräumt hatte, hatte sich ein kleiner Haufen auf einem Tisch angesammelt. Notizen, Tricorder, noch nicht zerbrochene Reagenzgläser und anderes.

Mit einem Kopfschütteln verließ T'Kara die Station und ging in ihr Quartier.

--- Maschinenraum

B'Elar war schon fast mit den Stabilisatoren fertig, als Jack sich per Kommunikator meldete.

"Einen Freund? Hm, ja, okay. Quartier Nr. 15. Ich komme sobald ich hier weg kann. Das wird mit der Zeit wohl hinkommen. B'Elar Ende." Emsig erledigte sie das Ende ihrer Arbeit in Rekordzeit.

Danach suchte sie nach Susan, doch diese schien nicht da zu sein, also ging B'Elar zu Korth.

"Ich bin mit den Stabilisatoren fertig und geh jetzt auf Mittagspause. Ich hab noch einen Termin"

"In Ordnung B'Elar, gehen Sie nur. Wir werden mit dem Rest schon noch alleine fertig." Er zwinkerte ihr zu.

Verwirrt ging sie durch den Maschinenraum zum Ausgang.

'Komischer Kauz, erst knurrt er mich an und dann sowas, tss'

--- T'Karas Quartier Nr. 11

Als T'Kara eintrat, kam Stan unter dem Sofa hervor und schubberte sich an ihrem Bein. Eine Staubwolke stieg auf.

"Laß das bitte, Stan", murmelte T'Kara. In Gedanken versunken schritt sie ins Bad, um eine Ultraschalldusche zu nehmen. Als sie in den Spiegel blickte, hob sie die rechte Augenbraue. Ihr Haar war nicht mehr schwarz, sondern grau. Die Augenbrauen sahen aus, als hätte jemand Puderzucker darüber gestäubt...

Nachdem T'Kara umgezogen war, aktivierte sie den Computer.

"Bereit", krächzte dieser, was T'Kara wiederum ein Heben der Augenbraue entlockte.

"Computer, bitte lokalisiere die Putzeinheit und beauftrage sie, bis morgen früh zu Dienstbeginn die wissenschaftliche Station gründlich zu reinigen. Auf die Dinge, welche auf dem Tisch liegen, soll Rücksicht genommen werden und nichts davon soll entsorgt werden."

"Auftrag ausgeführt", meldete der Computer nach einigen Bedenksekunden.

Was nun? Ah ja. "Computer, wer ist für die Wissenschaft eingeteilt?"

" Leiterin der Abteilung: T'Kara, Vulkan. Eine Biochemikerin, Llewella Campbell, Terra. Eine botanische Hilfskraft, Tarim Estar, Alpha Centauri."

"Gut. Botschaft an beide: Morgen mit Dienstbeginn sollen sie in der Station sein. Computer Ende"

T'Kara warf noch einen Blick auf ihre Sendeeinheit. Nichts. Dann fütterte sie Stan und verließ ihr Quartier Richtung Mannschaftsmesse.

--- Deck 3, Gang vor den Quartieren

Zielstrebig durchschritt B'Elar den Gang zu Jacks Quartier. Sie war mehr als nur ein bißchen neugierig.

"Einen Freund besuchen..., was für einen Freund?", überlegte sie krampfhaft und kam endlich vor dem fünfzehnten Quartier an und betätigte die Türschelle.

"Herein", hörte sie Jacks Stimme und trat ein.

--- Mannschaftsmesse

"Ich werde Sie so nennen, wie Sie es mir erlauben. Eine Slug-o-Cola? Kommt sofort." Eilig lief Krell hinter die Bar, holte ein Glas und eine Flasche der giftgrünen Limonade hervor und stellte beides auf ein Tablett.

"Ein Mensch, der Slug-o-Cola trinkt. Der Kerl ist mir jetzt schon symphatisch", murmelte er vor sich hin, während er Marc das Getränk servierte.

"Das erste Glas geht aufs Haus", sagte Krell großzügig, "Wenn ich Ihnen noch irgend etwas bringen darf, dann rufen Sie nur." Er machte eine leichte Verbeugung und verschwand wieder hinter der Theke.

"Danke!", rief Marc und nahm einen großen Schluck von dem Gebräu.

"Hmm, gar nicht übel", sagte Marc. "Das ist die beste Replikator - Slug-o-Cola, die ich bisher getrunken habe."

Krell erschien wieder hinter seiner Theke. "Ehrlich?"

"Sicher. Sie schmeckt zwar nicht so gut wie eine Echte, aber sie kommt nah dran. Wenn bei dir alle Getränke so gut sind, dann kannst du mich schon mal als Stammgast eintragen", sagte Marc und lachte. "Das mit der neuen Farbe hier sieht richtig toll aus. So belebend. Nicht so öde und langweilig wie vorher. Wie hast du das so schnell hin bekommen?"

Krell grinste und antwortete: "Charly hat geholfen. Ich glaube, er ist gerade in seinem Quartier und versucht, die Farbe von sich runter zu bekommen."

Marc lachte und nahm noch mal einen Schluck der Cola.

'Krell's?', dachte T'Kara verblüfft, als sie in die Mannschaftsmesse eintrat. Mit einem Schlag erfaßte sie die Veränderung. Gewöhnungsbedürftig, diese unruhigen Farben. Wahrscheinlich empfanden die Terraner sie als angenehm. Vorher hatte ihr die Messe mehr zugesagt.

"Ähm, mal eine andere Frage. Spielst du Tongo?", fragte Marc an Krell gewandt. "Meine Karten verstauben so langsam in meiner Schublade und ich hätte riesige Lust, mal wieder mit interessanten Leuten zu spielen."

Krell wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, als er eine Vulkanierin bemerkte, die eben die Mannschaftsmesse betreten hatte. Er entschuldigte sich für einen Moment bei seinem Gast und steuerte geflissentlich auf sie zu.

T'Kara schritt durch die Messe, als sie von dem Ferengi angesprochen wurde.

"Guten Tag, ich bin Krell. Was darf ich Ihnen bringen?"

Mit einem leichten Heben der Augenbraue meinte T'Kara: "Mein Name ist T'Kara. Ich hätte gerne vegetarisches Haggis, außerdem Orangensaft. Falls Sie das haben.."

--- Jacks Quartier

"So, da bin ich. Was für einen Freund wollen wir denn besuchen?" Ungeduldig trat Bel von einem Fuß auf den anderen.

Jack wurde etwas verlegen. "Nun ja, ob er ein Freund ist, wage ich aus deiner Sicht zu bezweifeln. Und aus meiner Sicht..., na ja, wollen mal sehen." Er sah B'Elar in die Augen. "Es geht um deinen Sohn und um deine Haustiere. Dieser Mann würde dir helfen, wenn wir danach einfach vergessen, wie und wer dir geholfen hat."

"Wer ist es?", fragte B'Elar nun sichtbar ungeduldig.

Jack druckste: "Es ist Theocrates! Ja, ich weiß, er ist ein arroganter Mensch, so gibt er sich jedenfalls. Aber, sieh selbst, die Mitteilung." Er zeigte B'Elar die Nachricht.

Wortlos sah sie auf den Bildschirm, dann löschte Jack die Nachricht. "Wir haben einen Termin. Komm wir gehen zu ihm und du erzählst ihm die Einzelheiten. Und bitte reize ihn nicht, denk an deinen Sohn, du kannst ihn vielleicht bald begrüßen."

Beide verließen Jacks Quartier.

--- vor Quartier 10

"Na, dann wollen wir mal", sagte Jack und betätigte den Türsummer.

"Kommen Sie rein", antwortete Theocrates "und fassen sie sich kurz!"

--- vor Quartier 16

Helen, die gerade fertig umgezogen aus ihrem Quartier getreten war, erblickte nur wenige Meter entfernt B'Elar und Jack, die vor Quartier 10 stehenblieben. Sie konnte sie gerade noch erreichen, bevor sie das Quartier betreten konnten.

--- vor Quartier 10

"Halt, ich möchte auch mit. Bestimmt geht es um B'Kar und da muß ich dir helfen. Schließlich geht es um das Kind meiner besten Freundin", sagte Helen und schloß sich den beiden an.

"Hell! Wo kommst du denn her?", mit einem teils verwirrten, teils amüsierten Blick sah B'Elar Helen an. "Klar geht es um B'Kar und ich hab auch nichts dagegen, wenn du mitkommst, aber bitte, bitte mach keinen Ärger. Er ist wahrscheinlich der einzige, der mir im Moment helfen kann." Sie sah ihre Freundin flehend an.

Dann betraten die drei Pormas Quartier.

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