Ivory Cronik 3

"Neue Leute" oder "Bösewichte für Martengh"

--- eine Woche vorher; Erde, San Francisco, Büro Sacharja Anouilh

".... also denk nicht, daß die Kinder hier bei dir bleiben, denn ich bin und bleibe ihre Mutter!" Wutentbrannt und mit hochrotem Kopf stand Helen vor Ihrer ehemals besten Freundin Sacharja. "Ich habe genügend Freunde im Untergrund, die mir helfen werden die Kinder zu bekommen . So oder so!"

Sacharja sah Helen mitfühlend und besorgt an, so das Helen ihr am Liebsten an die Kehle gesprungen wäre.

"Ich hätte wissen müssen, daß du dich an Nahor und Vendor klammerst. B'Elar hätte das nie getan, sie würde mich verstehen. Richte dich schon mal darauf ein, daß ich die Kleinen in der nächsten Zeit abholen werde und komm nicht einmal auf den Gedanken sie vor mir zu verstecken", sagte Helen, sah Sacharja warnend an und wandte sich zur Tür.

Sacharja griff nach Helens Arm. "Helen, du hast die Kinder seit zwei Jahren nicht gesehen. Wie kannst du sie nur von ihrer Familie trennen? Weißt du denn nicht, daß du Sie damit quälst?"

Helen sah auf Sacharjas Hand und dann in Ihre Augen. "Offensichtlich weiß ich es nicht und du weißt anscheinend nicht wie ungesund es ist, mich zum Feind zu haben."

Mit diesen Worten ging Helen aus dem Büro und verließ das Gebäude mit einem siegessicheren Lächeln. Schließlich machte sich auf den Weg zum nächsten Raumhafen von wo aus sie zur Station DS3 flog.

--- ca. 12 Stunden vorher; DS3, Habitatring, Quartier 142

Stille.

Seit langer, langer Zeit nur Stille.

Dann plötzlich änderte sich etwas. Man hörte Schritte vor der Tür. Laute harte Schritte. Kurze Zeit später öffnete sich die Tür, jemand trat ein und jemand warf sein ganzes Gepäck auf den Boden neben dem Bett. Es war das erste Mal, daß sich heute etwas in diesem Quartier tat, sonst war es recht still gewesen.

Verdächtig still.

Nicht mal nachts hatte sich etwas getan. Nur stündlich geschah etwas. Immer und immer wieder das Gleiche. Aber noch war es nicht soweit.

Noch nicht.

Der neue Bewohner des Quartiers sah sich die Räumlichkeiten in aller Ruhe an, nahm eine Ultraschalldusche und setzte sich dann aufs Bett. Er schien sich auf einen längeren Aufenthalt vorzubereiten, als die Stunde wieder voll war.

Automatisch schaltete sich das Terminal am Schreibtisch ein und der Plasmabildschirm begann zu flimmern. Er begann mit der Ausstrahlung einer Aufzeichnung, die er seit Stunden immer wieder abspielte.

Die einzelnen Punkte setzten sich zu einem Bild zusammen. Einer Frau Mitte Zwanzig, die hinter einem Schreibtisch saß. Ihre dunkelblonden Locken umrahmten weich ihr Gesicht, ihre grünen Augen glänzten und ihre Wangen waren gerötet. Sie atmete tief ein und biß sich nachdenklich in die Unterlippe, bevor sie ihre Augen scheinbar auf ihr Gegenüber richtete und mit sanfter angenehmer Stimme zu sprechen begann.

"Mein Name ist Shania Twillan. Wenn Sie diese Aufzeichnung sehen, dann ist mir etwas zugestoßen. Das Programm hat die Aufgabe diese Nachricht stündlich zu wiederholen. Ich kann nur hoffen, daß der Quartiermeister mein Quartier wieder so schnell weiter vermietet wie er es mir angedroht hat, wenn ich mich nicht mehr melde." Wieder biß sie sich auf die Lippen und sah zur Tür, als würde sie jeden Moment erwarten, daß jemand hereinkam.

Am Hintergrund erkannte man, daß sie diese Aufzeichnung in diesem Quartier gemacht haben mußte. Selbst der Farbfleck an der Wand stimmte mit dem des Quartiers überein. Etwas atemlos und unruhig fuhr sie fort.

"Bitte halten Sie diese Aufzeichnung für keinen Scherz und verständigen Sie auch bitte nicht die Sicherheit. Alles worum ich Sie bitte...", und ihr Blick wirkte noch drängender, "wirklich eindringlich bitte... ist sich dringend mit meinem Freund Captain Gerald Monserat von der Ivory in Verbindung zu setzen. Erzählen Sie ihm von dieser Aufzeichnung und nennen Sie ihm meinen Namen. Er weiß was zu tun ist."

Die Frau, die sich selbst Shania Twillan nannte, blickte einen Moment betroffen auf den Tisch und verlor sich in Gedanken, bevor sie die Aufzeichnung unterbrach und wieder das Sternenflottenlogo auf dem Bildschirm erschien.

Pormas Theocrates atmete tief ein...

'Ich bin doch kein Botenjunge!', war Pormas erster Gedanke. Er atmete weiter tief ein. Sein Tag war schon schlecht genug gelaufen, aber dieser Hilferuf war für ihn die Krönung von allem.

Es war keine 24 Stunden her, da war er noch mit einem Auftrag beschäftigt gewesen. Einen Romulaner auf einer Wirtschaftskonferrenz auf Gontriun VII beseitigen. Das war ihm auch, wie immer, gut gelungen, aber diesmal war was schief gelaufen: Er wurde verraten. Eine überstürzte Flucht war die Folge gewesen.

Jetzt konnte der 'Killing Cook', sein Spitzname aus vergangenen, ruhigen Tagen, seinen Beruf erst einmal an den Nagel hängen. Das Risiko war einfach zu groß. Der Verrat auf GontriumVII, war der vorläufige Höhepunkt einer Serie von "Pannen". Irgend jemand war hinter ihm her. 'Wenn ich den erwische...'

Pormas war eigentlich auf die Station gekommen, um auf einen Schiff anzuheuern, wo es nicht allzu langweilig sein würde, und dabei vielleicht den einen oder anderen Auftrag erledigen...

Jetzt aber das. Pormas überlegte erst einmal. 'Eine geschickt inszenierte Falle? Aber wer weiß denn, daß ich mich hier aufhalte? Erst einmal muß ich überprüfen, ob ich irgend jemanden von den Beiden kenne!' Daraufhin öffnete Pormas seinen Koffer.

Ja sein Koffer! Das war sein heiligster Besitz und zudem, laut Pormas, der sicherste Platz auf Erden. Formschön, silber, ausgestattet mit Alarmanlage, Netzhaut-, DNS- und Positionsscanner, konnte man ihn schon als sicher bezeichnen.

Das eigentlich wertvolle war aber der Inhalt. Als Erstes ein autarker Computer, in dem er alle Personen, mit Angehörigen, Freunden und Beziehungen jeder Art, die er je *getroffen* hatte, eingetragen hatte. Nach einer unangenehmen Begegnung auf Risa VII, mit einer Anverwandten eines seiner 'erledigten' Zielpersonen, empfand es Pormas als sehr ratsam, doch Buch zu führen, auch mit der Gefahr, daß wenn der Koffer in die falschen Hände fällt,
er für sehr lange Zeit im Gefängnis sitzen würde.

Weiter war er, seit kurzer Zeit, stolzer Besitzer eines Commando-Laser-Scharfschützengewehrs mit 1,5 km Reichweite. 'Mann, hatten die auf Tertia IV doof geguckt', erinnerte sich Pormas lächelnd an die überaus aufwendigen Sicherheitsvorkehrungen, eines Industriellen.

Aber sein ganzer Stolz, war eine Laserpistole, die stark vom Design an einen Revolver des frühen 20. Jahrhundert erinnerte. Sie war matt silbern, stromlinienförmig, und man konnte andeutungsweise die sechs Kammern erkennen, in denen verschiedene Frequenzmodule installiert waren. Mit diesem war es Pormas möglich mit einer klingonischen, föderativen, romulanischen, cardassianischen, bajoranischen oder einer Frequenz eines Brin-Phasers zu schießen.

Pormas verstand zwar nicht viel von Computern, vor allem sprechenden, und Technik - wofür gab es schließlich Hack-Programme? - aber eine Waffe, egal welcher Art, konnte er auseinander und zusammen bauen, und danach lief sie besser als vorher. Von Ladehemmung hatte Pormas bisher nur gelesen.

Jetzt aber schaltete er seinen Computer an. Er suchte nach den Namen von Shania und Monserat. Kein Eintrag. 'Gut so', dachte sich Pormas, 'wenn nach der Überprüfung durch den Stationscomputer sich nichts Verdächtiges auftut, dann gehe ich Morgen vielleicht doch dorthin.' Nachdem auch die Überprüfung durch den Stationscomputer nichts Verdächtiges ergab - im Gegenteil, Pormas hatte herausgefunden, daß der Captain eine komplette Mannschaft suchte - legte er sich erst einmal schlafen.

Zurück zur Gegenwart:

--- Luftschleuse Ivory

"Einen Moment", sagte Marc. Er verstaute den Phaser in der rechten Außentasche seiner Jacke und packte den Tricorder in die Innentasche.

"Also, ich werde mich jetzt zur Luftschleuse des Bird of Prey begeben und mich unauffällig umsehen. Irgendeinen nicht einsehbaren Standpunkt werde ich schon finden", sagte er.

Danach überlegte Marc: "Ich denke, wir sollten eine permanente Verbindung mit unseren Communikatoren einrichten, nur zur Sicherheit. Und ich muß wissen, wo du dich befindest. Es kann ja immer was dazwischen kommen."

Er wollte gerade losgehen, als ihm noch was einfiel.

"Kurze Frage Classic. Wenn die zwei kommen, soll ich sie sofort mit dem Phaser betäuben und auf die Ivory beamen oder was soll ich machen?"

Classic schüttelte den Kopf: "Wenn wir's vermeiden können, werden innerhalb der Station keine Phaser abgefeuert. Die Sensoren von DS3 merken das sofort. Außerdem werde ich mitkommen, weil ich mir in der Gegend der Schleuse einen Punkt suchen muß, an dem ich den Transceiver unterbringen kann." Beide begaben sich also in Richtung Luftschleuse des BoP. Da dieser nicht weit von der Ivory entfernt angedockt war, kamen sie einige Minuten später dort an.

--- Luftschleuse vor dem BoP

Classic wandte sich wieder an Marc: "Ok. Such du dir einen Platz, an dem du das ganze Geschehen halbwegs im Griff hast, aber denk daran, wir haben es mit einem Gestaltwandler zu tun. Ich werde jetzt versuchen mich hier irgendwo einzuklinken."

Classic holte seinen Tricorder aus einer der vielen Taschen an seiner Weste und begann damit die Umgebung näher zu durchsuchen. Sein eigener Transceiver hatte bereits die Streustrahlung von mehreren Subraum Datenleitungen entdeckt, er wußte also, wo er zu suchen hatte. Ein paar Minuten später wurde er fündig. Hinter einem Paneel an der Wand mußte sich eins der Hauptsysteme dieses Sektors befinden.

"Hej Tegger, paß mal 5 Minuten hier auf, ich brauch kurz ein wenig Ruhe." Classic nahm das Wandpaneel ab und betrachtete die Schaltkreise dahinter. 'Klassisches Starfleet Design. Gut. Mal schauen wo die IO Ports sind.'

Kurz darauf hatte er die Punkte gefunden, an denen die Hauptdatenleitungen dieses System-Segment erreichten. Das ganze Problem wurde jetzt drauf reduziert, den Datenfluß so kurz wie möglich zu unterbrechen, daß die Diagnoseprogramme nicht ansprachen. Ein näherer Blick auf die Konstruktion zeigte ihm, daß er mit ein paar Tricks die Unterbrechungszeiten jeweils minimal halten konnte. Gut, daß er einen Subraumüberbrücker dabei hatte, mit diesem konnte er die beiden Segmente physikalisch trennen, ohne den Datenstrom länger als ein paar Nanosekunden zu unterbrechen. Selbst gute Sicherheitsprogramme definierten das noch als Interferenz.

Er klinkte die beiden Teile des Überbrückers an der Verbindungsstelle ein. Auf einen Tastendruck hin bauten sich an beiden Teilen kleine Subraumfelder auf, die den Datentransfer über den Überbrücker leiteten.

Classic öffnete jetzt die eigentliche Verbindung. Das ganze war nur noch ein Kinderspiel. Er setzte den Transceiver ein, klinkte das Kabel wieder auf den Port und deaktivierte den Überbrücker. Im gleichen Moment blinkte eine Meldung vor Classics innerem Auge: "Verbindung zu Transceiver 2 etabliert."

Nacheinander sammelte Classic seine ganzen Werkzeuge wieder ein und setzte das Wandpaneel wieder drauf. "In Ordnung. Tegger, ich hab den Transceiver versorgt. Ich werde jetzt auf die Ivory zurückkehren, den Transporterraum vorbereiten und dann mal sehen, wie gut dieses System wirklich gesichert ist. Du kommst hier klar?"

Marc drehte sich zu Classic um. "Ich suche mir jetzt einen günstigen Standpunkt und wenn einer von den zweien kommt, sage ich dir Bescheid und du beamst ihn dann hoch? Oder soll ich noch was anderes machen?"

Classic schaute Marc verwundert an.

"Ich meine, soll ich sie aufhalten oder was. Ich weiß ja nicht, ob du durch die Sensoren erkennen kannst, ob sie kommen", sagte Marc.

"Ich würde sagen das ist Plan B. Wenn wir das gewaltfrei hinbekommen, wär mir das lieber. - Gut. Ich geh jetzt dann mal zurück zur Ivory und schau mal, was diese verkalkten Starfleet Systeme so hergeben."

Mit diesen Worten drehte Classic sich um und schritt in Richtung Ivory davon. Auf dem Weg dorthin startete er bereits die ersten Spürhundprogramme, die den Datenverkehr auf "seiner" Hauptleitung analysierten. Als passives Programm würde das den Sicherheitssystemen nicht weiter auffallen, aber die grundlegende Statistik sollte ihm einen ungefähren Überblick liefern, mit was er es zu tun hatte.

--- kurze Zeit später; Ivory, Brücke

Classic trat auf die Brücke, Monserat sah ihn verwundert an... "Schon wieder da, Chipman?"

"Jepp, der Plan rollt. Hier bin ich besser aufgehoben, wenn wir die Freaks hierher beamen wollen. Außerdem benötige ich für die Mission einen Commlink zu einem Datenlesegerät der Ivory."

Classic griff in eine Innentasche und holte einen Datenkristall aus seiner Tasche. Dieser sah nicht gerade nach einem Standard-Kristall aus, auch wenn er offensichtlich einen Standard-Sockel hatte. An Stelle des zylinderförmigen, 3 cm langen Datenspeichers befand sich ein 6 cm durchmessender kugelförmiger Aufsatz, auf dem wiederum etwas befestigt war, daß wie ein kleiner Energiespeicher aussah.

"Ich benötige Zugriff auf diesen Hologrammspeicher. In dem befinden sich einige ..... Hilfsprogramme, die ich unter Umständen benötige. Ich würde Ihnen, und besonders Ihrem Wachhund," es störte ihn nicht, daß Martengh ihn nicht ganz so freundlich ansah, "empfehlen, den Datenverkehr zwischen mir und dem Speicher nicht abzuhören. Es könnte sich fatal für ihr System auswirken, und ich werde in diesem Fall keine Garantie übernehmen. - Ach ja, habe ich eigentlich Zugriffsberechtigung auf den Transporter?"

"Genehmigt." Martengh schaute Classic auf die Finger. "Aber die beiden werden nicht auf die Brücke gebeamt. Arrestzellen eins und zwei sind mir wesentlich lieber."

Mit ein paar Handgriffen erweiterte der erste Offizier Classics Berechtigungen, jedoch nicht ohne eine zeitliche Beschränkung einzubauen. Für den Fall, daß er etwas anderes beamen sollte, aktivierte Martengh einen kleinen Kontrollmonitor. Anschließend nickte er in Richtung Classic.

Classic aktivierte einen weiteren Kom-Kanal seines Transceivers. Das Kom-System der Ivory sprach an, ein "Access granted" schwebte vor ihm. Hervorragend. Er steckte den Datenspeicher in das Lesegerät und etablierte die Verbindung.

Der Datenspeicher enthielt einige sehr gefährliche Programme. Die ganze Konstruktion, ein Hologrammspeicher, war nötig um die Programme zu sichern. In dem "Datenchip" war ein Überwachungssystem integriert, das diese Angriffsprogramme auf jeden loslassen würde, der versuchte unautorisiert zuzugreifen - oder abzuhören, was das betrifft.

Die Programme entstanden in den letzen zwei Jahren. Er hatte eine Menge Zeit gehabt, diesem Hobby zu frönen. Keines dieser Programme war besonders unauffällig. Sie tauschten Schlagkraft gegen die Tatsache ein, sofort entdeckt zu werden. Classic hoffte, sie heute nicht zu brauchen, aber wenn Starfleet ihn entdeckte, gaben sie ihm ein wenig Luft, sich zurückzuziehen, bevor sie seine Position eingrenzen konnten. Auf Kosten von Starfleet Ausstattung - aber das war nicht wirklich sein Problem.

Er setzte sich auf einen freien Sessel an der Kom-Station, lehnte sich zurück und schloß die Augen....

Die virtuelle Darstellung des Rechnernetzes umschloß ihn. Ein Gang, wie in einer Höhle, durch die Unmengen von Lichterscheinungen in beiden Richtungen jagten. Diese, vom seinem Prozessor generierte Welt, half ihm bei der Orientierung in diesen Systemen. Mitten in dem Gang war ein Kraftfeld, das leicht irritierte, wenn die Leuchterscheinungen es durchdrangen. Der Spürhund, der die Datenpakete auf der Leitung - die Leuchterscheinungen - analysierte.

Classic rief die Statistiken ab. Vor ihm erschien eine Tabelle, die er nach verschiedenen Kriterien filterte. Treffer. Er war ganz in der Nähe der Sicherheitssysteme. Ein paar Zehntelsekunden später hatte er den Spürhund durch ein einfaches Angriffsprogramm ersetzt. Es würde den nächsten neuen Zugriff eines externen Sicherheitssystems abfangen und für sich selbst verwenden. Die Quelle würde denken, daß die Anfrage durch eine Interferenz verloren gegangen war.

'Hoffentlich sind die Sicherheitstoleranzen so wie immer... zwei Interferenzen an der gleichen Stelle fallen dann noch nicht auf', schoß es Classic durch den Kopf.

Urplötzlich leuchtete das Kraftfeld grellrot auf, und er schoß mit atemberaubender Geschwindigkeit einem Datenpaket hinterher, bis er in einer großen Höhle ankam, die mit Gebäuden gespickt war. Zielstrebig erreichte das Datenpaket eine Zitadelle in der Mitte.

'Hervorragend. Volltreffer. Hokus Pokus Fidibus.' Er war im Sicherheitssystem angelangt. Keine Minute hatte er dafür gebraucht. Die Verbindung war jetzt auf seinen Transceiver umgelegt, jetzt hieß es schnell handeln, seine Spuren verwischen, bevor der doppelte Login auffiel.

Die von ihm programmierte Sequenz löste unmittelbar weitere Programme aus, eines das das Primärsystem dieses Knotens angriff und ein zweites, daß die Verbindung duplizierte. Einige Augenblicke später wechselte das Bild.

Die Höhle verschwand und er fand sich in einer Drahtgitteransicht der Station wieder. Nach und nach kamen die Meldungen seiner Programme zurück. Verbindung erfolgreich dupliziert, Log-Einträge entfernt, Verbindung aus Verzeichnis entfernt, Programme getarnt. Der Timer zeigte 00:03.14. 3 Sekunden könnte gerade so ausreichen, ohne das es dem Sicherheits-Chef auffallen würde.

Er öffnete die Augen wieder, starrte aber nach wie vor in weite Ferne. Das Bild von seinen Augen wurde vom Prozessor in die virtuelle Ansicht eingeblendet. Er aktivierte den Kommunikator: "Classic an Tegger. Ich bin drin, ich sage dir bescheid, sobald sich was tut." - "Ok"

Ohne Martengh und Monserat weiter zu beachten, begann der Chipman damit, die verschiedenen Sicherheitssensoren zu rekonfigurieren. Sein Tarnprogramm verhinderte, daß diese Aktivierung in der Zentrale angezeigt wurde - bis jetzt zumindest. Verschiedenfarbige Punkte begannen sich durch das Drahtgitter zu bewegen. Classic begann sie zu verfolgen und zu analysieren. Sein Suchprogramm würde ihm melden, wenn jemand unautorisiert das Klingonenschiff zu betreten versuchte (oder hineinzubeamen, was das betraf).

Etwa 20 Minuten später, was einige Sensorenscans ermöglicht hatte, fielen ihm zwei Lebensformen auf, die definitiv zu eng zusammen waren.

Er schaltete auf optisch: Ein etwa 2,05m großer schwarzer Afroamerikaner in Starfleet Technikeruniform, mit einem recht großen Werkzeugkoffer. Das Sensorbild legte sich drüber. 'Erwischt!' Ca. 20 Meter bis zu Marc.

Kommunikator "Achtung" - Umschalten auf Transporterkonsole. Sie erschien neben dem optischen Bild. Er übertrug die Koordinaten aus dem Sensornetz - im gleichen Moment schlug sein Wachhund Alarm. Tarnprogramm gelöscht - automatische Angriffsprogramme wurden übertragen, ein neues Tarnprogramm, mehrere Kopien seiner aktiven Programme wurden zur Täuschung verteilt - der Transporter erfaßte die beiden Kontakte - Energie - die Sensorübertragung brach zusammen - Transport bestätigt - Kraftfelder der Arrestzellen aktivieren.

"Scheiße!", entfuhr es Classic. Er begann ein wenig zu schwitzen. Starfleet hatte seinen Einstiegspunkt entdeckt, und der Sicherheitschef begann bereits mit Gegenmaßnahmen. Dieser hatte keine Ahnung, mit was er es zu tun hatte. Classic startete eines seiner spezielleren Programme. Er nahm den Platz des Tarnprogramms in dem Moment ein, als der Sicherheitschef bemerkte, das es wieder da war und es abrief.

Das Programm wurde ins Primärsystem der Station transferiert und lief los. Es verdoppelte sich innerhalb von einer Sekunde 3 Mal. Dieser expotentielle Wachstum dürfte den Sicherheitschef beschäftigen, mit ein wenig Glück könnte sogar sein Terminal abkacheln.

Die Übertragung aus der Arrestzelle überlagerte jetzt die Transporterkonsole. Der Werkzeugkoffer hatte sich in einen Menschen verwandelt, 'Der Kandidat hat 100 Punkte'. Sein letztes Programm trat in Aktion: Er übermittelte es an den von ihm besetzten Systemkern und startete es... innerhalb von 20 Sekunden würde der gesamte Kern zusammenbrechen - und mit ihm alle Beweise wo er her kam. Die Koordinaten des Subraumtransceivers befanden sich bereits im Transportersystem. Die Übertragung des Programms wurde bestätigt, er löste den Transporter aus - und fand sich urplötzlich auf der Brücke der Ivory wieder, der Transceiver materialisierte gerade auf dem Kom-Pult hinter ihm.

Schweiß stand ihm auf der Stirn, während er den Datenkristall aus dem Komsystem entfernte und auch diese Verbindung trennte. "Classic an Tegger, die zwei sind in der Arrestzelle. Martengh, paß auf den in Arrestzelle zwei auf, das ist ein Gestaltwandler - ich hoffe die Zelle ist so dicht wie eine Starfleet Sicherheitszelle."

Martengh hatte dem Decker fasziniert bei seinem Run zugeschaut. Als dieser das Datenkabel aus seiner Stirnbuchse riß...

Ups - falsches System, (SCNR ;-)

Martengh lächelte boshaft. "Ich habe noch nie eine Starfleet-Zelle gesehen, die auch nur annähernd so sicher ist wie meine. Ich werde mal heruntergehen, um unsere Gäste zu begrüßen."

Nachdem er sich davon überzeugt hatte, daß Classics Berechtigungen zur Computerbenutzung auf ein normales Maß reduziert waren, machte er sich auf den Weg.

--- Luftschleuse vor dem BoP

Als Marc hörte, daß der Söldner und der Formwandler unter Arrest standen, sprintete er los Richtung Ivory, um schnell genug im Transporterraum zu sein.

Marc rannte über die Promenade von DS3, durchquerte die Luftschleuse der Ivory und stürzte in den Transporterraum.

--- Transporterraum 1

Verdutzt schaute sich Marc um. 'Keiner da? Seltsam', dachte er.

Marc aktivierte den Communicator. "Marc an Classic, wo sind die zwei Söldner?", fragte er.

Classic antwortete: "Die sind in den Arrestzellen 1 und 2!"

Marc stöhnte auf und rannte aus dem Transporterraum. "Sag Martengh Bescheid, er soll zu den Arrestzellen kommen und mich da treffen", sagte Marc und unterbrach die Verbindung.

--- vor den Arrestzellen

Marc zog den Phaser aus der Tasche, stellte ihn auf die höchste Betäubungsstufe und öffnete die Tür. Sofort betrat er den Raum und schaute sich um.

Die Person in der 1. Zelle, ein Farbiger, saß mit säuerlichem Gesicht auf der Pritsche und schaute Marc an. Marc schritt zur 2. Zelle und machte gleich einen Satz zurück. Der Formwandler versuchte gerade, daß Kraftfeld zu durchdringen.

Marc trat hinter die Sicherheitskonsole und überprüfte die Stärke des Kraftfelds. 'Hmm, wenn der das noch länger macht, dann bricht das Kraftfeld noch zusammen', dachte Marc. Mit ein paar Einstellungen veränderte er die Harmonik des Kraftfelds und erhöhte die Energiestärke.

Im ersten Moment ließ der Formwandler davon ab, auf das Kraftfeld einzuschlagen und schaute Marc verdutzt an.

Plötzlich veränderte er seine Form, wurde flüssig, und verteilte sich so über das ganze Kraftfeld zum Eingang der Zelle.

Sofort fiel die Kraftfeldstärke um 35 %. Sofort änderte Marc die Frequenz und die Polarisation. Mit einem lauten Knall flog der Formwandler gegen die gegenüberliegende Wand, lief die Wand herunter und sammelte sich im flüssigen Zustand in der Mitte der Zelle.

'Ich hoffe, daß ihn das für ein paar Minuten außer Gefecht setzt', dachte Marc und erschrak zu Tode, als sich hinter ihm die Tür öffnete und Martengh eintrat.

"Das ging ja flott!", sagte Marc. "Unser Freund der Formwandler ist ziemlich widerspenstig, er hat eben fast das Kraftfeld durchbrochen. Ich habe ihn aber nur für ein paar Minuten außer Gefecht setzten können. Ähm, kurze Frage, wie geht's denn jetzt mit den beiden weiter?"

--- Arrestzelle 1

Der Tag war heute wirklich gelaufen. Isaac Jones saß auf einer lausigen Pritsche in einem noch lausigeren Arrest, vor dem irgend-so-ein Schlauberger herumlief und sich wichtig machte. Und im Arrest neben ihm schien ein Verrückter zu toben. Aber nachdem wie der Tag begonnen hatte, fragte Jones sich gar nicht mehr nach dem Warum.

Seine Freundin hatte heute morgen mit ihm Schluß gemacht und von seinem Chef hatte er einen Anschiß bekommen, warum er so spät dran war. Die Klingonen hätten ihm schon ernste Schwierigkeiten gemacht, weil die Reparatur ihrer Luftschleuse keinen Aufschub mehr duldete, denn der Abflug des Bird of Prey würde in drei Stunden erfolgen.

Daß Jones dann zu allem Überfluß auch noch seinen Werkzeugkoffer nicht gleich gefunden hatte, das hatte ihm niemand abgekauft. Besonders, da er plötzlich wie von Zauberhand mitten auf dem Tisch stand.

Also hatte er ihn gepackt, einen Fluch auf seinen Chef losgelassen und sich auf den Weg gemacht. Aber kurz bevor er sein Ziel erreicht hatte, schien sich der Griff seines Werkzeugkoffers in Flüssigkeit aufzulösen und er hatte noch nicht mal so richtig begriffen, wo der Kerl vor ihm überhaupt hergekommen war, als er sich auch schon hier wiederfand.

Gefangen genommen.

Als Geisel gekidnappt.

Aber jedenfalls von ziemlichen Idioten. Kopfschüttelnd und vor Ärger laut grunzend betätigte er seinen Communikator, wandte sich aber dann doch vom Ausgang der Arrestzelle ab und sprach ganz leise um die Aufmerksamkeit des Mannes nicht auf sich zu lenken:

"Jones an Sicherheit: Ich war von Cmd. Hagerty beauftragt die Luftschleuse an der IKS Qevin zu reparieren. Ich befand mich bereits in der Nähe des Bird of Prey, als ich heimtückisch weggebeamt wurde und in einer Art Arrestzelle gelandet bin. Erbitte dringend Hilfe."

Zur Sicherheit ließ er die Leitung offen, während er aufstand und zum Energiefeld ging. Jetzt wo er wußte, daß die Sicherheit der DS3 ihn bald befreien würde, kannte sein Ärger keine Grenzen. Der Schwall an Schimpfwörtern, die über das Bürschchen auf der andere Seite ergoß, schien ihn etwas zusammensinken zu lassen.

Doch erst, als Jones noch ein: "Damit haben Sie sich in ernste Schwierigkeiten gebracht, mein Junge. Niemand entführt ungestraft einen Techniker der DS3. Die Sicherheit ist bereits alarmiert", hinzufügte, setzte er sich wieder auf seine Pritsche. Diesmal mit einem Lächeln auf den Lippen. Wenn das mal nicht eine Gefahrenzulage gab.

--- bei den Arrestzellen

Martengh hörte gerade noch ein "Die Sicherheit ist bereits alarmiert", als er den Raum betrat.

Sein Gemütszustand besserte sich augenblicklich. Offenbar versuchte der menschliche Attentäter das alte Ihr-Habt-Den-Falschen-Spiel. Sein formwandlerischer Kollege hielt sich nicht mit solchen Kinkerlitzchen auf und versuchte lieber zu entkommen.

'Nicht mit mir', dachte Martengh, als er das Energiefeld auf seine Spezialfrequenz für Formwandler einstellte. Sofort kristallisierte die Flüssigkeit, die das Energiefeld berührte, und mit einem leisen Blubbern zog die Masse sich etwas zurück.

Martengh wandte sich an Marc und sagte gönnerhaft zu ihm: "Gut gemacht. Wenn du möchtest, darfst du ihn verhören. Aber laß ihn möglichst in einem Stück. Ich werde mich erkundigen, was mit den beiden geschehen soll."

Mit einem Grinsen, das sein Gesicht in zwei Teile zu schneiden schien, verließ Martengh den Raum. Diesmal schienen sie wirklich Glück mit dem Personal zu haben...

Marc schaute Martengh hinterher, wie er den Raum verließ. 'Seltsam, irgendwas ist hier faul.'

Er schaute in die zweite Zelle. Der Formwandler verhielt sich in seinem flüssigen Zustand ruhig, also schritt er auf die Zelle mit dem Menschen zu, der ihn eben mit Flüchen überhäuft hatte.

"Sie sind wirklich mutig, hier so dick aufzutragen", sagte Marc, holte den Phaser aus der Tasche und deaktivierte das Kraftfeld. "Los, her mit dem Communicator. Aber plötzlich!"

"Was erlaubst du dir, Bürschchen. Ich bin Techniker von DS3 und das ganze wird Konsequenzen für dich haben", sagte der Typ mit säuerlicher Miene.

"Ich lasse nicht mit mir verhandeln, also her mit dem Ding", knurrte Marc und hob den Phaser. "Ich zähle jetzt bis 3 und wenn er dann immer noch nicht bei mir ist, dann hat die Krankenstation was zu tun!"

Der Farbige verzog noch mal das Gesicht und warf den Communicator zu Marc. Der fing ihn auf und schaltete das Kraftfeld wieder ein. Marc überprüfte das Gerät und schaltete es ab. Zusammen mit dem Phaser legte er es auf das
Sicherheitsterminal.

Marc aktivierte seinen Communicator: "Tegger an Classic. Bitte melden!"

"Ja, hier Classic. Was ist denn?" antwortete Classic nach ein paar Sekunden.

"Ich habe ein seltsames Gefühl, daß wir den Falschen erwischt haben. Ich denke, dieser Techniker ist unschuldig. Hast du noch die Möglichkeit, den Bird of Prey zu scannen? Vielleicht treibt sich der richtige Söldner noch irgendwo herum", sagte Marc.

Classics Augenbrauen zogen sich einen Millimeter nach oben: "Frag ihn doch mal wie er heißt."

Vor der Arrestzelle wandte sich Tegger wieder an den Techniker: "Wie heißen Sie eigentlich?" Der Techniker sah in ein wenig verwirrt an: "Jones."

Classic schien dies gehört zu haben, denn ein "Mist" drang aus dem Kommunikator.

"Ich vermute der Typ wußte gar nicht, daß er einen Formwandler, der ein Attentat vorhatte, mit sich rumtrug. Wir haben ein Problem: Ich komm nicht mehr auf die internen Sensoren, da ich beim Ausstieg das komplette Subsystem lahmgelegt hatte. Der Sicherheitschef hatte mich bemerkt und versucht, das Subsystem mit dem Transceiver drin abzuschalten, da war keine Zeit zum Aufbau einer Hintertür. Wir sind momentan auf die Sensoren der Ivory angewiesen. Ich werde mal den Captain informieren... Classic Ende."

--- Brücke

Classic stand auf und trat auf den Captain zu: "Sir, ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht: Zunächst einmal haben wir den Formwandler einkassiert. Der erfreut sich gerade an unserer Arrestzelle zwei. Die weniger gute Nachricht ist, daß sein Begleiter ein ahnungsloser Techniker war, und nicht der Söldner. Dieser Techniker sitzt gerade in Arrestzelle eins und wirkt nicht wirklich begeistert. Allerdings hat er wohl keine Ahnung auf welchem Schiff er sich gerade befindet."

Monserat holte erst tief Luft, bevor er das losließ, was ihn unter dem Druck sonst hätte platzen lassen. Einem Druck, der sich während Classics schlechter Nachricht aufgebaut hatte und den man leicht an Monserats stark gerötetem Gesichtsausdruck, der zwischen Purpur und Zinnoberrot wechselte, ablesen konnte.

"Seid ihr denn von allen guten Geistern verlassen? Einen Techniker der DS 3 zu entführen? Euer Job ist es eine Entführung zu verhindern und nicht..." Wieder schnappte er nach Luft. Kurz hatte er erwogen aufzuspringen, es dann aber doch beim Sitzen belassen, da er in sitzender Position auf seinem Captainsstuhl eindrucksvoller wirkte, als wenn er stehend zu seinem Gegenüber aufsah. So hob er nur die Hand und fuchtelte drohend mit seinem Finger in der Luft.

"Ich hoffe, ihr habt ihm nicht auch noch seinen Communikator gelassen, damit es hier bald nur so von Sicherheitsleuten wimmelt. Zuviel Publicity ist nicht gut für meine Geschäfte." Monserat war noch immer zornig, aber er versuchte sich zu fassen. Die Angaben betreffend des zweiten Attentäters waren ja auch nur sehr wage gewesen.

Trotzdem hatte die Sache noch immer einen Haken.

Monserats Augen hefteten sich auf Classic. "Ihr habt euch nach deiner Aussage schon geirrt, als ihr diesen Mann an Bord gebeamt habt... woher wollt ihr jetzt plötzlich sicher sein, daß ihr den Falschen habt und er euch nicht hinters Licht führt? Habt ihr ihn einfach nur.. gefragt?"

--- Promenade DS3

Schnaubend drängte sich B'Elar zwischen einer Gruppe Ferengis durch. Im Moment war sie wirklich nicht gut auf diese Rasse zu sprechen. 'Obwohl', dachte sie, 'der eine ja doch recht niedliche Ohren hat'. Sie warf dem gemeinten Ferengi einen Blick zu, dieser katzbuckelte und machte zwei Schritte zurück.

Sie fing laut an zu lachen, und bekam mehrere fragende Blicke zugeworfen. 'Ich bin wahrscheinlich die einzige Klingonin, die einem Ferengi nicht widerstehen kann', dachte sie sich.

Endlich erblickte B'Elar einen Turbolift und steuerte drauf los. Das sie dabei ein paar Leute anrempelte, störte sie herzlichst wenig. Hauptsache sie konnte endlich in ihr Quartier um ihre paar Sachen zu packen.

--- Turbolift

Nachdem B'Elar den Lift betreten hatte und die Anweisung gab zu den Quartieren zu fahren, lehnte sie sich an die Wand und dachte über ihren Sohn nach, der zur Zeit noch bei einer Freundin auf der USS Vendetta war.

'Hoffentlich kann ich ihn bald nachholen. Ich hasse es so lange von ihm getrennt zu sein', dachte sie und stieg aus dem Turbolift, der gerade die Türen öffnete.

--- Quartier DS3

B'Elar versicherte sich noch einmal nichts vergessen zu haben, nahm ihre Tasche und verließ das Quartier.

--- Turbolift DS3

Sie stapfte wieder zum Turbolift. "Hallo, da bin ich wieder!", rief sie in den Lift. Ein Techniker, der im Lift stand, sah sie verdutzt an.

"Entschuldigung, kennen wir uns?" fragte er.

"Ähm, äh, ich glaube nicht" stotterte B'Elar. Der Techniker fing an zu grinsen.

"Aha, dann sprechen sie wohl zu irgendwelchen Geistern. Zu klingoischen?"

"Ha, ha, sehr witzig, als wenn ich zu Geistern reden würde." Sie grinste ihn an "Ich rede nur mit Turboliften."

Ihr Gegenüber lachte "Ja das mach ich auch, immer wenn einer mal wieder stecken bleibt."

"Stecken bleibt? Jetzt weiß ich, warum ich zur Technikerin gewechselt habe, damit sowas ja nie auf meinem Schiff passiert - ganz besonders dann nicht, wenn ich drin steck."

In dem Moment hielt der Turbolift an und öffnete die Türen. B'Elar grinste den Mann noch mal an winkte und ging zur Tür des Andockplatzes der Ivory.

--- Ivory, Deck 3

B'Elar schlenderte durch den Gang der Ivory. Sie schaute nochmal auf das Datenpadd, das ihr übergeben wurde. Raum 12.

Sie zählte die Türen der Quartiere an denen sie vorbei kam. "9, 10, 11, 12, tadaa! Das ist meins." Sie gab den Code ein der auf dem Padd stand und ging hinein.

Gleich neben der Tür ließ B'Elar ihre Tasche fallen und ging in das Schlafzimmer.

Dort schaute sie sich eingehend um, nickte anerkennend und ging weiter ins Bad. Als sie sich auch dort versichert hatte, daß alles seine Ordnung hatte, ging sie wieder ins Wohnzimmer, kniete sich neben ihre Tasche und sah sich das Zimmer an.

"Also hier muß ich noch umräumen. Die Couch muß unters Fenster und der Sessel neben den Tisch....." Während sie sich selbst Anweisungen gab, packte sie ihre Sachen aus und sortierte alles auf dem Tisch. Schließlich war die Tasche leer und B'Elar nahm sich den ersten Stapel mit Anziehsachen.

Nach mehr als einer Stunde war alles so wie sie es wollte und sie bekam Langeweile. Nachdenklich setzte sie sich auf den Boden und überlegte.

"Ich glaube, es wird Zeit ein paar neue Gesichter kennenzulernen", sagte sie sich und stand auf. "Aber zuerst zieh ich mir was anderes an und geh duschen...oder doch besser umgekehrt."

Nachdem B'Elar sich geduscht und sich eine neue Uniform angezogen hatte, ging sie durchs Wohnzimmer und stolperte über ihre Tasche, die immer noch auf dem Boden lag. "Verdammter Mist" fluchte sie und trat die Tasche weg. Dann machte sie sich auf den Weg zur Mannschaftsmesse.

--- DS3, Gänge

Jack hatte seine Habseligkeiten aus seinem Quartier geholt. Viel besaß er nicht mehr, das meiste seiner ehemaligen Ausrüstung mußte er verkaufen, um wenigstens einigermaßen leben zu können.

'Hoffentlich war das die richtige Entscheidung', dachte sich Jack, als er sich der Schleuse näherte, hinter der die Ivory angedockt war.

--- Ivory, Deck 3, vor den Mannschaftsquartieren.

'Tja, welches nehmen wir denn? Am besten mit Meeresblick!' Nach kurzem Zögern entschied sich Jack für die 15. 'Hm, dann eben ohne Meerblick, was soll es.'

Nachdem er seine Sachen verstaut hatte, stellte er das Bild seiner Familie vor sich auf dem Tisch. Jack sah es lange an.

Nach einiger Zeit sagte er: "Ich denke, es ist Zeit die Vergangenheit ruhen zu lassen." Er packte das Bild wieder weg. Dann sog er die Luft tief ein und begab sich auf den Gang. "Ich denke, ein Kaffee wird mir jetzt ganz gut tun."

--- Mannschaftsmesse.

Der Kaffee aus dem Replikator schmeckte sehr fade. Jack verzog das Gesicht. Er dachte über das Bewerbungsgespräch heute morgen nach. Dieser Caldonier Martengh war schon ein imposantes Wesen. Aber er war schwer durchschaubar.

Jack grinste. 'Könnte interessant werden.'

Er hatte gerade den Kaffee mühsam runtergespült, als eine Klingonin die Mannschaftsmesse betrat. Jack zögerte einen Augenblick. Es schien als hätte sie gute Laune.

"Hallo, ich bin Jack Collins, gerade neu an Bord. Darf ich dir vielleicht auch so einen herrlichen Replikatorkaffee anbieten?"

--- Gänge

Martengh war glücklich. Diesmal schienen sie beide eine gute Hand mit der neuen Mannschaft gehabt zu haben. Die Aufgabe der beiden Neuen war sicher nicht einfach gewesen, aber sie hatten sie vorbildlich und schnell gelöst.

Der Caldonier schlenderte. Das war ein Luxus, den er sich schon seit Jahren nicht mehr gegönnt hatte. Gut, er war immer noch aufmerksam - Gewohnheiten ließen sich nicht so einfach ablegen - aber er wirkte ruhiger, gelassener.

Jeder, der ihn sah, bemerkte die Veränderung und wunderte sich darüber. Schließlich hatte er die meisten der neuen Leute persönlich kennengelernt und unter die Lupe genommen. Und zwar sehr gründlich. Zusätzlich dürften einige Gerüchte über ihn in Umlauf sein. Wenn er da an die Sache mit dem Romulaner vor zwei Jahren dachte...das mußte sich einfach herumgesprochen haben.

Nun ja, damals hatte er gerade eine historische Darstellung der irdischen spanischen Inquisition gelesen - hochinteressant. Und deren Methoden waren heutzutage noch genauso wirkungsvoll wie vor Hunderten von Jahren...

Martengh hoffte jedenfalls, daß dieses von ihm ausgestreute Gerücht die Runde gemacht hatte. Ein Image als paranoider Sadist war ihm lieber als die Inschrift 'Er war ein netter Kerl' auf seinem Begräbnistorpedo.

Aber im Moment dachte er nur an die Klasse der neuen Mannschaft. Wenn die anderen auch nur halb so zuverlässig waren, würde die nächste Reise wirklich Spaß machen.

Der erste Offizier erreichte die Brücke und die Tür öffnete sich zischend.

--- Brücke

Martengh lächelte, als er eintrat. Jedenfalls so lange, bis er seinen Freund sah. Dessen rotes Gesicht machte gerade den Eindruck, als könnte es die hervorquellenden Augen nicht mehr lange festhalten, und danach würden sie sich auf Classic stürzen, der niedergeschlagen vor ihm stand. Die Augen würden dann so lange auf ihn einprügeln, bis er nur noch ein flacher Fladen auf dem Boden war.

Monserat machte den Eindruck, als ob ihm dieser Gedanke gefallen würde.

Aber offenbar regte sich der Captain gerade ab, denn er sprach zu dem neuen Mannschaftsmitglied jetzt wie zu einem Kind. Oder zu einem Verrückten. Oder zu einem Versicherungsvertreter.

Was hatte der Captain da gerade gesagt? Möglicherweise hatten die beiden den Falschen entführt?

Martengh setzte sich, vergrub den Kopf in seinen Händen und wartete auf Classics Antwort. Mußte er denn wirklich immer alles selber machen?

--- Mannschaftsmesse

B'Elar musterte den Menschen, der plötzlich vor ihr stand. "Kaffee? Lieber einen Ractaccino, ich brauch was Kräftiges. - Ich bin Lieut... ähm, B'Elar und ebenfalls grade erst angekommen." Sie grinste ihn an.

"Setzen wir uns doch", sagte Jack und zeigte auf einen freien Tisch. B'Elar nickte und setzte sich, während Jack zum Replikator ging um ihr einen Ractaccino zu holen. B'Elar sah ihm nach und schüttelte verwundert den Kopf.

"Stimmt etwas nicht?", fragte Jack, der mit der Tasse zurück kam.

B'Elar schmunzelte "Nein, nein, alles in Ordnung. Ich bin es nur nicht mehr gewohnt bedient zu werden, sowas wäre niemandem auf dem letzten Schiff auf dem ich gedient habe auch nur in den Sinn gekommen." Sie nahm die Tasse entgegen, nahm nachdenklich einen Schluck und verzog das Gesicht. "Ich glaube", sagte sie mit zusammengepreßten Zähnen, "das ist der scheußlichste Ractaccino den ich je getrunken habe."

Jack grinste sie an. "Ja, die Replikatoren müssen mal überholt werden."

B'Elar grinste zurück. "Sobald ich Zeit habe werde ich das auch tun. Und dann werden die Dinger hoffentlich vernünftiges Was-auch-immer replizieren."

"Ja, es wäre schön, wenn du diese Dinger so programmierst, daß sie auch mal einen guten Whiskey replizieren können."

Jack wurde wieder ernst. "Ich bin ja nicht neugierig, B'Elar, aber ich habe in der Vergangenheit öfter mal mit Klingonen zusammengearbeitet und die waren lange nicht so ausgeglichen wie du, wenn man das mal so ausdrücken darf. Ich bin sehr erstaunt darüber."

B'Elar lächelte. "Nun, das ist eine lange Geschichte, aber glaube mir, ich kann auch mal meine Geduld verlieren und dann... Na ja, du kennst meine Rasse."

Jack nickte. Er wollte auch nicht weiter nachhaken, also wechselte er dezent das Thema.

"Ja, ich kenne einige von Ihnen." Er rieb sich sein linkes Schlüsselbein, das ihn vor Jahren mal von einem Klingonen gebrochen wurde. "Hat Martengh bei dir irgend etwas angedeutet, wann wir den Dienst antreten sollen? Bei mir war er sehr schweigsam."

"Nein, nicht direkt. Vielleicht hab ich auch nicht richtig zugehört. Ich muß immer an meinen B'Kar denken...meinen Sohn, er ist zur Zeit bei einer ehemaligen Kollegin von mir. Sie paßt auf ihn auf bis ich die direkte Erlaubnis bekomme, ihn aufs Schiff zu holen. Ihn und meine beiden Haustiere." B'Elar lächelte Jack an.

Jacks Augen wurden starr, als blicke er in weite Ferne.

"Ich hatte... oder vielleicht habe ich ja auch noch ein Kind, eine Tochter und eine Frau, aber... " Er brach ab und sah sie an. "Das ist Vergangenheit, B'Elar!", sagte Jack ein wenig schroff und stand auf. Bevor B'Elar etwas sagen konnte, setzte er nach. "Entschuldige bitte, ich äh... würde mir gerne mal die Besatzungsliste ansehen." Mit diesen Worten ging er zum Computerterminal der Messe.

"Computer! Bitte zeige mir Besatzungsliste!" Jack starrte auf dem Bildschirm, auf dem 'Zugriff verweigert' stand. "Mist!", murmelte er. 'Wenn ich alleine wäre... , aber wir wollen ja nicht gleich am Anfang Monserats Nerven strapazieren!', dachte Jack und schob das kleine Gerät zurück in seine Hosentasche.

Jack sah in B'Elars Tasse. "Wie wäre es denn noch mit einem weiteren herrlichen Ractaccino?" Bei ihren Gesichtsausdruck konnte Jack sich ein Grinsen grade noch verkneifen.

"Danke, ich verzichte. Ich hätte aber noch etwas echten Kaffee. Besser gesagt Kaffeepulver." B'Elar grinste. "Hast du Lust auf einen Echten?", fragte sie Jack.

Jack wendete sich vom Computerterminal ab.

"Du hast richtiges Kaffeepulver?", fragte er. "Da brauchst Du mich gar nicht lange fragen! Einen richtigen Kaffee. Das ist fast zwei Jahre her, wo ich so etwas Gutes bekommen habe. Was hältst du davon, wenn wir danach mal auf die Brücke gehen und uns persönlich bei Monserat vorstellen? Und dann muß du mir noch erzählen, was für Haustiere du hast."

"Okay, wird gemacht." B'Elar marschierte in Richtung Ausgang. "Na los komm schon!", forderte sie Jack auf.

--- vor Quartier 12

Vor ihrem Quartier blieb B'Elar so abrupt stehen das Jack, der direkt hinter ihr ging, fast auf sie geprallt wäre. Sie drehte sich zu ihm um und sah ihn todernst an

"Ich glaube wir haben da noch ein Problem." Sie drehte sich wieder zur Tür und ging in ihr Quartier.

Jack folgte ihr.

--- B'Elars Quartier

"Was denn für eins?", fragte Jack mit hochgezogenen Augenbrauen.

Wieder sah B'Elar ihn ernst an. "Ich habe keine Kaffeemaschine." In einem ihrer Mägen zog sich etwas zusammen und sie wußte ganz genau was das zu bedeuten hatte. Sie würde jeden Augenblick einen Lachanfall bekommen.

Jack, der sie ungläubig ansah, schüttelte den Kopf. "Ist das dein Ernst?"

B'Elar machte einen Schritt zurück und stolperte, wieder mal, über die Tasche die immer noch auf dem Boden lag. Knurrend befreite sie ihr Bein aus dem Riemen, hob die Tasche auf und stopfte sie in den Wandschrank.

"Ja, das ist mein Ernst, und ich will ja mal stark hoffen, daß die Replikatoren besser Kaffeemaschinen als Kaffee replizieren." Sie machte eine Handbewegung Richtung Couch. "Setz dich schon mal. Wenn du magst, kannst du dir auch Yuch nehmen." B'Elar ging zum Replikator. "Das ist klingonische Schokolade, nur für den Fall das du das nicht weißt." Sie lächelte ohne sich umzudrehen. "Sie liegt irgendwo auf dem Tisch unter den Holobildern und dem anderen Kram." Sie programmierte den Replikator ein und hoffte das Beste.

Nach ein paar Minuten kam B'Elar mit einer Kaffeemaschine zurück, die sie auf den Tisch stellte. Dann kramte sie in den Sachen, die den halben Tisch überwucherten und fand dann das Gesuchte.

"So, jetzt nur noch Wasser und Tassen", murmelte sie, während sie wieder zum Repli ging. Nachdem die Kaffeemaschine eingestellt und gefüllt war, setzte B'Elar sich zu Jack auf die Couch.

Dieser sah sich grad die Holobilder an. "Ist das dein Sohn?", fragte er und zeigte auf das Bild, das B'Elar, zwei Kinder von ca. einem dreiviertel Jahr und eine jungen Frau zeigte.

Sie sah auf das Foto und nickte "Ja, das ist mein B'Kar. Das daneben ist meine Freundin Chandra und ihre Tochter Amanda. Das war vor ungefähr vier Monaten in einer Bar auf DS9."

Sie nahm sich ein anderes Bild. "Das hier bin ich mit meinem dantarischem Wolfshund und meinem Tribble."

[NRPG: Dantarischer Wolfshund: graues Fell, ca.1,60 m höhe, feurige Augen, Horn auf der Nase, lange Stacheln auf Nacken und Hals]

Jack sah sie an, als würde er sie für verrückt halten. "Einen Tribble??? Ich dachte Klingonen verabscheuen Tribbles, und die Viecher vermehren sich schneller als, als..."

B'Elar unterbrach ihn: "Erstens ist Wuschel sterilisiert und zweitens mag ich Tiere im Allgemeinen und somit auch diese putzigen Tierchen." Sie sah ihn kurz an und nahm dann das nächste Bild. "Das war bei meinem Abschluß auf dem vulkanischem Institut, wo ich Biologie, Psychologie, Technik und Exobiologie studiert habe."

Mittlerweile war der Kaffee durch und B'Elar schüttete beiden etwas in die Tassen. "Hier, bitte. Willst du nicht mal was über dich erzählen?", sie sah ihn neugierig an und nahm einen Schluck

Jack trank genüßlich den Kaffee und überlegte was er erzählen könnte. Plötzlich riß er die Augen auf und sprang auf.

"Ich muß noch mal zurück auf die Station, etwas DRINGENDES erledigen. Tut mir leid, aber ich muß sofort los." Er stellte seine Tasse auf den Tisch ab und ging mit schnellen Schritten zur Tür.

Verwundert sah B'Elar Jack nach. Dann zuckte sie mit den Schultern trank ihren Kaffee aus und brachte die Tassen in den Replikator zurück. Sie drehte sich um und sah auf das Chaos, das sie zurückgelassen hatte. Seufzend machte sie sich an die Arbeit auch den Rest ihrer Sachen aufzuräumen.

'Mmmhhh, wo kommen die Fotos hin', überlegte sie. 'Am Besten kommt das Große mit Chandra und den Kindern hier über die Kommode, da fällt es gut auf und die anderen auf sie drauf.' Sie stellte sich auf die Zehenspitzen um das Bild hoch genug aufzuhängen.

Nachdem die Fotos an Ort und Stelle waren, räumte sie noch den Kaffee und die Kaffeemaschine in ein Regal und setzte sich dann mit hinter dem Kopf verschränkten Armen auf die Couch.

B'Elar fing an eine Melodie zu summen, die ihr schon seit einiger Zeit im Kopf herumspukte. Schließlich stand sie auf um sich das Schiff anzusehen Sie zögerte.

"Computer, gibt es ein Holodeck und wo befindet es sich?"

"Das Holodeck befindet sich auf Deck Zwei", kam die prompte Antwort des Computers.

"Danke", antwortete B'Elar geistesabwesend.

--- Andockschleuse der Ivory

'Oh Mann, Jack Collins! Das war vielleicht taktlos!', dachte sich Jack, als er sich beim Verlassen des Schiffes am Computerterminal abmeldete. B'Elar war ein nettes Mädchen und machte auf Jack einen ehrlichen und offenen Eindruck. Das war bei Klingonen selten. Jack kannte jedenfalls keinen.

--- DS3, Promenadendeck

Jack stand an einem Geländer auf dem Promenadendeck und wartete. Als er bei B'Elar saß und er etwas über sich erzählen sollte, gingen ihm in Sekunden die letzten zehn Jahre an seinem geistigem Auge vorbei. Die Trauer um den Verlust seiner Familie saß tief, aber er mußte auch nach vorne sehen. Und bei dem Gedanken fiel ihm seine alte Ausrüstung wieder ein. Er hatte noch einen Termin mit einem alten Freund und diesen fast vergessen.

Als Jack in dieses Universum kam, hatte er eine komplette Kampfausrüstung eines USO-Spezialisten dabei. Ein großer Teil dieser Ausrüstung ging bei dem merkwürdigem Unfall kaputt, aber ein paar Geräte und Waffen waren noch intakt. Jack brauchte diese, im Gegensatz zu hiesigen Sachen, teilweise wesentlich effizienteren Geräte oft bei seinen früheren Einsätzen.

Später, als er seine Frau kennenlernte, deponierte er diese Dinge bei einem Freund, dem er voll vertraute und der ihn damals aus den Trümmern seiner Space-Jet barg, nachdem er diesen Unfall hatte. Mit diesem Freund hatte Jack hier eine Verabredung.

"Dürfte ich vielleicht mal Ihre Papiere sehen?"

Die dunkle Stimme ließ Jack aus seinen Gedanken schrecken. Er drehte sich langsam um und sah in Darys grinsendes Gesicht.

"Dary Johnson! Altes Haus!", grinste Jack zurück

Sie begrüßten sich stürmisch und Jack schilderte kurz seine Situation.

"Ich habe deine Sachen, die du geordert hast, Jack", sagte Dary, "und du willst nun wirklich unter die Händler gehen?"

Jack nickte. "Ja, das will ich. Den Rest von meiner ehemaligen Ausrüstung kannst du verkaufen. Mehr wie das hier werde ich nicht brauchen."

Dary drängte: "Sei mir nicht böse, ich habe nur ein paar Tage frei und muß zurück nach DS8. Halte die Ohren steif und melde dich mal." Sie verabschiedeten sich und Jack begab sich zurück zur Andockrampe der Ivory.

--- Holodeck

B'Elar brauchte nicht sehr lange um eines ihrer Lieblingskampfabenteuer zu programmieren. Allerdings hatte sie heute nicht richtig Lust auf irgend etwas.

'Alleine macht's einfach nicht richtig Spaß', dachte sie und gab dem Computer die Anweisung das Programm zu beenden. Gelangweilt beschloß sie in die Mannschaftsmesse zu gehen.

--- Mannschaftsmesse

Dort angekommen, holte sich eine Schüssel mit kandiertem Gagh mit Rohrmadensoße, setzte sich an einen Tisch und fing an zu essen.

--- Brücke

Classic ließ Monserats Rüffel ohne eine Regung im Gesicht über sich ergehen. 'Geh in die Defensive, wird besser sein. Sonst landest du am Ende wieder auf der Solstice...'

Er gab Monserat eine wohlüberlegte Antwort: "Genau das werde ich jetzt rausfinden. Ich teile Ihnen nur das mit, was mir Tegger bisher gesagt hat. Ich bin lediglich vorsichtshalber vom Worst-Case ausgegangen. Wenn er ein DS3 Mitarbeiter ist, ist die Wahrscheinlichkeit gering, daß sie ihn bereits gefunden haben. Wir sind im selben Sicherheitsnetz wie der BoP und dessen Sensorencluster ist mitsamt dem Zentralknoten zusammengebrochen. Dafür habe ich gesorgt, bevor sie mich endgültig aus dem System warfen."

Monserats Augen hatten Classic die ganze Zeit über nicht aus den Augen gelassen. "Dann scher dich in die Arrestzelle. In 15 Minuten will ich wissen, was Sache ist."

Classic nickte nur und begab sich - auf dem kürzesten Wege - zum nächsten Turbolift. Er war sich bewußt, daß das ganze mehr nach einer Flucht aussah, aber was sollte er machen ...

--- bei den Arrestzellen

Classic trat durch die Tür zu den Arrestzellen, in denen Tegger auf ihn wartete. "Hej Tegger, hat der Bursche bereits was ausgespuckt? Wir haben noch 12 Minuten, dann will der Chef wissen, woran er ist... Apropos, hast du seinen Kommunikator? Wir sollten den deaktivieren, bevor das Sicherheitsnetz wieder online ist."

--- DS3, Gänge

Helen kam gerade von ihrem erfolgreichen Einstellungsgespräch mit Martengh. Sie schulterte Ihre viel zu schwere Tasche mit viel Schwung, schlug sie gegen ihren Hintern und stolperte vorwärts. Leise fluchend, setzte sie ihren Weg zur Andockschleuse, an der die Ivory lag, fort.

--- Ivory, Quartier 16

Schnaufend schleppte sich Helen in das ihr zugeteilte Quartier und ließ ihre Tasche auf den Boden fallen.

'Nicht grade ein Palast, aber für meine Zwecke wird es genügen. Vorerst', dachte sie grimmig und warf sich auf den nächstbesten Sessel.

Nach einer kurzen Verschnaufpause hievte sie sich wieder aus dem Sessel und machte sich daran Ihre Habseligkeiten zu verstauen.

"Also womit fange ich an?", überlegte Helen laut. Sie griff nach ihrer Tasche und begann ihre Kommode einzuräumen. Ordentlich faltete sie ihre Hemden und Hosen und legte sie in den Schrank. Nachdem sie ihre Socken in der obersten Schublade verstaut hatte, stieß sie diese zu. Allerdings zu schwungvoll, denn die unteren Türen öffneten sich wieder und ihr fielen sämtliche Pullover entgegen.

"Dios Mio, warum passiert immer mir das?", brummelte Helen und begann erneut ihre Sachen zu falten.

Als sie endlich ihre Kleidung verstaut hatte, widmete sie sich ihren persönlicheren Gegenständen. Sie füllte die Regale mit ein paar Büchern, stellte Photos auf und verstaute ihren Schmuck. Schließlich warf sie die leere Tasche in eine Truhe und sah sich zufrieden um.

'Ich sollte mich wohl besser an die Arbeit machen', dachte sich Helen, während sie nach Ihrer Werkzeugtasche griff und dann das Quartier verließ.

--- Mannschaftsmesse

Neugierig betrat Helen die Messe und sah sich kurz um. Dann ging sie zielstrebig auf den ersten Replikator zu, stellte sich davor und ließ ihre Tasche mit einem lauten Knall fallen.

--- T`Karas Quartier

'Das ist ja nicht gerade groß hier', dachte T`Kara, als sie ihr Quartier betrat. Sie stellte ihre große Reisetasche, die durch einen Antigravitationsgenerator wunderbar leicht zu tragen war, mitten in den Raum.

Die Beleuchtung war für ihre Augen ziemlich trübe. Laut sagte sie: "Computer!"

Eine Stimme antwortete: "Bereit"

"Computer, bitte die Lichtquelle sowie die Temperatur dieses Quartiers auf vulkanisches Niveau einstellen!" Sofort wurde es deutlich heller im Raum, außerdem begann es merklich wärmer zu werden.

T'Kara ging auf die Naßzelle zu. Scheinbar war sie zu schwungvoll, denn sie konnte gerade noch vor der Türe bremsen. "Computer" schnappte sie, "die Gravitation auf einen Mittelwert zwischen Terra und Vulkan anpassen." 'Außerdem muß ich daran denken, daß ich diesem Computer eine andere Stimme gebe, diese hier hört sich ja an wie Blech. Muß jemand mit schlechtem Gehör installiert haben...'

Sorgfältig begann T`Kara nun, ihre Kleidung aufzuräumen. Auf einen Sockel stellte sie eine vulkanische Kaàthyra, die sie gelegentlich für sich spielte.

Auf einem Regal landeten mehrere abgegriffene Bücher - Schätze aus der Zeit, als auf Terra noch Papier bedruckt wurde. Es handelte sich um einen Reiseführer "Schottland" sowie einige Bücher über die Keltische Mythologie, vor allem in Schottland und Irland.

Eine weitere Merkwürdigkeit landete in einem Schrank: Eine Porzellankanne, die sicherlich auch schon einige Jahrhunderte gesehen hatte und einige reich verzierte Dosen, deren Inhalt von außen nicht zu erkennen war.

'So, das wichtigste wäre geschafft', dachte T`Kara dann. 'Jetzt muß ich nur noch dafür sorgen, daß Stan in mein Quartier gebracht wird. Das werde ich mal erledigen gehen...'

--- Laderaum 1

'Da ist er ja', dachte T`Kara erleichtert. Sie bückte sich zum Käfig, aus dem ihr ein kleines schwarzes Schwein entgegengrunzte.

"Ich weiß, dir reicht es auch, eingesperrt zu sein", murmelte T`Kara, als sie sich bückte, um den Antigravitationsgenerator am Käfig zu befestigen.

Nachdem sie ihn eingeschaltet hatte, erhob sich der Käfig einige Zentimeter über den Boden und ließ sich so leicht bewegen. T`Kara machte sich auf den Weg in ihr Quartier. Dabei kam sie an der Mannschaftsmesse vorbei.

--- vor der Mannschaftsmesse

T`Kara hielt inne, um zu überlegen, was sie als erstes tun sollte: Stan ins Quartier bringen oder ihre Kollegen kennenlernen. Nach einigem Überlegen siegte die Neugier. "Ein kurzer Blick kann ja nicht schaden", dachte T`Kara, öffnete die Türe und trat ein.

--- Mannschaftsmesse

T`Kara ließ ihren Blick durch den Raum schweifen. Momentan waren nicht gerade viele Besatzungsmitglieder anwesend. Sie alle verstärkten den Eindruck einer bunt zusammengewürfelten Mannschaft, den T`Kara bereits bei ihrem Einstellungsgespräch gehabt hatte.

An einem Tisch saß eine Klingonin und verspeiste scheinbar genußvoll etwas, das verdächtig nach Gagh aussah.
An den Replikatoren stand eine Humanoide, möglicherweise eine Terranerin. Die anderen Mitglieder der Mannschaft waren alle in Gesellschaft, so daß T`Kara annahm, sie wollten nicht von jemand Fremden gestört werden.

'Aber wer sagt denn, daß diese beiden nicht auch für sich allein sein wollen?', dachte T`Kara. 'Ich wäre auch lieber für mich - aber trotzdem: Man sollte wissen, mit wem man zusammenarbeiten wird.'

T`Kara gab sich einen Ruck und ging auf die schmausende Klingonin zu.

"Ich grüße Sie, Klingonin! Mein Name ist T`Kara, ich bin neu an Bord. Haben Sie etwas dagegen, wenn Ich Ihnen Gesellschaft leiste?"

B'Elar schaute erstaunt von ihrem Gagh auf, als sie die fremde Stimme hörte. Sie sah eine Vulkanierin die, wie sie schätzte, in ihrem Alter sein mußte. Sie schluckte den letzten Bissen runter und nickte gleichzeitig auf den
freien Stuhl neben ihr.

"Hallo, Miss T'Kara, ich bin B'Elar. Ich freue mich mal wieder eine Vulkanierin zu sehen, die keine Starfleetkleidung anhat. Das habe ich das letzte Mal, als ich... als ich auf Vulkan gelebt habe", erzählte sie fröhlich.

Im ersten Augenblick wollte B'Elar die Vulkanierin anlächeln, entsann sich dann aber anders und verzog keine Miene.

"Sind Sie gerade erst angekommen? Oder kennen Sie das Schiff schon? Ich bin jetzt seit ein paar Stunden hier und kenne gerade mal dieses Deck und das Holodeck. Verzeihen Sie bitte mein Gerede, ich sollte mittlerweile wissen, das Vulkanier nicht viel unnötige Konversation betreiben. Darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten ? Oder etwas von dem Zeugs hier?" B'Elar zeigte auf das kandierte Gagh.

"Ich muß Sie allerdings warnen die Replis arbeiten miserabel", erzählte sie weiter und schaute dann zu den Replikatoren.

An einem der Replikatoren machte sich gerade eine junge Frau zu schaffen.

'Will die die Dinger etwa reparieren?', fragte B'Elar sich. 'Na da muß sie aber was können.', dachte sie sarkastisch. 'Aber irgendwie erinnert sie mich an jemanden, wenn ich nur wüßte an wen...'

--- Ivory, Arrestzelle

Marc stand von der Sicherheitskonsole auf und schritt auf Classic zu.

"Seinen Kommunikator habe ich ihm abgenommen und ausgeschaltet, aber viel hat er noch nicht ausgeplaudert. Er behauptet immer noch standhaft, nicht der Söldner zu sein, den wir suchen", sagte Marc.

Classic schritt zur zweiten Zelle und schaute auf den Formwandler herab. "Und was ist mit dem?", fragte er.

"Der ist ruhig gestellt", antwortete Marc. "Martengh hat anscheinend eine Frequenz für das Kraftfeld eingegeben, die ihm anscheinend gar nicht schmeckt."

Classic warf noch einen letzten Blick auf den Wechselbalg und sagte zu Marc: "Jetzt wollen wir uns doch mal etwas näher mit diesem Techniker beschäftigen."

Marc schritt zur 1. Zelle und sagte zu Jones gewandt: "Los, aufstehen. Wir wollen mal ein Wörtchen mit Ihnen reden. Und wenn nicht das, was wir hören wollen, aus deinem Mund kommt, lassen wir einfach die Luft aus deiner Zelle!"

Jones Gesicht verlor innerhalb von Sekunden seine Farbe und er stotterte: "Das.. das könnt ihr doch nicht machen. Ich bin unschuldig, daß schwöre ich. Ich wußte nicht, daß meine Werkzeugtasche aus einem Formwandler besteht. Ich sollte nur die Andockschleuse der Klingonen reparieren und sonst nichts. Ihr müßt mir glauben!"

"Glauben tut man in der Kirche und nicht hier. Also, hast du irgend jemanden an der Schleuse gesehen, der irgendwie nicht dahin gepaßt hat. Irgendwas ungewöhnliches?", fragte Marc gereizt.

"Das ging alles so schnell, ich wollte gerade anfangen zu arbeiten, als ich von euch hierher gebeamt wurde. Dich habe ich gesehen", sagte Jones und zeigte mit dem Finger auf Marc.

"Und wen sonst noch? Denk gefälligst nach oder soll ich ein wenig nachhelfen", sagte Marc und schritt zur Konsole. "Computer, den Sauerstoffgehalt von Zelle 1 um 25 Prozent senken!"

Der Techniker sprang von der Pritsche auf und schrie: "Nein, halt. Aufhören. Wartet, ich glaube, da war noch einer. Ich konnte ihn schlecht erkennen, aber er bewegte sich von der Schleuse weg, deswegen habe ich ihn nicht weiter beachtet. Bitte, laßt die Luft wieder rein. Ich weiß sonst wirklich nichts."

"Was solltest du an der Schleuse reparieren?", fragte Marc.

Der Angstschweiß stand Jones auf der Stirn als er antwortete. "Das Sensorengitter wich von den vorgegebenen Sicherheitsspezifikationen ab und ich sollte das überprüfen."

"Scheiße!", stieß Marc hervor. "Wahrscheinlich war der Typ bei der Luftschleuse unser Söldner. Ich vermute, er hat die Sensoren verändert, daß unser Freund aus Zelle 2 ungehindert auf den BoP gelangen kann."

"Kannst du den Typ beschreiben? Irgend was auffälliges?", fragte Marc an Jones gewandt und ließ noch 10 Prozent mehr Sauerstoff aus der Zelle.

Der fing an zu wimmern und sagte: "Ich weiß nicht. Er hatte eine ziemlich helle Hautfarbe und sehr dunkle Haare. Und er hatte dunkle Klamotten an. An mehr kann ich mich nicht mehr erinnern. Bitte, ich kann euch nicht mehr sagen." Der Afroamerikaner vergrub sein Gesicht in den Armen und fing an zu zittern.

"Computer, das Sauerstoffniveau in Zelle 1 wieder auf 100 Prozent erhöhen", sagte Marc und drehte sich zu Classic um. "Und nun? Was machen wir jetzt? Wir haben keinen Zugriff mehr auf die Sensoren von DS3, oder? Vielleicht treibt sich der Söldner gerade auf dem Klingonenschiff herum und wir drehen hier Däumchen. Hast du noch eine Idee?", fragte Marc.

Classic dachte einen Moment nach, wog die Möglichkeiten ab die sich ihm boten: "Hmm. Naheliegenste Möglichkeit ist es, den Klingonen eine Warnung zukommen zu lassen. Der Sicherheitskern auf unserer Ebene ist ausgebrannt, dafür hat mein letztes Angriffsprogramm gesorgt. Ich komm da also schon rein technisch gar nicht rein. Außerdem ist die Sicherheitsabteilung von DS3 grad ziemlich aufgewirbelt.

Was ich machen könnte, wäre ein Ablenkungsangriff irgendwo auf der Station zu starten. Ein weniger direkter Angriff wird nicht so schnell bemerkt, vor allem, wenn ich nicht gleich auf das Sicherheitssystem losgehe."

Danach ging Classic die Sensordaten durch, die er gesehen hatte. Ein paar Abbildungen mit grundlegenden biometrischen Daten erschienen vor seinem geistigen Auge. Die ersten Sensordaten zeigten einen Menschen vor der Schleuse, der einige "Wartungsarbeiten" vornahm. Leider hatte er keine visuellen Aufzeichnungen davon.

Classic drückte einige Tasten auf der Konsole und das Kraftfeld vor der Zelle des Technikers wurde schallundurchlässig. "Ok. Jetzt haben wir mal unsere Ruhe. Paß auf, ich hab ein paar Sensordaten von unserem anderen Freund, etwa 1,80 groß, menschlich, Masse um die 90 Kilogramm. Leider keine visuelle Aufzeichnung. Ach ja, er hatte keinen Starfleet Kommunikator. Suspekt, definitiv suspekt.

Ok. Ich persönlich würde jetzt mal den Klingonen Bescheid geben. Die finden Attentäter eh unehrenhaft und führen diese gerne ihrem Schicksal zu. Was meinst Du?"

--- DS3, Habitatring, Quartier 142

Nachdem er fast den Vormittag verschlafen hatte, nahm Pormas eine Ultraschalldusche, und entnahm eine schwarze Lederjacke dem zweiten Gepäckstück, welches er mit sich führte. Einer schlichten schwarzen Stofftasche. Danach verließ er sein Quartier, mitsamt seinem Gepäck, und der Aufzeichnung des Quartierterminals mit Shania, fest entschlossen eine Passage auf der Ivory zu bekommen.

--- Gänge

Auf den Weg zur Ivory überdachte Pormas seine Strategie. Dem Captain die Aufzeichnung zeigen, von seinen Fähigkeiten überzeugen, Hilfe anbieten, angeheuert werden.. Ausgereift war der Plan zwar nicht, aber Pormas hoffte auf sein Glück, was ihn in der letzten Zeit doch etwas verlassen hatte.

--- vor dem Schott der Ivory

'Gut, jetzt bin ich da.', dachte Pormas und schaute auf ein sorgfältig versiegeltes Schott, das auf keinen Befehl, sei es öffnen, oder eine Verbindung zum Schiff herstellen, reagierte. 'Ich hasse die Dinger', dachte Pormas ungehalten. Normalerweise hätte er sich Zugang verschafft, aber da er ja auf dem Schiff anfangen wollte, wäre das wohl nicht die richtige Strategie gewesen.

'Aber wie komm ich jetzt zum Captain des Schiffes?' Rätselnd blieb Pormas erst einmal stehen.

--- Ivory, Brücke

Martengh schaute auf, als der Computer sich meldete: "Sicherheitsüberwachungsprogramm Approach 17a. Annäherungsalarm. Ein verdächtiges Individuum befindet sich seit neun Uhr sechsundfünfzig und zweiundzwanzig Sekunden vor Schleuse 3."

Martengh verglich die genannte Zeit mit dem Bordchronometer. Ja, das Programm hatte gut gearbeitet. Nach einer Minute Aktivität vor dem Schott sollte es Alarm geben. "Auf den Schirm."

Der Bildschirm erhellte sich und zeigte einen dunkelhäutigen Menschen, welcher sich suchend umschaute. Offenbar hatte er die Absicht, das Schiff zu betreten, wußte aber nicht, wie er sich bemerkbar machen sollte. Martengh hoffte, daß der neue Gast gleich versuchen würde, sich illegal Zugang zum Schiff zu verschaffen, das würde seine Laune erheblich heben.

Aber nein, der Neuankömmling stand einfach herum. Typisch. Wenn man sich einmal einen bösen Buben wünschte, kam keiner. Mißmutig aktivierte Martengh die Sprechanlage und bellte hinein: "Was gibts?"

Zufrieden registrierte er, daß der Dunkelhäutige zusammenzuckte, sich aber dann schnell fing und entgegnete: "Pormas Theocrates. Ich habe eine Nachricht für Captain Monserat."

'Aha - eine Nachricht...' So nannten das alle Attentäter. Guuuut.

Martengh unterdrückte den Drang, weitere Informationen abzufragen, um ihn in Sicherheit zu wiegen. Statt dessen vermittelte er den Eindruck, daß es sehr einfach wäre auf das Schiff zu gelangen: "Einen Moment noch, Sie werden gleich abgeholt."

Dann gab er Charly den Auftrag, zur Schleuse zu gehen und Pormas zum Besprechungsraum 1 zu führen. Das Standard-Lamentieren des Roboters ("Dafür bin ich also gut genug. Soll ich auch gleich seine Schuhe putzen?") schnitt er ab, indem er einfach die Kommunikation beendete.

Anschließend begab Martengh sich zum Besprechungsraum, allerdings nicht ohne vorher alle möglichen Sicherheitsmaßnahmen zu aktivieren. Um diese Prozedur abzukürzen, reichte mittlerweile ein "Sicherheitsmaßnahmen in Besprechungsraum 1 aktivieren" aus.

Anschließend war der Computer mit der Ausführung zahlreicher Makros beschäftigt.

--- Besprechungsraum 1

Erst als Martengh den Besprechungsraum betreten hatte, meldete der Computer: "Befehl ausgeführt. Alle Sicherheitsmaßnahmen installiert."

Martengh lächelte. Jetzt nur noch ein zünftiger Angriff, und die nächsten Stunden wären gerettet.

Ein Bildschirm zeigte, daß auch Charly mittlerweile sein Ziel erreicht hatte und die Tür öffnete...

--- Mannschaftsmesse

"Danke für das freundliche Angebot, aber kandiertes Gagh ist nicht unbedingt meine bevorzugte Nahrung."

T'Kara betrachtete die Klingonin näher, während sie sich einen Stuhl zurechtrückte, Stans Transportkäfig ein wenig näher zog und sich setzte.

'Sie hat schon andere Vulkanier gekannt', dachte T'Kara. 'Sie versucht, ihre Mimik zu kontrollieren. Das könnte den Umgang mit ihr erleichtern...'

Laut sagte sie: "Bisher ist mir lediglich mein Quartier, ein Laderaum und diese Messe bekannt. Ich hoffe jedoch, mir so bald als möglich die biologischen Abteilungen des Schiffes ansehen zu können, da die Biologie mein Gebiet ist."

T`Kara überlegte eine Weile, während sie die Klingonin musterte, die sie ihrerseits genau betrachtete.

"Warum sind Sie der Ansicht, die 'Replis', um Ihren Ausdruck zu verwenden, arbeiten ineffizient? Entspricht der Geschmack des Gagh nicht Ihren Erwartungen?"

--- DS3, Andockring, Schott der Ivory

Nachdem Martenghs unfreundliche Begrüßung Pormas fast dazu gebracht hätte seine Koffer draußen stehen zu lassen, weil das Betriebsklima ihm gar nicht gefiel, beschloß er wegen seiner derzeitigen Lage, doch in den sauren Apfel zu beißen. Nun wartete er darauf endlich hereingelassen zu werden.

'Das wird ja immer besser', dachte sich Pormas, und stellte seinen versteckten Phaser, den er immer in seiner Jacke bei sich trug, von leichte auf schwere Betäubung. 'Man kann ihn ja immer noch höher stellen'

Das letzte Mal als Pormas eine solche Begrüßung miterlebt hatte, stand er auf der anderen Seite mit einen Laser-Karabiner-Gewehr. 'Hoffentlich läuft das nicht genauso ab!', betete Pormas, der mit seinem Handphaser ziemlich alt gegen solch eine Waffe aussehen würde.

Das Schott ging auf... und da stand ein Roboter, der ihn mit einer depressiven Stimme bat, ihm zu folgen. Nebenbei beschwerte er sich aber noch, bevor Pormas irgendwas erwidern konnte, über sein mitleiderregendes Leben.

'Das darf doch nicht war sein! Da wär mir ja noch ein Karabiner lieber gewesen!' Pormas war entsetzt. Er haßte Computer. Noch mehr sprechende Computer. Noch mehr haßte er Roboter. Noch mehr sprechende Roboter. Aber ein sprechender, melancholischer Roboter überstieg seine Hass-Skala bei weitem!

--- Ivory, Gang

Aber Pormas blieb nichts anderes übrig, als ihm zu folgen. Pormas blieb aber nicht untätig. Er holte seinen Phaser heraus, und nahm ihn in die Hand - unter seiner Jacke versteckt.

--- vor dem Besprechungszimmer 1

Pormas und der Roboter hatten ihr Ziel wohl erreicht. Zumindest nach den trauervollen Aussagen des Roboters, der nun beklagte, daß der Spaziergang schon vorüber war.

--- Besprechungszimmer 1

Das Schott öffnete sich. Pormas sprang sofort hinter den Roboter, der sich zwischendurch als Charly Alpha 1 vorgestellt hatte, und prüfte den Raum mit einen Blick.

Es befand sich nur ein Mann in diesem Raum. Dieser war aber nicht Monserat. Außerdem spürte er Gefahr. Dieser Instinkt hatte Pormas oft das Leben gerettet, so daß er das tat, was er für richtig fand. Er schoß, bevor sein Gegenüber den Mund aufgemacht hatte.

Aber der Betäubungsstrahl verpuffte in einem Kraftfeld. Fluchend wollte Pormas die Flucht ergreifen, prallte aber gegen ein anderes Kraftfeld. Wütend auf diese Falle reingefallen zu sein brüllte er den Mann, der immer noch schweigend in dem Raum stand, an.

"Endlich hat es wohl einer geschafft mich zu bekommen! Für wen arbeiten Sie? Und warum wollen mich Ihre Arbeitgeber bekommen?"

Pormas war sauer. Hatte er doch noch bis zum Schluß gedacht es wäre nicht so wie er befürchtete. Die Aufzeichnung war so echt gewesen, hinzu kam auch noch, daß die Daten des Schiffes einwandfrei waren.

'Sonst waren aber meine Feinde stets im Hintergrund geblieben, und haben versucht mich bei meiner Arbeit zu sabotieren, damit es so aussieht, als ob ich mir mein eigenes Grab geschaufelt hätte. Sehr seltsam, warum werden die auf einmal aktiv, und stellen mir einen Hinterhalt?'

Voller Zweifel und Fragen im Kopf, kauerte Promas wieder hinter Charly und umklammerte fest seinen Phaser, den er jetzt auf Töten eingestellt hatte. Er wollte nicht kampflos aufgeben...

--- Mannschaftsmesse

B'Elar schaute mit vergnügt funkelnden Augen T'Kara an.

"Der Kaffee und der Ractajino schmecken nach allem nur nicht so wie es schmecken soll und das hier", sie zeigte auf das Gagh, "schmeckt nach Schmelzkäse mit Honig und Pilzen."

Die Klingonin verzog angewidert das Gesicht. "Dabei mag ich gar keine Pilze."

Sie sah auf den Käfig neben T'Kara. "Ein Schwein? Oh je! Ein Glück das Einstein noch nicht hier ist." Danach warf B'Elar T'Kara einen kurzen Blick zu und wandte sich dann wieder dem Käfig zu.

"Einstein ist mein Wolfshund. Ich brauche ihn. Er paßt auf meinen Sohn auf, wenn ich zu tun habe, so muß ich nicht immer andere fragen." Sie steckte den Finger zwischen die Stäbe und dachte kurz nach. "Ich muß unbedingt einen Termin machen um ihn abzuholen, ... bzw. die Drei. Den Tribble hätte ich fast vergessen."

Sie stand auf, nickte kurz T'Kara zu "Ich bring eben mal die Schüssel weg" und ging dann zum Replikator.

--- Ivory, Mannschaftsmesse

Jack hatte sich in die Mannschaftsmesse begeben, nachdem er seine Geräte und Waffen in sein Quartier gebracht hatte. Es waren inzwischen allerhand Leute anwesend. Er sah, wie sich B'Elar gerade in Richtung Replikator bewegte. An ihrem Tisch saß noch eine Vulkanierin.

Nach einem kurzem Zögern ging Jack zu dem Tisch und stellte sich vor.

"Hallo, mein Name ist Jack Collins. Sie sind auch neu hier, oder?"

zum nächsten Teil

zurück zum Index