Ivory Cronik 12

Der stumme Zeuge

--- Ivory, Krell's, Tisch 4

Classics Gesicht zeigte keine Regung als er Monserat antwortete: "Wenn Sie sich dann besser fühlen." Ein Gedanke später erschien auf Martenghs Konsole die Meldung 'Remote Control Interface set to Passive Mode. Local Control Override disengaged.'

Was der Captain nicht wußte, und Martengh nur vermuten konnte, war die Tatsache, daß er immer noch online auf dem Navigationssystem war. Er hatte zwar die lokalen Kontrollen freigegeben, aber dies bedeutete nicht, daß er damit keine Befehle mehr an das Navigationssystem senden konnte.

"Es ist sicherlich keine schlechte Idee, einen 'Forscher' mehr mit auf den Planeten zu schicken", entgegnete T'Kara um das Gespräch wieder in die richtige Richtung zu treiben. "Ich persönlich bin damit einverstanden, wenn sowohl Mr Collins als auch Miss Campbell zu der Gruppe gehören.

Jedoch, Mr Theocrates, sollten wir nicht außer Acht lassen, daß unser Einsatzteam eigentlich vollständig war. Bevor wir eigenmächtig Miss Campbell ins Team übernehmen, sollten wir zumindest den Captain fragen, ob er damit
einverstanden ist."

Die Vulkanierin dachte kurz nach.

"Außerdem ist noch nicht klar, welchen Part Miss B'Elar übernehmen wird. Ich hoffe, daß sie bald mit dem, was sie gerade tut, fertig ist, und wieder zu uns stößt."

Die Schottin grinste Classic zu. "Nay, bisher habe ich keine große Ahnung von dem, was hier eigentlich abgeht. Aber ich schätze, ich könnte es noch verstehen lernen, man sagt uns Schotten nicht gerade Begriffsstutzigkeit nach..."

Dann wandte sie sich T'Kara zu. "Sie haben recht, der Captain muß informiert werden. Nicht, daß er wegen meiner Unverfrorenheit, mich hier einzumischen, an die Decke geht! Ansonsten bin ich gerne dabei, wenn es auf diesen Planeten geht." Erwartungsfroh blickte Llewella in die Runde.

Collins hatte die kurze Szene zwischen B'Elar und Helen beobachtet. 'Irgendwas ist doch da im Busch!', dachte er, doch sofort konzentrierte er sich wieder auf das Gespräch.

"Ich denke, der Captain wird es akzeptieren, schließlich können wir jede Hilfe gebrauchen. Allerdings würde ich nun doch gerne wissen, was die Cardassianer auf diesem Planeten erforschen und mit welchem Forschungsauftrag wir dort erscheinen. Es muß ja alles Hand und Fuß haben, wenn wir dort erscheinen." Jack sah in die Runde. "Weiß vielleicht jemand mehr darüber?"

Langsam fing Marc an, der Kopf zu rauchen. "Ich würde vorschlagen, wir notieren uns schon mal alles, was soweit fest steht. Sonst haben wir später alles wieder vergessen", bemerkte Marc und holte ein Padd aus der Tasche.

"Also, Pormas und Classic werden zu Cardassianern umgebaut und fliegen mit dem modifizierten Shuttle auf den Planeten. Classic wird das Shuttle steuern und es unbemerkt landen. Die Operation werden dann Dr. Korent und Miss Campbell durchführen. Das Wissenschaftsteam wird geleitet von T'Kara. Unterstützt wird sie dabei von Collins und Ramirez. Und wenn der Captain zustimmt, auch noch Miss Campbell. Diese Gruppe wird also auf den Planeten gebeamt. Ich werde auf dem Schiff bleiben und alles vorbereiten, damit wir im Notfall schnell weg können."

Marc tippte auf dem Padd herum und schaute etwas grimmig. "B'Elar wird im Maschinenraum bleiben, um den Warpantrieb für die Flucht zu modifizieren", meinte er und überlegte kurz. "Ich denke, soweit wären dann alle untergebracht für die Mission. Ich habe im Moment nur noch zwei Probleme. Erstens die Erlaubnis vom Captain, daß Miss Campbell mit auf den Planeten darf und zum Zweiten:

Was zum Teufel sollen wir eigentlich auf dem Planeten machen?!", rief Marc und betätigte seinen Communikator.

"Tegger an Monserat. Captain, ich habe zwei Fragen an Sie: Kann Miss Campbell aus der Biochemie uns auf den Planeten begleiten und zum Zweiten; Was sollen wir eigentlich auf dem Planeten erforschen?", fragte Marc und wartete auf die Antwort des Captains.

--- Brücke

Der Captain wollte gerade mit seinem ersten Offizier über den Verlust von zwei Mannschaftsmitgliedern reden, als ihn der Ruf Teggers davon abhielt. Scheinbar funktionierte wirklich nichts ohne sein Zutun.

"Tegger, mal langsam...", sagte Monserat und lehnte sich dabei zurück. "Sie wollen Campbell aus der wissenschaftlichen Abteilung auf die Außenmission mitnehmen? - Das halte ich für eine gute Idee. Mehr Leute können wohl nicht schaden und wenn sie trotzdem ohne viel Aufsehen zurückkommen, habe ich nichts dagegen.

Aber Sie wissen ja... zuviele Köche verderben den Brei", warnte ihn der Captain.

"Dann ist sie jetzt offiziell beim Team dabei", bekräftigte Tegger und fuhr fort, "und was ist jetzt mit unserem Forschungsauftrag?"

"Immer langsam", meinte der Captain. "Was die Zusammenstellung Ihres Teams betrifft so habe ich Ihnen noch etwas zu sagen, falls es ihnen die Klingonin aus Ihrer Truppe noch nicht mitgeteilt hat - was ich stark annehme. Sie ist aus dem Team draußen und wird in Kürze das Schiff verlassen. Übrigens können Sie ihre Nahrungsmittel bald auch wieder selbst replizieren, es sei denn, Sie sind so lebensmüde sich von Charly bedienen zu lassen. Denn die Amazone nimmt Krell gleich mit."

Teggers Reaktion kam einem Stöhnen gleich.

"Was nun Ihre zweite Frage betrifft... Erforschen sollen Sie gar nichts da unten. Es sei denn, Sie haben ein Wasserfahrzeug, wollen auffallen, sich den Stützpunkt nur von außen ansehen und haben einen guten Grund gerade neben dem Stützpunkt zu plantschen, wo doch der ganze Planet nur aus Wasser besteht." Monserat lächelte sarkastisch.

Weit schien das sogenannte Rettungsteam ja in seinen Plänen noch nicht gekommen sein, daß sie noch immer mit den grundlegendsten Dingen haderten. Diese Frage hatte er nämlich eigentlich schon gestern erwartet. Aber er gab ihnen eine Chance sich zu bewähren.

"Die einzige Möglichkeit, daß Sie ins Innere der Anlage kommen ist die, daß die Ivory ein Forschungsteam an Bord hat, dessen Aufgabe darin besteht eine zweijährige Forschungsreihe im Endstadium mit einem befriedigendem Endergebnis abzuschließen. Leider hat mein unvorsichtiger Roboter Charly durch seine Inkompetenz die Gerätschaften wie auch sämtliche Aufzeichnungen über die Forschungsreihe vernichtet. Wir haben nur noch wenig Zeit, um die übrig gebliebenen Kulturen zu untersuchen und auszuwerten, wenn wir Aridion passieren und dabei zufällig den cardassianischen Stützpunkt finden. Bis zum Erreichen der nächsten Raumbasis ist all die Arbeit umsonst gewesen.

Da der Stützpunkt der Cardassianer geheim ist und sich im Föderationsraum befindet, werden die Cardassianer meine Drohung entsprechend ernst nehmen, durch einen Knopfdruck eine Nachricht über ihr Tun abzusenden... es sei denn, sie stehen meiner Forschung nicht im Wege und gestatten meinen Forschern freien Zugang und die Benützung ihrer Geräte. Mehr kann ich nicht tun. - Um welche Forschungsreihe es sich handeln wird, daß wird mir ihre Wissenschaftlerin noch ausreichend erklären müssen, damit die Sache einigermaßen glaubwürdig wirkt.

Da man mich auch in cardassianischen Kreisen kennt und dieser... nun sagen wir mal 'Verat' keinerlei Profit für mich abwirft, wird man mir auch glauben, daß ich nach den Untersuchungen anstandslos abreisen werde. Also wird man Sie wohl oder übel reinlassen müssen um größeres Aufsehen zu vermeiden und uns loszuwerden.

Haben Sie sonst noch welche Fragen, Tegger?" Unruhig trommelte der Captain an seiner Armlehne. Die Planung schritt viel zu langsam voran. Es blieb nicht mehr Zeit noch viel am Plan zu feilen, wenn sie erst mal vor Ort waren.

--- Krell's, Tisch 4

Marc notierte sich die Angaben vom Captain und antwortete dann: "Nein Sir, alles klar. Ich denke, wir werden jetzt alleine weiter kommen. Tegger Ende!"

Er blickte wieder in die Gruppe und sagte: "Ich denke, ihr habt alle mitgehört?"

Ein gemeinschaftliches Nicken ging durch die Runde.

"Ok", sagte Marc zu Miss Campbell gewandt. "Willkommen in unserem Team. Ich hoffe, Sie werden uns eine große Hilfe sein." Er drehte sich zu T'Kara um. "Ihre Aufgabe wird es dann wohl sein, ein relativ überzeugendes Forschungsprojekt auf die Beine zu stellen. Glauben Sie, daß Sie das in der kurzen Zeit schaffen werden?", fragte Marc und streckte die Beine unter dem Tisch aus.

T'Kara überlegte kurz, was sie über den Planeten wußte. Aridion war ein Wasserplanet mit Sauerstoff-Stickstoff-Atmosphäre. Von Bewohnern hatte man bislang keine Spuren gefunden.

"Die Daten, welche wir über Aridion haben, sind ein wenig dürftig", meinte die Vulkanierin dann. "Jedoch bin ich sicher, daß sich auch kurzfristig ein plausibler Grund finden läßt, warum wir ausgerechnet dort Forschungen betreiben möchten.

An dieser Stelle möchte ich auch an die anderen Mitglieder des Forschungsteams appellieren, sich Gedanken zu machen, auch wenn Sie bis auf Miss Campbell keine Wissenschaftler sind. Aber möglicherweise bekommen wir auf diese Weise noch ein paar Anregungen.

Eine andere Frage: Wie lange soll sich das Forschungsteam auf dem Planeten aufhalten, bevor Team 1 in Aktion tritt? Für bessere Glaubwürdigkeit sollten wir zumindest einen halben, wenn nicht sogar einen ganzen Tag 'untersuchen'. Sonst befürchte ich, daß die Cardassianer an unserem Forschungsenthusiasmus zweifeln und 'Lunte riechen'." Insgeheim amüsierte sich T'Kara über die verblüfften Gesichter der anderen, als sie diesen terranischen Ausdruck benutzte. Dann wartete sie auf Reaktionen.

Llewella überlegte. Dann zuckte sie mit den Achseln und meinte: "Ich hoffe auch, daß ich ein wenig zum Gelingen dieser Mission beitragen kann, auch wenn ich bisher noch nicht so ganz durchblicke. Wenn ich richtig verstanden habe, geht es darum, jemanden von diesem Planeten zu holen. Das Forschungsteam soll wohl ein Ablenkungsmanöver sein. Ich wäre froh, wenn man mir noch die wichtigsten Daten übermitteln könnte, damit ich besser Bescheid weiß!"

Dann wandte sich die Schottin an Dr. Korent. "Doktor, wenn ich Ihnen helfen soll, diese zwei da zu Cardassianern umzumodeln, dann würde ich mir gerne noch die medizinischen Dateien zum Thema 'Cardassianer' sowie die dieser beiden Herren dort ansehen. Wann können wir denn das machen? Für wann ist denn die Operation geplant?"

Die Ärztin merkte, daß die Diskussion sich etwas im Kreis drehte. Der Plan schien bereits zu stehen, aber die Einzelheiten zu klären zog sich ziemlich dahin. Kein Wunder, wo es sich doch um Amateurretter handelte, jedenfalls bei allen außer diesem Sicherheitsmenschen. Aber immerhin schien die Schottin mehr über ihren Teil der Arbeit erfahren zu wollen. Indra lächelte über diesen Eifer. Die Schottin war so ganz das Gegenteil von diesem Collins.

"Mit Mr. Pormas habe ich bereits vereinbart, daß er nach der Sicherheitsprüfung an einem der Einsatzshuttles wegen der nötigen Voruntersuchungen zu mir kommt. Sie können mir gerne auch da zur Hand gehen, falls Sie das möchten."

Dann warf sie einen herausfordernden Blick auf Classic. "Immerhin zeigte sich einer der zukünftigen Cardassianer bereits ko-OPERATIV." Sie grinste schelmisch und wandte sich dann wieder der Neuen im Team zu.

"Aber den eigentlichen Eingriff plane ich in drei Tagen durchzuführen. Es ist sicherer, wenn die Operation einen Tag vor der eigentlichen Mission stattfindet, falls Komplikationen auftreten sollten. - Wie bereits erwähnt würden theoretisch 5-6 Stunden vor dem Einsatz reichen, aber man sollte lieber auf Nummer sicher gehen." Indra sah alle eindringlich an. "Die Cardassianer werden Ihnen keine zweite Chance geben, wenn Ihre Tarnung auffliegt."

Classic hatte die ganze Zeit das Kommunikationsproblem im Kopf hin- und hergewälzt. Die ganze Geschichte war ziemlich trickreich, da die Cardassianer normalen Funkverkehr abhören konnten. Selbst verschlüsselter Funkverkehr würde auf Grund der anhaltenden Verbindung auffallen. Mal davon abgesehen, daß das Außenteam sicher nicht einfach frei reden können dürfte.

Er blickte wieder auf, gerade rechtzeitig um Korents Erläuterungen bezüglich der Operation mitzubekommen. "Wir werden keine zweite Chance brauchen, wenn wir alles so durchziehen wie geplant, werden die Cardassianer niemals wissen, was sie getroffen hat.

Was das Kommunikationsproblem betrifft, habe ich eine Idee: Wir verwenden kurze, verschlüsselte Subraumnachrichten anstelle von direkter Sprachkommunikation. Es sollte kein Problem sein, einen Tricorder so umzukonfigurieren, daß er Textnachrichten dieser Art empfangen oder versenden kann. Dies löst mehrere Probleme auf einmal: Stoßimpulse sind schwer zu orten, weil sie nur sehr kurz sind und nicht die typische Signatur einer Sprachkommunikation aufweisen. Weiterhin hört nicht jeder Cardassianer mit, wenn wir miteinander kommunizieren. Auf unserer Seite ist der Empfang solcher Nachrichten einfach, mein neurales Interface kann diese direkt empfangen.

Damit haben wir zumindest in einer Richtung - vom Einsatzteam zum Wissenschaftsteam - eine recht flexible Kommunikation möglich. Es müßten dann lediglich einige notwendige 'Standardtexte' in den Tricorder eingesetzt werden.

Ansonsten sehe ich in unserer bisherigen Planung keine größeren Lücken mehr. Ich möchte noch einige Simulationen mit dem modifizierten Shuttle durchführen, um mich mit der genauen Konfiguration vertraut zu machen.

Marc, es wäre eventuell interessant, das zusammen zu tun, Du hast das Shuttle modifiziert und kennst dich mit der ganzen Antriebstechnik besser aus als ich.

Wie schauts aus? Habe ich was übersehen?"

"Das mit der Kommunikation zwischen den Teams ist eine sehr gute Idee!" Collins bemühte sich freundlich zu Classic zu sein. Er mußte zugeben, daß die Idee sehr clever war. Andererseits ärgerte es ihn, das er nicht selber darauf gekommen war. Sein kaputter Transceiver in der Kabine könnte auf genau dieser Art Senden und Empfangen. Allerdings würde nicht der Subraum benutzt werden, sondern der in Jacks alter Heimat übliche Linearraum. Die Bezeichnungen waren ähnlich, die Auswirkungen erheblich anders.

Er wandte sich an Classic, "Ich will keine lange Erklärungen abgeben. Dort, wo ich herkomme, arbeiten wir mit Energie- und Frequenzniveaus, die weit über dem des Subraumes stehen. Ich bin in Besitz eines Transceivers, der Signale über eine 5-dimensionale Hyperfrequenz sendet. Das sind Bandbreiten, mit denen meiner Erfahrung nach nicht ein bekanntes Volk hier arbeitet. Und ich kann jeden Subraumempfänger so umbauen, daß er diese Sendungen empfangen kann.

Ich habe dieses schon zweimal in der Praxis ausprobiert, ist aber schon ne Weile her und es war gegen die Sternenflotte und niemand hat es gemerkt. Mein Transceiver arbeitet sprachgesteuert und wenn Sie Ihr Impla... ähm Interface auf diese Frequenz angleichen könnten, würde es nicht ein Cardassianer merken. Wir haben nur ein Problem, das Ding ist im Eimer, ich könnte es aber wieder hinbekommen, dann müßte ich sofort anfangen."

Pormas hatte die ganze Zeit nur zugehört. 'Es ist an der Zeit ein wenig einzulenken', dachte er. "Okay, alles schön und gut. Collins, stimmen Sie sich mit Classic ab, falls es funktioniert, nehmen wir Ihren Transceiver, wenn nicht, nehmen wir Classics Vorschlag."

Dann wandte sich Pormas an T'Kara. "Ich bin kein Wissenschaftler, aber wie wäre es, wenn Sie auf der Suche nach intelligentem Leben auf diesem Planeten sind? Diese Station scheint schon länger zu existieren, also werden sie auch ungewöhnliches Verhalten von, zum Beispiel irgendwelchen Tieren bzw. Wesen haben, die es vielleicht zu studieren gilt."

Pormas gab sich ungewohnt lässig und das, obwohl mal wieder die Zusammensetzung des Rettungsteams sich geändert hatte. Für B'Elar kam Campbell. Er hoffte nur, das es jetzt keine Änderungen mehr gab. "Ich fasse mal kurz zusammen, Classic und Collins, Sie klären das mit der Kommunikation ab. Anschließend testen Tegger und Classic das Shuttle. Ich begebe mich nachher zu Dr. Korent wegen der Vermessung und wenn Sie mit dem Shuttle fertig sind, Classic, begeben Sie sich bitte auch dorthin."

Theocrates sah in die Runde, zweifelsfrei hatte er die ganze Aufmerksamkeit der Gruppe, alle hatten ihm aufmerksam zugehört, außer vielleicht Helen, die immer noch abwesend zum Ausgang des Krell's starrte, was sicherlich mit B'Elars Ausstieg zusammenhing. "Wenn Du vielleicht Classic und Collins bei eventuellen Modifikationen ihres Equipments helfen kannst?", fragte er vorsichtig.

Zu den anderen gewandt fügte er hinzu: "Ist noch irgend etwas unklar?"

Erschrocken zuckte Helen zusammen und sah Pormas verständnislos an. "Was? Ich meine: Klar kann ich Classic und Collins helfen, wenn die zwei damit einverstanden sind. Das ist gar kein Problem. Tut mir leid, wenn ich etwas abwesend bin, aber mir gehen einige Dinge im Kopf herum", entschuldigte sie sich bei den Leuten und trank einen kleinen Schluck ihres Getränkes.

'Ich kann mir einfach nicht helfen, aber diese Schottin paßt mir überhaupt nicht in den Kram. Sie soll bei den Voruntersuchungen helfen. Dabei soll sie bloß aufpassen. Wenn sie Pormas auch nur einmal zuzwinkert, mache ich sie zur Schnecke', dachte Ramirez eifersüchtig und grummelte vor sich hin. "Was ist denn nun? Fliege ich unser Forschungsshuttle oder übernimmt das jemand anderes?"

T'Kara nickte Pormas zustimmend zu. "Das wäre auch mein Gedankengang gewesen.

Wir hätten zum Beispiel die Möglichkeit, Wasserproben von Aridion zu entnehmen, und diese Proben nach Hinweisen auf Leben bzw. intelligentem Leben zu untersuchen. Dabei ergeben sich die verschiedensten Möglichkeiten, beginnend von einfachen Strukturen wie Proteinen bis hin zu diffizilen biochemischen Strukturen, die nur künstlicher Natur sein können."

T'Kara blickte zu der Schottin auf, die sich endlich einen freien Stuhl herangezogen und sich gesetzt hatte. "Dabei ist natürlich Ihre Anwesenheit sehr von Vorteil, da Sie mit den Fachbegriffen der Biochemie bestens vertraut sind. Wir können nicht ausschließen, daß einer der cardassianischen Wissenschaftler..."

An dieser Stelle mußte sich Llewella ein Grinsen verkneifen. "Oder einer unserer Aufpaßwauwaus", murmelte sie, während T'Kara fortfuhr:

"... uns Fragen stellt, um unser Team auf Herz und Nieren zu prüfen. Es wäre fatal, könnte in einer solchen Situation keiner von uns adäquate Antwort geben!"

Daraufhin nickte die Schottin. "Aye, das ist selbstverständlich, ich werde dann mit ein paar biochemischen Fachbegriffen um mich werfen. Außerdem erwähnte der Captain eine 'Forschungsreihe im Endstadium'. Wir könnten ja vorgeben, daß wir die nämlichen Untersuchungen bereits auf anderen noch nicht erforschten Wasserplaneten durchgeführt hätten und daß wir zwecks Vollständigkeit eben diesen einen Planeten angeflogen haben.

Da wir ja schließlich kein ganzes Labor mit uns rumschleppen können, müßten wir auch in die Anlage, um das Equipment der Cardassianer zu benutzen. Oder hat es in unserem Labor vielleicht einen... Unfall... gegeben? Man könnte fast meinen, daß es tatsächlich so war, so wie's da aussieht! Eine andere Idee habe ich im Moment nicht."

Als Llewella schwieg, ergriff die Vulkanierin wieder das Wort.

"Mr Classics Idee mit der Verständigung erscheint mir akzeptabel, wobei Mr Collins Vorschlag, wenn er denn funktioniert, auch viele Vorteile bietet. In erster Linie den Vorteil, daß kein Cardassianer nach solchen Funkmustern suchen wird. Hier ist das Überraschungsmoment auf unserer Seite.

Ansonsten habe ich für mein 'Forschungsteam' keine weiteren Fragen mehr. Ich werde in den nächsten Stunden Daten über Wasserplaneten und übliche Untersuchungen zusammenstellen und diese an alle Mitglieder des Team 2 transferieren. Falls niemand mehr Fragen hat..." Damit schwieg die Vulkanierin.

Ein zufriedenes Lächeln war im Moment das einzige Gefühl, das Classic nach außen hin zeigte. Es hatte ein wenig gedauert, aber jetzt begann er wieder mit kalter Berechnung über den bevorstehenden Einsatz zu denken. 'Die Zeit auf diesem Dampfer hat mich wohl verweichlicht...

Ich bin eindeutig aus der Übung, früher hatte ich keine Probleme damit, komplexe Pläne im Überblick zu behalten.' Ein genauer Beobachter konnte in diesem Moment ein angedeutetes Kopfschütteln erkennen.

Er ergriff das Wort: "Wunderbar, dann hätten wird das ja schon fast fertig. Collins, ich bin mir nicht sicher, ob ich mein Ende der Verbindung auf Ihr Kommunikationssystem anpassen kann, ich benötige eine stabile Subraumverbindung zur Kommunikation mit dem Shuttle und dem cardassianischen Rechner. Ich sehe lediglich die Möglichkeit, einen meiner beiden Transceiver dafür zu verwenden, allerdings würde mir das einiges an Flexibilität nehmen. Ich hätte den zweiten Transceiver lieber während des Einsatzes zur Verfügung.

Wenn dieses System allerdings unauffällig Sprachkommunikation ermöglicht, wäre ich dafür zu versuchen, eine Kopie dieses Gerätes anzufertigen. Ich kann über die Ivory und den Tricorder problemlos - und vor allem lautlos - mit Team 1 kommunizieren, aber Pormas kann dies nicht. Sollten wir getrennt werden, wäre das eine recht praktische Sache."

Collins schüttelte den Kopf. "Das würde alles viel zu lange dauern, außerdem müssen wir mit verläßlichem Material arbeiten und wir haben kaum eine Möglichkeit das vorher auszutesten. Ich würde vorschlagen, wir bleiben bei Ihrer alten Version mit den umgebauten Tricordern."

"Den Zugang zur Station bekommen wir ja nur durch den Umstand, daß diese geheime Station sich im Gebiet der Föderation befindet. Monserat nutzt dies und wird ein wenig Druck ausüben, damit sein Forschungsteam forschen kann. Das spart den ganzen technischen Kram und somit Monserats Geld, offiziell!" Jack hatte sich an Campbell gewandt. "Die Cardassianer werden am Anfang sicher sehr vorsichtig sein, wir müssen ihr Vertrauen ein wenig gewinnen. Dafür werden wir den Tag, bevor das andere Team loslegt, auch brauchen."

"Somit ist ja fast alles klar!" Pormas freute sich, diesmal war es eine konstruktive Besprechung ohne großartige Störung und sogar von diesem Collins kam mal was Vernünftiges. "Ich denke, das Forschungsteam wird mit einem zweiten Shuttle fliegen, schließlich werdet Ihr dort ein paar eigene Geräte brauchen bzw. speziell für diese Forschung kalibrierte. Dieses Shuttle wird Helen fliegen."

Jack war zwar nicht ganz einverstanden, aber Pormas Argument klang plausibel. "Im Notfall kann man uns ja immer noch rausbeamen"; erwiderte er verschmitzt.

Marc stand von seinem Stuhl auf und streckte sich.

"Ok, dann wäre ja alles geklärt. Da jeder seine Aufgaben kennt, würde ich sagen, wir begeben uns an die Arbeit. Schließlich haben wir noch viel zu tun", sagte Marc und drehte sich zu Classic um. "Kannst du nachher, wenn du bei unserem Doktor warst, zu mir in die Shuttlerampe kommen? Dann können wir ja unseren Testflug durchführen.

Ok, dann hop hop an die Arbeit!", rief Marc und klatschte in die Hände. Er schnappte sich sein Padd und verließ das Krell's.

--- Gänge, Deck 3

Marc schritt langsam Richtung Turbolift. 'Ich will nur hoffen, daß alles so klappt, wie wir uns das vorgestellt haben. Es wäre ein ziemliches Fiasko, wenn wir bei der Mission geschnappt oder getötet werden würden.'

--- Shuttlerampe

Marc betrat die Shuttlerampe, schnappte sich sein Werkzeug, welches er neben den Eingang gestellt hatte und betrat das erste Shuttle.

"Hmm, dann wollen wir mal sehen, wie weit Misses Ramirez gekommen ist", sagte er zu sich selbst und öffnete eine Seitenklappe. 'Naja, all zu weit ist sie ja nicht gekommen. Aber um so besser ist das. Schließlich braucht das Shuttle ja nicht modifiziert zu werden. Wäre auch ziemlich auffällig, wenn das Wissenschaftsteam mit einem Shuttle landet, welches von den cardassianischen Sensoren nicht erkannt wird.'

Marc öffnete den Werkzeugkoffer und machte sich an die Arbeit.

--- Brücke, vier Tage später

Monserat saß wie immer auf seinem angestammten Platz auf der Brücke. Es war still an Bord und doch merkte man, daß sich alles auf die bevorstehende Mission vorbereitete. In den beiden letzten Tagen hatte es keine besonderen Vorfälle gegeben. Alle hatten konzentriert an den Vorbereitungen für den Plan gearbeitet.

"Wie spät ist es, Computer?", fragte der Captain die schon seit längerem ziemlich weibliche Seite seines alten Mädchens. Auch sie war schon zu einem festen Bestandteil der Ivory geworden. An die alte Stimme konnte er sich nicht mal mehr erinnern.

"Es ist jetzt 9:47 Uhr, mein Captain-Darling", säuselte die Stimme schwärmerisch, deren Persönlichkeit sich selbständig zu erweitern schien. Anscheinend entnahm sie ständig neue Sprachformen aus der Datenbank.

Aber heute hatte der Captain keinen Sinn für ihre umgarnenden Schmeicheleien. Ständig geisterte Shania in seinem Hinterkopf herum und er hatte Angst, daß sie zu spät kommen würden. Je mehr Zeit sie verstreichen ließen, bevor Shania befreit wurde, desto mehr konnte in der Zwischenzeit passieren.

"Wann werden wir Aridion erreichen und Kontakt mit der Station oder dem Frachter bekommen?", fragte Monserat deshalb weiter, während er gedankenverloren mit seinem Ohrring spielte. Nicht mehr lange, und er würde sehen, ob er einen Fehler gemacht hatte, indem er Shanias Leben in die Hände einiger Amateure legte.

"Um genau 12: 09 Uhr, wenn dein Navigator es schafft, den Kurs beizubehalten und keine wesentliche Verzögerung eintritt, mein Silberlöckchen", hauchte die Stimme verführerisch.

"Gut." Der Captain lehnte sich in seinem Stuhl zurück, doch er fand keine Ruhe. So kurz vor dem Ziel hatte er das Gefühl, als hätte er etwas übersehen. "Computer, setzte eine Nachricht an Ms T'Kara ab, daß ich sie spätestens um 11:30 Uhr in meinem Bereitschaftsraum sprechen möchte, um die Einzelheiten wegen der Forschungsreihe zu klären."

Danach stand der Captain auf und verschwand in seinem Bereitschaftsraum um noch einmal die Fakten durchzugehen, bevor seine Glaubwürdigkeit auf die Probe gestellt wurde.

--- Brücke, Navigation

Marc mußte schmunzeln, als er das Gespräch zwischen Captain und Computer verfolgt hatte. 'Irgendwie kommt es mir so vor, als wenn der Computer ein Eigenleben entwickelt hätte. So viel habe ich doch gar nicht an der Stimme geändert', dachte er und konzentrierte sich wieder auf die Steuerkonsole.

Er war schon seid ein paar Stunden damit beschäftigt, verschiedene Fluchtmanöver zu programmieren, damit sie bei der bevorstehenden Mission nicht ganz ins kalte Wasser springen würden. 'Wäre nicht gerade berauschend, wenn wir schnell verschwinden müßten und ich sitze hier und weiß nicht weiter', haderte er mit sich selbst und speicherte das letzte Manöver.

Marc streckte sich und ließ sich noch mal die nächsten Stunden durch den Kopf gehen. Er hatte sich schon darauf eingestellt, daß es eine lange Schicht werden sollte, deswegen hatte er schon mal ein paar Stunden vorgeschlafen. Schließlich mußte er ja fit sein, wenn es endlich heißen würde: 'Befreiung von Shania'. Gespannt war er auf jeden Fall auf diese mysteriöse Person. Er hatte sie ja nur kurz gesehen, als er sich beim Captain beworben hatte.

"Muß wohl eine ehemalige Beziehung des Captains gewesen sein, daß er sich so für sie einsetzt. Mutig ist es auf jeden Fall", sagte er zu sich. "Er traut uns ja ne Menge zu. Entweder ist das extreme Dummheit oder wahre Menschenkenntnis, daß er uns unbekannte Jungspunde für diese Mission einsetzt. Wir werden sehen."

Schnell überprüfte er die Anzeigen des Kurses nach Aridion und schwang sich aus dem Pilotensessel. 'Jetzt werde ich erst mal die brüllende Bestie da füttern', dachte er und rieb sich den Magen.

--- Brücke, Replikator

"Computer, eine große Tasse bolvianische Gemüsesuppe, heiß, mit einem Spritzer Tabasco", sagte er und rieb sich die Hände. "Das wird ein Festmahl!"

Vorsichtig nahm er die Tasse aus dem Gerät und schritt zurück zur Konsole. 'Wenigstens sieht mich der Captain nicht beim Essen, sonst meckert er wieder', dachte Marc und grinste. "Aber bekanntlich heißt ja das Sprichwort: Was der Captain nicht weiß, macht ihn nicht heiß!"

--- Brücke, Navigation

Langsam ließ er sich zurück in den Sessel fallen und nahm einen kleinen Schluck von der Suppe. "Himmlisch!", sprach er und schmatzte genüßlich. "Ist ja doch nicht alles ungenießbar, was aus dem Replikator kommt."

Nach einem weiteren kleinen Schluck blickte er auf die Konsole und ließ sich die noch bevorstehende Flugzeit anzeigen.

'Noch 2 Stunden! Na dann ist ja noch ein wenig Zeit', überlegte er und legte die Beine hoch.

--- Wissenschaftsstation

T'Kara saß an einem der Tische im Hauptraum der wissenschaftlichen Station.

Dank der Ermahnung des Captains war die Station nun regelmäßig gesäubert worden, auch wenn Charly jedesmal, bevor er das Labor betrat, fluchte wie ein Müllkutscher.

So wie die Vulkanierin vermutete, machte sich Mr Estar ein Vergnügen daraus, dem merkwürdigen Roboter neue Schimpfworte beizubringen; dessen Vorrat an centaurischen Flüchen schien unerschöpflich zu sein.

T'Kara konzentrierte sich wieder auf die vor ihr liegenden Aufzeichnungen.

Campbell und sie hatten sich gewaltige Mühe gegeben, damit die gefälschten Daten der 'anderen Planeten' sinnvoll erschienen. Es war ein ordentliches Stück Arbeit gewesen und die Vulkanierin war beeindruckt über das Wissen ihrer Biochemikerin.

T'Kara warf einen Blick auf ihr Chronometer: Es war 9 Uhr 55.

Jetzt sollte die Schottin auch bald auf die Station kommen. Nachdem sie der Inderin bei der Operation der beiden 'Cardassianer' geholfen hatte, war sie ziemlich müde gewesen, so daß man übereingekommen war, daß sie heute erst später erscheinen konnte.

Das Terminal gab einen Piepston von sich, die Vulkanierin sah auf.

Eine Nachricht.

"Computer, Nachricht abspielen!", forderte T'Kara.

Als hätte der Computer verstanden, daß er - oder besser gesagt 'sie' - mit seinen Mätzchen bei einer Vulkanierin an der falschen Adresse war, hielt er sich diesmal mit Kommentaren zurück.

"Die Nachricht ist von Captain Monserat. Er bittet Miss T'Kara, sich spätestens um 11:30 in seinem Bereitschaftsraum einzufinden, um Einzelheiten der Forschungsreihe zu besprechen. Ende der Nachricht", säuselte die Stimme, nicht ohne gegen Ende noch ein resigniertes Seufzen anzuhängen.

Die Vulkanierin starrte in die Luft vor sich. Nun würde sich zeigen, ob ihre 'Forschungsreihe' noch offensichtliche Lücken aufwies.

Ein Blick auf die Uhr zeigte ihr, daß sie noch Zeit hatte. Also konnte sie ihre Unterlagen noch einmal genau überprüfen...

--- Krankenstation

Classic schlug die Augen auf. Er lebte noch. Die Operation war also zumindest ohne größere Komplikationen verlaufen. Er haßte Operationen. Nicht bei Bewußtsein zu sein bedeutete, einer fremden Macht ausgeliefert zu sein. Seine Implantate reaktivierten sich gerade, als über ihm ein Piepen ertönte.

Ein Blick in diese Richtung verlagerte seine Wahrnehmung von der (absolut entzückenden) Decke der Krankenstation auf das Wirrwarr von medizinischen Anzeigetafel über ihm. Zu unberechenbar...

Er versuchte sich aufzurichten und mußte feststellen, daß er noch in den Sicherheitsgurten der Liege festhing. 'Verdammt!' Er räusperte und traf Anstalten, sich lauthals zu beschweren. Das Gesicht von Dr. Korent, das im gleichen Moment über ihm erschien, verhinderte dies jedoch zunächst einmal.

"Guten Morgen, Classic", ein Blick auf die Anzeigen über ihm, "wie ich sehe, haben Sie die kleine Schönheitsoperation gut überstanden." Korents Gesicht war von einem typischen, ärztekompatiblen, Schöne-heile-Welt-lächeln verziert. Nicht, daß das Classics Laune besserte.

"Guten Morgen Dr. Machen Sie mich los, ich werde schon nichts zertrümmern."

"Aber klar, das war nur zu Ihrer Sicherheit." Dr. Korent begann, Classic loszumachen.

'Ja klar, meine Sicherheit. Wenigstens hat sie meine Implantate nicht angefaßt.' Zumindest behaupteten dies die Testergebnisse, die sein Diagnoseprogramm gerade Stück für Stück lieferte.

"Wie fühlen Sie sich, Classic?"

"Soweit ganz gut, ein leichtes Ziehen in der rechten Gesichtshälfte, aber das stört nicht weiter. Geben Sie mir mal einen Spiegel. Mich würde interessieren, wie ich als Cardassianer aussehe. Wie geht es Pormas?"

Während Korent einen Spiegel holte antwortete sie: "Der ist bereits seit über einer Stunde wach. Die Operation an Ihnen hat ein wenig länger gedauert, da ich wegen der Implantate vorsichtiger zu Werke gehen mußte. Ich glaube, er ist auf dem Holodeck."

Sie überreichte ihm einen Handspiegel und Classic betrachtete sich ein wenig nachdenklich. "Gar nicht mal so schlecht gelungen Dr... Und für unsere Mission mehr als ausreichend. Ich bin im Holodeck, wenn Sie mich suchen sollten."

"In Ordnung, schauen Sie kurz vor dem Einsatz noch einmal für einen letzen Check vorbei."

"Ok." Classic machte sich auf den Weg ins Holodeck.

--- Holodeck 1

Die Türe öffnete sich, und Classic fand sich in einem Flur der cardassianischen Station wieder. Mehrere Cardassianer waren bereits auf ihr zu sehen. 'Das dürfte interessant werden...'

Er verlagerte seine Wahrnehmung ins tiefe Infrarot. So dürfte ihm Pormas am schnellsten auffallen, denn schließlich war er hier der einzige, der Wärmestrahlung abgab...

Im nächsten Quergang wurde er dann auch fündig. Ein Cardassianer mit Pormas' Körpermassen stand an einer Wartungsöffnung und bastelte an etwas herum. "Guten Morgen, Pormas. Das neue Outfit steht Ihnen gut."

Pormas blickte auf. "Computer, Programm anhalten" *düdeldüt* "Gut, daß Sie wach sind. Wir sollten uns den Aufbau dieser Station genauestens einprägen, nicht daß wir uns verlaufen."

Classics Gesicht zeigte zum ersten Mal an diesem Morgen ein Lächeln. "Wenn es weiter nichts ist... Den Plan dieser Station kenne ich bereits seit einigen Tagen in- und auswendig. Ich werde mich derweil ein wenig mit der neuen Shuttlekonfiguration beschäftigen. Viel Spaß hier noch. Computer, Ausgang!"

Classic verließ HD1 wieder und begab sich Richtung Hangardeck.

--- Shuttle-Hangar

Dort angekommen stieß er auf einige interessant dreinblickende Techniker. "Guten Morgen allerseits. Ich werde das Shuttle unseres Teams jetzt einigen Tests unterziehen."

"Tun' Sie sich keinen Zwang an."

Classic setze sich in das erste Shuttle und aktivierte den Simulationsmodus.

--- Holodeck 1

Nachdem Classic wieder gegangen war, aktivierte Pormas die Simulation wieder und fummelte weiter an der, genau genommen, ziemlich belanglosen Konsole herum.

Zwar hatte er den Plan der Station, genau wie Classic, schon längst verinnerlicht, aber trotzdem wollte er lieber noch einmal auf Nummer sicher gehen.

'Außerdem ist längst noch nicht gesagt, welcher Bauplan nun der korrekte ist!' Noch immer zweifelte der Südländer an den neuen Instruktionen. Der Gul seines Vertrauens hatte ihm eigentlich noch nie falsche Informationen zukommen lassen.

Also hatte er sich beide Pläne eingeprägt.

'Jetzt reicht es aber mit dem Teil!', mit diesem Gedanken im Kopf, befahl Pormas dem Computer die Kampfsimulation zu starten.

--- Holodeck 1, 15 Minuten später

"Mein starker Held, leider muß ich dir sagen, daß dich dieser böse Cardassianer getroffen hat...", säuselte Pormas die liebliche Computerstimme zu.

'Verdammt', der Südländer war verärgert. Zwar hatte er die halbe Besatzung der cardassianischen auf dem Gewissen, aber letztendlich hatte er es nicht geschafft, zum Shuttle zu gelangen.

Er hoffte nur, daß sie nicht entdeckt wurden, wenn sie sich auf der genau entgegengesetzten Seite der Station befanden. Dann würde ein Überleben wahrlich schwierig werden.

Aber zum Glück gab's ja Transporter...

Noch einmal kontrollierte er seine Ausrüstung, bevor er sich auf den Weg zu seinem Quartier machte.

Kampfmesser, links und rechts an den Stiefeln... Phaser, vorne und hinten unter der Uniform, jeweils zwei... zwei Sprengladungen... und ein Schwert, welches am Rücken, selbstverständlich auch getarnt, befestigt war.

'Das müßte eigentlich reichen, dafür daß es eigentlich zu keinem Konflikt kommen soll!'

Nun machte der Südländer sich auf den Weg zu seinem Quartier, um alle Energiezellen noch einmal zu überprüfen.

--- Campbells Quartier

Llewella saß auf ihrem Bett, die Knie unter der Decke angezogen und eine Tasse heißen Tee in der Hand.

Die Schottin war bereits komplett angekleidet und eigentlich sollte sie sich jetzt auf den Weg zu ihrer Station machen. Aber ein Täßchen Tee ging noch. Während sie über die Tasse blies, um das heiße Getränk abzukühlen, überdachte sie die Situation.

T'Kara und Pormas hatten sie am Ende der Besprechung vor vier Tagen noch in ihre Mission eingeweiht, außerdem hatten sie ihr die Informationen auf ihr Terminal überspielt.

Eine heikle Mission. 'Wenn das mal gutgeht', dachte die Schottin. 'Dieses Team ist ziemlich wild durcheinandergewürfelt, mich eingeschlossen.'

Keiner hatte bislang Gelegenheit gehabt, mit dem anderen zu arbeiten, und niemand wußte, wie die Teammitglieder unter Streß arbeiten würden.

Llewella richtete sich auf. "Computer!", rief sie mit ihrem schottischen Akzent.

"Bereit, meine Liebe, womit kann ich Ihnen helfen?", antwortete die Frauenstimme.

'Das ist lustig, wenn dieser Computer mit Männern spricht, ist er so richtig scheißfreundlich!', amüsierte sich Llewella. 'Mit mir ist er immer etwas reserviert...'

Laut sagte sie: "Computer, bitte eine Nachricht an Mr Collins, ob er Zeit hat, mit mir zu sprechen. Ich bin auf der Wissenschaftsstation."

Mit einem frostigen Unterton meinte der Computer: "Ich werde die Nachricht selbstverständlich weiterleiten... Was wollen SIE denn von Mr Collins?"

"Ach, halt die Klappe!", rief Llewella, warf die Decke von sich und stand auf. Sie stellte ihre jetzt geleerte Tasse auf den Tisch, neben ihr schmutziges Frühstücksgeschirr.

'Das kann ich nachher auch noch saubermachen', dachte sie bei sich und verließ den Raum, um auf ihre Station zu gehen.

--- Wissenschaftsstation

Als Llewella die Station betrat, fand sie die Vulkanierin vor, die über ihren Unterlagen brütete. Im Hintergrund hörte sie Tarim, der im botanischen Garten vor sich hin sang.

"Alles in Ordnung?", fragte Llewella die Vulkanierin, die nur kurz aufblickte, nickte und weiterlas.

Llewella zuckte mit den Schultern. "Ich bin dann im Labor und bereite die letzten Dinge für den Einsatz vor", rief die Schottin ihrer Chefin zu. Nachdem keine Reaktion kam, verließ sie den Raum.

--- Quartier 16

Mißmutig starrte Helen in den Spiegel und band sich ihre Haare zusammen. Seit man die Schottin Llewella Campbell in das Team aufgenommen hatte, hatte die Südländerin schlechte Laune und war äußerst reizbar. Daß sie die letzte Nacht ohne Pormas verbringen mußte, verbesserte ihren Gemütszustand auch nicht gerade. Deshalb warf sie ihre Haarbürste quer durch das Badezimmer und versetzte der Dusche einen kräftigen Tritt.

"Au, verdammter Mist, am Besten sollen sie die dämliche Rettungsaktion ohne mich durchführen und sehen wie sie klarkommen", meckerte Helen, während sie aus dem Bad humpelte und sich auf die Couch fallen ließ.

Verzweifelt versuchte sie ihren schmerzenden Fuß in den Schuh zu bekommen und schimpfte währenddessen die ganze Zeit vor sich hin.

'Ich werde jetzt zu dieser schottischen Walküre gehen und ihr meine Meinung sagen', dachte sie dabei grimmig und sprang voller Tatendrang auf, als sie sich endlich in beide Schuhe gezwängt hatte.

"Computer, wo befindet sich Llewella Campbell?"

"Miss Campbell befindet sich im Labor", antwortete die weibliche Computerstimme kurz angebunden. Verwundert hob Helen eine Augenbraue, verließ kopfschüttelnd das Quartier.

--- Labor

Wie ein Wirbelwind stürmte die junge Frau in das Labor und baute sich vor der Schottin auf.

"Hören Sie mir mal genau zu. Ich habe Sie genauestens beobachtet und ich finde es ist eine Unverschämtheit wie Sie Pormas hinterherlaufen. Kaum das er das Krell's betritt, sind Sie auch schon da. Denken Sie etwa, ich merke nicht, wie Sie sich an ihn heranmachen? Wir sind nun mal in einem Team und müssen leider zusammen arbeiten, aber ich sehe gewiß nicht zu, wie Sie schamlos an meinem Freund herumbaggern. Also entweder Sie lassen ihn jetzt in Frieden, oder es wird Ihnen noch sehr, sehr leid tun."

--- Mannschaftsmesse

Martengh hatte es für klug erachtet, vor der Befreiungsmission eine Kleinigkeit zu essen. Der Satz: "Weder ein voller noch ein leerer Magen denkt gut" war ein Standardspruch seiner Mutter gewesen.

Nach einem leichten bajoranischen Hazaran-Müsli fühlte er sich erfrischt, und er machte sich auf den Weg zur Brücke.

--- Gang, Deck 3

Unterwegs kontaktierte er noch einmal seine Agentin Cauori: "Martengh an Cauori. Ich bitte um einen Bericht!"

Keine Antwort.

Der Sicherheitsoffizier atmete tief ein. Die gleiche Situation hatte er schon vor ein paar Tagen erlebt. Sie hatte sich auf seine Fragen nicht gemeldet, weil sie gerade unter der Dusche gestanden hatte.

Stand sie schon wieder unter der Dusche? Mittags? Die Frau hatte ein recht laxes Pflichtgefühl, kam ihm vor.

Martengh beschloß, nach dem Rechten zu sehen, weil er einfach nicht schon wieder auf einen Bericht, den er 'im Laufe des Tages' bekommen würde, warten wollte. Deshalb fragte er: "Computer, wo befindet sich Besatzungsmitglied Cauori?"

Eine etwas eingeschnappte Stimme antwortete: "Was willst du denn schon wieder von der? Ich bin dir wohl nicht gut genug!

Männer..."

Der Caldonier stockte mitten im Schritt und wäre beinahe gestürzt. Der Computer entwickelte eindeutig eine Persönlichkeit.

"Computer", bellte Martengh, und spuckte die folgenden Worte einzeln aus. "Wo - befindet - sich - Cauori?"

Diesmal schien der Computer leicht beleidigt zu sein, als er antwortete: "Die ist in ihrem Quartier. Wo soll sie auch sonst sein? Seit 12 Stunden hängt sie da drin schon herum.

Ja, ja, geh ruhig zu ihr, wenn dich das glücklich macht!", fügte die Stimme hinzu und beendete mit einem *pfüdeldä* die Kommunikation.

'Seit 12 Stunden? Und wie kann sie da...?', dachte Martengh und begann etwas zu ahnen.

--- Vor Quartier 7

Nach einem kurzen Sprint betätigte Martengh den Türsummer.

Stille.

"Computer, die Tür zu Quartier sieben öffnen! Notfallpriorität No'Orba Alpha!", wies der Caldonier den Computer an.

Dieser jedoch schien immer noch widerspenstig zu sein. Die kurze Antwort lautete: "Nein!"

Zähneknirschen.

Fingertrommeln.

Sich zur Ruhe zwingend, fragte Martengh nach: "Begründung?"

Mit deutlicher Befriedigung meinte der Computer: "Ms. Cauori hat das Türschloß meiner Kontrolle entzogen. Sieht so aus, als wollte sie nicht mit dir reden..."

Martengh wußte, was das bedeutete, und eine Minute hatte er sich sein Spezialwerkzeug besorgt. Drei weitere Minuten später war die Tür geöffnet und ein wenig demoliert. Aber das war jetzt zweitrangig, denn nach einem Blick in das Quartier wußte der Caldonier, daß Cauori sich über sein unbefugtes Eindringen nicht mehr beschweren würde.

Im Zeitalter von Phasern war man den Anblick von Blut nicht mehr gewohnt, aber deren Einsatz hätte der Computer zweifellos registriert.

Aus diesem Grund hatte man sich wohl auf Stich- und Schnittwaffen beschränkt. Cauoris Liege war blutdurchtränkt, ihre Leiche bereits steif. Ihre Schlange teilte Cauoris Schicksal. Sie war mittlerweile ebenfalls schon steif.

Der Sicherheitschef verschloß die Tür und begann sehr nachdenklich, die Kabine zu durchsuchen.

Als er sich bückte, um eine nur angelehnte Schranktür zu öffnen, wußte er, daß er verloren hatte. Das Monster, das ihn aus dem Schrank ansprang und ihn mit seinen Krallen bearbeitete, traf ihn völlig unvorbereitet.

Schmerzhaft gruben sich die Krallen in sein Gesicht, während ein haariger Körper seine Augen verdeckte.

Martengh versuchte, sich nicht durch seine aufsteigende Panik ablenken zu lassen. Womit hatte er es zu tun? Seine Hände tasteten den Körper ab.

Haarig.

Recht klein.

Ein Sivaoaner?

Eine cardassianische Wolfsratte?

Eine arigelanische Hagaredinischa?

Das Monster fauchte und klammerte sich noch heftiger fest.

--- Quartier 15

Collins war gerade dabei, seine Ausrüstung für den bevorstehenden Einsatz zusammenzupacken, als er die Nachricht von Campbell bekam. 'Natürlich habe ich Zeit', dachte er. 'Wer braucht auf diesem Schiff schon einen Seelenklempner.'

Die letzten Tage hatte Jack damit verbracht, Korth Raketh zu helfen, der sich tatkräftig darum bemühte Jacks Quartier wieder herzurichten. Der Replikator funktionierte noch nicht hundertprozentig, aber sonst sah fast alles so aus wie vorher.

Jack zog sich seine nun wieder saubere USO-Jacke über. 'Nehme ich eine Waffe mit?', überlegte er. Nein, das wäre Quatsch, die würde ihm so wie so nichts nutzen, wahrscheinlich würden sie ihre Waffen aus "Sicherheitsgründen" abgeben müssen. Er verließ sein Quartier.

--- Deck 3, Gänge vor den Mannschaftsquartieren

Eigentlich wollte Collins zur Wissenschaftsstation, aber der merkwürdige Lärm aus einem der vorderen Quartiere ließ ihn seine Richtung ändern.

'Was zum Teufel ist da los?' Jack fing an zu rennen.

Kampflärm!

Vor Quartier 7 blieb er stehen. Jack horchte. Drinnen wurde eindeutig gekämpft. Der Computer würde mit ziemlicher Sicherheit den Zugriff zum Quartier verweigern, also konzentrierte er sich.

Der Türmechanismus wurde von Collins telekinetisch kurzgeschlossen. "Unerlaubter Zugriff!", säuselte der Computer.

"Scheiß drauf!", antwortete Jack und öffnete manuell die Tür.

--- Quartier 7

Drinnen bot sich Collins ein Bild des Grauens. Cauori lag blutüberströmt auf ihrer Liege, während sich Martengh mit irgend etwas Pelzigem in seinem Gesicht abkämpfte.

Jack konzentrierte sich ein zweites Mal. Seine telekinetischen Fühler suchten und fanden die Wirbelsäule dieses Wesens. Es gab ein häßliches Knirschen und das Wesen fiel leblos in sich zusammen.

"Was ist hier passiert?", fragte Collins ernst, während sich Martengh aufrappelte.

--- Wissenschaftsstation

Als Llewella das Geschimpfe hörte, drehte sie sich verblüfft um.

Da stand doch diese Frau... Wie hieß sie doch gleich? Ach ja, Ramirez.

Nachdem Llewella aufging, wessen sie da beschuldigt wurde, verwandelte sich ihre Verblüffung in Ärger mit einer Portion Amüsement. "Wie bitte? Ich glaub, mich tritt ein Pferd!!!", polterte die Schottin los.

"ICH sollte 'Ihrem' Pormas hinterherlaufen? Sie haben ja wohl einen an der Klatsche, was sollte ich denn von DEM wollen??? - Sie mögen ja vielleicht ein Faible für Muskelprotze haben, aber ich ziehe doch andere Männer vor!!"

'Na, und was kommt nun?', dachte sich Llewella, während sie auf die Spanierin hinabblickte.

"Mir war natürlich klar daß Sie nicht zugeben, daß er Sie interessiert. Wäre auch zu dämlich. Aber ich habe es bemerkt und werde weiterhin ein Auge auf Sie halten. Ich habe genau gesehen, wie Sie Pormas anstarren, wenn Sie sich unbeobachtet fühlen", warnte Helen die Schottin.

"Computer, wo befindet sich Pormas Theocrates?"

"Was willst DU denn von diesem Prachtkerl?", erklang die Stimme des Computers eifersüchtig.

"Das geht dich gar nichts an! Also wo ist er?"

"Er befindet sich in seinem Quartier", antwortete der Computer und schaffte es dabei sogar beleidigt zu klingen.

Helen warf Llewella noch einen vernichtenden Blick zu und verließ dann die Wissenschaftsstation.

--- Quartier 10

Immer noch wütend betrat Helen Pormas Quartier und blieb entsetzt stehen als sie sich unvermittelt einem Cardassianer gegenüber sah. Aber anstatt sie anzugreifen, sah er sie nur kurz an und begann dann herzlich zu lachen.

"Anscheinend hat Dr. Korent gute Arbeit geleistet. Helen, du mußt doch keine Angst vor mir haben, ich würde dir niemals etwas antun."

Langsam begann Helen sich zu beruhigen und betrachtete ihren vermeintlichen Gegner neugierig.

"Pormas? Ich habe dich wirklich nicht erkannt. Du hast mir einen Schreck eingejagt", stieß sie erleichtert hervor und ließ sich auf die Couch fallen.

"Dieser Tag ist schrecklich. Ich habe eine fürchterliche Laune und gerade habe ich dieser Schottin meine Meinung gesagt, weil sie dich immer so anstarrt und weißt du was? Dieser verrückte Computer steht auf dich", beschwerte sich die Südländerin und lehnte sich zurück.

"Denkst du, daß es so klug war, einen Streit so kurz vor der Mission zu beginnen? Ihr zwei seid in einem Team eingeteilt. Wenn nicht alle perfekt zusammen arbeiten, haben wir kaum eine Chance Shania zu befreien", tadelte Pormas und sah seine Freundin kopfschüttelnd an.

"Aber ich habe ihr nur gesagt, daß sie aufhören soll dir schöne Augen zu machen. Immerzu versucht sie in deiner Nähe zu sein und ich kann es einfach nicht ertragen wenn..."

"Komm mal her zu mir", unterbrach der Südländer Helen, zog sie von der Couch und umarmte sie.

"Du bist doch nicht etwa eifersüchtig?", neckte er sie und gab ihr einen Kuß auf die Nasenspitze. "Du mußt dir keine Sorgen machen, ich interessiere mich bestimmt nicht für Llewella oder irgend eine andere Frau hier an Bord. Warum auch? Ich habe doch dich."

"Es tut mir leid. Ich werde mich nachher im Shuttle bei Miss Campbell entschuldigen", räumte Helen ein, sah ihm in die Augen und ließ beiläufig ihre Finger unter sein Hemd wandern.

Lächelnd nickte Pormas, während er Ramirez aus ihrem Oberteil schälte und dann begann ihre Schultern mit Küssen zu bedecken. Beide waren so miteinander beschäftigt, das keiner bemerkte wie sich die Tür öffnete und Charly hereingerollt kam.

"Hallo, Mr. Pormas, ich bin hier um Ihnen ein bißchen Gesellschaft zu leisten, damit Ihnen nicht so langweilig ist", plapperte der Roboter munter drauflos und das Paar fuhr auseinander wie zwei ertappte Teenager.

'Oh, wie ich diesen Blecheimer hasse. Irgendwann werde ich ihn zerlegen, das schwöre ich', ging es Pormas durch den Kopf.

Helen schlüpfte eilig in ihr Shirt und strich sich durch die Haare.

"Charly, deine Inspektion steht immer noch aus. Wann meldest du dich endlich bei mir, damit ich dich durchchecken kann?", fragte Helen gereizt.

"Mir fällt gerade ein, daß ich noch ganz dringend das Quartier von Monserat aufräumen muß", war das letzte was man von Carly hörte, bevor er schnell aus dem Quartier verschwand.

"Ich werde ihn verschrotten, wenn er uns nochmal stört", schimpfte der Südländer und streckte die Arme nach Helen aus.

"Also, wo waren wir?"

Helen schüttelte aber den Kopf und deutete auf den Chronometer.

"Ich muß gehen und helfen den Antrieb der Ivory zu modifizieren. Da B'Elar ja leider nicht mehr an Bord ist, haben wir da unten alle Hände voll zu tun. Vergiß nicht, was du mit mir vor hattest. Wir holen das heute Abend nach."

Rasch ging sie nochmal zu Pormas und gab ihm einen Kuß.

"Wir sehen uns im Shuttlehangar, Cardassianer", verabschiedete sie sich und ging dann zum Maschinenraum.

--- Quartier 7

Die Krallen lösten sich langsam, und so konnte der Caldonier das Tier mit einiger Mühe von seinem Gesicht lösen.

Dann hielt Martengh Cauoris braun-grauen Kater in seiner Hand. Die Augen bewegten sich überraschenderweise noch, und das Herz schlug extrem schnell, deshalb betätigte er den Communicator und benachrichtigte Dr. Korent. Danach erst antwortete er auf Collins' Frage.

"Offenbar haben wir es hier mit einem sehr erfolgreichen Mordanschlag zu tun. Der einzige Überlebende ist dieser Kater. Wenn ich mal davon ausgehe, daß Katzen laut einem irdischen Sprichwort neun Leben haben, könnte es vielleicht sogar sein, daß Dr. Korent ihn durchbringt.

Danke übrigens, daß Sie mir geholfen haben", setzte er hinzu und blickte zu dem Psychologen hinunter.

Er hatte kaum ausgeredet, als auch schon die indische Ärztin in die Kabine stürmte. Ihre Augen weiteten sich, als sie das Blutbad sah, und Martengh unterbrach ihre Gedankengänge:

"Für meine Mitarbeiterin und deren Schlange können Sie nichts mehr tun. Aber Sie sollten versuchen, ob Sie den Kater retten können."

Als Korents Blick auf das zusammengesunkene Knäuel in Martenghs Hand fiel, machte sich ein erstaunter Anblick in ihren Augen breit, der aber schnell von ihrer Professionalität verdrängt wurde. Behutsam legte sie den Körper auf die Bahre, die sie auf Martenghs Verlangen mitgebracht hatte und eilte aus der Kabine.

Als die Ärztin gegangen war, äußerte der Caldonier eine Bitte: "Mr Collins, Sie sind Psychologe. Meiner Meinung nach könnte es sehr schlecht für den psychologischen Zustand der Besatzung sein, wenn sie erführe, daß wir einen Mörder an Bord haben. Deshalb bitte ich Sie, über diese Angelegenheit Stillschweigen zu bewahren.

Bitte richten Sie dies auch Dr. Korent aus. Sie beide sind zur Zeit die Einzigen, die wissen, was sich hier zugetragen hat. Den Captain werde ich persönlich informieren, und damit sollte der Kreis der Eingeweihten geschlossen sein.

Nebenbei: Ich hatte einen Hinweis auf jemanden hier an Bord, der mir möglicherweise nach dem Leben trachtet. Und Ms Cauori habe ich als Spitzel auf diese Person angesetzt. Möglicherweise hat sich soeben mein Verdacht bestätigt, obwohl man natürlich nicht ausschließen kann, daß sie während ihrer Ermittlungen noch andere Verdächtige ermittelt hat.

Aber wenn Sie immer noch annehmen, ich wäre ein Fall für Ihre Gummizelle, können Sie auch gerne annehmen, daß Cauori sich selber alle möglichen Blutadern durchtrennt hat und die Mordwaffe anschließend an ihre Schlange verfüttert hat.

Ich jedenfalls war gerade auf der Suche nach möglichen Spuren oder Aufzeichnungen, als mich ihr Kater angesprungen hat."

Mit einem Anflug von Humor setzte Martengh im Hinblick auf ihr Vier-Augen-Gespräch hinzu: "Es freut mich auf jeden Fall, daß Sie Ihre telekinetischen Kräfte offenbar im Griff haben. Immerhin haben Sie nicht aus Versehen mir den Hals gebrochen..."

--- Quartier 10

'Ich hasse diesen Roboter!', waren Pormas einzige Gedanken, als Helen das Quartier verließ.

Aber jetzt konzentrierte er sich wieder auf die bevorstehende Mission.

Die Vorbereitungen für diese waren eigentlich abgeschlossen. Das Shuttle war modifiziert, Classic machte sich damit noch vertraut, und sie beide waren operiert. Aber er und Classic waren ja sowieso erst am nächsten Tag dran.

Das hieß eigentlich einen Tag weiter warten. Aber eines hatte er vergessen in Erfahrung zu bringen.

"Theocrates an T´Kara. Wie sieht es eigentlich mit Ihrer 'Versuchsreihe' aus? Haben Sie die komplett, bzw. haben Sie die Ergebnisse Miss Ramirez schon mitgeteilt?"

'Ich hätte sie ja eigentlich direkt fragen können', fiel ihm ein, 'das sieht jetzt aber ganz schön blöd aus!'

--- Wissenschaftsstation

Als Pormas Nachricht via Kommunikator hereinkam, sah T'Kara von ihren Unterlagen auf. Etwas unwillig kniff sie die Augen zu, da sie es haßte, in ihrer Konzentration gestört zu werden. Dann bediente sie ihren Kommunikator.

"T'Kara an Theocrates. Die Forschungsreihe steht soweit, ich werde sie um 10 Uhr 30 noch mit dem Captain besprechen, gehe aber davon aus, daß sie soweit hieb- und stichfest ist. Jetzt ist es 10 Uhr, ich werde die Daten in den nächsten Minuten an alle Mitglieder von Team 1 transferieren. Ich hoffe, daß dann keinerlei Änderungen mehr durchgeführt werden müssen.

T'Kara Ende."

Mit diesen Worten stand die Vulkanierin auf, bediente ein paar Tasten ihres Terminals, auf dem sie bisher korrekturgelesen hatte und sandte die Daten an Miss Ramirez und Mr Collins.

Miss Campbell war ja bereits unterrichtet, da sie die 'Forschungsreihe' gemeinsam entwickelt hatten.

T'Kara entschloß sich, zu Miss Campbell ins Labor zu gehen.

--- Brücke

Nachdem Marc den letzten Schluck Suppe getrunken und die Tasse im Replikator entsorgt hatte, konzentrierte er sich wieder auf die bevorstehende Mission. Irgendwas hatte er vergessen. Er wußte nur nicht mehr was.

Er holte das Padd heraus, welches er bei der Besprechung dabei gehabt hatte und studierte die Aufzeichnungen, die er gemacht hatte.

"Bingo!", rief er und richtete sich im Pilotensitz auf. 'Jetzt hab ich es wieder. B'Elar wollte doch den Warpantrieb der Ivory so modifizieren, daß sie kurzzeitig Warp 7 fliegen kann. Ich würde zu gerne wissen, was daraus geworden ist', dachte er und trommelte mit den Fingern auf dem Padd herum.

"Computer, wurden in den letzten Tagen irgendwelche Veränderungen oder Modifikationen am Warpantrieb vorgenommen?", fragte er gespannt.

"Nein, Mister Tegger", säuselte der Computer. "Bis auf Ihre wunderbaren Änderungen an meiner Sprachmatrix wurden keine Systeme von mir geändert. Stört Sie das etwa?"

'Eigentlich schon', wollte Marc sagen, aber er überging die Frage des Computers. Hatte er das ganze losgetreten? Es kam ihm so vor, als würde der Computer eine eigene Persönlichkeit entwickeln. Aber nur durch die paar kleinen Änderungen von ihm? Unmöglich.

Er schüttelte den Kopf. 'Wenn ich mal Zeit habe, werde ich mir den Computer vorknöpfen.'

"Computer, kannst du mir sagen, wo sich Misses Ramirez zur Zeit aufhält?"

"Wieso? Was willst du denn von ihr? Bin ich dir nicht mehr gut genug!", sagte der Computer und Marc kam es so vor, als läge ein etwas giftiger Unterton darin.

'Ich glaub mich schuppst ein UFO. Das hört sich fast so an, als wäre der Computer eifersüchtig. Wenn das so weiter geht, muß ich mich wohl doch etwas früher darum kümmern', überlegte er und schlug eine andere Taktik ein.

"Mein liebster Computer, glaubst du etwa, ich würde mich mit jemand anderes einlassen als mit dir? Du bist mein Schätzchen, mein Baby. Glaubst du wirklich, ich hätte was mit der eingebildeten Schnepfe? Also bitte!", rief Marc und machte ein beleidigtes Gesicht. "Könntest du mir also bitte sagen, wo sich dieses Weibsbild aufhält? Es ist nämlich wichtig", bemerkte Marc in einem etwas schärferen Ton.

"Für dich tu ich doch alles", sprach der Computer besänftigt. "Sie befindet sich im Maschinenraum und modifiziert den Warpantrieb."

"DAS IST DOCH....", schnappte Marc und holte erstmal tief Luft. 'Der nimmt mich auf den Arm. Der hat mich doch tatsächlich verarscht. Ich glaub es nicht. Ohh, das kriegst du zurück', dachte er und versuchte, seine Wut unter Kontrolle zu bekommen.

"Vielen Dank Computer für die nette Auskunft", brachte er gerade noch über die Lippen, ohne laut los zu brüllen.

"Tegger an Ramirez! Wie ich gerade erfahren habe, bist du dabei, den Warpantrieb nach B'Elars Vorgaben zu modifizieren. Wäre es möglich, daß du mir die Änderungen auf die Brücke schicken könntest? Dann könnte ich mich damit schon mal vertraut machen. - Ähm, noch was. Wie lange brauchst du in etwa noch?", fragte Marc und wartete auf die Antwort.

In Gedanken war er aber schon am Ausarbeiten eines Plans, wie er dem Computer die Flausen austreiben könnte.

--- Labor

Als die Vulkanierin eintrat, blickte Llewella von ihren Reagenzgläsern auf. Inzwischen hatte sie alles für die Expedition benötigte Material repliziert und auf einem gar nicht so kleinen Haufen angeordnet.

"Alles in Ordnung, T'Kara, oder haben Sie noch einen Fehler entdeckt?", fragte Llewella ihre Chefin.

"Nein, soweit ich das überblicken kann, ist alles in Ordnung. Der Captain hat mich gebeten, bis halb zwölf bei ihm zu sein. Ich gehe davon aus, daß er sich noch die Einzelheiten der Forschungsreihe anhören will. Nachdem Sie ja mit der Biochemie besser vertraut sind als ich, wäre es sicherlich von Nutzen, wenn Sie mitkämen.

Oder haben Sie noch etwas anderes zu tun?", fragte die Vulkanierin.

"Nay, ich könnte mitkommen", erwiderte die Schottin.

"Ich hatte zwar noch etwas mit unserem Psychologen besprechen wollen, aber der hat scheinbar keine Zeit, mir zu antworten. Also machen wir uns auf den Weg."

Mit diesen Worten verließ Llewella das Labor, T'Kara folgte ihr. Beide verließen die Wissenschaftsstation und machten sich auf den Weg zur Brücke.

--- Maschinenraum

Erschrocken richtete sich Helen auf und stieß mit dem Kopf gegen die Konsole, an der sie gerade gearbeitet hatte.

"Au, verdammte Scheiße", schimpfte sie und aktivierte ihren Kommunikator.

"Ramirez an Tegger. Marc, dank dir hab ich jetzt Kopfschmerzen. Klar, schicke ich dir die Änderungen nach oben. Wann ich fertig bin, kann ich nicht genau sagen. Ich schätze eine halbe Stunde werde ich noch brauchen. Eventuell werde ich früher fertig. Ramirez Ende."

Vorsichtig betastete die junge Frau ihren Hinterkopf und ging zur nächsten Konsole um Marc die gewünschten Daten zukommen zu lassen.

'Das gibt bestimmt eine riesige Beule', dachte sie sich und betrachtete zufrieden den Monitor auf dem die Worte 'Datentransfer komplett' erschienen.

"Ramirez an Tegger. Die Daten sind überspielt und ich mache mich jetzt wieder an die Arbeit. Wenn du noch Fragen hast zögere Sie nicht dich zu melden, Marc. Ramirez Ende."

Kopfschüttelnd machte sie sich dann wieder an die Arbeit.

--- Quartier 7

Collins war ein wenig verwirrt. Zunächst hatte er Martengh tatsächlich für etwas paranoid gehalten, aber nach diesem furchtbaren Blutbad kamen ihm Zweifel. Sollte an Martenghs Verfolgungswahn doch etwas dran sein?

"Wer so etwas macht", Jack wies auf die Leiche, "muß entweder ziemlich pervers sein oder er bzw. sie will mit dieser Tat eine deutliche Warnung aussprechen. Es scheint, daß Cauori ziemlich dicht dran war, wahrscheinlich zu dicht."

Jack sah sich Cauoris Leiche genau an. Er hatte schon viele Mordopfer gesehen, aber selten eine so übel zugerichtete Leiche wie diese. "Doktor Korent sollte die Leiche untersuchen, möglicherweise kann man durch die Art der Verletzungen Rückschlüsse auf den Täter ziehen. Die Weise wie er zugestochen hat, mit welcher Präzision und wer weiß, vielleicht hat er ja noch Spuren an ihren Körper, bzw. an dem der Schlange hinterlassen. Aber warum die Schlange...?" Er schüttelte den Kopf.

"Selbstverständlich bleibt diese Sache unter uns. Allerdings gefährdet dieser Jemand unsere Mission. Was ist, wenn derjenige den Cardassianern einen heißen Tipp gibt?" Collins sah zu dem Caldonier auf. "Wir haben nur noch ein paar Stunden, bis Team 1 abfliegt. Würden Sie mir sagen, wen Sie in Verdacht haben?"

--- Brücke

Als die beiden Frauen die Brücke betraten, saß Tegger an seinem Platz und schien düsteren Gedanken nachzuhängen. Jedenfalls machte er ein Gesicht, als würde er schwerwiegende Probleme wälzen...

Sonst war niemand da.

T'Kara wandte sich an Marc: "Ist der Captain in seinem Bereitschaftsraum?"

Tegger sah kurz auf, nickte etwas geistesabwesend und dachte weiter nach.

Llewella und T'Kara betätigten also den Summer an der Tür des Bereitschaftsraumes, und als der Captain sie eintreten hieß, öffneten die Vulkanierin die Tür.

--- Bereitschaftsraum des Captains

Der Captain saß in seinem Stuhl, blickte aber auf, als er Llewella und T'Kara bemerkte.

T'Kara ergriff das Wort: "Sir, ich bin gekommen, um mit Ihnen die Daten der Forschungsreihe durchzugehen, wie Sie gebeten hatten. Miss Campbell war maßgeblich an der Entstehung der Reihe beteiligt, daher habe ich mir erlaubt, sie mitzubringen.

Ich hoffe, Sie sind damit einverstanden", beendete die Vulkanierin ihre Rede.

Der Captain sah die beiden Frauen ziemlich verwundert an. Zum einen hatte er nicht mit einem so frühen Erscheinen gerechnet, da die meisten Mitglieder der Crew seine Befehle entweder mißachteten, ignorierten, anzweifelten oder anders als geplant ausführten. Zum anderen wirkte diese Miss Campbell ziemlich riesig. Besonders, wenn sie ihn weiter von oben herab musternd ansah.

Hastig beeilte Monserat sich deshalb den beiden Frauen Platz ihm gegenüber anzubieten, den sie auch dankend annahmen. Dann wandte er sich wieder der Vulkanierin zu, da sie gesprochen hatte und er dieses Treffen auch mit ihr vereinbart hatte: "Es ist keineswegs schlecht, wenn Sie jetzt schon gekommen sind um mich zu informieren. Es ist jedenfalls für alle Fälle sicherer, wenn etwaige Fehler schon jetzt aufgedeckt werden und noch geändert werden können."

Sein Blick streifte wieder die große rothaarige Frau bevor er fortfuhr: "Und daß Sie gleich zu zweit gekommen sind, wird die Sache wohl erleichtern. Menschen haben oft Verständigungsschwierigkeiten mit Vulkaniern." Monserat grinste um die Situation etwas zu entspannen. In der Gegenwart dieser von Logik geprägten Rasse, fühlte er sich immer etwas unwohl. Er brach sein Grinsen aber schlagartig ab, als T'Karas Augenbraue scheinbar vorwurfsvoll nach oben wanderte.

Bevor die Wissenschaftlerin noch etwas erwidern konnte, wies sie der Captain noch einmal auf die enorme Wichtigkeit ihrer Aufgabe hin: "Ich hoffe, Sie sind sich beide darüber im Klaren, daß unser Plan mit dem richtigen Projekt steht und fällt. Wenn die Cardassianer diesen Köder nicht fressen, dann ist nicht nur die geplante Mission gescheitert, sondern noch schlimmer... sie sind dann auch gewarnt und wir haben keine Chance, Shania zu befreien ohne es auf einen Kampf ankommen zu lassen, bei dem sie aber dem Trumpf in der Hand haben.

Ich hoffe, Ihr Plan ist hieb- und stichfest. Also bitte." Er machte eine einladende Handbewegung ihm das Forschungsprojekt vorzustellen.

--- Quartier 7

"Es tut mir leid, aber es würde die laufenden Ermittlungen gefährden, wenn ich Ihnen diese Information geben würde", antwortete Martengh so emotionslos, wie er es im Angesicht der Leichen schaffte.

"Hinzu kommt, daß mein Verdacht möglicherweise durch Cauoris bisherige Ermittlungen entkräftet wird, und der Täter damit woanders zu suchen ist.

Ihrer Befürchtung Ihre Mission betreffend werde ich natürlich nachgehen. Die Person, die ich im Verdacht habe, wird in nächster Zeit so viel zu tun haben, daß ihr keine Zeit für eine Subraumverbindung bleiben wird.

Sollte der Täter allerdings jemand anderer sein, hoffe ich, daß Cauori wenigstens meinen Rat befolgt hat, und ihre Fortschritte regelmäßig dem Computer - wenn schon nicht mir - mitgeteilt hat.

Ich werde nun mit der Durchsuchung der Kabine fortfahren. Am Besten, Sie gehen wieder an Ihre Arbeit und vergessen einstweilen, was Sie hier gesehen haben.

Sie können allerdings sicher sein, daß ich den Täter finden werde. Und zwar ohne weitere Opfer.

Womit ich nicht ausschließen möchte, daß der Täter bald in einer recht schlechten körperlichen Verfassung sein wird...."

Collins hatte sich schon gedacht, daß der Caldonier ihm nichts sagen würde. Wahrscheinlich stand Jack immer noch mit auf der Liste der Verdächtigen, wenn auch nun etwas weiter unten. Na ja, ein bißchen Paranoia sollte man Martengh noch lassen, obwohl die Situation beunruhigender war, als Jack am Anfang gedacht hatte.

"Ok, wie Sie meinen, aber vergessen werde ich diesen Vorfall nicht. Ich hoffe, ich höre diesbezüglich mal was von Ihnen. Nicht, daß ich eines Morgens mal so aufwache!" Collins deutete auf Cauori. "Ich versuche die Augen offen zu halten, falls mir etwas auffällt, werde ich mich bei Ihnen melden." Mit diesen Worten verließ Jack das Quartier.

--- Deck 3, Gang Richtung Wissenschaftsstation

'Mist, ich habe Campbell ganz vergessen!', dachte Jack während ihm der Vorfall von eben noch beschäftigte.

Wenn Martengh diesen Typ nicht kriegen könnte, würde die Rettungsmission unter einem erheblichen Risiko ausgeführt werden. Auch wenn Martengh diesen Verdächtigen beschäftigen wollte, wer einen ausgebildeten Sicherheitsmenschen so umbringen konnte, würde sich sicher nicht davon abhalten lassen einen Funkspruch abzugeben. Wenn es denn überhaupt die Absicht des Täters war.

Jack schüttelte die Gedanken von sich, als er die Wissenschaftsstation betrat.

--- Wissenschaftsstation

'Natürlich keiner da. Klar, ich hätte mich ja auch mal melden können.' Jack sah sich um. Es sah alles sehr ordentlich aus, die Vulkanierin hatte ihre Abteilung im Griff.

"Computer! Wo befindet sich Miss Campbell zur Zeit?", fragte Jack.

"Oh, Mr. Collins, lange nicht das Vergnügen gehabt! Was wollen Sie denn mit Miss Campbell?", beklagte sich der Computer.

Collins holte tief Luft und preßte dann ein etwas forderndes "Bitte!" heraus

"Ok, ok! Habe schon verstanden. Campbell befindet sich mit T'Kara beim Captain. Bevor du mich auch noch nach der fragst!", antwortete der Computer schmollend.

'Wieso vermisse ich die alte Blechstimme?', dachte Jack. "Computer, wenn Campbell beim Captain fertig ist, benachrichtige sie bitte, daß ich in der Wissenschaftsstation auf sie warte. Mir ist vorhin was dazwischen gekommen."

"Warum sagst du ihr das nicht gleich?", lästerte der Computer beleidigt.

"Weil ich nicht stören will! Außerdem geht es dich einen feuchten Dreck an!" Jack war jetzt etwas zornig. 'Man sollte das Eigenleben des Computers ein wenig beschneiden', dachte er. Nach der Mission würde er das auf jeden Fall in Angriff nehmen.

Wenn er denn wiederkommen würde.

--- Bereitschaftsraum des Captains

T'Kara atmete tief durch, bevor sie dem Captain antwortete: "Es war auch mein Gedanke, daß wir dieses Gespräch so früh wie möglich führen, damit Fehler, die gefunden werden, noch ausgebessert werden können."

Nachdem die Vulkanierin Llewella einen kurzen Blick zugeworfen hatte, fuhr sie fort: "Wir gehen davon aus, daß auf diesem Planeten Leben zumindest in primitiver Form vorkommt. Da es sich um einen Wasserplaneten handelt, wird es sich in erster Linie im aquatischen Raum finden lassen.

Wir werden an verschiedenen Stellen des Planeten Wasserproben entnehmen. Und zwar nicht nur eine, sondern immer vier oder fünf Stück, damit wir die Ergebnisse kontrollieren können. Natürlich verschafft uns diese Anzahl auch einen längeren Aufenthaltszeitraum auf dem Planeten.

Wir werden versuchen - ich hoffe, daß Sie hier Ihren Einfluß geltend machen können - die Laborausrüstung der Cardassianer zu verwenden, was auch die Anwesenheit einer Technikerin ein wenig plausibler machen könnte, da sich die Techniken möglicherweise voneinander unterscheiden.

Das übliche Vorgehen beim Untersuchen von Wasserproben auf Lebewesen besteht in der Analyse von Aminosäuren und Proteinen. Hier gibt es bestimmte Aminosäuren, die ausschließlich von Säugern produziert werden oder auch solche, die auf die Anwesenheit von Reptilien hindeuten.

Das ist natürlich noch kein Hinweis auf INTELLIGENTES Leben, dafür müssen die Proben noch auf Anwesenheit von Schwebstoffen wie Cryonid oder Draniat untersucht werden, oder Rückstände, die auf das Vorhandensein höherer Technologie schließen lassen, wie zum Beispiel Okanid.

Es sind insgesamt fünfundzwanzig solche Stoffe, und Analysen auf deren Vorhandensein dauern relativ lange, so daß wir den ganzen Tag zur Verfügung haben sollten, den Orter einzusetzen und uns umzuhören.

Miss Campbell und ich haben Ergebnisse für neun andere Wasserplaneten, welche in ihrem Aufbau stark dem ähneln, was wir von Aridion wissen, erfunden. Die Ergebnisse sind selbstverständlich wissenschaftlich haltbar.

Aridion wäre damit sozusagen der zehnte und letzte Planet unserer 'Versuchsreihe'." Abwartend sah die Vulkanierin zu Monserat. Hatte sie sich jetzt zu kurz gefaßt oder hatte der Captain verstanden, worauf das Prinzip hinauslief?

Nachdenklich runzelte der Captain die Stirn und fixierte einen imaginären Punkt auf seinem Schreibtisch. Es hörte sich ziemlich gut an, was seine Wissenschaftlerin und ihre neue Gehilfin sich da ausgedacht hatte.

Zwar konnte er der Vulkanierin von der wissenschaftlichen Seite nicht folgen, da sie sogar die Bezeichnungen hätte erfinden können, ohne daß er etwas davon bemerkt hätte, aber die Cardassianer waren mißtrauisch und sie würden ihre Forschung sehr genau in Augenschein nehmen. Und das wußte sie auch.

Deshalb mußte Monserat T'Kara in dieser Hinsicht blind vertrauen, daß ihre wissenschaftlichen Angaben stimmten und so beschränkte er sich darauf noch einmal über die Glaubwürdigkeit der ganzen Aussage nachzudenken. Und wie er das ganze den Cardassianern beibringen würde um auf ihren Stützpunkt zu kommen, der sicher der breiten Öffentlichkeit nicht zugänglich war.

Nach kurzer Überlegung, in der er das Gespräch in seinem Geiste führte, schüttelte er mit verschlossener Miene den Kopf.

"Die Cardassianer würden mir diese verwegene Story nie und nimmer abkaufen", dachte der Captain laut nach, während er sein Kinn rieb und dann seinen Blick wieder den beiden Frauen zuwandte, die scheinbar etwas verblüfft über seinen ziemlich radikalen Einwurf waren. Zumindest Ms Campbell, da Vulkanier ja gar keine Reaktion für Verblüffung kannten, außer ihre Augenbraue bei allen möglichen Gelegenheiten zu heben.

"Wenn ich das Gespräch mit dem Leiter dieses Stützpunktes führe, dann muß meine Story sattelfest sein. Jede Denkpause meinerseits oder auch das kleinste Zögern, wird ihr Mißtrauen nur zusätzlich schüren. Und es gibt drei Knackpunkte, die sie stutzig machen würden, wenn ich nicht auf Anhieb eine glaubwürdige Antwort darauf auf Lager habe.

Zu Punkt 1: Was soll das Ergebnis dieser Forschungsreihe überhaupt beweisen? Ob es intelligente Wesen auf 10 Wasserplaneten gibt?"

Der Captain mußte sich ein sarkastisches Lächeln verkneifen. T'Kara hatte ihm eine Menge erzählt, doch in diesem Punkt war er aus ihren rein wissenschaftlichen Erläuterungen nicht ganz schlau geworden.

"Zu Punkt 2: Was soll ich den Cardassianern sagen, wenn sie mich fragen, warum wir nicht diese Proben ziehen und sie erst später auswerten? Für mich als Laien hört es sich an, als würden ihre Proben auch noch dann auswertbar sein, bis wir wieder auf der nächsten Raumstation gelandet sind und neue wissenschaftliche Gerätschaften gekauft haben."

Die Cardassianer in dem Punkt zu überzeugen, hieß von ihnen eigenhändig den Schlüssel zur Forschungsstation gereicht zu bekommen. Denn daß er sie unter Druck setzen konnte, daß wußte Monserat. Doch nur, wenn er ihnen auch beweisen konnte, daß der Faktor Zeit für ihn eine besonders große Rolle spielte.

"Und schließlich und endlich zu Punkt 3: Weshalb sollte ich diese Forschung finanzieren? Ich bin ein Händler und kein Wohltäter. [SCNR ;-)] Wo springt für mich der Profit bei der ganzen Sache heraus?"

Monserat lehnte sich zurück und sah die beiden Frauen nur stumm an. Bevor sie ihm diese drei Punkte nicht plausibel erklären konnten, rechnete er sich keine Chance aus, die Cardassianer von seinem "Notfall" zu überzeugen. Momentan hatte er ihnen nichts weiter zu bieten, als eine Forschungsreihe, die viele seltsam klingende Worte beinhaltete, aber im Grunde nichts aussagte.

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