Ivory Cronik 11

Das führerlose Schiff

--- Ivory; Shuttlerampe, Shuttle 2

Nachdem alle dafür waren, ein Gemeinschaftsessen durchzuführen, wenn die Mission beendet war, begaben sich Marc und Simon wieder Richtung Shuttle 1, um ein paar abschließende Tests durchzuführen.

Nachdem Tegger und Williams zum zweiten Shuttle gegangen waren, brach Pormas die Stille, die sich breitgemacht hatte.

"Was meinst du, was die anderen zu uns sagen werden?", fragte er Helen, die immer noch in seinen Arm lag.

"Was die anderen zu uns sagen werden? Ich habe wirklich keine Ahnung, aber ich kann mir denken, daß die Leute reden werden und sich fragen, wie das passiert ist. Das tue ich schließlich auch. Sollen sie ruhig reden, mich kümmert das nicht." Widerstrebend löste sich Helen aus Pormas Umarmung und streckte sich genüßlich.

"Laß uns mit der Arbeit beginnen, wir haben noch eine Menge zu tun. Bevor die Besprechung beginnt, möchte ich auch noch etwas essen."

Entschlossen griff sie nach ihrem Werkzeug und auch der Südländer machte sich daran das Shuttle auf Sicherheitsmängel zu überprüfen. Konzentriert begann sie zu arbeiten.

--- Shuttlerampe, Shuttle 1

"So, dann wären wir ja jetzt soweit fertig", sagte Simon nach einer Weile und speicherte die letzten Änderungen.

"Von meiner Seite wäre dann auch alles Ok. Ich würde sagen, wir begeben uns dann zu unserem wohlverdienten Mittagessen", schlug Marc vor, packte sein Werkzeug zusammen und stellte die Tasche in die Ecke des Shuttles.

Zusammen schritten sie zum zweiten Shuttle.

--- Shuttlerampe, Shuttle 2

"Wir zwei sind dann ins Krell's, was essen", sagte Marc zu Helen und Pormas. "Wir sehen uns dann ja nachher in der Besprechung."

"Alles klar!", riefen Helen und Pormas gleichzeitig und vertieften sich wieder in ihre Arbeit.

Marc und Simon verließen danach den Shuttlehangar.

--- Krell's

Gerade als Tegger und Williams den Raum betraten, kam Krell schon angeflitzt, und nahm ihre Bestellung auf. Man sah ihm an, daß er froh war, wieder jemand bewirten zu können. Es war wohl etwas ruhig den Vormittag über gewesen.

Nachdem Krell ihnen das Bestellte gebracht hatte, vertieften sich beide in ihr Mittagessen und warteten auf die bevorstehende Besprechung.

'Ich will nur hoffen, daß diesmal alles etwas ruhiger zugeht und nicht wieder jemand mit dem Essen spielt', dachte Marc und steckte sich einen Löffel Tiramisu in den Mund.

--- Krankenstation

Indra gab sich wirklich Mühe, Jack in die Feinheiten der Wiederbelebungstechniken einzuweihen. Aber seine Aufnahmefähigkeit ging langsam den Bach runter. Es machte sich jetzt bemerkbar, daß er heute Morgen noch nicht gefrühstückt hatte, und sein Magen machte nun nicht mehr zu überhörende Geräusche.

"Ok, überredet!" Indra schmunzelte und sah auf die Uhr. "Falls wir nach der Besprechung noch Zeit haben, machen wir weiter. Aber nun lassen Sie uns Essen gehen, sonst beißen Sie hier noch in die Tischkante."

--- Turbolift, Deck 2

"Bitte warten Sie!", tönte aus dem Gang. Indra und Jack hatten gerade den Turbolift betreten, als ein Bajoraner ziemlich gehetzt in den Lift sprang.

"Deck 3!", sagte Indra. Diesmal gab es komischerweise keinen Kommentar vom Computer.

"Mann! Was für ein Streß heute! Danke, daß Sie gewartet haben!", sagte der Bajoraner und sah dann mit dem Blick des Erkennens zu Jack. Dieser konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, es war tatsächlich derselbe Mann, den Jack am Vorabend zweimal im Lift getroffen hatte.

"Ha, das ist ja lustig! Sie schon wieder!" Unsicher versuchte der Mann ein Gespräch zu eröffnen und blickte dabei automatisch auf das manuelle Bedienfeld des Liftes. Die Abdeckung, die Jack gestern etwas unsanft entfernt hatte, war wieder montiert.

"Sie kennen sich schon?", fragte Indra.

Der Bajoraner nickte. "Ja, wir sind uns schon begegnet. Mein Name ist übrigens Korth Raketh. Ich muß mir in einem Mannschaftsquartier etwas ansehen, da soll etwas beschädigt sein."

"Hm, das müßte bei mir sein", antwortete Jack kleinlaut. "Ich bin Jack Collins, wir waren auf dem Weg ins Krell's, aber ich kann Ihnen das Chaos schnell mal zeigen."

--- Deck 3, Quartier 15

"Das glaube ich nicht! Haben Sie das alles selber angerichtet?", fragte Korth ungläubig und sah sich staunend um.

Jack kratzte sich am Kinn. "Ich glaube schon. Kriegen Sie das wieder hin?"

"Das kann etwas dauern, aber irgendwie werden wir das wohl schaffen!", sagte Korth und verließ dann das Quartier in Richtung Turbolift.

--- Deck 3, Gänge

Indra hatte draußen gewartet und nun gingen sie gemeinsam in Richtung Krell's.

--- Krell's

Etwas abseits an einem Tisch bei der Theke saß Classic, der scheinbar sehr abwesend wirkte. Jacks Nackenhaare sträubten sich etwas.

"Immer ruhig bleiben!", sagte Indra, nahm sich Jacks Hand und zog ihn zu einem freien Tisch. Ein paar Tische weiter saßen Tegger und noch ein Mann, den Jack aber noch nicht kannte. Sie grüßten freundlich und setzten sich.

Krell erschien prompt und nahm ihre Bestellung auf.

"Tja", sagte Jack, "wollen mal sehen, wer heute Früchte ins Gesicht oder in die Haare bekommt. Außerdem sollten wir heute doch einen Passagier und zwei Tiere mehr an Bord haben, das habe ich gestern ja alles verschlafen."

Krell brachte das Essen. Vor Jack türmte sich ein saftiges Steak mit einer knackigen Backkartoffel. Indra hatte sich eine Suppe bestellt.

"Dann hauen Sie mal rein!", sagte Indra. "Dann können wir nachher ohne Nebengeräusche weiter arbeiten!"

--- Krell's, an einem Nebentisch

Classic stellte gerade ein paar grobe Berechnungen über die modifizierte Energieverteilung in den Shuttles an. 'Man muß schon vorsichtig sein. Wenn ich das Teil da unsichtbar runterbringen soll, haben wir nicht viel Toleranz, irgendwie gefällt mir das nicht wirklich. Vor allem der Abflugvektor um wieder ein Rendezvous mit der Ivory durchzuführen ist mir zu flach. Wollen wir hoffen, daß die cardassianischen Sensoren nicht so ganz so gut sind...'

Eine Weckmeldung schoß durch sein Gehirn: 11:56:00, er war so vertieft, daß er ein wenig zusammenzuckte und ein paar Sekunden brauchte, um seinen Blick wieder auf die reale Welt des Krell's zu fokussieren. Mittlerweile war ein Großteil der restlichen Crew eingetroffen, bald würde ja die Besprechung weitergehen.

'Zeit, deine Schicht zu übernehmen', dachte er. Er nickte den anderen Anwesenden kurz zu und begab sich direkt zur Brücke.

--- Brücke

Ein "Guten Morgen, Martengh" fiel diesem in den Rücken, als Classic aus dem Turbolift trat. "Schichtwechsel ist angesagt."

"Na endlich." Martengh stand auf und begab sich zurück auf seine Station, während Classic sich an die Navigationskonsole setzte und die neurale Verbindung zum Schiff wieder aufbaute. Die Statusdisplays bauten sich vor ihm auf - alles in Ordnung. 'Wie sollte es auch anders sein, wenn man mit einem gewöhnlichen Frachter mitten im interstellaren Raum rumgondelt.'

Als Martengh seine Station erreicht hatte, wandte er sich zu Monserat um und beantwortete zunächst einmal dessen Frage: "Nein, Captain, keine besonderen Vorkommnisse. Jedenfalls nichts, was das Schiff betreffen würde."

--- Shuttlerampe, Shuttle 1, viel später

Nachdem die junge Frau Ihre Arbeit erledigt hatte, packte sie ihr Werkzeug zusammen und schlich sich leise an Pormas heran. Vorsichtig umarmte sie ihn von hinten und schmiegte sich an.

"Na bist du fertig mit dem Shuttle? Ich würde nämlich gern mit dir essen gehen."

Pormas legte seinen Scanner nieder und gab Helen einen sanften Kuß auf die Wange.

"Das will ich auch!" Er zögerte. "Mit dir!"

Lächelnd zog er sie hoch und sie küßten sich noch einmal innig, bevor sie die Shuttlerampe verließen, und sich auf den Weg zum Krell's machten.

--- Krell's, Eingang

Im Krell's angekommen schauten sie beide in die Runde, bis sie Marc und Simon an ihrem Tisch entdeckten. Schnurstracks gingen sie zu ihnen und setzten sich.

--- Krell's, Tisch 4

"Da sind wir wieder, alles bereit für eine Besprechung? Wo sind denn die anderen?"

Pormas schaute sich noch einmal um. Außer ihnen entdeckte er noch Collins und Indra. Williams abgerechnet, da dieser nicht zur Rettungstruppe gehörte, waren nur fünf von eigentlich neun da. Er schaute auf seine Uhr.

'Naja, noch fast eine halbe Stunde Zeit...'

Helen begrüßte alle Leute freundlich und sah dann Pormas verärgert an.

"Sag mal, willst du, daß ich verhungere? Na, dann gehe ich mir eben selbst etwas zu essen holen. Wenn ihr mich einen Moment entschuldigt." Schnell stand sie auf und replizierte sich einen Nougatpfannkuchen und ein Glas Milch. Damit kehrte sie zurück an den Tisch und setzte sich wieder zu Pormas und den anderen.

"Hm, schmeckt wirklich gut. Möchtest du mal probieren?", fragte sie den Südländer und hielt ihm ein Stückchen Pfannkuchen unter die Nase.

"Es besteht auch keine Vergiftungsgefahr mehr, seit ich das Ding gestern repariert habe. Hoffentlich stört es euch nicht, wenn ich während der Besprechung esse. Ich habe heute noch Nichts zwischen die Zähne bekommen."

Betont lässig griff sie nach ihrem Glas Milch, trank einen Schluck und ignorierte die irritierten Blicke der anderen.

--- Brücke, Sicherheitsstation

Seine Erkenntnisse den Attentäter betreffend behielt Martengh vorsichtshalber für sich. Schließlich wußte er, wie sein Chef auf seine ständigen Meldungen reagierte. Vielleicht hatte er es wirklich in letzter Zeit etwas übertrieben. Aber nun, da er wußte, wonach er Ausschau halten mußte, konnte er seine allgemeinen Beobachtungen mit gutem Gewissen beenden.

Zumindest stark einschränken.

Nach und nach deaktivierte er seine Kameras. Als er im Krell's 'angekommen' und schon fortgefahren war, ging ihm erst auf, was er da gerade gesehen hatte. Schnell aktivierte er noch einmal die Kamera.

Ja, er hatte richtig gesehen: Da saßen Ramirez und Pormas traut vereint beim Essen und sie bot ihm gerade an, von ihrem Pfannkuchen abzubeißen.

Martengh zog eine Augenbraue nach oben und machte sich so seine Gedanken, während er die Beobachtung endgültig beendete.

--- Quartier Nr. 7

Cauori hatte es vorgezogen, in ihrem Quartier zu essen. Sie hatte nicht viel geschlafen und fast die ganze Nacht damit verbracht die Akte der Mannschaft anzusehen und über den Verlauf der gestrigen Besprechung nachzudenken. Als sie die Fischsuppe wieder in den Replikator stellte, hatte sie sich zu einem Entschluß durchgerungen: Sie mußte dringend mit Martengh reden.

Nach einem heiseren Räuspern aktivierte sie ihren Communicator.

"Cauori an Martengh. Ich bitte um eine Unterredung mit Ihnen, und zwar noch möglichst vor 13 Uhr. Es betrifft die Außenmission."

Martengh klang etwas verwirrt, aber er antwortete: "Ich habe gerade etwas Zeit. Kommen Sie ruhig auf die Brücke. Martengh Ende."

Tief Luft holend raffte sie sich auf und verließ ihr Quartier.

--- Wissenschaftsstation

Als T'Kara sich die Erde von den Händen wischte, fragte sie: "Weiß einer von euch, wie spät es ist?"

Campbell antwortete: "Aye, es ist 12:32. Ich habe auch gerade geschaut, weil mein Magen sich schon mehr als einmal gemeldet hat. Wann machen wir eigentlich Mittag?"

Die Vulkanierin war etwas erstaunt, was sich lediglich an ihrer hochgezogenen Augenbraue erkennen ließ. Offenbar war sie dermaßen in ihre Arbeit vertieft gewesen, daß sie die Zeit total vergessen hatte, sie hatte mit etwa 11 Uhr gerechnet.

Während sie zum Waschbecken ging um sich die Hände zu säubern, antwortete sie: "Genau jetzt. Präzise gesagt: Sobald wir alle sauber genug sind."

Erfreut stellten ihre Mitarbeiter fest, daß ihre Chefin offenbar beabsichtigte, zusammen mit ihnen essen zu gehen, woraufhin sie sich etwas mehr als sonst beeilten.

--- Krell's

Keine vier Minuten später betrat die Gruppe Wissenschaftler das Krell's, wo sie sich an einem noch unbesetzten Tisch niederließen.

--- Krell's, Tisch 2

"Also dann wollen wir doch mal Ihren Einstand bei uns gehörig feiern", meinte die Schottin freundlich zu T'Kara und winkte Krell zu, der sehr geschäftig durch das ziemlich gefüllte Krell's schoß.

Er schien eine Menge Arbeit zu haben, doch sein Gesicht wirkte so zufrieden wie das jedes Ferengis, der ein gutes Geschäft witterte, als er an ihren Tisch kam um sie nach ihren Wünschen zu fragen.

--- Maschinenraum

"Ich geh essen. Bis später, Susan", rief B'Elar ihrer Kollegin zu und winkte halbwegs gut gelaunt.

Nach dem Frühstück hatte Helen gesagt, daß sie schon mal in den Maschinenraum ginge, doch da war sie den ganzen Vormittag nicht zu finden gewesen. Jetzt fragte sich B'Elar natürlich, wo ihre Freundin steckte.

'Vielleicht ist sie ja im Krell's, dann werde ich sie fragen. Aber vorher mache ich noch einen Abstecher in mein Quartier', dachte sie und verließ den Maschinenraum.

--- Brücke

Der Sicherheitschef stellte fest, daß Cauori sich außerordentlich beeilt haben mußte. War das ein gutes oder schlechtes Zeichen? Egal - er würde es sicher gleich erfahren.

Nachdem Martengh sie auffordernd angeschaut hatte, druckste die Frau etwas herum: "Können wir nicht lieber unter vier Augen...ich meine..."

Nach einem fragendem Blick in Monserats Richtung und dessen zustimmendem Nicken, leitete der inzwischen neugierig gewordene Martengh seine Untergebene in den Besprechungsraum des Captains.

--- Quartier 12

Jaulend sprang Einstein um die Klingonin herum, als sie den Raum betrat.

"Reg dich ab, im Gegensatz zu dir muß ich arbeiten gehen. Und sei nicht so laut, sonst steht Martengh gleich hier und es gibt eine neue Regel: Jaulen und bellen verboten!"

Sie wuschelte dem Tier durchs Fell und ging dann zu dem Korb worin der Tribble lag. Vorsichtig nahm sie ihn hoch und betrachtete ihn, so wie sie ein kaputtes Relais betrachten würde.

"Na mein Alterchen? Wie geht es dir?", fragte B'Elar Wuschel leise, kraulte ihn und setzte ihn dann wieder in seinen Korb. Zu Einstein gewandt flüsterte sie: "Lange wird er es nicht mehr machen."

Plötzlich kicherte B'Elar. "Ich bin echt blöd. Warum flüstere ich eigentlich? Er versteht eh nichts davon. Und DU auch nicht", sagte sie und gab dem großen Hund einen Klaps auf die Schulter. "Hast du noch genügend Futter und Wasser?"

Nachdem B'Elar die Näpfe überprüft hatte, verließ sie ihr Quartier und schlenderte zum Krell's.

--- Besprechungsraum des Captains

Die beiden setzten sich und Martengh versuchte es mit einem auflockerndem Scherz: "So, wir sind ganz unter uns, Sie können ganz offen sprechen. Seien Sie sicher, daß wir nicht abgehört werden."

Cauori begann zu sprechen, und man merkte ihr an, daß sie einen Text aufsagte, den sie sich offenbar schon sehr sorgfältig zurechtgelegt hatte:

"Sir, es geht um meine Rolle bei der Rettungsmission. Zur Zeit planen wir noch, aber ich habe jetzt schon den Eindruck, daß ich nicht in dieses Team passe. Ich fühle mich wie das fünfte Rad am Wagen. In der Planung übergeht man meine Vorschläge, stempelt sie als zu einfach oder als undurchführbar ab, ich weiß nicht, warum.

Mr. No'Orba, ich bin der Meinung, Sie haben sich die falsche Person für diesen Job ausgesucht."

Martengh schaute sie an und dabei schoß ihm ein Gedanke durch den Kopf. Aber zu der Durchführung benötigte er die Zustimmung des Captains. Nachdem er diesen zu sich gebeten hatte, informierte er ihn von der Entwicklung:

"Monserat, es gibt zwei interessante Entwicklungen. Zum Einen wird Cauori, die wir als eine Art 'Dämpfer' in die Gruppe bringen wollten, vom Team nicht akzeptiert, teilweise offenbar sogar ignoriert. Das bedeutet, daß sie nicht schlichtend eingreifen, sondern die Spannungen höchstens verstärken kann.

Zum Anderen habe ich eben zufällig...", bei diesem Wort mußte Monserat grinsen, worauf Martengh wiederholte: "...jawohl, zufällig ... etwas bemerkt, das ihre Anwesenheit in der Gruppe möglicherweise überflüssig macht. Die beiden größten Streithähne - Ramirez und Pormas - haben meine Meinung nach ihre Streitigkeiten beigelegt. Sie essen zur Zeit zusammen und machen einen durchaus freundschaftlichen Eindruck.

Und da ich meine, daß das Außenteam so klein wie möglich gehalten werden sollte, wäre es durchaus von Vorteil, wenn wir ihr wieder eine andere Aufgabe geben würden. Was meinst du?"

Monserat dachte kurz nach und folgte dann dem Gedankengang seines Freundes. "Ja, stimmt. Allerdings möchte ich die endgültige Entscheidung erst dann treffen, wenn die nächste Besprechung problemlos verlaufen ist.

Also: Sie sind jetzt zur Zeit erst einmal aus dem Team heraus. Martengh, hast du für sie etwas anderes zu tun? Ach, was frage ich eigentlich, das wäre das erste Mal, daß jemand von der Sicherheit auf diesem Schiff untätig herumsitzt."

Der Sicherheitschef grinste und meinte: "Ja, zufällig habe ich gerade eine Aufgabe, die auf jemanden wartet, der sie erledigt..."

Nachdem Monserat das Büro verlassen hatte, dauerte es fünf volle Minuten, bis auch die beiden Sicherheitsleute wieder zu sehen waren. Martengh verabschiedete sich von Cauori mit den Worten: "Ich verlasse mich auf Sie!"

Nachdem sie die Brücke verlassen hatte, machten sich auch Monserat und Martengh auf den Weg ins Krell's.

--- Krell's

Suchend sahen sich die beiden Freunde nach einem freien Tisch um, was gar nicht so einfach war, da die Hälfte der Crew scheinbar Mittagspause machte. Endlich entdeckten sie einen und ließen sich dort nieder.

---- Krell's, Tisch 9

Martengh sah sich sofort um und als er Pormas erkannte, fiel ihm etwas ein. Er entschuldigte sich bei Monserat und ging an Pormas Tisch.

--- Krell's, Tisch 4

Ramirez saß noch immer neben Pormas.

Als das allgemeine Augenmerk auf dem großen Caldonier lag, sprach er den Südländer an: "Mahlzeit. Pormas, ich muß Ihnen eine kleine Personaländerung mitteilen, Ihr Team hat sich nämlich verkleinert. Cauori gehört ab sofort nicht mehr dazu. Wir waren der Ansicht, daß Sie besser ohne sie auskommen."

Pormas Stimme war das Einzige an ihm, das nicht "Gut" sagte.

--- Krell's, Eingang

Das Schott verschloß sich gerade erst hinter B'Elar, als diese schon gegen jemanden prallte.

"Verzeihung. Oh, Mann, ist das voll hier", murmelte sie und staunte nicht schlecht. So voll hatte sie die ehemalige Mannschaftsmesse noch nicht gesehen, nicht mal vor der letzten Besprechung. Sie hielt nach einem freien Platz Ausschau und entdeckte dabei Helen, die zusammen mit Pormas und Marc an einem Tisch saß. Vor Pormas stand Martengh, der ihm etwas mitzuteilen schien.

'Den wollte ich jetzt eigentlich nicht sehen, aber was soll's, früher oder später sieht man sich eh', dachte sie sich seufzend und ging zu dem besagtem Quartett.

--- Krell's, Tisch 4

"Hallo", begrüßte sie die drei und nickte dem Ersten Offizier zu. "Darf ich mich zu euch setzen? Oder stör ich?", fragend sah die Klingonin die anderen an.

Pormas wandte seinen Blick von Martengh ab und sah zu der Klingonin.

"Nein, keineswegs, setzen Sie sich bitte...", antwortete er ihr. Der Südländer wollte lieber nicht mit der Tür ins Haus fallen und sie duzen, auch wenn er mit ihrer besten Freundin zusammen war.

Er wandte sich wieder Martengh zu.

"Gut. Darüber das Cauori nicht mehr dabei ist, werde ich das Team nachher bei der Besprechung unterrichten. Dann werden wir wohl auch unsere Einsatzteams anders zusammenstellen müssen." In Pormas Kopf bildeten sich schon mögliche andere Konstellationen, aber er würde erst abwarten, bis die Besprechung begann, bevor er irgend etwas preisgab. "Wenn Sie nichts dagegen haben, hole ich mir jetzt auch etwas zu Essen."

Er stand auf, ging zum Replikator und replizierte sich fünf normale Pfannkuchen, schließlich hatte er noch nichts gegessen.

Helen sah B'Elar entschuldigend an als diese am Tisch Platz genommen hatte.

"Entschuldige bitte, daß ich nicht mehr im Maschinenraum aufgetaucht bin. Ich habe nach dem Frühstück den Generator von T'Kara repariert und bin danach zusammen mit Tegger, Simon und Pormas die Shuttles für unsere Befreiungsaktion modifizieren gewesen. Ich hatte wirklich alle Hände voll zu tun."

'Bestimmt ist sie sauer auf mich. Hoffentlich hat sie nicht auf mich gewartet und ist wegen mir zu spät gekommen. Wie sage ich ihr nur die Sache mit Pormas...'

Unbehaglich rutschte die junge Frau auf ihrem Stuhl herum, versuchte eine halbwegs bequeme Sitzposition zu finden und nicht allzu schuldbewußt auszusehen. Das gelang ihr allerdings kaum, denn das schlechte Gewissen stand ihr buchstäblich ins Gesicht geschrieben.

"Habt ihr gehört? Diese Cauori ist nicht mehr im Team. Ist das nicht toll? Ich konnte sie, wenn ich ehrlich bin, sowieso nicht leiden. Zwar kannte ich sie nur knappe zwei Stunden, aber schon die Art, wie sie sich eingeführt hat. Ich hatte das Gefühl, sie hielt sich für etwas Besseres als der Rest unserer Truppe."

"Ja das glaube ich auch.", schaltete sich Pormas, bewaffnet mit seinen Pfannkuchen, ein. "Sie schien wirklich zu glauben, daß Sie die Weisheit mit Löffeln gefressen hat. Als ob Sie uns allen auf unseren Fachgebieten überlegen wäre..."

Nachdenklich schüttelte er den Kopf. Er war wirklich froh, daß diese Person nicht mehr im Team war. Also schien man ihm doch jetzt mehr zuzutrauen. Außerdem war er mir seiner größten Widersacherin liiert.

Etwas hölzern setzte er sich neben Helen und blickte ihr dabei in die Augen. Gleichzeitig neigte er seinen Kopf in die Richtung von B'Elar. Wie sollten sie ihr das beibringen. Der Grieche bezweifelte, daß die Klingonin mit dieser Bindung einverstanden sein würde.

'Am Besten, sage ich es ihr hier. da wird die mir hoffentlich nicht gleich den Kopf abreißen', dachte sich Helen und trank einen Schluck Milch.

Dann räusperte sie sich und wandte sich an B'Elar.

"Ich glaube, ich muß Dir etwas sagen", begann sie ohne recht zu wissen wohin sie wollte.

"Ja, also ich... ich meine wir..."

'Hör auf zu stottern, du benimmst dich wie ein 5-jähriges Mädchen.'

Helen holte noch einmal Luft und begann von vorne.

"B'Elar, Pormas und ich sind ein Paar."

--- Krell's, Tisch 6

Eigentlich war es nicht Jacks Art, anderen beim Gespräch zu belauschen, aber Helen sprach die letzten Worte so laut aus, daß man es einfach verstehen mußte.

"Was sich neckt...." ,sagte Indra, die auch alles mitbekommen hatte.

Jack nickte. "Keinen Apfelmus im Gesicht, schade!"

"Ja", seufzte Indra, "und keinen Orangensaft im Haar, daß könnte langweilig werden."

Beide grinsten, während Jack sich den letzten Bissen in den Mund schob. Er hatte leider nicht ganz mitbekommen, was Martengh an dem Tisch wollte, aber es schien etwas Positives zu sein. Alle dort wirkten irgendwie erleichtert.

"Wann beginnt eigentlich diese Besprechung?", unterbrach Indra Jacks Gedankengang.

"Keine Ahnung", erwiderte Jack. "Aber man wird uns sicher rüberrufen. Haben Sie eigentlich schon was für diese Mission vorbereitet?"

"Wie Sie gestern weg waren, habe ich mir noch einige Dinge angesehen", antwortete Indra. "Außerdem werden Sie mir bei diesen kleinen chirurgischen Eingriffen helfen. Schließlich haben Sie ja schon ein bißchen gelernt!" Ihr Grinsen war extrem breit.

"Gelernt?", Jack schluckte trocken. "Wiederbelebung ja, aber wenn Sie jedesmal ihre Patienten nach einem kleinen Eingriff wiederbeleben müssen, ähm ..."

"Kann passieren, aber keine Angst, ich werde Ihnen sagen, was Sie machen müssen. Learning by doing!" Indra lächelte.

--- Krell's, Tisch 4

B'Elar zog nur eine Augenbraue hoch und winkte dann Krell zu sich heran. "Krell, wie geht es meinen Sohn? Hat er auch keinen Ärger gemacht?"

"Oh, er war sehr lieb. Ich habe ihn im Hinterzimmer vom Krell's untergebracht und ihm ein paar Spielsachen repliziert. Es verlief wirklich alles bestens!", strahlte Krell die Klingonin an.

"Sehr gut. Ich werde mich nach der Besprechung um ihn kümmern. Würden Sie mir bitte einen Blutwein bringen? Aber einen guten, nicht so ein Wassergesöff."

Der Ferengi nickte eifrig und ging zu seinem Replikator, während B'Elar sich wieder Helen und Pormas zuwandte. "Ihr seid ein Paar?", hakte B'Elar noch mal nach und sah erst Helen dann Pormas in die Augen. Nachdem beide nickten, beugte sie sich etwas weiter vor und schaute jetzt fast verschwörerisch.

"Darauf wär ich ja nie gekommen!" Die Ironie in ihrer Stimme war kaum zu überhören. "Euer Getue seit ihr euch zum ersten mal gesehen habt, war schon eindeutig genug. Besonders eure Leistungen gestern vor und während der Besprechung. Ich hoffe nur, daß ihr euch gleich zusammen reißt." Sie lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und streckte sich ausgiebig, um dann fortzufahren.

"Tut mir nur einen Gefallen, ja? Sabbert euch nicht gegenseitig an oder ab solange ich dabei bin. Es macht zwar ungeheuren Spaß, aber zuzusehen ist schlicht ergreifend widerlich. Ansonsten macht was ihr wollt, paßt nur beim Sex auf. Ich fände es ziemlich unfair Helens Kindern gegenüber, wenn sie wieder schwanger wird und die Zwillinge irgendwo bei einer falschen Mutter aufwachsen."

Nachdem B'Elar den beiden ihre Meinung dazu gesagt hatte, schüttelte sie den Kopf und grinste. "Wenn ich so weiter rede, dürft ihr mich 'Mama' nennen. Es ist natürlich eure Sache was ihr macht, solange ihr mich damit in Ruhe laßt."

Martengh, der bisher stumm das Geschehen am Tisch beobachtet hatte, und der inzwischen den Eindruck gewonnen hatte, daß Cauori in dieser Gruppe nicht mehr benötigt wurde, verabschiedete sich mit einem Nicken.

Doch bevor er wieder zu seinem Tisch zurückkehrte, machte er noch einen Abstecher zum Nachbartisch.

--- Krell's, Theke

Der Replikator piepte fröhlich vor sich hin als der Ferengi die Bestellung eingab und schon befanden sich zwei Krüge mit Blutwein im Ausgabefach. Einer für B'Elar und einer für ihn. Nur zum Probieren natürlich, nicht daß die Klingonin ausrastete, wenn der Wein nicht schmeckte.

Also probierte Krell zögernd das alkoholische Getränk und nickte dann zufrieden.

'Also mir schmeckt's, ich hoffe ihr auch', mit diesem Gedanken brachte er den zweiten Krug zu Tisch 4.

--- Krell's, Tisch 4

"Ich hoffe der Wein ist so gut wie Sie ihn mögen. Darf ich sonst noch etwas bringen?", er sah alle am Tisch sitzenden fragend an um eventuell noch mehr Geschäft zu machen, aber niemand reagierte auf seine Frage, also wandte er sich einem anderen Tisch zu, der nach Bedienung verlangte.

--- Krell's, Tisch 6

Martengh begrüßte die beiden Kollegen, die sich seltsamerweise von den anderen abgesetzt hatten. Bahnte sich da etwas Ähnliches an wie zwischen Helen und Pormas?

"Mahlzeit. Ich möchte nur kurz stören. Mr. Collins, Sie hatten um eine Unterredung mit mir gebeten. Haben Sie nach Ihrer Besprechung schon etwas zu tun?"

"Zu tun? Eigentlich nicht! Ich habe dann Zeit, ja!" Jack musterte den Caldonier. Seine Größe war unheimlich. Er wirkte nicht gerade gutgelaunt, aber das war ja der Normalzustand.

"Wann und wo paßt es Ihnen?", fragte Jack

--- Krell's, Tisch 4

Marc musterte den 1. Offizier. 'Der will einen Termin bei unserem Bordpsychologen? Seltsam', dachte Marc und stellte das Geschirr zusammen, welches sich auf ihrem Tisch gesammelt hatte.

"Krell!", rief er und wartete darauf, daß der Ferengi erschien. Doch das dauerte noch ein wenig, da sich die Bar in der letzten halben Stunde erheblich gefüllt hatte.

Nachdem Krell das Geschirr weggeräumt, und noch die letzten Bestellungen aufgenommen hatte, wartete Marc geduldig auf den Beginn der Besprechung.

--- Brücke

Classic studierte gerade ein Paar Schiffsschemata, als sein Blick auf die Uhrzeit fiel. 12:59:38. 'Mist. Die Besprechung. Jetzt hätte ich die doch fast vergessen.' Er stand auf und begab sich zum Turbolift.

Während sich die Türen zum Turbolift schlossen, erschien auf einigen Konsolen (Navigation, Pilot, Taktik, Sensoren) eine Meldung: "Remote Control active. Command interface rerouted through subspace channel 7."

--- Turbolift

"Deck 3!"

"Jawohl, mein Liebester."

'Alarmschwellen reduziert, Überwachung der Flugbahn, Sensoren aktiv, da sollte ich doch rechtzeitig mitbekommen, wenn irgendwas Unvorhergesehenes passiert.' Die Schiffskontrollen machten dem normalen Bild seiner Umgebung Platz, indem sie sich in kleine Informationsfelder am Rande seines Blickfeldes verwandelten.

--- Krell's, Tisch 4

Classic war wohl der Letzte, der zur Besprechung kam, wenn auch nur knapp eine Minute zu spät. Er trat an Tisch 4 heran, an dem er Tegger gesehen hatte. "Guten Tag allerseits." Mit diesen Worte nahm er Platz.

--- Krell's, Tisch 6

Indra machte eine leichte Andeutung in Richtung Tisch 4. Dort war Classic gerade angekommen und es schien, daß die Besprechung gleich beginnen sollte.

Jack nickte und sah dann zu Martengh hinauf, der immer noch wie zu einer Salzsäule erstarrt neben dem Tisch stand. Er schien völlig in Gedanken vertieft zu sein. "Ähm..., wie wäre es, wenn wir uns nachher im Laderaum treffen? Bezüglich der Vorfälle gestern Abend und der vorläufigen Diagnose von Dr. Korent, würde ich gerne etwas ausprobieren dort."

Martengh nickte abwesend. "Melden Sie sich, wenn Sie soweit sind", erwiderte er knapp, um dann zu Monserat an den Tisch zurückzukehren.

"Pff..., das wird ne harte Nuß", sagte Jack zu Indra. "Wollen wir rübergehen?" Sie nickte und beide standen auf.

--- Krell's, Tisch 4

"Hallo!", begrüßte Indra die anderen, während Jack freundlich nickte, nicht ohne einen skeptischen Seitenblick auf Classic zu werfen.

Jack besorgte zwei Stühle, dann setzten Indra und er sich mit an Tisch 4. Er hatte sich vorgenommen heute etwas genauer aufzupassen, um nicht wieder so grausam aufzufallen wie am Tag zuvor.

'Meine Güte, das habe ich jetzt aber nicht erwartet!' Pormas war über B'Elars coole Reaktion noch immer verblüfft. 'Es scheint, daß ich sie wirklich falsch eingeschätzt habe!'

Jetzt wandte er sich aber dem restlichen Geschehen zu, da mittlerweile wohl alle erschienen waren.

Nachdem sich alle gesetzt hatten und der Südländer sich vergewissert hatte, daß wirklich alle da waren beschloß er, mit der Besprechung anzufangen.

"Guten Tag allerseits. Bevor wir mit der eigentlichen Besprechung anfangen, muß ich Ihnen noch eine Mitteilung machen, für die, die es noch nicht wissen. Unser Rettungsteam hat sich um ein Crewmitglied verkleinert. Cauori ist nicht mehr dabei."

Zufrieden registrierte er erneut, daß sichtliche Aufatmen bei einigen Leuten, die am Tisch saßen.

"Das bedeutet für uns, daß wir eventuell die beiden Einsatzgruppen personell umstrukturieren müssen. Dazu aber später. Jetzt bringen wir erst einmal alle auf den aktuellen Stand der Vorbereitungen."

Mit einem auffordernden Nicken in Richtung Marc und Helen gab er das Wort weiter.

Bevor jemand anders den Mund öffnen konnte, ergriff T'Kara das Wort. " Ich habe, wie besprochen, den Orter Ms Ramirez gezeigt. Sie konnte ihn reparieren, da der Fehler nur in einem Kurzschluß bestand. Das Gerät ist also für den Einsatz bereit."

Classic lehnte sich zurück und ließ den Blick über die Runde streifen. Er blieb kurz bei Pormas und Helen hängen: 'Ich glaube, ich habe irgendwas verpaßt. Ich bin fünf Minuten hier, und die beiden haben sich noch nichts gegenseitig in die Haare geschmiert.' Sein Rundblick endete bei T'Kara:

"Das ist doch mal eine gute Nachricht. Das dürfte uns das größte Problem bereits vom Leibe halten. Wissen wir eigentlich bereits, wieviel Streustrahlung das Teil produziert?"

T'Kara dachte einen Moment nach und antwortete dann, in typisch vulkanischem, gemessenen Tonfall: "Die Streustrahlung dieses Gerätes sollte sich unter der Sensitivitätsschwelle der cardassianischen Sensoren bewegen."

"Exzellent. Marc, ich habe mir die Drafts deiner Shuttlemodifikationen angesehen. Hast du dir schon mal durch den Kopf gehen lassen, daß es verdammt schwer werden wird, die Teile zu fliegen? Du hast zwar die Emissionen der Systeme auf einen hervorragenden Wert heruntergeschraubt, aber es reicht kaum ...", ein Blinzeln, ein kurzer Blick in die Ferne, " ... ja, es reicht kaum um die Fluchtgeschwindigkeit des Planeten ohne ein Katapult-Manöver zu erreichen.

Sind die Modifikationen eigentlich während des Fluges änderbar? In dem Sinne, daß ich spontan entscheiden kann, um wieviel die Emissionen gedämpft werden?"

Marc nickte und stand auf.

"Also zu den Modifikationen ist zu sagen, daß ich versucht habe, die Werte am Anfang so niedrig wie möglich zu halten. Wie du gesagt hast, ist das auch gelungen. Ich wollte nach der Besprechung einen Testflug durchführen und so austesten, welche Einstellungen am Besten geeignet sind.

Das mit dem Start habe ich mir auch schon überlegt. Aber ich denke, daß das kein Problem sein wird. Ich werde das heute Nachmittag ausprobieren. Ich muß halt versuchen, das gesunde Mittelding zu erreichen. - Daß du die Modifikationen während des Fluges ändern kannst, wird etwas schwierig sein. Grundlegendes wird nicht möglich sein, aber gewisse Sachen lassen sich korrigieren."

Marc dachte kurz nach und wandte sich dann an Pormas. "Kurze Frage Pormas, können Sie nachher noch den Sicherheitscheck am ersten Shuttle durchführen?"

"Kein Problem. Ich bin mit Shuttle 2 fast fertig und dann knüpfe ich mir gleich das andere vor", antwortete dieser.

"Gut!", sagte Marc. "Falls sonst noch irgend was geändert werden soll, einfach raus damit. Jeder Tipp der hilft, die Shuttles vor den Cardassianern zu verstecken, bringt uns ein gutes Stück weiter.

Wie weit ist eigentlich das zweite Shuttle?", fragte Marc an Helen gewandt.

--- Krell's, Tisch 9

Während Martengh seine Runde durchs Lokal zog, wie jedes Mal wo sie mit einander aßen, da er einfach nicht abschalten konnte um mal für eine Viertel- oder halbe Stunde außer Dienst zu sein, ließ Monserat seinen Blick über seine Crew wandern.

Diese schien sich inzwischen an einander gewöhnt zu haben und man aß überall in trauter Eintracht. Besonders friedlich ging es am Tisch seiner Einsatztruppe zu. Diese war wie ausgewechselt und man schien vorzuhaben ernsthaft zu diskutieren, statt nur einen Schlagabtausch durchzuführen.

"Gut, sehr gut", murmelte der Captain, bevor seine Gedanken wieder in die Vergangenheit schweiften. Er erinnerte sich an die Zeit, als Shania als sein rechter Arm auch Leben an Bord gebracht hatte. Wieder hörte er ihre angenehme Stimme in seinen Ohren und sah ihr umgarnendes Lächeln vor sich.

Einmal hatte ein unvorsichtiges Crewmitglied Captain Monserats Schwester Francine an Bord gelassen, die gerade in bester Kupplerlaune war. Shania hatte die Situation gerettet und somit auch Monserats Seelenfrieden indem sie Charly erzählt hatte, daß Francine sich jetzt die Friteuse und Saftpresse Lydia Gamma 10 angeschafft hätte. Als Francine nach drei Stunden an Bord, in denen Charly unentwegt auf sie eingeredet hatte und sie fast einen Schreikrampf bekommen hatte, das Schiff wieder wütend verlassen wollte, hatte man Charly direkt von ihr wegreißen müssen. Das hatte Monserat Shania niemals vergessen und sich geschworen immer für sie da zu sein, wenn sie ihn brauchte.

Nun war sie Gefangene dieser Cardassianer und er mochte sich gar nicht vorstellen, wie diese in der Zwischenzeit mit ihr umgingen. Sie war ein ziemlich harter Brocken und würde ihnen freiwillig nichts sagen. Doch die Cardassianer kannten Mittel genug, um wohl selbst den Härtesten zu brechen. Zum Glück spielte aber der Faktor Zeit für sie keine Rolle, weil sie nicht wußten, daß Shania nicht ohne Spuren zu hinterlassen, verschwunden war. Ein Vorteil, den Monserat ausspielen würde. Und er wußte auch schon wie.

Die Gedanken des Franzosen wurden durch einen Mann gestört, der sich vom Besprechungstisch entschuldigend erhob und das Krell's verließ. Irgendwann hatte Monserat den Mann mal getroffen und er hatte sich als "Williams aus der Technik" vorgestellt. Der Captain hatte ihm kein Augenmerk geschenkt. Ebenso wie jetzt, wo er ihn schon vergessen hatte, als sich die Tür wieder hinter ihm schloß.

Monserats Augen schweiften suchend durch das Krell's und fanden schließlich den gleichnamigen Besitzer. Mit einer leicht winkenden Geste, machte er ihn auf sich aufmerksam um endlich bestellen zu können und versank dann wieder in Gedanken.

Als der Sicherheitschef Monserats Tisch erreicht hatte und sich gerade setzen wollte, fiel ihm etwas auf, das er bisher nur unbewußt mitbekommen hatte: Classic.

Was machte der hier?

Martengh hatte bisher seine Vertretung übernommen, aber wer war jetzt auf der Brücke?

Dem Caldonier schwante Schlimmes.

Er ging mit einem entschuldigenden Blick an Monserat vorbei und schnurstracks auf ein Terminal zu.

--- Krell's, Tisch 4

T'Kara hörte dem Gespräch zwischen Technikern und Sicherheitsdienst nur mit einem halben Ohr zu. Schließlich war das nicht ihr Ressort, sie verstand von Technik nur die grundlegendsten Dinge. Sie hatte sich eben während ihrer Akademie-Zeit auf anderes konzentriert.

Lieber ging sie in Gedanken noch einmal einige Dinge, welche den Einsatz betrafen, durch. Scheinbar war sie jedoch während der letzten Besprechung von anderen Dingen besetzt gewesen, denn sie konnte sich nicht einmal daran erinnern, ob schon besprochen worden war, wer nun Mitglied des Einsatzteams werden sollte...

Daß das Ortungsgerät wieder einwandfrei funktionierte, erfüllte T'Kara mit tiefer Zufriedenheit. Dabei fiel ihr etwas ein. Sie blickte hoch. "Mr Tegger, entschuldigen Sie bitte, daß ich Sie unterbreche. Mir ist jedoch gerade etwas eingefallen."

Dann blickte T'Kara in die Runde. "Wir sollten zunächst noch überprüfen, ob der romulanische Orter überhaupt einwandfrei funktioniert. Dazu sollten wir sämtliche Biodaten einer auf der Ivory anwesenden Person eingeben und einen Funktionstest durchführen. Es wäre nicht sehr effektiv, wenn wir auf Aridion feststellten, daß wir uns auf ein nicht funktionsfähiges Gerät verlassen.

Außerdem stellt sich die Frage, ob wir überhaupt Biodaten von Miss Twillan haben und ob diese ausreichen, um sie sicher zu identifizieren..."

Abwartend sah die Vulkanierin von einem zum anderen...

--- Vor einem Terminal

Martengh tippte eine Anfrage nach der momentanen Brückenbesatzung ein, und die verführerische Antwort bestätigte seinen Verdacht: "Die Brücke ist zur Zeit vollkommen leer, mein Schatz...Sollen wir uns dort treffen? Wir wären ungestört..."

Tief atmend ließ er seinen linken Finger auf die Tastatur fallen, woraufhin sich die Anzeige deaktivierte.

Er überlegte: Wenn er jetzt Classic zur Rede stellte, würde er zweifellos seinen Dienst wieder aufnehmen, woraufhin sich die Besprechung sich noch weiter verzögern würde.

Nach einem schnellen Check der Personalliste war ihm klar, daß zur Zeit nur eine Person auf dem Schiff sich zum Brückendienst eignete. Mit ergeben nach oben verdrehten Augen machte er sich auf den Weg zur Brücke, nicht ohne sich vorher bei Monserat zu verabschieden.

Essen konnte er auch später - schließlich würde die Besprechung auch nicht ewig dauern.

Außerdem bot sich ihm im hungrigen Zustand viel besser die Möglichkeit, sehr sauer zu werden...

--- Krell's, Tisch 4

"Ich denke, diese Biodaten werden wir in der Datenbank der Krankenstation finden", antwortete Jack stellvertretend für Indra, die gerade unter dem Tisch mit einem ihrer Fingernägel beschäftigt war und nun hochschreckte.

"Was? Ja, wenn wir die dort nichts finden, werden wir unseren Captain mal fragen. Der hat bestimmt die erforderlichen Daten!", meinte Indra zuversichtlich. "Außerdem bitte ich unsere angehenden Cardassianer sobald wie möglich auf der Krankenstation zu erscheinen, ich müßte einige Körpervermessungen machen um die Implantate in der richtigen Größe zu replizieren. Wir wollen ja nicht, das Sie häßliche Cardassianer werden."

Jack hatte das Gefühl, daß Helen und Pormas gar nicht so recht bei der Sache zu sein schienen. Zumindest Helen wirkte sehr abwesend, sie hatte Teggers Frage vorhin scheinbar gar nicht mitbekommen. Auch B'Elar wirkte etwas mürrisch. 'Es könnte sein, daß sie nicht ganz einverstanden mit der Beziehung zwischen Pormas und Helen ist', dachte Jack.

B'Elar hörte nur mit halbem Ohr zu und war in ihrem Padd vertieft. Es zeigte an, daß eine Nachricht auf ihrem persönlichem Terminal in ihrem Quartier eingegangen war. Zwar stand nicht dabei von wem sie war oder worum es ging, doch stand ein 'Dringend!' hinter der Meldung. Sie zog die Augenbrauen zusammen und überlegte wer da etwas so Dringendes von ihr wollte und ob es dringend genug war um die Besprechung zu verlassen und nachzusehen. Die Klingonin überlegte hin und her, wog ab, doch schließlich gewann die Neugierde. Sie murmelte eine Entschuldigung und ging in ihr Quartier.

Völlig überrascht sah Helen ihrer Freundin nach und begann sich fast augenblicklich Sorgen zu machen.

'Warum verschwindet sie einfach so aus der Besprechung? Sonst ist sie doch so pflichtbewußt. Hoffentlich ist nichts passiert... B'Elar war schon immer schwierig, aber so wie sie sich hier präsentiert, kenne ich sie nicht. Kann man sich in drei Jahren so verändern? Vielleicht habe ich auch etwas Falsches gesagt und sie will nicht mehr in meiner Nähe sein. Ob das doch an meiner Beziehung mit Pormas liegt?'

Als B'Elar den Tisch verlassen hatte, sahen sich alle etwas verwirrt an. Nach einer kurzen Pause übernahm Pormas leicht säuerlich die Gesprächsleitung. Scheinbar gefiel es ihm gar nicht, daß die Leute die Einsatzbesprechung nicht so ernst nahmen und einfach verschwanden. Aber B'Elar mußte einen Grund haben.

Verstohlen musterte sie den Südländer von der Seite und bemerkte, daß er über B'Elars Verlassen der Besprechung alles andere als erfreut war.

'Oh je, er hat ja guten Grund sauer zu sein. Aber ich hoffe, er läßt mich aus der Sache raus', dachte Helen hoffnungsvoll, während sie der Besprechung weiterhin mit halbem Ohr lauschte.

--- Brücke

Der Caldonier ließ sich im Sessel des Steuermannes nieder und konnte sich im ersten Moment gar nicht recht entscheiden, an wen er zuerst denken wollte: Classics Strafarbeit oder das Verhör des Attentäters...

--- Krell's, Tisch 4

"Also", begann Pormas, "an Shuttle 2 muß ich noch eine Sicherheitsüberprüfung machen, Shuttle 1 sollte soweit einsatzbereit sein." Er wandte sich nun an Dr. Korent." Ich werde gleich nach der Sicherheitsüberprüfung heute Nachmittag zu Ihnen kommen, dann können Sie Ihre Arbeit fortsetzen. Wann müßten wir diesen Eingriff vornehmen?"

"Theoretisch 5-6 Stunden vor Ihren Einsatz", antwortete Indra, "aber ich würde vorschlagen, es einen Tag früher zu machen, falls noch irgendwelche Komplikationen auftauchen."

"Wie wird denn nun eigentlich die Personaleinteilung aussehen? Wer wird Forscher auf Aridion? Ich denke, als Erstes müßte T'Kara dafür in Frage kommen, da fehlt uns ja noch die eine oder andere Person. Es wäre schön, daß zu wissen, denn es gibt da noch einige Sachen vorzubereiten. Gibt es dazu schon Vorschläge?", fragte Jack.

--- Krell's, Tisch 9

Als Krell plötzlich wie aus dem Nichts vor ihm stand und "Was darf ich dem Captain bringen?" fragte, zuckte dieser erschrocken zusammen.

"Äh...", stotterte Monserat und haßte es, daß er plötzlich so ratlos war. Was wollte er gleich noch mal bestellen? Da fiel es ihm wieder siedendheiß ein, bevor der Ferengi noch bemerken konnte, daß seine Gedanken wohl Lichtjahre vom Hier und Heute entfernt waren.

"Ich hätte gerne Thunfisch mit Kürbis-Chutney in einem Mantel würziger Chorizowurst gebraten, dazu ein Millefeille von roh marinierten Sardellen, rotem Paprika und Sardinenmousse auf einem Jus von weißen Kokosbohnen und Muschelsaft. Verstanden?", fragte der Franzose nach.

Der Ferengi sah ihn mit großen Augen an. Eine derartige Bestellung schien noch niemals jemand bei ihm aufgegeben zu haben. Trotzdem verlor er keinen Moment die Fassung, sondern lächelte und bat den Captain: "Könnten Sie das noch einmal für mich wiederholen?"

"Tagesmenü Nr. 3", erwiderte Monserat resignierend seufzend und dachte, während Krell sich watschelnd vom Tisch entfernte, voller Sehnsucht an die heimische Küche in Frankreich, nach der sich sein verwöhnter Gourmetmagen mehr als nach seiner eigenen Familie sehnte.

--- Krell's, Tisch 4

Helen meldete sich nun auch zu Wort. "Nun, da Cauori ja nicht mehr zum Team gehört, möchte ich darum bitten, ebenfalls in das Außenteam aufgenommen zu werden. Während meiner Zeit in der Sternenflotte, hatte ich mehrfach die Gelegenheit, ähnlichen Rettungsmissionen beizuwohnen. Danach hatte ich das eher zweifelhafte Vergnügen mit mehreren Cardassianern zusammen zu arbeiten. Daß T'Kara als Forscherin nach Aridion geht, halte ich auf jeden Fall für die beste Lösung, da sie nicht einmal eine Rolle spielen muß.

Mein Vorschlag ist immer noch, Pormas und Classic als Cardassianer getarnt in einem Team loszuschicken. Bei der Zusammensetzung des zweiten Teams muß ich leider passen. Außer T'Kara habe ich eigentlich keine Ideen. Ach, dabei fällt mir noch etwas ein. Dr. Korent. Passen Sie mir während der OP ja gut auf Classic und Pormas auf, ich hänge nämlich an den beiden."

--- Krell's, Tisch 2

Llewella Campbell war in ein Gespräch mit Tarim Estar vertieft gewesen, als sie plötzlich ein paar Worte vom Nachbartisch aufschnappte. Sie drehte den Kopf. Manchmal war eine solche Größe doch ganz praktisch, so konnte man alles überblicken.

Da sprachen doch eine orientalisch anmutende Frau und ein Mann von chirurgischen Eingriffen. 'Ich sollte meine Lauscher aufsperren, vielleicht gibt es da noch was zu hören...', dachte Llewella.

Eine scheinbar südländische Frau riß noch einmal kurz das Thema an, aber dann drehte sich das Gespräch schon wieder um den Landetrupp.

Llewella ignorierte Tarim Estars Frage und stand auf. Mit einer Geschmeidigkeit, die man einer so großen Frau nicht unbedingt zutrauen würde, ging sie zum Nachbartisch.

--- Krell's, Tisch 4

T'Kara blickte in die Runde. "Haben wir genügend Leute? Mr. Theocrates und Mr Classic als Cardassianer, Mr Tegger, wie ich vermute, in einem der Shuttles. Wenn Sie einverstanden wären, könnte ich mir vorstellen, daß..."

In diesem Moment wurde sie durch einen Schatten unterbrochen, der sich über dem Tisch erhob. T'Kara erstarrte innerlich einen Moment. War diese Frau riesig! Wenn man saß und sie stand, fiel es noch mehr auf als vorher in der Station.

Mehrere Köpfe wandten sich Llewella zu, die Vulkanierin hob erstaunt eine Augenbraue.

"Entschuldigen Sie bitte, wenn ich Sie so einfach in Ihrer Besprechung störe, aber ich hörte da grade etwas von plastischen Operationen", begann die Schottin in ihrem breiten Standard. "Ich habe zwar nicht den Deut einer Ahnung, wie man einen Terraner zu einem Cardassianer umgestaltet, aber wenn Sie noch einen Assistenten benötigen: Ich wäre einsatzbereit!"

T'Kara schaute verblüfft zu ihrer Biochemikerin. Eine vielseitige Frau. Dann merkte die Vulkanierin, daß ihr Gesicht seine Gelassenheit verloren hatte und schnell korrigierte sie diesen Fauxpas. Diese Frau hatte es doch tatsächlich geschafft, daß T'Kara die Fassung verlor. Faszinierend.

Dr. Korent war etwas irritiert. Ein Assistent war bei jeder Operation immer sehr willkommen, und da die Ivory nicht gerade ein Lazarettschiff war - in Wahrheit war Indra sogar die einzige Ärztin an Bord - freute sie sich über jede Hilfe, die sie bekommen konnte.

Aber eine Biochemikerin? Was könnte sie ihr nutzen? Kannte sie überhaupt die Namen der benötigten medizinischen Instrumente?

Wie kam sie auf den Gedanken, Indra mit ihrem Wissen helfen zu können? Oder verfügte die Rothaarige über Talente, von denen die Ärztin nichts wußte? Sie ging dieser Frage nach:

"Sagen Sie", wandte sich die Inderin an die Schottin, "haben Sie eine medizinische Ausbildung hinter sich, die über das hinausgeht, was man in einem Erste-Hilfe-Kurs lernt?"

--- Irgendwo im Computernetz der Ivory

Classic wollte gerade seinen Teil zum Thema Einsatztrupps beitragen, als eine Warnmeldung aufblinkte. "Direct Access to NAV requested: Bridge Terminal NAV" Im gleichen Moment trat das von ihm plazierte Schutzprogramm in Kraft.

Martengh wollte gerade die aktuellen Navigationsdaten aufrufen, statt dessen erschien ein in nüchternem beige gehaltene Fehlermeldung. "Access forbidden. Terminal is under Remote Control. Command Override engaged."

--- B'Elars Quartier

Kaum hatte die Klingonin das Schott zu ihrem Quartier passiert, lief sie ohne auf irgend etwas anderes zu achten zu dem Terminal, an dem eine Leuchtdiode in einem kräftigen Grün blinkte. Mit einer schnellen Handbewegung betätigte sie den Bildschirm und fast sofort wurde das klingonische Zeichen sichtbar.

'Oh je, was jetzt', dachte B'Elar und zog abermals die Brauen zusammen.

Es war nur eine Aufnahme. Für eine Liveübertragung war die Ivory zu weit vom klingonischen Reich entfernt. Auf dem Bildschirm war nun ein Klingone zu sehen, welcher der Kleidung nach zu urteilen dem Hohen Rat angehörte.

'Nanü? Was soll denn das? Ich habe seit meiner Kindheit nichts mehr mit denen zu tun gehabt', dachte sie und hörte sich die Nachricht mit wachsender Neugier an.

"Diese Nachricht ist für B'Elar, Tochter von LorneS, aus dem Hause des K'atok und an T'Kar, Sohn des Malak, aus dem Hause des Malak....."

Jetzt war B'Elar noch erstaunter. Die Nachricht ging an sie UND an ihren Onkel? Das verhieß nichts Gutes. Sie hörte sich die Nachricht weiter an. Es ging um den angeblichen Transporterunfall ihrer Eltern. B'Elars Vater K'atok war selber im Hohen Rat tätig gewesen und daher wunderte sich seine Tochter jetzt um einiges weniger über die Nachricht. Jedenfalls sollten alle Angehörigen, die noch lebten, sich auf Kronos einfinden, da es Beweise gab, die gegen einen Unfall sprachen. Ein klingonischer Bird of Prey war in der Nähe und würde in etwas weniger als drei Stunden zu einem Rendezvous bereit sein. Dieser BoP würde B'Elar, ihr Kind und den Rest auf schnellstem Wege ins Reich bringen.

Seufzend kopierte sie die Nachricht auf ein tragbares Terminal und machte sich wieder auf den Weg ins Krell's.

--- Krell's, Tisch 4

Pormas hatte die Ankunft der auffallend großen Frau am Besprechungstisch mit leichtem Erstaunen quittiert, sich aber nach außen hin nichts anmerken lassen. Es machte keinen guten Eindruck auf die anderen, wenn Leute von der Besprechung aufstanden und einfach gingen. Ebenso, wenn wildfremde Leute an den Tisch kamen um plötzlich ihre Hilfe anzubieten.

Er hatte die Rothaarige schon bemerkt, als sie noch am Tisch mit T'Kara und einer weiteren Person saß. Durch ihre stattliche Größe war sie ja auch schwer zu übersehen. Anscheinend war sie also eher Wissenschaftlerin als Medizinerin. Zwar machte sie durchaus den Eindruck, als wüßte sie wovon sie sprach - auch wenn sie sich noch immer nicht vorgestellt hatte - trotzdem überließ Pormas die Beurteilung, ob diese Frau ihnen hilfreich sein konnte, Dr. Korent.

"Es wäre gut, wenn wir jetzt wirklich eine nähere Einteilung treffen, welchen Posten jeder in diesem Plan bekleiden wird. Vielleicht müssen wir dann ja noch etwas umstellen. Also, wer fängt an?", fragte der Südländer und sah in die Runde. Dr. Korent war zwar anderweitig beschäftigt, aber sie wußte ohnehin, daß ihre Aufgabe in dem Plan darin
bestand aus ihm und Classic Cardassianer zu machen.

Als er daran dachte bald Cardassianer zu sein, streifte sein Blick Helen und der Anflug eines Lächelns huschte über sein Gesicht. Er hatte sie noch gar nicht gefragt, was sie von einer kurzen Liebesaffäre mit einem Cardassianer halten würde.

"Also um das Ganze mal kurz zu überschlagen", sagte Marc und zog die Stirn in Falten. "Pormas und Classic werden zu Cardassianern umfunktioniert und kommen sozusagen durch die Hintertür in die Station der Cardis. Ich werde die zwei wohl mit dem Shuttle einfliegen.

T'Kara gehört dem offiziellen Wissenschaftsteam an. Da wir uns bei der letzten Besprechung darauf geeinigt hatten, das etwa 3 Personen dem Team angehören sollen, fehlen uns also noch zwei."

Marc schaute durch die Runde und fuhr fort.

"Da Helen sich eben dazu bereit erklärt hat, mit auf die Mission zu gehen, denke ich, daß es das Beste wäre, wenn sie zu dem Team dazugehören wurde. Hatte sonst noch jemand eine Idee, wer als drittes Teammitglied mit geht?", fragte Marc und blickte die einzelnen Leute an.

Classic brauchte einen Moment, um wieder auf den aktuellen Stand der Besprechung zu kommen. Sein Gedächtnis ließ ihn - wie immer - nicht im Stich. Etwa eine Minute nach Marthengs Auftauchen auf der Brücke war er wieder auf dem aktuellen Stand.

"Marc, ich halte es für keine gut Idee, daß du Pormas und mich auf den Planeten bringst. Zwei Mann im Krisenteam sind bereits genug, und wir brauchen sowieso noch einen dritten Mann für das Wissenschafts-Team. Zudem hätte ich Dich lieber an den Steuerkontrollen der Ivory, für den Fall, daß wir einen schnellen Rückzug brauchen.

Nicht, daß ich deine Pilotenleistung anzweifle, aber wir reden hier von einer cardassianischen Verteidigung, durch die wir ein Shuttle durchbringen müssen. Da kann jede Millisekunde über Leben und Tod entscheiden.

Mal davon abgesehen, daß im schlimmsten Falle zwei Tote bzw. Gefangene reichen." Er warf einen Seitenblick zu Pormas... "Und ich denke daß Pormas und ich bereits genügend Erfahrung mit ..." War da ein kleines Blitzen in Classics Augen zu beobachten, ein Zucken im Mundwinkel, eine kaum merkliche Pause? "... >>solchen<< Situationen haben, um entsprechend flexibel reagieren zu können."

Classics tiefschwarze Augen bekamen einen leichten Schimmer, während er Marc nicht aus den Augen ließ und auf seine Reaktion und eventuelle Reaktionen Marthengs... wartete.

--- Krell's, ebenfalls Tisch 4

Nachdenklich musterte die Ärztin die große Frau neben sich und wartete auf Antwort.

"Aye, Ma'am, wenn Sie eine komplette medizinische Ausbildung an der Edinburgher Hochschule gelten lassen..." Llewellas breiter Mund verzog sich in einem Grinsen. "Schätze, daß ich nicht gerade versuchen werde, ein Ohr an die Stelle der Nase zu transplantieren."

Auf einmal bemerkte Llewella, daß sie den Fauxpas begangen hatte, sich nicht einmal vorzustellen. Und das, wo ihre Eltern ihr immer eingeschärft hatten, höflich zu sein...

"Oh, Entschuldigung, ich habe ganz vergessen... Ich bin Llewella Campbell, auf diesem Schiff bisher als Biochemikerin geführt. Man sagte mir bei der Bewerbung, es gäbe bereits eine Ärztin, aber niemanden für die Biochemie, also hat's mich halt dahin verschlagen."

Irgendwie sahen die alle nicht sehr begeistert drein. Vor allem dieser dunkelhäutige Typ. Was für ein Schrank! Der hatte bestimmt etwas mit der Sicherheit zu tun, er sah zumindest aus, als wäre er prädestiniert für diesen Job..

Dann wandte sie sich an die gesamte Runde:

"Ich möchte ja nicht aufdringlich wirken, und ich weiß, daß ich mich hier einfach eingemischt habe, aber wenn es was für mich zu tun gibt, dann raus damit. Die biochemische Abteilung hat derzeit heftig wenig zu tun..."

--- Krell's, Tisch 9

B'Elar hatte inzwischen wieder das Krell's betreten und zielsicher Monserats Tisch angesteuert. Nun reichte sie ihm das Padd mit der Nachricht.

Verblüfft nahm der Captain das ihm gereichte Padd entgegen und überflog die Zeilen, die an seine Technikerin gerichtet waren und offenbar vom klingonischen Heimatplaneten stammten. Mit so etwas Ähnlichem hatte er gerechnet, als sie so abrupt die Besprechung verlassen hatte. Wäre etwas mit den Maschinen der Ivory gewesen, so wäre er als Captain sofort davon in Kenntnis gesetzt worden.

"Entschuldigen Sie bitte die Entschuldigung, Captain, aber es ist dringend. Lesen Sie die Nachricht, dann werden Sie sicher auch meine nächsten Worte besser verstehen. Ich quittiere bis auf weiteres meinen Dienst", flüsterte sie gerade laut genug, damit Monserat sie verstehen konnte.

Es dauerte nicht lange und Monserat hatte sich ein Bild von ihrer augenblicklichen Lage gemacht. Für sie war diese Nachricht sicher von so enormer Wichtigkeit, daß nichts, absolut nichts sie davon abbringen würde diesem Ruf Folge zu leisten. Es hatte deshalb keinen Sinn sie aufzuhalten. Sie würde genug Zeit dazu brauchen ihre Familie zusammenzupacken, ihre Arbeit an andere zu übergeben und sich von ihrer Freundin zu verabschieden, bevor das Schiff sie abholen würde.

"Die Familie geht vor. Ich verstehe. Bleibt mir nur zu hoffen, daß Sie die Antworten finden, die Sie sich wünschen. Ich wünsche Ihnen viel Glück bei der Untersuchung", sagte Monserat und sah zu ihr auf.

Sie nickte ihm noch mal zu, war aber bereits halb abgewandt.

'Jetzt noch schnell zu Krell ins Hinterzimmer', dachte die Klingonin.

"Vergessen Sie aber nicht den Tarnanzug hier an Bord zu lassen!", rief er ihr gerade so laut nach, daß er die Besprechung nicht störte. Er wußte, daß sie ihn gehört haben mußte, aber sie verschwand ohne sich noch einmal umzusehen im Hinterzimmer des Krell's. Anscheinend hatte sie mit ihrem Dienst auf der Ivory bereits abgeschlossen.

Irgendwie würde er die Amazone doch vermissen. Auch wenn bereits ihr erster Auftritt an Bord sein Adrenalin in schwindelnde Höhen getrieben hatte.

Nachdenklich warf der Captain einen Blick auf den Tisch an dem die Planung für Shanias Rettung bereits in vollem Gange war. Er hoffte, daß dieses Team nicht noch weiteren Veränderungen oder Streßsituationen unterworfen wurde. Das konnte den Erfolg der Mission erheblich beeinträchtigen.

Zuerst schienen sich die beiden Südländer auf keinen Fall vertragen zu können, dann war diese Cauori ausgestiegen, in die er große Hoffnungen gesteckt hatte und nun würde auch B'Elar die Gruppe verlassen. Weitere Zwischenfälle dieser Art durfte es einfach bis Aridion nicht geben. Jedenfalls nicht bis zur Rettung.

"Ihr Essen, Captain", sagte Krell schleimerisch lächelnd und stellte das Gewünschte vor ihn auf den Tisch. "Darf es sonst noch etwas sein? - Wenn Sie noch etwas brauchen, dann rufen Sie mich", meinte der Ferengi abschließend, nachdem Monserat verneinend den Kopf geschüttelt hatte und entfernte sich wieder in Richtung Hinterzimmer.

Lustlos begann Monserat zu essen. Irgendwie war ihm der Appetit inzwischen vergangen...

--- Krell's, Tisch 4

Marc dachte angestrengt nach und schaute zu Classic.

"Also wirst du das Shuttle für euch zwei - also damit meine ich Pormas und dich - selber fliegen? Hmm, das läßt sich bewerkstelligen. Du müßtest nur ne gute Stelle finden, wo du das Shuttle parkst, während ihr zwei in der Station seid, damit es in der Zwischenzeit nicht gefunden wird."

Marc kratzte sich am Kinn. 'Rasieren könnte ich mich auch mal wieder', dachte er und wandte sich wieder der Gruppe zu.

"Und das zweite Team? Werden die auf den Planeten gebeamt oder wie machen wir das? Wenn, dann bräuchten wir nämlich nur ein Shuttle für die Mission und müßten uns nicht die Mühe machen, zwei Shuttles zu konfigurieren. Das Problem mit zwei Shuttles wäre dann aber auch, daß wir dann einen Piloten zu wenig hätten, wenn ich auf der Ivory bleiben sollte. Hast du dir darüber schon mal Gedanken gemacht?", fragte Marc zu Classic gewandt.

T'Kara, die sich inzwischen wieder vollständig unter Kontrolle hatte, wandte sich von der Schottin ab und Marc Tegger zu.

"Prinzipiell fände ich es in Ordnung, wenn das offizielle Team gebeamt würde, jedoch müssen wir dann auf jeden Fall darauf achten, daß das Team, welches Ms Twillan befreien soll, nicht handelt, bevor das offizielle Team kurz vor dem zurückbeamen ist oder sogar schon wieder auf der Ivory. Sonst hätten wir womöglich zwar Ms Twillan befreit, dafür befände sich dann das Wissenschaftsteam in den Händen der Cardassianer..."

Dann blickte die Vulkanierin zu Helen, die immer noch ein wenig abwesend zu sein schien. Verständlich, nachdem ihre Freundin ohne ein Wort zu sagen, den Raum verlasen hatte. Sie war zwar nach einer Weile wieder erschienen, hatte kurz mit dem Captain gesprochen, nur um dann wieder zu verschwinden. Da würde sich T'Kara an Helens Stelle auch Gedanken machen...

"Ms Ramirez, wenn Sie das Team unterstützen würden, wäre das sicherlich eine Bereicherung. Auch wenn wir offiziell ein Team von Wissenschaftlern sein sollen, kann es ja nie schaden, jemanden dabei zu haben, der sich auch mit Technik auskennt.

Bleibt nur noch die Frage, wer den dritten 'Mann' abgibt. Wenn sich sonst niemand findet, könnte ja noch ein Mitglied meiner Wissenschaftsstation mitkommen."

"Ich würde mich freuen mit Ihnen in einem Team zusammen arbeiten zu können", sagte Helen und bemerkte erst jetzt den Neuankömmling am Tisch.

'Du liebe Güte ist die Frau groß, wenn ich neben ihr stehe, sehe ich sicher aus wie ein laufender Meter', dachte sie sich und ergriff dann noch mal das Wort.

"Was das Pilotenproblem betrifft, könnte ich Abhilfe schaffen. Ich wurde auf der Akademie nämlich zur Pilotin ausgebildet und habe etwa ein Jahr auf diesem Posten gearbeitet. Ich will nicht sagen, daß ich hervorragend bin, aber ich habe auch niemals eine Station gerammt."

Lächelnd wandte sie sich dann an den Neuankömmling am Tisch.

"Hi, ich bin Helen Ramirez, eine der Technikerinnen hier an Bord. Es ist wirklich unheimlich freundlich, daß Sie uns helfen wollen. Bestimmt gibt es etwas für Sie zu tun. Wir können jede Hilfe gebrauchen, die wir bekommen können. Es freut mich Sie kennenzulernen Miss Campbell."

'Miss Campbell?', Collins ertappte sich wieder dabei, ständig diesen Classic zu beobachten. Aber irgend etwas war da zwischen ihm und Theocrates. Classics Verhalten gegenüber Pormas war seltsam, für andere unmerklich, aber Jacks sechster Sinn sagte ihm, daß irgendwas faul war. Er grinste leicht. 'Wenigstens war die psychologische Ausbildung auf der USO-Akademie nicht ganz unnütz', dachte er und wandte sich der rothaarigen Schottin zu. Er hatte schon bemerkt, daß jemand an den Tisch getreten war, aber die Reaktion Classics war zu interessant.

"Hallo Miss Campbell, schön Sie kennen zu lernen. Und noch schöner, daß Sie unseren Doktor bei der OP helfen wollen, dann brauche ich das nicht!" Jack grinste Indra breit an, was diese mit einem Fußtritt gegen sein Schienbein quittierte. "Ich bin nämlich noch in der Ausbildung zur Krankenschwester und da die Zeit drängt, ist es so sicher besser!", fuhr Collins mit jetzt nicht mehr ganz so breitem Grinsen fort.

"Was den dritten 'Mann' betrifft,... da man auf diesem Schiff wenig Seelenheil braucht, brauche ich mal Abwechslung. Also wenn ich helfen kann, komme ich mit, besser - wegen Ihrem Job - wäre wohl Miss Campbell geeignet. Aber das sollte T'Kara entscheiden, denn sie sollte meiner Meinung nach das Forschungsteam leiten. Was meint Ihr?

Wäre nur noch die Frage, was für Forschungen betreiben wir?" Jack machte eine kurze Pause. "Und zum Transport der Forschungsgruppe würde ich lieber 'beamen' vorschlagen. Wer weiß, im Notfall haben wir vielleicht nicht die Zeit zum Shuttle zurück zu kommen. So könnte man uns notfalls rausbeamen."

--- Im Hinterzimmer des Krell's

Kaum war B'Elar im hinteren Raum der ehemaligen Mannschaftsmesse angekommen und hatte ihren kleinen Liebling begrüßt, da kam auch schon Krell ihr hinterhergelaufen. Ohne große Umschweife stellte die Klingonin dem Ferengi die Frage, die ihr auf dem Herzen lag.

"Krell, ich wurde zum Hohen Rat der Klingonen berufen. Es ist sehr wichtig und ich wollte Sie fragen, ob Sie mitkommen würden. Ich brauche in der Zeit wo ich weg bin, dringend jemanden, der auf B'Kar aufpaßt. Und Sie
eignen sich doch bestens dafür." Sie holte Luft. Ihr war nicht bewußt gewesen, daß sie ohne zu atmen gesprochen hatte.

"Ich? Mit zu den Klingonen? B'Elar, Sie vergessen, daß ich ein Ferengi bin und wie Ihre Rasse zu der meinen steht. Ich glaube nicht, daß...."

"Ich zahle Ihnen um die Hälfte mehr Gehalt wie Monserat es tut", hakte die Klingonin nach.

"Nun ich habe immer noch meine Zweifel." Krell zupfte sich mit gierigem Blick am rechten Ohr.

"Okay, das Doppelte, aber mehr kann ich nicht zahlen."

Langsam wurde B'Elar sauer und zeigte dies auch mit einem warnenden Blick.

"Na ja, ich mag den Kleinen ja auch", sagte der Ferengi gewinnend lächelnd und nahm das Kind auf den Arm. "Wann soll es denn los gehen?"

"In etwa drei Stunden trifft ein Bird of Prey ein und holt uns ab."

"Ein BIRD OF PREY!", kreischte Krell. "Die lassen mich nie mit!"

"Doch werden sie, keine Angst, dafür sorg ich schon", meinte B'Elar zuversichtlich und nahm dann ihren Sohn. "Sie sind also einverstanden? Dann sag ich dem Captain Bescheid, daß Sie mit mir kommen."

"Ja doch, in Ordnung. Dann muß ich jetzt aber packen."

"Mach das", antwortete B'Elar leicht hektisch dem Ferengi, bevor sie das Hinterzimmer verließ.

--- Krell's, Tisch 4

Classics Augen warf einen leicht rötlich funkelnden, abschätzenden Blick auf Campbell, während er unhörbar Luft holte und sie recht kühl begrüßte: "Guten Tag, Frau Campbell. Willkommen in unserem Einsatzteam. Ich hoffe, Sie sind mit den Fakten vertraut, denn wir haben nicht die Zeit, Sie von vorne vollständig einzuführen."

'Komische Frau', dachte Classic, während er die Infrarote Aura um Ihren Körper beobachtete. 'Obwohl >beeindruckend< vielleicht das bessere Wort ist. Mit der möchte ich mich nicht anlegen müssen.'

"Darüber habe ich mir auch schon Gedanken gemacht", mischte sich Pormas wieder ins Gespräch ein.

"Zwar ist natürlich T'Kara die Leiterin unserer Forschertruppe, als einzig echte Wissenschaftlerin, aber ich glaube ich habe da eine gute Idee. Aus unseren Unterlagen geht nicht hervor, daß wir einer Beschränkung der Anzahl unserer entsandten 'Forscher' unterliegen. Warum schicken wir nicht alle vier hin?"

Zufrieden registrierte er die kleinen Lämpchen, die über allen Köpfen zu erscheinen schienen.

"Ein Forschungsteam mit weniger Leuten würde wahrscheinlich auch mit Argusaugen überwacht werden. Je mehr desto besser! Die Cardis werden genug damit zu tun haben, alle vier zu überwachen. Zwar hab ich absolut nicht verstanden, was dort eigentlich untersucht werden soll, aber bis zu unserer Ankunft kann das Nötigste unseren Aushilfsforschern sicher beigebracht werden. Ich habe da volles Vertrauen in Sie..." Verschmitzt lächelte Pormas dabei T'Kara an.

"Wenn wir dann tatsächlich vier Leute hinschicken, wird es einem bestimmt möglich sein, eine Botschaft, irgendwo im Computer der Station abzulegen, wann ihr diese verlaßt. Wenn ich Sie richtig einschätze", er wandte sich zu Classic um, "müßte es Ihnen doch möglich sein, diese aufzuspüren. Dann ist es einfach nur eine Sache des Timings."

Der Südländer schaute in die Gesichter der Runde und verharrte kurz bei Helen, die er anlächelte. Kurz dachte er noch mal über seinen Vorschlag nach und er konnte keinen logischen Fehler entdecken.

Diese, für eine Terranerin große Frau, kannte er zwar nicht, aber wenn sie schon in die Runde reinplatzte, konnte sie auch gleich mit auf die Station gehen. Mit etwas Glück würde sie durch diese unverfrorene Art eine ganze Menge Aufmerksamkeit bei den Cardis erregen...

Daß er sie jetzt zwar einspannen wollte, hinderte ihn aber keineswegs, sie weiter finster anzustarren, als er das Wort, in einem eher beiläufigen Tonfall, an sie richtete:

"Ich hoffe, Sie sind damit einverstanden, Ms Campbell, falls T'Kara Sie in Ihr Team aufnimmt...", gerade wandte er seinen Kopf in T'Karas Richtung, als er, als ob er was Wichtiges vergessen hätte, sich wieder zu Llewella umdrehte.

"Übrigens, mein Name lautet Pormas Theocrates, Sicherheitsabteilung, Leiter der Besprechung. Willkommen im Team!"

Während sich Classics Wahrnehmung wieder ins normale Spektrum verlagerte, löste er seinen Blick von Campbell. Ohne sie zunächst weiter zu beachten widmete er sich wieder der Diskussion um den Einsatz:

"Natürlich wäre es mir möglich das Netz der Cardassianer zu überwachen. Allerdings ist das mit einem gewissen Entdeckungsrisiko verbunden. Insbesondere, da wir eine ständige Subraumstrahlung von uns geben.

Da wir aber sowieso Chaos im cardassianischen Computer hinterlassen werden, dürften wir genügend Luft haben, mit Shania zu verschwinden.

Was anderes: Haben wir eigentlich einen Transporter an Bord der Shuttles? Mir wäre es lieber, wenn wir uns nachdem wir Shania gefunden haben, direkt auf das Shuttle beamen. Die Sensoren der Station so lange zu blenden sollte kein Problem sein.

Ich denke, ich kann uns da ein Fenster von ca. acht Minuten verschaffen, beginnend von dem Termin an dem ich die Daten runterziehe. Ab dort muß alles sehr schnell gehen, denn dann wissen die Cardassianer, daß jemand da ist. Wie lange sie brauchen, um den richtigen Schluß zu ziehen, kann ich allerdings nicht sagen."

--- Krell's, Tisch 9

Ohne weiteres Zögern lief die Klingonin zurück ins Krell's direkt zum Captain. Wieder beugte sie sich zu ihm hin, B'Kar sicher von Monserat weghaltend.

"Der Ferengi wird mit mir kommen", flüsterte sie und nickte in Richtung Krell der mittlerweile wieder am Tresen stand.

Verblüfft starrte der Captain zu der Klingonin hoch. Fast wäre ihm der Bissen im Hals stecken geblieben. Da waren sie ja wieder... die Schwierigkeiten, die er mit dem Amazonen-Duo verband. Nun sollte er einfach so auf seinen Barmann verzichten, weil seine ehemalige Technikerin mit ihm Besseres vorhatte.

Gut, Krell hatte einen äußerst miesen Geschmack was die Wahl des Anstrichs betraf, aber immerhin war er ein besserer Barmann, als Charly es je gewesen war. Trotzdem hatte diese Frau, welche die ganze Planung für Shanias Rettung durch ihren Fortgang über den Haufen warf, die Unverschämtheit nicht nur selbst zu gehen - was er wegen ihrer Gründe noch akzeptiert hätte - aber nein, sie nahm auch noch seinen Barmann mit. Und das wo sie mitten auf Fahrt waren und er sich keinen neuen beschaffen konnte.

Monserat warf dem Ferengi einen wütenden Blick zu. 'Traue nie einem Ferengi', hatte Martengh ihm gesagt, als der Captain ihn einstellte. Darauf hätte er besser achten sollen.

"Ich werde mich jetzt in mein Quartier zurückziehen", meinte B'Elar, da keine Reaktion vom Captain kam.

"Ja, tun Sie das", sagte dieser tonlos und schaffte es gerade noch, seine Beherrschung nicht zu verlieren. Aber es war oft klüger etwas schweigend hinzunehmen, als den Teufel an die Wand zu malen. Immerhin hätte er ja auch noch die kleine Spanierin verlieren können. Und er hatte sicher nicht so viele Techniker an Bord genommen um zwei problemlos verschmerzen zu können.

Ärgerlich wandte er sich wieder seinem Essen zu, um es von sich wegzuschieben. Irgend etwas war ihm auf den Magen geschlagen...

Wortlos stand er auf und verließ das Krell's.

Bevor aber die Klingonin das Krell's verließ, ging sie noch mal zu ihrer Freundin.

--- Krell's, Tisch 4

"Sobald die Besprechung vorbei ist, komm in mein Quartier. Es ist wichtig", flüsterte sie der Spanierin ins Ohr.

Dann nickte B'Elar den anderen am Tisch noch einmal mit einem entschuldigendem Schulterzucken zu und verließ dann endgültig die Messe.

--- Brücke

Genervt saß Martengh in dem Sessel des Piloten. Als er die Steuerung angefaßt hatte, tat sich - nichts. Nach einem kurzen Check wurde ihm klar, daß Classic die Kontrollen transferiert hatte.

Offenbar steuerte er das Schiff durch seine Implantate. Sie saßen offenbar alle in einem Schiff, das praktisch ferngesteuert wurde. Schon an sich eine erschreckende Vorstellung, aber der paranoide Sicherheitsoffizier war gewohnt, stets vom schlimmsten denkbaren Fall auszugehen.

In diesem Fall war das eine Situation, in der gehandelt werden mußte - und die Verbindung zwischen Classic und dem Computer unterbrochen war.

Oder die Verbindung zwischen dem Terminal, durch das er sich eingewählt hatte und der Brücke. Durch das Umschalten auf ein anderes Terminal konnten dann leicht wertvolle Sekunden verschenkt werden.

Oder - und das erschien ihm noch am Wahrscheinlichsten - wie Classic wieder mal einen seiner Anfälle bekam und damit das Schiff gleich mit durchschüttelte, wenn nicht Schlimmeres.

Zur Zeit gab es zwar nichts, um das man sich Sorgen machen müßte, aber das mußte nicht so bleiben. Deshalb wies er den Computer mit Sicherheitspriorität an, die Verlegung der Steuerung auf die Brücke vorzubereiten, so daß er im Ernstfall nur noch einen Schalter betätigen mußte.

Als nächstes informierte er den Captain: "Martengh an Monserat. Entschuldige bitte, daß ich beim Essen störe, es ist auch nichts Besonderes passiert." Mit einem letzten Rest Humor fügte er hinzu: "Noch hat sich kein Attentäter blicken lassen. Bis auf die Tatsache, daß unser Chipman seine Aufgabe, das Schiff zu steuern, nicht sonderlich ernst nimmt, ist nichts passiert. Als ich hier angekommen bin, war die Brücke leer. Viel Spaß noch beim Essen..."

Im gleichen Moment öffneten sich die Türen des Turbolifts und ein lautes "WAAASS??!!" scholl über die Brücke und ließ Martengh erschrocken zusammenfahren. Dieser hatte nicht im Entferntesten damit gerechnet, daß Monserat bereits auf dem Weg auf die Brücke war und ihn Sekunden später auch schon ohne Communikator hören konnte.

"Das kann doch nicht der Ernst sein... von diesem verdrahteten Fall für den Schiffspsychologen... das wär doch noch schöner, wenn... Computer, Deck 3!", rief der Captain, die Türen des Turbolifts schlossen sich wieder und verschluckten die restlichen nicht gerade feinen Schimpfworte Monserats.

Martengh wollte sich nach einer Schrecksekunde wieder seiner Konsole zuwenden, als die Türen sich ein zweites Mal öffneten und Monserat aus dem Lift trat um zu seinem angestammten Platz zu stapfen. Er ließ sich auf seinen Captainsstuhl fallen und schnaubte noch einmal ärgerlich auf. Dann wandte er sich seinem Freund zu.

"Du denkst doch nicht wirklich, daß ich deinen Laufburschen mache, nur weil du kein Durchsetzungsvermögen hast. Von wegen....

Captain Monserat an Classic", sagte er mit fester Stimme in den Communikator, die gewohnt war Befehle zu erteilen und nicht entgegen zu nehmen. "Schalten Sie sofort Ihre Fernsteuerung ab. Aber dalli. MEIN Schiff und mein Leben lege ich nicht in die Hand eines Navigators, den ich nicht mal auf der Brücke sehen kann. - Egal was Sie zu diesem Thema vorzubringen haben, aber Ihr... "Ausrutscher" bei der gestrigen Besprechung spricht seine eigene Sprache. Monserat Ende."

Dann lehnte sich der Captain zufrieden zurück und trommelte mit den Fingern auf der Lehne seines Stuhls. Er fragte sich was für Überraschungen seine neue Crew noch für ihn auf Lager hatte.

Die nächste Überraschung folgte sogleich. Martenghs Communicator meldete sich. Im ersten Moment glaubte der Caldonier, daß es sich um Classics Reaktion handelte, aber es war jemand anderer.

Die weinerliche Stimme des Putzroboters meldete sich: "Charly an Martengh. Ich habe Schwierigkeiten, die Quartiere zu säubern. Zuerst mußte ich mühsam ein Schwein einfangen, und jetzt stehe ich vor Ms. Cauoris Quartier, aber die Tür öffnet sich nicht. Was soll ich denn nur machen? Ich kann nicht putzen, wenn ich das Quartier nicht betreten kann und..."

"Schon gut, ich habe verstanden", unterbrach Martengh den Roboter. "Mach erst einmal die anderen Kabinen sauber, ich sehe, ob ich Cauori erreichen kann. Martengh Ende."

Hatte diese Person doch tatsächlich den Zugangscode zu ihrem Quartier geändert! Zornig erhob Martengh seine Stimme: "Computer, wo befindet sich das Besatzungsmitglied Cauori?"

Die vor Honig tropfende Stimme des Computers schien etwas beleidigt zu sein: "Aber, mein Liebling, was willst du denn von ihr? Du hast doch mich. Aber wie du willst - sie ist in ihrem Quartier."

Martengh wurde klar, daß sie wohl die ganze Nacht gebraucht hatte, um seinen Auftrag zu erfüllen. Und nun ruhte sie sich verdientermaßen aus. Die Wut des Caldoniers steigerte sich noch etwas, weil sie ihm nicht vorher noch einen Bericht geschickt hatte. Deshalb hinterließ er ihr die Nachricht, daß sie sich sofort bei ihm melden sollte, wenn sie aufwachte.

Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder den Kontrollen zu und wartete darauf, daß er wieder vollen Zugriff bekam.

Vor allem aber wartete er darauf, daß er abgelöst wurde, um Cauori einen kleinen Besuch abzustatten.

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