Yingpei - Chronik 3

Tod durch blaue oder lieber rosa Schleife?

--- Maschinenraum

Drei Decks höher trat Juna durch die Türen des Maschinenraums, die sich mit einem dumpfen Klacken hinter ihr schlossen. Sie ging zu ihrem Gebieter, der sich über ein seltsames Gebilde gebeugt hatte und es anscheinend auch schon zum Teil zerlegt hatte.

"Da bin ich wieder, Herr." Sie schmiegte sich an Kwhiros Rücken und gab ihm einen zärtlichen Kuss auf den Hals. "Ich habe auch deine Ersatzteile dabei. Was wird denn das, an was du gerade baust?" Neugierig warf sie einen Blick über seine Schulter.

Der Techniker drehte kurz seinen Kopf: "Danke, das IST ein Schrotthaufen, der WIRD vielleicht mal der Putzcrew helfen. Es scheint ein recht altes Allzweckmodell zu sein. Classic meinte er kenne die Kiste... vielleicht von einem früheren Schiff. Ich werde zusehen dass die Mechanik in Ordnung kommt, dann kann er ihn in Betrieb nehmen."

Kwhiro wandte seinen Kopf den Ersatzteilen zu, lächelte zufrieden, als der Vergleich der Teile zeigte dass sie passend waren. Das dicht an seinem Ohr gehauchte "mhm" von Juna ließ ihn etwas erschaudern als er kurz ihren Atem in seinem Nacken spürte. "Ja, er meinte die Maschine würde 'etwas zu viel reden'. Ich hoffe dass da nicht noch ein Sprachmodul defekt ist."

"Das hört sich schlimm an...", war ein erneuter Hauch in seinem Nacken, diesmal unterstützt von einer Hand die sich zwischen seinen Schultern in Richtung Nacken hocharbeitete. Als sie dort ankam stelle sich der El-Aurianer abrupt und begann in einem Regal nach Werkzeug zu suchen.

"Ich weiß es noch nicht...", raunte er, weniger um wirklich eine Antwort zu geben, als vielmehr seine Gedanken in eine andere Richtung zu lenken. "... der Kochroboter... Android redet unverständliches Zeug... kein Standard. Man kann ihn kaum verstehen und ich werde mich morgen um ihn kümmern müssen."

Diesmal kämen die Hände vor der Antwort der Orionerin, sie war ihm gefolgt und ihre fließenden Bewegungen, mit denen sie bisher im Nahkampf fast immer als Siegerin hervorgegangen war, halfen ihr nun, den Körperkontakt nicht zu verlieren, ja noch zu verstärken. "So viel Arbeit..." flüsterte sie ihrem Besitzer zu.

Dieser drehte sich in Richtung des Putzroboters, um weiter an der Lauffläche zu arbeiten, nur um festzustellen dass seine Sklavin es geschafft hatte, ihren Körper irgendwie zwischen ihn und die Maschine zu bringen. Ein Schauer lief über Kwhiros Rücken, seine Nerven erinnerten sich an die Genüsse die ihre Fähigkeiten zu bereiten im Stande waren und sein Kopf drängte darauf, neue Erinnerungen zu bekommen.

"Zesiro will bestimmt bald sehen was der Schrotthaufen kann außer tot rumzustehen...", war ein weiterer Versuch, sich wieder auf die Arbeit zu konzentrieren. Der Techniker wollte diese Arbeit fertig haben, so bald wie möglich. Der Teil seines Verstandes der darauf beharrte, befand sich aber bereits auf dem Rückzug.

Junas Hände, die inzwischen den Weg unter sein Hemd gefunden hatten, ließen einen Seufzer über seine Lippen kommen: "Was soll das? Du siehst doch wie dreckig und verschwitzt ich bin...", eine fast verzweifelte, letzte Ausrede die die Sklavin dazu brachte, sich vor ihn zu knien.

"Darf ich dir beim Waschen behilflich sein?", fragte sie von unten, an seinem Arm vorbei, seine Hand hatte sich in ihren Haaren fast schon verirrt. Der Tonfall und der Blick der Orionerin ließen den Widerstand Kwhiros so schnell verschwinden, wie er das mit einem Glas romulanischen Brandy geschaffte hätte. "Also, Duschen!", sagte er in wieder festerem Ton, zog seinen wertvollsten Besitz zu sich heran und ließ das Werkzeug fallen, das für keine einzige Arbeit an dem Roboter passend gewesen wäre.

--- Labor

"Ich muss dir nicht verzeihen", antwortete der Arzt leise. Mit einem Mal waren die düsteren Gedanken an seine Vergangenheit, bzw. der kritische Blick auf sein Leben vergangen.

In diesen Momenten, in denen er ein, tatsächlich bezauberndes, Lächeln für seine Hilfe bekam, war sein Ansporn weiter zu machen und sich nicht vollkommen dem Suff zu ergeben.

"Ich bin im Gegensatz froh, dass du nicht jede Hilfe direkt annimmst, die dir angeboten wird.", ein wissendes Grinsen umspielte seine Mundwinkel. "Denn nicht jeder meint es unbedingt ehrlich mit dir auf diesem Schiff..."

Die letzten Worte ließ Hawkeye verhallen, damit sie Gianna hoffentlich auch richtig verstand und aufnahm. Er wollte nicht zu sehr in sie dringen, oder sie mit ungefragten Belehrungen vergraulen. Er wollte sie nur vorsichtig warnen.

"Wenn du willst kann ich dir vielleicht kurzfristig helfen. Vielleicht können wir das Mittel, dass du hast, mit einem gleichwertigen Stoff ersetzen, nur ohne Nebenwirkungen. Auf meiner letzten Station musste ich Schmerzmittel aus Dreck und Dung synthetisieren, da dürft das hier ein Kinderspiel sein..."

Ein flüchtiges Schmunzeln über die Formulierung des Arztes erhellte für Sekunden das Gesicht der Italienerin. Irgendwie war ihr dieser Mann tatsächlich sympathisch.

"Der Vorschlag ist nicht schlecht", freundlich blickte sie Ben an. "Allerdings habe ich momentan die Analyse des Acala angefangen...", ein Seitenblick auf das Display zeigte der Wissenschaftlerin, dass diese Analyse noch immer lief. 'Augenscheinlich ist an dem Zeug mehr dran, als ich zunächst vermutete'.

"Und ich möchte, bevor ich auf ein anderes Mittel umschwenke, erst einmal die Ergebnisse abwarten. Acala ist ein sehr schnell wirksames Schmerzmittel, habe ich festgestellt. Mich interessiert der Wirkstoff sehr... und außerdem nehme ich es wirklich nur in Ausnahmefällen, so dass das Problem der Nebenwirkungen nicht so groß ist".

Hawkeye musste leicht lächeln, als die Italienerin vor ihm ein bisschen wärmer wurde. "Dann lass uns mal einen ersten Blick riskieren, was dieses Acala bewirkt."

Mit diesen Worten ging er wieder zu Gianna, die diesmal nicht vor ihm zurückwich, sondern ihm nur ein bisschen Platz machte, damit sie zusammen auf den Bildschirm gucken konnten.

"Mmh...", murmelte der Arzt vor sich hin und beugte sich über die Anzeigen. Er grübelte noch ein bisschen weiter als die Datenkolonnen sich ihren Weg bahnten.

Die Werte gefielen ihm nicht sonderlich, aber immerhin war es nicht so schlimm, wie er erwartet hatte. "Zumindest hast du dir kein reines Gift gespritzt. Allerdings könnte ich fast wetten, dass du bei regelmäßiger Einnahme verstärkte Regelblutungen bekommen wirst...

Das wird noch was dauern, gehen wir was essen? Ich hab einen Bärenhunger..."

Schon wieder hatte der Arzt Gianna mit einer seiner offenen Bemerkungen etwas schockiert. Anscheinend schien er wirklich immer zu sagen, was ihm im Kopf herumging. Mit dieser Sorte Mensch hatte Gianna oft ihre Schwierigkeiten gehabt, weil sie nie gewusst hatte, was sie zu sagen hatte oder wie sie zu reagieren hatte.

Nun gut, auf diesem kleinen Schiff würde ihre bisherige Taktik, solchen Leuten möglichst aus dem Weg zu gehen, wohl nicht wirklich funktionieren. Also blieb als einzige Möglichkeit, zu lernen, damit umzugehen.

Am Besten fing sie gleich damit an. Obwohl sie sich sicher war, dass ihr Gesicht glühte, versuchte sie, eine unbeteiligte Miene zu machen. Dabei half ihr auch die Konzentration auf die Daten, die auf dem Bildschirm des Analysators erschienen waren und die sie mindestens genau so interessiert beobachtet hatte wie der Mediziner. Ben. Sie sollte sich besser daran gewöhnen, seinen Vornamen zu benutzen.

Die Daten sahen wirklich erstaunlich aus. Natürlich war Gianna keine Ärztin - aber dennoch hatte sie genug Verständnis für Biochemie und Pharmazie, dass ihr schnell klar wurde, dass dieses Acala etliche interessante Wirkstoffe enthielt. Ebenso schnell wurde ihr auch klar, dass ... Ben Recht hatte: Ganz ungefährlich würde das Mittel bei längerfristigem Einsatz sicher nicht sein.

Und die Analyse war immer noch nicht am Ende angelangt. In Gianna stieg die Begeisterung der Wissenschaftlerin auf. Dieses unscheinbare, grüne Blatt mit der braunen Äderung faszinierte sie nun erst Recht und sie würde sich genauer mit ihm auseinandersetzen, wenn...

Ihr knurrender Magen unterbrach ihre Gedanken. Plötzlich fiel ihr siedend heiß ein, welche Bemerkung Ben über das Essen gemacht hatte. Wie unhöflich von ihr, diese einfach zu ignorieren. Wenn sie so weiter machte, käme sie aus dem Rot-Anlaufen gar nicht mehr heraus...

"Etwas essen?", wiederholte sie die Frage des Arztes. "Äh - ja. Frühstück wäre nicht schlecht."

Leicht lächelnd hatte Hawkeye die Frau vor ihm bei ihrem inneren Dialog beobachtet. 'Niedlich', kam ihm das gesuchte Wort in den Sinn. Mit einem kleinen Ruck setzte sich Ben in Bewegung.

"Keine Ahnung wie viel Uhr wir haben, aber ein Frühstück ist keine schlechte Idee. Und vielleicht ein schöner Guten-Morgen-Brandy...", mit diesen Worten schlenderte er aus dem Labor und nickte Gianna zu ihm zu folgen.

--- Gänge

Auf dem Gang angekommen fiel dem Arzt ein, dass er eigentlich nicht wusste, wo sich die Mannschaftsmesse befand. "Computer, wo ist die Mannschaftsmesse?", bellte er der Decke entgegen.

In Erwartung einer unhöflichen klingonischen Antwort, hob Ben überrascht die Augenbraue, als eine ihm wohlbekannte Starfleet-Stimme antwortete. "So was, die hat hier auch angeheuert...", murmelte er vor sich hin, als er sich auf dem Weg zum nächsten Turbolift machte, immer noch die Italienerin im Schlepptau.

--- Küche

Es dauerte ein paar Sekunden, bis Zesiro sich mit sich selbst auf eine Reaktion einigen konnte. Sie hatte den Androiden aufmerksam beobachtet, und in ihr rang ein langsam ansteigender Ärger mit dem Gefühl, bestens unterhalten zu werden.

Keine kulinarischen Experimente mehr - das war der Plan gewesen. Sie hatte alles versucht. Sie hatte Menschen eingestellt. Sie hatte Klingonen eingestellt. Sie hatte einen Zzz'pir eingestellt, auf dessen Heimatplaneten man nur Zzz'pir aß (gekocht, geräuchert und gegrillt), und selbst der hatte, begeistert von den vielen neuen Zutaten, gleich mit ein paar Experimenten seinen Horizont erweitert. Deshalb wollte sie ja auch einen Roboter. Ein Wesen, das genau das tat, was das Rezept verlangte - und jetzt hatte sie eins, das die verdammten Rezepte nicht verstand!

Ein Lächeln stieg in ihr Gesicht. Es ähnelte der Sorte Lächeln, die auf Surfer zuschwimmt.

"Aber natürlich", erwiderte sie sanft. Freundlich nahm sie den Android an der Schulter und wies mit der freien Hand in Richtung der Tür zum Lager für Lebendnahrung.

--- Lagerraum für Lebendnahrung

"Hier", sagte Zesiro, als sie den breiten Tank erreichten, der in einer Ecke des Raums im Schatten der Deckenbeleuchtung stand. "Sehen Sie her." Sie entriegelte den Tank über sein kleines Terminal und achtete darauf, dass Jacques ihr dabei folgen konnte, damit er es wiederholen konnte. "Verriegeln funktioniert genauso - und Verriegeln ist wichtig, damit es nicht wegläuft", betonte sie eindringlich. Das Letzte, was sie brauchen konnte, war ein von Gagh überschwemmtes Deck. "Bitte schön."

Sie gestikulierte in Richtung des Tanks, immer noch ihr diplomatisches Lächeln im Gesicht, und verzog sich zurück in die Küche außer Hörweite.

--- Küche

Dort behielt die Captain mit verengten Augen den Android im Auge, während ihre Hand zum Kommunikator wanderte. "Xa-Le an Classic. Wie lange habt ihr diesen Androiden angesehen, bevor ihr ihn gekauft habt?"

Die Frage war auffällig freundlich formuliert. Zu freundlich. Ihr Ton machte jemandem wie Classic, der sie gut kannte, klar, dass sie auf eine Erklärung wartete. Auf eine gute.

--- Classics Quartier

Classics Augenbrauen wanderten nach oben, als ihn der Ruf erreichte. Einen Gedanken später machten die diversen Anzeigen, die gerade vor ihm im Raum schwebten, wieder Platz für die reale Welt. Für einen Moment war er versucht, einen lauten Seufzer von sich zu geben. Dann wiederum, das war nicht seine Art. Im Grunde hatte er ja mit einer derartigen Reaktion gerechnet. Warum nur musste Xa-Le ein Talent dafür haben, sowas immer gleich als erste zu finden...

"Hier Classic, wenn mich mein Gedächtnis nicht täuscht, müssen es so um die 45 Sekunden für einen kompletten Systemscan gewesen sein. Ich vermute allerdings, dass du auf etwas anderes herauswillst...

Ich bin gerade dabei, die Informationen des Scans weiter auszuwerten. Soweit ich sagen kann, ist der Androide weitestgehend in Ordnung; leichte Schäden an der positronischen Matrix, die einige Softwareprobleme nach sich ziehen. Da bin ich aber bereits dran.

Die gute Nachricht - das Teil war so gut wie geschenkt. Wir haben sogar noch einen Reinigungs-Roboter gratis dazu bekommen und Dein Budget nicht mal zur Hälfte gebraucht. Nicht, dass in diesem Schrotthandel was Besseres zu finden gewesen wäre."

--- Küche

Zesiro, überhaupt nicht begeistert von der Antwort, verzog das Gesicht. Manchmal konnte sie nicht leiden, dass Classic immer so verdammt gute Antworten auf alles hatte. Sie wusste ja zu schätzen, wenigstens einen kompetenten Mann an Bord zu haben, aber eigentlich wollte sie lieber jemanden runterputzen.

"Putzroboter oder nicht. Die kleinen Softwareprobleme habe ich gerade vor Augen", erwiderte sie schlecht gelaunt und warf noch einen Blick ins Lager. "Sie halten mein Gagh für Ungeziefer. Wenn es morgen auf dem Deck rumkriecht, will ich dich persönlich mit Schippe und Schäufelchen auf der Jagd danach sehen. Der Putzroboter ist bei Zorg, nehme ich an?" Sie wartete gerade so auf Classics Bestätigung. "Xa-Le Ende."

Kopfschüttelnd warf sie einen letzten Blick in den Lagerraum und beschloss, dass sie die Misere gar nicht weiter verfolgen wollte. Gagh war das einzige Gericht, das kein Koch vermiesen konnte, und außerdem billig, deshalb hielt sie es in rauen Mengen in den Tanks. Aber Jacques könnte auf die Idee kommen es zu flambieren. Sie traute sich kaum, ihn alleine... he, halt.

Sie tippte wieder auf ihren Kommunikator. "Xa-Le an Brücke. Überraschung! Ihr habt Arbeit. Ruft den Status der Lebendnahrungstanks auf und haltet ein Auge darauf. Wenn sie in zehn Minuten nicht alle ordnungsgemäß verschlossen sind, seht nach warum. Unser neuer Kochandroide hat Fehlfunktionen. Ach ja", fügte sie nach einem Augenblick hinzu. "Wenn er Sicherheitsalarme auslöst und ihr nichts dagegen tut, OHNE mich zu belästigen, denkt daran, was ich gestern mit dem inkompetenten Personal gemacht habe. Klar?"

Weit besser gelaunt als zuvor drehte sie ab und machte sich auf den Weg zum Maschinenraum. Man musste immer sicherstellen, dass jeder sich persönlich verantwortlich fühlte. Es steigerte die Motivation. Und da sag einer, sie hätte in ihrem Psychologiestudium nichts gelernt.

--- Classics Quartier

Jetzt hatte er es doch getan. Geseufzt. Wie schaffte sie das nur immer wieder... Er atmete tief durch und beschloss, sich die Sache mal aus der Nähe anzusehen, mit dem kurzen Systemscan kam er so nicht mehr weiter. Diese Daten waren für Kwhiro interessanter wenn es darum ging, die physischen Schäden zu reparieren. Er stand auf und verließ sein Quartier.

--- Deck 2, Quartiere 23 + 24

Die Tür zum Doppelquartier glitt auf, zwei eng umschlungene Gestalten taumelten hindurch, stießen gegen eine Wand und stützen sich daran ab. Zwei Münder lösten sich nur kurz voneinander, rangen nach Atem, um sich dann wieder miteinander zu beschäftigen.

Grüne Hände glitten erneut unter das Hemd des El-Aurianers. Juna zog an dem Stoff, schob ihn nach oben und schmiegte sich genüsslich an die frei gelegte Haut ihres Besitzers.

Mit geschlossenen Augen genoss Kwhiro ihre Hände auf seiner Haut. Leicht schob er diese dann zur Seite und streckte seine eigene Hand nach seiner Sklavin aus. Ein kurzes Flackern in seinen Augen verschwand gleich wieder als seine Finger ihr Kinn berührten und langsam nach unten strichen. An ihrem Halsband vorbei fanden die Fingerspitzen erst wieder einen Widerstand als sie auf den Stoff des knappen Oberteils trafen. Für die Hand des Technikers war es ein leichtes, den Stoff zu zerreißen und das Geräusch gefiel ihm.

Seitlich an den Rippen entlang glitten Junas Finger erneut über Kwhiros Brustkorb hinauf, schoben dabei den Stoff des Hemdes vor sich her, stießen dann aber auf Widerstand als sie auf Höhe der Achseln kam. Sie berührte sacht mit ihren befreiten Brüsten seine helle Haut, hielt kurz in der Bewegung inne um nur die wechselseitige Berührung durch ihre Atembewegungen zu spüren. Schließlich hob sie ihren Blick zu ihrem Gebieter und sah ihn verlangend an. "Dein Hemd... darf ich es ausziehen? Und die anderen Sachen auch?"

Wieder erschien das kurze Flackern in den Augen des El-Aurianers. Diese Frage hatte sie noch nie gestellt, aber es gefiel ihm, sie zu hören. "Ja.", war die kurze, gepresste Antwort. Er streckte seine Arme aus, um ihr das Ausziehen zu erleichtern. Als die Orionerin vor ihrem Besitzer kniend dessen restliche Kleidung entfernte, legten sich seine Hände um ihre Schultern, bewegten sich leicht massierend in Richtung ihres Nackens.

Wohlig schnurrend schloss sie ihre Augen und erlaubte sich einen kurzen Moment um diese Liebkosung zu genießen. Als sie die Augen wieder öffnete, fiel ihr Blick auf seinen Schenkel. Sie hob ihre Hand und strich über sein Bein hinab. Aufmerksam musterte sie dabei die Haut des El-Aurianers. An seinem Fuß angekommen, bewegte sich ihr grüner Körper katzenhaft hintern ihn. Dort strich die Sklavin mit ihren Händen über das andere Bein hinauf, behielt auch weiter genau seine Haut im Auge. Mit der Nase fuhr sie über die Wirbelsäule ihres Herrn hinauf, sog den Duft seiner Haut in sich auf. "So waschbedürftig scheinst du mir gar nicht zu sein."

"Ich glaube du hast Recht. Ich bin eher hungrig!" Der Ingenieur drehte sich zu Juna um, ließ seine Hände von ihren Schultern hinunter wandern, spielte um ihre Rundungen und stoppte schließlich als er den Stoff erreichte, der noch um ihre Hüften war. Er zog kurz daran, ließ das Kleidungsstück aber dann wieder zurück surren. Ein Lächeln umspielte seinen Mund als seine Hände bei der Umarmung noch andere Rundungen fanden: "Ist dir kalt oder warum bist du noch angezogen?"

Verwirrt sah Juna ihren Besitzer an. "Nein, ich friere nicht. Aber was hat meine 'Kleidung' damit zu tun? Wenn es dich aber stört.... " Geschmeidig ging sie in die Hocke, streifte dabei ihr kurzes Höschen ab und richte sich wieder auf. Die einzige farbliche Abwechslung zu ihrer glatten grünen Haut boten nun nur noch die langen schwarzen Haare, die über den Rücken der Orionerin hinab fielen.

Innerlich amüsiert nahm Kwhiro sich vor, sie irgendwann mit einem solchen Scherz zum Lachen zu bringen, setzte aber für den Moment ganz andere Prioritäten. Er schob sie in einer engen Umarmung langsam vor sich her bis ihre Waden das Bett berührten, ließ seine Lippen nicht von ihren loskommen während sie beide ins Bett fielen. Seine Hände suchten nun weiter nach Zielen für ihre Liebkosungen, von denen die Sklavin mehr als genug bot.

--- Profitbrunnen, Andockschleuse der Yingpei

Silvana hatte es genossen Jacks bewundernden Blick auf ihrer Kehrseite zu spüren. Er hatte in der Bar nicht lange gezögert aufzubrechen und es sich auch nicht nehmen lassen Zesiros "Geschenk" zu tragen. Wenn er Pech hatte, war er nach seiner Anstellung sogar dazu eingeladen. Sein Whisky war im Gegensatz dazu reinstes Gerstenwasser. Sie machte sich erst gar nicht die Mühe ihr raubtierhaftes Grinsen zu unterdrücken, das wie zufällig auf Tom traf. Dessen Miene darauf etwas ergraute.

Selbst er war nicht dumm genug ihr den Weg zu vertreten und schien sich gerade unsichtbar zu denken, aber in denkbar strammer Position. Sein Bruder eine Spur intelligenter als er, hatte es geschafft sich vor dem Dienst zu drücken und pokerte wahrscheinlich mit dem Gagh. Wahrscheinlich hatte er inzwischen haushoch verloren. Es besser gewesen Kogh als das Gehirn der Bande vor die Schleuse zu stellen.

Für einen Moment betrachtete Silvana noch ihre beiden Schoßhunde und dachte an den Spaß den es machte sie abzurichten, dann erinnerte sie sich an den Mann hinter sich. "Öffnen", knurrte sie nur um sie nicht mit zwei Worten zu überfordern. Heute hatte sie es eilig. Allein der Gedanke was Zesiro dazu sagen würde Collins an Bord zu haben, erheiterte sie.

Während Kogh wütend grunzend Tom beiseite drängte, der mit aller Macht versuchte die Schleuse mit bloßen Händen zu öffnen, wandte sie sich mit einem resignierenden Seufzen Jack zu. "Ich hätte nicht gedacht, dich noch mal wiederzusehen. Ehrlich gesagt, sah ich dich schon mit einem Haufen kleiner bernsteinäugiger Primaten auf deinem Schoß in irgendeinem Baumhaus sitzen und Gute Nacht Geschichten erzählen." Belustigt bleckte sie ihre Zähne.

"Ich? Nein, bestimmt nicht", antwortete der Collins und musterte die beiden Sicherheitsleute. Silvana hatte wieder ganze Arbeit geleistet. Allein ihr Anblick schien ihnen fürchterlichen Respekt einzuflößen. Beim Anblick des Klingonen, hätte er lieber eine Hand freigehabt, um an den Blaster zu kommen.

"Sie haben mir aber geholfen zu fliehen. Das meiste weiß ich nicht mehr, irgendwann bin ich in einem Medi-Center auf Ara aufgewacht", fuhr Jack fort, während der Klingone das Schott öffnete. "Aber das ist eine lange Geschichte."

--- Andockrampe

Sie betraten das Schiff und Jack sah sich neugierig um. "Na, der hat ja auch schon mal bessere Zeiten gehabt, was?", murmelte er vor sich hin und vermisste jetzt schon ein wenig den Komfort der Privateer. "Ok, wo möchtest du das gute Zeug denn hin haben Silva? Soll ich es dir erst mal in dein Quartier bringen?", säuselte er und stellte die Kiste mit den Flaschen vor sich auf den Boden.

Für einen Moment war Silvana geneigt sein unterschwelliges Angebot anzunehmen oder erst gar nicht damit zu warten bis sie in ihrem Quartier angekommen waren. Hier und jetzt über ihn herzufallen und den salzigen Geschmack seiner Haut mit dem Geruch von frischem Blut zu mischen, während sie sich wie die wilden Tiere vereinigten.

Doch der Moment ging ebenso schnell vorbei wie er gekommen war. Zesiro wartete sicher schon auf sie und auch sie wollte wieder weg von hier. Ihre Sinne sagten ihr, dass Ärger in der Luft lag, auch wenn sie noch nicht wusste, wo er seine Wurzeln hatte.

"Wenn wir jetzt auf mein Quartier gehen, heben wir ganz sicher nicht in den nächsten 5 Stunden ab. - Das heißt wir schon, aber nicht dieses Schiff", fügte sie mit einem süffisanten Lächeln hinzu und musterte den Psychologen ungeniert. Seine Kondition schien in der Zwischenzeit nicht gelitten zu haben, auch wenn sie der ihren sicher nicht gewachsen war. "Auch wenn ich glaube, dass die Klingonen Mitleid hätten, wenn ich mit dir durch bin." Wieder drängte sich ein wohlig knurrender Laut aus ihrer Kehle.

Beim Blick auf die Kiste fiel ihr wieder ein, dass sie noch was zu erledigen hatte. Kurz entschlossen, bevor ihr guter Wille ins Wanken geriet, da ihre Augen gerade über seine Beine nach oben wanderten, betätigte sie ihren Communicator: "Silvana an Zesiro: Ich bin wieder hier und habe den Rest meiner Lieferung dabei. Hast du Lust sie dir in der Andockrampe selbst abzuholen oder soll ich sie dir bringen? Wenn Letzteres wohin willst du ihn haben?"

Ihre Augen streiften in diesem Augenblick verlangend den gewölbten Schritt seiner Jeans. Zumindest sie wusste, wohin sie ihn haben wollte.

--- Deck 4, Gänge

Zesiros Augenbrauen wanderten nach oben. Silvanas Ton wurde selten so offen anzüglich, wenn sie nicht gerade mindestens einem altgriechischen Adonis gegenüber stand, der altgriechisch wenig trug. In Gedenken an Crewmitglieder wie Jacques oder G'Isch stiegen Horrorvisionen des Psychologen vor ihrem inneren Auge auf: Ein blondes Muskelpaket in Lendenschurz. Ein orionischer Sklave. Ein klingonisches Supermodel (falls es unter Klingonen überhaupt Models gab - okay, vielleicht für Bilder von Bath'leths). Ein griechischer Sicherheitsoffizier mit großem Blaster und fragwürdiger Vergangenheit.

Immerhin konnte sie sich sicher sein, dass Silvana vom angeforderten Counselor sprach, denn an sie richtete sich Silvanas anzüglicher Tonfall nie. Okay, außer diesem einen Mal in der Nacht mit dem cardassianischen Brandy, aber sie hatten stillschweigend vereinbart, dass sie das nie wieder erwähnen würden.

Ein neuer Gedanke kam ihr. Was, wenn Silvana interpretiert hatte, ihr Befehl einen Counselor zu finden sei eine Metapher für den Wunsch nach einer etwas fleischlicheren Art von Entspannung? Großer Gott. Sie hatte ihr einen Sexsklaven an Bord geholt!

Aber nein, halt. Metaphern waren in Silvanas Art zu denken nicht ausgeprägt. Sie beruhigte sich wieder etwas.

Voller dunkler Vorahnungen bog sie in Richtung ihres Quartiers ab.

"Bring die Ware in mein Quartier. Ich warte dort", gab sie zurück und beendete die Verbindung. Was auch immer es war, es konnte nicht schlimmer sein als der Android. Ein klingonisches Supermodel würde wenigstens das Gagh an Bord zu schätzen wissen.

--- Turbolift

Automatisch folgte Gianna dem Arzt aus dem Lift. Ihr erster Impuls war gewesen, einfach umzudrehen und zurück in ihr Labor zu flüchten, wo sie ihre Ruhe hatte vor allem Fremden, was dieses Schiff noch für sie bereit halten mochte. Wo nicht ständig irgendjemand etwas von ihr wollte oder etwas zu ihr sagte, was sie vollkommen durcheinander brachte. Oder über sie lachte, was das anging. Oder sie als 'niedlich' bezeichnete...

Statt dessen gab sie sich einen Ruck und schloss neben den schlaksigen Mann auf. 'Ich muss hier durch...', versuchte sie, sich einzuhämmern. Wenn sie es sich nur oft genug sagte, glaubte sie vielleicht einmal selber dran.

Verstohlen warf sie einen Seitenblick auf Ben, der gemütlichen Schrittes neben ihr ging. Er sah eigentlich nicht wirklich gefährlich aus. Die Südländerin erinnerte sich daran, dass er eben dies ja auch selber behauptet hatte. Mühsam versuchte sie, ein Thema zu finden, über das sie sich mit ihm unterhalten konnte.

--- Mannschaftsmesse

Während Gianna noch mit sich kämpfte, hatten die beiden die Messe erreicht und traten durch die Tür. Zielstrebig steuerte Hawkeye einen Tisch an und setzte sich, Gianna folgte ihm etwas langsamer.

Ungelenk zog sie einen Stuhl heran und nahm vorsichtig Platz. Neugierig blickte sie sich in der Schiffsmesse um. Spartanisch war sie, so ganz anders als auf dem Schiff, mit dem sie nach Gintrar gereist war.

Schweigen herrschte im Raum. Die Italienerin lenkte ihren Blick zu Ben und stellte fest, dass dieser sie leicht belustigt betrachtete. "Du sollst nicht über mich lachen...", murmelte sie, ihren ganzen Mut zusammennehmend.

"Wie bitte?", gespielt ernst beugte sich der Amerikaner zu Gianna vor, "Ich soll was nicht machen? Über dich lachen? ... Verdammt recht hast du, niemand sollte das!"

Mit einem breiten Grinsen lehnte er sich wieder zurück und betrachtete die noch stärker verunsicherte Frau. Interessiert beobachtete er, wie es in dem Kopf der Wissenschaftlerin wieder ans arbeiten ging. Sie war tatsächlich niedlich, so nachdenklich wie sie mit gesenktem Kopf da saß. Seufzend beugte sich Ben wieder vor und sprach sie leise an, um schlimmere Gedankenspiele der Italienerin zu verhindern.

"Hör mal zu... ich würde mich nie über dich lustig machen... nun ja vielleicht schon, aber ich würde dich nie auslachen.. ich...", bevor er weitersprechen konnte, wurde er jäh unterbrochen.

--- Deck 5, Andockrampe

"Du hast gehört, Jack. Dein Typ ist heiß begehrt." Silvana schmunzelte amüsiert, weil Zesiro gleich von Ware gesprochen hatte und sich ernste Verblüffung auf dem Gesicht des Psychologen abzeichnete, der ihre Unterhaltung mit angehört hatte. Wobei sie es irgendwie nachvollziehen konnte. Man hatte ihn sicher auf der Privateer schon mit vielen Titeln bedacht, aber sicher nicht als Ware.

Andererseits waren die Titel mit denen ihn Narbo immer bedacht hatte, sicher noch viel weniger schmeichelhaft gewesen. Bei Slade wäre der schmeichelhafteste Ausdruck der Freundschaft sicher der Begriff "Non-Food" gewesen.

Slade... Verdammt sie vermisste den kleinen haarigen Scheißer mit den schlechten Tischmanieren wirklich. Bevor sie noch sentimental werden konnte, besann sie sich auf ihre jetzige Aufgabe.

"Dann wollen wir die Ware mal sicher an ihr Ziel bringen. Kurs aufs Quartier des Captains." Damit stubste sie mit ihrem Fuß gegen die Kiste feinsten Stoffes der zugleich mit Jack sein Ziel erreichen sollte. "Wenn du noch mal so freundlich wärst... Es geht auf Deck 4. Zesiros Quartier liegt übrigens gleich neben dem meinen, falls dich die Sehnsucht nach der guten alten Zeit plagen sollte", fügte sie schließlich hinzu. "Oder etwas anderes." Ihre Augen glühten einen Moment auf, bevor sie sich Richtung Turbolift in Bewegung setzte.

"Ja, Herrin!", antwortete Collins gedehnt. 'Frauen!', dachte er kopfschüttelnd und nahm die Kiste. Der Captain war ja auch eine Frau, das hatte er schon fast vergessen, Silva erwähnte es in der Bar. Na da hatte er sich ja was schönes eingebrockt. Zwei Chefs, zwei Frauen, ein netter Einstieg. Aber zurück konnte er jetzt nicht mehr, da musste er jetzt irgendwie durch.

--- Küche

Classic fand den Androiden mit scheinbar interessierten Blick über den Gagh-Tanks. Es bestätigte seinen ersten Eindruck, dass etwas mit der Software so ganz und gar nicht stimmte. Er sah so aus, als könne er damit überhaupt nichts anfangen. Auf dem Terminal an der Wand waren Gagh-Rezepte eingeblendet.

Er setzte sich auf einen der freien Hocker und beobachte Jacques. Er schien völlig in seiner Faszination für den Gagh aufgegangen zu sein. Zu dumm, dass der Ferengi keine Kommandocodes gefunden hatte. Nun, es hätte ihn auch überrascht, wenn der alte Halsabschneider derartige Codes besessen hätte.

Vielleicht hatte er ja Glück, Classic aktivierte wieder seine Implantate und versuchte eine Verbindung zu dem Androiden aufzubauen. Verblüfft fuhr er ein Stück auf. Die Matrix war durch keinerlei Kommandocodes gesichert. Vielleicht hing das mit den Schäden an der Matrix zusammen, er würde Kwhiro darauf ansprechen müssen; nicht das jemand das tat, was er jetzt tun würde.

Der Computermensch versetzte seine internen Systeme in volle Bereitschaft und brachte die Datenverbindung auf volle Bandbreite. Einige Augenblicke später wurde er von einem heillosen Chaos beinahe erschlagen. Er brauchte mehrere, verdammt lange Sekunden, um sich einen Überblick zu verschaffen. Ja, da war was er suchte. Offensichtlich hatte er beim Systemstart nicht alle historischen Daten geladen.

Er setzte einige Befehle ab, die die fehlenden Daten laden sollten...

System angehalten...............................................[OK]

Historische Daten auflisten Jacques.mem.........................................................

Zeitindex:

3 Stunden; 17 Minuten; 23,44907089560500200300038591084621 Sekunden

Keine weiteren historischen Daten gefunden......................[OK]

Einige herzhafte, arabische Flüche waren kaum unterdrückt von dem Mann im schwarzen Trench zu hören. In dieser Beziehung war ein Schieber aus seiner Vergangenheit, der sich einfach Sultan nannte, ein echter Gewinn gewesen. Die Sammlung der historischen Daten war tatsächlich leer. Er war nicht willig, also gebrauchte er Gewalt. Seine Lust, sich stundenlang mit einem Haufen Software-Müll auseinander zusetzen war gerade eben soweit, wie der Weg zur Luftschleuse...

Classic übertrug Standard-Datenbanken des Schiffscomputers zur Bedienung aller Schiffssysteme, ergänzt mit dem Grundwissen über die Geschichte der letzten Jahrzehnte und dem aktuellen Stand der technischen Errungenschaften in die Systeme des Kochs.

In den Start- und Stoppsequenzen rekonstruierte er die korrekte Speicherung und Rekonstruktion der Datenbanken. Er schwor sich eines, wenn diese Matrix noch mehr Ärger machte, würde er sie komplett zurücksetzen und ein Standard-Koch-System einspeisen. Seine Zeit war zu schade, um sich hiermit zu lange herumzuschlagen. Der Androide sollte Kochen und keine Probleme verursachen.

--- Deck 5, Gänge

'Ware!', dachte Collins ein wenig maulig. Das ließ schon mal sehr tief blicken, wer so über sein Personal redete, hatte in der Tat ein paar Probleme mit der Seele. Der angehende Psychologe musterte Silvana von der Seite. "Soll 'die Ware' vielleicht auch eines von den rosa Schleifchen umbinden?", er deutete auf die Flaschen in der Kiste. "Ich meine, das wäre doch eine nette Überraschung, oder."

Jack war klar, das es diesmal nicht einfach werden würde. Hoffentlich gab es genug Zwangsjacken an Bord! Er lachte sarkastisch in sich hinein, als sie vor dem Turbolift ankamen.

--- Lagerraum für Lebendnahrung

"Mais, naturlement, Gagh!", der Franzose schlug sich mit der flachen Hand vor die Stirn", "Wo war isch bloß mit meinön Gedankön?"

Innerlich schalt er sich einen Narren, dass er diese - zugegebenermaßen exotische - Zutat nicht sofort wiedererkannt hatte.

Jetzt fiel ihm alles wieder ein: Gagh, wurde lebendig verzerrt, klingonisches Nationalgericht.

Er checkte die Anzeigen auf dem LCAR und runzelte die Stirn. Die Temperatur war um 0,75 Grad unter dem Optimum, die Nährlösung, in der der Gagh schwamm, war eindeutig unterzuckert, und die Strömungsgeschwindigkeit in den Lagertanks zu groß. Welcher Stümper hatte sich hier denn an Gagh-Lagerung versucht?

Die Einstellungen waren ideal für nordklingonischen Gebirgsgagh, aber südklingonischer Moorgagh - und der lag hier vor, wie die Schuppenmusterung eindeutig zeigte - brauchte doch ganz andere Bedingungen!

Bei den gegebenen Umständen würde der Schleim zu zäh werden und zudem eine leicht nussige Note annehmen.

Seufzend schüttelte er den Kopf. Seine Finger huschten über das Display, und augenblicklich begangen alle Balken sich den Idealwerten anzunähern. Fehlte nur noch...

"Madame le Computeur", befahl der Starkoch, "Den Stickstoff-Anteil in den Lagörtanks um 5 Proßent er'ö'en!"

Während der Bordcomputer den Befehl bestätigte und Jacques die Stickstoffwerte kontrollierte, ging er einer seiner Lieblingsbeschäftigungen nach: Dem Ersinnen neuer kulinarischer Kreationen.

"Immer nur roher Gagh!", dachte er bei sich, "Es ist mal an der Zeit, die Variationsbreite der Zubereitungen auszuweiten."

Er dachte da zum Beispiel an Gaghlik - Gagh auf einem Holzspieß, abwechselnd mit Paprika und Silberzwiebeln aufgesteckt, und anschließend gegrillt.

Oder Gulgagh - Gagh angebraten und ein einer dunklen Paprikasoße gegart. Gagh Lorraine - Gagh mit Zwiebeln und Crème fraîche auf einem Hefeteigfladen im Ofen gebacken.

Gagh au Vin - Gagh in Blutwein eingelegt..

Ja, das klang alles gut und sehr vielversprechend.

Er schreckte auf, als er hörte, wie jemand offensichtlich gerade die Mannschaftsmesse betrat und Platz nahm.

"Entschuldigön Sie misch, Monsieur le Pilot, isch glaube, die Mannschaft möschte, dass für ihr leiblisches Wohl gesorgt wird!", beschied er Classic.

Er begab sich in die Mannschaftsmesse - und blieb im Eingang ungewollt stehen.

Neben einem großen schlaksigen Mann, dessen Alter er unmöglich einschätzen konnte, aß eine kleine, zierliche Frau, die irgendwie verlegen zu Boden schaute.

Seine ersten Gäste hier auf diesem Schiff!

Er holte tief Luft, sammelte sich und ging gemessenen Schrittes und mit distinguierter Körperhaltung zu dem Tisch, an dem die beiden saßen.

"Bonjour Madame, bonjour Monsieur", begrüßte er die beiden Gäste und deutete dabei einen leichten Diener an. "Mein Namö ist Jacques de la cusine. Ich bin 'ier der mâitre du cuisine - nomön est omön, sie verste'ön. Was kann isch für sie tun?"

--- Quartier des Captains

Kurz darauf betrat Zesiro ihr Quartier und schob dabei die Tür manuell auf, damit sie offen blieb und sie die 'Ware' kommen sah. Kurz sah sie sich um. Das Captainsquartier war doppelt so groß wie ein normales Crewquartier, aber das bedeutete nur, dass neben dem Bett - einem richtigen Bett, keiner klingonischen Pritsche - noch Platz für einen Schreibtisch und zwei Stühle war.

Einen Moment lang blieb sie stehen, um die beeindruckende Waffensammlung über ihrem Bett anzusehen. Es handelte sich ausschließlich um praktische Waffen, nicht um irgendwelchen Sammlerschnickschnack. Auf der Yingpei zahlte es sich aus, die Waffen an Bord jederzeit im Auge zu behalten, anstatt sie in irgendeiner Waffenkammer wegzuschließen. Aber ihre Routinezählung ergab, dass alles noch da war, wo sie es hinterlassen hatte.

Ihr Blick blieb an dem Handphaser hängen, den sie gestern benutzt hatte, um den Koch zu erschießen und den sie mittlerweile an ihrem Gürtel durch einen ihrer Lieblingsblaster ersetzt hatte. Die Erinnerung an die Blutflecken vor der Luftschleuse blitzte gestochen scharf vor ihrem inneren Auge auf. Sie zwang sich, den Blick abzuwenden.

--- Küche

Schon zufriedener blickte Classic in die virtuelle Darstellung von Jacques Matrix. Blieb noch eine Sache, die zu kontrollieren war. Er widmete sich wieder dem inneren Systemkern und begab sich auf die Suche nach den Prioritäts-Befehlen.

Ja, definitiv, da war eine Lücke, die er nicht vor Zesiro verantworten wollte. Er verankerte zwei zusätzliche Befehle im System und zwar an erster Stelle:

1. Ich darf intelligentes Leben nicht verletzen oder durch Passivität zulassen, dass intelligentes Leben zu Schaden kommt.

2. Ich darf kein intelligentes Leben verletzen oder durch Untätigkeit zu Schaden kommen lassen, außer ich verstieße damit gegen den ersten Befehl.

Es mochten etwas antiquierte Regeln sein, aber für einen Androiden mit diesen Möglichkeiten? Er wollte nicht wissen was passiert, wenn die Persönlichkeitssimulation Amok lief.

Er fand es interessant, dass diese sogenannten Robotergesetze vor Hundertern von Jahren von einem terranischen Science Fiction Autor namens Isaac Asimov erfunden wurden. Zu einer Zeit, in der jegliche Form von Roboter noch so weit entfernt war, wie man sich nur vorstellen konnte.

Eigentlich waren es ja vier Regeln. Die Dritte sollte sicherstellen, dass ein Roboter jeglichen Befehl eines Menschen annahm. Das war allerdings etwas, was Classic so nicht verantworten konnte. Eine KI hatte in seinen Augen auch gewisse Rechte. Genauso wie dieser Fakt die Regel vier - die Selbsterhaltung - unnötig machte. Ein wacher Verstand war automatisch darauf bedacht, sich selbst zu erhalten.

Classic speicherte die neuen Instruktionen und sorgte dafür, dass sie - wie auch die aktuellen Bibliotheksdaten und seine Erinnerung - das nächste Abschalten überdauern würden. Von Null an würde er nicht noch einmal anfangen.

Dann löste er eine Aktualisierung der primären Instruktionen aus.

--- Turbolift

Silvanas Lachen hallte noch über den weiten Gang, als die Turbolifttüren sich zischend hinter ihnen schlossen und sie wieder ganz allein waren. Sie hatte den Humor des Psychologen schon vermisst. Er würde die Sauftouren mit Zesiro um eine interessante Note erweitern.

"Turbolift, Deck 4", befahl Silvana und bereute in Jacks Nähe sich gleich bei Zesiro gemeldet zu haben. Slade hätte froh sein können, wenn sie am nächsten Tag wieder ihren Dienst versah. Sie musterte ihn hungrig und machte erst keinen Hehl ihre Gedanken vor ihm zu verbergen.

Dabei war er weit davon entfernt ihr Sklave zu sein, sonst wäre er ihr nicht im Mindesten interessant. Sie liebte keine unterwürfigen Männer, die ihr zu Boden lagen. Das taten genug. Wenn die meisten auch nicht freiwillig. Nein, der Mann musste ihr ebenbürtig sein, wenn er sie reizen sollte. Wenn schon nicht körperlich - durch ihre Gene war das auch schwer möglich - dann zumindest in geistiger und sexueller Hinsicht.

"Du wirst mir doch jetzt nicht schlecht gelaunt sein, wo wir uns gerade erst wieder getroffen haben. Wenn du an deinen Gott glaubst, dann muss es doch Vorhersehung sein, wenn du einen Ausflug durch die Portale unternommen hast und wir uns doch hier über den Weg laufen. Das Universum ist ja auch so klein. Ich glaube nicht an Zufälle." Sie streichelte über seine Brust und genoss das Gefühl seiner Wärme unter dem Stoff. Nur mit Mühe beherrschte sie sich sein Hemd nicht zu zerreißen um seine Haut spüren und schmecken zu können. Der Turbolift hauchte ihrer Erinnerung neues Leben ein.

Mit schmal gewordenen Pupillen sah sie ihn an. Hätten sich in diesem Moment nicht zischend die Türen geöffnet, da sie ihr Ziel erreicht hatten, wäre er wohl in nächster Zeit belegt gewesen.

"Dir würde doch niemand ein rosa Schleifchen umbinden, Jack", versicherte sie ihm grinsend, bevor sie sich bewusst dicht an ihm vorbei drängte um den Turbolift zu verlassen und dabei seinen ureigenen Geruch tief inhalierte. "Nein, bei dir wäre ein blaues wesentlich passender. - Ich würde es dir auch selbst umbinden." Ihre Hand ließ ihn auch fühlen wo.

"Luder!", sagte Jack grinsend und ärgerte sich, das er keine Hand freihatte um ihr auf den Hintern zu schlagen. Aber wozu brauchte er eine freie Hand? Genüsslich klatschte seine telekinetische 'Hand' auf ihren verlängerten Rücken.

--- Quartier 23 + 24

Kwhiro seufze zufrieden und kraulte den erschöpft den Nacken seiner Sklavin die erschöpft halb auf, halb neben ihm lag. "Gut gemacht." Als er wieder zu Atem kam stellte er fest, dass er jetzt dann doch eine Dusche brauchte, konnte sich aber nicht dazu durchringen, aufzustehen.

Die Orionerin drehte sich auf den Rücken und räkelte sich genüsslich. Gut gelaunt sprang sie auf und schlenderte zu der kleinen Hygienezelle. Auf ihrem geschmeidigen Körper glänzte auch die ein oder andere Schweißtropfen. Kaum, dass sie aus dem Blickfeld ihres Herren verschwunden war, hörte man die Schalldusche und ein vergnügtes Summen. Kurz darauf trat sie wieder in den Wohnraum, und schien etwas hintere ihrem Rücken zu verstecken. Juna ging wieder zurück zum Bett, auf dem noch immer ihr Gebieter lag. Ein verschmitztes Lächeln umspielte ihre Lippen. Sie hob die Hand über seinen Körper und presste sie zu einer Faust zusammen. Erst jetzt sah man, dass sie einen Waschlappen in der Hand versteckt hatte. Ein paar Wassertropfen fielen auf Kwhiros Bauch.

Erschrocken zuckte der El-Aurianer zusammen. "Muss das denn kalt sein?" Kopfschüttelnd entspannte er sich wieder und wunderte sich wie so oft über Junas Humor. Mit einer Geste forderte er sie auf, weiterzumachen, konnte das doch auch eine Erfrischung sein, die der Techniker nicht ablehnen wollte.

Sie setzte sich auf der Bettkante und ließ den feuchten Lappen zärtlich über Kwhiros erhitzte Haut gleiten. Schließlich drückte sie ihm den Lappen in die Hand und stand auf. "Für eine gründlichere Reinigung solltest du lieber die Dusche aufsuchen." meinte sie zwinkernd, ging zu ihrem Schrank und kramte ein kleines Stück Stoff hervor, dass sie sich um die Hüften band. Auch ein Ersatz für das zerrissene Oberteil ließ sich finden und so stand die Orionerin schon wieder fertig "angezogen" im Quartier, als sie ihren Herren in die Dusche verschwinden sah.

--- Mannschaftsmesse

Verdattert blickte Hawkeye diese Karikatur eines Menschen an. Nach Jahren des Lebens unter fast primitiven Bedingungen und fast völliger technischer Enthaltsamkeit war die Wiederaufnahme des Lebens im Weltraum schon ein bisschen merkwürdig gewesen. Aber von künstlichen Intelligenzen, geschweige denn menschenähnlichen Konstrukten hielt er einfach nichts.

Er hatte keinen Hass auf sie, noch konnte er sagen warum er ihnen abgeneigt war. Er war ihnen gleichgültig gegenüber. Genau genommen konnte er weniger die Maschinen an sich, als die Menschen die sie als gleichwertig behandelten, leiden. Sie waren Maschinen mit Funktionalität. Gefühle waren zu wertvoll als das man sie an ein Stück Metall, Positronen und weiteren austauschbaren Schrott, verschwenden sollte.

Zumal dieses Exemplar einem französischen Porno entstiegen zu sein schien.

"Den besten Whisky des Hauses und ein kräftiges Frühstück. Was magst du?", wandte er sich wieder Gianna zu, Jacques wohlweislich weiter ignorierend.

"Sehr wohl, der 'err!", entgegnete der Koch eilfertig und machte sich mit dem Bleistift Notizen auf einem kleinen Block.

Dann blickte er erwartungsvoll die Frau an, um ihre Bestellung entgegenzunehmen.

Mit einem leichten Lächeln hatte Gianna auf die Ankunft des Androiden reagiert. Ein Androide, der mit französischem Akzent sprach. Was für eine Kuriosität.

"Bei dem Frühstück schließe ich mich an. Allerdings für mich keinen Whisky", ein tadelnder Blick unter gesenkten Augenlidern traf den Arzt bei diesen Worten, "ich hätte bitte gerne einen Latte macchiato dazu."

Erstaunt und unschuldig blickte er zu Gianna zurück, "Was denn? Für mich ist es Abend! Ich war den ganzen Tag unterwegs und hab zwischendurch Bajoraner zusammen gebastelt! Wenn ich hier fertig bin guck ich mir erst mal mein Quartier an und geh schlafen..."

Gianna blickte ihr Gegenüber ein wenig ungläubig an. Da sprach er erst von Frühstück, und dann war plötzlich Abend? Das kam ihr schon ein wenig seltsam vor.

"Ich habe nicht daran gedacht, dass auf einem Raumschiff nicht zwingend jeder gleichzeitig Morgen oder Abend hat", antwortete sie dennoch, ihre absolute Unkenntnis über das Leben eines Raumfahrers preisgebend. "Ich habe bislang immer auf Terra gearbeitet - und da sind die Tageszeiten eindeutig geregelt..."

Nun war es an Hawkeye, ungläubig zu schauen. Sie reiste so einen langen Weg, ohne die geringste Ahnung vom Schichtsystem zu haben? Und Terra war _wirklich_ weit weg. Dennoch ließ er es darauf beruhen, schließlich wollte er sie nicht ganz verprellen.

"Aber als Arzt kann ich dir sagen, dass es dich nicht mehr umbringt Alkohol am frühen Morgen zu trinken, als am Abend. Außerdem wurde mir unter anderem versprochen, dass man hier was Gutes zu trinken bekommt und das will ich mal direkt auf die Probe stellen. Ich hoffe nur, dass die Blechbüchse bald anrollt..."

Mit diesen Worten schaute er sich suchend nach dem Androiden um.

--- Deck 4, Gänge

Dieses Schiff war kleiner, als Collins dachte. Dafür allerdings fehlte auch jeglicher Luxus von dem scheinbar nachträglich eingebauten Turbolift mal ganz abgesehen, der für gewisse andere Vorhaben ein wenig beengend war. Je nachdem, wer noch mitfuhr.

Der Terraner sah sich weiter um. Allerdings konnte ihm das nicht im wesentlichen von der Tatsache ablenken, das er die Frau neben ihm auf der Stelle hätte flachlegen können. Okay, solange würde er zwar nicht oben bleiben. Aber das störte ihm dann kaum.

--- Deck 4, kurz vor dem Quartier des Captains

Collins sah, das die Tür zum Quartier des Captains offen stand. Er erkannte ein paar Möbel und eine dunkelhaarige Person, die im Raum stand. Außerdem hingen an den Wänden einige Sachen, die er zwar erahnte aber nicht unbedingt glauben wollte.

"Schade", sagte er zu Silvana. "Ich hatte schon gedacht, du überlegst es dir doch anders. Aber ok, erst die Arbeit und dann. . ." Er blieb kurz stehen. "Wie sieht 'die Ware' aus? Repräsentativ? Nein, wir haben ja kein blaues Schleifchen. Mist, das könnte mein Gehalt drücken! Na, dann stell mich mal vor. Ich muss langsam mal die olle Kiste loswerden."

--- Küche

Der Androide war derweil in der Küche verschwunden.

Die Frau war ihm auf Anhieb sehr sympathisch. Sie hatte eine nette Ausstrahlung, war höflich und bewies zudem wesentlich mehr Stilsicherheit als ihre männliche Begleitung, was das passende Getränk zu einem Frühstück betraf.

"Kräftiges Frühstück". Es brauchte nicht viel Fantasie, um sich auszumalen, was sich ein Mann wie diese abgerissene Gestalt darunter vorstellte:

Er stellte eine Komposition aus gebratenem Schinkenspeck, Rührei, Butter, verschiedenen Wurstsorten, frittiertem Toast, mehreren Brötchen und reichlich starkem Kaffee zusammen.

Für die Frau hatte zwar auch ein "kräftiges Frühstück" bestellt, aber Jacques wurde das Gefühl nicht los, dass sie etwas ganz anderes damit meinte, zumal sie eine Latte Macchiato dazu haben wollte. Das wies in eine ganz andere Richtung. Er entschied er sich für kräftiges Vollkornbrot, einem Käseteller, Vollkornmüsli, Milch, einem wachsweich gekochten Ei und frisch gepresstem Orangensaft. Zu einem französischen Stangenbaguette gab es Erdbeerkonfitüre mit einem Hauch Ingwer. Das ganze garnierte er mit Gurkenscheiben Krönchen aus Radieschen.

Die Küche war, wie er ja schon festgestellt hatte, eine einzige Zumutung. Fast alles fehlte. Sowohl an Zutaten, als auch an Küchengerät. Er würde den halben ersten Tag damit verbringen, Inventur zu machen und Bedarfslisten zu erstellen.

Und die würde er dann erst mal Kwhiro unter die Nase halten, wenn dieser morgen um 19.00 Uhr kam, um die Küchensysteme zu checken. Küchensysteme! Paah! Elektronik war in dieser schlechten Kopie einer Hufschmiede doch ein Fremdwort!

Es tat ihm in der Seele weh, dass er die Hälfte der Zutaten replizieren musste. Wenn er erst mal die Gewohnheiten der Stammcrew kennen würde, dann könnte er z.b. Baguette oder Radieschen selbst backen bzw. Anpflanzen.

Aber erst mal musste er dafür die Crew und ihre Gewohnheiten kennen lernen. Bis dahin musste er sich mit drittklassigen Rohstoffen zufrieden geben.

Im drehte sich fast der Magen um. Über diesem Frühstück lag der Pesthauch der Replikatorgeburt.

Naja, das sollte sich sehr bald ändern, dafür würde er sorgen!

Beide Versionen von "kräftiges Frühstück" richtete er auf einem Servierwagen an.

--- Mannschaftsmesse, Tisch 6

Jacques schob nun den Wagen an den Tisch und verteilte die angerichteten Platten so, dass sich jeder nehmen konnte, was er wollte. Er nahm sich vor drauf zu achten, wer welchen Angeboten besonders zusprach, damit er sich künftig besser auf die individuellen Vorlieben seiner Mannschaft einstellen konnte.

"Voilà", verkündete er, "ßwei mal kräftigös Frühstück!" Zum Mann gewendet, sagte er: "Der Whisky kommt sofort, der 'err!"

--- vor dem Quartier des Captains

Silvana bleckte ihr strahlend weißes Gebiss. Die Aussicht wieder einen Psychologen für ihr seelisches Gleichgewicht an Bord zu haben, war reizvoller als sie bei Zesiros Wunsch ursprünglich gedacht hatte. Ebenso wie herauszufinden wie sehr Jacks Kräfte in der Zwischenzeit gewachsen waren. Ihr Hinterteil brannte noch immer von seiner zärtlichen Behandlung.

"Wenn Zesiro erst mal herausgefunden hat, was für einen Goldjungen sie sich da an Bord geholt hat, wird ein fehlendes Schleifchen dein kleinstes Problem sein..." Ihr feines Gehör vernahm das Piepen eines Kommunikators und eine ihr bisher unbekannte Stimme, gefolgt von einer Bewegung in ihren Augenwinkeln.

"Sieh mal einer an. Da verschiebe ich meine erste Therapiesitzung und so wird mir meine Selbstlosigkeit gedankt. Zesiro scheint wohl gerade beschäftigt zu sein. Ich wusste schon immer: Böse sein macht eindeutig mehr Spaß... Wenn du willst, kannst du die Kiste auch nebenan reinschmeißen. Meine Liegewiese wird dir gefallen." Das würde sie tatsächlich, auch wenn sie das Muster eines Stuhls auf seinem Hintern vermissen würde.

--- Mannschaftsmesse, Bordbar

Die Bar sah ziemlich heruntergekommen aus, wie der Chefkoch zu seiner Resignation feststellen musste. Niemand hatte die Gläser poliert, und es schien mindestens die Hälfte der Zutaten und Alkoholika zu fehlen. Hier schien schon längere Zeit niemand mehr aufgefüllt zu haben, sondern nur herausgeholt...

Als er den Schrank aufmachte, um die Bestände zu prüfen, weiteten sich seine Augen vor Entsetzen. Fieberhaft hastete er durch den halben Raum zum nächsten LCAR. Er gab ein paar Befehle ein, und seine schlimmsten Befürchtungen wurden wahr.

Aufgeregt ging er zur nächstgelegenen Kommunikationsanlage: "Madame le Computeur, verbinden sie misch mit dem capitaine!" Es ertönte ein Quittierton des Bordcomputers.

"Jacques de la cuisine an Zesiro!", ließ der Koch aufgeregt verlauten. "Kommön sie bittö in die Mannschaftsmessö."

Bedeutungsschwanger fügte er hinzu: "Das solltön Sie sisch unbödingt anse'ön!"

--- Quartier des Captains

Zesiros Augenbrauen wanderten nach oben. Sie hatte so eine Ahnung, dass das im Umgang mit Jacques ihre Lieblingsgeste werden könnte. Hatte Classic sich immer noch nicht um das verdammte Problem gekümmert?

Im Augenwinkel nahm sie wahr, dass jemand, wohl Silvana in Türnähe aufgetaucht war. Sie hob die Hand, um zu signalisieren, dass sie beschäftigt war, nahm sich aber nicht die Zeit sich umzusehen, ob sie es bemerkten.

"Na dann schießen Sie mal los", gab sie zurück und fügte hinzu: "Wir sind hier nicht bei der verdammten Sternenflotte. Wenn Sie wollen, dass ich mir etwas ansehe, dann sagen Sie mir einfach, was es ist."

Insgeheim schüttelte sie über die Ironie den Kopf. Ein Jahr lang vermied sie alberne umständliche Höflichkeit, und dann kam doch ein Crewmitglied dazu, das sie siezte, aber es war ein verdammter Android.

"Mon capitaine!", dem Franzosen war die Erschütterung anzuhören, "Der gesamte Weinkellör ist geplündört!"

Zesiro stockte.

"Ich weiß", erwiderte sie langsam, als spreche sie mit einem Kind. "Was glaubst du, wer ihn geplündert hat? Genau deshalb will ich erst wissen, was passiert ist, bevor ich selbst komme. Damit ich nicht wegen jedem Unsinn belästigt werde."

Am Rand ihres Gesichtsfelds bemerkte sie wieder eine Bewegung, und sie sah auf. Sie verdrehte die Augen. Wer auch immer der Psychologe war, ihre rechte Hand verlor wie immer keine Zeit in Sachen Tuchfühlung (und diesen Satz hätte sie vor einem Jahr *nie* gedacht). Sie verdeckte kurz den Kommunikator mit der Hand. "Hier geblieben! Reinkommen!", rief sie. Dann wandte sie sich wieder Jacques zu.

"Was du machst, ist Folgendes", sagte sie, und das "Sie" war vergessen. "Sieh dir in den Logs die Einkaufslisten deiner Vorgänger und das Budget an. Lass dir von jemandem, der ich nicht bin, erklären, wie man das macht. Dann machst du eine Liste. Kein schicker Firlefanz. Kein teures Sonstwas. Guter, billiger, bodenständiger Schnaps. Dann wende dich an Juna. Sag ihr, was du brauchst, und sie sagt dir, was du bekommst. Belästige in Zukunft sie mit solchen Angelegenheiten. Fragen?"

--- Mannschaftsmesse

WENN Zesiro_Einsicht (Bedarfsanforderung) = 1 DANN Ruhig_und_zufrieden

SONST...

Der Franzose glaubte, seinen Ohren nicht trauen zu können.

"Wie war das noch mal mit den Scheichs?", säuselte er überfreundlich, "Mit den verwöhntön Gaumön, die nur isch ßufriedenstellön kann?"

Wesentlich schärfer fuhr er fort: "Isch kann keinö 'ochgestelltön Persönlischkeitön mit vergorenöm Traubensaft abspeisön! Wollön sie anderön Kulturön den Krieg erklärön? Isch bin sehr wohl in der Lagö, Bestell-Listen ßu erstellen, was glauben Sie eigöntlisch, wen sie engagiert 'abön?"

Er merkte, wie sich immer mehr Wut ihre Bahn brach: "'aben Sie sisch mal mit der Geschichtö der Raum- und Seefahrt beschäftigt? Meutereiön breschen fast immör wegön der ßu schlechtön Verpflegung aus! Ein Koch ist die reschte 'and des capitaine! Er 'ält die Mannschaft bei Laune! Schon so manscher gute Mann musste über die Planke ge'en oder dursch die Luftschleuse entsorgt werdön, weil die Loyalität unter ßu schlechtöm Essön gelittön 'atte!"

So langsam redete er sich in Rage: "Wenn Sie die Mannschaft mit billigöm Müll abspeiseön wollön, wird sie eigenö Aktivitäten entwicköln, die ihnön nischt gefallen werdön! 'Koch' ist nur ein anderer Ausdruck für Moraloffißier!"

Er drosselte seine Stimme etwas, um Zesiros Tonfall nachzuahmen: "Mit gutem, billigen Bodenreiniger als Schnaps", hiernach verfiel er wieder in seine normale Sprechweise, "kann man keine Mannschaft führen! Isch 'abe 'ier ein Mitglied, das 'at den besten Whisky bestellt! Und das einzige im weitetstöm Sinne whisky-ähnlische Gesöff, dass isch hier 'abe, besteht ßu 25 Proßent aus WC-Reinigör, ßu 25 Proßent aus Abbeizör, und die restlischen 50 Proßent sind ßum meschlischön Verßehr nischt geeignöt!"

Die letzten Worte waren geschrieen.

--- Quartier des Captains

Zesiro unterdrückte ein Stöhnen. 'Geschichte der See- und Raumfahrt'?? Classic hatte sich also dem Android angenommen. Was für ein unglaublich miserables Timing.

Man sollte meinen, sie sei ein verdammter Event Manager anstatt der Captain eines Piratenschiffs. Offenbar hatte sie zu lange niemanden erschossen!

"Du wirst feststellen", erwiderte sie abgehackt und offen sauer. "dass 95% der Crew einen Wein nicht von einem Putzmittel unterscheiden können, und ja, damit meine ich VOR ALLEM die Scheichs. Auf der Yingpei halten wir die Crew nicht mit Schnaps vom Meutern ab, sondern indem wir ihnen einen verdammten Blaster an die Schläfe halten und NICHT den Abzug betätigen, solange sie lieb sind. Was glaubst du, was mit dem LETZTEN Koch passiert ist!!

Und jetzt, zur Hölle noch mal, sieh dir die Logs an und belästige Juna! Xa-Le Ende!" Sie atmete scharf durch. "Computer! Leite die Komm-Rufe von Jacques an mich für die nächste Stunde direkt an Juna um!"

Streng beherrscht und mit einem gezwungenen Lächeln auf den Lippen wandte sie sich zur Tür um. "Ich hoffe, du hast einen Psychologen für mich, Silvana", knurrte sie. "Sonst gehe ich vielleicht gleich in die Mannschaftsmesse und demontiere den verdammten Koch. Höchstpersönlich!"

Amüsiert trat Silvana über die Schwelle in Zesiros Heiligtum. Sie hatte durch die Lautstärke der Ägypterin und ihres Kontrahenten nicht umhin können aufmerksam dem Gespräch zu folgen und ihre eigenen Schlüsse daraus zu ziehen. Auf jeden Fall brachte der neue Koch jene Seiten in ihrem Captain zutage, die sie am liebsten an ihr sah. Unbeherrschtheit und Wildheit.

Wer um Himmels Willen stellte auch schon einen Koch mit dem dämlichen Namen Jacques ein? Noch dazu faselte er ein Kauderwelsch, dass nicht mal der Kommunikator von Nutzen war. Wenn Zesiro ihn nicht zerlegte, würde es sicher Juna in der nächsten Stunde tun.

"Du demontierst den Koch, Zesiro? Hast du das nicht erst gestern getan?" Sie grinste und ließ Jack vorbei der jetzt endgültig seine Kiste abstellte und leicht befremdet zwischen ihr und Zesiro herblickte. Hmmm... hätte sie ihm das mit dem früheren Koch sagen sollen? Ob er jetzt wohl Vermutungen darüber anstellte was sie ihm in Bezug auf den letzten Psychologen verheimlicht hatte? Vermutlich.

Aus ihrem Mund löste sich ein heiseres Lachen, als sie sich wieder Zesiro zuwandte. "Darf ich vorstellen: Jack Collins", sie ließ die letzten beiden Worte auf den Zunge zergehen, "dein neuer Psychologe." Gespannt wartete sie auf Zesiros Reaktion.

--- Mannschaftsmesse

Ungeduldig starrte Hawkeye in Richtung der Bar. Was brüllte der da rum? Er wollte seinen Whisky, "Was denkt sich dieser wahnwitzige Toaster eigentlich? HEY JACQUELINE WO BLEIBT DAS ZEUG?"

Etwas irritiert hielt Gianna in der Bewegung, mit der sie gerade ihrem Frühstück zusprechen wollte, inne und blickte zu Ben. Warum reagierte dieser so grantig? Vorsichtig berührte sie den Mann am Ärmel, um seine Aufmerksamkeit von der Bar abzulenken. "Gib ihm doch ein paar Minuten", meinte sie leise. "Er scheint ja daran zu arbeiten..."

"Pah...", entgegnete er der Frau immer noch leicht gereizt. "Diese sprechende Mikrowelle soll mir einfach nur was zu trinken geben. Ich will doch nur einen Whisky..."

Seufzend lehnte der Arzt sich zurück und griff nach dem Speck, einsehend dass Kommandos hier nicht zur schnelleren Lieferung des Gewünschten führen würde. Entschuldigend blickte er zur Italienerin.

Er nahm ein Ei und hielt ihr es hin, "Magst du?"

Die Italienerin bedankte sich mit einem lächelnden Blick und nahm das Ei entgegen. Während sie das Ei von seiner Schale befreite, sah sie zu dem Androiden hinüber, der sich offensichtlich sehr über etwas aufregte.

"Irgendetwas scheint nicht so zu laufen, wie er sich das vorstellt...", meinte Gianna zu Ben.

Mit distinguiertem Gesichtsausdruck kam der kellnernde Koch auf den Tisch der beiden zu. "Mein Namö ist Jacques, und nicht etwa Jacqueline, der 'err", sagte er, wobei es ihm irgendwie gelang, der Ausdruckslosigkeit seiner Stimme besonderen Ausdruck zu verleihen.

Mit deutlichem Ärger in der Stimme fuhr er fort, während er diesem unrasiertem Rüpel diese undefinierbare Flüssigkeit servierte: "Leidör muss isch ihnen mitteilön, dass sisch der capitaine nischt in der Lagö sieht, Alkohol zu Verfügung zu stellön, der in seiner Qualité über Brennspiritus liegt. Da Sie das offensichtlisch nischt wissen, nehme isch an, dass Sie ebenfalls neu 'ier auf diesöm Schiff sind!"

So war das nie geplant gewesen. Jacques wusste nicht, wie er hier gelandet war. Aber eines hatte diese Zesiro klargestellt. Wenn er nicht spurte, würde er erschossen werden.

Jacques brauchte dringend Verbündete. Er nahm sich vor, zuerst unter den Neuankömmlingen nach Verbündeten zu suchen. Neulinge, die mit dem Unterdrückungssystem hier ebenso unzufrieden waren, wie er selbst. Auch, wenn dieser Kerl ein Parvenü war: Er war ein potentieller Verbündeter!

Der letzte Koch war also erschossen worden! Weil er 'nicht lieb' gewesen war. Jacques musste unbedingt herausfinden, was genau passiert war!

Und noch etwas anderes beunruhigte den Koch zutiefst.

Seit ein paar Minuten hörte er eine Stimme in seinem Inneren, die ihm wie ein Imperativ eintrichterte:

"1. Ich darf intelligentes Leben nicht verletzen oder durch Passivität zulassen, dass intelligentes Leben zu Schaden kommt.

1. Ich darf intelligentes Leben nicht verletzen oder durch Passivität zulassen, dass intelligentes Leben zu Schaden kommt.

1. Ich darf intelligentes Leben nicht verletzen oder durch Passivität zulassen, dass intelligentes Leben zu Schaden kommt."

Würde es seine Aufgabe sein, betäubende Mittel in das Essen der capitaine zu streuen, damit sie entmachtet werden und niemanden mehr umbringen konnte? Er durfte nicht zulassen, dass durch seine Passivität jemand zu Schaden kam!

Aber zumindest in Gagh konnte er kein Betäubungsmittel tun - die Schurkin würde ja sofort merken, wenn der Gagh sich nicht mehr bewegte.

Aber zunächst musste er mehr erfahren! Verbündete finden und nachforschen, dass war das Gebot der Stunde!

"Wissen Sie eigentlisch, wieso mein Vorgänger gekündigt 'at?", fragte er, sich extrem leutselig stellend.

"1. Ich darf intelligentes Leben nicht verletzen oder durch Passivität zulassen, dass intelligentes Leben zu Schaden kommt.

1. Ich darf intelligentes Leben nicht verletzen oder durch Passivität zulassen, dass intelligentes Leben zu Schaden kommt.

1. Ich darf intelligentes Leben nicht verletzen oder durch Passivität zulassen, dass intelligentes Leben zu Schaden kommt."

Würde doch nur diese Stimme endlich schweigen...

Gianna blickte von Hawkeye zu Jacques und wieder von Jacques zu Hawkeye. Sie trank einen Schluck ihres Latte Macchiato und schüttelte dann, zu dem Androiden gewandt, den Kopf. Sie dachte an die Blutflecken, die ihr gestern nach ihrer Einstellung in der Luftschleuse aufgefallen waren. Eigentlich wollte sie gar nicht so genau wissen, wodurch diese entstanden waren.

Immerhin hatte Zesiro nicht nur einen neuen Koch, sondern auch einen neuen Arzt und eine neue Wissenschaftlerin eingestellt... Gänsehaut kroch ihr den Rücken hinauf, als sie sich vorstellte, was den dreien zugestoßen war.

Wo war sie hier hingeraten?

Ihre dunklen Augen blickten fragend auf Hawkeye, als sie auf Jacques Frage antwortete. "Ich weiß es nicht, Jacques. Du, Ben?"

"Wo der alte Koch geblieben ist?", ungläubig schaute er von Gianna zu Jacques und wieder zurück, "Wen interessierts? Wahrscheinlich wurde er aus der Luftschleuse geschmissen, weil er Leuten ihren Whisky nicht gebracht hat..."

Wie Recht er doch irgendwie hatte ahnte Hawkeye nicht und es interessierte ihn tatsächlich nicht. "Hawkeye an Zesiro... du sagtest ich solle mich melden, wenn ich was Gutes zu trinken haben wollte. Es wäre nun soweit und die komische sprechende Spülmaschine rückt nichts Vernünftiges raus. Wie wäre es jetzt mit dem Einstiegstrunk?"

Sprechende Spülmaschine! Jacques musste sich arg zusammenreißen, ob der Unverschämtheiten, die dieser Möchtergern-Cowboy von sich gab. Aber dieser 'Ben', wie die Frau ihn nannte, sollte seine sprechendende Spülmaschine bekommen! Sein nächster Whisky sollte zu 50% aus Rizinus-Öl bestehen. Damit würde er ihm sogar einen Gefallen tun. Rizinus-Öl war für den menschlichen Verzehr wenigstens geeignet!

"Da 'abön Sie es, capitaine!", rief der Koch in das Gespräch von Hawkeye und Zesiro hinein, und über Hawkeyes offene Com-Verbindung erreichten seine Worte auch Zesiro, "Die Mannschaft wird bereits unßufriedön! Denkön Sie meine Wortö!"

Unmittelbar drauf hätte er sich am liebsten auf die Zunge gebissen. 'Merde!', dachte er im Stillen. Warum konnte er nicht seinen Mund halten? Er hätte sich besser unter Kontrolle haben sollen und diese mörderische capitaine nicht noch weiter reizen. Aber steter Tropfen höhlte halt den Stein.

Erst die schlechte Kücheneinrichtung, dann die minderwertigen Lebensmittel und die replikatorverseuchte Versorgung, dann der unverschämte Ben und dazu auch noch diese psychopathische capitaine!

Oh, mon dieu, er musste sich *unbedingt* mehr zusammenreißen!

--- Quartier des Captains

"Diesen hier demontiere ich wirklich", brummte Zesiro. "Er ist ein Android. Mit ein paar verdammt merkwürdigen Subroutinen." Mühsam hielt sie sich davon ab, sich die Schläfen zu reiben, und beließ es damit, sich ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht zu streichen, die sich auf ihrem Zopf gelöst hatten.

"Also, Jack", wandte sie sich an den Psychologen und verdrehte die Augen, als sie erneut von ihrem Kommunikator unterbrochen wurde.

Die Captain warf Jack und Silvana einen Blick zu, der ihren Unwillen über das Universum als solches zum Ausdruck brachte, ignorierte Jacques und antwortete Hawkeye.

"Ich verstehe dein Leid. Gib mir fünf Minuten."

Mit der gezwungenen Ausgelassenheit derer, die kurz davor sind aus reiner Verzweiflung den Verstand zu verlieren, beendete sie - erneut - die Verbindung und wandte sich - erneut - Silvana und Jack Collins zu. Der Psychologie war ein hochgewachsener Blonder in ihrem Alter. Sie hätte ihm vielleicht einen zweiten Blick zugeworfen, um ihn sich aus einem etwas anderen Blickwinkel anzusehen, aber wenn sie das Geschehen im Gang vorhin richtig interpretierte, hatte Silvana ihn sich bereits unter den Nagel gerissen. Er könnte genauso gut ein Label mit ihrem Namen auf der Stirn tragen.

"So", sagte sie. "Willkommen an Bord, Jack. Wie habt ihr zwei Hübschen euch denn kennen gelernt?" Sie konzentrierte sich hauptsächlich auf Collins, doch ihr Blick huschte auch flüchtig über Silvanas Gesicht. Immerhin war es nicht gerade einfach, auf Mocks Schiff einen Psychologen zu finden. Im Gegensatz zu Hawkeye hatte dieser hier sicher nicht auf sich aufmerksam gemacht, indem er mitten in einer Bar eine Neurose heilte.

--- Mannschaftsmesse

Seufzend lehnte sich Hawkeye zurück. Zesiro schien tatsächlich ihre Erfahrungen mit dem Gerät gemacht zu haben. Die Frage war nur, wann wurde es repariert. Fast widerstrebend nahm er das bereitstehende Glas und nippte daran.

Anerkennend verzog er das Gesicht. 'Nicht schlecht der Stoff', dachte der Arzt sich, während der Alkohol brennend durch seine Kehle rann. Giannas eher kritischer Blick ließ ihn den Whisky absetzen und sich dem Essen wieder zuwenden. Fast gierig schlang er das Frühstück in sich hinein, schließlich hatte Ben seit Tagen nichts mehr Festes gegessen, oder zumindest nichts so gut Schmeckendes. Kochen konnte die Maschine, soviel stand fest.

Der Apparat würde aber bestimmt nicht lange ruhig sein, so genoss er die Ruhe vor dem Sturm und aß schweigend. Außerdem würde Zesiro bald mit dem guten Stoff kommen.

--- Quartier des Captains

Hatte sich der zukünftige Psychologe da verhört? Koch demontiert? Gestern? Das ging ja gut weiter, erst Besatzungsmitglieder als 'Ware' bezeichnen, dann Köche 'demontieren'? Dazu noch das Quartier des Captains, das aussah wie eine Waffenkammer, mit Waffen die, soweit man das erkennen konnte alle einsatzbereit waren. Nicht zu vergessen das Genuschel über den Kommunikator. 'Unzufriedene Mannschaft?', dachte Jack und witterte große Probleme. Er widmete Silvana einen irritierten Blick.

"Danke", erwiderte Collins dann erst einmal artig. "Tja, eigentlich kennen gelernt habe ich Silvana auf der Privateer", er musterte sein Gegenüber. Zesiro war eine attraktive, hochgewachsene, dunkelhaarige Frau, die ein hübsches Gesicht hatte. Ein paar ihrer Haare hatten sich aus dem Zopf, zu dem die Haare gebunden waren, gelöst und hingen jetzt vor ihrem Gesicht.

Mit dem dunklen Teint und der Narbe über ihrem linken Auge sah sie fast ein wenig verwegen aus. Jack erinnerte sich an ein paar alte 2D Filme, die er vor zig Jahren mal gesehen hatte. Ihr Gesichtsausdruck sprach aber eine ganz eigene Sprache. Der Captain schien ein wenig gereizt zu sein. Um nicht zu sagen, kurz vor der Explosion zu stehen.

"Wir haben dort eine Weile Zusammengearbeitet. Man setzte mich dort übrigens als Psychologe ein", fuhr der Terraner ruhig fort. " Während eines Einsatzes wurden wir getrennt und wie es der Zufall so will, treffen wir uns hier in einer Bar wieder. Meine, sagen wir mal Geschäfte, die mich hierher gebracht haben sind erledigt und ich habe im Augenblick nichts, was mich hier halten könnte."

Die Art und Weise, wie er überhaupt hier her geraten war, ließ er lieber ganz weg. Die Geschichte würde zu lang werden und alles preisgeben wäre auch nicht von Vorteil. "Ich habe hier und da ein paar. . . Jobs erledigt. Für wem war mir relativ egal, wenn die Bezahlung stimmte, war es ok!"

"Ist übrigens ein interessantes Hobby!", Jack deutete auf die Wände.

Zesiro folgte seinem Blick und winkte ab. "Kein Hobby. Ich habe die Waffen an Bord einfach lieber an einem Ort, an dem ich sie im Auge behalten kann. Erspart mir Inventarchecks der Waffenkammer und erschafft neuen Lagerraum."

Sie spürte, dass der Anfall von Ärger über Jacques und die Welt als solche bereits wieder abebbte. Gut. Immerhin hatte sie bekommen, was sie wollte. Sie hatte so etwas Ähnliches wie einen Koch, einen Arzt und eine Wissenschaftlerin, die beide einen brauchbaren Eindruck machten, und der Psychologe stand direkt vor ihr. Dass er und Silvana sich von der Privateer kannten, machte alles nur noch besser. Sparte ihr Zeit.

Ihr Blick glitt zu dem mit Flaschen gefüllten Kasten zu Jacks Füßen, und sie grinste Silvana an. "Für mich? Ich bin gerührt." Einen Augenblick lang sah sie sich suchend um, dann ergriff sie eine halbvolle Flasche Blutwein - wirklich gutes Zeug, direkt von einem klingonischen Außenposten 'befreit' - und reichte sie Silvana. "Tu mir einen Gefallen und bring die Hawkeye vorbei. Ihr dürft gerne teilen."

Silvana brachte es fertig, selbst den Blick, den sie über die Flasche gleiten ließ, gefährlich wirken zu lassen, und wandte sich in einer ihrer katzenhaften Bewegungen zur Tür.

"Und Silvana?"

Silvana drehte sich noch einmal um, und Zesiro warf ihr einen Blick zu. Innerhalb weniger Sekunden fand eine ausführliche Unterhaltung via Blickkontakt statt, die damit endete, dass Silvana die Augen verdrehte, weil sie ihrem Captain nur so und so oft versichern konnte, dass der Mann wirklich vertrauenswürdig war, und ging.

Weit entspannter also zuvor wandte Zesiro sich wieder Jack zu. "Ich weiß nicht, ob Silva es dir erzählt hat, aber wir haben hier gerade einen großflächigen Personalwechsel." Während sie sprach, griff sie nach einer der geschenkten Flaschen, warf einen prüfenden Blick darauf und holte Gläser aus einem Regal. "Der Koch stand auf der Gehaltsliste der Sternenflotte, wollte mich bestehlen, brannte mit der Ärztin durch und stürzte meinen Wissenschaftler in romantische Verzweiflung, so dass er ging. Es war eine verdammte Seifenoper. Entsprechend haben wir außer dir drei Neue an Bord, einer davon ein kaputter Android, und überall herrscht Chaos."

Fragend hob sie das Glas. "Auch eins?"

--- Deck 2, Quartiere 23 + 24

Während der El-Aurianer die Schalldusche genoss drängte sich ihm ein Gedanke in den Hinterkopf. Hatte ihn seine Sklavin unter die Dusche geschickt? Ja, das hatte sie, aber das Problem war: SOLLTE sie das? Er beschloss sich bei Gelegenheit eingehender damit zu beschäftigen, wollte aber erst mal gegen seinen Hunger tun.

Nach dem Verlassen der Dusche steckte Kwhiro seine getragene Kleidung in den Replikator und ließ sie durch neue ersetzen. Gedankenverloren zog er sich an und legte sein Armband wieder an. Mit einem leicht abwesenden "Bis später..." verabschiedete er sich von Juna und verließ das Quartier in Richtung der Messe.

--- Mannschaftsmesse, Tisch 6

Fassungslos starrte der Koch auf Ben. Der schaffte es tatsächlich, diesen Stoff herunterzukippen.

Jacques bewunderte aufrichtig die Selbstbeherrschung dieses ungehobelten Kerls. Wenigstens hauten die beiden vernünftig rein.

Sich möglicherweise lobend zu äußern, hatte natürlich trotzdem niemand nötig. Klar, wie immer.

"Sind die 'errschaftön ßufriedön mit der Mahlßei..." Der Android brach mitten im Satz ab. "Sie entschuligön misch." Mit einer leichten Verbeugung verabschiedete er sich vom Tisch und näherte sich dem neuen Gast, der soeben die Messe betrat.

Der Kerl war riesig, so um die zwei Meter, und ließ sich mit 3 Worten knapp beschreiben: blond, blauäugig, blöd.

Jacques hatte den Eindruck, der Riese müsse sich konzentrieren, um auch immer abwechselnd den richtigen Fuß beim Laufen nach vorne zu setzen.

Eilfertig näherte sich der Koch dem unbekannten Hünen. "Guten Tag, der 'err! Mein Namö ist Jacques, isch bin der maître du cuisine. Womit kann isch ihnön be'ilflisch sein?"

Der Blick des Fremden gewährte Jacques tiefe Einblicke in dessen Seele. Und er sah - nichts! Die Augen offenbarten, dass der Neuankömmling offensichtlich über eine seltene Fähigkeit verfügte: Er konnte seine Gedanken auf Leerlauf stellen. Vermutlich, um eine Überhitzung des Gehirns zu vermeiden. Völlig verständnislos glotzte er mit leeren Augen und offenem Mund den Androiden an.

Innerlich seufzte Jacques laut auf und versuchte es etwas weniger anspruchsvoll: "Isch Koch - du Gast!"

Die Augäpfel des Unbekannten wanderten in Richtung Zimmerdecke, bis fast nur noch das Weiße sichtbar war, als er sich mit einem Zeigefinger im eigenen Mund verhakte und die Stirn runzelte. "Ääääääääh...", war der erste artikulierte Laut, den Jacques von der Intelligenzbestie vernahm.

Noch ein paar Sekunden schien der Neue nachzudenken - oder zumindest das zu tun, was er dafür hielt. Dann erschien das Merkmal der Erkenntnis auf dessen Gesicht: ein einfältiges Grinsen.

"Ich bin Tom!", sagte er. "Hast Du was zu essen? Der Replikator ist so schwer!"

Nun war es an dem Androiden, die Stirn zu runzeln. Aber schnell erfasste er, dass laut Tom nicht etwa der Transport, sondern die Bedienung des Replikators Schwierigkeiten bereitete.

"Mais naturelement, Monsieur Tom!", erwiderte der Koch eilfertig, "Darf isch Sie ßu ihröm Platz begleitön?" Mit einer nonchalanten Geste wies er auf Tisch 3.

Jacques hatte das Gefühl, dass nur die Geste dazu führte, dass Tom verstand. Verbale Kommunikation schien nicht zu dessen Stärken zu gehören.

--- Gänge

Der Ingenieur bemerkte gar nicht dass seine Sklavin ihm gefolgt war bis sie neben ihm war und ihn fragte, wo er hingehe. "Essen." war seine knappe Antwort. Ihr "darf ich mitkommen?" beantwortete er mit einem weiteren mehr abwesenden als ablehnenden "mmh", das sie zum Anlass nahm sich bei ihm einzuhaken.

--- Mannschaftsmesse, Tisch 3

Tom setzte sich, und Jacques überlegte kurzzeitig, ob er ihm ein Lätzchen umbinden sollte, verwarf diesen Gedanken aber wieder.

"'abön sie einen besonderön Wunsch, der 'err?", fragt der Koch dienstbeflissen. Doch Tom schien nicht wirklich zu verstehen. Verunsichert grunzte er: "Ich will essen! Fleisch! Viel Fleisch!"

--- Küche

Das war ja zu erwarten gewesen. Jacques verschwand in der Küche und bereitete mit wenigen Handgriffen ein 1,5-Kilo-Stück aus dem Schulterbereich eines Angus-Rindes vor. Dennoch würde die Zubereitung einige Zeit in Anspruch nehmen, denn im Gegensatz zu Tom beherrschte er zwar verbale Kommunikation und konnte einen Replikator somit bedienen, aber er lehnte dessen Benutzung nach Möglichkeit ab. Er musste Tom die Wartezeit verkürzen.

Jacques schaute sich um. Tatsächlich fand sich in einer Ecke doch noch eine Flasche Wein! Jacques bereitete ein Tablett mit einem Glas vor. Dann entkorkte er die Flasche. Er roch am Flaschenhals. Ja, eine guter Tropfen!

--- Mannschaftsmesse, Tisch 3

Er stellte die Flasche neben das Glas und trug das Tablett zum Tisch 3. "Das ist ein 2345er Chateau du banqueroteur", erläuterte er dem Gast, während er das Glas auf den Tisch stellte. "'hat ein 'errlisches Bouquet und einen leb'aften Körpör. Mit einer prickelnden Weinsäurö und leischt nussig im Abgang!" Er goss eine kleine Probe in den Kelch und wartete.

Tom schaute auf das Glas. Dann wendete er den Kopf langsam zu Jacques und sah ihn fragend an. Anschließend wendete er wieder im Zeitlupentempo sein Gesicht dem Glas zu. Vollständige Ratlosigkeit war ihm anzusehen.

Sein Gehirn schien einem nicht vollständig gefülltem Glas keine Funktion zuordnen zu können.

--- Deck 4, Gänge

Weit hatte sie es gebracht. Silvana warf während die auf die Mannschaftsmesse zuschritt einen seufzenden Blick auf die halbleere Blutweinflasche für dessen Geleitschutz sie jetzt eingeteilt war. Hätte sie nicht selbst vorgehabt mal in die Mannschaftsmesse zu gehen um sich die noch undemontierte Hülle von Jacques anzusehen, wäre die Antwort auf diese Art von Botendienst etwas barsch ausgefallen.

Slade hin, Zesiro her. Niemand gab ihr so lächerliche Aufträge. Nichts was selbst Tom geschafft hätte, wenn man ihm vorher einen Maulkorb gab, damit er die Flasche nicht selbst aussoff.

In Anbetracht dessen, dass sie Zesiro eben eine ganze Kiste feinstes Gesöff mitgebracht hatte, wirkte die Einladung eine halbe Flasche Blutwein zusammen mit Hawkeye zu kippen wie Hohn. Anscheinend brauchte die Ägypterin wirklich einen Psychiater, wenn sie begann knickrig zu werden. Demnächst würden Saufgelage wohl auch noch auf getrennte Rechnungen gehen...

Mit diesen Gedanken erreichte sie die Mannschaftsmesse ohne jemand anders begegnet zu sein, auch wenn sich hier wieder einige ihr bekannte Gerüche tummelten. Eigentlich sollte man die Männer aufs Schiff zurückpfeifen, wenn sie vorhatten bald abzufliegen, aber das würde Zesiro entscheiden müssen.

--- Quartier des Captains

Collins hatte der unsichtbaren Unterhaltung der beiden Frauen zugesehen und war beeindruckt. Sie schienen sich sehr gut zu kennen. Man könnte es schon fast eine Art sehr enger Vertrautheit nennen. Er räusperte sich

"Hm, was immer es ist, probieren kann man ja mal", antwortete Jack beim Anblick der Flasche skeptisch. "Eigentlich halte ich mich mehr an Whiskey oder Kaffee. Da weiß ich, was drin ist. Meistens jedenfalls!", er grinste.

Zesiro öffnete die Flasche mit einer geschickten Handbewegung, goss etwas von der Flüssigkeit in die Gläser und gab Jack eins davon. Der Geruch reizte schon die Nasenschleimhaut des Psychologen und er fragte sich, wie das Zeug wohl erst in seinem Magen herumtoben würde.

"Was ich mich frage ist, warum brauchst du auf diesem kleinen Schiff einen Counselor? Bei der geringen Anzahl von Besatzungsmitgliedern kommt eh kaum einer zu einem Psychologen. Meist ist das Ego von denen zu groß. Das war schon auf der Privateer so." 'Mal abgesehen von Silvana', dachte Collins schmunzelnd.

"Das Schiff braucht keinen Counselor", erwiderte Zesiro nüchtern. "Ich brauche einen."

Mit einer Geste bot sie ihm einen Platz auf ihrem Bett an. Sie selbst zog den einzigen Stuhl im Quartier näher, ließ sich falsch herum darauf nieder und stützte die Arme auf die Rückenlehne.

Eigentlich hatte sie dem Counselor ein Märchen erzählen wollen, um ihn an das Schiff zu binden und eine Weile zu beobachten, bevor sie entschied, ob sie ihm vertraute oder nicht. Sie hatte schließlich nicht ernsthaft erwartet, dass Silva auf einer Absteige wie dem Profitbrunnen einen anständigen Psychotherapeuten fand. Dass sie stattdessen jemanden mitbrachte, den sie bereits kannte, vereinfachte die Sache immens. Immerhin - sie dachte an Jacques Vorgänger und schauderte - hatte sie keine Zeit zu verlieren.

"Vor einigen Jahren", sagte sie langsam und erinnerte sich an Hong, an Disruptorfeuer, an eine Schießerei in einer Bar. "ist mir aus Gründen, die jetzt keine Rolle spielen, eine Sicherung durchgebrannt. Nachhaltig. Im einen Moment war ich auf der einen Seite des Alphaquadranten - im nächsten war ich auf der anderen Seite, mehrere Monate waren vergangen, und praktisch jeder, der mich in der Zeit schräg angesehen hatte, war tot."

Sie trank einen Schluck von Silvas Teufelszeug. Es war wirklich phantastisch - brannte im Magen wie Feuer. Sie musste sich gelegentlich revanchieren.

"Hin und wieder kommt das immer noch vor", fuhr sie fort. "Ich hatte nicht vor, den Koch und die Ärztin zu erschießen. Gut, ich wollte sie Silva überlassen, und das wäre wahrscheinlich das grausamere Urteil gewesen. Aber ich hatte es nicht vor. Es ist einfach passiert." Ihr Blick richtete sich fest auf Collins. "Ich kann nicht riskieren, dass ich eines Tages überschnappe und grundlos auf meine Crew losgehe. Es sind gute Leute, ich bin für sie verantwortlich. Silva würde mich nicht aufhalten - sie fände es wahrscheinlich witzig - und was die anderen machen würden, steht in den Sternen." Ihre größte Hoffnung wäre da Classic. Aber Classic war auch ein Meister darin, sie zu reizen, und somit Opfer Nummer 1. "Ich brauche jemanden an Bord, der die Situation einschätzen kann und im Notfall etwas unternimmt, bevor alle Hilfe zu spät ist."

Sie nickte in Richtung des Waffenarsenals über ihrem Bett. "Ich brauche jemanden, der mich erschießt, wenn ich überschnappe."

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