Venture Cronik 3

Nichts ist unmöglich

--- Brücke

Wäre es seine Art gewesen, hätte Kuzhumo leise geseufzt. Natürlich war es gut zu wissen, dass McCarthy seine Begeisterung nach all den Strapazen nicht verloren hatte, aber sie waren keine Kadetten mehr.

Aber wahrscheinlich war der Japaner einfach zu alt für solche Reden. Zumindest um sie anzuhören. Er war zu sehr eins mit seinem Geist, als das er sich von der Euphorie hätte mitreißen lassen können.

Plötzlich bemerkte der Sicherheitschef, dass etwas, oder vielmehr jemand fehlte. Eine gewisse alles anzweifelnde Präsenz war nicht zugegen. Wurde Anjol etwa nicht Bescheid gesagt?

Bestimmt nicht. Schnell und unauffällig verfasste Kuzhumo eine Botschaft an Anjol. Damit dieser auch wahrnahm programmierte er sie so, dass der Computer erst Ruhe geben würde, wenn er den Empfang bestätigt hatte.

Dann richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf den Captain der immer noch begeistert vor seinen Senioroffizieren stand.

Amüsiert zog Yhea eine Augenbraue hoch und drehte sich dann zum Captain um. "Hab ich das richtig verstanden? Die werden NUR was erleben? Also ich hab mir das etwas anders vorgestellt. So ein Tritt in den Arsch wäre doch schon mal ein Anfang. Also so einfach kommen die mir nicht davon!"

Mit einer Mischung aus Verblüffung und Respekt schaute McCarthy seinen Chefingenieur an: Solch eine impulsive Reaktion hatte er nicht erwartet. Anerkennend nickte er dem Romulaner zu, der dies als Zeichen nahm, die Brücke Richtung Frachtraum 3 zu verlassen.

"Ok, Sir. Wenn Sie mich suchen; ich bin dann auf dem Planeten." Langsam ging Alnak zum Turbolift, blieb aber dann doch noch neben Catrìona kurz stehen.

"Ich muss schon sagen, die neue Frisur steht Ihnen heute ausgezeichnet. Aber kann es sein, dass es im Turbolift geregnet hat? Sie sehen so nass aus!"

Mit einem Grinsen verschwand der Romulaner in der Kabine.

Sprachlos blickte die Schottin dem Romulaner nach, der soeben gutgelaunt im Turbolift verschwunden war. Manchmal war dessen gute Laune schon fast aufreizend. 'Ob der auch mal wütend werden kann?' überlegte Catrìona.

Gelassen verfolgte Kuzhumo den Abgang von Yhea. Dann wandte er sich dem Captain zu, "Da Mr. Alnak mit seiner Aufgabe vertraut ist, würde ich nun gerne einen Vorschlag einbringen."

Sofort beobachtete Charles seinen alten Freund gebannt; konnte aber trotzdem an der ausgeglichenen Mine nicht erkennen, was dieser vorhatte.

"Kuzhumo, ich bin immer offen für Ihre Anregungen!", antwortete er schließlich und wartete gespannt auf den Vorschlag seines Sicherheitschefs und alten Verbündeten.

Mit einem Lächeln bedankte sich der Japaner bei dem Captain und fuhr fort, "Ich schlage vor, dass Anjol mein Sicherheitsteam auf den Planeten begleitet. Wenn ein romulanisches Schiff auftauchen sollte, werde ich an der Waffenstation dringender gebraucht, als auf der Erdoberfläche."

--- Krankenstation

Der Bajoraner hatte der Purna die ganze Zeit stumm zugehört und nur ab und zu bestätigend genickt. Es war eine sehr "interessante" Geschichte und wäre Anjol nicht schon selbst oft genug in solch haarstäubenden Situationen gewesen - vielleicht hätte er ihr nicht geglaubt.

Aber er kannte Cailin gut - sie war eine gute Ärztin und ein sehr mitfühlendes Wesen. Ihre religiöse Art ließ ihn manchmal lächeln; hatte er doch schon lange jeden Glauben verloren.

'Kein Gott hat Enehy geholfen...'

"Ich glaube Dir; auch wenn es sehr merkwürdig klingt!", antwortete er nach einigem Überlegen schließlich und versuchte dabei so fest wie möglich zu klingen und keine Zweifel in seinem Gesicht zu zeigen. Denn diese Zweifel gab es natürlich - Zweifeln war ein sehr wichtiger Teil der bajoranischen Mentalität: Es schützte vor Enttäuschungen und Intrigen.

"Und ich persönlich denke schon länger, dass sich ein Spion an Bord befindet. Die Romulaner würden nie so dumm sein, ihren Geheimdienst nicht auf uns anzusetzen. Und bei den ganzen Abenteurern haben wir auch keine große Kontrolle; Vertrauen hält dieses Schiff genauso zusammen wie die Bolzen in der Außenhülle. Aber scheinbar nutzt jemand dieses Vertrauen aus...", sprach er weiter, um sich plötzlich wieder einem Detail ganz besonders zuzuwenden, "Und wenn unser Feind telekinetische Kräfte hat, sollte es uns ganz besonders beunruhigen!"

Gerade wollte Cailin antworten, als ein nervtötendes Piepen jede Atmosphäre zerstörte. "Computer, Nachricht abspielen!", grollte der Bajoraner und die weibliche Computerstimme gab die von Hisaki einprogrammierte Botschaft wieder.

"Dieser alte Depp, kleinen Moment Cailin...Anjol an Hisaki; was um Himmels Willen ist los, dass du mich störst? Und ich hoffe, du hast einen guten Grund!", wandte er sich zunächst an die Purna und dann an den alten Japaner, den er mit seinem friedlichen selbstgefälligen Gesicht vor sich sah.

--- Brücke

Überrascht zog Kuzhumo eine Augenbraue hoch, nutzte aber die sich ihm gebotene Möglichkeit. "Gut, dass du Dich meldest Anjol. Ich habe gerade dem Captain vorgeschlagen, dass du mit meinem Sicherheitsteam runterbeamst und unseren Kontaktmann aufsuchst, während ich auf der Venture bleibe, was meinst du dazu?", erklärte der Japaner, während McCarthy mit einem Nicken sein Einverständnis besiegelte.

---Krankenstation

Leise grummelte der Bajoraner als Antwort, fügte dann aber noch mit etwas Schärfe in der Stimme hinzu: "Meinetwegen; zuerst habe ich hier aber noch etwas tun. Wenn Sie entschuldigen würden! Anjol Ende!"

Kopfschüttelnd wandte er sich der abwartenden Purna zu und versuchte wieder an das Gespräch anzuknüpfen: "Also, hast du schon eine Idee, welche Rassen über solche Kräfte verfügen könnte? Ein solches Volk wäre mir unbekannt..."

---Brücke

"Nun, nachdem das geklärt ist, möchte ich Sie nicht länger warten lassen, Miss MacLeod. Wie Sie wissen gab es bei dem letzten Angriff einige Verletzte auf dem Planeten und es wird wohl bald viel Arbeit für ihr Team geben...Aber zuerst gönnen Sie sich noch eine kleine Pause und trocknen sich Ihre Haare - eine kranke Ärztin würde ich nur ungern sehen", setzte Charles schließlich sanft hinzu.

Die Karten waren verteilt; das Spiel konnte beginnen!

"Keine Sorge, Captain, wir Schotten sind robust", antwortete die hochgewachsene Frau mit einem breiten Grinsen. "Und soo nass sind die ja nun auch nicht mehr - Sie hätten mich mal nach dem Sturm in den Cairngorn Mountains sehen sollen..."

Der Captain blickte sie mit einem überlegenden Gesicht an. Daraufhin beschloss Catrìona, es sei an der Zeit, die Brücke zu verlassen. Bei Iren wusste man ja nie, wie sie reagierten. 'Allerdings besser Iren als Engländer,' dachte die Schottin mit einem Schmunzeln.

"Dann werde ich mal auf die Krankenstation verschwinden und alles vorbereiten!", murmelte sie noch, gerade laut genug, dass der Captain sie verstand, drehte sich um und verließ die Brücke.

Schweigend sah der Captain seiner Ärztin nach und stellte sich immer noch die Frage, wo diese Bergkette lag. Er war schon seit dem Ende der Akademie nie länger als eine Woche auf der Erde gewesen - falls diese Mountains auf der Erde waren - und seine Graduierung lag schon ewig zurück.

Manchmal fühlte es sich wie ein biblisches Zeitalter an...

--- Frachtraum 3

Zischend öffneten sich die großen Türen des Frachtraumes und Yhea kam schnellen Schrittes herein geeilt. Sofort hefteten sich 3 Augenpaare auf ihn und schauten ihn fragend an.

"Ja ich weiß. Es hat länger gedauert als ich dachte. Wir mussten noch ein paar Kleinigkeiten besprechen", log der Romulaner. Das einzige, was er auf der Brücke gemacht hatte war, einen Bericht abzugeben und Witze über Catrìona zu machen. Innerlich musste er wieder über den Anblick von der Ärztin lachen. Mit tropfnassen Haaren stand sie da, und der nasse Fleck auf dem Teppich wurde von Minute zu Minute größer. Bestimmt hatte McCarthy wieder ein paar graue Haare mehr bekommen bei dem Anblick seines beinahe ruinierten Teppichs.

Er hing noch ein paar Sekunden seinen Gedanken nach, als ihm wieder bewusst wurde, wie lächerlich das aussehen musste. Denn immer noch stand er vor Hedlege, Robsen und Combatch die ihn auch weiterhin noch verwirrt anschauten.

"Ok, der Captain hat das OK gegeben. Die Zielkoordinaten sind bereits im Transporter gespeichert. Wir brauchen also nur runter zu beamen, diese verdammten Bohrer aufzustellen und zu justieren und schon sind wir zum Abendessen wieder zu Hause", witzelte Yhea kurz, wurde danach aber wieder schlagartig ernst.

"Mr. Hedlege, Mr. Robsen? Haben Sie sich die Spezifikationen genau angeschaut?", fragte er seine beiden Techniker.

"Ja, Sir!", kam einstimmig die Antwort zurück. Doch Hedlege hatte anscheinend noch einen Einwand. "Sir, ich habe mir vorhin noch mal genau die geographischen Daten angesehen, und mir kommen Zweifel, ob die Position für Bohrer 3 die Beste ist. Meinen Berechnungen zufolge wäre 200 Meter östlich eine viel ertragreichere Stelle."

Yhea nickte respektvoll bei der Aussage seines Technikers. Endlich mal Einer, der mitdachte. "Da stimme ich Ihnen voll und ganz zu. Aber ein Problem haben Sie leider nicht bedacht. Und zwar ist das Gestein an der Stelle wo Sie bohren wollen viel zu porös. Und die Kolonisten wollen nicht das Risiko eingehen, das einer der 3 kostbaren Bohrer einfach so in der Erde versinkt. Deswegen nehmen sie die etwas geringere Ausbeute in Kauf."

Gerade wollte Yhea sich abwenden, um zur Transporterkonsole zu gehen, als ihm noch was einfiel.

"Aber trotzdem gute Arbeit Mister Hedlege. Ich kann solche Mitarbeiter wie Sie gut brauchen, die etwas Eigeninitiative zeigen. Machen Sie weiter so", sagte der Romulaner und musste lächeln, als er das glückliche Gesicht seines Gegenüber sah. 'Vielleicht wird das ja doch noch was mit der Teamarbeit', überlegte er.

"Na dann mal los", rief er und stellte sich hinter die Transporterkonsole, während die anderen Drei sich um den ersten Bohrer auf die Transporterplattform stellten. Routiniert programmierte er den Transporter, stellte eine Zeitverzögerung von 10 Sekunden ein und gesellte sich dann zu den Anderen auf die Plattform.

Schon ein paar Sekunden später löste sich seine Umgebung auf und der Frachtraum verblasste.

--- Krankenstation

Mit großen traurigen Augen sah Cailin den Bajoraner an und schüttelte dann verneinend den Kopf. "Ich bin noch keiner telekinetisch veranlagten Rasse begegnet. Zwar könnte ich in der Schiffsdatenbank nach einer solchen suchen, aber ich denke, wenn der Unbekannte seine Spuren verwischen wollte, dann hat er wohl auch an den entsprechenden Daten eine kleine Korrektur vorgenommen."

Für einen Moment hatte die Purna das Gefühl etwas zu übersehen, aber sie kam nicht drauf was es war. "Und wenn es keine Telekinese war? Vielleicht gibt es eine ähnliche Kraft, die sich per Gedanken steuern lässt, oder... es war etwas nicht sichtbares."

Sie verstummte und wollte den Gedanken gar nicht zu Ende führen. Es war ein schreckliches Gefühl sich vorzustellen, dass sie vielleicht sogar im Moment beobachtet wurden...

'Cailin hör sofort auf zu fantasieren. Hier ist nichts. Niemand außer den Patienten, Anjol und dir', mahnte sie sich selbst zur Vernunft.

"Du hast sicher recht und es handelt sich um Telekinese. Tut mir leid, dass ich dich scheinbar von etwas Wichtigem aufgehalten habe. Ich wusste nicht, dass du im Moment wo anders gebraucht wirst, aber ich wusste nicht, wem ich es sonst sagen sollte. "Entschuldigend blickte sie zu Anjol und hoffte, dass er ihr verzieh.

"Zur Hölle mit Kuzhumo und dem Captain: Du hast etwas Wichtiges und wahrscheinlich auch Gefährliches entdeckt und in dieser Situation lasse ich dich bestimmt nicht allein!", erwiderte Anjol der schüchternen Purna und fügte mit einem missmutigen Tonfall zu, "ich will dich nicht beunruhigen, aber bis jetzt bist du der einzige direkte Zeuge und somit wahrscheinlich bald Ziel eines Angriffs..."

Cailins Mine zog sich zusammen und die Sorge stand in ihr Gesicht geschrieben. Anjol hasste das Universum für seine Launen. 'Wieso werden immer die Unschuldigsten Opfer von Gewalt?', dachte er grollend.

'Enehy.....', blitzte ein Gedanke auf.

"Ich werde dafür sorgen, dass du rund um die Uhr bewacht wirst - aber nicht von einem von Hisakis Schwächlingen!", fasste er mit festem Willen nie wieder ein Unglück über seine Freunde kommen zu lassen einen Plan und auch wenn der Purna diese Maßnahmen scheinbar unangenehm waren; es müsste sein!

Zischend öffnete sich die Türe zur Station und Catrìona erblickte Cailin und Anjol, die in ein Gespräch vertieft waren. 'Aha, das Gespräch über den unsichtbaren Dritten,' vermutete die Rothaarige und ging mit einem kurzen "Alles okay?" auf die beiden zu.

"In 5 Minuten wird ein vertrauenswürdiger Crewman hier auftauchen und Wache halten. Wenn ich zurück bin schnappen wir uns den Unbekannten!", schloss Anjol und versuchte optimistisch zu klingen, während er aufstand und sich der eingetretenen Catrìona zuwandte: "Ja, ich denke, dass es keine Probleme mehr geben wird."

Dabei sah er die Purna aufmunternd an und hoffte, dass er mit seiner Vorhersage recht behalten würde, als er die Krankenstation schließlich mit einem Nicken verließ...

Cailin war es schon wesentlich leichter ums Herz, als Anjol die Krankenstation wieder verließ um seinen anderen Pflichten nachzugehen. Das Gespräch mit ihm hatte ihr sehr viel gebracht. Zum einen zeigte es ihr, dass er wie die Schottin an ihre Geschichte glaubte und selbst bereits solche Vermutungen angestellt hatte, zum anderen sorgte er sich um sie ihr Wohlergehen und die Purna genoss dieses Gefühl des Umsorgt Werdens, dass ihr hier fernab ihres Schwarms sehr fehlte.

Binnen kurzer Zeit war ihr Anjol ein guter Freund geworden. Es war ihr ein leichtes zu sehen, dass hinter seiner rauen Schale ein weicher Kern steckte. So hatte es nicht lange gedauert und sie hatte ihn in ihr Herz geschlossen. In seiner Nähe fühlte sie sich beschützt. Er strahlte Dynamik und Stärke aus.

Das er Captain McCarthy nicht mochte, machte ihn in ihren Augen nur umso sympathischer... [SCRN ;-D]

"Ich bin froh, dass ich mit Anjol über...die ganze Angelegenheit gesprochen habe", meinte sie zu Cailin und machte sich daran einige Dinge wegzuräumen, die durch ihr Gespräch mit dem Bajoraner noch immer unordentlich herumlagen. "Er ist so..." Ein wunderlicher Laut drang über Cailins Lippen. Zwischen Gurren und Kichern. Ihre Wangen erröteten leicht. "Dafür gibt es nur dieses Wort unserer Sprache."

Als sie Catrìonas Blick auf sich sah, lenkte sie schnell das Thema auf andere Dinge. "Sag mal, braut sich wieder etwas zusammen da oben?" Sie machte eine unbestimmte Bewegung, die wohl Richtung Brücke deuten sollte. "Wir sind noch gar nicht dazu gekommen darüber zu reden, worum die Besprechung eigentlich ging, zu der ich mich von dir entschuldigen ließ. Er wird dir doch nicht nur gesagt haben, dass er Brengh wiederhaben möchte, oder?" Ihre Augen musterten Catrìona gespannt, während sie mit den Gedanken noch immer bei Anjol weilte.

"Also im Wesentlichen hat der Captain nur berichtet, dass die Situation schlechter aussieht als erwartet. Und dass er seinen Navigator wiederhaben will..."

Nach kurzem Nachdenken meinte die Schottin: "Allerdings habe ich wahrscheinlich vergessen, Dich explizit zu entschuldigen, tut mir leid." meinte sie etwas beschämt. "Aber ich habe dermaßen gekocht, dass ich ihn vor den anderen erst einmal angemault habe - was auch nicht gerade gut ankam. Wahrscheinlich ist er jetzt auf seine Ärztin auch nicht gerade gut zu sprechen..."

Während sie sprach, blickte sich die hochgewachsene Frau in der Station um. Alle Spuren der vorhergegangenen schweren Geburt waren beseitigt. Zum Glück. Catrìona hoffte, dass sie so etwas nicht so bald wieder machen musste.

"Hmmm... ich dachte schon, es wäre etwas Besonderes los. Immerhin wollte er zwei Ärzte bei der Besprechung dabeihaben und es war keine der regelmäßigen Besprechung. Schon seltsam, wenn er nur zu diesem Zweck eine Besprechung anberaumt...", meinte Cailin, während sie zu dem Biobett mit den frischen Eltern schritt.

Aufmunternd lächelte sie den frischgebackenen Eltern zu. Während der Vater übers ganze Gesicht strahlte und nur Augen für die Mutter und das Kind hatte, wirkte die Mutter ziemlich müde und schlaff, aber trotzdem glücklich.

Die Purna verabreichte dem kleinen Säugling etwas aufbauende Medizin, die sein Wachstum fördern sollte und Mangelerscheinungen vorbeugen würde. "Und das hier ist für Sie", meinte sie zur jungen Mutter und gab ihr ebenfalls etwas Medizin. Diese sollte ihr helfen sich schneller von den Strapazen der Geburt zu erholen. Sie bestand aus ausgesuchten Kräutern und Vitaminen.

Extrakten, die Cailin selbst aus Pflanzen in ihrem kleinen Arboretum herangezogen hatte und auf das sie sehr stolz war. Es hatte sehr lange gedauert alles dafür zusammenzutragen und sie hatte sehr viel Energie und Liebe dafür verwandt. Es war ein Stück Heimat für sie. Oft hielt sie sich stundenlang dort auf und beobachtete nur die Pflanzen.

Erst als sie wieder neben Catrìona zu stehen kam, wurde ihr klar, was ihre Vorgesetzte gerade gesagt hatte. Wenn die Schottin vergessen hatte, sie beim Captain für ihr Fernbleiben zu entschuldigen, dann war klar, dass er ziemlich sauer auf sie sein würde. In seinen Augen hatte sie einfach einen Befehl missachtet. Aber nun war es wohl zu spät um noch ein Wort darüber zu verlieren.

Die Schultern der Purna sackten mit einem Mal herab und ihre ganze Gestalt wirkte plötzlich kraftlos. Erst jetzt wo die anstrengende Geburt vorbei war und alles erledigt war, schien sie zu merken wie müde sie doch war. Und ihr fiel noch etwas anderes auf.

"Wenn das alles war... wieso haben wir dann Roten Alarm?"

--- Planet Kital, Oberfläche

Ein beißender Wind schlug Yhea entgegen, als er auf dem Planeten remateralisierte. Es dauerte nicht lange und ihm standen die Tränen in den Augen. Schnell drehte er das Gesicht aus dem Wind und schaute zu seinem Team, die ebenfalls mit dem Wetter zu kämpfen hatten. Einzig und allein der große Bohrer schien davon nicht beeindruckt zu sein.

Laut schreiend, um gegen den heulenden Wind anzukommen, verteilte er die Befehle und machte sich an die Arbeit. Er schritt zu dem Bohrer, überprüfte noch einmal alles und aktivierte dann die Anti-Graph-Einheiten. Schwankend erhob sich das große Gerät mehrere Zentimeter über den Erdboden und verharrte dann regungslos.

'Es scheint ja mal alles glatt zu gehen', dachte der Romulaner und schaute sich zu den anderen um. Hedlege war gerade damit beschäftigt, anhand einer geografischen Karte festzustellen, wo der geeignete Zielpunkt des Bohrers war. Laut brüllend teilte er Yhea mit, dass die gewünschte Position fast genau erreicht war. "Es sind nur ein paar Meter Abweichung, Sir. Ich werde das mit Robsen zusammen machen. Können Sie sich schon mal um die Vorjustierungen kümmern?", tönte Hedlege gegen den Sturm.

Yhea nickte zufrieden. Wenn Hedlege so weiter machte wie bisher, konnte er es noch weit bringen. Vielleicht sogar zum Chefingenieur. 'Ok, sagen wir zum stellvertretenden Chefingenieur. Wir wollen hier ja nicht am eigenen Stuhl sägen', dachte er und begab sich zur Kontrolltafel des Bohrers. Nebenbei suchte er mit den Blicken das umliegende Gelände ab; soweit es eben bei den Witterungsverhältnissen möglich war.

Der Himmel hatte eine bleigraue Farbe und nirgends schien auch nur ein einziger Sonnenstrahl durch. Und das war bei zwei Sonnen schon ziemlich verwunderlich. Das ganze Terrain um ihn herum kam ihm irgendwie trostlos vor. Kaum irgendwelche Sträucher oder Bäume. Keine Erhebungen, geschweige denn irgendwelche Berge am Horizont. Und Tiere hatte er auch noch nicht gesehen. Na ja gut, er würde bei dem Wetter wahrscheinlich auch nicht freiwillig vor die Tür gehen.

Überrascht schaute sich der Chefingenieur um. Irgendwas fehlte doch hier. Konzentriert drehte er sich einmal um die eigene Achse, verharrte dann und überlegte. Im tiefsten Inneren seines Gehirns wusste Yhea ganz genau was hier fehlte. Doch irgendwie wollte sich der Gedanke nicht zeigen.

Resigniert schüttelte er den Kopf und drehte sich wieder zu der Konsole um. Schließlich hatte er noch was zu tun und konnte nicht einfach hier herum stehen und Däumchen drehen. Konzentriert wanderte er durch die verschiedenen Menüs und Untermenüs der Schaltkonsole, stellte hier was um und korrigierte da etwas und schloss die Vorjustierung etwa 5 Minuten später ab.

Mit einem seufzen drehte er sich um und schritt zu Robsen und Hedlege, die gerade damit beschäftig waren, den Bohrer mit Hilfe der Anti-Graph-Generatoren auf die Zielposition zu bringen. Er stellte sich neben die Beiden und schaute ihnen interessiert zu. Ohne einen Fehler zu machen, bugsierten die Beiden den etlichen tonnenschweren Bohrer auf seine entgültige Position.

"Gut gemacht. Jetzt müssen wir nur noch die Feinjustierung machen und dann einen kurzen Testlauf starten und schon sind wir wieder im Warmen", brüllte er und nickte seinen beiden Technikern zuversichtlich zu. Mit einer fließenden Handbewegung zog er seinen Tricorder vom Gürtel, scannte kurz die Bodenbeschaffenheit und nickte zufrieden. Hier konnte der Bohrer gut und gerne 20 Jahre stehen, ohne dass das Gestein sich beschweren würde.

Routiniert begann er, die einzelnen Anti-Graph-Generatoren am Bohrer zu demontieren als eine leise Stimme an sein Ohr drang. Zu leise um sie zu verstehen. Irritiert schaute er zu Hedlege und Robsen, doch die Beiden waren gerade mit der Justierung beschäftig. Und plötzlich fiel es ihm wieder ein. COMBATCH. Den hatte er ganz vergessen. Als sie auf den Planeten gebeamt waren, hatte der sich direkt mit gezogenem Phaser ins 'Gebüsch' geschlagen, um das angrenzende Gebiet nach etwaigen Gefahrenquellen abzusuchen.

"Alnak an Combatch. Bitte wiederholen Sie ihre Meldung. Ich konnte Sie nicht verstehen", brüllte Yhea in seinen Kommunikator.

"... Gelände gesichert. Keine ... Romulaner .... oder sonst...", kam von dem Sicherheitsmann zurück. "Ich ... zurückkommen."

"Bestätigt!", gab der Romulaner zurück, steckte seinen Tricorder wieder an den Gürtel zurück und marschierte mit gesenktem Kopf zurück zum Bohrer. Gerade hatten seine zwei Techniker die Justierung abgeschlossen und starteten just in dem Moment den Testlauf. Wenn alles glatt ging und der Test erfolgreich war konnten sie in 10 Minuten wieder auf der Venture sein.

'Dann komme ich endlich wieder zu meinem Kaffee', überlegte er und rieb sich die Hände. Mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck machte er sich wieder daran, die restlichen Generatoren vom Bohrer zu entfernen.

--- Währenddessen auf der Brücke der Venture

Brengh saß hochkonzentriert hinter seiner Navigationskonsole. Normalerweise hätte er im Orbit die Maschinenleistung auf das notwendige Minimum heruntergefahren, aber hier würde sich Sicherheit mehr auszahlen.

Der Computer berechnete ihm laufend mögliche Fluchtvektoren, indem er von Standardangriffstaktiken der Romulaner ausging.

Er hatte die passiven Ortungssysteme des Schiffes aktiviert und ließ sich die Ergebnisse auf seiner Station einblenden. Sobald auch nur die kleinste Unregelmäßigkeit gemeldet würde, die auf ein sich enttarnendes romulanisches Schiff deuten könnte, würde er die Schilde aktivieren und den automatisch berechneten Kurs übernehmen.

Ein Wort des Captain würde dann ausreichen, um mit Maximumwarp zu verschwinden.

Leider hatte der Captain sich dazu hinreißen lassen, zwielichtige Gestalten an Bord zu nehmen, die allesamt romulanische Spione sein könnten. Vielleicht sollte er mit Cailin reden, sie könnte unauffällig auf der Krankenstation nach umoperierten Romulanern suchen.

Dem Caldonier war besonders Anjol sehr verdächtig vorgekommen. Seit seiner Rückkehr war er wie ausgewechselt. Die Frage war nur, ob man ihn wirklich ausgetauscht, oder ob eine Gehirnwäsche genügt hatte.

Gerade dieser Mann hatte vom Captain auch noch die Entscheidungsgewalt übertragen bekommen, neue Besatzungsmitglieder auszusuchen! Und als Brengh dem Captain dann subtil klar gemacht hatte, dass Anjol Hilfe benötigen würde, schickte dieser ausgerechnet den Sicherheitschef!

Diesen grauhaarigen, alten Mann, bei dem etwas Zuhören ausreichte, um herauszufinden, dass man ihn mit seiner Tochter wunderbar erpressen könnte!

Nein, Brengh würde keinem der 'Neuen', wie er sie nannte, jemals den Rücken zudrehen...

---Transporterraum

Mit einem misstrauischen Blitzen sahen Kuzhumos Sicherheitler den Bajoraner an, als er den hochtechnisierten Raum betrat: Sie hätten es bevorzugt von dem alten Japaner begleitet zu werden, was sicher zu einigem Trotz und Ablehnung seiner Person führen würde...

'Egal, ich habe mir bisher noch immer Respekt verdient!', erwiderte sein Geist grummelnd. Bestätigend nickte der Bajoraner der Frau und den beiden Männern zu und dachte dabei innerlich lächelnd an "seine" Crew:

Gleich nach dem Verlassen der Krankenstation hatte Anjol ein paar seiner Vertrauten auf dem Schiff kontaktiert und sie gebeten, auf die Purna ab jetzt acht zu geben. Der Bajoraner hatte sich durch seine Ausstrahlung viele Loyalitäten an Bord gesichert und noch den ein oder anderen Gefallen offen...

Das Wesentliche war, dass ab jetzt immer einer seiner "Anhänger" in der Krankenstation sein würde, um der Purna beizustehen. Sicher keine leichte Aufgabe, wenn dort bald die Hektik ausbrach, aber er hegte keinen Zweifel an den Fähigkeiten und dem Willen seiner Kampfgenossen.

"Transporterraum an Brücke, seid ihr bereit uns runterzubeamen?"

--- Brücke

"Brengh, Kuzhumo, ich gehe davon aus, dass wir optimal gewappnet sind und kein Grünblut uns in den Rücken fallen kann! Wenn hier jemand eine Überraschung auf Lager haben sollte, sind wir das...", brach der Captain schließlich die beinahe omenhafte Stille und konzentrierte sich auf ihre Aufgabe.

Der Caldonier hatte sich bisher nicht erlaubt, auch nur einen Blick von den passiven Sensoren des Schiffes zu nehmen. Mit der rein passiven Ortung kam er sich sowieso wie ein H'Ratungh vor. Blind und fast taub, aber er wollte keine Daten übersehen, die die Ortung ihm lieferte. Ihm war allerdings durchaus bewusst, dass sie statt einer aktiven Ortung genauso gut den Funkspruch "Wir sind hier!" auf allen Frequenzen senden konnten.

Auch jetzt blickte er den Captain nicht an, als er entgegnete: "Wir sind so gut gewappnet, wie es die Situation erlaubt, Sir."

Anerkennend nickte der Captain seinem Steuermann zu, der sich durch seine instinktive Vorsicht schon oft bewährt hatte. Er vertraute dem Caldonier, obwohl dieser wohl niemanden wirklich vertraute - eine Eigenschaft, die scheinbar jeder in seiner Spezies teilte.

Zumindestens Brenghs Bruder Martengh, der auf Ivory die rechte Hand von Monserat war, teilte diese paranoische Angst, wobei sich die Brüder aus irgendeinem Grund abgrundtief hassten...

Anjols Stimme durchbrach die angenehm ruhige Atmosphäre auf der Brücke und verlangte in kurzen Worten nach der Genehmigung zum Runterbeamen. Normalerweise scherte sich der Bajoraner nie um eine Erlaubnis für Irgendwas, aber zur Zeit waren die Schilde gehoben und so musste Anjol, genau wie der Romulaner ein paar Minuten zuvor, erst um das Senken der Defensivschilde bitten.

Bestätigend gab der Captain Kuzhumo ein Handzeichen, was dieser aufgrund ihrer langen Freundschaft sofort verstand: Er senkte die Schilde und erhöhte gleichzeitig seine Wachsamkeit. Sie waren in dieser Situation ein leichtes Ziel und so zögerte Charles den Transport auch nicht unnötig heraus: "Die Schilde sind gesenkt und der Transport kann beginnen."

Ohne ein Wort der Bestätigung wurde im Transporterraum der Beamvorgang eingeleitet und nur das leicht surrende Geräusch drang durch die immer noch geöffnete Komm-Verbindung. Drei Sekunden später hob Kuzhumo automatisch wieder die Schilde und McCarthy lehnte sich entspannt in seinem Sessel zurück.

'Den Bajoraner bin ich erst mal los...', dachte er erleichtert.

In dem Moment fiel Brengh eine fast annähernd vollkommen unverdächtige Sensorenmessung auf. Es handelte sich um einen Asteroiden, der sich mit stark überhöhter Geschwindigkeit dem Planeten näherte.

Brengh leitete eine optische Oberflächenanalyse sowie eine extrapolierte Berechnung der Flugbahn ein. Im ersten Moment sah alles recht unverdächtig aus: Die Oberfläche des Objektes wies keinerlei metallische Spuren auf, und die Flugbahn würde zwar recht dicht an Kital vorbeiführen, aber auf keinen Fall mit ihm kollidieren.

Darüber hinaus war nach einer ersten ungenauen Schätzung die Masse des Asteroiden nicht groß genug, als dass er alleine durch seine Gravitation auf dem Planeten größere Schäden anrichten könnte. Das Schlimmste, was passieren könnte, wäre eine Verstärkung der natürlichen Flut, da das Objekt seine größte Annäherung in unmittelbarer Nähe des planetaren Mondes erreichen würde.

Brengh erstarrte.

Ein paar Berechnungen später war ihm klar, dass der Asteroid sich auf direktem Kollisionskurs mit dem Mond befand. Bei der Masse und der Geschwindigkeit würde der Einschlag eine Energie freisetzen, die wahrscheinlich ausreichte, um den Mond auseinanderbrechen zu lassen.

Die Bruchstücke würden auf dem Planeten einschlagen und Flutwellen biblischen Ausmaßes verursachen.

Sollte es zu einer Untersuchung kommen, wäre jedem klar, dass es sich hier um eine vollkommen natürliche Katastrophe gehandelt, die viele Kolonistenleben gekostet hatte.

"Sir, wir haben ein Problem", erklang seine Stimme und lieferte einen knappen Bericht über seine Erkenntnisse ab. Dann setzte er hinzu: "Einschlag in siebzehn Sekunden..."

Stumm hatte McCarthy die entstehende Krise betrachtet und intensiv nachgedacht: 'Wahrscheinlich ist es nichts weiter, als ein neuerlicher Angriff auf den Planeten - diesmal mit einer noch perfideren Waffe! Aber vielleicht ist es auch nur eine List, um die Venture aus ihrer derzeitigen Position zu locken und sie für die nächsten Minuten zu beschäftigen. Unter Umständen auch beides...'

Egal, welche Vermutung auch stimmte: Sie mussten handeln und zwar sofort. Und es wurde Zeit auch etwas zu riskieren...Das Adrenalin brannte in seinen Adern als der Captain befahl:

"Brengh, auf Abfangkurs gehen. Wir unternehmen einen kurzen Warpsprung auf Warp 3 direkt im System. Kuzhumo, Phaser bereithalten und nach Eintreten in Waffenreichweite Feuer nach eigenem Belieben!"

Die beiden Offiziere starrten ihn eine Millisekunde an, führten dann aber ohne zu Zögern die Befehle aus. Ein Warpsprung in einem Sternensystem war sehr gefährlich und konnte Strahlungs-Schäden an den Planeten verursachen. Aber im Angesicht des drohenden Impacts mussten sie dieses Risiko in Kauf nehmen.

Der Antrieb heulte laut auf und das Dröhnen drang durch das gesamte Schiff, während das Schiff aus dem Stand auf Überlichtgeschwindigkeit beschleunigte.

Die Hitze auf dem Kommandodeck war deutlich größer geworden, während die Venture ein Ausweichmanöver nach dem nächsten vollführte, um den mittlerweile zahlreichen Bruchstücken des Mondes auszuweichen und sie möglichst im Vorbeiflug zu vernichten.

Der Aufprall des Asteroiden war nicht mehr zu verhindern gewesen und McCarthy presste die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen, als er an die letzten Minuten dachte.

Glücklicherweise hatte sich Brenghs Vermutung nicht bestätigt und der Mond existierte nach wie vor. Die schlechte Nachricht war, dass der Zusammenstoss mit dem recht großen Asteroiden das Abbrechen von unzählig vielen Mond-Stücken ausgelöst hatte.

Durch den Impact aufgepeitscht und von der Gravitation des Planeten Kitals geradezu magisch angezogen, bewegten sich diese Stücke scheinbar unaufhaltsam auf die Kolonie zu. Zwar waren sie im Vergleich zur Venture langsam wie ein Fahrrad im Vergleich zu einem Shuttle, aber...

"Kuzhumo, wie viele gefährliche Brocken sind noch im Anflug auf Kital", rief der Captain seinem Sicherheitschef und taktischen Offizier beinahe schreiend zu, während die riskanten Manöver von Brengh die Hülle laut aufkreischen ließen.

Der Japaner schaute auf seine Anzeigen und hob dann mit einem Ausdruck von Resignation den Kopf. "118", war seine genauso kurze wie auch verhängnisvolle Antwort.

Eine beinahe unschaffbare Aufgabe; obwohl sowohl Navigator als auch Sicherheitschef Alles gaben und ununterbrochen in perfektem Zusammenspiel zwischen Antrieb und Waffenfeuer einen nach dem nächsten Splitter zerstörten.

'Wenigstens war der Mond größtenteils intakt geblieben!', dachte McCarthy in einer Art stillem Gebet. Die Auswirkungen der Schwerkraftveränderungen die durch einen fehlenden Mond plötzlich ausgelöst wurden, hätten jedes Leben auf Kital binnen weniger Sekunden unmöglich gemacht und den ganzen Planeten wie einen Klumpen Erde zerrissen.

--Kital, Haupt-Siedlung, die Hütte des Kolonieführers Telos, etwas später

Wütend schlug der Bajoraner mit seiner Faust auf den Tisch. 'Soll der Typ doch elendig verrecken!', dachte er zornig und versuchte vergebens sich zu beruhigen: Dieser Idiot von Kolonistenführer schien wirklich nicht zu begreifen.

"Ohne unsere Hilfe wird die ganze Kolonie in den nächsten Tagen in kleine Stücke zerrissen werden, sie Hornochse!", giftete er den rot gewordenden, fetten Bürokraten an, der scheinbar seinen letzten Verstand versoffen hatte.

"Wir wollen trotzdem versuchen mit den Romulanern eine friedliche Einigung zu erzielen!", fauchte der kleine Mann hitzig zurück und schloss seine Hände zur Bestätigung zu Fäusten.

Wahrlich, die Venture war nicht stark und die Romulaner waren ihr überlegen. Fakt. Aber trotzdem war das Schiff das einzige Hindernis zwischen den Kolonisten und der romulanischen Invasions-Armee. Aber scheinbar hatten die Drohungen den kugelrunden Vorsteher der Kolonie total benebelt.

'Mit dem werde ich keine Zeit mehr verschwenden!', beschloss Anjol schließlich und schob seinen Stuhl mit einem lautem Quietschen zurück. Das Büro des fetten Bürokraten hatte auch schon bessere Zeiten erlebt: Eine Wand war von langen Rissen durchzogen - eine Folge der letzten Angriffe.

Überall lag eine Dreckschicht und ein süßlicher Duft hing in der Luft: Der Geruch von verwesenden Kadavern. Und jetzt wollte dieser Feigling die Leute um einen Frieden anflehen, die Tod und Zerstörung über seine Freunde und Verwandten gebracht hatten.

Ekel und Abscheu bauten sich in Anjol auf und er spuckte abwertend vor die Füße des hitzigen kleinen Kerls. Die Angst hatte diese Made besiegt und er war nun kein würdiger Vertreter des Kolonistenrates mehr.

Er war nur noch ein Wurm, der sich dem Feind zum Fraß vorwarf.

"WAS? Was sollen wir den jetzt tun?", schrie der kleine Bürokrat - Anjol hatte längst dessen Namen aus seinem Gedächtnis gestrichen - hinter dem Bajoraner her, als dieser sich der Tür zugewandt hatte.

"Sterben...", flüsterte Anjol auf eine beängstigende Weise: Leise aber klar wie ein Kristall. Stille war über die Situation hereingebrochen und Anjol konnte die ganze Angst; die Verzweiflung des Fettsacks beinahe körperlich spüren.

Dennoch wandte er sich nicht mehr herum und ließ Telos, so war der Name des Mannes allein. Allein mit seiner Schande und seinem Versagen. Er war von den Romulanern besiegt worden und in dem Moment, als er dies erkannte, sah er auch die einzige Lösung. Die einzige Erlösung.

Jemand anders würde ihn ersetzen können...

--- Kital, Haupt-Siedlung, vor der Hütte

Ihre Arbeit hier war getan und Anjol war froh darüber. Der Kerl war wirklich bis ins Mark erschüttert gewesen und das konnte man sich in dessen Position nicht leisten. Anjol nahm sich vor, eine Empfehlung für Telos Entlassung an den Kolonistenrat zu schicken, aber irgendwie ahnte er, dass sich das Ganze bald von selbst erledigen wurde...

Das laute Knallen einer Projektilwaffe drang aus der Hütte von Telos und man hörte etwas Schweres auf den Boden aufschlagen. Ja, das Problem hatte sich von selbst gelöst und mit seinem Tod hatte auch Telos seine verlorene Ehre wiedergewonnen...

Äußerlich wieder gelassen trat der Bajoraner zu der Sicherheitsgruppe und betrachtete deren Minen: Das Leid und der Tod, der auf diesem Planeten; auf vielen Planeten, die wie dieser waren; herrschte, hatte sich in die Falten und Furchen ihrer Haut eingebettet.

"Unsere Aufgaben hier sind erledigt!", sagte er und die drei Sicherheitler nickten bestätigend. Während Anjols "Gespräch" mit Telos hatten sie die Siedlung auf den Abtransport der Verwundeten vorbereitet und warteten jetzt ungeduldig auf die Rückkehr zum Schiff.

"Sicherheitstrupp Alpha an Venture, McCarthy hören Sie mich?!", aktivierte er seinen Kommunikator und benutzte die von Kuzhumo festgelegte Bezeichnung ihrer Gruppe nur zähneknirschend. Irgendwo tief in seiner Seele musste der Japaner wohl doch ein Spielkind sein.

--- Venture, Brücke

Plötzlich durchdrang die Stimme des Bajoraners das stetige Summen der Triebwerke und weckte den Captain aus seinen Überlegungen auf. Rasch und schonungslos offenbarte Charles seiner personellen Hassliebe die Situation und schloss mit der Bemerkung, dass ein Rücktransport auf die Venture zur Zeit unmöglich sei - die unzähligen kleineren Teile des Mondes würden die Hülle der Venture aufreißen wie Papier.

"Ihr werdet noch auf dem Planeten bleiben müssen...Versuch zu Alnak aufzuschließen und bereite eine Evakuierung der Bevölkerung vor. Vielleicht werden wir schon bald damit beginnen müssen. Von jetzt an gerechnet, werden die Bruchstücke in 32 Minuten die Atmosphäre treffen und dann binnen kurzer Zeit alles dort unten vernichten. McCarthy Ende", beendete er die Kommunikationsverbindung und schaute zu seinen beiden Musteroffizieren: Wenn es jemand schaffen konnte, dann diese Crew!

--- Kital, Haupt-Siedlung, vor der Hütte

Laut drangen derbe Flüche über Anjols Lippen, was die restliche Gruppe aber nicht verwunderte: Ihre Lage war ernst. Eigentlich gab es nur ein Wort dafür: Beschissen.

Plötzlich besann sich Anjol auf ein ganz bestimmtes Stück Hardware: Die Gruppe hatte einen mobilen Transporter mitgebracht, der die bordeigenen Geräte beim Hochbeamen der Kolonisten entlasten sollte, und jetzt aber eine ganz andere Möglichkeit aufwarf:

"Janet, können Sie mit dem verfluchten Ding umgehen?", fragte er die von Hisaki zugeteilte Frau und zeigte mit seiner linken Hand auf das große, hässliche Ungetüm, das bei würfelartiger Form eine Kantenlänge von jeweils circa zwei Meters aufwies.

"Natürlich!", war die sehr angebunden wirkende Antwort. Scheinbar fühlte sich die Frau Anjol nicht wirklich verpflichtet und sah ihn eher als zu ertragendes Übel auf dieser Mission.

Dem Bajoraner war es egal: Hauptsache, sie konnte mit dem Ding umgehen.

"Dann Beamen Sie mich zu den Koordinaten von Alnaks Gruppe, während ich ihnen Dreien hier die Organisation der Evakuierung überlasse", gab er brummend zurück und setzte in einem sarkastisch klingenden Tonfall fort", das haben sie dich sicher auch gelernt!"

Die Augen der Frau funkelnden leicht, aber sonst ließ sie sich nichts von ihren Gefühlen anmerken: Der Japaner hatte seine Truppe doch zu seinem ordentlichen Haufen erzogen. Er wurde ihre Selbstbeherrschung in seinem Bericht lobend erwähnen.

Falls er noch dazu kam, einen solchen Bericht zu verfassen...

Keine 10 Sekunden später, verschwamm die Realität um Anjol herum und sein Körper machte sich auf die Reise zu einem nicht weit entfernten Punkt, an dem ein Romulaner seinen Kaffee sehnlichst vermisste...

--- Venture, Deck 3, Gänge

Er war wütend.

Schrecklich wütend.

Seine Augen waren viel dunkler als sonst.

Die Vogelfrau hatte ihn gestört kurz bevor er sein Werk hatte vollenden können. Die fast leere Krankenstation hatte sich regelrecht angeboten um die Daten zu manipulieren, bevor man seine wahre Vergangenheit und den Grund seines Hier seins entdeckte und noch einige Kleinigkeiten zu entwenden.

Zum Glück hatte sein hypnotischer Blick die Purna für kurze Zeit so fesseln können, dass sie sicher später nicht mehr zu sagen wusste wie er aussah, obwohl sie ihn gesehen hatte. Jahrelang hatte er an diesem Blick gearbeitet. Schwache Wesen konnten den Blick nicht mehr von seinen Augen nehmen. Eine Tatsache, die ihm oft schon Zeit zu einer Gegenmaßnahme gegeben hatte.

Zwar trug er heute keine Uniform wie sonst, sondern sportliche Zivilkleidung da er seinen freien Tag hatte, aber bei einer Gegenüberstellung hätte sie ihn sofort erkannt. Nur seine telekinetische Kraft, die er bisher vor den anderen Crewmitglieder verborgen hielt, konnte sie rasch ausschalten und er hatte Zeit ungesehen vom Tatort fliehen, bevor noch die zweite Ärztin dort aufgetaucht war.

Er knurrte bei dem Gedanken an die beiden Frauen, die ihre Station fast ständig bewachten.

Mit einem Terminal hatte er es schließlich geschafft, dass er seine Spuren verwischte bevor Cailin etwas hatte, dass sie der Sicherheit melden konnte und das darauf hindeutete, dass ihre Worte der Wahrheit entsprachen. Wer würde schon dieser scheuen, furchtsamen, ewig von ihrem Gott Lanagor faselnden Frau glauben, wenn sie sagte einen Geist gesehen zu haben?

Niemand.

Und das war auch sein Plan.

Aber im Grunde bereute er bereits, sie am Leben gelassen zu haben. Sie war ein Sicherheitsrisiko, dass nicht zu unterschätzen war. Irgendwann in ihren Träumen konnte sie vielleicht sein Gesicht für einen Augenblick erkennen. Ein Augenblick, der genügte ihn zu enttarnen und sein Leben zur Hölle zu machen. Und das durfte nicht geschehen.

Er ballte die Hände zu Fäusten und hieb damit mehrmals gegen die Wand bis der Schmerz ihn wieder zur Besinnung brachte und seine Gedanken klärte.

Die Krankenstation war der Ort des Schiffes den er abgrundtief hasste. Nicht nur, dass man ihn fast entdeckt hatte, auch hatte man ihn dabei gestört die Medikamente zu entwenden, die er benötigt hätte. Dabei verlangte sein Körper regelrecht danach. Die ersten Entzugserscheinungen stellten sich bereits ein. Er konnte nicht arbeiten, wenn er seine tägliche Einheit nicht hatte.

Und gerade, als der Schmerz sein Inneres langsam zu zerfressen schien und seinen Geist langsam umnebelte, da kam ihm eine Idee.

Er hatte vor kurzem eine Gruppe Leute in Freizeitkleidung gesehen, die aufs Holodeck gingen. Zufällig kannte er die meisten von ihnen von der Arbeit und der Bar. Es war eine lose ständig wechselnde Gruppe, die ständig ihre Kampffähigkeiten trainierten. Mit realen Gegnern und mit denen des Computers. Oft wussten sie dabei gar nicht ob ihr Gegner real oder ein Hologramm war. Einer der vielen Kicks bei diesem Spiel.

Ihre Anwesenheit auf diesem Deck war wie eine Fügung des Schicksals...

Lautlos bewegte er sich über die Gänge ohne auf jemand zu treffen. Der Rote Alarm hatte die meisten Leute an ihre Arbeit oder in die Bar gezogen. An seinem Ziel angekommen hielt er an.

--- Deck 3, vor Holodeck 4

Nachdem er sich vergewissert hatte, dass ihn niemand dabei beobachtete, machte er sich an dem Terminal zu Holdeck 4 zu schaffen. Es erforderte ihn sehr viel Konzentration und Präzisionsarbeit um das Programm zu knacken. Seine Finger glitten wie von selbst über die Tasten, geübt wie der Meist ein kostbares Instrument spielte, als er einige kleine Änderungen ins Programm einfügte, die binnen kurzer Zeit aktiv werden würden.

Niemand würde gleich sterben, denn das würde zuviel Aufsehen erregen und dafür sorgen, dass man nach ihm suchte, doch das Programm würde dafür sorgen, dass einige Leute leichte bis mittelschwere Verletzungen davon trugen mit denen sie dringend auf die Krankenstation mussten.

Und da war dann sein großer Augenblick gekommen...

Danach würden die Änderungen unwirksam und das Programm würde in seinen ursprünglichen Zustand zurückkehren. Ganz als sei nie etwas gewesen. Die Techniker und die Sicherheit würden nach Gründen für den Vorfall suchen, aber keine finden.

Lächelnd sah er sich noch einmal um, bevor er seinen Plan in die Tat umsetzte und aufs Holodeck ging. Doch davor drehte er sich noch einmal um und vor seinem geistigen Auge, sah er noch einmal das bestürzte Gesicht der Vogelfrau...

"Cailin, wir sehen uns. Bald. Sehr bald...", flüsterte er mit eiskalter Stimme.

Dann schloss sich das Holodeck hinter ihm wieder.

--- Brücke

Wie ein Vulkanier, oder ein sehr alter Trill bediente Kuzhumo seine Kontrollen mit höchstmöglicher Effizienz und Ruhe. Nur auf Grund der langen gemeinsamen Kämpfe und Übungen, waren Brengh und der Sicherheitschef ein so gutes Team.

Sie redeten nicht einmal, wenn es nicht sein musste. Mit Hilfe von zweistelligen Zahlen, die sie sich gegenseitig auf die Displays schickten, wurden simple Botschaften schnell und klar ausgetauscht.

'12' verschickte der Japaner gerade an den Navigator. Dies bedeutete im Wortlaut: "Brengh übernehmen sie kurz die Waffenkontrollen, ich werde nach den vordringlichen Zielen scannen."

Ein Effizienzoffizier, oder auch ein Borg hätte seine helle Freude an diesem System gehabt.

Fieberhaft, soweit es für den Japaner möglich war, filterte er die größten und gefährlichsten Brocken heraus. Danach die Meteoritensplitter, die direkt auf das Aussenteam oder die Kolonie zuflogen.

4 wertvolle Sekunden später signalisierte Kuzhumo mit einer '16' Brengh, dass er sich wieder voll der Navigation widmen konnte. Dieser änderte Bruchteile von Sekunden, nachdem er die Daten gesehen hatte die Flugrichtung und nahm Kurs auf die fünf größten Splitter.

Dabei berechnete er den Kurs so, dass er an mehreren anderen "Meteoritenfeldern" vorbeiflog, so dass Kuzhumo wiederum diese mit gezielten Schüssen aus den Phaserbatterien und einem Quantentorpedo eleminieren konnte.

'24 weniger' notierte sich der Sicherheitschef im Geiste. Tragischerweise gab es keine solche Häufung von Meteoriten mehr, als dass er einen Torpedo hätte einsetzen können...

Während er darüber nachdachte machte er fünf Torpedos scharf und feuerte sie ab. Vier erreichten ihr Ziel, der Fünfte allerdings....

Mit einem grellen Lichtblitz detonierte der Torpedo praktisch mitten im Nichts. Zwei Sekunden später aber schien der Weltraum zu verschwimmen, als ein romulanischer Warbird mit einem durchgeschlagenen rechten Flügel auf dem Hauptbildschirm der Venture auftauchte.

Geistesgegenwärtig nahm der Asiate das Raumschiff sofort unter Beschuss und ließ sich seine Verwunderung nicht anmerken. Der Warbird fuhr seine Schilde hoch und Kuzhumo konzentrierte sein Feuer wieder auf die Asteroiden.

Er hoffte dieser war zu stark beschädigt, als dass er einen offenen Kampf suchen würde. Tatsächlich hatte der Japaner das romulanische Raumschiff wohl gut genug getroffen, denn es rührte sich nicht vom Fleck.

Der Sicherheitschef wollte gerade aufatmen, als sich backbord vom ersten Warbird ein zweites etwas kleineres Schiff enttarnte. Dieses, welches der Computer als Begleitraumschiff der Klasse zwei bezeichnete, wollte offensichtlich Vergeltung üben.

Mit wahnsinniger Geschwindigkeit raste es auf die Venture zu, während es unablässig die Phaser auf die Schilde des abtrünnigen Föderationsschiffes entlud...

Brengh behielt ein Auge ständig auf die Anzeige der vorderen Schutzschirme. Fielen sie unter 50%, würde es Zeit werden, dem Angreifer eine andere Schiffsseite zu präsentieren. Aber nach den ersten acht Treffern lag diese Anzeige immer noch bei 79%, so dass er sich darum noch keine Sorgen zu machen brauchte.

Glücklicherweise hatte Hisaki eben eine der größten Zusammenballungen von Trümmerstücken zerstört, so dass einerseits weniger Meteoriten auf den Planeten prallen würden, und es andererseits weniger Materie in der unmittelbaren Umgebung der Venture gab, die möglicherweise die Schutzschilde schwächen konnte.

Obwohl der Caldonier nicht an ein Kamikaze-Manöver des Romulaners glaubte, führte er dennoch nebenbei ein paar schnelle Berechnungen durch, die ihm zeigten, dass bei einem Zusammenprall beide Schiffe kaum Chancen hatten.

Deshalb ging Brengh nicht auf den offensichtlichen Konfrontationskurs ein, den das Begleitraumschiff eingeschlagen hatte, sondern drehte die Venture um 90 Grad auf die Seite, so dass sich nun das Begleitschiff 'unter' und der Warbird 'oberhalb' der Venture befanden. Damit konnte Hisaki die Waffensysteme der unteren Hälfte des Schiffes gegen das Begleitschiff einsetzen, während die Oberen den angeschlagenen Warbird bestreichen konnten, falls dieser versuchen sollte, sich in den Kampf einzumischen.

Normalerweise sollte eine komplette Salve der unteren Waffensysteme reichen, um gegen einen dermaßen kleinen Gegner einen tödlichen Schlag führen zu können. Und wenn nicht, ließ die Venture sich um die längste Achse am Schnellsten drehen, weil sich bei diesem Manöver die Masse am nächsten an der Drehachse befand.

Für diese Art der Manövrierung hatte Brengh extra einen Teil der Manövrierdüsen neu justieren müssen, da die föderativen Ingenieure offenbar sehr zweidimensional dachten, und meist nur Ausweichbewegungen nach rechts und links eingeplant hatten.

Während dieser Aktionen informierte Brengh vorschriftsmäßig den Captain, denn man konnte ja nie wissen, ob dieser nicht doch lieber den Warbird oder möglichst viele der Asteroiden ausschalten wollte.

Schnell ließ der Captain sich die Frage seines Navigators durch den Kopf gehen und kam dann zu dem Entschluss, dass es nur eine Möglichkeit geben konnte: "Wir nehmen wieder Kurs auf die Asteroiden! Kital ist vorerst wichtiger als die Venture...Gehen Sie auf Kurs nach 043 zu 095 und vernichten Sie alles was uns in den Weg kommt, meine Herren."

Mit festem Willen vertrieben die Worte alle Befürchtungen über die Konsequenzen aus seinem Kopf. Er hatte eine Entscheidung getroffen und jetzt gab es nichts mehr daran zu rütteln.

Aber trotzdem: Die Romulaner hatten jetzt ein leichtes Ziel und konnten zudem ohne Bedrohung den Warbird reparieren. Aber es musste sein; die Menschen auf dem Planeten würden bald tot sein, wenn es ihnen nicht gelang so viele Bruchstücke des Mondes zu eliminieren.

Und für die Aufgabe blieben ihnen noch 24 Minuten Zeit...

Irgendwie hatte Brengh es ja geahnt, dass der Captain so reagieren würde. Warum hatte er auch nicht seine vorlaute Klappe gehalten? Nein, er musste dem Captain ja alles brühwarm erzählen.

Demnach kam es wieder einmal nur auf sein Können an, dass die Romulaner bei ihrem Tontaubenschießen möglichst wenig Treffer landeten. Schnell wechselte der Caldonier zum Ausweichmodus, was das Schiff zu kleinen, unvorhersehbaren Kursänderungen zwang.

Dadurch wurde die Navigation ein wenig schwieriger und die Geschwindigkeit sank etwas, aber glücklicherweise wurden diese Kurskorrekturen automatisch von der Feuerleitkontrolle ausgeglichen, so dass Hisaki ohne weitere Einschränkungen weiterarbeiten konnte.

Brengh gab den geforderten Kurs ein und bemerkte, dass dieser sie mitten in die verbliebene Hauptmasse der Trümmerstücke führen würde. Mit etwas Glück würde das Begleitschiff mit einem der Felsbrocken kollidieren.

Mit etwas Pech die Venture...

Brengh ärgerte sich, dass die Venture für ihre Masse zwar sehr beweglich, aber für ein Sholano-Manöver doch viel zu träge war. Schade. Gerne hätte Brengh das Schiff direkt gegen ein großes Trümmerstück gelenkt, im letzten Augenblick abgedreht, und zugesehen, wie das Begleitschiff auf dem Brocken zerschellte. Im Tri-D machte sich so etwas immer sehr gut, aber hier...nein.

Vielleicht jedoch wäre er in der Lage, entweder die Zielgenauigkeit oder die Schusshäufigkeit des kleinen Romulaners etwas zu beeinträchtigen. Mit einem Handgriff aktivierte er den Traktorstrahl, erfasste einen kleineren Felsbrocken und lenkte seine Flugbahn so um, dass dieser das Begleitschiff treffen musste - falls es nicht rechtzeitig auswich.

Gleichzeitig ließ er die Zahl 98 auf Hisakis Konsole aufleuchten, was diesem anzeigte, dass er von nun an mögliche Ausweichmanöver des Ziels vorausberechnen konnte...

--- Krankenstation

"Hmm, lass mich überlegen, Cailin", brummte die Schottin, dann fuhr sie fort: "Was uns beide angeht wollte der Captain nur wissen, ob die Krankenstation soweit einsatzbereit sei, einen Haufen Verletzte aufzunehmen, die es wohl auf dem Planeten gegeben hat. Gegebenenfalls auch noch mehr, wenn es zu einer Konfrontation mit den Romulanern kommen sollte, was der Captain wohl stark befürchtet.

Ich habe ihm versichert, dass wir hier so gut es geht ausgerüstet sind und wohl einiges bewältigen können. Trotzdem bot er uns an, Verstärkung zu schicken, wenn wir ihrer bedürfen...

Ich glaube, dass war das wichtigste in punkto Krankenstation. Warum wir jetzt in diesem Moment Roten Alarm haben, ist mir auch nicht ganz klar. Aber wir befinden uns nah an Kital, vielleicht sind romulanische Schiffe im Orbit gesichtet worden... Keine Ahnung... Uns scheint man immer zu vergessen, wenn es um Informationen geht," sagte die Schottin mit einem leicht missglückten Grinsen.

"Ich hoffe, es geht Dir jetzt wieder besser und das Gespräch mit Anjol hat Dir geholfen? Er schien Dir geglaubt zu haben...", wollte Catrìona dann von der Purna wissen.

Als Catrìona "den Planeten" erwähnte, wollte Cailin schon näher nachhaken, doch als sie den Namen Kital hörte, erübrigte sich das. Wieder einer jener unzähligen Planeten, die Probleme mit den Romulanern hatten und ihre Hilfe benötigen würden um sich gegen sie zu stellen. Weshalb sie genau zu Hilfe gerufen wurden, war dabei eigentlich zweitrangig. Anderen zu helfen war immer eine Sache auf Seiten der Gerechtigkeit.

Und es würde Verletzte geben, da war sich Cailin ganz sicher. Lanagors Allwissenheit hatte sie noch nie belogen und sein Schatten lag wie ein böses Vorzeichen auf der Venture. Auch der Captain musste sich sicher sein, wenn er schon einzig deswegen eine Besprechung anberaumte und ihnen Verstärkung in der Medizin anbot. Das letzte Mal, als er das tat, hatten sie diese auch bitte benötigt.

Gerade als Cailin auf Catrìonas Frage antworten wollte, dröhnte das ganze Schiff auf, als wollte es auseinanderbrechen. Ein schreckliches Gefühl, wenn man sich auf einem Schiff mitten im All befand. Die Venture wurde gut gewartet, weswegen es kein technischer Defekt sein konnte, der Rote Alarm sprach auch seine Sprache.

Die beiden Frauen verloren kein Wort darüber, trotzdem glitten ihre Blicke fast automatisch gleichzeitig zur Decke. Es war immer ein Risiko mit einem Schiff wie diesem in feindlichen Gebiet zu agieren und für die Venture gab es nichts als feindliches Gebiet. Niemand stand hinter ihnen, wenn sie angegriffen wurden. Niemand würde ihnen zu Hilfe kommen, wenn sie mal welche brauchten, auch wenn sie jedem zu Hilfe kamen...

"Das Gespräch mit Anjol hat wirklich geholfen", meinte die Purna zögernd und versuchte das Dröhnen zu übergehen um sich nicht noch weiter in unheilvolle Gedanken zu verrennen, die momentan niemand helfen konnten. Außerdem wollte sie auch Catrìona von der momentanen Lage ablenken in der sie sich bereits zu befinden schienen und wieder den Alltag in den Vordergrund stellen. Soweit man an diesem Tag von einem gewöhnlichen Alltag reden konnte.

"Er hat sogar versprochen mir jemand zur Seite zu stellen, der auf mich aufpassen wird. Anjol meint, dass er sich selbst schon länger mit dem Gedanken trägt, dass sich an Bord ein Saboteur befinden könnte. Und er würde sicher niemand zu meinem Schutz abstellen, wenn er meine Geschichte nicht glaubt.

Andererseits wird er wohl auch irgendeine Aufgabe im Bezug auf unsere Anwesenheit bei Kital zugewiesen bekommen haben und momentan wohl vollauf beschäftigt sein. Ich denke nicht, dass er Hisaki oder den Captain bereits darüber informiert hat und irgend jemand schon davon weiß. - Wie auch? Was für Beweise habe ich schon..? Und was zählt mein Wort im Gegensatz zu einem Roten Alarm?"

Noch während sie sprach, räumte die Purna wie immer, wenn sie nervös war die Medikamente sorgfältig an ihren Platz und versuchte alles für einen möglichen Ansturm auf die Krankenstation vorzubereiten. Außerdem nahm sie sich vor die Neuen, die heute an Bord gekommen waren, auf die Krankenstation zu rufen und mit ihnen durchzugehen, wo alles seinen Platz hat und worauf sie zu achten hatten. Immerhin gab es nicht immer Nachschub an Medikamenten und man musste sie sich wirklich einteilen und nur im dringendsten Fall verwenden.

Oft war Sparsamkeit entscheidend über Leben und Tod. Cailin hatte schnell gelernt, dass beim Leben und Arbeiten auf einem Schiff wie diesem alles kostbar war. Selbst der Augenblick in dem sie lebten.

Plötzlich öffnete sich zischend die Türe und ein Mann trat ein. Entgegen ihrer festen Absicht sich zu beruhigen und einen klaren Kopf zu behalten, stellten sich bei Cailin sämtliche Kopffedern auf, auch der Kopf der Schottin wandte sich sofort in Richtung Tür.

Cailin wusste, wenn es hart auf hart kam, konnte sie sich immer auf die große Ärztin verlassen, die einen Mut wie ein hygerianischer Wasserdrachen hatte.

Der mittelgroße dunkelhaarige Terraner, der auf diese Weise von den beiden Frauen begrüßt wurde, machte ein ziemlich betroffenes Gesicht und meinte zerknirscht: "Anjol schickt mich. Ich weiß worum es geht und werde Ihnen nicht von der Seite weichen, Miss Fakaii." Noch immer etwas misstrauisch beobachtete die Vogelfrau den Mann, beschloss aber nach einem Blick in seine Augen ihm zu trauen.

Augen logen nicht. Sie waren die Boten des Lichts oder der Dunkelheit.

"Ich danke Ihnen, Mr..."

"Nennen Sie mich einfach Clancy", meinte er schüchtern lächelnd und sah sich nach einem Platz in der Krankenstation um an dem er nicht störte. "Ist es in Ordnung, wenn ich hier Platz nehme? Wenn ich stehe, werde ich Ihnen wohl nur im Weg sein. Ich könnte gerne auch etwas tun, wenn Sie eine Arbeit für mich haben. Aber ich muss gestehen, dass ich keinerlei medizinische Ausbildung hinter mir habe, auch wenn ich einiges bei unseren Einsätzen aufgeschnappt habe.."

Cailin mochte diesen Clancy einfach. Er hatte ein offenes und ehrliches Wesen, auch wenn das nicht gerade gute Vorraussetzungen waren um bei den Einsätzen zu überleben.

"Nicht, dass ich wüsste...", entgegnete ihm die Purna und wandte sich dann Catrìona zu, "hast du eine Arbeit für ihn, Catrìona?" Die Rothaarige schien trotz der strapaziösen Geburt noch immer ziemlich energiegeladen zu sein. Einmal mehr bewunderte Cailin diese Frau.

Catrìona überlegte auf die Schnelle, ob sie den Neuankömmling einsetzen konnten und wofür. Zunächst hatte sie allerdings keine Idee: "Momentan haben wir nichts für Sie zu tun, Clancy, aber vielleicht ist das auch gar nicht so schlecht, denn in erster Linie sind Sie ja schließlich hier, um Miss Fakaii zu beschützen. Und wenn ich Sie mit einer Aufgabe betrauen würde, könnte es sein, dass sich Miss Fakaii unbemerkt von Ihnen entfernt oder Ihre Aufgabe Sie den Sekundenbruchteil ablenkt, den der Unbekannte benötigen würde, um sich seiner Feindin zu entledigen.

Da wir nicht wissen, wie der Mann - oder die Frau - aussieht, ist es wahrscheinlicht wirklich angebrachter, wenn Sie sich ständig in Miss Fakaiis Nähe aufhalten. Das Sie uns nicht bei unserer Arbeit im Weg sein werden, davon gehe ich jetzt einfach mal aus, denn Anjol würde uns sicher niemanden schicken, der uns von unserer Arbeit abhalten würde."

Mit dem für sie typischen breiten Grinsen blickte die Schottin Clancy an. "Willkommen im Team, Clancy!", meinte sie dann.

Anschließend wandte sie sich wieder an Cailin: "Du sagtest doch vorhin, Du könntest Dich nicht erinnern, wessen Gesicht Du gesehen hattest. Könnte die Möglichkeit bestehen, dass Du eventuell trotzdem unterbewusst etwas wahrgenommen hast, das uns weiterhelfen könnte, was der Schock über den Einsatz 'seiner' telekinetischen Kräfte überdeckt hat, so dass Du es Dir nicht hast merken können? In solch einem Fall könnte man zum Beispiel die mentalen Kräfte eines Vulkaniers einsetzen, wobei ich nicht weiß, ob wir so einen an Bord haben.... Jetzt könnten wir T'Kara gebrauchen," seufzte die Schottin, während sie diesen Gedanken weiterspann.

"Was hältst Du davon?", wandte sie sich dann an die Purna.

Die Augen von Cailin wurden groß und sie wusste nicht recht was sie auf diese Frage entgegnen sollte. Sie war hin und hergerissen zwischen ihrem Pflichtgefühl und dem Gefühl ihres Herzens. "Ich... ich werde.. darüber Nachdenken", entgegnete sie schließlich nach innerem Ringen abwehrend und widmete sich dann sofort dem Ordnen der chirurgischen Behelfe, was sie auch nach bestem Wissen und Gewissen tat.

Sie hatte schon davon gehört, dass Vulkanier ihren Geist mit dem eines anderen Wesen verschmelzen konnten, aber sie hatte nicht nur Angst davor so etwas Schreckliches an sich vornehmen zu lassen, sondern sie hasste regelrecht diese Art von Eingriffen in die Intimsphäre anderer Wesen. Es war so, als würde ihr jemand etwas stehlen was nur ganz allein ihr gehörte.

Innerlich hoffte sie, dass Catrìona endlich von dem Thema abließ - da dieser Clancy nun ohnehin auf sie aufpasste - und etwas tat, anstatt nur herumzustehen und sie zu löchern. Sie mochte die Richtung nicht in der sich ihre Unterhaltung langsam entwickelte. Außerdem gab es viel zu tun und die Schottin stand herum, als wäre sie die Ruhe selbst und sie wären hier auf einem Föderationsschiff.

Beinahe körperlich konnte Cailin fühlen, dass sich über ihren Köpfen etwas zusammenbraute.

"Der Captain sprach doch von einer Verschlechterung der Situation und möglichen Verletzten. Solltest du nicht die Neuen langsam zur Arbeit rufen? Ich möchte dir da nicht vorgreifen, vielleicht hast du ihnen noch bis morgen frei gegeben oder sie anderweitig eingesetzt. Du bist der Boss", meinte Cailin mit einem leichten Seufzen, da sie sich wieder an ihren Disput mit dem Captain erinnert hatte, der ihr inzwischen unwirklich vorkam. Gleichzeitig kontrollierte sie die Anzeigen am Biobett des Technikers und stellte fest, dass er eine langsame aber stetige Besserung zeigte.

Danach räumte sie die restlichen Medikamente ein. Dabei stutzte sie für einen Moment, bevor sie ihre Arbeit wieder fortsetzte. Plötzlich wurden ihre Bewegungen etwas hektischer, als würde sie nach etwas suchen. Doch selbst mit ihren scharfen Sehsinn, konnte sie die Tatsache nicht ändern. Nach einiger Zeit sorgfältigster Überprüfung des Medikamentenvorrats, ließ Cailin die Bombe platzen:

"Ich weiß nicht, wann du dir das letzte Mal den Bestand angesehen hast, aber es fehlen einige Ampullen..."

"Waaas?", rief die Schottin gleichermaßen entsetzt und überrascht, während sie neben Cailin trat und einen Blick auf den Medikamentenvorrat warf. "Ich habe den Kram erst vor ein paar Tagen gecheckt, genauer gesagt, nach unserem Treffen mit dem Versorgungsschiff... Da sah es hier aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen, lauter Kartons mit Medikamenten, Verbandszeug und anderem Kram. Ich habe alles weggeräumt und da hat garantiert noch nichts gefehlt. Lass mich mal sehen, was fehlt denn überhaupt?"

Mit diesen Worten unterzog sie den Inhalt des Schrankes einer genauen Überprüfung - mit anderen Worten, sie nahm Fläschchen für Fläschchen und Phiole für Phiole heraus, überprüfte die Etiketten und stellte sie dann auf dem Tisch ab, von dem Cailin sie vor ein paar Minuten fortgeräumt hatte.

"Sorry für die Unordnung, aber ich brauche jetzt erst mal einen Überblick...", murmelte sie, an die Purna gewandt. Dann arbeitete sie schweigend und schnell weiter.

Nach einigen Minuten richtete sie sich zu ihrer vollen Größe auf, warf einen Blick auf ihre Kollegin und meinte mit einem Seufzen: "Hier fehlt schätzungsweise eine oder zwei Ampullen Tiraim, ein Barbiturat-Abkömmling. Ich brauche Dir ja nicht erst zu sagen, dass das ein hochwirksames Narkotikum ist, mit dem man die halbe Besatzung schlafen legen könnte, wenn man es darauf anlegen würde.

Möglicherweise hat da aber auch jemand ein Suchtproblem und hat sich mit den beiden Ampullen einen Halbjahresvorrat geholt. Ich frage mich, wie derjenige auf die Idee kommen würde, sich gleich so viel davon zu holen, dass man das verschwinden bemerken würde?", überlegte sie dann halblaut.

"Ob das etwas mit unserem unbekannten Eindringling zu tun haben könnte?", wandte sie sich dann mit fragendem Blick an Cailin.

--- Brücke

Nur mit einer Hälfte seines Verstandes verfolgte der Captain die gewagten Ausweichmanöver und den fortgesetzten Kampf gegen die erschreckende Naturgewalt. Der andere Teil seines Gehirns überlegte fieberhaft, wie man innerhalb einer knappen halben Stunde die Venture für die Ankunft der Kolonisten vorbereiten konnte.

Die ursprüngliche Planung war nur auf die Verletzten ausgerichtet gewesen und derzeit konnten nur zwei Personen die Evakuierung leiten:

"Brücke an Krankenstation; die Lage hat sich in den letzten Minuten verschlechtert: Durch den Einschlag eines großen Asteroiden wurde die Mondoberfläche verwüstet und es befinden sich viele Bruchstücke auf dem Weg nach Kital...In circa 23 Minuten werden die Stücke auf die Atmosphäre treffen, wenn es uns nicht gelingt sie alle vorher zu zerstören.

Leider behindern uns zwei romulanische Schiffe und es wird uns wahrscheinlich nicht gelingen, die Kolonie zu retten. Für diesen Fall muss die Venture auf die Aufnahme der gesamten Bevölkerung - 4687 Personen - vorbereitet werden und diese Aufgabe wird Ihnen zufallen!", kontaktierte er schließlich die beiden Damen auf der medizinischen Station und wartete auf Antwort.

--- Krankenstation

Als die beiden Ärztinnen die Anweisung des Captain erhielten, war Clancy gerade dabei ihnen von seinem Erlebnis in der Wildnis von Arizona zu erzählen, wo er sich 2 Rippen und den rechten Arm bei gebrochen hatte, als er mit seinem Bruder versuchte...

Was die beiden versucht hatten, erfuhren Catrìona und Cailin nicht mehr, da sie später vergessen würden, dass sie das Ende dieser Geschichte noch nicht gehört hatten und Clancy automatisch die nächste Geschichte von seiner Reise nach Vulkan beginnen würde.

Fragend und zugleich verwundert sahen sich Cailin und Catrìona nun an. Das war ja noch nie dagewesen. Zwei Frauen, noch dazu die diensthabenden Ärztinnen an Bord sollten sich darum kümmern, dass 4700! Leute an Bord einen Platz fanden. Die Purna glaubte nicht recht zu hören. Normalerweise sorgten sie nur dafür, wenn mal Dutzende Verletzter untergebracht werden musste und erst mal soviel Platz und so viele Betten bereit gestellt werden mussten. Aber sie sorgten nie für die Unterbringung von solchen Massen, wenn sie nicht verletzt, sondern evakuiert wurden.

"Aye, Captain", entgegnete Catrìona auf McCarthys Ruf und Cailin sah, wie sich ihre Gestalt augenblicklich streckte. Anscheinend ging ihr auch der Gedanken durch den Kopf, dass diese Arbeit nicht die richtige für zwei Medizinerinnen war. "Das ist nicht unser Einsatzgebiet, da wir uns vor allem um die Verletzten zu kümmern haben, aber ich kann die Arbeit an die geeignete Stellen weitergeben, wenn Sie es wünschen.

Aber es würde sehr viel nutzen, wenn wir wüsten, wie lange dieser Aufenthalt hier an Bord dauern würde. Zwei Stunden stellen kein Problem dar, aber wenn wir auch Kost und Betten zur Verfügung stellen müssen und..."

"Frag ihn, ob wir im Ernstfall die Fracht oder Teile der Fracht abstoßen dürfen, damit der Platz in den Lagerräumen für solche Mengen ausreicht. Sonst sehe ich keine Möglichkeit so viele Kolonisten hier an Bord unterzubringen ohne das hier in kürzester Zeit ein Heim für Seuchen wird", unterbrach Cailin sie aufgeregt und erntete dabei einen strafenden Blick von Catrìona, die aber dann doch ihre Worte gegenüber dem Captain wiederholte und auf Antwort wartete.


---Brücke

Insgeheim hatte McCarthy diese zögernde Antwort schon vorausgesehen und sie in sein Konzept mit eingeplant: Ohne Zweifel entsprach es nicht ihren normalen Aufgaben und es würde auch sehr schwer werden, aber die ganze Besatzung war zur Zeit großem Druck ausgesetzt und eigentlich konnten alle froh sein, wenn das Schiff in ein paar Stunden noch existierte...

"Sie können alle Maßnahmen einleiten, die für die Erfüllung Ihrer Aufgabe nötig sind. Auch das Abwerfen von Fracht", gab er zurück und machte eine kurze Pause, "ich weiß, dass es nicht ihr typisches Aufgabengebiet ist, aber ich kann mir niemand vorstellen, der die Situation besser meistern kann. Sie können so viel Personal in Anspruch nehmen, wie benötigt wird. Ich vertraue in Ihre Fähigkeiten; McCarthy Ende!"

Ein Problem war vorerst gelöst. Jetzt warteten nur noch ein Dutzend...

---Krankenstation

Seufzend schauten sich die beiden Ärztinnen an und schüttelnden leicht den Kopf: Der Captain war ein alter sturer Kerl! Wollte er nicht begreifen, dass ihnen keine Zeit zur Verfügung stand?

Nun, während des Kampfes war eine Evakuierung unmöglich und so konnten sie sich zunächst wieder ihren unmittelbaren Problemen zuwenden: Wo waren die verschwundenen Ampullen geblieben?

--- Planet Kital, bei dem Bohrer

Zitternd umrundete Yhea ein letztes mal den Bohrer, nur um festzustellen, dass er einen der vielen Anti-Graph-Generatoren vergessen hatte. Gereizt machte er sich daran, den letzten verbliebenen Generator abzubauen.

Inzwischen war es auf dem Planeten empfindlich kalt geworden. Eisig pfiff der Wind über die flache Ebene und knickte die wenig vorhandene Vegetation um. Hedlege und Robsen zwängten sich in den Windschatten des Bohrers während Combatch wieder mal das Gelände absuchte. Yhea war sich eigentlich ziemlich sicher, das niemand hier freiwillig runter wollte, aber sicher ist eben sicher.

Nass geschwitzt, trotz der eisigen Kälte die hier herrschte, hievte er den Generator neben die anderen und atmete tief ein. Mühsam vertrieb er die Gedanken an die anderen zwei Bohrer, die noch aufzustellen waren. Wieder schaute Yhea sich um und wollte schon seine Leute zusammen rufen, als er plötzlich ein Licht wahrnahm. Es dauerte ein paar Sekunden bis er begriff, das ein Transport stattgefunden hatte.

Schnell zog er seinen Disruptor vom Gürtel und suchte Deckung. Und bei der Suche blieb es auch. Das einzige was hier in der Gegend Deckung gab war der Bohrer. Und der sollte nach Möglichkeit ganz bleiben.

Fluchend rannte er los. Immer die Gestalt im Auge, die sich soeben hier hin gebeamt hatte. Als er langsam aber sicher näher heran kam, erkannte er, dass es wirklich nur eine Person war.

'Die Romulaner schicken nur einen Mann? Nein, das kann nicht sein', überlegte er und spornte sich zu einem Sprint an. Er war nur noch 20 Meter entfernt, als er Henry entdeckte, der sich von der anderen Seite her anpirschte.

Langsam hob Yhea seinen Disruptor immer höher, als er wie angewurzelt stehen blieb. Selbst Henry blieb stehen, das dieser anscheinend gemerkt hatte, das was nicht stimmt.

"Sag mal spinnst du", brüllte Yhea los, als er den Bajoraner erkannte. "Du kannst doch nicht einfach so hier auftauchen. Vor allem nicht ohne Bescheid zu sagen. Das hätte dir deinen Kopf kosten können."

Mit einer übertrieben Geste steckte er den Disruptor weg und winkte Henry zu, der langsam zu ihnen herüber schlenderte.

Schon etwas freundlicher meinte er dann: "Sag mal Anjol, was treibt dich hier ins schöne warme Wetter? Wir wollten eigentlich gerade auf die Venture beamen."

Mit einem schiefen Grinsen trat Anjol einen Schritt vor und hob leicht die Hände, um sich bei soviel schneller "Gegenwehr" symbolisch zu ergeben:

Missbilligend steckte Alnak seinen Disruptor wieder an den Gürtel und gewann langsam seinen Humor wieder, während Combatch sein Phasergewehr wieder schulterte und sich erneut ins nächste Gebüsch aufmachte, um potentielle Angreifer zu finden.

"Du solltest vielleicht etwas weniger Kaffee trinken; das Zeug macht dich scheinbar auf die alten Tage etwas nervös!", antwortete der Bajoraner mit freundschaftlich gemeintem Sarkasmus in der Stimme und erreichte dann die Position des Romulaners.

"Mit dem Raufbeamen wird es wohl vorerst nichts werden: Ein Asteroid ist auf den Mond von Kital eingeschlagen und hat jede Menge Dreck aufgewühlt - sehr großen Dreck!", setzte Anjol noch hinzu und wusste, dass der Romulaner seine Andeutung verstand, "In nicht ganz 30 Minuten werden die ersten Brocken einschlagen und bis dahin müssen alle 4700 Einwohner für eine Evakuierung fertig sein!"

Die vielen Humanoiden zusammenzutreiben war erst der erste Schritt: die Venture war eigentlich viel zu klein, um so viele Menschen zeitgleich aufzunehmen. Sicher wurden in diesem Moment schon alle möglichen freien Räume an Bord auf das Eintreffen der Kolonisten vorbereitet werden...

"Die Bohrer sind also vorerst unwichtig - wir müssen sofort zurück in die Hauptsiedlung aufbrechen und von dort mit dem mobilen Transporter alle Kolonisten zusammenholen", beendete er seinen recht langen Vortrag und wartete auf die Reaktion des Romulaners...

--- Brücke

Nur am Rande registrierte der Japaner die Mitteilung des Navigators. Zu sehr war er damit beschäftigt den Phaserbänke ihre ständig wechselnden Ziele zuzuordnen.

Bei großen Brocken schoss er auch immer wieder Quantentorpedos ab, was natürlich zur Folge hatte, dass bei nahen Kometen auch die Venture durchgeschüttelt wurde. Allerdings wurden andere Meteoriten durch genau diese Schockwelle wieder von ihrem zerstörerischen Kurs abgebracht.

Das romulanische Raumschiff hingegen umging den von Brengh abgelenkten Flugkörper indem er ihn einfach abschoss. Da durchzuckte es Kuzhumo wie ein Blitz.

"Brengh, lenken Sie nur noch die Meteoriten ab, die ich Ihnen vorgebe. Mit etwas Glück können wir den Romulaner Putzfrau für die Kometen benutzen, mit denen wir uns nicht befassen können.", rief Hisaki dem Navigator zu.

Wenn sie dem romulanischen Schiff keine zu großen Brocken in den Weg legten, würde dieser gar nicht auf die Idee kommen, um diese herum zu fliegen. Ein kleiner Meteorit im Weltall war keine große Sache. Wenn dieser aber auf Kital hinabsausen würde, hätte das katastrophale Auswirkungen....

Die Minuten strichen nur so dahin, während die Brückenbesatzung ins Schwitzen geriet. Nur noch 27 Meteoriten waren übrig, der romulanische Abfangjäger immer noch auf Verfolgungskurs, Schilde auf 78 Prozent, acht Minuten bis zum Armageddon und......

Trocken durchschnitt die Stimme des Sicherheitschefs die greifbare Konzentration der Brücke, "Warbird auf achtern, nähert sich mit viertel Impuls.......

Brengh gab sein Bestes, aber ihm wurde langsam klar, dass sie es wohl nicht schaffen würden. Die Venture war zwar für ein Schiff dieser Größe sehr wendig, aber offenbar nicht wendig genug. Der Computer hatte ihm eine optimale Route zwischen den einzelnen Brocken ausgerechnet, und der Navigator verlangte auch das Letzte von den Maschinen und dem stark beanspruchten Material des Rumpfes, aber einige Trümmerstücke würden auf den Planeten aufprallen.

Dann fielen ihm gleich zwei Dinge gleichzeitig ein, die die Mission der Venture sehr erschwerten.

Zum Einen die beiden Romulaner, die beim ersten Anzeichen eines Senkens der Schilde mit einer vollen Breitseite die Venture atomisieren würden, und zum Anderen...er begann auf einer längeren geraden Flugstrecke hektisch zu rechnen. Dann erstattete er dem Captain Bericht:

"Sir, wir haben ein Problem, und läuft die Zeit weg. Eine stilisierte Rechnung schicke ich auf Ihre Konsole, Sir." Nach diesen Worten legte Brengh das Schiff in eine enge Kurve und gab Hisaki die Gelegenheit, gleich drei Trümmerstücke zu vernichten, während er ein weiteres per Traktorstrahl dem Begleitschiff zum Fraß vorwarf.

Der Captain entnahm Brenghs Meldung folgende Rechnung: 4700 Kolonisten sind auf das Schiff zu beamen. Schaffen wir bei jedem Beamvorgang 10 Leute, benötigen wir 470 Beamvorgänge. Bei drei Transporterräumen und drei Frachttransportern macht das pro Transporterraum 78 Beamvorgänge. Wir haben laut Messung noch acht Minuten, das bedeutet, dass wir, selbst wenn wir sofort zu beamen beginnen könnten - was sich aufgrund der Anwesenheit der feindlichen Schiffe von selbst verbietet - für jeden Beamvorgang nur etwas mehr als sechs Sekunden hätten...

"So ein Mist...", murmelte der Captain leise, nachdem er alle Daten durchgesehen hatte und sich schnell von der gewalttätigen Realität überzeugt hatte. Das war wirklich eine kaum schaffbare Aufgabe, selbst wenn man von den noch circa 20 Gesteinsbrocken absah, die über einen großen Bereich verteilt weder Schutz vor den Romulanern noch geeignete Ziele boten.

Es war die Minute der Entscheidung.

Und es war ihre verdammte Pflicht die Bewohner zu schützen!

"Hisaki, Brengh - wir haben hoch gepokert und nun wird es Zeit die Karten offenzulegen: Uns bleibt nichts anderes übrig, als die Romulaner weiter zu ignorieren und einen Asteroiden nach dem anderen zu vernichten!", verbannte er schließlich alle Zweifel aus seiner Seele.

Die Frauen und Männer an Bord der Venture hatten die Risiken gekannt und sich darauf eingelassen. Und wenn ihre Mission in letzter Konsequenz den Tod erforderte, so war McCarthy bereit diesen Preis zu bezahlen!

"Volle Energie auf die hinteren Schilde und die Waffen. Kuzhumo, können Sie ein paar Torpedos als treibende Minen abwerfen? Ein Hindernis zwischen uns und diesem intergalaktischem Abschaum wäre nützlich."

--- Planet Kital, bei dem Bohrer

Fassungslos schaute Yhea den Bajoraner an. "Sagtest du gerade was von 4700 Kolonisten? Wie sollen wir das denn schaffen? Außerdem, hast du dir schon überlegt, wohin wir die ganzen Kolonisten bringen sollen? So wie ich das verstanden habe, steht die Venture im Moment nicht zur Rettung zur Verfügung. Das heißt also, wir müssen die Kolonisten irgendwo auf dem Planeten in Sicherheit bringen. Und das mit einem mobilen Ein-Mann-Transporter. Unmöglich."

Konsterniert schaute er Anjol an. Warum blieben die unlösbaren Aufgaben eigentlich immer an ihm hängen? Frustriert schüttelte er den Kopf. 4700 Kolonisten. Das waren eine Menge Personen. Und die innerhalb der nächsten 20 Minuten evakuieren? Nein, das war wirklich nicht zu schaffen.

"Ok, dann erst einmal alles der Reihe nach. Erst mal müssen wir alle zur Kolonie. Ich will mal hoffen, du hast jemanden an deinem Transporter stationiert?", fragte er Anjol, der das mit einem Nicken bestätigte. "Na dann mal los."

Sofort drehte er sich um und spurtete zu Hedlege und Robsen, die immer noch im Windschatten des Bohrers standen und nicht gerade glücklich aus der Wäsche schauten. "Unsere Pläne haben sich geändert", rief er ihnen entgegen. Schnell brachte er die Beiden auf den neuesten Stand, rief per Kommunikator Combatch zurück und wandte sich dann wieder an Anjol.

"Also, wir machen folgendes. Zuerst beamen wir Robsen und Hedlege ins Lager, dann sind wir beide dran und zum Schluss kommt Henry. Halt Moment", stoppte er und schaute sich um. Sein Blick blieb an den Anti-Graph-Generatoren hängen. "Planänderung. Zuerst beamen wir die Generatoren ins Lager. Irgendwie beschleicht mich der Gedanke, das die noch ganz nützlich sein können. Und danach wie gehabt."

Alle nickten Einstimmig und machten sich sofort an die Arbeit. Während Anjol schon mal seinen Leute für den Transport kontaktierte, begab sich Yhea zu den Generatoren und machte sie reisefertig. Als er damit fertig war, hatten die zwei Techniker bereits ihre Sachen gepackt und Henry kämpfte sich gerade die letzten Meter gegen den Wind zu ihnen durch.

"Ok Anjol. Die Generatoren sind zum Abtransport bereit", sagte Yhea und schritt zu den anderen zurück. Mit einem Nicken bestätigte der Bajoraner die Anweisung, sprach irgendwas in seinen Kommunikator; und mit einem flimmern verschwanden die kompletten Generatoren. Kurze Zeit später geschah das gleich auch mit Robsen und Hedlege.

"Bist du bereit?", fragte ihn der Bajoraner.

Mit einem ernsten Nicken beantwortete Yhea die Frage stumm und hielt sich für den Transport bereit. Mit einem Flimmern löste sich auch seine Person auf, genau so wie es vorhin mit den anderen geschehen war.

--- Planet Kital, Kolonie

Kaum hatte sich sein Körper fertig zusammen gesetzt, stapfte Yhea schon zu Hedlege, der gerade damit beschäftigt war, die herüber gebeamten Generatoren zu überprüfen. "Und, alles in Ordnung?"

"Ja Sir. Aber wenn ich mir die Frage erlauben darf, wofür brauchen wir die?", fragte er.

Lächelnd gab der Romulaner zurück: "Mir ist da eben so ein Gedanke gekommen. Also, wir schaffen es nicht, 4700 Kolonisten mit einem Ein-Mann-Transporter in Sicherheit zu bringen. Und die Venture steht uns nicht zur Verfügung. Also dachte ich mir, wir lassen die Kolonisten hier und erzeugen hier einen sicheren Ort."

Jetzt stand Hedlege die Verwirrung deutlich ins Gesicht geschrieben. "Wie wollen Sie das denn bewerkstelligen?"

"Mir kam vorhin eine Idee. Aber ich weiß nicht, ob die in der kurzen Zeit durchzuführen ist. Und zwar hab ich mir das so gedacht. Wir benutzen die Generatoren dazu, ein genügend großes Kraftfeld zu erzeugen, in welches die ganzen Kolonisten hinein passen. Als Schutz quasi vor den einschlagenden Gesteinsbrocken", erklärte er und schaute dabei Hedlege an. "Was denken Sie?"

Der Techniker zog die Stirn in Falten, dachte kurz nach und antwortete dann: "Die Idee ist gut, aber dabei werden wir auf zwei Probleme stoßen. Erstens brauchen wir für dieses Kraftfeld viel Energie und zweitens haben wir keine Steuereinheit, die das Kraftfeld kontrolliert. Ach und drittens haben wir dafür viel zu wenig Zeit."

"Ich stimme Ihnen da voll und ganz zu. Aber zumindest die ersten zwei Probleme lassen sich lösen. Und zwar können wir als Energiequelle den Generator der Kolonie verwenden. Eigentlich müsste der genug Saft erzeugen. Und das Problem mit der Steuereinheit können wir damit umgehen, indem wir die Steuerkonsole des Transporter verwenden", schloss Alnak seinen Vortrag.

Mit einem Nicken hatte der Techniker die Vorschläge des Romulaners verfolgt. "Da bleibt aber immer noch das Zeit-Problem. Wir müssen den Energie-Generator, die Steuerkonsole des Transportern und die Anti-Graph-Einheiten modifizieren. Allein für die ersten zwei Sachen brauchen wir 2 Leute. Aber die Modifizierung der Anti-Graph-Geräte schafft Robsen alleine nicht. Dafür sind das viel zu viele."

Hedlege hatte recht. Mit so wenig Leuten war die Aufgabe einfach nicht zu lösen. Obwohl, die Modifizierung der Generatoren war technisch nicht sehr schwer. Selbst einer von Kuzhumos Leuten konnte die Aufgabe bewältigen.

"Wir werden es so machen. Ich kümmere mich um den Energie-Generator der Kolonie, Sie sich um den Transporter und Robsen um die Anti-Graph-Einheiten. Er soll sich einfach 2 der Sicherheitsleute holen. Mit drei Personen ist die Aufgabe zu schaffen. Ich werde zu Anjol rüberlaufen und ihm alles erklären. Sie unterweisen unterdessen Robsen und machen sich dann an die Arbeit."

"Ok, alles klar", rief Hedlege und rannte zu Robsen rüber.

Währenddessen lief Yhea zu Anjol, erklärte ihm alles und sagte: "Kannst du in der Zwischenzeit in die Kolonie laufen, und die Kolonisten zusammen trommeln?"

Langsam schaute sich Anjol um und musterte die nicht allzu große Siedlung, die Alles darstellte, für das diese Menschen seit Jahren gekämpft und hart gearbeitet hatten, um Alnak dann stumm zuzunicken

'Verdammte Bastarde!', dachte er zornig und stellte sich grimmig vor, wie die Romulaner bald eine Überraschung erleben würden, während der Romulaner sich wieder entfernte, um mit den Arbeiten zu beginnen. Yheas Plan war riskant, aber derzeitig gab es wohl keine andere Möglichkeit - die Venture schien zur Zeit auf jeden Fall Besseres zu tun zu haben!

"Anjol an McCarthy!", aktivierte der Bajoraner seinen Kommunikator und lauschte angespannt der übertragenen Statik. Für einen Moment glaubte er, dass es keine Antwort geben würde. Weil die Venture mit einer toten Mannschaft seelenlos im All trieb...

Doch dann durchbrach eine Stimme das Knacken und Rauschen wie eine Faust: "Hier Venture, wie sieht es da Unten aus? Wir haben hier Oben zur Zeit einige Probleme mit zwei romulanischen Schiffen und ungefähr 20 Mondstücken."

Sofort verzog der Bajoraner sein Gesicht. 'Scheiß Schicksal!', grollte eine Stimme in ihm, aber dann erkannte er, dass er dem Captain gute Nachrichten überbringen konnte:

"Wir haben einen Weg gefunden, um die Kolonisten trotz einschlagender Asteroiden für eine kurze Zeitspanne mit Hilfe eines Kraftfeldes schützen zu können. Nun ja, wir glauben, dass es funktioniert..."

--- Brücke

Der Captain der Venture begriff sofort, was Anjols Worte für ihre Situation bedeutete: Wenn die Bevölkerung sicher war, konnte sich die Venture den Romulanern zuwenden und nach dem Sieg über diese die Evakuierung einleiten. Zwar würde der Planet verwüstet werden, aber das war ein kleiner Preis, wenn die Leute überleben konnten...

"Fangen Sie an. Jede Sekunde zählt!", gab Charles mit einem aufkeimenden Funken Hoffnung zurück und beendete die Verbindung, während Hisaki und Brengh weiterhin ihr Bestes gaben.

"Meine Herren, Sie haben Anjol gehört: Die Asteroiden benötigen nicht mehr unsere Aufmerksamkeit. Schiff wenden und dann mit Allem was wir haben: [*dramaturgische Pause*] FEUER!"

In dieser Sekunde lag selbst in den sonst so ruhigen und gelassenen Augen des Japaners ein leichtes Glitzern...

--- Planet Kital, Kolonie, Wohnbereich

Noch während die Verbindung beendet wurde, hatte sich Anjol laufend Richtung Wohnbereich in Bewegung gesetzt und feuerte mehrmals mit seinem Phaser in die Luft, um genügend Aufmerksamkeit zu gewinnen. So wie er die normale Siedlermentalität kannte, waren das allesamt sture Typen, von denen sicher die Hälfte keinen Millimeter aus ihrem Heim weichen würde...

--- Brücke

Darauf hatte Kuzhumo die ganze Zeit gewartet. Wie ein Mann riss Brengh die Venture um hundertachzig Grad herum und Hisaki feuerte gleichzeitig mit allem was sie hatten auf das völlig überraschte Begleitschiff des Warbirds.

Zwei volle Salven, bei denen das Schiff keine Ausweichmöglichkeiten hatte und frontal hineinflog. Der Raumer barst in einer hellen Explosion in Tausende von Bruchstücken.

Wie Phoenix aus der Asche raste die Venture durch die Flammen und hüllte sich in einen rotgoldenen Umhang, während es weiter aus allen Rohren Tod und Verderben in Richtung des Warbird spuckte. [*dramatische Einstellung*]

Dieser, schon vorgewarnt, konnte der Hälfte der Torpedos entgehen, aber die Phaser brannten trotzdem weiter auf den Schilden und schwächten die Verteidigung des stark angeschlagenen Warbirds.

Aber auch die Venture hatte viel einstecken müssen. Die Heckschilde waren kaum der Rede wert.... gerade 19 Prozent und die Front und Seitenschilde waren auf 65, bzw. 71 Prozent gefallen. Brengh gab weiterhin sein Bestes und konnte wie durch ein Wunder den meisten Plasmatorpedos des romulanischen Schiffes entgehen.

Die Disruptor fanden aber immer wieder den Weg zu dem abtrünnigen Föderationsschiff. Plötzlich wurde die Venture stark durchgeschüttelt, als ein verirrter Plasmatorpedo die Schilde durchschlug und sich in den Rumpf fraß.

Das war genau der Moment, an dem sie keine Quantentorpedos mehr abschießen konnten.

Kuzhumo beherrschte seine Stimme und übertönte den Lärm, als er dem Captain Bericht erstattete, "Sir, wir haben ein Problem", sprach er, während er und der Navigator den Warbird weiter beharkten, "unsere vorderen Torpedo-Launcher sind getroffen und unsere hinteren Schilde sind nicht der Rede wert. Das heißt, wir haben keine Torped......"

Plötzlich fiel es dem Japaner wieder ein: Die Minen! "Sir, ich übertrage Ihnen die Kontrolle über den hinteren Torpedo-Launcher, während Brengh und ich die Spitzohren weiter auf Trab halte.

Ich schlage vor, sie legen unauffällig ein Minenfeld in das wir die Romulaner lotsen können, und das zum entsprechenden Zeitpunkt hochgeht.....", mit diesen Worten konzentrierte sich Hisaki wieder voll auf seine Kontrollen und hoffte der Captain würde seine Sache gut machen.

Denn nun hielt der Captain das künftige Geschick der Venture voll und ganz in seinen Händen und McCarthy zögerte keine Sekunde und wandte sich blitzartig dem Mini-Display in seiner Stuhllehne zu: Die schematische Darstellung erschien auf dem Bildschirm und Charles versuchte die aussichtsreichsten Abwurfpositionen zu ermitteln, als eine warnende und zugleich emotionslose Stimme erklang:

"Eindringlingsalarm!"

Schnell wechselte der Captain das Menü auf seinem kleinen Monitor und entdeckte, dass die Heck-Schilde nach einem neuen Treffer kurzzeitig ausgefallen waren und ein kleines romulanische Kommando auf das Schiff gebeamt war: 30 Mann - Standardgröße - und laut den internen Sensoren bewegten sie sich direkt auf die Brücke zu...

--- Planet Kital

Gebannt schaute Yhea dem Bajoraner hinterher. Konnte er es schaffen, sämtliche Kolonisten zusammen zu treiben? Eigentlich wusste es der Romulaner selbst am Besten, wie schwer es war, Kolonisten davon zu überzeugen, ihr Eigentum zurück zu lassen um sich in Sicherheit zu bringen. Schließlich war er lange genug selbst ein Kolonist gewesen.

Bevor seine Gedanken wieder zu weit in die Vergangenheit glitten, konzentrierte sich Yhea auf das Hier und Jetzt. Schließlich hatte er in der Gegenwart genug zu tun. Er raffte sich auf und sprintete zur der Stelle, wo er eben hingebeamt worden war und schnappte sich seine Werkzeugtasche. Hedlege war währenddessen schon voll und ganz damit beschäftigt, den Transporter zu zerlegen.

Ein kurzer Blick zu Robsen; und ihm kam der Gedanke, das er ja endlich auch mal was arbeiten könnte. Schnellen Schrittes machte er sich auf den Weg zum Kolonie-Hauptgebäude.

--- Planet Kital, Hauptgebäude

Mit pfeifendem Atem stützte er sich am Türrahmen ab. Die Strecke bis hier hin war doch weiter gewesen, als er gedacht hatte. Sich den Schweiß von der Stirn wischend blinzelte er in den dunklen Gang. "Die hätten ja wenigstens das Licht anlassen können", murrte er und erschrak in der gleichen Sekunde, als wie von Geisterhand die Beleuchtung ansprang.

Mit zitternden Händen betrat er den Flur und schaute sich um. 'Türen. Nur Türen und ein langer Gang. Wie soll ich denn da den Generator finden?', fragte er sich und holte seinen Tricorder hervor. 'Na, vielleicht klappt es ja da mit.'

Sich langsam im Kreis drehend scannte er sämtliche umliegenden Zimmer des Gebäudes und wurde nach ein paar Sekunden fündig. Anscheinend stand der Generator in einem niedrigen Kellergeschoss. Das Problem war nur, wie kam man da runter. Flott durchschritt er den Flur und öffnete eine Tür nach der anderen, doch nirgends befand sich ein Treppenhaus oder ähnliches. Das einzige was ihm seltsam vor kam war etwas am Ende des Flurs. Eine kleine Nische in der Wand, gerade so groß das ein Mensch drin Platz fand.

Das verwunderliche war, dass in der Nische eine etwa Mannshohe Topf-Palme stand. Nirgends hatte Yhea Blumen gesehen, nur an dieser Stelle. Wieder holte er den Tricorder hervor, scannte den kompletten Bereich und fand...

NICHTS.

Verwirrt klappte er das Gerät zu. Irgendwas kam ihm hier immer seltsamer vor. Auf eine Eingebung hin begann er, die große Palme aus der Nische zu schieben und sich an deren Stelle in der Nische zu positionieren.

Und wieder geschah nichts.

Fluchend drehte er sich um und fuhr mit den Fingern über die raue Wand. Er konnte selbst nicht genau sagen, wonach er eigentlich suchte, aber irgendwie wusste er, das hier was war, was nicht hier hin gehörte.

Plötzlich spürte er ein leichtes Kribbeln und er drehte sich erschrocken um. Wie vom Blitz getroffen stand er da in seiner Nische, starrte total verdattert auf das ihm gebotene Bild und war nicht in der Lage sich auch nur einen Millimeter zu bewegen.

Der Flur war weg und an seiner Stelle erkannte der Romulaner ein ziemlich schummrig beleuchtetes Kellergewölbe. Wasser tropfte von der Decke und irgendwo im Dunkeln hörte er ein leises Quietschen, was mit ziemlicher Sicherheit von irgend einer einheimischen Lebensform kam. Es dauerte noch ein paar Sekunden bis Yhea endlich wieder Kontrolle über seine Körper bekam und er fähig war, mit einem beherzten Schritt aus der Nische zu treten. Vorsichtig blickte er sich um. Nach beiden Seiten hin verschwand der Kellerraum schon nach ein paar Metern im Dunklen. Es war unmöglich zu erkennen, wie groß der Raum wirklich war. Entweder maß er nur ein paar Meter im Durchmesser oder er erstreckte sich ewig weit in die Ferne. Und hier sollte er den Generator finden?

Langsam schritt er los, immer den Anzeigen des Tricorders nach, bis er schließlich nach kurzer Zeit an einer Wand ankam, in der ein großes, metallisch glänzendes Tor eingelassen war. Mit einem schnellen Blick vergewisserte er sich, dass das Tor weder mit einem Kraftfeld noch sonst irgendwie verschlossen war. Vorsichtig schritt er auf das Tor zu und mit einem Zischen öffneten sich die Türflügel und gaben die Sicht frei auf einen kleinen Raum, vollbepackt mit technischen Geräten, die munter vor sich hinblinkten und piepsten.

"Bingo", rief Yhea, betrat den Raum vollends und schaute sich um. Sofort fand er den großen Energie-Generator, der wie eine große Statue inmitten des Raumes stand. Mit geübten Blick kontrollierte er die Anzeigen und nickte zufrieden.

"Also wenn dieses Monstrum nicht genügend Energie für unser Kraftfeld liefert, dann weiß ich es auch nicht", sagte er zu sich und lachte.

Doch das Lachen gewährte nicht lange, als ihm plötzlich siedentheiß einfiel, das er keine Möglichkeit hatte, den Generator hier unten aus dem Keller hoch auf den Platz zu transportieren.

Frustrierend schlug er mit der Faust auf die Konsole und genoss beinahe den Schmerz, der durch seine Hand zuckte. 'Warum muss immer so knapp vor dem Ziel so was dämliches passieren? Jedes Mal.'

Total fertig lehnte er sich an die Wand. Das war nicht fair. Warum musste immer ihm das passieren. Er hatte doch keiner Menschenseele was getan.

Während er sich in Selbstmitleid verlor wanderte sein Blick durch den kompletten Raum; und blieb an einem seltsamen Anbau am Generator hängen. "Was ist denn das?", fragte er sich. "Das sieht ja aus wie..."

Die letzten Worte gingen in einem Jubelschrei unter. Wie vom Blitz getroffen rannte er zurück zu der Konsole, rief ein paar Menüs auf und Jubelte erneut.

"Diese Idioten. Diese verdammten Idioten. Ich hadere hier mit mir selbst und diese Spinner von Kolonisten haben einen Generator mit eingebauten Transporter. Jetzt ist mir auch klar wie die den hier runter bekommen haben", schrie er fast durch den Raum.

Ein paar Klicks weiter und er hatte das entsprechende Programm gefunden. Schnell gab er die entsprechenden Befehle ein, schaltete den Generator offline, programmierte die Koordinaten und schickte den Generator auf die Reise. Sofort machte er sich auf den Rückweg, durchquerte das Kellergewölbe und stellte sich zurück in die Nische.

"Bitte, bitte. Das gleiche Spiel wie eben", betete er, drehte wie vorhin das Gesicht zur Wand und tastete wieder die Mauer ab. Fast sofort spürte er wieder das leichte Kribbeln, drehte sich um und mit einem Triumphschrei rannte er den Flur entlang zum Ausgang des Gebäudes.

--- Brücke

Brenghs Analyse kam fast automatisch, während er die nächste Aktion des nun einzigen Gegners voraussah und die Venture so drehte, dass nicht mehr länger die extrem schwachen Heckschirme beschossen wurden, und Hisaki mit den vorderen, gerade wieder aufgeladenen Waffen, Jagd auf das Begleitschiff machen konnte.

"Das bedeutet, dass die Romulaner uns nicht vernichten wollen, Sir. Sie müssen das Enterkommando schon lange vorbereitet und beim Zusammenbruch unserer Heckschirme den Beamvorgang eingeleitet haben. Mit wesentlich weniger Aufwand hätten sie uns in dem Moment vernichten können, Sir."

Brengh ärgerte sich darüber, dass er es nicht geschafft hatte, das Abfallen der hinteren Schirme auf Null Prozent zu verhindern. Das hätte einfach nicht passieren dürfen. Später würde er diese Mission gründlich analysieren müssen. Wenigstens hatte Hisaki es geschafft, das hartnäckige Begleitschiff zu vernichten...

--- Krankenstation

Die Purna hatte sich ein leichtes Lächeln nicht verkneifen können, Catrìona war derart in ihrer Arbeit so aufgegangen, dass sie gar nicht gemerkt hatte, wie das Schiff während ihrer Arbeit zu beben begonnen hatte und es noch immer tat. Anscheinend hatte sie gedacht, dass sie einige Fläschchen durch ihre eigene Ungeschicktheit umgestoßen hatte. Aber Cailin kannte diese Art von Beben bereits sehr gut.

Die Venture stand unter Beschuss. Aber da die Purna ihr Leben längst Lanagor anvertraut hatte, fürchtete sie keinen Kampf. Alles würde so kommen, wie er es in seiner göttlichen Weisheit vorausgesehen hatte. Und wenn es sein Wille war, dass die Venture diesmal fiel, so würde niemand etwas daran ändern können.

Lediglich der Unbekannte machte ihr Sorgen. Und jetzt wo Catrìona von ihm sprach, kroch wieder dieses schreckliche Gefühl der Ohnmacht und Hilflosigkeit an ihrem Rücken hoch. Doch mit einem Blick auf Clancy, der ihr besänftigend zunickte und ihre Gefühle verstehen konnte, verschwand dieses Gefühl wieder so schnell wie es gekommen war.

"Ich denke nicht, dass diese beiden Vorfälle zufällig zusammen gefallen sind. Wer weiß, wie lange er sich bereits auf der Krankenstation aufgehalten hat, bevor ich ihn überrascht habe. Wir beide waren zwar nicht lange in der Bar, aber wenn er sich ein wenig in der Krankenstation auskannte, dann musste es eine Kleinigkeit für ihn gewesen sein, die Ampullen zu entwenden." Ihr Blick glitt über den bewusstlosen Techniker. Mit einem Seufzen ließ sie sich auf einen Stuhl gleiten. Wenn er doch bloß sprechen könnte, hätten sie alles aufklären können.

Aber so lag alles in ihrem Unterbewusstsein begraben und Cailin hoffte, dass es nie ans Tageslicht kommen würde und der Unbekannte auch nie wieder ihren Weg kreuzen würde, bis er gefasst war. Doch sie wusste auch, wie gering ihre Hoffnung war. Denn das Bild in ihrem Kopf war auch gleichzeitig der Schlüssel.

"Ich denke, wir sollten diese Möglichkeit auf jeden Fall im Auge behalten", meinte sie und fügte hinzu, "ich hoffe, dass er es für seine Sucht braucht, sonst könnte er damit mehr als nur ein ziemliches Chaos an Bord anrichten."

Catrìona nickte zustimmend und dann machten sich die beiden Frauen daran, alles wieder sorgfältig aufzuräumen.

--- Krankenstation, einige Zeit später

Das Beben hatte irgendwann aufgehört. Entweder hatte die Venture ihren Feind besiegt, ihn abgehängt oder ihn kampfunfähig gemacht. Auf jeden Fall herrschte schon seit längerer Zeit Ruhe.

Cailin, die beim besten Willen keine Arbeit mehr finden konnte und sich darauf beschränkte, einfach nur für den Notfall bereit zu sein, hatte inzwischen ein Gespräch mit Clancy begonnen, der ein angenehmer Zeitgenosse zu sein schien. Besonders seine Erzählungen von seiner Heimat und dem kinderreichen Hof auf dem er aufgewachsen war, gefielen Cailin, die dabei immer an ihren Schwarm denken musste.

Sie vermisste ihn mehr, als sie bereit war zuzugeben und war nahe dran sich für eine Weile abzumelden um mit Clancy in die Bar etwas trinken zu gehen, als das Schiff erneut zu beben begann.

"Verdammt, sie schießen schon wieder", murmelte Clancy und Cailin merkte wie unglücklich er darüber war, tatenlos hier herumsitzen zu müssen, während das Schiff sich in Gefahr befand. Aber irgendwie mussten die meisten Crewmitglieder tatenlos herumsitzen und das Beste daraus machen. Denn nur die Brückenbesatzung hielt das Steuer in der Hand und konnte etwas gegen die Angriffe unternehmen.

Insgeheim wünschte Cailin Brengh viel Glück. Er war einer der besten und vorsichtigsten Piloten den sie kannte und wenn jemand es schaffen konnte, sie heil aus dieser Situation heraus zu bekommen, dann er. An den Captain dachte sie dabei mit keinem Gedanken. Noch immer hatte sie ihm nicht verziehen. Zu tief saß noch der Schmerz, auch wenn sie es vor Catrìona leugnen würde.

Erneut versuchte Clancy den Gesprächsfaden aufzunehmen und von seiner Heimat zu erzählen, doch auch er war mit den Gedanken nicht bei der Sache. Fast schien es so, als würde Catrìona wieder einmal etwas über Schottland erzählen - Cailin liebte nach einem Besuch auf dem Holodeck die Landschaft und seine Ausstrahlung - als alle drei erschraken, da sich plötzlich die Türen der Krankenstation öffneten und einige Leute hereinstürmten.

Na ja, einige stürmten und einige wurden teils geschleppt, teils getragen oder gestützt. Sofort war die Purna aufgesprungen und half einem hünenhaften Klingonen ohne Rücksicht auf ihre geringe körperliche Kraft einen verwundeten Terraner zu stützen, der aus einer Kopfwunde blutete, da der Klingone selbst Hilfe brauchte. Die rechte Seite seiner Kleidung war durchtränkt von Blut.

Sie dirigierte beide mit sanfte Gewalt zum nächstgelegenen Biobett. "Setzen sie sich hier hin. Ich kümmere mich sofort um ihre Wunden." Ohne Antwort abzuwarten, holte sie ihre Tasche und begann ihr Werk. nach einem kurzen Scan, fuhr sie fort: "Wie konnte das geschehen?!"

"Unfall... Holodeck...", stammelte der Terraner und nur der starke Arm des Klingonen hinderte ihn knapp daran vom Bett zu fallen. Sofort stellte die Purna ihre Fragen ein und konzentrierte sich nur mehr auf ihre Arbeit. Unwissend, dass ein Augenpaar sie dabei ganz besonders verfolgte...

Blitzschnell war die ruhige Stimmung, in der sich Catrìona trotz des gegnerischen Beschusses bisher befunden hatte, verflogen. Sie griff sich ihren medizinischen Tricorder und eilte zu einer jungen Frau, die mitten in der Eingangstüre stand und sich anscheinend kurz vor einem Zusammenbruch befand.

Hinter ihr stand ein Mann terranischer Herkunft, der ein wenig unschlüssig wirkte. "He, Mann, kommen Sie rein und stehen Sie da nicht so planlos herum." forderte Catrìona den mittelgroßen Mann auf, dann ergriff sie den einen Arm der Frau und begann, sie in Richtung eines freien Biobettes zu schieben.

Die Frau tat einen Schritt, dann verdrehte sie die Augen und sank schwer gegen die Schottin, die in diesem Augenblick einmal mehr dankbar für ihren stabilen Körperbau war, denn sonst hätte ihre Patientin sie möglicherweise mit zu Boden gerissen.

Unfreundlich sah die Rothaarige zu dem Mann, der inzwischen einige Schritte in die Krankenstation hineingetreten war, so dass sich die beiden Türhälften wieder hatten schließen können. "Sie stehen ja immer noch so dumm rum, Bumailear! Packen Sie mal mit an!" fauchte Catrìona den Unschlüssigen an und bedeutete ihm, die ohnmächtige Frau zu dem Biobett zu tragen.

Nachdem dies geschehen war, zückte Catrìona ihren Tricorder und begann die Frau zu scannen. Ein Bluterguss am rechten Auge, der ein wunderbares Veilchen abgeben würde, ein angeknackstes Nasenbein und schwere Prellungen im Rippenbereich konnte sie diagnostizieren, zum Glück jedoch nichts Schlimmeres.

'Die Ohnmacht kommt wahrscheinlich vom Schock und von dem Schlag, den Sie gegen das Gesicht erhalten hat,' dachte die Schottin. Sie drehte sich um und wollte nach einem Hypospray greifen, um es ihrer Patientin zu verabreichen, als sich die Dinge zu überschlagen begannen:

Aus den Augenwinkeln nahm Catrìona wahr, wie sich der Mann, den sie noch vor kurzer Zeit als Nichtssagend und unauffällig eingestuft hatte, blitzschnell in Richtung der Purna bewegte, die gerade am Biobett nebenan einen terranischen Verletzten behandelte. Die Augen des Mannes schienen fanatisch zu glühen und er machte eine Handbewegung, als würde er etwas aus seinem Gürtel ziehen.

Ein Messer?

Ein Phaser?

Ohne weiter nachzudenken schrie die Schottin laut: "Clancy!", dann warf sie sich mit ihrem vollen Gewicht gegen den Mann und krachte mit ihm schmerzhaft zu Boden.

--- Brücke

In sekundenschnelle überdachte der Sicherheitschef der Venture die Prioritäten des Schiffes. Schnell sandte er eine 1 zu Brenghs Konsole.

Der Navigator schien nur darauf gewartet zu haben, denn dieser übernahm ohne Zeitverlust die Kontrolle der Waffensysteme. Es zahlte sich halt aus, wenn man so viele Kämpfe miteinander bestritten hatte.

"Hisaki an Trustman Statusbericht, sugu!", rief er seinen Stellvertreter zur Eile auf.

Dieser antwortete monoton, obwohl man im Hintergrund deutlich Phaserschüsse hörte, "Trustman hier. Wir haben acht Verluste erlitten konnten dem Feind aber mehr zusetzen. Geschätzte Verluste bei 18 Mann. Mit Verlaub, Sir, aber es war trotzdem ein guter Plan."

Kuzhumo sah den verdutzten Blick in McCarthys Gesicht und gönnte sich ein Lächeln, auf seinem sonst reservierten Gesicht. Im Gegensatz zu den Föderationsrichtlinien hatte er die Sicherheitsleute größtenteils um die Brücke herum positioniert.

Sollten sie den Maschinenraum oder die Krankenstation erobern hätten sie große Probleme. Aber ohne eine Brücke ließ sich nun mal kein Schiff steuern.

"Domo, Eric. Könnt ihr Sie aufhalten?", fragte er den Sicherheitsoffizier.

"Negativ Sir. Feind hat drei der fünf Stellungen ohne Rücksicht auf Verluste überrannt und *rzrzzrzzrzzzrzzrzrz* kommen näh.. *rztrtetztrzrtz*"

Augenblicklich drehte sich Kuzhumo zum Captain um. "Sir, mit Ihrer Erlaubnis werde ich die Brücke verlassen und versuchen den Feind aufzuhalten. Trustman war an der letzten Barriere postiert. Abzüglich der Blockaden dürften die Romulaner in zwei Minuten auf der Matte stehen."

Leise seufzend dachte der Japaner an seine Kinder und fragte sich, ob er sie wiedersehen würde. Aber die Sicherheit des Schiffes ging vor. Auch wenn er eigentlich zu alt für so einen Schwachsinn war....

"Da Anjol Landurlaub hat muss ich die Kohlen wohl aus dem Feuer holen....", lächelte Kuzhumo McCarthy an. Es war beiden klar, dass sie entweder starben, wenn die Romulaner die Venture aus Versehen abschossen oder sie die Brücke enterten.

Was nun passieren würde oder musste lag jetzt beim Captain. Der weise Asiate beneidete den Captain wirklich nicht um das Damokles-Schwert, welches über seinem Kopf an einem Rosshaar hing.....

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