Venture Cronik 12

Clints Schweigen

--- Raider Silver Sun

Gerade hatte Yhea sich wieder an die Wissenschaftskonsole gesetzt, als er ein Peilsignal der Venture empfing. Verdutzt kratzte er sich am Kopf. Wie konnte das sein? Wie hatte es die Venture geschafft, von außerhalb der Badlands ein Signal hier zu ihm zu schicken?

Na ja, irgendwie hatten sie es geschafft. Und Yhea war auch nicht unglücklich darüber, schließlich hatte er lange genug versucht, die Venture zu erreichen. Ohne Zeit zu verlieren antwortete er auf das Signal.

Er wartete ein paar Minuten, doch es kam keine Antwort zurück. Sollte er versuchen, einen Kommunikationskanal zu öffnen? Warum nicht. Mit flinken Fingern öffnete er einen Kanal zur Venture.

"Raider Silver Sun an Venture. McCarthy, können Sie mich empfangen?", fragte er, doch es kam keine Antwort. Er versuchte es mehrmals mit verschiedenen Amplitudeneinstellungen, doch immer das gleiche Ergebnis. Keine Antwort.

'Nun gut', dachte er. 'Durch die Badlands wird es wohl nicht möglich sein.'

Das ließ ihm nur eine Möglichkeit. Warten auf Antwort der Venture.

--- Leichenkammer

Mühsam gelang es dem Wissenschaftler, ruhig und sachlich zu bleiben. Was er um sich herum sah, war die ungeheuerlichste Sammlung durch Krankheiten entstellter, humanoider Körper die er je gesehen hatte. Sein Breenblut floss kalt durch seine Adern und sein vulkanischer Verstand nahm mit der üblichen maschinellen Selbstverständlichkeit die Informationen auf und verarbeitete sie:

'Extreme Trockenheit des Gewebes und deformierte Knochen, Symptome für das bajoranische Row-Virus. Aufgelöste Haut und faustgroße Geschwüre, revansche Fresszellen. Eitrige Deformationen, wahrscheinlich terranische Pest. Gelbliche Streifenfärbung ...'

Für einen Augenblick schloss er die Augen und konzentrierte sich auf nichts weiter als seine Atmung und Herzschlag. Er war kein Mediziner, doch das was hier ausgestellt wurde, war jedem intelligenten Wesen wenigstens aus düsteren Geschichten bekannt. In ihren Legenden hatten die Völker Namen wie "Grausamer Wind" oder "Schwarzer Tod" für diese Heimsuchungen gefunden und fürchteten sich vor diesen Namen mehr als ihren Verursachern, denn die waren seit Jahrhunderten besiegt.

Die Toten lagen in ovalen Behältern mit durchsichtigen Deckeln, hochkant an der Wand des runden Raums aufgereiht. Mit ausdrucklosem Gesicht ging Clint von Behälter zu Behälter und studierte deren Inhalt. Die Gestalten schwebten in einer dicklichen Flüssigkeit und waren in ein fahles Licht getaucht, das vom oberen Teil der Behältnisse ausging. Es waren ihrer zwanzig, die meisten "Insassen" mussten einmal Terraner gewesen sein.

Bevor er den Raum betrat war ihm übel gewesen, seltsamerweise war dem nicht mehr so. Mit kühlem und klarem Kopf überlegte er sein weiteres Vorgehen. Was immer dieser Raum zu bedeuten hatte, es sagte nichts Gutes über ihre Gastgeber aus. Also beschloss er den Anderen zu empfehlen, ihre Verweildauer auf diesem Asteroiden so kurz wie nur möglich zu halten. Schnellen Schrittes machte er sich auf den Weg zurück durch die Gänge.

--- Gänge

Ysara war nicht besonders überrascht, als der Cardassianer innehielt und einen Moment wartete, bis schließlich zwei ihr bisher unbekannte klingonische Krieger durch das Energiefeld traten und zu ihnen aufschlossen. Sie zog die Augenbrauen immer weiter in die Höhe, während sie die sehr scharf aussehenden Dolche an ihren Gürteln, die dick gepanzerten, glänzenden Brustplatten, die auf den Rücken geschnallten Klingen und futuristisch anmutende klingonische Disruptoren in ihren Händen zur Kenntnis nahm.

"Wie süß", entfuhr es ihr sarkastisch. Der unweigerliche Eindruck drängte sich ihr auf, dass die Anwesenheit der beiden Herren weniger auf Gründe der Sicherheit zurückzuführen war, sondern schlicht als Symbol dienen sollte, um Kreshnars unterdrückte männliche Sexualität zu kaschieren.

Einer der Männer knurrte, in seiner Ehre tief gekränkt, verstummte jedoch, als der Gul scheinbar desinteressiert abwinkte. Als sein Blick sie sekundenlang streifte, erkannte sie mit leiser Schadenfreude ein verärgertes - entnervtes? - Glitzern darin.

"Hier entlang", brummte er und ging ihr voran, den Gang hinab. Hinter ihr setzten sich die Klingonen in Bewegung. Sie zuckte mit den Achseln und blieb in ihrer Mitte. Auf dieser Ebene fand sie Machtspielchen ja eher uninteressant.

Ihre Gedanken schweiften zu Clint. Warum war sie eigentlich in den letzten Monaten, egal was sie tat, stets damit beschäftigt gewesen sich darüber zu sorgen, wo er gerade steckte ... und warum hatte sich ihre Sorge stets als begründet erwiesen? Er schien kein Problem damit zu haben, ihre Meinung über ihn immer wieder zu bestärken: wenn er ein guter Wissenschaftler und ein vernünftiger Mann wäre, hätte er keinen Grund, auf der Venture zu arbeiten.

Sie schrak aus ihren Gedanken auf, als Kreshnar vor ihr fluchte und eine Waffe zog. Ausgerechnet Clint war es, der gerade vor ihren Augen aus einer Wand "fiel".

Sofort hatte einer der Klingonen ihn am Kragen und ragte drohend über ihm auf. "Was hast du da drin gemacht, p'tagh?!"

Äußerlich blieb Kreshnar gelassen wie stets, doch innerlich tobte er: 'Wer hat diesen Wurm alleine gelassen?' Zwar war nach der überraschenden Ankunft des Shuttles wenig Zeit gewesen, doch hatte er seinen Untergebenen bisher so viel Kompetenz zugetraut, ein paar
schwächliche Wesen zu observieren.

Der Verantwortliche würde bald in einem Arbeitslager verschwinden...

Mit cardassianischer Gründlichkeit beobachtete der Gul, wie sich der Fremde scheinbar zu fangen schien, um währenddessen eine unauffällige, plausibel klingende Lüge zu erfinden.

"Beantworte die Frage, wenn du nicht sterben willst, oder warst Du etwa nur auf der Suche nach der Toilette?", warf er dem Gefangenen giftig entgegen.

"Meine Herren, wir können das Ganze doch wie zivilisierte Wesen handhaben", schlug Clint vor, obwohl er wusste, dass Cardassianer unter ‚zivilisiert' etwas Anderes verstanden und Klingonen dieses Konzept womöglich gar nicht kannten. Der Klingone in Begleitung Kreshnars hatte Clint losgelassen, dafür zielte jetzt die Mündung eines beeindruckenden Disruptorgewehres auf seinen Kopf.

Die Hand des anderen Klingonen spielte mit dem Griff seiner Klinge, und er schien irgendeinen zutiefst klingonischen Gedanken zu verfolgen. Vielleicht sinnierte er darüber, welche Farbe wohl das Blut dieses Fremdlings haben würde und ob man es leicht abwaschen konnte.

"Ich mache ihnen einen Vorschlag", begann der Wissenschaftler schließlich, "Wie ich gesehen habe, interessieren Sie sich für Biowaffen. Es gibt da etwas, was ich Ihnen anbieten könnte ..."

"Ihre Sorge um meine Interessenlage ist rührend, aber zunächst würde ich gerne die Antwort auf meine Frage erfahren. Falls Sie nicht fähig sein sollten, diese zu beantworten, werde ICH Ihnen einen Vorschlag unterbreiten. Ihre wissenschaftliche Neugier sollte durch einen Test der Waffe doch erblühen - vor allem, wenn Sie das Versuchsobjekt sind...", antwortete Kreshnar mit ruhiger Stimme, die in ihrem freundlichen und zivilisierten Klang bewusst das Gegenteil zum Inhalt der Nachricht darstellte.

Niemand versuchte, Gul Kreshnar in seinem Lager Regeln oder gar einen Handel aufzudrängen. Was ER wollte und was ER befahl war Maßstab - nicht die eloquente Rede eines untertemperierten Einfallspinsels.

--- Labor

Verblüfft starrte die Ärztin auf den Tricorder und dann wieder auf die Französin, die zufrieden lächelte - wenn sie gekonnt hätte, hätte sie wohl auch noch verschwörerisch gezwinkert - und anscheinend dachte, jetzt alles fein geregelt zu haben.

Gut, sicher Cailin hatte gefragt, ob sie mit dem Shuttle Kontakt aufnehmen konnten, da sie einfach allein keine Entscheidung treffen konnte, aber wie bei Lanagors großer Weisheit sollte sie all das was sie hier gehört hatte in eine einzige Frage verpacken? Noch dazu war sie
sich gar nicht sicher, ob die Französin wusste, was sie da tat und die Mitteilung nicht flugs in die Hände ihrer Feinde geriet.

Feinde, ja das waren sie jetzt für Cailin. Abtrünnige, die sich hier ein Imperium aufbauen wollten und das mit Mitteln, die einfach unwürdig und lebensverachtend waren. Biologischen Waffen.

Unsicher drehte und wendete sie den Tricorder in der Hand. Wenn sie zu lange zögerte, konnte es sein, dass sie bei der Übermittlung gestört oder gar entdeckt wurden, wenn sie aber Yhea falsche Informationen weitergab, konnte auch er, wenn nicht sogar die gesamte Venture in Gefahr geraten. Trotzdem mussten sie die Chance nutzen. Besonders, da Cailin ein ungutes Gefühl hatte, was die Beweggründe ihrer Gastgeber betraf.

Wer sich in den Badlands versteckte und biologische Waffen entwickelte, der würde sie sicher nicht so einfach zum Maquis führen. Zumindest nicht ohne eine Gegenleistung, die sicher nichts mit reiner Nächstenliebe oder gar dem Austausch einiger kleiner Informationen zu tun hatte. Hier wurde kein Krieg vorbereitet, sondern zu einem vernichtenden Schlag ausgeholt. Gegen wen er gerichtet war, wollte Cailin gar nicht denken.

"Beeindruckend, wirklich beeindruckend", meinte die Purna nickend und spielte das kleine Spiel mit, wenn sie auch nicht glauben konnte, damit hier jemand hinters Licht führen zu können. "So etwas habe ich hier wirklich nicht erwartet."

Zumindest damit hatte sie nicht gelogen.

Dann tippte sie nach längerer Überlegung ein: 'Cailin an Yhea: Der Arzt bittet uns um Asyl. Steht kurz vor Vollendung biologischer Waffe. Erbitte um Mitteilung was wir tun soll....'

Plötzlich traten zwei Klingonen durch den Eingang in den Raum und die Ärztin hielt in der Bewegung inne. Entgegen den Klingonen, die sie bisher gesehen hatten, wirkten diese beiden, als wären sie Wachen. Sie waren aufmerksamer, trugen Uniformen und auch ihre Bewegungen waren viel straffer, als die ihrer Blutwein trinkenden Artgenossen.

Beide hatten einen Disruptor gezückt. Einer davon knurrte unwillig den Wissenschaftler an, der daraufhin zusammenzuckte und blass wurde. Sofort senkte er seinen Blick und jeder Hoffnungsfunke von hier zu Entkommen erstarb sofort in seinem Gesicht. Verdächtiger als er konnte man sich gar nicht benehmen.

Cailin nützte die Zeit, bevor man von ihrem Tun Notiz nahm und schrieb rasch zu Ende: 'Sind in Schwierigkeiten. Ende.' Dann sandte sie alles ab und drückte den Tricorder langsam und unauffällig wieder Renault in die Hand.

Um ihr Zeit zu geben den Tricorder wieder so zu stellen, dass er nicht darauf schließen ließ, wozu er eben gedient hatte, zog Cailin die Aufmerksamkeit auf sich, indem sie einen Schritt vortrat: "Falls es irgendwelche Probleme geben sollte... wir wussten nicht, dass wir uns
nicht hier im Labor umsehen dürfen. Immerhin wies mich doch einer der beiden netten Herrn, ich glaube Loki, sogar daraufhin, dass ich mal mit ihrem Arzt sprechen sollte. Vielleicht können wir ja unser Wissen austauschen oder..."

"Schweig", knurrte der größere der beiden und befahl den beiden Frauen dann mit einer Bewegung seiner Waffe, den Raum wieder zu verlassen. Als der Doktor sich anschickte ihnen zu folgen, wurde er von dem zweiten Klingonen mit der Mündung des Disruptors brutal vor die Brust gestoßen, so dass er wieder ins Labor taumelte und sich an einem Tisch abstützen
musste. Seine Augen waren furchtsam aufgerissen.

"Du nicht! Loki, will mit dir sprechen", dabei fletschte der Klingone so grimmig die Zähne, dass nur sein tiefes gröhlendes Lachen darauf schließen ließ, dass es ein breites, zufriedenes Grinsen sein sollte.

Die beiden Frauen wurden schon recht unsanft aus dem Labor befördert, als sie drinnen noch das Wimmern des Professors hörten. Bis ein dumpfes Geräusch es abrupt zum Verstummen brachte. Cailin mochte gar nicht daran denken, was dem armen Mann gerade zugestoßen war.

--- Raider Silver Sun

Verärgert schlug Yhea auf die Kommunikationskonsole. Zuerst verschwand die Sonde, und nun, als die Venture ihn angefunkt hatte, antwortete auch diese nicht mehr. Was ging dort bloß vor sich? Er hoffte ja mal nicht, dass das Schweigen der Venture was Schlimmeres auf sich hatte.

Auf jeden Fall wusste er einfach nicht mehr, was er machen sollte. Er konnte nicht einfach zurück zur Venture fliegen und sehen, was da los war. Erstens würde er ohne Peilsignal die Venture gar nicht finden und zum Zweiten würde er nicht mehr zurück zum Asteroiden kommen. Und das Außenteam im Stich lassen? Das wollte und konnte er am wenigsten.

Aber selbst im Bezug auf das Außenteam waren ihm die Hände gebunden. Zwar konnte er alle auf den Scannern verfolgen, doch er konnte keinen soweit mit den Scannern erfassen, dass ein erfolgreicher Transport möglich wäre. Und eine direkte Kommunikation? Das war zwar möglich, aber was würden die Hausherren davon halten? Schließlich wussten sie nicht,
dass noch jemand im Shuttle war, vor allem, dass es ein Romulaner war. Und ihm war es lieber, dass sie es auch weiterhin nicht wussten.

Auf einer Konsole neben ihm blinkte plötzlich ein Licht auf, was Yhea mitteilte, dass wieder ein Datenpaket von Mirabelle hereingekommen war. Doch er machte sich keine große Mühe damit, es zu öffnen. Was brachte ihm das auch? Aus den letzten Paketen war er absolut nicht schlau geworden. Er war Techniker und kein Allroundwissenschaftler. Er würde Wochen brauchen um die Daten zu verstehen. Und so betrachtete er lieber weiter die Scanner und hoffte auf ein neues Signal der Venture.

---Venture, Brücke

Drei Stunden waren vergangen, seit man ein simples, aber ebenso unüberhörbares Peilsignal über den breiten Äther des Subraums gesendet hatte. Jedes Schiff im Umkreis von mehreren Parsecs wusste jetzt von ihrer Existenz.

Aber entgegen McCarthys Erwartungen zeigte sich kein Gegner, geschweige denn, dass ein Angriff erfolgte. Der stürmische Raum der Badlands umgab sie auch weiterhin; niemand war in ihrer Nähe.

'Ein disziplinierter Feind; Klingonen z.B. hätten schon angegriffen!', dachte McCarthy bei sich und studierte die Daten, die die Sensoren unermüdlich lieferten: Nichts Ungewöhnliches; auch nichts, was auf ein getarntes Schiff hinwies.

Allerdings war eine Tarnung in den Plasmastürmen eh höchst unbrauchbar, da selbst der tollkühnste Captain hier nicht auf den mäßigen Schutz der Schilde verzichten würde, zumal die Reichweite der Sensoren in diesem Raumgebiet stark eingeschränkt blieb, eine Erfassung somit reines Glück sein würde.

Und so hatte Charles entschieden, sich mit dem Schiff auf einem so umständlichen wie indirekten Kurs vorsichtig dem Raider anzunähern. Wer wusste, ob der Feind nicht lieber an ihrem Zielpunkt auf sie wartete, statt sich in den Wirren der Badlands provozieren zu lassen...

Nur noch wenige Lichtminuten trennte die Venture von der Silver Sun und McCarthy zog einen Schluck Tee aus seiner blauen Starfleet-Tasse, als sich die Plasmastürme teilten, das Schiff in ein ruhiges Raumgebiet eindrang. In der Mitte hing ein Planetensystem...

--- Gang vor dem Labor

Alle Argumente schienen bei dem Klingonen auf taube Ohren zu stoßen. Jedes Mal, wenn Cailin stehen bleiben wollte, da sie sich wie ein Stück Vieh vorkam, das auf den Weg in den Magen seines Besitzers war, stieß ihr der Lauf seiner Waffe hart in den Rücken, so dass sie vor Schmerz leise aufstöhnte.

Renault ging es nicht viel anders und sie sah unglücklich und mit echtem Bedauern zu der Ärztin hinüber, da ihr die Hände gebunden waren und sie nichts unternehmen konnte.

Wahrscheinlich kam jetzt alles heraus. Professor Irling war ein schwacher Mann [*lol*] und er würde reden und schließlich würde man ihnen gegenüber misstrauisch werden, hatten sie sein Angebot doch nicht gleich abgeschlagen. Außerdem konnte es gut sein, dass auch die gesandte Nachricht abgefangen worden war. Dann hatten sie auch noch die Gastfreundlichkeit ihrer Gastgeber mit Füssen getreten und sich scheinbar gegen sie gewandt.

Dabei wollten sie doch eigentlich einen Weg zum Maquis finden. Was wenn er das eigentlich Ziel des biologischen Angriffs sein sollte? Immerhin suchten auch sie ihn in den Badlands. Dann waren sie ebenso Feinde dieses seltsamen Stützpunktes.

In Cailins Kopf überschlugen sich die Gedanken und wurden zu einer trägen Masse, die mehr und mehr an Form verlor.

Wieder blieb sie stehen und war nicht bereit sich so behandeln zu lassen. "Wir sind Gäste und nicht ihre Gefangenen. Ich verbitte mir eine solche Behan..."

Dann sah Cailin für einen kurzen Augenblick den Knauf eines Disruptors vor sich und gelbe Zähne, bevor sie den Aufgang einer wunderschönen purpurnen Sonne in ihrem Gesichtfeld bewundern konnte und sich flirrende Sterne darum bewegten. Und sie hörte Laute, die sie aber gar nicht richtig wahrnahm, bevor es dunkel wurde.

--- kurze Zeit später

Als sie wieder zu sich kam, befand sich ihr Kopf auf dem Schoß der Französin, die sie besorgt ansah: "Geht es Ihnen wieder besser?"

Verständnislos blickte Cailin um sich und reagierte gar nicht auf die Frage der Französin. Sie versuchte zu ergründen, was geschehen war, bevor sie das Bewusstsein verloren hatte. Dann erblickte sie Miguel zu dessen Füßen ein bewusstloser Klingone lag. Dessen Disruptor lag jetzt in den Händen des Sicherheitlers.

Er hielt ihr die Hand hin um der Ärztin beim Aufstehen zu helfen und meinte erklärend: "Ich wollte das nicht, aber Sie glauben ja gar nicht was ich gefunden habe, als ich nach Mister Clint gesucht habe..."

--- Gänge, vor der Leichenkammer

"Jetzt mal immer mit der Ruhe, ja?", unterbrach Ysara den Cardassianer, bevor er dem armen Mr. Clint noch irgendetwas antun konnte. Obwohl die Psychologin, hätte sie sich Zeit zum Nachdenken gelassen, sich wahrscheinlich korrigiert hätte - er tat ihr nicht leid. Aber den Tod durch cardassianische Hand hatte er ja nun nicht unbedingt verdient.

Sie zog die Augenbrauen in die Höhe und wartete nervös ab, bis Kreshnar ihr den Blick zuzuwenden geruhte. Ihre Geduld neigte sich mit neuem Schwung dem Ende entgegen. Arrogante Cardassianer, die um Biowaffen feilschten und sich Klingonen hielten, damit konnte sie umgehen, weniger jedoch mit den Kampfritualen zweier Männer, die sich unbedingt profilieren und gegenseitig von ihrer Überlegenheit überzeugen mussten - sie fühlte sich an ihre frühe Kindheit erinnert.

"Ich bezweifle, dass Sie in der Position sind, hier irgend jemanden als Testperson zu benutzen, so sehr Sie sich das auch einreden", fauchte Ysara den Cardassianer an. "Und wenn Sie beide mit Ihren Machtspielchen fertig sind, können wir dann vielleicht endlich meine Begleiter aufsuchen, bevor unsere Ärztin als Laborratte endet?"

Spöttisch lächelte der Cardassianer die Terranerin an, nachdem er ihre dreisten Worte gehört hatte. Bei jedem anderen Lebewesen hätte solch ein törichtes Benehmen einen qualvollen Tod bedeutet, aber aus irgendeinem Grund gefiel die Kleine ihm.

Vielleicht würde er sie sich als Dienerin halten, wenn ihre Freunde schon längst durch Viren aufgelöst waren.

"Dies ist kein Machtspiel, junge Dame, denn die Rollen in diesem Drama sind schon verteilt, seit Sie in unserem bescheidenen Heim ankamen. Niemand wird Sie vermissen und niemand wird die Schreie Ihres Kameraden vernehmen. Ich schlage vor, dass Sie kooperieren, falls Sie
nicht demonstriert haben wollen, wer von uns die Kontrolle besitzt", gab Kreshnar zurück, während ein Klingone freudig seinen Disruptor auf Clints Hinterkopf setzte.

Ysara schüttelte fassungslos den Kopf. Als Psychologin war sie es gewohnt, das Verhalten ihrer Gesprächspartner zu analysieren, und wenn sie durch die arrogante Fassade des Cardassianers und durch sein übermächtiges Ego hindurch sah, fand sie da eigentlich nichts Nennenswertes. Nun ja, es musste Gründe geben, warum der Mann seinen Heimatplaneten verlassen hatte, um in den Badlands zu leben - vielleicht hatte man ihn ja einfach verstoßen.

Dem Disruptor an Clints Schläfe warf sie nicht einmal einen Blick zu.

Sie seufzte, rang mit den Händen und versuchte, ganz ruhig und sortiert zu bleiben. "Kooperieren. Ja, genau darauf will ich ja hinaus - ich möchte jetzt ganz kooperativ zu meinen Begleitern, so wie wir das eigentlich geplant hatten. Und ich bin hocherfreut, dass das kein Machtspiel ist", konnte sie nicht umhin, mit gewohnter Trockenheit hinzuzufügen. Sie wies etwas pikiert in Richtung des Disruptors. "Denn dann können Sie ja mit den Morddrohungen gegenüber Mr Clint aufhören, dem Sie ohnehin nichts tun werden, bevor Sie nicht wissen, was er hinter dieser Wand getan hat."

"Diese Frage dürfte sich auch ohne ein weiteres Überleben Ihres Freundes beantworten lassen", warf er zurück und guckte demonstrativ Clint an, der seit einer Weile schon schwieg, "zumal ihm ja nicht viel an seinem Leben zu liegen scheint. Wie dem auch sei, wir werden
unseren Weg jetzt zu ihren Begleitern fortsetzen - und die Hinrichtung wäre in einem öffentlichen Rahmen wahrscheinlich noch interessanter!"

Kaltherzig lächelnd wies er den Klingonen an, die beiden "Gäste" in Richtung Kühlkammer zu führen, wo sich laut der internen Sensoren die fremde Gruppe mit Professor Irling aufhielt. Sicher war ihr einziges Gesprächsthema bereits, wie man ihn aufhalten konnte.

Doch Gul Kreshnar hatte zu lange gekämpft, bis er in diese Position gekommen war. Wenn der Erreger vollendet war, würde das Universum erzittern; wenn er den Erreger einsetzte, würde es bluten!

Von zwei Disruptorläufen ermuntert, trabten die Gefangenen los. Die Fremden würden ihm nützlich sein - so oder so. Doch egal wie ihre Entscheidung ausfiel, der Tod würde sie einholen...

--- Gang vor dem Labor

"Das ist jetzt unwichtig", erklärte Cailin hastig und begann eilig in ihren ärztlichen Utensilien zu suchen. Von ihrem Handwerkszeug konnte man sie nur mit Gewalt trennen, da sie für alle Eventualitäten immer gewappnet sein wollte.

Eine Maßnahme aus ihrer Kindheit, nachdem sie es einmal geschafft hatte sich in der purnäsischen Wüste zu verirren und tagelang mit einem Minimum an Wasser zurecht kommen musste. Seit dem überließ sie nichts dem Zufall.

Endlich hatte die Ärztin gefunden, was sie gesucht hatte, und ein Hypospray, das sich am Hals des Klingonen zischend entleerte, sorgte dafür, dass dieser in nächster Zeit nicht aufwachen würde und sie zumindest mal etwas Zeit gewonnen hatten. Ein übertölpelter Klingone, dem man seine Waffe entwendet hatte, war ganz sicher nicht das, was sie jetzt brauchen konnten.

Es widersprach zwar ihrem Empfinden als Ärztin Medikamente nicht nur zu verschwenden, sondern auch sie zu zweckentfremden, aber in der Hinsicht stellte sie lieber Miguels Wohlergehen über ihr Empfinden.

"Das sollte uns etwas Zeit geben. Entweder herauszufinden was hier los ist oder zumindest unsere Gastgeber davon zu überzeugen, dass es nur Notwehr war...", meinte sie überzeugter, als sie es in Wirklichkeit war und stand wieder auf. Abwartend blickte sie sich um.

Die Französin nickte zustimmend und konzentrierte sich dann wieder auf ihren Kollegen: "Nun 'eraus mit der Sprache! Was 'aben Sie gefunden, Miguel?" Ihr Akzent kam wieder deutlicher zum Vorschein. Anscheinend war sie auch angespannt, obwohl sie sich ständig bemühte ruhig und ausgeglichen zu wirken, als wäre die Situation unter Kontrolle.

"Frankensteins Labor", antwortete er mit einem angewiderten Unterton in der Stimme, nachdem er den Klingonen hinter der nächsten Ecke versteckt hatte und deutete auf die gegenüberliegende Wand. Die Frauen starrten ihn entsetzt und zugleich verständnislos an.

Als er einfach auf die Wand zuschritt und in ihr verschwand, folgten sie ihm.

Zum einen war er hier alleine unterwegs und schien sich auszukennen, zum anderen war er bewaffnet und ging weder in die Richtung in die sie die klingonische Wache bringen wollte, noch in Richtung Labor zurück.

--- Gang, vor einer Tür

Es dauerte nicht lange und alle drei fanden sich vor einer Tür wieder. Cailin war verwundert darüber, dass es in diesem Komplex doch so etwas wie Türen zu geben schien, aber sie sprach nicht darüber. Stattdessen musterte sie besorgt die beiden Enden des Ganges und hoffte, dass man nicht bereits nach ihnen suchte.

"Hier ist es..." Der junge Sicherheitler schien zu zögern die Tür zu öffnen und ihm war anzumerken, dass er innerlich mit sich selbst rang. Bis er schließlich einen Schritt zur Seite machte und entschuldigend meinte: "Gehen Sie beide rein. Ich halte lieber Wache. Das muss ich nicht unbedingt noch einmal sehen."

"Wie Sie meinen", sagte die Französin und zuckte mit den Schultern. "Ich 'abe jedenfalls vor mir das Ganze genauer anzusehen und Miss Fakaii zu begleiten. 'alten Sie hier draußen Ausschau, ob jemand kommt und warnen uns rechtzeitig. Ich möchte mich nicht unbedingt hier erwischen lassen..."

Miguel nickte erleichtert und bezog dann seinen Posten neben der Tür.

Die Ärztin hatte ein ungutes Gefühl, als die Sicherheitlerin vorsichtig die Tür öffnete und sie ihr folgte.

--- Kühlkammer

Der Ausdruck "Frankensteins Labor" schien eine ganz bestimmte und schreckliche Bedeutung für den jungen Sicherheitsoffizer zu beschreiben, aber erst jetzt wo Cailin sah, was seine Augen vor kurzem gesehen hatte, konnte sie sich ein Bild darüber machen, was in ihm vorging und weshalb ihn nur die äußerste Not dazu zwingen würde diese Schwelle noch einmal zu überschreiten.

In einer langen Reihe an jeder Längsseite des sonst recht spartanisch eingerichteten Raums waren Zellen angeordnet, die an Platz nur den Bruchteil einer gewöhnlichen Arrestzelle aufwiesen. In ihnen schienen wie Tiere Exemplare vieler bekannter Rassen gefangen gehalten zu sein.

Cailin konnte ein erschrockenes Aufkeuchen kaum verbergen, auch wenn ihre Hand sehr schnell zum Mund ging um einen Schrei zu ersticken. Sie hatte schon viel Leid und Elend in ihrer Laufbahn an Ärztin gesehen, aber das war selbst ihr fremd.

Teils richteten sich Augenpaare furchtsam auf die beiden Frauen, teils kauerten sich die Kreaturen winselnd am Boden zusammen, als würden sie befürchten jeden Moment wieder misshandelt zu werden. Und zu allem Überfluss existierten hier auch noch total apathische Leute, die bereits in eine ganz andere Welt übergegangen zu sein schienen.

Ein Geschenk, wenn man bedachte, was sie zu ertragen hatten und welches Schicksal ihnen von irgendeinem grausamen absolut herzlosen Verbrecher zugedacht worden war.

Es war grauenhaft, was der medizinische Tricorder der Ärztin beim Überfliegen der körperlichen Funktionen und Verfassung alles feststellte. Hier waren wohl die schrecklichsten Krankheiten am Werk, die je in irgendeiner Ecke des Universums existiert hatten. Unter
anderem die Shaedra, eine Seuche, die einen ganzen Schwarm der Purna ausgerottet hatte und dann mit ihr gestorben war.

Der Federkamm der Purna stellte sich augenblicklich auf und sie stieß einen wütenden und entsetzten Zisch- und Gurgellaut auf. Dabei entging ihr dieses Mal sogar, dass sie die Insassen der Zellen ängstigte, so sehr schmerzte es ihre Augen dieses Unheil zu sehen. Etwas, das nicht natürlichen Ursprungs sein konnte.

"Ich weiß nicht, wo wir uns hier befinden und welchen Zweck dieser ganze Stützpunkt auf einem Asteroiden in den Badlands dient, aber eines bin ich mir absolut sicher: Hier wird an der schrecklichsten Biowaffe gearbeitet, die es je gab. Denn hier sind nicht nur die effektivsten Vernichtungsviren, die die Natur je erschaffen hat am Werk, sondern sie wurden durch Kreuzung noch effektiver um nicht zu sagen absolut tödlich und unheilbar...

Wenn die Venture je Grund hatte irgendwo einzugreifen und zu helfen, dann hier um diesem Wahnsinn ein Ende zu setzen. - Wir müssen noch einmal versuchen Yhea zu erreichen. Doch diesmal sind nicht wir die wichtigsten Personen, um deren Schutz es geht, und können auf unsere eigene Lage keine Rücksicht nehmen. Millionen, vielleicht Milliarden werden sterben, wenn wir diese Viren sich verbreiten lassen.

Nehmen Sie Kontakt mit Yhea auf. Verschlüsselt, und teilen Sie ihm mit, dass hier Biowaffen für feindliche Zwecke hergestellt werden. Und wenn es möglich ist, geben Sie roten Alarm, aber so, dass er es auf jeden Fall gleich begreifen muss. Für den Notfall muss es doch eine Art Zeichen geben...." Hoffnungsvoll sah Cailin die Französin an, die selbst unter einer Art von Schock stand. Kein Wunder, wenn man bedachte mit welcher Kathastrophe sie an Bord gekommen war.

Die Opfer waren zahlreich gewesen und die Folgen verheerend.

Beruhigend wanderte Cailins Hand auf die Schulter der Sicherheitlerin, die wie erstarrt stand und all das Leid in sich aufnahm und kaum noch ertragen konnte. "Miss Renault, geht es Ihnen gut oder soll ich Ihnen einen Hypospray verabreichen?" Die Sorge um die Französin stand der Ärztin ins Gesicht geschrieben.

--- Raider Silver Sun

Laut scheppernd fiel Yhea die Kaffeetasse aus der Hand und zerbrach am Boden. Dass dabei der ganze Inhalt quer über Yheas Hose spritze, war ihm ganz egal. Er starrte nur abwechselnd auf die Sensoren und aus dem Fenster des Raiders.

Spielten seine Augen ihm einen Streich? Hatte er jetzt endgültig zu viel Kaffee getrunken oder lag es an was anderem? "Ich glaube", sagte er, "ich sollte mich mal gründlich von Cailin durchchecken lassen."

Doch damit nicht genug. Jetzt blinkte auch noch ein Licht auf der Kommunikationskonsole auf. Und der Ruf kam nicht vom Asteroiden. Also stimmte es doch. Die Venture war hier.

Schnell öffnete Yhea die Verbindung, bevor das ganze zu einer peinlichen Situation ausartete. Sofort erschien das Bild von McCarthy auf dem Schirm.

"Hallo Captain!", begrüßte der Romulaner den Captain der Venture. "Was treibt sie hier in diesen Fleck der Badlands?"

--- Brücke Venture

Einen Moment lang kämpfte Charles innerlich, um einen sarkastischen Kommentar auf die Frage des Romulaners zu unterdrücken, was angesichts der Offensichtlichkeit gar nicht so einfach war.

Schließlich rollte der Captain nur kurz mit den Augen, um dann völlig ruhig zu antworten: "Die Vernichtung der Signalboje legte die Vermutung nahe, dass sie vielleicht Unterstützung brauchen könnten. Das Schiff ist für den Flug durch die Badlands modifiziert und", McCarthy zögerte kurz, um einen intensiven Blick auf Alnak zu richten, "sollte auch eventuellen Angriffen standhalten können!"

Der Gesichtsausdruck des Romulaners zeigte, dass er den Hinweis des Captains richtig interpretierte, bevor dieser Seinerseits anfing, von den Ereignissen der letzten Stunden zu berichten.

--- Kühlkammer

Den mit einem leichten Sedativ gefüllten Injektor in der Hand zuckte Cailin unmerklich zusammen, als sich die Tür geräuschvoll öffnete. Ysara sowie Clint kamen von Klingonen und dem geheimnisvollen Cardassianer eskortiert in den Raum.

Das Federkleid der Purna richtete sich unwillkürlich auf, als sie die Waffen in den Händen der grinsenden Klingonen sah.

"Professor Irling wird Sie ja sicher schon ausreichend unterrichtet haben. So ersparen wir uns unnötige Erklärungen...", warf Kreshnar den beiden Frauen sarkastisch entgegen, die immer noch angespannt verharrten, "um es aber dennoch zusammenzufassen: wir bauen hier eine perfekte Waffe - und sie werden uns dabei helfen!"

--- Vor dem Labor, zeitgleich

Miguel hatte versucht, so leise wie möglich zu atmen, als er sich flach in eine Nische drückte, während eine Gruppe Klingonen mit einem Cardassianer nur wenige Meter an ihm vorbeigingen. Mehrere Sekunden hatte er überlegt, die neue Gruppe anzugreifen, aber als er
sah, dass Ysara und Clint in die Schusslinie geraten würden, begnügte er sich damit, den Griff des erbeutenden Disruptors so fest zu drücken, bis die Haut zu kribbeln begann.

Er schwor sich einen anderen Weg zu finden...

--- Kühlkammer

Etwas in der Mine des Cardassianers ließ Cailin regelrecht erstarren. Sie fühlte ein eigenartiges Gefühl langsam ihre Speiseröhre hinaufwandern, als müsste sie sich jeden Moment von ihrem Mageninhalt trennen. Dabei fiel ihr ein, dass sie vor langer Zeit das letzte Mal gegessen oder getrunken hatte.

Aber es war der kalte durchdringende Blick, der auf ihr lastete. Der Blick eines Mannes für den Töten nichts weiter als ein Geschäft war. Ein Geschäft, das ihm sogar Spaß zu machen schien.

Die Französin schüttelte nun endgültig ihre Starre ab und die Ärztin konnte gerade noch verhindern ihr einen vorwurfsvollen Blick zuzuwerfen. War es doch ihrer Langsamkeit zuzuschreiben, dass sie es nicht mehr geschafft hatten eine Botschaft an das Shuttle abzusetzen.

Aber ihr Schuldgefühle zu machen, würde nichts an ihrer augenblicklichen Situation ändern. Sie war nur ein Mensch und war auf der Venture geblieben um zu helfen. Es fehlte ihr an Erfahrung mit einem Anblick wie diesem umzugehen.

Nach außen hin ruhig und gefasst steckte Cailin den Hypospray wieder in ihre Tasche, dabei vermied sie, dass jemand ihre zitternden Hände bemerkte. Da war es wieder das Gefühl absoluter Hilflosigkeit. Sie sollte zu etwas gedrängt werden, was all dem widerstrebte, woran sie ein Leben lang glaubte.

Was hatte es gebracht, dass sie ihrem Onkel nicht gefolgt war, sich ihm widersetzt hatte und statt ein in ihrem Volk angesehener Scharfschütze zu werden ihre Kraft für das Gute, das Heilende eingesetzt hatte?

Sie war nun hier und sollte wieder missbraucht werden.

Neben ihrer Ohnmacht begann sich Wut in ihr breitzumachen. Sie würde sich in ihr Schicksal fügen, wenn Lanagor ihr Leben hier beenden wollte, aber sie würde keineswegs zum Werkzeug eines skrupellosen Cardassianers werden, der mit ihrer Hilfe töten wollte. Millionen von Menschen, Klingonen, oder..

Ihr Blick wanderte noch einmal über die Zellen und mit einem Mal erkannte sie ein Schema in dem was gesagt worden war und was bisher im Dunkeln gelassen worden war.

Weshalb wurde diese Waffe eigentlich an so vielen unterschiedlichen Rassen erprobt? Sie durfte für kein bestimmtes Volk gedacht sein, sondern für eine bunte Mischung an Rassen. Und es gab eine solche in den Badlands.

Zumindest glaubte Captain McCarthy an seine Existenz.

Ohne sich um die Klingonen zu kümmern, die drohende Laute ausstießen, holte Cailin ihren medizinischen Tricorder heraus und tat so, als würde sie noch einmal all die namenlosen Opfer messen, dann beließ sie das Gerät aber auf den Cardassianer gerichtet in ihrer Hand und maß genau seine Anzeigen.

"Warum haben Sie uns angelogen?", fragte die Purna dann beiläufig während ihre Augen ständig zu ihrem Gerät wanderten. "Sie werden uns niemals zum Maquis führen, weil Sie ihn vernichten wollen."

Sie saßen ohnehin in der Klemme und wenn Cailins Plan klappte, dann würde der Körper des Cardassianers beweisen, ob sie ins Schwarze getroffen hatte.

"Lügen ist eine Fähigkeit, die man wie jede andere trainieren sollte. Wahrheit ist nur eine Frage der Interpretation: Ich werde Ihnen helfen den Maquis zu finden, aber nur damit Sie sehen, wie er vernichtet wird", antwortete Kreshnar in einem Plauderton, den Menschen für Gespräche über das Wetter reservierten.

Stille folgte der kaltherzigen Stimme, erfüllte den Raum, während die beiden Gruppen sich gegenseitig belauerten. Die nächsten Worte würden entscheidend sein, erst recht, da mit hohem Einsatz gespielt wurde.

"Werden Sie kooperieren?", fügte der Cardassianer mit einer kalten und erbarmungslosen Stimme hinzu, freute sich schon auf die Antwort, egal wie sie ausfiel.

Ysara atmete tief durch. Sie ließ ihren Blick zu ihren Begleitern schweifen, die in Ordnung zu sein schienen und ebenso wie sie etwas überrumpelt wirkten. Wer hatte ahnen können, dass sich die Angelegenheit auf diese Weise entwickelte ... und sie hatte auch noch den verdammten Vorschlag gemacht, hier ohne weitere Sicherheitsvorkehrungen runter zu beamen.

Clint wirkte gefasst und schweigsam. Offensichtlich hatte er beschlossen, die schwierigen Antworten anderen zu überlassen. Aber wie er bei jenem klingonischen Gelage früher am Abend eindrucksvoll bewiesen hatte, waren Worte ohnehin nicht seine Stärke.

Die Purna mochte nervös sein, zumindest deutete die Psychologin es so, doch da sie mit dieser Spezies noch immer nicht vertraut war, konnte sie es nicht mit Sicherheit sagen. Renault wirkte aufmerksam, als überlege sie im Geiste bereits an ihrer Flucht.

Schließlich verschränkte sie die Hände hinter dem Rücken und wandte sich fest Kreshnar zu.

"In Ordnung, wir werden Ihnen helfen", sagte sie fest, bevor ein anderer dem Cardassianer antworten konnte. "Uns bleibt schließlich nichts anderes übrig."

Ihr persönlich war es lieber, wenn eine Bande Gesetzloser ausgerottet wurde, wenn dafür sie selbst nicht in die Nähe dieser Waffe kam.

--- Raider Silver Sun

Nachdem Yhea dem Captain alles berichtet hatte, was in den letzten Stunden passiert war, da legte McCarthy die Stirn in Falten und überlegte kurz.

"Mister Alnak, schicken Sie mir sämtliche Aufzeichnungen, die Sie von diesem Asteroiden haben, direkt zur Venture. Wir werden sofort damit anfangen, diese Informationen auszuwerten.

Und danach kommen Sie mit dem Raider direkt zurück zur Venture. Ich denke, wir haben mit der Venture eine größere Chance, hier was auszurichten, als sie mit der Silver Sun", sagte McCarthy und trennte den Kanal.

'Nun gut', überlegte der Romulaner, 'dann wollen wir das mal machen.'

Er sagte dem Computer, er solle alle Daten der letzten Stunden an die Venture schicken. Danach aktivierte er die Triebwerke und steuerte die Silver Sun zurück zum Hangar der Venture.

--- Venture, Brücke, etwa 10 Minuten später

Mit einem Gruß auf den Lippen betrat Yhea die Brücke und schaute sich um. Normalerweise ging es hier ja immer ziemlich ruhig zu, doch jetzt herrschte hier das totale Chaos.

Jede Person auf der Brücke war anscheinend damit beschäftigt, die Daten, die Yhea geschickt hatte, auszuwerten.

'Dann sollen die sich die Zähne dran ausbeißen', dachte er und schritt zum Replikator. 'Dann trinke ich erst einmal einen Kaffee und frage später mal nach den Ergebnissen.'

Nachdem der Replikator das passende Getränk heraus gegeben hatte, schritt Yhea zum Captains-Sessel und ließ sich hineinfallen. So würde McCarthy ihn wenigstens schnell vom Ergebnis unterrichten.

--- Kühlkammer

"Nein, wir werden nicht kooperieren!", widersprach die Purna unerwartet heftig der Aussage ihrer eigenen Kollegin, die sie daraufhin erstaunt ansah. Es war, als müsste Cailin jedes einzelne Wort mühsam und einzeln aus ihrer Lunge herauspressen.

Nicht minder verwundert schien der Cardassianer von ihrer Reaktion zu sein. Es war als müsste Cailin jedes einzelne Wort mühsam und einzeln aus ihrer Lunge herauspressen. Und auch wenn es sie unvorstellbare Kraft kostete, sprach sie diese Worte dennoch aus und hielt den prüfenden Blick des Cardassianers stand.

Sie, die sie immer klein bei gegeben hatte und den offenen Kampf gescheut hatte. Die immer alles vermieden hatte um jeder Konfrontation sogar jedem Streit zu entgehen. Sie sagte offen ihre Meinung.

Auch wenn es sie diesmal in tödliche Gefahr brachte.

Sie war an einem Punkt angelangt, wo sie für alle sprach.

Nicht für die Mannschaft der Venture oder seinen Captain, sondern für alle künftigen namenlosen Opfer, die sich auf ihre Weise für etwas einsetzten und jene, die hinter ihr in viel zu engen Zellen ihr restliches Leben wie eine nie enden wollende Qual ableisteten und Schmerzen zu erdulden hatten, die ihnen beinahe den Verstand rauben mussten.

Alles in der Ärztin schrie danach sich zu widersetzen, auch wenn es ihren Tod bedeuten konnte. Aber sie war bereit ihn auf sich zu nehmen. Wenigstens würde ihr Gewissen rein sein, wenn sie zum großen Vergessen aufstieg um ein Teil von Lanagor dem Großen und Allmächtigen zu werden.

Viele Personen die sie geliebt hatte waren diesen Weg bereits vor ihr gegangen. Vielleicht erwarteten sie sie sogar schon um sie in ihren Reihen als eine der ihren aufzunehmen.

"Ich werde Sie nicht nur auf keinen Fall unterstützen, sondern ich werde alles in meiner Macht stehende tun um Ihren Plan zu vereiteln. Es gibt auch nichts, was Sie tun könnten um mich zu überzeugen. Ich werde nicht das Leben anderer besiegeln nur um selbst weiterleben zu können. Das entspricht meiner Überzeugung für die ich auch sterben werde, wenn es sein muss." Die Purna reckte ihr Kinn hoch, auch wenn ihre Hände zitterten und ihr Federkamm nur halbhoch aufgerichtet war, doch sie war nicht bereit nachzugeben.

Insgeheim stieß das Verhalten der Psychologin sie mehr als ab. Sollte sie jemals aus diesem Hexenkessel entkommen, würde sie dem Captain darüber Bericht erstatten.

Ysara wurde selten wütend, war aber jetzt mal wieder kurz dafür. Halb entsetzt sah sie die Purna an. Was eine Närrin! Glaubte sie wirklich, sie konnte irgendjemandem mit ihrem Heldentod helfen? Wenn sie den irren Cardassianer unbedingt aufhalten wollte - vielleicht ergab sich ja später die Gelegenheit, nur sollten sie jetzt erst einmal kooperieren.

Sie warf der Ärztin einen eindringlichen Blick zu und hoffte, diese würde ihn auf die richtige Weise deuten.

"Hören Sie nicht auf sie", wandte sie sich beherrscht an Kreshnar. "Über kurz oder lang wird sie zur Vernunft kommen. Im übrigen ist Miss Fakaii eine zu gute Ärztin, als dass Sie ... wir ... auf sie verzichten könnten."

Sie unterdrückte ein Seufzen. Wo war sie nur dieses Mal hineingeraten? Insgeheim schwor sie sich, niemals wieder mit einem dieser Sternenflottenleute zusammenzuarbeiten, falls sie das hier überlebte.

Kreshnar konnte ein leichtes Lächeln nicht unterdrücken: 'Wie jämmerlich sie sich schon selbst bekämpfen. Es wird viel leichter sie zu benutzen!'

"RotHan, gib mir deinen Disruptor", wandte er sich an einen der klingonischen Wächter, "und ruf noch zwei Männer her!"

Widerlich grinsend reichte der Klingone seine Waffe dem Cardassianer und guckte die Purna lüstern an, während Kreshnar den Ladezustand der Waffe überprüfte und sie auf eine niedrigere Energiestärke stellte: Eine blutig verbrannte Leiche würde viel mehr Wirkung
erzielen, als wenn der Körper einfach aufgelöst wurde.

Wortlos schaute er die Fremden an, hob dann den Lauf und zielte. Der Strahl löste sich und traf den ungeschützten Hals seines Opfers. Sofort strömte das lilafarbene Blut heraus und RotHan fiel lautlos zu Boden.

Eine mit Ungläubigkeit erfüllte Pause entstand.

"Ihr seht: Leben bedeutet mir nichts. Wenn ihr nicht kooperiert, wird euer schweigsamer Freund als nächstes sterben. Allerdings könnte sein Tod etwas länger dauern", richtete er sich an Cailin.

Ironischerweise hörte RotHans Körper gleichzeitig endgültig mit dem Zittern auf, verharrte nun in einer blutigen Pfütze auf dem stählernen Boden.

Der Blick der Purna war bedenklich ruhig dem ganzen Geschehen gefolgt, während sie innerlich mit ihrem Leben abgeschlossen hatte und mit sich im Reinen war.

Der Schwarm war das Wichtigste im Leben einer Purna. Ohne ihn gab es kein Überleben. Er musste gesichert sein für die Zukunft der Kinder, auch wenn es einzelnen das Leben kostete. Ein Leben war nur ein Geschenk auf Zeit, dass nicht endlos dauerte.

Das war nur einer der Grundsätze ihrer Rasse und auch wenn sie ihrem Schwarm den Rücken gekehrt hatte um das tun zu können, was ihrem Wesen entsprach, so hatte sie dabei nie vergessen wie unwichtig ein einzelnes Leben war.

Sie wusste auch, dass sie diesem Akt der rohen Gewalt nichts entgegenzusetzen hatte und nichts weiter als hilfloser Zuschauer einer Demonstration von Stärke und Macht war. Aber sie wusste auch wie erbärmlich dieses Spektakel in Wirklichkeit doch war, zeigte es doch auch, dass diesem Mann ein Leben nichts wert war und er nicht anders an das kommen wollte, was ihm seines Glaubens nach zustand.

"Ich weiß, dass Sie das getan haben um zu demonstrieren, dass Sie ein zu allem entschlossener Mann sind, aber gleichzeitig haben Sie damit auch bewiesen, dass Sie sich an keine Vereinbarung halten und uns ebenso vernichten werden, wenn Sie uns nicht mehr brauchen", meinte die Purna emotionslos um ihm nicht noch eine größere Angriffsfläche zu liefern, sah sie doch das Eis in seinen Augen.

"Deswegen wird niemand von uns Ihnen helfen um unserem eigenen Tod aufzuschieben. - Wenn Sie Mister Clint töten wollen, dann tun sie es [*eg*], niemand kann Sie daran hindern, aber auch er steht hinter der guten Sache für die er auch bereit ist sein Leben zu opfern. Durch uns werden Sie nicht an Ihr Ziel kommen."

Ihr medizinischer Tricorder hing an ihrer schlaffen Hand nach unten, ohne weiter beachtet zu werden.

Der Cardassianer hatte nicht einmal den Versuch gemacht sein Vorhaben zu leugnen, so sicher war er sich seiner Sache.

Der Französin war es inzwischen gelungen, unauffällig einen Sender an ihrem Tricorder zu aktivieren, der ein Notsignal an das Shuttle senden sollte. Vielleicht wurde Alnak dadurch auf ihre brenzelige Situation aufmerksam und kam ihnen zu Hilfe. Wenn sie auch noch keine Ahnung hatte, wie diese Hilfe aussehen sollte.

Hier war für sie durch die Übermacht mit Waffengewalt nichts auszurichten, auch wenn ihr Phaser einsatzbereit war.

Möglicherweise fand Miguel eine Möglichkeit sie zu befreien, auch wenn sie keine Ahnung hatte, wie sie dann von diesem Stützpunkt fliehen sollten.

--- Venture, Bereitschaftsraum

Nach dem Gespräch mit dem romulanischen Ingenieur waren die Sorgenfalten in Charles' Stirn tief wie ein Canyon geworden. Die unregelmäßigen Datenpakete mit der hohen Kodierung musste unmissverständlich Gefahr bedeuten.

Zu allem Übel gab die Datenbank keine weiteren Hinweise zu diesem Bereich der Badlands her. Man konnte nur vermuten, dass sie einer nicht unerheblichen Streitmacht gegenüberstanden, die jeden ihrer Schritte beobachtete und einen Großteil seiner Führungsoffiziere in seiner Gewalt hatte.

Der Captain war kurz davor, seine Faust auf den Computer niedersausen zu lassen, als sich einer der Wissenschaftler per Communicator meldete: "Sir, ich glaube, wir haben die Verschlüsselung überwunden und..."

---Venture, Brücke

"...Sie sollten sich die Daten vielleicht einmal anschauen", hörte McCarthy den Wissenschaftler fortfahren, als er schon das Kommandodeck betreten hatte. Betreten schaute der Forscher drein und deaktivierte die Verbindung.

"Zeigen Sie die Nachrichten her!", forderte er den Mann, einen Tellariten namens X'ong auf, worauf dieser einen Schritt beiseite ging und den Blick freigab.

"Oh Gott!", entfuhr es dem Captain nur, bevor er in Richtung Kommandosessel hechtete, wo ein sichtlich neugieriger Romulaner saß.

"Auf dem Asteroiden arbeiten ein paar Irre an einer biologischen Waffe - außerdem hat das Außenteam vor zwei Minuten ein Notsignal an den Raider geschickt!", antwortete er auf den fragenden Blick und sah nicht ohne Frösteln, wie Alnak die Tasse aus der Hand fiel.

Rasch machte der Ingenieur den Platz frei und lehnte sich stattdessen an eine der Konsolen.

"Brücke an Maschinenraum, beamen Sie das Außenteam sofort an Bord! Brengh, bereiten Sie sich auf ein Gefecht vor!", befahl Charles rasch und merkte wie sein Körper unter Strom zu stehen begann. Ein Kampf würde bald beginnen, das fühlte er. Das Adrenalin ergoss sich in die Adern, suchte seinen Weg, als ein Stoß durch das Schiff glitt und den Kommandanten aus seinem Sessel warf.

Stöhnend schlug er mit dem Hinterkopf auf eine Konsole. Augenblicklich trübte sich sein Blickfeld und ein Schatten brach über ihn herein.

"Yhea, Sie haben die Brücke!", brachte er noch flüsternd hervor, bevor die Nacht ihn willkommen hieß.

--- Asteroid, Kühlkammer, gleichzeitig

"...dann wird er nun sterben!", beendete Kreshnar seinen Monolog, freute sich darauf, abermals Leben vernichten zu können. Herr über Leben und Tod sein! Als Kind schon hatte er davon geträumt.

Kühl lächelnd betätigte er den Auslöser, während Clint gefasst sein Schicksal erwartete. Bis zum Ende hatte er darauf verzichtet, sich mit dem Cardassianer zu messen. Sein Katra würde den Weg zum heiligen Berg finden...

Ein gewaltiges Beben, gefolgt von ohrenbetäubendem Krach fuhr durch den Raum, warf alle von den Beinen, während der fauchende Disruptorstrahl statt eines Breen die Deckenbeleuchtung zerbersten ließ.

Benommen versuchte Kreshnar sich zu orientieren und fand erst nach wertvollen Sekunden die Selbstkontrolle wieder:

Wütend richtete er sich wieder auf, vergeblich versuchend etwas in der Schwärze zu erkennen. Fluchend erinnerte er sich, dass auch nur der kleinste Treffer an den Kühltanks das Austreten von Erregern bedeuten konnte - ein willkürlicher Einsatz des Disruptors kam also nicht in Frage.

Während sich noch die Frage in sein Gehirn bohrte, was diese klingonischen Tiere nun angestellt hatten, durchflutete gleißendes Licht den Raum, als sich die Tür öffnete und ein sichtlich schlechtgelaunter Sicherheitler namens Miguel vor zwei am Boden liegenden Klingonen zu sehen war.

"Halte Sie auf!", bellte Kreshnar dem übrig gebliebenen Klingonen noch zu, während der Gul grollend seinen Transporter aktivierte und in einem Flimmern verschwand.

--- Venture, Brücke

Mühsam richtete sich Yhea vom Boden auf, denn ihm war das gleiche Schicksal zu teil geworden, wie dem Captain. 'Nur nicht mit so einer großen Beule', dachte der Romulaner und schmunzelte.

"Alnak an Krankenstation, schickt mir sofort jemanden hier hoch, der sich um die Beule des Captains kümmert", rief Yhea in den soeben geöffneten Kanal. "Und zwar flott!".

Ohne Luft zu holen fuhr er fort: "Alnak an Anjol, kommen Sie sofort auf die Brücke. Ich brauche hier oben Ihre Hilfe." Gerade wollte er die Verbindung schließen, als ihm noch was einfiel. "Ach ja und bringen Sie Hisaki mit. Ich glaube, der kann hier oben ganz nützlich sein. Alnak Ende."

Mit einem kurzen Sprung war Yhea über die Reste seines Kaffees gehechtet und hatte sich nun zum zweiten Mal innerhalb von 5 Minuten in den Sessel des Captains geschmissen. Schnell überflog er die Sensorenaufzeichnungen des Vorfalls und legte dann die Stirn in Falten.

"Brengh, sehen Sie irgendwas auf den Sensoren", fragte er den Navigator, der aber nur mit einem Kopfschütteln antworten. "Das kann doch nicht ...", weiter kam Yhea nicht, denn wieder wurde die Venture durchgeschüttelt. Nur mit ziemlicher Mühe konnte sich Yhea im Sitz halten.

"Brengh, Ausweichmanöver. Alnak an Maschinenraum, Alex, konntest du das Außenteam hochbeamen?"

Sofort kam die Antwort. "Nein, es ging alles zu schnell. Und jetzt kann ich nicht beamen, weil die auf dem Asteroiden Schilde um die entsprechende Sektion gelegt haben. Da komme ich nicht durch."

"Ok, versuche weiter, das Außenteam hochzubeamen. Ich versuche, deren Schilde loszuwerden", sagte Yhea noch und deaktivierte dann die Verbindung.

"Brengh, irgendwelche erkennbaren Feinde?"

"Nein", antwortete dieser. "Ich kann mit den Sensoren nichts finden. Ich weiß nur eins, vom Asteroiden kam es nicht, denn die sind ebenso getroffen worden wie wir."

"Ein getarntes Schiff?", fragte Alnak direkt.

"Gut möglich. Nur verwundert es mich, dass wir es nicht entdeckt haben, als sie geschossen haben. Normalerweise können doch getarnte Schiffe nicht schießen", sagte Brengh und konzentrierte sich wieder auf die Sensoren.

Wieder überlegte Yhea und kam dann zu einem Entschluss. Er drehte sich zur Waffenstation um und sagte: "Mister ..., verdammt, warum sitzt da keiner", fluchte er und schaute sich um. Da entdeckte er die vorhin gesuchte Person. Sie lag zusammengekrümmt am Boden und wurde von einem Sanitäter versorgt.

"Muss man denn hier alles selber machen", fluchte er und setzte sich an die Waffenkontrollen. Sofort eröffnete er das Feuer auf die Schildbatterien des Asteroiden und musste schnell feststellen, dass sie stärker waren als er erwartet hatte. Es war also doch nicht so einfach, das Außenteam zu retten.

Gerade als er ein zweites mal feuern wollte, da öffnete sich die Turbolifttür und Anjol und Hisaki betraten die Brücke.

Schnell brachte Yhea sie auf den neuesten Stand und gab das Kommando an Anjol ab. Schließlich war er der erste Offizier und mit Sicherheit besser in dem Fach als Yhea.

Der konzentrierte sich wieder auf die Waffen, und versuchte weiterhin die Schilde des Steinfelsens zu zerstören.

Plötzlich meldete sich der Kommunikationsoffizier zu Wort. "Mister Anjol, wir werden gerufen. Aber der Ruf kommt nicht vom Asteroiden."


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