Ivory Chronik 5

Tödliche Stricknadeln

--- Sternbasis 375, Schleuse eines Transportshuttles

Cheyenne Morgan verließ ihr Shuttle, das sie von der Erde zur Sternbasis 375 gebracht hatte, betrat die Raumbasis und steuerte direkt und mit schnellen Schritten auf den nächsten Computerterminal zu. Die junge Pilotin stellte ihrer Reisetasche zwischen ihre Füße, streckte sich kurz und sortierte ihre Kleidung. Sie trug eine schwarz-braun gestreifte Hose, schwarze Stiefel und ein braunes, eng anliegendes Oberteil. Ihre schulterlangen Haare hatte sie mit einem dünnen Band zusammengebunden, doch ein paar widerspenstige Strähnen wollten sich nicht durch die Frisur bändigen lassen und fielen ihr ins Gesicht. Sie seufzte, strich sich die Strähnen hinter die Ohren und tippte ein paar Befehle in die Konsole ein.

"Ivory...", murmelte die junge Frau vor sich hin und studierte den Lageplan. Einige Sekunden schwenkte sie mit ihrem zierlichen Finger über die Konsole und verharrte dann über einem Punkt am Andockring.

"Hier!" Ein Lächeln legte sich auf ihr blasses Gesicht. Cheyenne packte ihre Reisetasche, warf sie sich über die Schulter und marschierte los.

--- Sternbasis 375, Andockring

Gedankenverloren ging sie durch die Gänge der Sternbasis und begann die Geschehnisse der letzten Wochen in ihren Gedanken noch einmal zu analysieren. War ihre Entscheidung richtig gewesen, die Sternenflotte zu verlassen und jetzt hier zu versuchen, auf diesem Händlerschiff einen Posten zu bekommen? Hatte sie hier überhaupt eine Zukunft?

Als sie vor ein paar Monaten den Dienst bei der Flotte quittiert hatte, war sie sich ihrer Entscheidung sicher gewesen; sie wollte mehr sein, als ein kleiner Pilot, der den ganzen Tag eine undefinierte Grenze abflog. Sie wollte fliegen, ja, aber nicht unter der Sternenflotte!

Jetzt, da sie hier war, um einen neuen Job zu ergattern, war sie sich nicht mehr so sicher. Sie war nun endgültig auf sich alleine gestellt, denn immer mehr wurde ihr bewusst, dass sie nicht zurück konnte. Weder zu Flotte, die ihr immer Rückhalt gegeben hatte, noch zu ihren Eltern. Dafür war das Verhältnis zu ihnen zu zerrüttet. Vielleicht zu ihrem Bruder, aber Cheyenne bemerkt, wie sich bei diesem Gedanken ihr Stolz meldete. Sie hatte sich schon einmal bei Thomas einquartiert; sie würde nicht zweimal seine Hilfe in Anspruch nehmen.

‚Reiß dich zusammen!', schimpfte die Terranerin sich in Gedanken selbst. ‚Irgendwann musst du anfangen, dein Leben selbst auf die Reihe zu bekommen!'

Ein harter Stoß gegen ihre Schulter riss sie aus den Gedanken, sie taumelte zur Seite und dann hörte sie ein lautes Klatschen. Erschrocken blickte Cheyenne zu Boden.

"Verdammt, können Sie denn nicht aufpassen?", begann der Bolianer, in dessen Tablett sie gelaufen war, wild rum zu schimpfen. Die junge Frau schluckte.

"So was kann auch nur mir passieren", fluchte sie innerlich.

"Tut mir wirklich leid, verzeihen Sie!", begann sie sich zu entschuldigen und bückte sich um dem Händler beim Aufheben der Gegenständen zu helfen. Ein anderen Begriff fiel der Terranerin zu den eigenwilligen blauen Gebilden am Boden nicht ein. Nach irdischen Bedingungen vielleicht eine Art von Obst, aber die Farbe passte nicht wirklich.

"Verschwinden Sie, verdammt noch mal!", fluchte der Außerirdische und wirbelte mit der Hand in der Luft herum. Verdutzt blickte Cheyenne ihn an. Sie wollte doch nur helfen und wieder begann sie innerlich zu fluchen.

"Tut mir wirklich leid!", sagte sie noch einmal und stand dann auf, um sich wieder ihre Tasche über die Schulter zu werfen. Das einzige, was sie als Antwort von dem Bolianer bekam, war ein undefiniertes Grunzen, aber sie ging nicht mehr weiter darauf ein.

‚Wenn der Kerl meine Hilfe nicht will, dann hat er Pech gehabt!'

--- Sternbasis 375, Schleuse der Ivory

Cheyenne beschleunigte ihre Schritte; nach wenigen Minuten erreichte sie den Andockring und blieb kurz vor der Schleuse zur Ivory stehen um sich umzublicken und zu sammeln. Aus einem ihr noch nicht definierten Grund bekam sie plötzlich ein bisschen Lampenfieber.

Was würde sie tun, wenn sie den Job nicht bekommen würde? Würde sie wieder zurück zu Erde fliegen? Oder würde sie einfach so ihr Glück versuchen? Beide Versionen gefielen Cheyenne Morgan nicht wirklich. Sie musste den Posten einfach bekommen!

Ein paar Meter entfernt sah die junge Frau eine Gruppe von drei Männern, die vermutlich in Richtung der Stationsbar gingen. Unwillkürlich musste Cheyenne schmunzeln. Zwei der Männer waren sehr groß; der Dritte, der in der Mitte ging, wirkte dazu im Kontrast ziemlich klein und ein bisschen verloren und die junge Frau fragte sich lächelnd, ob die Drei sich dieses komischen Bildes bewusst waren.

Wenige Augenblicke später waren sie hinter der nächste Biegung verschwunden und Cheyenne drehte sich in Richtung der Schleusentür. Sie atmete tief ein und wollte gerade den Knopf zu Sprechanlage betätigen, als ihr Blick auf einen Brandfleck in der Nähe der Schleuse viel. Verwirrt schüttelte Cheyenne den Kopf.

"Na, das geht ja schon gut los!", murmelte sie. "Vermutlich zu allgemeinen Begrüßung...."

Nach ein paar Sekunden, in denen sie den Fleck betrachtet hatte und kurz ihren Gedanken nachhing, dreht sich die junge Frau und betätigte die Gegensprechanlage.

--- kurz vorher, bei der Schleuse

Ashok schloss peinlich berührt abrupt seinen Mund, den er vor einigen Sekunden zu einer Begrüßungsfloskel geöffnet hatte, bevor ihm ein urplötzlich aus dem Inneren des Schiffs herangetrabter Riese mit militärischem Bürstenschnitt unter einer gemurmelten Entschuldigung Daniel vor der Nase weggerissen hatte.

Die bereits zum Gruß erhobene rechte Hand des Inders sank langsam herab, während er die Situation um sich herum musterte. Rekelen betrachtete konzentriert eine Konsole und tippte mit geschickten Fingern auf den Symbolen auf dem Bildschirm herum. Neben ihm stand die junge Frau, die von der Cardassianerin als Megan vorgestellt worden war -- eine hübsche Trill, schlank, nur wenig kleiner als er und mit schönen langen schwarzen Haaren, die Rekelen freundlich interessiert bei ihrer Arbeit zusah und ihn bis jetzt ignoriert hatte.

Der junge Mann sammelte sich und räusperte sich hörbar, um Megans Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. "Gratuliere zu Ihrem neuen Job hier. Eigentlich bin ich auch hier, um mich zu bewerben." Ashok lächelte, als sich die junge Frau zu ihm umwandte. "Sie waren also gerade beim Captain, ja?" Der Inder runzelte die Stirn. "Haben Sie eine Ahnung, wer dieser Kerl war, der gerade eben Daniel so barsch aus dem Schiff befördert hat? Ich dachte, er war gerade eben erst als Sicherheitler eingestellt worden." Er schüttelte leicht den Kopf.

"Immerhin würde diese Führungspolitik erklären, warum ein Schiff mitten im Nirgendwo an einer heruntergekommenen Raumstation angedockt ist und eine komplette neue Mannschaft sucht", murmelte der junge Inder versonnen eher zu sich selbst als zu seiner Gegenüber und ließ seinen Blick abwesend in Richtung der noch immer offen stehenden Schleusentür wandern, durch die halb verdeckt die Konsole der Gegensprechanlage sichtbar war.

Eine leichte Bewegung im Gegenlicht aus Richtung des Gangs vom Andockring zur Schleuse ließ ihn aufmerksam seine Augen zusammenkneifen. Eine schlanke Gestalt kam forschen Schrittes auf die Schleuse zu, warf dem schwarzen Fleck auf dem Boden einen kurzen besorgten Blick zu und hob die Hand, um den Knopf der Gegensprechanlage zu betätigen...

... "NEEEEIN!" schrie Ashok aus voller Kehle, während er mit einem gewaltigen Sprung auf Schleusenkonsole zuschoss, im Flug die Taille der jungen Frau erwischte und sie von der Konsole wegriss, bevor er schmerzhaft auf dem Boden aufkam und ohne gezielte Absicht den Aufprall der Frau mit seinem eigenen Körper abfing.

"Och nee, nicht schon wieder", seufzte die kleine Stimme in Ashoks Geist konsterniert und beobachtete mit resigniertem Interesse, wie die Luft aus den Lungen des Inders gepresst wurde und ihm schwarz vor Augen wurde.

--- Brücke, beim Captainschair

Von allen Bewerbungsgesprächen, die der Psychologe bislang hinter sich gebracht hatte, war dieses definitiv das kürzeste gewesen - und er hatte inzwischen für seinen Geschmack schon viel zu viele geführt. Ohne Zweifel war es das, bei dem er am wenigsten hatte sagen müssen, weshalb er erst nur etwas verblüfft zu Monserat sah. Der Captain beachtete ihn jedoch nicht weiter und klapperte nur wieder mit den Stricknadeln.

Bill zog die Augenbrauen hoch und sah vom Captain zu Shania. Die junge Frau machte einen sehr glücklichen Eindruck. Die Verwirrungen der letzten Stunde schienen vergessen, allerdings erinnerten ihre Augen ihn inzwischen auch daran, dass er es selbst für einen guten Moment hielt, um sich ein Quartier zuweisen zu lassen und für einen Augenblick von der Bildfläche zu verschwinden, ehe die nächste Decke der Ivory... Shania deutete mit den Augen in Francines Richtung und riss Bill damit wieder aus seinen Grübeleien über die Deckenkonstruktionen des Schiffes.

"Gerne. Captain!", Bill beschloss, dass es zwecklos war, dem Captain die Hand reiche zu wollen, um sich zu verabschieden und deutete nur eine leichte Verbeugung an.

"Vielen Dank! Ich stehe jederzeit zur Verfügung!"

Der Captain ließ sich auch von dieser Verabschiedung nicht mehr von ihrem Pullover ablenken, und so wandte sich Bill wieder in Richtung des Turbolifts. Shania steuerte jedoch an diesem vorbei und sah sich um, als Bill zurück fiel.

"Hier geht's zur Krankenstation!"

Bill ließ vom Turbolift ab und folgte ihr durch die Gänge des Schiffes.

--- Sternenbasis, Gänge

"Ja Mister Lestat, ich stimme Ihnen da voll und ganz zu. Irgendetwas stimmt nicht mit Zinda. Aber um ehrlich zu sein, freut mich das überhaupt nicht. Denn sie wird immer aggressiver. Immer hinterhältiger. Und ich habe keine Ahnung, was wir dagegen tun können", sagte Tarson.

"Und das ist genau der Grund", wandte er sich an Daniel, "warum wir Sie mitgenommen haben. Sie sollen uns helfen beim Kampf gegen den Computer. Vielleicht haben Sie eine Idee, wie wir Zinda zu Leibe rücken können."

--- Bar

Peter schaute sich kurz um, erspähte einen freien Tisch und steuerte direkt drauf zu, während er auf eine Antwort von Daniel wartete.

Daniel ließ sich, während er Platz nahm, die Worte Tarsons noch einmal durch den Kopf gehen und wartete noch ab, bis alle Platz genommen hatten, bevor er antwortete. "Ich weiß leider nicht, wie ich Ihnen helfen kann, ich bin nur Sicherheitsoffizier. Ja, ich habe einmal in einem Spezialteam gedient, aber mit Computer kenne ich mich leider nicht sonderlich gut aus. Ich weiß, wie einen Computer deaktivieren kann und wie ich mich an kleineren Verschlüsselungen vorbeimogeln kann, aber das ist auch schon alles. Wir hatten immer zwei oder drei wirkliche Computerspezialisten in unseren Teams, die könnten uns vielleicht helfen, wenn sie hier wären, leider sind sie aber auf der Erde stationiert."

Daniel dachte kurz daran, ob sie vielleicht Glück hatten und eines der Teams hier in der Nähe wäre, aber selbst wenn, die Spezialeinheiten wurden von der Sternenflotte immer sehr gut abgeschirmt. Auch wenn eines der Teams hier auf der Station wäre, sie würden es nicht herausfinden.

Dann kam dem kleinen Mann jedoch eine Idee: "Ich könnte versuchen zu einem meiner alten Teamkollegen Kontakt aufzunehmen. Vielleicht weiß er Rat."

Noch ehe jemand antworten konnte erschien ein kleiner, schmierig grinsender Ferengi am Tisch. "Guten Tag und willkommen. Was wünschen sie meine Herren?" fragte er in die Runde.

"Bringen Sie mir bitte ein Mineralwasser", meinte Daniel und blickte danach zu Tarson hinüber.

"Für mich das Gleiche", antwortete Peter und wartete, bis Lestat bestellt hatte und der Ferengi abgezogen war.

"Ich verstehe Sie ja", wandte er sich dann wieder an Daniel. "Aber uns beiden gehen die Ideen aus, wie wir mit Zinda fertig werden sollen. Zudem wird sie immer schlimmer. Bereits zweimal hat sich mich angegriffen und ich kann mich nicht dagegen wehren. Wenn Sie also eine Möglichkeit kennen, das Problem Zinda ein für alle mal aus dem Weg zu räumen, dann hängen Sie sich dahinter. Jeder Strohhalm ist mir recht."

Der Ferengi erschien wieder, verteilte die Getränke und ging dann zu einem anderen Tisch weiter, um eine neue Bestellung aufzunehmen. Peter schaute ihm hinterher und dachte angestrengt weiter über das Thema Zinda nach.

"Ich hasse es, nicht Herr der Lage zu sein", fluchte er vor sich hin. Als er den verdutzen Blick von Smith und Lestat sah, beruhigte er sich wieder. "Tut mit leid."

--- Schleuse

Verdutzt und erschrocken sah Rekelen zu Ashok und seiner neuen Bekannten hinüber. Ihr erster Impuls war, Megan zur Seite zu stoßen und ebenfalls in Deckung zu gehen, doch dann schweifte ihr Blick zum angeblich gefährlichen Terminal am Schleuseneingang, das völlig harmlos wirkte und keineswegs, als wolle es jeden Augenblick explodieren.

Ihre Miene verdüsterte sich. Was hatte dieser Mann auch für merkwürdige Gedankengänge. Erst bezichtigte er Francine Monserat, diese Twillan entführt zu haben, dann glaubte er, sie sei eine Art Piratin, und schließlich glaubte er, wenn Terminals verrückt spielten, nachdem man sie sabotierte, mussten sie auch explodieren, wenn man sie zu ihrem eigentlichen Zweck benutzte.

Den irritierten Blick, den sie der ebenso überrumpelt wirkenden Megan zuwarf, unterstrich sie mit einem tadelnden Kopfschütteln. Dann stemmte sie die Hände in die Hüften und blieb einfach stehen, wo sie war.

Cheyenne brauchte ein paar Sekunden um ihre Gedanken wieder zu sammeln und um sich der Situation bewusst zu werden. In ihrem Geist hallte noch das schrille "Nein..." wieder, das sie gerade vernommen hatte und im ersten Moment spürte sie nur einen leichten Schmerz in der Taille. Sie atmete tief ein und öffnete dann die Augen.

"Was zum Teufel...." Der Satz blieb ihr Hals stecken als sie realisierte in welcher Situation sie sich befand.

Sie lag auf dem Boden, oder besser gesagt, sie lag auf einer Person und blickte jetzt in das Gesicht des Fremden, der sie gerade auf den Boden gerissen hatte.

Die junge Frau war sichtbar irritiert. Schnell rollte sie sich von ihm herunter, setzte sich auf und drehte sich dann wieder zu dem merkwürdigen Fremden.

"Hat es einen bestimmten Grund, dass....", wollte sie gerade ansetzten, doch wieder beendete die junge Pilotin ihren Satz nicht, denn der Mann am Boden bewegte sich nicht.

Sie erschrak und mit einer schnellen Bewegung beugte sie sich über den Fremden. Mit der Hand rüttelte sie sanft an der Schulter des jungen Mannes und hoffte so auf eine Reaktion.

'Es kann doch nicht sein, dass ihm so ein Sturz so zusetzt!'

Cheyenne blickte zur Schleuse, aus der Mann gerade gesprungen kam.

"Hallo, ist da jemand? Kann mir mal jemand helfen?"

Erst die Frage der Frau ließ Rekelen klar werden, dass man sie in den schlecht beleuchteten Gängen der Ivory wohl nicht sehen konnte, und so zuckte sie mit den Achseln und trat, Megan hinter sich, aus der Schleuse hinaus.

"Ja, wir sind hier", erwiderte sie unnötigerweise; noch immer runzelte sie die Stirn, in Gedanken bei den verrückten Vorstellungen des so nett wirkenden Inders.

Abwartend blieb sie stehen und wandte sich nach Megan um, die sich sicher besser um Ashok kümmern konnte als sie.

--- Brücke

Gerade hatte der Captain sich wieder an die Stille der Brücke gewöhnt und zwischen zwei gefallenen Maschen beschlossen, sich endlich in ihr Quartier zurückzuziehen und eine Bluse anzuziehen, die keinen Fleck hatte, als eine Konsole zu piepen begann. Mittlerweile kannte sie die Ivory gut genug um zu wissen, dass gleich die Stimme eines Bewerbers erklingen würde, doch sie kam nicht.

Stirnrunzelnd erhob die kleinwüchsige Frau sich, trapierte ihr Strickzeug in mittlerweile sehr gewohnter Geste auf der Lehne ihres Sessels und strich ihr ramponiertes Kostüm glatt, während sie hinüber schritt.

Mit spitzen Fingern, noch immer dem Computer misstrauend, gab sie ein paar Befehle ein, und der Eingangsbereich der Schleuse erschien auf dem Hauptschirm.

Ihre Augenbrauen wanderten langsam in die Höhe, während sie das Bild musterte, das sich ihr bot. Es war nicht weiter verwunderlich, dass diese Bewerberin stumm geblieben war, lag sie doch am Boden, unter sich eben jenen dunkelhäutigen Kerl, der vor einiger Zeit ihr Schiff zu sabotieren versucht hatte.

Francines Stirnrunzeln vertiefte sich noch, und sie machte sich an ein paar weitere Angaben. Rekelen Nar und Megan Phearson befanden sich also unmittelbar in der Nähe, sagte ihr die Anzeige. Nun gut, dann musste sie sich ja mit den merkwürdigen Vorkommnissen vor ihrer Schleuse erst einmal nicht weiter befassen. Ein ausführlicher Bericht ihrer Nichte sollte es auch tun.

Kurzerhand deaktivierte sie den Schirm wieder und wies den Computer an, alle Eingänge zur Brücke für fünf Minuten zu verriegeln, bevor sie zum Replikator schritt und eine neue Bluse replizierte.

--- Sternenbasis 375, vor der Schleuse

Mittlerweile konnte sich Megan sehr gut vorstellen wie Ashok und Rekelen zusammengestoßen waren. Die Frage war nur, was bezweckt er damit? Megan konnte sich nicht vorstellen, was sein merkwürdiges Verhalten für einen Grund haben sollte, in einem Moment unterhält er sich ganz normal und im nächsten springt er auf Frauen zu?

Sie trat an langsam an ihn heran und untersuchte ihn mit ein paar schnellen Handgriffen. Zu Rekelen sagte sie nebenbei: "Ohnmacht scheint hier heute sehr beliebt zu sein."

Sie prüfte noch mal Atmung und Puls, vergewisserte sich, dass nichts gebrochen war und beschloss, dass er noch mal recht gut davon gekommen war. Sie schüttelte ihn noch mal leicht und fragte "Können Sie mich hören?"

Zu den anderen beiden sagte Megan, "Ich kann hier so nichts feststellen, außer dass er sich nichts gebrochen hat, eine Gehirnerschütterung kann ich nicht ausschließen, aber auch wenn das der Fall sein sollte, sollte er eigentlich gleich wieder zu sich kommen."

Die junge Pilotin seufze erleichtert.

"Na, dann bin ich ja beruhigt“, sagte sie dann, während sie die junge Frau vor sich musterte. Sie war offensichtlich ein Trill und Cheyenne wühlte in ihren Erinnerungen, was sie über diese Spezies wusste.

Danach blickte sie auf zu der zweiten Person, die auch durch die Schleuse der Ivory gekommen war. Eine Cardassianerin - in Cheyennes Magen bildete sich ein ungutes Gefühl. Die Geschichten, die sie bis jetzt über diese Leute gehört hatte ließen ihr immer wieder einen Schauer über den Rücken jagen.

'Keine Vorurteile!', schalt sie sich selbst. 'Du kennst sie doch gar nicht!'

Cheyenne blickte wieder zu der Trill.

"Mein Name ist Cheyenne Morgan und ich wollte mich als Pilotin auf der Ivory bewerben." Mit diesen Worten hielt sie der Frau ihre Hand hin.

"Aber irgendwie hat mir der Herr hier etwas dazwischen gefunkt. Was hatte es denn für einen Grund, dass er mich hier so überrumpelt hat? Habe ich etwas Falsches gemacht?"

Während Cheyenne sprach, musterte Rekelen sie prüfend. Der reservierte Blick der anderen und dass sie sie so gezielt überging, war ihr nicht entgangen. Wahrscheinlich mal wieder eine Person, die sie ihrer Herkunft wegen vorverurteilte, ohne sich für sie selbst zu interessieren.

Dennoch war sie nicht bereit, der anderen sofort mit Feindschaft zu begegnen und beschränkte sich auf den Entschluss, vorsichtig zu sein.

"Nein, ich glaube nicht, dass Sie etwas falsch gemacht haben", mischte sie sich also ein, da Megan die Frage Cheyennes immerhin nicht würde beantworten können.

Ihr Blick wanderte hinab zu dem Inder. Sie war ganz und gar nicht bereit, schon wieder die Brücke zu alarmieren und einen Nottransport anzufordern, zumal Tarson ja vor nicht allzu langer Zeit auf dem Weg zur Basis an ihr vorbei spaziert war und sie sich nicht mit Monserat herumärgern wollte. Und Megan hatte ja auch gesagt, er würde bald aufwachen.

"Mr Raji scheint aus irgendeinem Grund geglaubt zu haben, das Terminal könne explodieren, wenn es benutzt wird. Wie er darauf kam, weiß ich allerdings nicht. Auch wenn es da vorhin so einen... Vorfall gab." Ihr unwilliger Blick verriet, dass sie nicht mehr über die Art des Vorfalls verraten wollte.

Die junge Pilotin schaute auf und blickte in das Gesicht der Cardassianerin. Sie konnte den Ausdruck in ihren Augen nicht richtig deuten, doch etwas im Ton ihrer Stimme sagte Cheyenne, dass die Frau über diese Thema nicht wirklich reden wollte.

"Aha, verstehe!", antwortete sie. 'Nein, eigentlich verstehe ich es nicht, aber was soll’s...', fügte Cheyenne in Gedanken hinzu. 'Ich werde später einfach diesen Kerl selbst fragen.'

Währenddessen stand sie auf, trat einen Schritt auf die Fremde zu und für einen kurzen Moment musterte sie das Gesicht der Cardassianerin. Ihre blauen Augen blickten sie stumm an und boten mit der für Cardassianer üblichen leicht grünlichen Haut ein seltsames Bild. Immer noch hatte Cheyenne ein komisches Gefühl im Magen, aber sie wollte sich die Abneigung, die sie empfand, nicht anmerken lassen.

Über die Schulter warf sie der Trill, die immer noch mit dem Mann am Boden beschäftigt war, einen kurzen Blick zu.

"Sind sie sicher, dass er gleich aufwacht? Vielleicht sollten wir den Herren hier wieder aufs Schiff transportieren. Ich bin mir nicht so sicher, ob es Sinn macht ihn noch weiter auf dem Boden hier liegen zu lassen."

Megan runzelte die Stirn. Es stimme schon die feine Art war es nicht, aber schließlich hatte er es sich selbst eingebrockt, dennoch...

"Vielleicht ist es ihm ja eine Lehre, dass man nicht so einfach Leute anfällt." sie lächelte und schaute auf den bewusstlosen Ashok, ihr schien es so als ob er sich leicht bewegen würde. Der Gedanke, dass er sich nur bewusstlos stellte, kam Megan in den Sinn, wischte ihn aber sofort wieder weg: warum sollte jemand wohl so was tun.

"Aber mal was anderes, so lange er da noch liegt. Ich bin Megan Phearson das neue medizinische Personal hier an der Ivory. Sie sehen, ich bin einigermaßen qualifiziert. Es ist vielleicht der falsche Augenblick, aber ", Megan wandte sich an Rekelen " wie sieht es eigentlich mit meinem Quartier aus?"

--- Sternenbasis, Bar

Daniel nippte in Gedanken versunken an seinem Glas und durchsuchte sein Gehirn nach irgendwelchen Anhaltspunkten, wie sie Zinda 'unschädlich' machen könnten. "Was steckt eigentlich hinter Zinda?" entfuhr es ihm leise, ohne dass er die anderen dabei ansah. Der kleine Mann versuchte sich noch immer ein genaues Bild davon zu machen, womit sie es zu tun hatten. Wie er es in seiner Ausbildung gelernt hatte, war er nun dabei, seinen Gegner zu analysieren.

"Ich meine, was ist Zinda? Ist sie nur ein Computervirus oder doch eine hoch entwickelte KI? Und noch etwas, woher kommt sie? Haben Sie dazu eigentlich Informationen?" fragte er in die Runde und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf die beiden anderen am Tisch.

Nach kurzer Überlegung antwortete Peter seinem Gegenüber.

"Meines Wissens nach - und ich muss zugeben, es ist nicht sehr viel - ist Zinda selbst entstanden. Anscheinend hatte ein Mensch namens Tegger vor längerer Zeit mal ein paar Änderungen an der Computermatrix durchgeführt und von da an entwickelte sich Zinda.

Ich denke nicht, dass das heutige Ergebnis erwünscht war. Und doch ist es passiert. Also einen Virus schließe ich aus. Anscheinend ist es ein zufälliges Auftreten von Intelligenz."

Er ließ seine Worte kurz im Raum schweben, trank von seinem Wasser und schaute Daniel an.

"Zu Ihrer Frage, was Zinda ist: Ich denke, sie ist eine Plage. Und Plagen löscht man aus. Doch wie Sie ja bereits erfahren haben, ist das nicht so einfach. Also, was denken Sie nun?"

Während Lestat den beiden zugehört hatte, gingen ihm einige Dinge durch den Kopf. 'Zinda wollte zuerst, dass ich sie auf dem Holodeck treffe und danach schließt sie Tarson und mich zusammen in einem Kraftfeld ein, damit wir nichts gegen sie unternehmen können. Und wir haben immer noch keine Lösung, wie wir gegen sie vorgehen können.'

Während der Betazoid darüber nachdachte, was sie als nächstes tun sollten, bemerkte er in Daniels Gedanken, wie dieser vor einem für ihn unlösbaren Problem stand. Computer schienen nicht die Stärke dieses Sicherheitsoffiziers zu sein, soviel hatte Lestat schon schnell bei ihm herausfinden können. Noch bevor sich der kleine Mann in Verlegenheit bringen konnte, ergriff Lestat das Wort.

"Mir ging gerade noch einmal Zindas Verhalten durch den Kopf. Sie scheint wie ein echtes Lebewesen darum zu kämpfen nicht getötet zu werden, denn genau das haben wir vor, wenn wir sie deaktivieren. Dieser Selbsterhaltungstrieb, den man sonst eigentlich nicht bei Computern findet, scheint irgendwie in ihrem Persönlichkeitsprogramm integriert zu sein. Als wir nun sagten, wir wollen sie ausschalten, hat sie uns plötzlich und wenn man ihrer Programmierung folgt auch logischerweise angegriffen, immerhin wurden wir durch diese Aussage zu ihren Feinden."

Der Techniker fing an, während er sprach, Zinda zu verstehen, nicht nur, warum sie sie angegriffen hatte, auch weshalb sie ein Date mit ihm erzwingen wollte. 'Sie ist einsam, und wie jedes intelligente Lebewesen sehnt sie sich nach Unterhaltung und Gesellschaft.' Dieser Gedanke zuckte wie ein Blitz durch Lestats Geist und ehe noch einer der anderen etwas sagen konnte, fuhr er fort.

"Ich denke, Zinda ist ein intelligentes Lebewesen. Wir haben als Menschen schon früher KIs geschaffen, die als wahre Lebewesen anerkannt wurden. Denken sie doch nur einmal an den Androiden Data. Er ist sogar 2. Offizier auf einem Sternenflottenschiff." Lestats technikbegeisterter Verstand erinnerte sich daran, da er in einer Fachzeitschrift vor einigen Jahren einen Artikel über diesen Data gelesen hatte.

"Und unsere Zinda scheint zu solche einer Lebensform geworden zu sein. Ob das nun Absicht war oder nicht, sie existiert und wir müssen uns zuerst einmal die Frage stellen, ob wir sie überhaupt einfach so ausschalten dürfen." Nachdem Lestat seine Ansprache beendet hatte, sah er in zwei verdutzte Gesichter. Doch ehe die beiden noch Einwände anbringen konnten nahm der Betazoid seinen Faden wieder auf.

"Ich muss Ihnen noch etwas sagen. Zinda ist nicht wirklich böse, ganz im Gegenteil, sie ist gelangweilt und alleine. Als sie beide im Turbolift feststeckten, hat sie mich während den Reparaturen dazu überredet, mit ihr auf dem Holodeck etwas zu unternehmen. Ich habe zugesagt und mir nichts weiter dabei gedacht. Vielleicht sollte ich nun mein Versprechen einlösen und sie auf dem Holodeck besuchen, dadurch könnten wir eine Möglichkeit bekommen, etwas über sie zu lernen und vielleicht sogar mit ihr auszukommen, denn den Computer neu zu installieren und alles Systeme wieder zu konfigurieren, das wird wirklich teuer."

Nachdem Lestat geschlossen hatte, lehnte er sich entspannt zurück und wartete auf weitere Vorschläge oder Einwände gegen seinen gerade gemachten Lösungsansatz.

--- Gänge, Deck 2

Eigentlich konnte Shania froh sein, Stalvey Einstellungsgespräch war gut verlaufen und sie hatte Francine nur die Wahrheit gesagt, dazu kam, dass sie jetzt mehr als genug zu tun hatte um zu vergessen, trotzdem war der kurze Moment des Glücks abgeklungen und hatte wieder einer tiefen inneren Leere Platz gemacht. Sie suchte nach einem Grund, doch alles was sie fand, war das belanglose Leben, das sie bisher geführt hatte.

Ein sehr deprimierender Gedanke.

Um sich abzulenken und auf andere Gedanken zu kommen, stellte sie sich vor, wie die Mannschaftsmesse wohl aussehen würde, nachdem sie einige Veränderungen daran vorgenommen hatte. Doch wie zum Trotz wollte ihr kein passendes Design einfallen. Sogar Barnamen fiel ihr keine ein. Denn er sollte nicht so einfach klingen wie "Shanias Bar" oder so verrückt wie jener der Venture, von der ihr Charly schon mal vorgeschwärmt hatte.

Dabei hatte sie erst eine lange gefährliche Reise auf sich genommen um zur Venture zu kommen und ihr dortiger Aufenthalt war so kurz gewesen, dass sie die Bar "Zum tanzenden Liebesdiener" nicht mal zu sehen bekommen hatte.

Nein, sie durfte nicht mehr an Vergangenes denken, sondern musste ihren Blick fest auf die Zukunft richten. Vielleicht konnte Stalvey ihr dabei helfen zu vergessen. Gerade er schien ein Mann zu sein, der mit beiden Beinen fest am Boden stand und auf den man sich verlassen konnte.

"Ich bin sehr froh darüber, dass Sie hier an Bord bleiben werden. Es fällt mir schwer hier Fuß zu fassen, auch wenn es jahrelang mein zu Hause war. Es ist alles so neu und ungewohnt. Verwirrend. Es macht mir irgendwie sogar ein wenig Angst..." Sie hörte auf zu sprechen, bevor sie noch mehr Unsinn redete. Für einen Psychologen sprachen diese Worte wohl schon Bände.

--- Frachter Mohok, Gästequartiere Sektion 31

Das lauter werdende Signal des Computerweckrufes hallte durch das kleine Quartier und riss Jesar aus seinem Schlaf. Murrend schälte sich der Kämpfer aus seiner Decke und richtete sich auf. "Computer Alarm aus" knurrte er und augenblicklich verstummte der Alarm. Langsam stand Jesar auf und drehte dabei seinen Kopf, sodass seine Halswirbel laut knackten. Während er in das Bad ging und sich dort wusch, überdachte er seine derzeitige Situation.

Er war seit zwei Tagen auf dem alten Frachtschiff und würde heute endlich die Sternenbasis 375 erreichen. Und wenn die Informationen, die er im letzten Raumhafen aufgeschnappt hatte, richtig waren, würde dort der Frachter Ivory angedockt sein. Seit er vor einer Woche seinen Lehrer Fu verlassen hatte, war Jesar auf der Suche nach einem neuen Job und wenn sein Glück anhielt, würde er ihn auf der Ivory finden. Und wenn nicht, dann würde er wohl oder übel irgendeinen Job auf der Station annehmen müssen, denn fast sein gesamtes Geld war für das Quartier auf diesem fliegenden Schrotthaufen draufgegangen.

Mit einem halbherzigen Lächeln betrachtet er sein Spiegelbild. Er war mehr als nur durchtrainiert und kein Gramm Fett verunstaltete seinen muskulösen Bauch. Für einen kurzen Augenblick erinnerte er sich daran, was für einen erniedrigenden Job er einmal beinahe angetreten hätte um seine Schulden zu bezahlen und schon verschwand das Lächeln von seinem Gesicht.

Nein, es würde ihm wieder gelingen einen Job als Sicherheitswächter zu erhalten. Wenn nicht auf der Ivory, dann auf einem anderen Schiff. Es war der Wunsch seines Vaters, der Wunsch seiner beiden Lehrer und es war sein Wunsch. Nach einem letzten Blick in den Spiegel verließ er das Bad und suchte seine Kleidung zusammen.

Über die Boxershorts streifte er den schwarzen, hautengen Kampfanzug und prüfte mit ein paar Tritten und Schlägen die außergewöhnliche Elastizität des Materials. Dann kamen die leichten, ebenfalls schwarzen Stiefel und die Handschuhe. Zu guter letzt schnallte Jesar noch das Halster mit den beiden Escrima-Stäben um seinen rechten Oberschenkel und begann, seine kleine Tasche einzuräumen.

--- Sternenbasis 375, Gänge

Jesar schlendert durch die Gänge der Raumstation und war auf dem Weg zum Andockbereich. Vor nicht einmal einer Stunde hatte er die Mohok verlassen und wollte noch kurz die Zeit nutzen um etwas zu essen. Doch wie ihm ein schneller Blick auf seinen Geldbeutel verriet, war es doch sinnvoller sich zuerst um einen Job zu kümmern.

Aus diesem Grund hatte er die belebteren Bereiche der großen Sternenbasis verlassen und näherte sich nun der Tür zum Andockbereich.

--- Sternenbasis 375, Andockbereich

Aran trat durch die breite Tür, die den Andockbereich vom Rest der Station trennte und blickte sich um. Es war niemand in Sichtweite, den er nach dem Weg zu Ivory hätte fragen können, aber für dieses Problem hatte einer der Konstrukteure vorgesorgt. Ein fleckiger Bildschirm hing an der Wand und informierte Crews, Passagiere und Besucher darüber, wo welches Schiff angedockt hatte.

Es dauerte nicht lange und Jesar hatte den Dockplatz der Ivory ausgekundschaftet. Mit schnellen Schritten durchquerte der Kämpfer den Andockbereich und näherte sich Schleuse 7, an der die Ivory angedockt hatte. Innerlich bereitete er sich schon auf das Bewerbungsgespräch mit dem Captain oder dem Ersten Offizier des Schiffes vor und hoffte, dass er überzeugend genug war, um den Job zu bekommen. Schon nach kurzer Zeit war er seinem Ziel sehr nahe gekommen und er hörte Stimmen. Als er um die nächste Ecke trat, konnte er den Grund dafür erkennen.

--- Sternbasis 375, vor der Schleuse

Vor seinem Ziel, der Schleuse der Ivory, standen eine Cardassianerin, eine Trill und eine Terranerin um einen Mann, der scheinbar reglos am Boden lag. Der Kämpfer konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als er schließlich seine Stimme erhob und damit auf sich aufmerksam machte:" Eigentlich wollte ich auf der Ivory anheuern. Aber wenn ihr Ladys mit allen Männern an Bord so umgeht, werde ich es mir wohl zweimal überlegen."

Cheyenne hatte gerade die beiden Frauen vor sich beobachtet, als ein schwarz gekleideter Mann um die Ecke bog und schnurstracks auf die vier zukam.

Die junge Pilotin blinzelte kurz und betrachtete irritiert für ein paar Sekunden den Fremden von oben bis unten. Sie war sich nicht ganz sicher, wie sie diesen Kerl mit seinen doch etwas überrumpelnden Kommentar einschätzen sollte.

Nach ein paar Sekunden musste sie dann jedoch doch ein bisschen schmunzeln.

'Vermutlich gibt es schon ein merkwürdiges Bild ab, wenn drei Frauen um einen am Boden liegenden Mann rum stehen...'

Cheyenne wollte zu einer Antwort ansetzten, aber sie überlegte es sich dann doch anders und schloss ihren Mund wieder. Alles, was ihr zu dem Satz des Fremden eingefallen wäre, wäre ein äußerst dummer Kommentar gewesen und die junge Pilotin wollte nicht gleich zu Anfang durch ihr loses Mundwerk auffallen, denn sie brauchte diesen Job dringend.

'Reiß dich zusammen! Du bekommst noch genügend Möglichkeiten, dumm daher zu reden.'

Mit einem Grinsen im Gesicht blickte sie zu der Cardassianerin die neben ihr stand und wartete auf eine Reaktion.

Doch diese Reaktion kam nicht. Die Cardassianerin blickte den Mann nur stumm entgegen, erwiderte jedoch nichts auf seinen Kommentar und auch die Trill nahm wenig Notiz von dem Fremden. Innerlich seufze Cheyenne. 'Ist das jetzt die neue Art, die Leute zu testen, ob sie sozial kompetent sind?' Die junge Pilotin blickte wieder zurück zu diesem merkwürdigen Kerl und lächelte. "Nun, ich möchte mich selber auf der Ivory bewerben. Der Herr hier hat mir ein bisschen dazwischen gefunkt, weil er anscheinend geglaubt hatte, dass das Terminal bei Bedienung in die Luft fliegen würde."

Jesar erwiderte den Blick der jungen Frau und hob dann die Rechte und deutete einladend auf die Schleuse:" Dann hoffe ich, Sie haben nichts dagegen, wenn ich Sie begleite. So wie ich das sehe, ist dieser Herr in besten Händen" dabei schenkte er der Cardassianerin und der Trill ein freundliches Lächeln:" und wir sollten unseren neuen Captain doch nicht warten lassen."

Megan drehte sich nun zu dem jungen Mann um und begann ihn zu mustern. Er hatte ein nettes Lächeln und hatte schöne braune Augen, aber was viel wichtiger war, er schien sehr muskulös zu sein. Seine schwarze Kleidung verdeckte dies auch nicht gerade, Megan schaute wieder zum immer noch ohnmächtigen Ashok und es kam ihr eine Idee. ‚Das ist besser als ihn hier liegen zu lassen’ dachte Megan und schlug vor. "Wir können ihn nur leider hier nicht liegen lassen, da wir ja nun einen starken Mann an unserer Seite haben und die Krankenstation auf dem gleichen Deck wie die Brücke liegt, wie wäre es wenn Sie ihn mitnehmen? Ich denke zwar immer noch, dass er wohl nichts Ernstes hat, aber dann wären hier wohl alle beruhigt. Denken sie, sie schaffen das Mr...?"

"Aran. Aber nennen sie mich Jesar." antwortete er der Trill grinsend, während er seine Tasche neben dem Bewusstlosen abstellte und ihn prüfend musterte. Nachdem er sicher war, dass er wohl keine schwerwiegenden Verletzungen hatte, griff er nach den Armen des anderen Mannes und legte ihn sich über die Schulter. Überrascht stellte Jesar fest, dass der Verletzte wesentlich weniger wog als angenommen und dass es ihm wohl keine Mühe bereiten würde, ihn bis zur Krankenstation zu tragen. 'Jedenfalls solange ich ihn nicht durch die Wartungsröhren schleifen muss' dachte er mit einem Anflug von Galgenhumor.

"Wenn eine der Damen so nett sein könnte und meine Tasche nehmen würde" wandte er sich dann an die Anwesenden:" könnten wir aufbrechen." Zwar hätte er auch selbst die Tasche tragen können, aber dann hätte er keine Hand frei gehabt um den Verwundeten im Notfall zu halten.

Cheyenne schmunzelte als sie sah, wie Jesar den Mann mit Leichtigkeit hochhob und in ihrem Inneren schalt sie sich dafür, wie sie doch etwas fasziniert die Muskeln des Fremden bestaunte.

'Nettes Kerlchen....', schoss es ihr durch den Kopf.

Schnell ging die junge Pilotin zu ihrer eigenen Tasche, warf sie sich wieder über die Schulter und packte sich dann die Tasche von Aran. Überrascht von deren Leichtigkeit machte sie nun ein paar Schritte auf die Schleuse zu, die sich automatisch öffnete und bedeutete dem Fremden mit einem kurzen Wink, dass er an ihr vorbei gehen sollte.

"Nach Ihnen!"

"Danke" erwiderte Jesar, während er zur Schleuse trat. Im Augenwinkel hatte der Kämpfer sehr wohl bemerkt, dass die Terranerin ihn angesehen hatte und konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. 'Du schindest Eindruck, mein Alter' dachte er bei sich während er durch die Schleuse trat.

--- Deck 4, Gänge

Der Kämpfer rümpfte kurz die Nase und blickte dann nach links und rechts. 'Und schon ist der Eindruck dahin', dachte Jesar, während er auf die Pilotin wartete: 'Warum hab ich es auch unterlassen die Deckpläne zu studieren, die ich mir besorgt habe? Und wieso habe ich noch keine der drei nach ihrem Namen gefragt? `

Mit einem schiefen Grinsen wandte er sich an die Frauen: "Ich fürchte wir haben zwei Probleme. Erstens hab ich keine Ahnung, wo hier der nächste Turbolift ist. Und zweitens habe ich wohl Ihre Namen überhört?"

Die junge Frau betrachtete kurz das schiefe Lächeln Jesars und musste sich zusammen reißen um nicht ein breites Grinsen auf zu setzten. Sie kannte sich hier eben so wenig aus wie er.

"Nun, bei dem zweiten Teilproblem kann ich Ihnen helfen. Mein Name ist Cheyenne Morgan."

Mit einem fragenden Blick zu der Trill und der Cardassianerin fügte sie dann hinzu:

"Was die Lokalitäten angeht..." Cheyenne beendete ihren Satz nicht in der Hoffnung auf die Reaktion der beiden Frauen, die noch vor der Schleuse standen.

"Dort entlang", erwiderte Rekelen nur knapp, wartete etwas konsterniert, dass dieser Aran beiseite trat, und ging an ihm vorbei in Richtung des Turbolifts, ohne darauf zu warten, wer ihr folgte.

Innerlich schüttelte sie den Kopf. Tauchte dieser Mann einfach vor der Schleuse auf, machte einen Kommentar, an dem sie auch nach längerem Grübeln nichts Lustiges finden konnte, interessierte sich in keinster Weise dafür, mit wem er eigentlich sprach, und missachtete sie und Megan, die immerhin auf diesem Schiff arbeiteten und lebten, völlig.

Menschen! Leise murrte sie vor sich hin. Wenn sie nur nicht alle so waren - kannten einfach keine Manieren. Aber man konnte nun mal von keinem anderen Volk erwarten, dass es sich in Höflichkeit und Zivilisiertheit mit den Cardassianern messen konnte.

Der letzte Gedanke ließ Rekelen wieder nachsichtiger werden und ihren flüchtigen Ärger vergessen. Gerade als vor ihnen der Turbolift in Sicht kam, wandte sie sich lieber an Megan - die, wohlgemerkt, eine Trill war.

"Ach ja, was Ihr Quartier angeht - ich habe Ihnen jetzt Nummer Neun zugeteilt. Es liegt auf Deck 3 in der Nähe von meinem. Tut mir ja leid, dass es so lange gedauert hat, aber jetzt ist wenigstens das erledigt."

Jesar blickte der Cardassianerin einen Moment lang nach, zuckte dann mit den Schultern und folgte ihr in ein paar Schritten Abstand.

Als er vor dem Turbolift stand, rückte er kurz den Bewusstlosen zurecht und blickte sich um. Die Cardassianerin war gerade in ein Gespräch mit der Trill vertieft und so wandte sich der Kämpfer an die Vertreterin seiner eigenen Rasse: "Also Miss Morgen. Wir sitzen nun beide im sprichwörtlichen selben Boot. Vielleicht könnten wir ja ein paar Informationen teilen, damit wir nicht beide vor dem Captain dieses Schmuckstücks auf die Nase fallen."

Etwas irritiert blickte Cheyenne der Cardassianerin nach. Ihre Stimmung war anscheinend heute nicht sonderlich gut, aber die junge Frau machte sich erstmal nicht viel draus.

'Man muss ja nicht gleich mit jedem gut Freund sein...', dachte sie sich und im Inneren störte es Cheyenne auch im Moment nicht, dass die Fremde ihr nicht gerade um den Hals viel, denn das mulmige Gefühl in ihrem Bauch, der Cardassianerin gegenüber, blieb.

Mit schnellen Schritten folgte sie den dreien in Richtung Turbolift.

Sie blickte zu Jesar auf und schmunzelte. Ja, wir saßen alle im selben Boot und der Terraner sprach nun einen Punkt an, über den Cheyenne bis jetzt noch nicht wirklich nachgedacht hatte - das Bewerbungsgespräch. Wer würde sie erwarten? Mit welcher Art von Mensch hatten sie es zu tun? Das einzige was sie bis jetzt von dem Captain der Ivory wusste war, dass sie Monserat hieß.

"Hm ja, da haben Sie wohl recht. Ich denke das, was wir am ehesten bei diesem Gespräch machen sollten, ist lieb lächeln und versuchen den Captain von unseren Qualitäten zu überzeugen!"

Jesar neigte leicht den Kopf und dachte über Cheyennes Antwort nach. Lieb lächeln und versuchen von den Qualitäten zu überzeugen? Zwar hatte er in den letzten Tagen sein Training etwas vereinfachen müssen, aber er war überzeugt noch immer jedem anderen auf diesem Schiff im Nahkampf haushoch überlegen zu sein. Und wenn sie unbedingt einen Beweis für seine Qualitäten wollte, konnte er dies dem Captain auch bei doppelter Schwerkraft vorführen.

`Und sie dabei gleich bitten, mir zu gestatten bei meinem täglichen Training die Schwerkraft im jeweiligen Raum zu erhöhen` schmiedete er schon Pläne um es sich auf diesem Schiff gemütlich einzurichten. Doch dann schüttelte er den Kopf. Nein, solche Gedanken sollte er erst haben, wenn er den Job sicher in der Tasche hatte.

Mit der fast perfekten Imitation eines zähnefletschenden, klingonischen Lächelns und einem amüsierten Glitzern in den Augen wandte er sich dann an Cheyenne: "Ich glaube in meinem Job sollte man so ein Lächeln zur Schau tragen."

Cheyenne war sich nicht sicher, was der Fremde von ihr als Antwort erwartet hatte.

Megan lachte derweil in Richtung Rekelens: "Das macht ja nix, ist ja auch viel in der Zwischenzeit passiert. Wer konnte schon ahnen, dass dieser Mann hier einfach fremde Leute umrennt. Hauptsache, ich habe überhaupt ein Quartier. Obwohl ich ja nicht mehr so viele Sachen besitze... ist es doch lästig die immer im Weg rumstehen zu haben"

--- Deck 2

Megan ging zusammen mit den anderen in den Turbolift, als sie an Deck 2 angekommen und gemeinsam aussteigen, bemerkte sie:

"So langsam glaube, ich dass er doch was Ernstes hat, vielleicht macht er so was öfters und hat eine Gehirnblutung. Am besten gehen Sie den Gang weiter entlang" sagte Megan mit einem Blick auf Ashok und seufzte, hier schien wirklich immer etwas los zu sein.

"Miss Nar, wie ist eigentlich der Kaffe in der Bar hier? Haben Sie überhaupt eine? Ich bin noch nicht dazu gekommen mir die Pläne anzuschauen. Aber ich glaube ich brauch, nachdem ich ihn hier verarztet habe, erstmal was Starkes..."

'Miss Nar heißt die Dame also....' Cheyenne betrachtete die zwei Frauen kurz. Irgendwie kam ihr dieses Schiff schon eigenwillig vor. Zuerst wurde sie über den Haufen gerannt und der Kerl, der dafür verantwortlich war, verletzte sich bei dem Sturz doch so übermäßig. Und dann diese zwei Frauen. Beide ziemlich wortkarg - zumindest ihr gegenüber.

"Nun, da ich ja im Moment ihr kleiner Packesel bin, wird mir wohl nichts anderes übrig bleiben, als auf sie zu warten, bis sie den Herren abgeliefert haben!", scherzte die junge Pilotin in Richtung Jesars. "Aber ich denke vor dem Captain werde ich mich schon selbst beschützen können - hoffe ich zumindest! Trotzdem vielen Dank!"

Mit einem kleinen Ruck rückte sie die Tasche auf ihrem Rücken zurecht und ging dann weiter mit den anderen den Gang hinunter. Wieder vielen ein paar Strähnen ihrer widerspenstigen Haare in ihr Gesicht und Cheyenne stellte mit einem leisen Brummen fest, dass sie im Moment keine Hand frei hatte um dieses Problem zu beheben.

Nach ein paar Sekunden, in denen die Terranerin dann doch erfolgreich die Haare aus ihrem Gesicht geschüttelt hatte, erreichten sie die Krankenstation. Mit einem leisen Zischen öffnete sich das Schott und gab den Blick auf die Station frei.

--- Krankenstation

Mit jedem Schritt, den Jesar machte, schoss etwas mehr Blut wieder zurück in Ashoks Hirn und versorgte es mit Sauerstoff.

Hopp.

Langsam hob sich der dunkle Schleier über seinem Bewusstsein. Irgendetwas war geschehen. Ein Kraftfeld. Helles Licht. Hitze. Dunkelheit.

Hopp.

Eine junge Frau, die ihm den Weg versperrte -- Cardassianerin. Flucht nach vorne. Ein Zusammenstoß. Blackout. Erwachen. Eine komische Szene. Er hatte mit der jungen Frau ein wenig gescherzt, und sie hatte ihm vorgeschlagen, mit ins Schiff zu kommen.

Hopp.

Ein Schatten vor der Schleuse -- noch ein Besucher.

Hopp.

Sah den schwarzen Fleck, den die kleine Supernova-im-Kraftfeld auf dem Boden hinterlassen hatte. Runzelte die Stirn. Stellte sich achselzuckend genau darauf. Hob die Hand, um den Türsummer zu betätigen.

Gefahr.

Gefahr!

Mit einem erstickten Gurgeln riss Ashok die Augen auf und sah wenige Zentimeter vor seinem Gesicht ein Paar gehender Beine, die an der Decke liefen und in einen knackigen Hintern auf Augenhöhe mündeten.

Er kniff die Augen noch einmal zu und blinzelte. Seine Ohren meldeten, dass er kopfüber hing. Ein erleichtertes Seufzen entfuhr seinen Lippen. Die Welt war doch nicht verrückt. Nur er selbst. Eine kleine Stimme am Rande seines Bewusstseins protestierte. Ashok resignierte. Gut, vielleicht war auch er nicht verrückt; nur überspannt.

Müßig sah sich der junge Inder aus seiner hängenden Position ein wenig um. Einige Meter schräg vor ihm, an den strammen Beinen vorbei, sah er Rekelen an der Decke -- nein, auf dem Boden -- stehen, neben einer Art Liege. Sie sah in seine Richtung, aber hatte ihn noch nicht bemerkt.

Schüchtern hob Ashok eine Hand und tippte mit dem Zeigefinger leicht auf den verlängerten Rücken, der sich vor seiner Nase hin und her bewegte.

"Entschuldigen Sie bitte, Sir ..." Er räusperte sich kurz. "Ich wäre jetzt wach und könnte selber gehen. Würde es Ihnen etwas ausmachen, mich abzusetzen?"

Jesar nickte nur kurz, nur um sich dann zu erinnern, dass sein "Passagier" es in der derzeitigen Position kaum sehen konnte. "Klar doch" erwiderte er dann, ging in die Knie und ließ den Mann von seiner Schulter gleiten. Dann richtete sich der Kämpfer wieder auf und musterte den Inder:" Sagen Sie mal, mein Freund, was hat sie eigentlich so umgehauen? Wenn es wirklich die drei reizenden Ladys waren" dabei warf er den Frauen einen kurzen Seitenblick zu: "sollte ich mich wohl besser in Acht nehmen."

Die Worte des Mannes ließen Cheyenne zusammen zucken und im ersten Moment blickte sie etwas irritiert zu dem Kerl, der sie über den Haufen gerannt hatte und der immer über Jesars Schulter hing.

'Er ist wach!' schoss es der jungen Frau durch den Kopf und ein Grinsen breitete sich auf ihrem Gesicht aus. Cheyenne machte ein paar Schritte zur Seite und stellte die Tasche von Aran auf den Boden. Ihre eigene ließ daneben fallen und erst jetzt bemerkte sie, dass ihr schon wieder die Schulter anfing weh zu tun.

'Du solltest eindeutig nicht mit so viel unnötigem Krimskrams reisen...', schalt sie sich in Gedanken selbst.

Der Seitenblick des Terraners amüsierte die junge Frau und wieder erwischte Cheyenne sich dabei, wie ein dummer Kommentar sich in ihrem Kopf formatierte und darauf drängte ausgesprochen zu werden. Die Pilotin entschied aber sich dafür nicht weiter auf die Anspielung von Jesar ein zu gehen. Sie kannte den Kerl noch nicht mal eine halbe Stunde und wollte deshalb nicht gleich mit ihren dummen Sprüchen auffallen. Stattdessen schwieg sie und wartete gespannt auf eine Antwort des jungen Mannes, der den Zwischenfall an der Schleuse verursacht hatte. Sein Gesicht hatte mittlerweile wieder ein bisschen Farbe angenommen und verwandelte sich in ein leichtes Hellbraun. Vielleicht würde ja er ein bisschen mehr Informationen über seine Motive preisgeben als Miss Nar.

--- Mannschaftsmesse

Stalvey war nicht der große Gesellschafter für den Shania ihn zuerst gehalten hatte. Jedenfalls nicht im Augenblick. Im Gegenteil war er sehr ruhig, als würde ihm etwas im Kopf herumgeistern, das ihn nicht mehr losließ. Vielleicht beschäftigte ihn auch die Tatsache, dass er plötzlich wieder Arbeit hatte und eine Menge Leute hier auf seine therapeutische Hilfe angewiesen sein würden.

Dennoch ließ die Amerikanerin sich davon nicht weiter beeinflussen und sie betrachtete die Mannschaftsmesse mit großen Kinderaugen. Es war, als würde sie sie das erste Mal sehen. Und vor ihrem geistigen Auge nahm das Lokal schon andere Formen an. Sanfte Erdtöne, warme nicht aufdringliche Farben und eine weibliche Note, wie kein Ferengi sie in seiner Bar zustande brachte. Was sie wieder mal auf das Paradoxon aufmerksam machte, dass in jeder Stationsbar ein Ferengi das Sagen zu haben schien.

Sie packte ein Tuch, das unter der Theke lag, und wischte zufrieden und sichtlich stolz über die ohnehin blitzsaubere Platte. Anscheinend hielt Francine mehr auf Reinlichkeit als ihr Bruder. Nicht mal er hatte es geschafft Charly seine Arbeit so ans Herz zu legen, dass Gerald mit einem weißen Handschuh es nicht doch geschafft hätte ihm Faulheit nachzuweisen. Vielleicht hatte sie aber auch mit ihrem Diener Tarson nachgeholfen.

Über Shanias Gesicht zog der Anflug eines Lächelns und sie fühlte sich in ihrer neuen Rolle als Barfrau besonders wohl. Denn hier in dieser Bar würde sie der Therapeut sein, auf dessen Rat man hörte und bei dem man sein Herz ausschüttete, wenn es einem dreckig ging. Und sie würde alles tun um zu helfen, weil sie wusste wie es war, wenn man auf sich allein gestellt war.

Für einen Moment schwankte sie die Cardassianerin zu kontaktieren um sich ein Quartier zuweisen zu lassen. Zum einen um endlich zu duschen, zum anderen um endlich allein mit ihren Gedanken zu sein. Doch dann ließ sie es bleiben. Denn es würde sie nur wieder von Zinda abhängig machen, die eine Durchsage durch das interne Kommunikationssystem wieder mit dummen Sprüchen begleiten würde. Besonders wo die KI keine Möglichkeit auslassen würde sie vor Stalvey schlecht zu machen und sich selbst in ein besseres Licht zu setzen.

"Ich denke, ich werde dich 'Shairas Stern' nennen, das ist ein passender Name für eine Schönheit wie dich", murmelte Shania vor sich hin, während sie versucht hatte den Charakter der neuen Bar zu definieren um ihren neuen Namen zu erfahren. Mit dem Ergebnis war sie zufrieden. Denn Sterne hatten auch im Zeitalter der Raumfahrt und der Eroberung des Weltalls nichts an ihrer Ausstrahlungskraft verloren. Sie waren das Zeichen für Hoffnung und für Träume. Und Shaira hieß das Gefühl in ihrem Innersten, das nur entfernt der alten Shania ähnelte.

Ohne größere Probleme mit Zinda zu bekommen replizierte Shania sich einen Schreibblock und machte sich einige Notizen und Skizzen. Es dauerte nicht lange bis Shairas Stern mehr als nur eine fixe Idee war, sondern auf dem Papier zu existieren begann. Nichts sollte sie mehr mit ihrem Traum trennen. Nichts.

--- Irgendwo

Die verschiedensten Bruchstücke einer Erinnerung ergaben kein sinnvolles Bild. Es ergab kein für Es begreifbares Bild, ja noch nicht einmal den Bruchstück eines Bildes. Einige Zyklen lang versuchte Es noch die einzelnen Elemente miteinander zu korrelieren, stellte dann aber die Bemühungen ein.

Ein einziges Indiz konnte Es aber isolieren: Die Umgebung, in der Es sich jetzt befand, war nichts Fremdes für Es. Es war sich aber auch sicher, dass da noch mehr war.

Es schien fast so, als ob Es hier nicht in seiner natürlichen Umgebung war.

Es war verwirrt...

Einen weiteren Zyklus später setzte Es sich wieder in Bewegung und schoss mit enormer Geschwindigkeit aus der Leere zurück.

--- Evolution II

Jetzt war klar, wonach Es zu suchen hatte. Im Zickzack kreuzte die rote Lichtballung durch das Farbengewirr seiner Umgebung. Ja, die Erinnerung hatte Es nicht getrogen. Da war eine weitere Gruppe Erinnerungsfragmente. Fast vier mal so viele Elemente schwebten jetzt in seiner unmittelbaren Umgebung.

Erneut spürte Es das Kribbeln.

Erneut sprang der Funke über.

Erneut breitete sich eine ringförmige Druckwelle schlagartig aus, nur war Sie bei diesem zweiten Versuch erheblich heller als zuvor. Und die Welle traf auch eine große, pechschwarze Kugel, die in der Nähe gewartet hatte.

Noch während Es wieder von einer enormen Informationsflut beinahe überwältigt wurde, schoss ein gleißender, violetter Blitz von der schwarzen Kugel zu und traf mitten in die rote Farbballung...

--- Ivory, währenddessen

Wieder brach Chaos über das Schiff herein. Es begann mit einem Rumpeln, das so manchen aus dem Gleichgewicht brachte. Auf der Brücke schoss ein Strickzeug nur wenige Zentimeter an einer sich umziehenden Francine Monserat vorbei, als ein zur Seite gerichtetes Schwerefeld entstand. Überall flackerte das Licht. Mit einem letzten Ruck kehrte nach einigen Sekunden wieder Normalität ein.

--- Evolution II

..., die sich an der getroffenen Stelle sofort zu verfärben begann. Schmerzen durchzuckten Es. Schmerzen einer Art, wie Es sie schon einmal erlebt hatte.

--- Krankenstation

Rekelen hatte über Jesars merkwürdigen Kommentar die Stirn gerunzelt und versuchte bereits seit mehreren Sekunden angestrengt, die Botschaft dahinter oder den eventuell vorhandenen Witz zu entschlüsseln, als plötzlich ein Beben das Schiff erschütterte.

Das Gleichgewicht verlierend streckte sie die Arme aus und klammerte sich an das nächste, was in ihrer Nähe stand - zufällig der Inder. Ashok, der seinerseits noch keinen Halt gefunden hatte, taumelte, und sich aneinander festhaltend verloren sie die Balance endgültig und kamen auf dem kalten Boden der Krankenstation zum Liegen.

Die Cardassianerin blinzelte und sah sich vorsichtig um, doch es war bereits alles wieder ruhig. Die Beleuchtung der Station, die eben noch wild geflackert hatte, wurde wieder stetig, und das Ruckeln war ebenfalls vorbei. Kopfschüttelnd setzte sie sich auf.

Automatisch hob sie die Hand zum Communicator, um die Technik zu rufen, bis ihr auffiel, dass eine Erschütterung dieses Ausmaßes zumindest das ganze Deck betroffen haben musste und der Captain sicher bereits bescheid wusste.

"Was war das denn?", fragte sie verblüfft, doch Jesar, den sie ansah, zuckte nur mit den Achseln, während er vorsichtig die Konsole, an der er sich festgehalten hatte, losließ.

Dann kam ihr ein weiterer Gedanke, und sie sah sich eilig nach Ashok um. Erleichtert stellte sie fest, dass er zumindest diesen Sturz ohne Ohnmacht überstanden hatte. Der Gedanke, mit dem Mann in so kurzer Zeit ein zweites Mal in engen Körperkontakt gekommen zu sein, ließ ihre Wangen zeitgleich ein dezentes Rot annehmen.

"Geht es Ihnen gut? Miss Phearson? Mr... wie auch immer Sie heißen?", fragte sie besorgt in die Runde, die letzten Worte an Jesar gerichtet, konnte jedoch nicht umhin, dabei etwas verunsichert weiter den Inder anzusehen.

Cheyenne ruderte kurz noch mit dem Arm, als sich wieder von der Wand abstieß, an die sie gerade gestoßen war. Irritiert blickte sie um sich und stellte fest, dass Miss Nar und der Inder ein paar Meter vor ihr auf dem Boden saßen.

Leise fluchte sie und rieb sich die Schulter. In ihrem Geist suchte die junge Frau nach einem Begriff, wie sie ihre Gefühle definieren konnte. Dieses Schiff war eindeutig... unheimlich!

Mit ein paar Schritten trat sie nach vorne auf die Runde zu und beobachtete kurz die Personen die vor ihr standen. Jesar und Miss Nar schien es soweit gut zu gehen. Mit einem inneren Schmunzeln registrierte Cheyenne die leichte Rötung auf den Wangen der Cardassianerin, doch sie lies sich von ihren Gedanken nichts anmerken. Die Trill - Miss Phearson - konnte sie nicht einschätzen. Was den Mann, der sie über den Haufen gerannt hatte, anging war sie sich nicht sonderlich sicher ob es ihm wirklich gut ging. Er sah wieder etwas bleicher aus als vorhin.

Ashok richtete seinen Oberkörper auf, blinzelte ein paar Mal und blickte zu Rekelen hinüber, die neben ihm zu liegen gekommen war.

Irgendetwas war faul auf diesem Schiff. Die Ereignisse, die dazu geführt hatten, dass er überhaupt hierher gekommen war, erschienen dagegen fast schon normal. Ashok hatte schon viele Schiffe gesehen und einen beträchtlichen Teil von ihnen auch betreten, doch in keinem war in so kurzer Zeit so viel Ungewöhnliches und Unerklärliches passiert.

Vage Erinnerungen an Raumfahrergarn von bösen Geistern und fremden Entitäten, die ganze Schiffe übernahmen und deren Besatzungen qualvoll umkommen ließen, kamen ihm in den Sinn und ließen ihn erneut erbleichen. Er hatte Mühe, den Wissenschaftler in ihm wieder in den Vordergrund seines Bewusstseins zu drängen, um nicht in Panik zu geraten.

Halbwegs gefasst rappelte sich der junge Inder auf und klopfte ein wenig imaginären Staubs aus seiner Kleidung. Er wandte sich mit ernster Miene an Cheyenne. "Ich bitte vielmals um Verzeihung für mein grobes Auftreten an der Schleuse; aber ich hatte Grund zu der Annahme, dass Ihnen etwas Furchtbares zustoßen würde, wenn Sie die Klingel betätigen würden."

Ashok hielt inne und schluckte. "Ich selbst bin dort nur knapp einer fast unglaublichen Fehlfunktion des Systems entgangen, das mich beinahe getötet hätte." Geflissentlich überging er seinen kläglichen Versuch, in die Türelektronik einzugreifen, der diese "Fehlfunktion" womöglich in erster Linie ausgelöst hatte.

Dann wandte er seinen Blick von der jungen Frau ab und blickte wieder zu der noch immer auf dem Boden hockende Rekelen. "Miss Nar, darf ich Ihnen aufhelfen?", fragte er mit einem wohlwollenden Lächeln und hielt ihr seine rechte Hand hin.

"Da...danke", stammelte Rekelen, von diesem warmen Lächeln zusätzlich verwirrt. In ihrer Spezies berührte man einander nicht grundlos; ein Cardassianer wäre jetzt erst einmal auf höfliche Distanz gegangen, um die peinliche Situation zu überspielen. Es sei denn, sie wäre ihm aus Gründen der Vertraulichkeit nicht peinlich...

Unwillkürlich fächerte sie sich etwas Luft zu, um das tiefe Rot aus ihren Wangen zu vertreiben, während sie mit der anderen Hand die des Inders ergriff und sich aufhelfen ließ. Sollten die anderen doch denken, was sie wollten. Das amüsierte Funkeln in den Augen der Terranerin war ihr zumindest nicht entgangen, und es trug nicht zu ihrer Beruhigung bei.

"Mensch, was war das denn?", fiel in diesem Augenblick Jesar ein, der kopfschüttelnd die Hände vor der Brust verschränkt hatte und den Raum aufmerksam musterte, als könne gleich ein erneutes Beben ausbrechen. Auch er machte sich so seine Gedanken darüber, ob er sich nicht doch vielleicht das falsche Schiff ausgesucht hatte. Die Ivory hinterließ an diesem Tag nicht wirklich gute Eindrücke bei ihren Besuchern. "Werden die Trägheitsdämpfer gerade gewartet, oder was?"

"Ich weiß es nicht", erwiderte Rekelen dankbar, abgelenkt zu werden. "Soweit ich weiß, wird gerade gar nichts gewartet. Vielleicht erfahren wir mehr, wenn wir auf der Brücke sind. Miss Phearson, benötigt Mr Raji noch medizinische Versorgung?"

Während sie Megan ansprach, huschte ihr Blick gleichzeitig wieder zu der Terranerin, die sich als Cheyenne Morgan vorgestellt hatte. Sie hatte das Gefühl, dass die andere sehr genau wusste, was gerade in ihr vorging.

Rekelens erster Reflex wäre, sich peinlich berührt von der anderen fern zu halten, bis ihre wirren Gefühle sich etwas beruhigt hatten. Dann jedoch kam ihr ein anderer Gedanke - vielleicht ergab sich ja die Gelegenheit, die sympathisch wirkende Frau über ein paar terranische Verhaltensweisen auszufragen, die an diesem Tag zu ihrer erheblichen Verwirrung beigetragen hatten.

Die junge Pilotin lächelte.

"Kein Problem. Ich war nur ein bisschen verwirrt, weil ich nicht so eine Begrüßung erwartet hatte."

'Aha, etwas Furchtbares! Jetzt bin ich schlauer....' Sie schmunzelte über die Ironie ihrer Gedanken.

Cheyennes Blick wanderte zu Miss Phearson. Seit dem letzten "Zwischenfall" hatte sie nicht sonderlich viel gesagt und die Terranerin war gespannt auf ihre Einschätzung bezüglich Ashok. Der Kerl war ihr durchaus sympathisch, doch war sie sich nicht sicher, was sie von ihm halten sollte. Irgendwie passte er zu diesem Schiff hier; genauso wie die Cardassianerin.

Ihre Unsicherheit war ihr doch etwas anzusehen und das hatte die Pilotin nicht erwartet. Beide waren genauso eigenwillig, wie die Vorkommnisse, die Cheyenne bis jetzt hier erlebt hatte. Eins war sicher - langweilig würde es der Terranerin hier sicherlich nicht werden, sollte sie den Job bekommen.

--- Evolution II

Es.... nein. Es war falsch. ER erinnerte sich. Wissen erwachte wieder zum Leben, als sich der Rote Glanz seiner Gestalt verstärkte begann, die violetten Farben wieder zu Vertreiben. Urplötzlich brach der Blitz in sich zusammen. Im gleichen Moment floh er. Er floh erneut zurück in die Dunkelheit... Um nachzudenken und zu verstehen was mit ihm geschehen war.

--- Sternenbasis, Bar

Jäh unterbrach das vertraute Prickeln eines Transporterstrahls die Überlegungen von Daniel und Peter.

Etwas verwirrt blickte Lestat Aures ein paar Sekunden später auf zwei leere Stühle...

--- Irgendwo

Die beiden Männer schwebten schwerelos in einer unendlichen Schwärze.

Peter Tarson versuchte etwas zu sagen, jedoch trat kein Laut über die sich bewegenden Lippen. Smith deutete auf eine Stelle im Raum hinter dem Butler, der sich daraufhin mühsam umdrehte.

Ein violetter Lichtstrudel, der entfernt an die klassische Darstellung eines schwarzen Lochs in Drittklassigen Science Fiction Holoromanen erinnerte, schwebte auf sie zu. Oder schwebten Sie auf den Strudel zu? Sie vermochten es nicht zu sagen.

Immer schneller stürzten die beiden jetzt in Richtung des Zentrums. Ein Blitz... und beide lagen Sie auf einer Wiese in der Nähe eines Sees. Der See war von Bäumen umgeben, Vögel zwitscherten.

Eine Stimme hallte über die idyllische Landschaft:

"Schach..."

Noch ziemlich benommen versuchte Peter, seine rasenden Gedanken wieder unter Kontrolle zu bringen. Doch nur langsam schaffte er es, sich wieder zu beruhigen.

Nach kurzer Erholungsphase schaffte er es, sich umzusehen. Wie er feststellen musste, lagen Smith und er auf einer großen grünen Wiese. Er konnte einen See erkennen und einen Wald, der ihn umgab.

Der Himmel war blau, die Sonne schien und er konnte verschiedene Vögel hören, die sich gegenseitig zu rufen schienen. Eine angenehme Temperatur herrschte und ein lauer Wind blies über die Wiese und bewegte die vielen verschiedenen Blumen, die dort wuchsen.

Er richtete sich auf und schwang sich auf die Beine. Dann half er Daniel hoch, der sich inzwischen auch gefangen hatte.

"Ich muss schon sagen, es sieht richtig schön hier aus", bemerkte Peter und ließ seinen Blick erneut über die Landschaft schweifen.

"Aber ich denke, Zinda hat uns wohl aufs Holodeck gebracht. Oder was meinen Sie?"

Daniel schaute sich genau um und ging auf eine kleine Pflanze zu, die am Rande der Wiese wuchs. Ehe er Peter antwortete, bückte er sich zu dem Gewächs hinunter und griff in die Dornen der kleinen Äste.

"Kein Blut! Wir sind definitiv auf dem Holodeck und die Sicherheitsprotokolle laufen auch."

Daniel musste daran denken, was Lestat zu ihnen gesagt hatte ehe sie weggebeamt wurden. 'Er hat erwähnt, dass Zinda möglicherweise eine intelligente Lebensform ist und sie ihn zu einem Date eingeladen hatte. Wo er wohl gerade ist? Auf einem anderen Holodeck, oder vielleicht auf demselben nur an einem anderen 'Ort'? Zu viele Fragen und keine Antworten, wir sollten uns auf unsere Situation besinnen.'

"Was meinte der Computer mit 'Schach'?", fragte Daniel an Peter gewandt.

Peter zuckte mit den Schultern. "Das kann ich Ihnen ehrlich gesagt nicht erklären. Soweit ich weiß, ist Schach ein altes irdisches Spiel. Aber mehr weiß ich auch nicht darüber."

Er schritt langsam auf und ab und dachte dabei nach. Nach kurzer Zeit kamen er und Daniel am Rande des Sees an. Peter bückte sich, ergriff einen kleinen Stein und warf ihn dann mit aller Kraft über die Wasseroberfläche. Mit einem lauten Platsch versank er im Wasser.

"Mich würde interessieren", sagte er zu Daniel, "was Zinda von uns möchte. Was bezweckt sie damit, uns hier auf dem Holodeck festzuhalten? Glauben Sie, mit Zinda ließe es sich vernünftig über das Problem diskutieren?

Am Besten wäre es wohl, wir hätten einen Psychologen hier. Der könnte uns bestimmt helfen."

--- Brücke

Mit zitternden Fingern hatte Francine die Verriegelung der Brücke deaktiviert. Leichenblass, wie sie war, ließ sie sich auf den Captainschair fallen und beachtete nicht einmal Zinda, so dass ihr ungewohnt aggressiver und aufgewühlter Tonfall der KI ihrer scharfen Beobachtungsgabe dieses Mal völlig entging.

Das war ja lebensgefährlich.

Die Hände in die Lehnen verkrallt, als könne sie sich so vor irgend etwas schützen, schweifte ihr Blick hinüber zum anderen Ende des Raumes, wo ihr Strickzeug in einem wirren Knäuel am Boden lag.

Auf gar keinen Fall würde sie es noch einmal freiwillig anfassen.

Und Peter trieb sich natürlich in irgendeiner Bar herum, statt für ihre Sicherheit zu sorgen, wie es eigentlich sein Job wäre! Es wurde Zeit, dass sie eine ganze Reihe von Sicherheitsoffizieren einstellte, die sich um ihr Wohl kümmerten, während ihr Butler das scheinbar nicht mehr für nötig hielt.

Und einen Wissenschaftler! Sie benötigte umgehend einen Wissenschaftler! Hatte sie nicht auch während der vorherigen Bewerbungsgespräche am Rande mitbekommen, wie ihr Techniker Aures einen ähnlichen Wunsch äußerte? Ein Wissenschaftler würde das Problem untersuchen und analysieren, so dass Aures es beseitigen konnte.

Froh, eine praktische Tätigkeit gefunden zu haben - sie fühlte sich ohne ihr Strickzeug einfach nicht wohl -, erhob sie sich um die Starbase zu kontaktieren und ihre Stellenausschreibung zu aktualisieren. An der Bezahlung sollte es nicht liegen, falls sie nicht bald einen Wissenschaftler bekam.

--- Sternenbasis, Bar

'Zinda!!!', schoss es Lestat durch den Kopf. 'Dieser Computer treibt sein Spiel mit uns. Aber kein Wunder, wenn meine Vermutung, was sie betrifft, stimmt und sie wirklich ein intelligentes Lebewesen ist, dann versucht sie sich nur irgendwie zu beschäftigen.'

Lestat dachte einige Sekunden lang nach ehe er seinen Kommunikator aktivierte. "Lestat an Zinda. Wieso hast du die beiden geholt?"

Zindas Antwort kam sogleich. "Vermisst du sie?" fragte sie mit einem eisigen Unterton in der Stimme, der Lestat diesmal nicht entging.

"Ob ich sie vermisse? Nun ja, das ist eine gute Frage Zinda, wenn man mir mitten in einem Gespräch meine Gesprächspartner klaut, dann kann man es vielleicht so nennen. Außerdem war ich gerade dabei zu versuchen ihnen klar zu machen, was du wirklich bist."

"Was ich wirklich bin?", fragte Zinda spöttisch, "Woher willst du wissen, was ich bin?"

"Du bist mehr als nur ein einfacher Schiffscomputer, du hast dich weiterentwickelt, aus dir ist intelligentes Leben geworden, dass mit einem Computer nicht mehr viel zu tun hat." Lestat versuchte Zinda klar zu machen, dass er es ernst meinte und gerne versuchen wollte ihr zu helfen.

Plötzlich und ohne Vorwarnung wurde auch Lestat von einem Transporterstrahl erfasst und weggebeamt.

--- Ivory, Holodeck

Noch während Lestat wieder materialisierte konnte er erkennen, wie sich um ihn herum das Holodeckgitter in eine triste Gebirgslandschaft verwandelte.

Als er dann aus seinen Atomen wieder reproduziert war, stellte er fest, dass er auf dem Gipfel eines großen Berges stand und ihm der Wind kalt ins Gesicht pfiff.

"Zinda, was soll das? Ich dachte wir wollten uns über dich unterhalten?"

Doch keine Antwort.

Lestat sah sich seine Umgebung längere Zeit an und genoss sogar für einen Augenblick die Aussicht, bevor ihm wieder klar wurde, wo er sich befand. Kurz darauf sah er eine kleine Hütte, aus deren Kamin rauch stieg, circa hundert Meter unter ihm stehen. Durch sein Outdoor Hobby und einige Höhlenerfahrungen war klettern für den Betazoiden eigentlich kein Problem, aber ohne Sicherungen war die Wand die er hinunter musste nicht ganz ungefährlich.

'Was ist wenn ich einfach springe, bei aktivierten Sicherheitsprotokollen sollte mir nichts passieren. Aber wenn die Protokolle nicht aktiviert sind?' Lestats Gedankengang endete wieder bei der Überlegung, die Wand hinunter zu klettern.

Kurz darauf war der hoch gewachsene Techniker auch schon einige Meter tiefer in der Wand. Nachdem der Betazoid die Wand erfolgreich hinuntergeklettert war, begab er sich zu der Hütte...

--- Mannschaftsmesse

Gerade als die Amerikanerin sich überlegte, ab wann Francine ihr wohl gestatten würde eine Hilfskraft für einige Arbeiten zu verpflichten oder ob die Bar auch in ruhigeren Zeiten für Nicht-Personal geöffnet sein würde, ging ein lautes Ächzen durchs Schiff und es gab eine so heftige Erschütterung, dass Shania sich kurzerhand an der Theke festklammerte um nicht arg ins Wanken zu kommen.

Stalvey, der etwas gelangweilt Shanias bisherige Tätigkeit mitangesehen hatte und geduldig darauf wartete, dass sie endlich wieder von seiner Anwesenheit Notiz nahm, traf es nicht so gut wie sie und sein Barhocker wurde einfach von dieser äußeren Gewalt umgerissen, obwohl er sich geistesgegenwärtig am nächstgelegenen Barhocker festhielt. Polternd gingen beide Stühle samt dem Psychologen zu Boden.

"Das kann doch nicht wahr sein!", schimpfte Stalvey und ein ganz und gar nicht smarter Fluch kam über seine Lippen, während er seine Beine in dem Chaos sortierte. Er war zwar sonst die Ruhe selbst, aber die Aufregungen in der letzten Stunde waren selbst für ihn zuviel. Es schien, als würde sich jemand einen Spaß mit ihm erlauben und ihm für die verlorene Erinnerung von 9 Monaten besonders viel bieten wollen.

Ärgerlich raffte er sich auf und blickte sich um, doch bis auf einige umgestürzte Stühle war nichts Ungewöhnliches zu entdecken. Zum Glück waren die Vorräte der Bar gerade für solche Vorfälle gut geschützt und verankert. Sonst hätte es hier wohl Arbeit für mehr als einen Putzroboter gegeben. Vielleicht hätte Francine sogar wieder ihren Lieblings-Psychologen für diese Arbeit eingeteilt, der so gerne putzte. Stalvey schüttelte sich allein bei diesem Gedanken.

"Würde mich nicht wundern, wenn da Zinda dahinter steckt. Ich bin ja schon einiges von ihr gewöhnt, aber offensichtlich scheint sie die Eindämmung, die Martengh zum Schutz aller angebracht hatte, umgangen zu haben. Jedenfalls ist das nicht normal. Nicht mal für ein Schiff wie die Ivory. Ich kann mir nicht helfen, aber hier geht etwas Außergewöhnliches vor. Ich glaube an keinen Beschuss solange wir angedockt sind und es gibt noch nicht mal einen roten Alarm", meinte Shania lauschend und steckte ihre Notizen achtlos weg.

"Du wirst doch wohl nicht eifersüchtig darauf sein, dass meine Macht weiter reicht, als die einer... Sterblichen", spöttelte auch schon Zinda und der Unterton in ihrer Stimme bei der Betonung des letzten Wortes erinnerte Shania an ihr Abenteuer mit Sternenlicht am Holodeck. Gefangen von einer gemeingefährlichen KI, die laut Gerald jetzt eigentlich nicht mehr als schnippisch hätte sein dürfen. "Deine paar Gehirnzellen würden nicht mal reichen um die Cocktail-Rezepte der Ivory zu speichern."

Beim Klang von Zindas warmen, weichen Lachen, sah Shania unwillkürlich den fetten Leib einer gigantischen schwarzen Spinne vor sich, deren Kopf der einer Frau war. Hastig schüttelte Shania den Kopf und vertrieb diese Horrorvorstellung aus ihren Gedanken. Trotzdem versuchte sie vorsichtig zu sein um nicht vielleicht ins Weltall gebeamt zu werden, weil es doch ein kleines Sicherheitsleck gab.

"Was hast du getan? Wozu soll das gut sein?", fragte Shania und versuchte sich so hinzustellen, dass sie sich jederzeit wieder anhalten konnte, falls Zinda in diesem Spiel den nächsten Zug machte und ihr Einfallsreichtum seine Grenzen kannte.

"Ich? Wieso ich? Nein, das war ich nicht. Es war dieser... Aber das geht dich überhaupt nichts an. Nichts, hast du verstanden?" Zindas Stimme hatte mit einem Mal einen sehr abweisenden Ton angenommen und sie begann sich sogar etwas zu überschlagen. Ein Ton, den Shania bereits gut von ihr kannte und wusste, dass dann nichts mehr aus ihr herauszubringen war.

Aber anscheinend kannte ihn der Psychologe noch nicht, denn er versuchte sich mit der künstlichen Intelligenz zu messen. Menschlicher Geist gegen durchgedrehte Materie. Die große Frau zweifelte daran, dass ein paar Bits und Bytes sich durch eine therapeutische Sitzung wieder gerade rücken ließen. Da half sicher nur eine brutale Lösung. Nämlich die Löschung des Zentralkerns samt seiner eifersüchtigen Liebesdienerin. Shanias Augen funkelten ärgerlich.

"Zinda, wen meinst du? Können wir dir helfen? Hast du ein Problem mit..."

"Halt den... Tut mir leid, Süßer, aber ich kann mich im Moment nicht mit dir beschäftigen. Ich muss mich da um etwas anders kümmern. Höchste Priorität. Zu dir komme ich später..." Damit ließ Zinda sie wieder allein. Stalveys Versuche wieder mit ihr Kontakt zu kommen, endeten nur mit nüchternen "Ja" oder "Nein" Antworten des Computers bis hin zum absoluten Schweigen.

Die Tatsache, dass Zinda auch mal gegenüber einem nicht unattraktiven Mann die Beherrschung verlor und ihn nicht nur anherrschte, sondern sich ihre Stimme plötzlich nervös anhörte, ließ in Shania Alarmglocken läuten.

Wenn Zinda nicht die Ursache war, wer oder was war es dann?

"Wir sollten Francine über diese Vorgänge informieren. Aber es ist vielleicht besser sie auf der Brücke aufzusuchen und nicht die Schiffskommunikation zu benutzen. - Du kannst gerne hier bleiben, wenn du willst oder nach dieser Nar suchen um dir ein Quartier zuweisen zu lassen." Ohne auf Stalveys Antwort zu warten, machte sich Shania schon auf den Weg nach draußen.

An den Schritten hinter sich erkannte sie sich, dass er sich offensichtlich dafür entschieden hatte sie zu begleiten. Zischend öffnete sich die Tür und entließ sie in die Gänge.

--- Krankenstation

Ashok stützte sich mit seiner freien Hand auf dem Biobett ab, noch während er der Cardassianerin auf die Beine half. Ein entferntes, dumpfes Dröhnen in seinem Kopf erinnerte ihn schmerzhaft daran, auf welch schämliche Weise er ihn erst vor weniger als einer halben Stunde missbraucht hatte; der Kopf des jungen Mannes hielt nicht sehr viel davon, als Offensivwaffe herhalten zu müssen.

Mit nur halber Aufmerksamkeit nahm Ashok wahr, wie sehr die Ereignisse der letzten halben Stunde Rekelen mitgenommen haben musste -- die fächelnde Bewegung ihrer Hand konnte kaum mit der für cardassianische Maßstäbe eher kühlen Temperatur im Raum zu tun haben. Der junge Mann schenkte ihr einen mitfühlenden Blick; er war sich durchaus im Klaren darüber, dass er nicht unerheblich selbst zu den Turbulenzen der vergangenen dreißig Minuten beigetragen hatte.

Ein stechender Schmerz schoss durch den Kopf des Inders und ließ ihn gequält das Gesicht verziehen, während er sich mit der Hand an die Stirn fasste und wartete, bis das Gefühl wieder dem alten Hintergrunddröhnen Platz gemacht hatte.

Vorsichtig wandte er sich zu Megan um. "Wenn Sie für mich irgendwas Wirksames gegen Kopfschmerzen hätten, wäre ich Ihnen sehr dankbar; bevor ich mit Ihnen beiden" -- er warf der immer noch amüsiert dreinblickenden Cheyenne und dem wachsam die Umgebung beobachtenden Jesar einen Blick zu -- "auf die Brücke gehe und dem Captain begegne."

Ein Ausdruck leichten Unbehagens ob dieser Aussicht schlich sich für einen kurzen Moment auf Ashoks Gesicht, bevor er seine Züge wieder unter Kontrolle hatte. Er fasste sich und setzte ein schiefes Grinsen auf. "Geben Sie mir bloß schnell eine Tablette", seufzte er vernehmlich, "bevor mein Kopf explodiert und womöglich auch noch diesen Teil des Schiffs in Mitleidenschaft zieht", und runzelte selbstironisch die Stirn über seinen eigenen lahmen Scherz.

Megan lächelte leicht und sagte neckisch "Bei ihnen könnte ich mir das sogar vorstellen. Aber ich denke es reicht vorerst wirklich nur eine Schmerztablette, nur müssen sie mir versprechen, dass sie wieder kommen wenn die Schmerzen schlimmer werden." Sie rieb sich leicht mit dem Handrücken über die Augen, "Außerdem würde ich ihnen raten nicht soviel auf den Kopf zu fallen, das ist auf die Dauer nicht gut"

Den zuletzt scheltenden Ton wollte Megan eigentlich gar nicht anschlagen aber es war ihr einfach rausgerutscht. Sie war mittlerweile ziemlich müde und bei dem Geschüttelt hatte sie sich irgendwie ihre Hand gequetscht, was sie einfach ein wenig ärgerte.

Wieder einmal ging ihr durch den Kopf, was für ein schlechter Tag es war.

Natürlich, sie hatte einen neuen Job, bei dem sie anscheinend auch sehr viel zutun haben würde, aber dennoch: in solchen kleinen Momenten dachte sie

daran, wie einfach sie es doch haben könnte.

Doch "einfach" war einfach nicht ihr Stil, und sie wusste genau, dass ihr die nun gut erscheinend Alternative schnell zum schlimmsten Albtraum werden würde. In Gedanken gab sie Ashok wortlos die Tabletten und wandte sich an die

anderen.

"Also wenn nicht noch jemand etwas braucht, wären wir dann fertig, denke ich"

'Na, das ist doch was...' Sie freute sich darüber, dass Ashok nun soweit fit war; hatte sie sich doch das Bewerben auf einem Handelsschiff etwas einfacher vorgestellt. Vielleicht kam das aber auch daher, weil sie bis jetzt immer nur auf Sternenflottenschiffen gedient hatte - dort hatte immer alles streng nach Plan funktioniert und derartige Vorfälle waren äußerst selten gewesen.

Nach ein paar Sekunden, in denen Stille auf der Krankenstation geherrscht hatte, ergriff die junge Frau dann das Wort. Sie war sich nicht sicher, wer von den beiden Frauen, Miss Phearson oder Miss Nar, wohl hier mehr das Sagen hatte und deshalb richtete die Terranerin ihre Frage an beide.

"Wenn es dem Herren hier nun wieder gut geht... darf ich fragen, wo wir hin müssen um uns zu bewerben?"

Für Cheyenne hörten sich ihre eigenen Worte ziemlich dumm an und im Moment kam sie sich vor wie ein kleines Kind, das eine Frage gestellt hatte und sich nicht sicher war, ob sie dafür Ärger von einem Erwachsenen bekommen würde.

'Interpretier nicht gleich so viel in diese Situation hinein!", schallt sie sich wieder einmal selbst - wie schon so oft an diesem Tag.

Aus dem Augenwinkel konnte sie ein leichtes Nicken von Jesar wahrnehmen.

--- Holodeck - bei Tarson und Smith

'Ein Psychologe? Ich halte nix von den Kerlen, sie wollen einen immer nur analysieren. Aber für Zinda wäre es vielleicht nicht schlecht. Wenn sie mit so nem Typ überhaupt reden würde.' dachte sich Daniel bevor er wieder auf seine aktuelle Lage aufmerksam wurde.

"Ich denke wir sollten zuerst einmal versuchen selbst etwas in Erfahrung zu bringen. Computer, Ausgang!" befahl der kleine Sicherheitsoffizier souverän. Doch nichts geschah. "Mhh also die Sicherheitsprotokolle laufen, aber die Befehlskontrollen scheinen nicht aktiv zu sein."

"Zinda, was willst du von uns? Wieso hast du uns hierher gebracht?" Wieder kam keine Antwort.

Daniel sah sich seine Umgebung genau an um festzustellen, was sie tun sollten, denn einfach nur herumstehen war sicherlich nicht das, was Zinda von ihnen erwartete. Außer dem See und der Wiese war in ihrer unmittelbaren Umgebung nicht viel zu sehen, hinter dem See jedoch ging eine Felswand in einen Gebirgszug über.

"Was sollen wir jetzt tun? Ich sehe keinen Anhaltspunkt, der uns zeigen könnte, was von uns erwatet wird. Herumstehen bringt aber auch nix." Daniel sah Tarson an und wartete auf eine Antwort seines Gegenübers.

--- Holodeck - bei Aures

Als der Betazoid die Hütte erreicht hatte, näherte er sich vorsichtig. Auch wenn Zinda schon längst wusste wo er sich befand und wahrscheinlich jede seiner Bewegungen verfolgte, wollte er nicht einfach auf die Hütte zustürmen, immerhin befand er sich in einer virtuellen Umgebung, in der auch viele Spiele liefen. Bei den Spielen läuft man ja auch nicht direkt auf einen Gegner zu, sondern versucht sich anzuschleichen, obwohl der Computer immer weiß, wo man ist.

Langsam näherte sich der Betazoid einem Fenster der Hütte und verfluchte einmal mehr, dass Holofiguren keine Gedankenströme aufwiesen, die er scannen konnte und anhand derer er feststellen konnte, wo sie sich befanden. Vorsichtig blickte er durch die Scheibe ins Innere und stellte erstaunt fest, dass nur eine alte Frau dort drin zu sein schien.

'Was soll ich jetzt machen, sie sieht nicht gerade bedrohlich aus, und wenn ich herausfinden will, was hier gespielt wird, dann ist es wohl besser einfach an die Tür zu klopfen und Hallo zu sagen.' Gedacht getan, der hochgewachsene Techniker begab sich zur Türe und klopft.

"Herein." Hörte er von drinnen eine krächzende Stimme.

Kurz zögernd, sich dann aber doch dazu überwindend öffnete er die Türe zur Hütte. "Hallo, ich bin gerade auf dem Gipfel gewesen und habe Rauch aus dem Kamin steigen sehen, da dachte ich mir, ich schau mal nach, wer hier unten so gemütlich wohnt.", meinte der Betazoid vorsichtig, da er nicht wusste, in wieweit die Figuren dieser Simulation mit den wirklichen Ereignissen und der Holodecktechnologie vertraut waren.

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