Ivory Cronik 9

Der Feind zeigt sich

--- Ivory, Holodeck 2, linker Weg

Mit stoischer Gelassenheit verfolgte Kuzhumo das Wortgefecht der beiden Frauen. Das letzte Mal, als er solche Anschuldigungen hörte, waren es seine Töchter im Teenageralter gewesen. Es war offensichtlich, daß Shania viel durchgemacht hatte, er sah es in ihren Augen, aber so etwas...

Was er aber bei der Erziehung seiner Töchter gelernt hatte, war, daß man die beiden Streithähne erst in Ruhe lassen und dann beschwichtigend eingreifen sollte. Da er aber beide Frauen allerdings nur unzureichend kannte, verzichtete er auf eine Einmischung, da Anjol zumindest Enehy wieder zu beruhigen schien.

Was ihm aber Magenschmerzen verursachte, war die Tatsache, daß er jetzt mehr von sich preisgeben mußte, als er wollte. Nämlich seine Qualifikation als Arzt. Er würde seine Rolle ziemlich schlecht spielen, würde er Shania in diesem Punkt nicht korrigieren.

Mit seinem ihm eigenen ruhigen Blick sah Kuzhumo den beiden Furien kurz in die Augen, bevor er zum Reden ansetzte, "In einem Punkt muß ich sie leider korrigieren, Ms Twillan, ich verfüge über gewisse Kenntnisse der Medizin. Um genau zu sein wurde ich auf diesem Schiff als Bordmediziner angeheuert."

"Des weiteren", fuhr der kleine Japaner fort, "fände ich es angebracht und auch sehr nützlich, wenn wir uns noch einmal vorstellen würden." Sein Blick fiel unter anderem auf die Trill, die wie aus dem Nichts aus dem See aufgetaucht war.

"Dieses Licht da vorne läßt keinen Zweifel daran, daß irgend jemand mit uns 'spielen' will. Um bessere Voraussetzungen zu haben, sollten wir uns alle beim Namen kennen und wissen, über welche Fähigkeiten der Andere verfügt. Sonst sehe ich für das Gelingen dieser Aufgabe keine Chance."

Von einem allseitigen Nicken unterstützt, sprach Kuzhumo weiter: "Dann fange ich am Besten auch direkt an: Mein voller Name lautet Dr. Kuzhumo Hisaki und wie dieser Name schon vermuten läßt, bin ich Mediziner", fügte er mit einem Lächeln hinzu. "Weitere besondere Fähigkeiten besitze ich nicht, außer vielleicht, daß ich für mein Alter noch ganz fit bin." Mit einer leichten Verbeugung gab der Japaner das Wort weiter.

Alana hatte den kurzen prüfenden Blick des Japaners sehr wohl bemerkt und da fiel ihr siedendheiß ein, daß sie wirklich vergessen hatte sich vorzustellen. Ein Versäumnis, daß sie jetzt gerne nachholen wollte. Auch wenn sie noch immer über das Verhalten der beiden Frauen nachdachte. Es fiel ihr schwer zu verstehen, wie man gerade jetzt wo Zusammenhalt erforderlich war einen Streit vom Zaun brechen konnte.

Lächelnd trat sie einen Schritt vor und ergriff das Wort als erste: "Mein Name ist Alana Nov und ich bin ziemlich vielseitig an Bord eines Schiffes einzusetzen, weshalb ich noch keinen Posten zugewiesen bekommen habe. Aber ich fürchte die meisten meiner Kenntnisse werden hier nicht von großem Nutzen sein.

Ich kenne mich in Handel, Diplomatie, Kunst und Forschung aus. Wesentlich wichtiger dürfte für sie alle wohl die Tatsache sein, daß ich eine sehr gute Turnerin und Schwimmerin bin. Vielleicht kann ich in dieser Hinsicht einmal nützlich sein." Für einen Moment überlegte die Trill, ob sie von ihrer Höhenangst sprechen sollte, doch dann ließ sie es bleiben. Noch war dieses Wissen für niemanden von Interesse und sie behielt es lieber für sich.

"Es ist sicher klug das Licht zu erkunden, aber sollten wir uns dazu wirklich trennen? Vielleicht will dieser jemand, daß wir uns trennen", meinte Alana, der es nicht gefiel, daß die Gruppe sich spalten sollte. "Unsere Gemeinschaft ist ein Vorteil, den wir nutzen und nicht leichtfertig aufgeben sollten, wenn es nicht unbedingt nötig ist. Was meinen Sie?" Fragend blickte sie auf die anderen.

"Ich schließe mich dem Wunsch der Mehrheit an", meinte Shania einfach und ihr Herz klopfte noch immer viel schneller, als es eigentlich sollte. Ihre Kreislauf stand noch immer unter dem Einfluß der seltsamen Flüssigkeit. Das Blut rauschte in ihren Ohren und sie hatte das Gefühl den kleinen Gebirgsbach im Ohr zu haben.

"Immerhin könnten Anjol und meine Wenigkeit den Weg beleuchten, wenn es dunkel wird." Eine Spur von Sarkasmus machte sich in ihr breit. Irgendwie war die Situation auch lächerlich. Sie war der Gefangenschaft der Cardassianer entronnen um Gefangene eines Holodecks zu sein. Schon wollte sie wieder in Schweigen versinken, als ihr noch etwas einfiel:

"Ich mußte mich mit diversen Jobs über Wasser halten, die gefährlich waren und hab Sachen gemacht, auf die ich jetzt sicher nicht stolz bin. Also falls es eine Aufgabe gibt bei der ich helfen kann, dann tue ich es auch. Direktes Fachwissen habe ich keines, aber ich kann alles halbwegs gut und finde mich schnell zurecht."

Einen Moment musterte Anjol die Terranerin und erinnerte sich an seinen Vorbehalt gegen ihre Person. Bisher waren keine neuen Hinweise auf eine Mittäterschaft aufgetaucht und Anjol beschloß bis auf weiteres seine Aufmerksamkeit anderen Dingen zu widmen. Zwar war nicht viel passiert und das Szenario glich der Ruhe vor dem Sturm, aber dennoch konnten subtile Hinweise jederzeit auftauchen.

Die bajoranischen Hände schlossen sich zu Fäusten und liefen unter dem Druck leicht rötlich an. Dennoch bewegte sich Anjols Mimik kaum und so schenkte die Gruppe ihm keine weitere Aufmerksamkeit.

Dies änderte sich, als er begann, über seine Fähigkeiten zu berichten:

"Ich heiße Anjol und habe vor kurzem, wie die meisten anderen auch, an Bord angeheuert. Ich wurde während der cardassianischen Besatzung zum Soldaten ausgebildet und kenne mich mit taktischer Planung aus. Außerdem bin ich körperlich gesund und habe sehr gute Augen und Ohren."

Vorerst wollte Anjol auf weitere Details verzichten, da diese seine Maskerade unter Umständen gefährdet hätten. Zudem behagte es ihm kaum, seine gesamten Möglichkeiten vor den Ohren des Computers - ihres Feindes - kundzutun. Somit erschien dem Bajoraner die getroffene Mischung an Wahrheit und Verschwiegenem ideal.

Seine eigenen Überlegungen wurden unterbrochen, als ein weiteres Mitglied der Gruppe sich zu Wort meldete...

"Also ich heiße Enehy und bin wie die meisten hier ebenfalls heute erst an Bord gekommen. Von Beruf bin ich Krankenschwester und muß sagen, daß ich äußerst erfreut bin, daß sich ein Arzt an Bord befindet. Das nimmt mir einen Teil der Verantwortung für die Gesundheit der Crew."

Lächelnd nickte sie dem Japaner zu und wurde dann wieder ungewohnt ernst.

"In technischen Dingen bin ich eher unbeholfen. Ein Technik-Idiot um genau zu sein. Sportlich bin ich nicht gerade, aber dafür normalerweise sehr flexibel, belastbar und einfallsreich. Leider bin ich auch etwas aufbrausend und möchte mich bei Shania für mein Benehmen von gerade entschuldigen."

'Hoffentlich ist sie nicht so stur wie ich, sonst kann ich das vergessen...'

Ernst blickte die Xenexianerin der blonden Frau in die Augen.

"Es tut mir sehr leid, daß ich dich gerade so angefahren habe. Du hast recht damit, daß ich unüberlegt losgerannt bin und ich werde ab sofort nachdenken bevor ich handle. Ich weiß auch nicht, was in mich gefahren ist. Ich habe mich nur so geärgert, daß du die Nerven hattest herumzujammern, nachdem Sternenlicht und Anjol beinahe von dieser Mauer erschlagen worden wären. Deswegen habe ich dich so angefahren. Ich werde mich bemühen, daß es nicht wieder vorkommt."

Schuldbewußt blickte die rothaarige Frau in die Runde.

"Ich möchte bei euch allen für mein kindisches Benehmen um Verzeihung bitten. Ab sofort, werde ich besonders darauf achten Ruhe zu bewahren. Es nutzt wirklich nichts, wenn ich einen Keil zwischen die Gruppe treibe.

Ja und ich möchte auch darum bitten, daß wir alle zusammen bleiben und uns nicht trennen. Wir bieten in mehrere kleine Grüppchen gesplittert eine wesentlich größere Angriffsfläche, als wenn wir zusammen bleiben. Außerdem würden uns so, doch alle Talente der einzelnen Personen zugute kommen. Ich hoffe, daß alle meine Entschuldigung annehmen und darauf, daß wir dieses unfreiwillige Abenteuer gesund und munter überstehen."

Fragend blickte Enehy ihrer Freundin in die Augen und streckte ihr die Hand entgegen. "Wieder Freunde?"

Shania war der zerknirschten Rede ihrer Freundin aufmerksam gefolgt und hatte bemerkt, daß sie ihren Ausbruch ehrlich bedauerte. So lächelte sie Enehy bei der Frage milde an. "Wir sind nicht wieder Freunde. Wir sind es immer schon gewesen...." Dann schlug sie in die Hand der glücklich lächelnden Enehy ein.

Es hatte keinen Sinn ihr böse zu sein. Sie war, wie sie war. Ungestüm, oft aufgebracht, leicht eingeschnappt, forsch, aber doch eine liebenswerte Person, der man nicht übel nehmen konnte, wenn sie nicht gleich nachdachte, sondern einfach handelte.

Besonders süß war sie, wenn sie so wie jetzt dastand. Die Amerikanerin bedachte sie noch mit einer herzlichen Umarmung, bevor sie von ihr abließ und noch einmal das Wort an alle richtete:

"Die Situation zerrt momentan wohl an unser aller Nerven. Wir wissen momentan viel zu wenig um durch diese Anhaltspunkte zu erfahren, was uns erwartet bzw. man von uns will. Alles was wir tun können ist das Rätsel und somit auch das Abenteuer gemeinsam zu lösen. - Wir sollten nachdem abgeklärt ist, was auch die restlichen von uns an Können aufzuweisen haben, sofort aufbrechen.

Die Dunkelheit ist auch ein nicht zu unterschätzender Gegner..." Dann wanderte ihr Blick automatisch zu dem Licht und sie vermeinte unter anderem klingonische Sprachfetzen zu vernehmen.

Sternenlicht hatte das Streitgespräch zwischen Shania Twillan und Enehy schweigend verfolgt. Mit deutlich zuckender Schweifspitze und angelegten Ohren fragte er sich, was die beiden sich eigentlich dabei dachten. In dieser Situation war diese Aktion schließlich nicht wirklich produktiv. Er war im ersten Moment viel zu verblüfft gewesen um da einzuschreiten, er hatte nicht mit einem Ausbruch dieser Art gerechnet.

Mit recht leiser Stimme - der Unbekannte mußte ja nicht alles mithören - begann er nun, den anderen etwas über sich selbst zu erzählen.: "Über mich gibt es nicht sehr viel zu sagen. Mein Name ist Sternenlicht zu-Srallansre und ich komme von Sivao, einer Welt am Rande der Föderation. Hauptsächlich interessiere ich mich für die Wissenschaft. Am Steuer eines Schiffes bin ich auch nicht ganz ahnungslos, allerdings fliege ich nur elegante Schiffe."

Der leicht grollende Unterton des letzten Satzes machte deutlich, wo er die Ivory und ihre 'Eleganz' einsortierte. Sein Schweif deutete Richtung der Stimmen: "Ich habe keine Ahnung, was die Leute bei diesem Licht sagen - ich bin Ihrer Sprache nicht mächtig, aber schon alleine vom Unterton her, bin ich nicht wirklich begeistert.

Ich kann momentan vier verschiedene Stimmen erkennen, was natürlich nicht heißt, daß da nicht noch mehr sind. Bei dem Lärm, den sie im Moment verursachen, haben sie uns wenigstens noch nicht gehört - glaube ich."

Sein Blick richtete sich auf Hexton und musterte ihn zum ersten Mal mit unverhohlenem Interesse von oben nach unten. Noch nie hatte er eine solche Spezies gesehen. Die blaue Haut schimmerte leicht. Faszinierend. Sternenlichts große, runde Augen blieben auf der Höhe von Hextons Augen hängen: "Wir kennen uns noch nicht."

Timothy erwiderte den Blickkontakt mit dem Katzenwesen, hielt ihm kurz stand und versuchte so, Sternenlicht einzuschätzen. "Ich heiße Timothy Hexton und bin der Sicherheit unterstellt." Dabei warf er Anjol einen kurzen Blick zu, wandte sich aber sofort wieder Sternenlicht zu und sagte weiter:" Wie man vielleicht sieht, bin ich nur zur Hälfte Andorianer. Deswegen auch keine Fühler."

Wieder ertönten klingonische Sprachfetzen aus Richtung des Lichtes und Timothy bemerkte, daß man doch langsam mal zu einer Entscheidung kommen sollte. Schließlich wurde es immer dunkler und gleichzeitig auch kühler. Und da die Personen, die schwimmen waren im Moment nur mit den Badesachen bekleidet waren, half der Gruppe auch nicht viel weiter.

"Also, entweder gehen wir zurück zu der Stelle, wo sich die Anziehsachen befinden oder wir stellen uns in Badeklamotten einer Herde Klingonen. Ich überlasse es jedem selbst zu entscheiden, welche Möglichkeit er wählen möchte, nur finde ich es nicht gerade angenehm, hier in der Kälte zu stehen", bemerkte er und schlang die Arme um sich. Gott sei dank, war er noch mit Shorts und einem T-Shirt bekleidet, wogegen das bißchen Stoff der Damen wohl nicht viel Wärme hergeben würde.

Mißmutig schaute er in die Runde der Anwesenden und wartete auf eine Reaktion oder Entscheidung der anderen.

Aufmerksam hatte Anjol die Worte des Halb-Andorianers verfolgt und war zu dem gleichen Ergebnis gekommen: Die Gruppe mußte sich jetzt entscheiden und es ergab sich nur eine reelle Möglichkeit.

"Ich denke, wir sollten nicht zurück zum See gehen, da der Unbekannte uns offensichtlich eine Aufgabe gestellt hat!", setzte er am bisher Besprochenen an und zeigte in Richtung des klingonischen Lagerplatzes. "Wenn der Computer eine Konfrontation plant, wird diese früher oder später geschehen und meiner Meinung nach, sollten wir sofort handeln!"

Bei den letzten Worten betrachtete er Enehy und entdeckte den Ansatz einer Gänsehaut bei ihr. Wortlos zog Anjol sich sein Hemd aus, das zwar ohne jeden modischen Schnickschnack war, aber dafür umso besser warm hielt und gab es an seine Quasi-Freundin weiter.

Die Xenexianerin schaute ihn fragend an...

... und schlüpfte rasch in das Hemd des Bajoraners. Interessiert befühlte sie die rauhe Wolle und fragte sich insgeheim wieso sich der Stoff dennoch so weich auf der Haut anfühlte.

'Toll, daß mir Anjol einfach sein Hemd gegeben hat. Besonders toll finde ich, daß es noch nach ihm riecht. Am Liebsten würde ich es gar nicht mehr hergeben', dachte sich Enehy und kämpfte gegen den Wunsch an, daran zu schnuppern.

"Ich nehme mal an, daß ich das anziehen sollte. Vielen Dank, Anjol. Wenn es mir etwas wärmer ist, gebe ich das Hemd, Shania. Sie ist sicher auch ziemlich durchgefroren und ich möchte nicht, daß sie wegen mir eine Grippe bekommt. Dazu mag ich sie zu sehr."

Spontan ging sie auf Anjol zu, umarmte ihn und schmiegte sich eng an den Mann.

"Wir sollten wirklich versuchen Kontakt mit den Leuten die wir hören aufzunehmen. Vielleicht können sie uns auch helfen. Nicht jeder Klingone ist auch bösartig, oder?"

Fragend blickte sie die anderen an.

Sternenlicht zu-Srallansre lauschte nach wie vor mit einem Ohr den klingonischen Stimmen. Erneut ärgerte er sich darüber, daß er diese Sprache nicht beherrschte - bisher hatte sie ihm noch niemand beigebracht. Was wohl hauptsächlich daran lag, daß die meisten Klingonen kein nennenswertes, pädagogisches Talent aufwiesen. Nun ja, sich darüber aufzuregen nützte jetzt auch nichts.

'Grundsätzlich haben die anderen recht', lenkte der Sivaoaner seine Gedanken wieder auf wichtigere Dinge, 'wenn dieses Programm auf ein Zusammentreffen mit dieser anderen Gruppe aus ist, wird sich das wohl kaum vermeiden lassen. Auch wenn mir der Gedanke, die Initiative abzugeben nicht behagt. Wir wissen ja noch nicht einmal, was uns da erwartet. Aber eventuell wäre genau das ein ganz brauchbarer Ansatzpunkt ...'

Seine Schnurrhaare bewegten sich leicht in einem aufkommenden Luftzug. 'Es wird Zeit', er wandte sich wieder an den Rest der Gruppe, der Blick seiner großen, runden Augen huschte dabei von einem zum anderen, als sei er darauf bedacht, alle ständig zu beobachten: "Ich denke auch, daß wir keine andere Wahl haben, als den Unbekannten", ein Deuten mit dem Schweif, "gegenüber zu treten. Damit habe ich erst ein mal noch kein größeres Problem."

Langsam bemerkte auch das Katzenwesen den Einbruch der Nacht. Seine Pupillen erweiterten sich immer mehr, ab und zu sah man die lichtreflektierende Schicht seiner Katzenaugen ein wenig aufleuchten. Der kalte Luftzug fuhr durch sein Bauchfell und erzeugte ein Farbenspiel mit den verschiedenen Schichten von Sternenlichts Fell, als er weitersprach:

"Was mir hingegen gar nicht gefällt ist, daß wir die Initiative damit aus der Hand geben. Ich würde daher erst einmal das Gelände erkunden. Ich melde mich freiwillig hierfür, ich bin wohl derjenige, der sich in diesem Terrain am Unauffälligsten bewegen kann. Wenn die Unbekannten nicht gerade mit modernen Sensortechnik ausgestattet sind, sollte es mir gelingen, die Lage auszukundschaften, bevor wir über das weitere Vorgehen entscheiden. Nur sollten wir uns so langsam beeilen, bevor es noch kälter wird..."

"Das sehe ich genau so", antwortete Namono, der sich bisher diskret im Hintergrund gehalten und mit seinen geschärften Sinnen die Umgebung beobachtet hatte. Er erzählte:

"Ich heiße übrigens Namono Ndaego Zabulungi Udedewe, und bin auf diesem Schiff der Navigator. Ihr könnt natürlich Namono zu mir sagen. An besonderen Fähigkeiten kann ich ein gewisses Verhandlungsgeschick mitbringen - kein Wunder, wenn der eigene Vater ein erfolgreicher Händler ist. Nein. War."

Seine Stimmung trübte sich etwas, als er an Osena, seinen Vater dachte. Würde er je erfahren, was damals wirklich geschehen war?

Dann schüttelte er diesen Gedanken ab, der nun wirklich nicht hierhin gehörte und fuhr fort: "Natürlich kann ich jedes kleine bis mittelgroße Schiff fliegen, aber ich bezweifle, daß der Computer uns ein Shuttle zur Verfügung stellt.

Ansonsten bin ich zur Zeit mit einer gesteigerten Wahrnehmung in allen Bereichen ausgerüstet. Leider habe ich keine Ahnung, wie lange dieser Zustand anhalten wird. Wahrscheinlich länger als bei Shania und Anjol, denn schließlich habe ich nicht nur an meinem Drink genippt, sondern ihn ganz ausgetrunken.

Nun gut, ich wäre auf jeden Fall dafür, daß wir zu unserem Picknickplatz zurückkehren, damit wir uns alle ankleiden können. Schließlich haben wir wirklich keine Ahnung, wie kalt es der Computer werden läßt.

Namonos Kommentar war ein guter Ansatzpunkt für die Amerikanerin um ihre Bedenken erneut vorzutragen. Wenigstens der Pilot war ihrer Ansicht, auch wenn sie das nicht so offen zugeben wollte um keinen erneuten Streit mit Enehy zu provozieren. Davon hatte sie im Moment wirklich genug.

Die Amerikanerin war kein Freund langer Diskussionen und sie haßte es auch sich zu streiten. Wenn sie zu sich selbst ehrlich war, mußte sie gestehen, daß ihre Freundschaft zu Enehy wahrscheinlich noch nicht stark genug war um einen erneuten Streit zu verkraften. Immerhin war sie vor wenigen Stunden für Shania noch eine Fremde gewesen.

"Auch wenn ich nun vielleicht wieder für verweichlicht gehalten werde, würde ich schon gern mit Kleidung dahin", Shania deutete dabei auf das Licht und den Ursprung der Stimmen, "da wir weder wissen wie lange wir noch hier auf dem Holodeck gefangen sein werden, noch wie kalt es wird oder was uns noch erwartet.

Sicher friert mich auch etwas, aber..." Sie sah in die Gesichter ihrer Mitgefangenen, die sie nachdenklich betrachteten und hoffte, daß sie ihre Bitte diesmal nicht mißverstehen würden. "Ich möchte die Klingonen nicht auf falsche Gedanken bringen. Es sind nicht nur positive Erinnerung, die ich an die Begegnungen mit ihnen habe...

Daß wir alle zurückgehen, halte ich aber für keine so gute Idee. Ich habe Sternenlicht, als einen wahnsinnig guten Sprinter kennengelernt und denke, daß er es ohne weiteres in ganz kurzer Zeit zum See und wieder zurück schaffen würde." Hoffnungsvoll wandte sie sich dabei an das große aufrechtgehende Raubtier, daß für sie doch nur eine übergroße kuschelige Katze war. "Sie könnten sich dann sicher nochmal umsehen, ob Sie etwas Außergewöhnliches..."

Die große Frau hielt inne und sah zu Enehy hinüber, die sich während der ganzen Zeit in Gedanken versunken an ihrer rechten Hand und dem Unterarm kratzte. Entschlossen ging Shania zu ihr hin und zog den Ärmel von Anjols Hemd nach oben. Der Anblick, der sich ihren Augen bot, paßte zu dem intensiven Kratzverhalten der Xenexianerin.

"Was sind denn das für häßliche rote Flecken? Hast du irgendwelche Allergien oder hast du etwas Giftiges berührt?", fragend blickte sie ihre Freundin mit Besorgnis an.

Shanias aufgeregte Worte erregten in einer Millisekunde die Aufmerksamkeit des Bajoraners und noch ehe Enehy antworten konnte, hatte Anjol sich schon auf den Boden gekniet und betrachtete die rot angelaufene Stelle. Die sonst so weiche Haut der Xenexianerin war übersät mit Pusteln und einige von ihnen wirkten schon entzündet.

Mit Verblüffung und steigender Wut erinnerte sich Anjol daran, daß Enehys Haut noch vor ein paar Minuten in Ordnung gewesen war. Eine allergische Reaktion auf den Stoff seines Hemdes schied aus; immerhin war es ganz normale Baumwolle und Enehy hatte das Kleidungsstück auch vorher schon mehrmals berührt.

Die wahrscheinlichere Antwort war, daß die Flecken ein weiterer perverser Spielzug des Gegners waren und nach ein paar Sekunden sprach Anjol das aus, was ihm mittlerweile offensichtlich schien:

"Die Flecken sind meiner Meinung nach eine Art Strafe auf unser Zögern! Wir stören das Spiel unseres Peinigers und dafür erhalten wir nun eine Lektion!"

Wut lag in seinen Worten und während Enehy in schon panisch ansah, wurde ihm klar, daß er nichts machen konnte. Außer...

"Wir sollten das Lager der Klingonen aufsuchen. Vielleicht hilft unsere Kooperation weiter, das aktuelle Problem zu lösen", fuhr er mit gezwungener Ruhe hinzu.

Seufzend betrachtete Enehy den Ausschlag auf ihrem Arm und zuckte mit den Schultern.

"Mir ist es egal, was wir jetzt machen. Kleidung klingt wirklich gut und ich möchte auch nicht, daß ein Klingone auf die Idee kommt, daß wir Frauen ein Gastgeschenk für ihn sind." Schaudernd versuchte sie die Bilder die sich ihr bei diesen Worten aufdrängten zu verdrängen.

"Das bißchen Jucken ist nicht so schlimm. Ich werde es auch aushalten bis Sternenlicht wieder mit den Kleidern zurück kommt. Es ist doch nur der Arm und es wird mich nicht umbringen."

'Hoffentlich nicht!'

"Macht euch bloß keine Sorgen. Wir warten bis die Kleider hier sind. Was sollte schon Großartiges passieren. Wenn der Computer derart scharf auf ein Zusammentreffen mit uns und den Klingonen ist, warum kommen sie dann nicht einfach hierher? Ist doch eine berechtigte Frage, oder?"

Mit einem schiefen Lächeln setzte sich die Xenexianerin auf einen Stein am Wegrand und versuchte das hartnäckige Jucken zu ignorieren.

'NEIN, ich kratze jetzt nicht!'

"Am Besten kommt ihr mir nicht zu nahe. Wer weiß, vielleicht ist das ansteckend. Ich will keinen von euch gefährden."

Sternenlicht überlegte nur kurz und wandte sich dann an Shania: "Ich werde jetzt eure Kleidung holen, sollte eigentlich nicht lange dauern." Mit diesen Worten verschwand der Sivaoaner für menschliche Ohren so gut wie lautlos und mit beachtlicher Geschwindigkeit im Wald.

Shania freute sich schon auf ihre wärmende Kleidung, während ihr Blick nachdenklich auf Enehy lag, als ihre noch immer geschärften Sinne etwas hörten.

Ihre feinen Nackenhärchen begannen sich zu sträuben. Zuerst war es nur ein Gefühl und dann war sie sicher, daß sie sich nicht geirrt hatte. Sie blickte zu Namono, der es ebenfalls gehört zu haben schien und in Richtung des Lichts und der Stimmen blickte.

Schritte...

Und sie kamen langsam näher...

Die Amerikanerin konzentrierte sich und konnte durch das rhythmische Muster der Schritte erkennen, daß es sich um zwei Wesen handeln mußte. Ziemlich schwer und sie kamen nicht besonders schnell vorwärts. Vermutlich Klingonen, da der Schritt ähnlich stampfend und selbstsicher war. Aber es konnte auch leicht etwas anderes sein.

"Sie kommen. Zwei um genau zu sein. Was machen wir jetzt?" Fragend blickte sie wie die anderen gebannt zu dem Licht, obwohl die Wesen noch weiter entfernt waren und durch das Buschwerk nicht zum ausmachen waren. Innerlich bereute sie, Sternenlicht wegen der Kleidung losgeschickt zu haben, auch wenn nicht abzusehen gewesen war, daß das Abenteuer eine eigene Richtung einschlug und hoffe, daß er jeden Moment zurück war.

Sie sah zu den anderen fünf unfreiwilligen Mitgliedern der Gruppe und dann wieder in das Gestrüpp.

Moment mal. Fünf?

Einer weiterer Blick huschte durch die Runde. Ungläubig und mit einer Spur von Entsetzen.

"Verdammt, wo ist die Trill?!", entfuhr es Shania und sie fuhr mit einer hastigen Bewegung die Haarsträhnen aus ihrer Stirn, als ob sie dadurch besser sehen konnte und die Trill doch noch auftauchte.

Aber sie blieb verschwunden. Auf dem Boden lag nur ein weiterer kleiner Zettel, der darauf schließen ließ, daß die Bedingungen für das Abenteuer ein klein wenig verschärft worden waren...

Wortlos nahm sie verfolgt von den Blicken der anderen den Zettel hoch und las die Mitteilung fast tonlos vor:

"Nur noch sieben. Die Zeit läuft..."

Verschreckt betrachtete Enehy den Zettel, während sie versuchte nicht völlig panisch zu werden.

"Es sieht ganz so aus, als würde sich der Computer einen Spaß daraus machen unsere Gruppe Stück für Stück zu trennen. Sternenlicht ist auch unterwegs. Bleibt nur zu hoffen, daß er wieder zurück kommt."

Besorgt dachte Enehy an das Katzenwesen und hoffte das ihm nichts passierte.

'Moment. Katze? Ich bin doch allergisch gegen Tierhaare!!!'

"Ich weiß, woher der Ausschlag auf meinem Arm kommt", sprudelte die junge Frau hervor und kratzte sich wie zur Bestätigung wieder.

"Es ist nicht der Computer der uns bestrafen will, sondern meine Allergie gegen Tierhaare. Ich glaube, ich reagiere auf die Haare von Sternenlicht. Das ist mir bisher nur bei Tribbles passiert. Na ja, wenigstens kann ich Euch nicht damit anstecken."

Besorgt blickte Enehy in die Richtung aus der die Schritte hallten.

"Wir haben nicht viele Möglichkeiten. Ich glaube nicht, daß wir der Begegnung mit den Fremden aus dem Weg gehen können. Verstecken wäre also vollkommen unsinnig. Vielleicht haben wir Glück und was immer da auf uns zukommt ist nicht sonderlich aggressiv. Am Besten bleiben wir ruhig, denn es sieht ganz so aus, als wären wir nicht mehr allein...", meinte die Xenexianerin und zeigte auf ein Gebüsch aus dem zwei Gestalten auftauchten.

--- Picknickplatz, inzwischen

Sternenlicht kam innerhalb weniger Minuten in die Nähe des Picknickplatzes. Er hätte diese Strecke durchaus auch schneller zurücklegen können, aber dem Sivaoaner war seine Tarnung, seine Geräuschlosigkeit wichtiger. Etwa zwanzig Meter vom Waldrand entfernt wurde Sternenlicht langsamer, glitt von Schatten zu Schatten die letzten Meter bis ins Sichtfeld des Platzes. Die fleckige Katzengestalt verschmolz mit einem Baum am Rande der Lichtung und auch die letzten Geräusche, die sein Fell im Wind verursacht hatte, verstummten.

Seine Wahrnehmung sagte ihm nur eines. Er war alleine. Noch nicht einmal die Geräuschkulisse der nachtaktiven Insekten durchbrach die Stille. 'Unheimlich... Keine Insekten, keine Vögel, gar nichts. Wenigstens ist es so einfacher, ein Geräusch als gefährlich einzustufen - vermutlich würde man kein natürliches Tiergeräusch in dieser Welt wahrnehmen, bisher lieferte seine Erinnerung ihm nichts dergleichen. Die wenigen Gerüche die seine Nase streiften, stammten von dem verdampfenden Wasser des Sees, daß sich langsam in Form eines dünnen Nebelschleiers bemerkbar machte.

Die verschiedenen Kleiderstapel lagen mehr oder weniger verstreut auf der Lichtung, teilweise auf dem Weg zum See. Auf leisen Pfoten begann Sternenlicht, die verschiedenen Stapel zusammenzusammeln und mit Hilfe der verbliebenen Tischdecke in ein Bündel zu verwandeln.

'Menschen ... Ohne Kleidung sind sie so verwundbar....' Er ließ den Gedanken in der Luft hängen, während die Spur der Kleidungstücke ihn weiter Richtung See führte.

'Vielleicht sollte ich mich etwas direkter der Lichtung nähern. Für den Fall, daß die anderen bereits entdeckt wurden, würde das wenigstens einen kleinen Vorteil bedeuten.' Noch während er am Rande des Sees die letzte Hose einsammelte, suchte er sich aus seiner Erinnerung einen neuen Weg, der ihn Luftlinie zu dem klingonischen Lager bringen würde.

In der Stille seiner Gedanken huschte ein Schatten in die Bäume.

--- linker Weg

Timothy sah zu dem Gebüsch rüber, auf das die Xenexianerin gerade zeigte und entdeckte zwei Klingonen, die sich gerade durch die letzten Zweige kämpften. Beinahe hätte er laut losgelacht, als er sah, wie sich die beiden Krieger mit grimmigen Gesichtern mit den dünnen Zweigen abmühten. Nach etwa einer Minute hatten sie es auch geschafft und standen dann etwas wankend vor dem kleinen Grüppchen.

Etwas überrascht schauten die zwei Klingonen auf die seltsamen Personen; vor allem blieben ihre Blicke an den leicht bekleideten Damen hängen. Timothy musterte die Krieger interessiert. Beide hatten ihre kompletten Uniformen an, mit allen dazugehörigen Abzeichen, Schärpen und wer weiß noch was. Was ihm aber sofort ins Auge fiel waren die Disruptoren und die Dolche, die jeder von ihnen am Gürtel trug.

Zerknirscht kam ihm wieder der Gedanke, daß sie selber überhaupt nicht bewaffnet waren. Und einen Kampf von Mann zu Mann war ihm bei den Klingonen gar nicht recht. Doch ein wenig legte sich seine Unruhe, als er sah, wie schwer sich die Zwei damit taten, gerade zu stehen. Außerdem hatten sie glasige Augen und den Blutwein konnte man bis auf eine Entfernung von den 3 Metern Abstand zu ihnen noch riechen.

"nIteb maHtaHbe'" (Wir sind nicht allein hier), rief plötzlich der eine Klingone und stieß seinen Nachbarn an. Der drehte langsam den Kopf zu seinem Gesprächspartner und gluckste: chu'." (Verstehe)

Dann drehte er sich wieder zu den anderen um und lallte weiter in Klingonisch: Ich bin ein Klingone. Worauf sein Partner lauthals anfing zu lachen. Timothy fragte sich langsam, was das für ein seltsames Schauspiel war, was die zwei da abhielten. Auf jeden Fall verstand er kein Wort davon, was die Klingonen da faselten, da er ihrer Sprache nicht mächtig war.

Der Klingone, der nicht gelacht hatte, machte ein ziemlich verärgertes Gesicht und brüllte seinem Mit-Klingonen an: Ich sagte dir, du sollst mich nicht unterbrechen. Beide schauten plötzlich zu Timothy und den anderen und hatten einen fragenden Ausdruck in ihren Gesichtern als sie bemerkten, daß keiner verstand, was sie da sagten.

Vorsichtig schritt Timothy zu Anjol rüber und fragte: "Sag mal weißt du vielleicht was die da reden? Klingt nicht sehr einladend. Was meinst du, was wir jetzt machen sollen?"

Skeptisch hatte Anjol die Ankunft der Klingonen verfolgt und sich instinktiv schon auf einen erbarmungslosen Kampf vorbereitet. Aus seinen Augenwinkeln konnte er subtilste Signale bei dem Japaner sehen, der sich ebenfalls innerlich konzentrierte, um einzugreifen, falls die Situation es erlauben sollte.

Zerknirscht dachte der Bajoraner daran, was passieren würde, wenn Kuzhumo seine Tarnung verlieren würde, war sich aber der untergeordneten Priorität ihrer Maskerade bewußt.

Ohne Sicherheitskontrollen wären sie verloren gewesen...

...doch glücklicherweise hatte sich der angegriffene Zustand der Klingonen bald herausgestellt. Erleichtert lockerte er seine Fäuste und zog die Luft tief in seine Lungen ein, bevor er Hexton antwortete:

"Leider kann ich nur bruchstückhaft Klingonisch, aber soviel ich verstanden habe, sind sie eher verwirrt und nicht in Angriffslaune!"

Sofort entspannte sich Hextons Gesicht und Anjol konnte es ihm nicht verdenken: Selbst betrunken stellten die Klingonen noch eine große Bedrohung dar.

Dann hatte er eine Idee.

Leicht lächelnd trat er den Klingonen entgegen und hoffte, daß diese, wie die meisten ihrer Artgenossen, auch Föderationsstandard verstanden bzw. daß die Hologramme auch darauf programmiert waren. Und außer Kommunikation fiel ihm momentan kein Grund ein, wieso der Unbekannte sie mit relativ kampfunfähigen Klingonen konfrontieren sollte.

"Q'apla, das ist Blutwein aus der Torlak-Provinz?!", warf er den Kriegern mit einer Mischung aus Ernst und Stärke entgegen und freute sich, daß seine Neigung zu Alkohol aller Art endlich einmal vorteilhaft war. Er spürte die Blicke aller auf sich und für einen Moment ging er von einem Scheitern seines Planes aus, bis es geschah.

Die Klingonen grinsten.

Zuerst wenig und dann immer mehr, bis sie in ein schallendes Gelächter verfielen. Anjol schaute sich kurz um und sah, wie vor allem Enehy und Hexton die Szene irritiert betrachteten.

"Bei Kahless dem Unvergeßlichen, woher weiß ein Fremder wie du so viel über Blutwein? Doch bevor du erzählst, lade ich euch zu unserem bescheidenen Lager ein, denn scheinbar wird es eine kalte Nacht werden", grollte der größere der beiden Krieger mit einer leicht lallenden Stimme zurück und reichte mit einer kraftvollen wie schwankenden Bewegung einen braunen Lederbeutel herüber, der offenbar mit ebenso starkem wie wohlschmeckenden 2341er Torlak gefüllt war.

Lange hatte sich Kuzhumo bedeckt gehalten. Er hatte sich alle Möglichkeiten und Wägbarkeiten durch den Kopf gehen lassen und hatte dabei völlig verpaßt, wie Sternenlicht verschwunden war.

'Alter Junge, werd wieder wach!', tadelte der Japaner sich selber. 'Langsam wird es aber wirklich gefährlich...' Mit einem prüfenden Blick begutachtete er die beiden anscheinend stockbesoffenen Klingonen und fragte sich, was das für ein merkwürdiges Programm war.

Erst dieses Attentat auf Anjol, mit dieser letztendlich nutzlosen Mauer, dann diese kleinen Briefchen und nun zwei Klingonen, nachdem ein weiteres Teammitglied verschwunden war. So der aktuelle Stand.

Mit einem angedeuteten Schulterzucken schritt Kuzhumo hinter den Klingonen her. Sternenlicht würde sie ohne Zweifel finden, wenn er zurückkam. Mit einem Blick zu Anjol, waren sie sich beide auch ohne ein weiteres Zeichen einig den Blutweingenießern zu folgen.

'Wenn wir auf das Spiel eingehen, ist es vielleicht am Schnellsten vorbei...', überlegte sich Kuzhumo. Was blieb ihnen sonst übrig?

Namono beobachtete die Szenerie und wunderte sich. Was hatte der Computer vor? Wenn dieser sich auch nur ein bißchen an die Vorgaben des Kenianers hielt, dann war nichts, das passierte, sinnlos.

In jeder kleinen Information könnte der Schlüssel zum Beenden dieses Spieles liegen. Deshalb begann er, nicht nur zuzuschauen, sondern zu beobachten, während sie den Klingonen folgten.

Geistig machte er sich Notizen: "Nacht. Klingonen. Blutwein."

*Autsch*

"Äste, die einem ins Gesicht schnellen, wenn man nicht aufpaßt."

Hm. Keine sonderlich reichhaltige Ausbeute. Vielleicht hätte er früher auf diesen Gedanken kommen sollen, wer wußte schon, welche Hinweise sie bisher schon alles übersehen hatten?

Da fiel es ihm ein: Die Trill war verschwunden, und offenbar machte sich niemand darüber Gedanken. Was hatte noch einmal auf dem Zettel gestanden, den sie an ihrem Platz gefunden hatten? "Nur noch sieben?"

Sollte das etwa so weitergehen? Würden in bestimmten Zeitintervallen Leute verschwinden?

Wenn ja: Was passierte mit denen, die 'aus dem Spiel genommen' wurden? Immerhin hatte der Computer angedeutet, daß die Sicherheitsprotokolle deaktiviert waren. Prinzipiell hätte er alles mit der Trill machen können.

Namono beschloß, hier auf dem Holodeck nichts zu essen. Das Wort "Trillwurst" ging ihm nicht aus dem Kopf.

Und was passierte, wenn wirklich am Ende nur noch einer übrig war? Würde er auch einfach irgendwann verschwinden und in dem Raum auftauchen, wo der Computer die anderen Ex-Mitspieler aufbewahrte?

In dem Fall hatten sie wohl verloren, aber worum spielten sie hier eigentlich? Nur um ihre Freiheit? Oder ging es um mehr?

Hinweise. Sie brauchten mehr Hinweise.

Namono überlegte: Sie befanden sich im Holodeck. Das Holodeck 'gehörte' zur Zeit dem Computer. Der Computer würde ihnen (hoffentlich) Hinweise geben. Wie ging so etwas am Einfachsten? Klar: Man schickte jemanden vorbei!

--- im klingonischen Lager

Als sie das klingonische Lager in einem ausgetrockneten Flußbett erreicht hatten, fragte der Massai deshalb einen der Klingonen: "Was macht ihr eigentlich hier, so spät in der Nacht?"

Dieser antwortete ohne zu zögern: "Wir wachen."

--- beim ausgetrockneten Flußbett

'Eigentlich sollte das Lagerfeuer doch schon längst zu sehen, geschweige denn zu riechen sein', schoß es Sternenlicht durch den Kopf. Seiner Schätzung nach war er noch 50 Schritte von der Stelle im Flußbett entfernt, an der die Fremden ihr Lager aufgeschlagen hatten. Ruckartig hielt er an, zerbrach dabei einige Zweige, als sich seine Pfoten sich in den Boden gruben und seine Vorwärtsbewegung aufhielten.

Er horchte in die Dunkelheit aus der seine Sinne gleich mehrere Eindrücke lieferten, die kaum wahrnehmbar im Wald lagen.

Da war zunächst einmal ganz klar Alkohol. Dieses Mal war er viel zu angespannt, um dieser Witterung mehr als nur ein leichtes Zittern der Schnurrhaare zu widmen.

Daneben war eindeutig der Geruch von verbrennendem Holz, zu schwach für die geschätzte Distanz, aber trotz allem sehr frisch. Das Feuer war wohl eben erst gelöscht worden. Nein... Nicht gelöscht -- verschwunden. Es fehlte der typische, rußige Geruch, der beim Löschen eines Feuers entstand.

Noch etwas lag in der Luft, ganz schwach. Zu schwach um mehr als nur die Richtung zu definieren.

Vorsichtig begann Sternenlicht wieder durch den Wald zu huschen, fast wie ein Tiger auf der Pirsch nach seiner Beute. Die Witterung führte nach rechts am Flußbett vorbei.

--- im klingonischen Lager

Eine der Gestalten am Lager drehte sich plötzlich um. Entweder hatte Shania sie zunächst nicht bemerkt, oder sie war einfach so der Dämmerung entsprungen und aus dem Nichts aufgetaucht. Unwillkürlich wich die Amerikanerin einen Schritt zurück, als sich die Gestalt dem Lagerfeuer, daß den Mittelpunkt des klingonischen Lagers darstellte, näherte und ihr Körper langsam vom flackernden Licht eingefangen wurde.

Im ersten Moment atmete Shania auf, doch nur solange bis sie die Stimme der klingonischen Schönheit hörte, die einem Mann den Kopf verdrehen konnte, wenn sie es darauf anlegte:

"Willkommen in meinem Reich. Ich hoffe, daß kleine Abenteuer entspricht bisher euren Wünschen nach Nervenkitzel und Gefahr. Es sollte eine kleine Einstimmung auf das werden, was euch wirklich erwartet. Eine sehr kleine Einstimmung, ein Vorwärmtraining also. Nichts Ernstes", sagte eine wohlbekannte weiche Frauenstimme, die teils amüsiert, teils gelangweilt klang.

"Aber die Trill...", sprudelte Shania hervor, bevor sie durch eine rasche Handbewegung der Klingonin zum Schweigen gebracht wurde.

"Ich mag so viele Frauen nicht auf MEINEM Holodeck." Die Klingonin klang für einen Moment scharf, dann aber lachte heiser und auch ein wenig unberechenbar. Instinktiv beschloß die Amerikanerin die künstliche Intelligenz nicht weiter herauszufordern.

Außerdem standen ihre eigenen Chancen schlecht auf dem Holodeck. Die anderen schienen ähnlich zu denken, da sie beobachteten und abwarteten.

"Du wolltest Hinweise erhalten und ich hab festgestellt, daß ihr ziemlich unintelligente Exemplare eurer Spezies seid. Zwei sehr wichtige Hinweise habt ihr längst erhalten, aber nicht im Mindesten verstanden sie zu deuten. Einen davon habt ihr überhaupt nicht einmal erkannt."

Die Augen der Klingonin wanderten die vier Männer ab und sie zeigte in der Manier einer Klingonin, daß sie sich für sie interessierte. Als ihr Knurren und ihre Augensprache aber nicht den gewünschten Erfolg zeigte, war sie enttäuscht und fast traurig, die Bloßstellung dieser ansonsten nur menschlichen Regung machte sie aber nur noch unberechenbarer.

Wütend hob sie den rechten Arm und deutete auf einen Weg, der plötzlich auftauchte und aus dem Wald herauszuführen schien. "Folgt dem Weg zu einem Berg und findet in seinem Herzen ein Stück aus eurer Welt. Den Preis des Spiels. Ein Spiel. Gewinnt beide oder geht mit ihm unter.

Aber weicht keinen Schritt zur falschen Seite ab oder vergeßt auch nur für einen Moment eure Aufgabe. Fehler werden bestraft... Manchmal ist der Weg zu Ende, dann sucht seinen neuen Anfang...." Ihre Stimme verlor sich in der plötzlich hereinbrechenden Dunkelheit. Sie klang traurig, deprimiert und kalt. Das Spiel schien ihr nicht die Freude und Kurzweil zu bereiten, die sie sich davon erhofft hatte.

Die plötzliche Pause in ihren Worten wirkte unheimlich und unwirklich. Ebenso wie ihre ganze Umgebung und die Situation in der sie sich gerade befanden. Selbst Shania und Anjol wirkten jetzt wie blau leuchtende Geister, erfüllt von einem geheimnisvollen Leben.

Namono, der sich vollkommen im Dunkel hielt, verschwand in seiner Umgebung. Nur seine bläulich leuchtenden Augen deutenden auf seine Anwesenheit hin.

Inzwischen war die Klingonin an den Japaner herangetreten und kraulte ihn leise knurrend am Kinn. Er wich nicht vor ihr zurück und seine Mine schien unbeeindruckt zu sein. Für einen Moment stockte die Klingonin, dann fuhr sie aber wieder fort: "Noch ein kleiner Hinweis. Wie auf dem Holodeck üblich, ist alles eine Illusion. Was eine 'reale' Illusion ist oder nur eine Sinnestäuschung, das müßt ihr selbst herausfinden."

Abschließend wandte sie sich dem Bajoraner zu und ihre dunkelbraunen Augen funkelten belustigt. "Für dich mein Süßer, hab ich etwas ganz Besonderes vorbereitet. Laß dich überraschen..."

Dann hockte sie sich neben das Lager und machte deutlich, daß sie nicht mehr Informationen von ihr bekommen würden.

Als sie auf Klingonisch mit ihren Leuten sprach, war die Stimme eine andere als zuvor. Sie hatten zwar noch die selbe Gestalt vor sich, doch diesmal war es nichts weiter, als eine Holodeckfigur wie jede andere auch...

Alle schwiegen sich nachdenklich geworden an, bis Shania die Ruhe nicht mehr aushielt. Sie konnte die grauen Gehirnzellen der anderen bereits arbeiten hören. Das unruhige und unnatürliche Knacken des Feuers tat sein übriges um die Wirkung der blauen Kristalle in ihrem Körper zu erhöhen und ihre Sinne zu mobilisieren.

"Also mir ist es jetzt egal, was ihr macht und ob die Gruppe zusammenbleiben soll oder nicht - ein Umstand, welcher der Trill übrigens auch nicht sehr geholfen hat - ich geh jetzt diesen Weg weiter und werd alles versuchen dieses verdammte Abenteuer hinter mich zu bringen. Ich bin mir sicher, daß Sternenlicht unserer Spur leicht folgen kann. Wer also mit mir kommen möchte, der soll das tun.

Ich hab zuviel in meinem Leben erlebt um mich jetzt von einem Computer schachmatt setzen zu lassen, bei dem scheinbar ein paar Speicher durchgebrannt sind." Ohne auf Antworten zu warten, stapfte sie zu dem Weg.

Mit einem Mal war ihr gar nicht mehr kalt. Die Wut in ihrem Bauch wirkte wie ein inneres Feuer, daß sie stetig vorantrieb.

--- wieder im Wald

Sternenlichts Nase führte ihn über einen unsichtbaren Weg, der sich vor ihm durch den Wald zog.

Die Witterung war ihm jetzt bekannt. Es war Shanias Parfum, klar zu erkennen gegenüber der Duftlosigkeit des Waldes. Ein wenig schneller folgte er weiter diesem Duft.

Die Bäume - und damit seine Deckung - wurden dünner, im gleichen Masse, wie die Sonne hinter dem Berg verschwand, der seit kurzen in seinem Sichtfeld aufgetaucht war. Mit dem endgültigen Einbruch der Dunkelheit wurde auch der Wind stärker und unbeständiger. Immer wieder verlor er die Witterung, wenn der Wind sich drehte.

Auf einem kleinen Hügel tauchte ein Pfad vor Sternenlichts Augen auf. Er führte am Rande des Hügels vorbei. Noch während er aus dem Schatten des Hügels hervorkam, vernahm er die ersten Stimmen, die der ein oder andere Windstoß zu ihm hinüber trug.

'Da sind sie ja.' Ein wenig beruhigt, das wohl noch alles in bester Ordnung war, huschte er auf direktem Wege zu dem Pfad, geleitet jetzt nicht nur von den Stimmen oder der Witterung, sondern von einem deutlichen blauen Leuchten.

--- Weg zum Berg, inzwischen

Kaum hatte Shania den steinigen Weg betreten, sah sie auch schon den Berg. Er war nicht so riesig wie sie insgeheim befürchtet hatte und er hatte auch keine schneebedeckte Spitze, aber trotzdem war er wirklich sehr groß. Ein Leichtes sich in seinem Inneren zu verirren, wenn es jemand darauf anlegte, daß es geschah.

Für einen kurzen Augenblick wunderte sich die Amerikanerin darüber, daß ihr der Berg nicht schon viel früher aufgefallen war und sie nur seine viel weiter entfernten Verwandten gesehen hatte, dann dachte sie daran mit wem sie es hier zu tun hatten und beschloß das Wundern zugunsten ihrer Aufmerksamkeit einzustellen.

Hier war so gut wie alles möglich und es war besser mit dem Unmöglichen zu rechnen um nicht überrascht zu werden. Sie atmete nochmal tief ein, bevor sie sich auf den Weg machte.

"Zwei Hinweise... Hmmm...", dachte sie laut nach, während sie vorsichtig und auf jeden ihrer Schritte bedacht, weiterging. "War das ein Hinweis, daß die Sicherheitsprotokolle und Steuerungen deaktiviert sind? Oder zählt der nicht?

Dann war da der Vorfall mit der Mauer. Hinweis? Nein, wohl eher nicht.

Daß wir nur mehr Sieben sind, ist wohl auch kein Hinweis, sondern eine Tatsache. Dann wär da noch der Hinweis mit dem Preis des Spiels, der sein eigener Meister ist, oder so. Sicher ein Hinweis. - Und warum zum Teufel haben die Klingonen ein leeres Flußbett bewacht? Fragen, nichts als Fragen..."

Zu ihrem eigenen Erstaunen bemerkte Shania, daß sie intensiver zu Leuchten begann, je zorniger sie wurde. Hier in der Dunkelheit war es ein zweischneidiges Schwert. Sie konnte besser sehen, wurde aber selbst besser gesehen.

Wobei zweiteres eher egal war, da ihr Feind sie wohl überall finden würde...

Selbst Shanias geschärfte Sinne hörten lediglich ein leises Rascheln als sich etwa zehn Schritte vor ihr hinter einem der Bäume ein Schatten löste und in das Zwielicht der untergehenden Sonne trat.

"So, hier bin ich wieder mit eurem künstlichen Fell!", drang die Stimme von Sternenlicht zu-Srallansre an die Ohren der Gruppe, noch während seine linke Pfote das Bündel hochhielt. Sternenlichts große, runde Augen, deren Netzhäute mittlerweile ein leichtes Schimmern produzierten, huschten über die Gruppe, einmal hin, dann wieder zurück:

"Aber wo habt ihr Alana Nov gelassen?"

Der Sivaoaner war noch vor wenigen Sekunden kaum zu hören gewesen und nun stand er direkt vor ihnen. Respekt für diese Leistung wuchs in Anjol und er beschloß, seine Anerkennung irgendwann zum Ausdruck zu bringen.

Jetzt aber war der falsche Zeitpunkt dafür.

Der Wind war mittlerweile intensiver geworden und die letzten wärmenden Sonnenstrahlen huschten über den Weg, der sich in der Dämmerung kaum noch von dem übrigen Boden abhob. Und das konnte sich als gewaltiger Nachteil erweisen!

Immerhin war der Weg in der letzten Viertelstunde alles andere als leicht begehbar geworden und in der Dunkelheit konnte ein Fehltritt fatal sein; vor allem wenn man das spärliche Schuhwerk der Gruppe betrachtete.

'Außerdem ist der Weg ein verdammter Präsentierteller, auf dem jeder im Umkreis von einer Meile uns sehen kann!', setzte er seine Überlegungen analysierend fort.

"Nach dem Sonnenuntergang wird es sehr gefährlich werden den Weg fortzusetzen und wir müssen bald einen Rastplatz suchen!", wandte er sich schließlich an die Gruppe, die teilweise damit beschäftigt gewesen war sich anzukleiden.

Bedauernd stellte er fest, daß Enehys Körper wieder von einer Bluse bedeckt wurde und nahm mit einem freundlichen Blick das ihm gereichte Hemd zurück.

'Wenn ich den Typen finde, der Enehy und mir den ersten Abend versaut hat...!', nahm der Bajoraner sich vor, während er der Xenexianerin die Hand reichte und die schon kalt gewordenen Finger mit seiner Haut umhüllte, um ihnen Wärme zu schenken.

Dankbar lächelte Enehy den Bajoraner an und drückte behutsam seine Hand.

"Nur weil der Schmetterling aussieht wie einer, muß es nicht unbedingt einer sein", mit diesen Worten griff Kuzhumo in das Gespräch nach längerem Schweigen wieder ein. "Ich meine: Nur weil wir jetzt Dämmerung 'haben'", er sprach das Wort betont aus, "heißt das noch lange nicht, daß die Zeit so weit fortgeschritten ist.

Vielmehr wäre ich der Meinung, daß wir so lange marschieren, bis wir wirklich Müdigkeit verspüren. Wir dürfen nicht außer Acht lassen, daß in dieser Umgebung es völlig egal ist, ob wir Tag oder Nacht haben, wenn wir gehen."

Mit stoischer Ruhe blickte der Japaner durch die, mittlerweile wieder angezogene, Gruppe. Er nahm sich vor es noch einmal verständlich, für alle zu erklären, bevor wieder so ein Vorschlag, wie von Anjol, kam.

"Unser Gegenspieler, wer es nun letzten Endes sein mag, könnte den Boden unter unseren Füßen sofort verschwinden lassen, wenn er uns stürzen lassen wollte. Wir sollten den Vorteil, den uns Sternenlichts Augen liefern, nutzen, um so weit und schnell wie möglich voranzukommen. Was geschehen soll, wird geschehen... denn es soll ja ein Spiel sein, dieses Programm.

Aber ich weiß nicht wie es Ihnen geht, aber ich werde mich nicht auf die Spielregeln dieses Spiel einlassen."

Mit Interesse hatte Anjol die Ausführungen von Kuzhumo verfolgt, auch wenn er dem Japaner wie meistens nicht zustimmen konnte: "Was macht es für den Computer dann für einen Sinn die Nacht anbrechen zu lassen, wenn daraus keine Konsequenzen für uns entstehen? Sie wollen die vom Computer aufgestellten Regeln befolgen; dann sollten wir nun ein Lager errichten, denn eine andere Botschaft kann ich nicht entdecken!"

Kaum hatte sich Shania vollständig angekleidet und ihren Gürtel geschlossen, wandte sie sich auch schon Sternenlicht zu, der scheinbar immer noch verwirrt darüber war, daß die Leute seiner Gruppe so unhöflich waren, seine Frage einfach ignorierten und statt dessen von Lagerplätzen und irgendwelchen Schmetterlingen faselten.

"Nehmen Sie es ihnen nicht übel. Das fortschreitende Alter scheint seltsame Früchte zu tragen und Männer scheinen sich immer etwas beweisen zu müssen", meinte Shania in gemäßigten Tonfall und sah ihm dabei eindringlich in die Augen.

"Was die Trill betrifft... Sie ist einfach verschwunden. Keiner sah hin und plötzlich war nur mehr dieser Zettel da. Dabei waren wir doch eine Gruppe", setzte die Amerikanerin sarkastisch hinzu und drückte dem noch immer leicht verwunderten Sivaoaner den Zettel in die Hand. Sie hoffte, daß er ein Freund von schnellen Entscheidungen war und mit ihr gehen würde.

Während er sich noch den Zettel ansah und nur sein Schweif innere Aufruhr zeigte, wandte sie sich an die anderen: "Ich bin keine Frau auf die man aufpassen muß und mir ist es egal, ob hier Machtkämpfe um die Führung und Entscheidungsgewalt der Gruppe entbrennen. Der Computer möchte uns in die Berge zwingen. Ich werde seinem Ruf folgen und das Spiel dort beenden."

'Und ihn danach sofort von Martengh deaktivieren lassen um seine selbst gebildete Künstliche Intelligenz bis zum letzten Speicher hin auszurotten', fügte sie in Gedanken dazu und lächelte dabei leicht.

"Auch wenn euch Alanas Verschwinden nicht beeindruckt hat. Aber ich hab keine Lust vielleicht im Nichts zu enden oder als Verlierer ins Weltall gebeamt zu werden. Entweder wir bleiben eine Gruppe oder wir teilen uns auf." Mit einer raschen Handbewegung und einem warnenden Blick gebot Shania den anderen ihr nicht ins Wort zu fallen, weil sie noch etwas zu sagen hatte.

"Habt ihr vergessen? Die Zeit läuft...."

Die flach angelegten Ohren des Sivaoaners hatten sich bei den freundlichen Wörtern der Menschenfrau wieder ein wenig aufgerichtet. Auf Sivao wäre ein solcher Affront unter Erwachsenen nicht vorgekommen... Einfach eine Frage ignorieren, das tat man noch nicht einmal gegenüber von Kindern, das taten lediglich trotzige Kinder, wenn sie gerade einmal wieder in einer der schlimmeren Phasen waren.

Einen Moment lang hatte er sogar eine Beschimpfung unterdrücken müssen, die recht direkt auf die Tatsache anspielte, daß die Menschen in der Gruppe alle samt nicht gewandert waren. Dies würde nur wieder unnötige Komplikationen hervorrufen, und das war etwas, was er jetzt am Wenigsten brauchen konnte. In einem Punkt war er sich jedoch sicher: Dieses Schiff war nicht das, was er erwartet hatte.

Ebenfalls verstand er nicht, wie jemand 'einfach so' verschwinden konnte. Dies brachte zur Unhöflichkeit in seinen Augen auch noch Unaufmerksamkeit hinzu. Dies trug nicht gerade dazu bei, seine Stimmung zu verbessern. Mit zuckendem Schweif und einem deutlichen Grollen in der Stimme begann er zu sprechen, noch bevor einer der Terraner auf Shanias Meinung mit einer weiteren Diskussion reagieren konnte:

"Ich stimme Ihnen vollkommen zu, Shania - und ich habe nichts vergessen. Je mehr Zeit wir mit sinnlosen Diskussionen verschwenden, desto eher tappen wir in die nächste Falle des Computers ohne auch nur einen Schritt weiter zu sein. Die Dunkelheit wird zumindest mir nicht so schnell zum Problem, selbst bei völliger Finsternis produziert diese Gruppe genügend Licht, um die nähere Umgebung auszuleuchten."

Sternenlichts Blick streifte kurz über die Gruppe, dann neigten sich seine Schnurrhaare ruckartig nach hinten. "Shania, ich wäre bereit. Meiner Schätzung nach können wir den Berg erreichen, noch bevor die Dämmerung völlig zu Ende ist. Wenn wir uns dabei ruhig genug verhalten, sollten wir einen, der sich unserer Gruppe annähert früh genug hören."

"Ich finde Shania und Sternenlicht haben recht. Laßt uns weitergehen damit wir den Gipfel vor Einbruch der Dunkelheit erreichen. Vielleicht haben wir ja Glück und der Computer hat ein wenig Einsehen mit uns. Ich hätte nichts gegen eine Berghütte und etwas Ruhe. Aber das ist natürlich grenzenlos naiv", meinte Enehy.

'Selbst wenn da oben eine Berghütte wäre, würde sie mir nicht viel nutzen. Ich bin ja nicht mit Anjol alleine. Vielleicht habe ich dazu niemals die Gelegenheit und das Beste ist, daß es meine eigene Schuld ist. Ich habe ja alle zu einem Abend auf dem Holodeck geladen. Wenn den anderen etwas passiert, werde ich mir das nie verzeihen.'

Besorgt blickte Enehy in die Gesichter der anderen und betete innerlich das Alana nichts passiert war.

'Reiß dich zusammen. Die anderen müssen nicht wissen, wie es dir geht.'

"Also dann laßt uns am Besten weitergehen. Sternenlicht und Shania übernehmen am Besten die Führung. Sie scheinen die Qualifiziertesten dafür zu sein." Erwartungsvoll zog Enehy Anjol an der Hand hinter sich her und folgte den anderen.

Innerlich lächelte Anjol und war für einen winzig kleinen Moment versucht seine Maskerade fallen zu lassen. Aber sofort besann er sich wieder auf die Wichtigkeit seiner Mission und eitles Getue würde es nicht einfacher machen.

Zu geeigneter Zeit würde er seine Qualifikation mit Taten und nicht mit Worten beweisen und mit einem Funkeln in den Augen erwartete der Bajoraner die vom Computer gestellten Aufgaben. Was er nicht ertragen konnte war Stillstand, aber manchmal war dieser besser als blinder Aktionismus; auch wenn Anjol wußte, daß er selbst häufig dazu neigte.

Zwar hatte Shania nicht vorgehabt mit Sternenlicht die ganze Gruppe anzuführen, aber es war ihr lieber, als auf irgendeinem Lagerplatz zu warten, bis wieder jemand verschwand, da sie in dem Spiel zu langsam vorankamen. So schritt zu zufrieden an seiner Seite den Weg entlang und ließ ihre Gedanken auf Hochtouren arbeiten.

Inzwischen waren ihr ernste Zweifel gekommen, ob Monserat eine gute Wahl mit seiner neuen Mannschaft getroffen hatte. Schon bei ihrer Rettung hatte sie sich gefragt nach welchen Kriterien er neue Leute nahm. Entweder verlangten sie fast nichts für ihre Dienste oder es meldeten sich so wenig Leute, daß er nehmen mußte was kam.

Ihre Chancen standen denkbar schlecht und Spannungen waren vorauszusehen. Die Gruppe war zu grundverschieden um wirklich produktiv zu sein. Das machte sie zu einem leichten Angriffsziel für die künstliche Intelligenz des Computers. Das wenigste, daß sie jetzt gebrauchen konnten waren Streits in der Gruppe. Meinungsverschiedenheit wie zwischen ihr und Enehy, von der sie plötzlich das Gefühl hatte sie gar nicht mehr zu kennen oder zwischen Anjol und dem Japaner.

'Hmmm... Sternenlicht wird sicher eine große Hilfe beim Lösen dieses Abenteuers sein. Der Japaner ist ein Schaumschläger. Das verliebte Pärchen hält durch die Besorgnis um den anderen höchstens auf. Namono ist wahrscheinlich auch noch zu höflich um eine Lösung zu präsentieren, wenn er sie hat. Und diesem Hexton scheinen seine Fühler wirklich zu fehlen, denn von seiner Seite kommt nichts Brauchbares. Es ist, als wär er gar nicht da. Wenn der verschwindet, würde es mir noch nicht mal auffallen...

Die Chancen für uns von diesem Holodeck zu kommen stehen nicht gerade sehr gut würde ich sagen...', dachte Shania und ihre Konzentration ließ etwas nach.

Als die Amerikanerin fast über eine Wurzel gestolpert wäre, da sie dem Wegrand mehr Aufmerksamkeit widmete, verhinderte Sternenlichts Schweif, der sich blitzschnell um ihre Taille schlang, daß sie hinfiel. Dankbar lächelte sie ihn an und als sie seine wachen klugen Augen betrachtete, die scheinbar mehr erkennen konnten, als nur ihre Umgebung in der Dunkelheit, fiel ihr ihre Nachlässigkeit auf.

"Sternenlicht, da scheinbar niemand außer mir Wert auf Teamarbeit legt, werde ich Ihnen berichten, was in der Zwischenzeit alles vorgefallen ist. Eigentlich hatten wir ja auf Ihre Rückkehr warten wollen, aber dann sind plötzlich zwei betrunkene Klingonen aufgetaucht, die uns in ihr Lager begleitet haben. Es lag komischerweise neben einem ausgetrockneten Flußbett. Auf die Frage was sie dort machen, antworteten sie mit: Wir wachen."

Wieder einmal wurde sich Shania der unheimlichen Stille bewußt, die rund um sie herrschte. Einzig und allein ihre Schritte waren zu hören. Ein leichter Schauer rieselte über ihren Rücken und sie war froh jetzt bekleidet zu sein, dann erinnerte sie sich an ihre Pflicht und fuhr fort:

"Wir wissen jetzt mit wem wir es zu tun haben... Eine Klingonin tauchte plötzlich im Lager auf und ihre Stimme war uns allen sehr gut bekannt. Neben ihren sonstigen Anzüglichkeiten gegenüber den Männern, die wohl jeder Mann auf der Ivory schon kennengelernt hat, der dem Computer einen Befehl gab, teilte sie uns mit, daß wir diesen Weg zum Berg folgen sollten. Wir dürfen keinen Schritt zur falschen Seite abweichen oder unsere Aufgabe vergessen, weil wir sonst bestraft werden. Und dann lauteten ihre genauen Worte noch:

Folgt dem Weg zu einem Berg und findet in seinem Herzen ein Stück aus eurer Welt. Den Preis des Spiels. Ein Spiel. Gewinnt beide oder geht mit ihm unter."

Die Amerikanerin hatte die Worte langsam und einprägsam ausgesprochen, fast als wollte sie damit etwas heraufbeschwören. Sie war froh, daß sie diese Sätze immer und immer wieder im Geiste wiederholt hatte, seit sie sie gehört hatte, da sie das einzige waren, daß sie außer den geschriebenen und gestickten Hinweisen zur Lösung des Abenteuers hatten.

Die Hinweise...

"Weiters sagte sie, daß wie bereits zwei sehr wichtige Hinweise bekommen hätten, aber einen davon noch nicht mal erkannt hätten. - Was auch immer das zu bedeuten hat. Und sie hat davon gesprochen etwas Besonderes mit dem Bajoraner in unserer Mitte vorzuhaben."

Während der Sivaoaner an ihrer Seite die Zusammenhänge des eben gehörten zu verarbeiten schien und sich wahrscheinlich auch zurecht fragte, warum man ihm das alles bis jetzt vorenthalten hatte, änderte sich die Beschaffenheit des Weges und wurde steinig.

Sie hatten den Fuß des Berges erreicht und der Aufstieg begann.

--- Bergweg

Der Sivaoaner hatte Shania aufmerksam zugehört, den Rest der Gruppe bedachte er nur noch mit einem gelegentlichen Zucken seines Schweifes. Einige der Leute waren für ihn vorläufig nicht mehr relevant. Mit Kindern dieser Art konnte, nein ... wollte er nicht zusammenarbeiten. Erneut zuckte sein Schweif.

Mühelos und absolut ruhig ging Kuzhumo als Schlußlicht mit. Der Anstieg wurde zwar immer höher, aber das war ihm egal. Vielmehr wunderte er sich, welche abstruse Formen die Konversationen hier annahmen.

Der Japaner hatte zwar nicht auf Sternenlichts Frage geantwortet, aber er hatte sich absolut nicht genötigt gefühlt darauf zu antworten. Er war nur eingeschritten, als noch merkwürdigere Vorschläge zu Tage kamen.

Shanias Bemerkung über sein Alter und sein 'Fehlverhalten' waren ihm egal... zu Shanias Glück. Kuzhumo kannte einige Männer in seinem Alter und auch jünger, die sehr allergisch auf solche Kommentare reagierten. 'Im Alter wird man entweder eitel oder weise', beliebte der Asiat oft zu scherzen.

Kuzhumo aber würdigte die Frau keines Kommentars mehr, da trotz ihrer melodramatischen Einlage, er seinen Willen bekommen hatte. Sie wanderten ohne eine Rast weiter.

Zwar beschäftigten den Japaner auch Fragen, wo die nette Trill eigentlich abgeblieben war, aber groß zu diskutieren gab es nichts darüber. Entweder sie tauchte plötzlich wieder auf, oder nicht...

Shania und Sternenlicht zu-Srallansre gingen schweigend den Berg hinauf, während er sich die Geschehnisse noch einmal durch den Kopf gehen ließ:

'Also mal sehen, wir haben eine künstliche Intelligenz mit einem gewaltigen Ego. Eigentlich ein Fall für den Psychologen, aber da wir gerade keinen greifbar haben, werde ich mich wohl auf meinen Instinkt verlassen müssen.'

Der Weg führte serpentinenartig in die Höhe, während er einige seiner ersten Begegnungen mit dem Bordrechner revue passieren ließ. Kommentare wie "Natürlich, mein Kater" und "Aber. Diese Menschenfrau ist doch nichts für dich, großer Kater. Sie hat im Holodeck zwei bereits einen anderen für sich auserkoren." sorgten dafür, daß sich seine Ohren ruckartig flach auf den Kopf legten.

Shania hatte dies offensichtlich bemerkt, er konnte ihre schlagartige Angespanntheit klar riechen. Zum ersten Mal konnte sie eine menschliche Geste an dem Sivaoaner erkennen. Er schloß kurz die Augen, sein Kopf deutete ein leichtes Schütteln an. 'Alles in Ordnung', sollte die ungewohnte Geste des Katzenwesens suggerieren. Für gewöhnlich hielt er an seinen Traditionen fest, aber manchmal erforderte die Situation eine Ausnahme.

Eine Nuance in Shanias Witterung änderte sich. Beruhigend umschlang Sternenlichts Schweif Shanias linken Unterarm. Eine Erinnerung an Sonnenstrahl durchzuckte seinen Geist, er verdrängte sie schnell wieder, während sich sein Griff um Shanias Unterarm noch ein wenig verstärkte.

Wortlos ging auch Anjol den Bergweg hinauf und beobachtete mißtrauisch aber gleichzeitig auch erwartend jeden Winkel und jeden noch so kargen Strauch. Er wollte gewappnet sein, wenn ES passierte - auch wenn er jetzt noch nicht wußte, auf was er wartete. Trotzdem es würde kommen.

Gleichzeitig hielt er aber auch weiterhin Enehys Hand und schaute ihr ab und zu in ihr wunderbares Gesicht, was seinen Eifer die Gruppe zu beschützen noch vergrößerte.

Der Anstieg war schwieriger geworden und der Weg bereits zu schmal um zwei Leuten gleichzeitig ein Passieren zu gewähren, aber dennoch beschwerte sich niemand.

So verrückt es klang, in Sternenlichts Auge war der Computer eindeutig eifersüchtig. Und Eifersucht war ein sehr schlechter Berater. Shania hatte von zwei bereits erhaltenen Hinweisen gesprochen. Vielleicht gaben diese in diesem Zusammenhang etwas her. Zwei Hinweise...

'Vielleicht doch keine so üble Gruppe!', dachte Anjol mit wachsender Anerkennung und seine Aufmerksamkeit ließ für einen kleinen Moment nach.

Sternenlichts phänomenales Gedächtnis begann gerade wieder auf Hochtouren nach diesen Hinweisen zu suchen, vielleicht war er deswegen einen Moment zu lange unaufmerksam. Links erklang ein kratzendes, schlagendes Geräusch, noch während Sternenlichts Kopf nach oben ruckte, verlor er bereits den Boden unter den Füssen.

Der Rest der Gruppe hatte kaum eine Chance zur Reaktion. Anjol sah noch einen Schwarzen Schatten von oben herabfallen. Die Warnung blieb ihm im Halse stecken, als mit einem ohrenbetäubenden Krachen ein mehrere Meter großer Felsblock an der Stelle auf den Weg krachte, an dem gerade Eben noch Shania und Sternenlicht gestanden hatten...

Timothy war vor Schreck zusammengezuckt, als der Felsblock herunter gekommen war. Geistesgegenwärtig war er zurück gesprungen und hatten dabei beinahe den Japaner von den Füßen gerissen, der direkt hinter ihm gegangen war. Unsanft war er auf den Rücken gefallen und nach Luft ringend liegen geblieben.

Langsam kam er wieder zu Atem und schaute sich um. Anjol und Enehy standen ziemlich verdutzt etwa einen Meter vor dem riesigen Felsblock. Vorsichtig rappelte Timothy sich wieder auf und klopfte den Staub von seinen Kleidern.

"Puh, das war knapp!", entfuhr es ihm und er schritt auf den Fels zu. "Einen Meter näher und er hätte uns alle auf Briefmarkendicke gepreßt. - Aber Moment mal, wo sind denn Shania und diese Katze?"

Er versuchte, einen Weg an dem Brocken vorbei zu finden, um zu sehen, ob die Zwei vielleicht auf der anderen Seite waren, doch schnell stellte er fest, daß es keinen Weg dran vorbei geben würde; dafür war er einfach zu groß.

"HALLO? Shania, Miezekatze? Seid ihr da irgendwo?", schrie er über den Felsen hinweg und wartete vergeblich auf eine Antwort.

"Schei...", entfuhr es ihm und er schlug frustriert auf den Stein ein. "Ich vermute mal, damit sind wir noch die einzigen Überlebenden von diesem verdammten Spiel. So wie das aussieht, müssen wir wohl drüber klettern", bemerkte er trocken, zeigte mit dem Daumen zurück und schaute zu den anderen. "Hat jemand vielleicht eine Idee wie wir das bewerkstelligen sollen??"

Namono, der sich bisher sehr still im Hintergrund gehalten hatte, glaubte nicht recht zu hören. Zwar glaubte er immer noch nicht daran, daß die Sicherheitsprotokolle des Holodecks deaktiviert worden waren, und damit hatte er auch erhebliche Zweifel, daß die Beiden wirklich nicht mehr unter den Lebenden weilten.

Aber ihren möglichen Tod einfach in einem Satz abzutun, ging dem Massai denn doch ein wenig zu weit. Deshalb erwiderte er tadelnd:

"Der Charakter offenbart sich nicht an großen Taten; an Kleinigkeiten zeigt sich die Natur des Menschen. Aber einmal davon abgesehen, daß ich davon ausgehe, daß der Computer die Beiden rechtzeitig irgendwohin gebeamt hat, würde ich vorschlagen, uns streng an die Anweisungen zu halten.

Demnach dürfen wir den Pfad nicht verlassen, was bedeutet, selbst wenn wir den Felsbrocken umgehen könnten, wäre uns das verboten und wir müßten wir einen Weg darüber finden. Ich traue mir das durchaus zu, nur für die sportlich weniger Begabten brauchen wir ein Seil.

Das Tischtuch, das wir zu Mr Anjols Rettung benutzt haben, dürfte etwas zu kurz sein, als daß wir es dazu benutzen könnten, schätze ich.

Hat jemand einen Vorschlag, oder schaffen es alle, über den Felsen zu klettern?"

Griesgrämig und geschockt starrte der Bajoraner immer noch auf die Stelle, wo noch vor einer Sekunde Shania und Sternenlicht gestanden hatten. Und nun waren sie weg - begraben unter einer Tonne Gestein.

Zwar hatte er die beiden kaum gekannt und besonders mit Shania schon mehrere Meinungsverschiedenheiten gehabt, aber dennoch...

Es blieb ein grausames Abschlachten, das die Macht des Computers demonstriert hatte! Anjol wußte zwar nicht wieso, aber nun war die Perversion ihres Peinigers endgültig sichtbar geworden.

Und Anjol hatte nichts dagegen tun können. Gar nichts!

Wütend ballte er seine Fäuste und dachte an die beiden Personen, die eben noch keine drei Meter vor ihm gegangen waren und nun nur noch eine Erinnerung waren.

Langsam gruben sich die kurz geschnittenen Fingernägel in das Fleisch seiner Handballen und Blut rann durch die breiten Linien, die seine Haut wie tiefe Gräben durchdrangen, als er ein leises Schluchzen hörte das immer lauter wurde.

Neben ihm stand Enehy und hatte ihr Gesicht in ihren Händen vergraben, während sie immer lauter und lauter um ihre beste Freundin weinte.

Eine Freundin die sie verloren hatte.

Dicke Tränen liefen über ihre vor Schmerz rot gefärbten Wangen und für eine Sekunde schien sie daran zu zerbrechen, aber als Anjol sie tröstend in seine Arme nehmen wollte, löste sie ihre Hände von ihrem Gesicht und tief verquollene Augen wurden sichtbar, die immer noch mit Trauer gefüllt waren.

Aber es war mehr vorhanden: Wut und Energie und bevor der Bajoraner seiner Freundin etwas sagen konnte, warf sie sich gegen den riesigen Stein, der ihnen auch weiterhin den Weg versperrte und versuchte ihn mit ihrer ganzen Willenskraft zu bewegen.

Tapfer stemmte sie sich an dem staubigen Boden ab und rutschte wieder und wieder bei immer neuen Versuchen ab, bis Anjol sie langsam zurückzog und in den Arm nahm. Es hatte keinen Sinn; der Felsen wog mehr als ein Humanoid bewegen konnte und selbst ein klingonischer Berserker hätte sich vergebens bemüht.

Zuerst wollte Enehy sich losreißen und trommelte mit ganzer Kraft auf Anjols Brustkorb ein, aber dann begann sie unregelmäßig zu schluchzen und vergrub sich an seiner Brust.

Ein paar Sekunden lang lastete die ganze Trauer des Universum auf ihnen.

--- Höhle im Berg, inzwischen

Ob Sternenlichts Schweif Shania mit in die Tiefe zog, oder ob auch unter ihr plötzlich der Boden verschwand, konnte Sternenlicht auch im Nachhinein nicht mehr feststellen. Fakt war, daß beide mehrere Meter senkrecht in die Tiefe fielen. Sternenlichts Instinkte drehten ihn innerhalb von Sekundenbruchteilen so, daß er auf allen Vieren aufkommen würde. Auf Shania konnten seine Reflexe allerdings keine Rücksicht nehmen.

Sternenlichts Pfoten berührten den Boden und er begann sich zur Seite hin abzurollen. In diesem Fall waren seine Bemühungen allerdings nicht von Erfolg gekrönt, denn fast im gleichen Moment, als seine rechten Pfoten seinen Körper zur Seite neigten, traf ihn etwas Schweres, Großes im Rücken, daß ihm die Luft mit einem Fauchen aus den Lungen preßte und ihn sehr unsanft zu Boden schlug.

Erst jetzt, einige Sekunden und einen tiefen Atemzug später, begann das Katzenwesen wieder, rational zu handeln. Etwas auf seinem Rücken bewegte sich, gleichzeitig war seine Umgebung in ein unnatürliches, fluoreszierendes Licht getaucht. Seine rechte Vorderpfote war vermutlich verstaucht, einige Prellungen an seinem Brustkorb kamen dazu, aber ansonsten fühlte sich sein Körper noch halbwegs normal an.

Eine etwas schwache Sivaoanische Stimme hallte von den Höhlenwänden wieder: "Shania ... alles in Ordnung?" Der Sivaoaner bewegte sich so wenig wie möglich. Viel zu sehr hatte er Angst, Shania eventuell Verletzungen zuzufügen, oder noch schlimmer, vorhandene Verletzungen zu verschlimmern.

Es dauerte einen Moment bis Shania wieder bei Bewußtsein war und ihren schmerzenden Schädel wahrnahm, der sich anfühlte, als hätte sie versucht zu beweisen, daß Wände für die Fortsetzung eines Weges irrelevant waren und einfach ignoriert werden konnten.

Das ruhige und beinahe sanfte, blaue Leuchten der Umgebung, die sonst völlig ins Dunkel getaucht war, ließ sie in eine Art Dämmerzustand gleiten und darin eintauchen.

Sie erinnerte sich als Letztes an ein Gefühl des schier endlosen Fallens, daß ihr in immer wiederkehrenden Alpträumen Angst bereitete, gefolgt von einem dumpfen Nichts. Jedes Mal wachte sie mitten im Fall durch ihr eigenes erschrockenes Zusammenfahren am ganzen Körper auf.

Dieses Mal war etwas anders. Es war kein Traum.

Das Aufwachen hatte sich als schmerzhafte Atemnot gestaltet, die ihr Herz für Sekunden zum Rasen brachte aus Angst ersticken zu müssen. Dann hatte sie allmählich wieder Luft bekommen, das Rauschen war aus ihren Ohren verschwunden und sie hatten etwas vernommen...

Die unverständlichen Laute mit dem leicht rollenden Timbre setzten sich langsam in Shanias Kopf zu einer sinnvollen Botschaft zusammen.

"Ja, ich lebe noch...", antwortete sie mit klarer fester Stimme, die hier in der Höhle wie ein Wispern und schmerzhaftes Stöhnen klang. Es brauchte einen weiteren Augenblick, bis ihr klar wurde, daß es nicht an ihrer Umgebung, sondern es an ihr lag.

Leicht stöhnend versuchte sie sich aufzusetzen, was ihr einen schmerzhaften Stich in die Brust eintrug, der ihr erneut den Atem raubte und sie kurz zurücksacken ließ. Die Hände, die sie eigentlich stützen hatten sollen, faßten unter ihrem Körper etwas Weiches. Flauschiges. Haariges.

In Gedanken versunken wühlte sie durch Sternenlichts Fell, als wäre sie auf der Suche nach einer Antwort, bis sie begriff, was sie da tat und erschrocken zurück schreckte. Die Tatsache, daß sie ihn noch immer mit ihrem Gewicht beschwerte, ließ sie schlagartig in die Gegenwart zurückfinden.

Auch wenn ihre Kopfschmerzen sie dabei begleiteten.

"Sternenlicht, ich hab mir nichts gebrochen dank der weichen Landung, aber ich habe Probleme von... würdest du mich bitte mit deinem Schweif etwas stützen?" Noch während sie auf Antwort wartete, fiel ihr ein, wie rücksichtslos sie doch war, da sie bisher nur auf sich selbst geachtet hatte und keinen Gedanken an den Sivaoaner verschwendet hatte.

"Oder bist du verletzt? Brauchst du Hilfe, Sternenlicht?"

Das Hämmern in ihren Kopf stieg weiter an und etwas rann über ihre Stirn. Instinktiv griff Shania nach der Flüssigkeit, die sich warm und klebrig angriff.

Blut.

Sternenlichts Atmung ging nach wie vor ein wenig schwer. Beruhigt registrierte er, daß es Shania gut ging. Er spürte ihre Hände in seinem Pelz, roch aber den Rest der Angst in der umgebenden Luft. Ansonsten war es still, kein Laut drang an seine empfindlichen Ohren.

Seine Stimme hatte ein wenig an Stärke gewonnen, als er ihrer besorgten Frage antwortete: "Ich bin mir noch nicht ganz sicher, Shania. Aber ich werde es wohl überleben." Noch während er die Worte an Shania richtete, schloß sich sein Schweif um ihren rechten Oberarm. "Sagen Sie, wenn Sie so weit sind, Shania."

Shanias Stimme war noch immer recht schwach, aber sie war von einer Bestimmtheit erfüllt, die Sternenlicht beeindruckte. Er hatte Respekt vor dieser Frau gewonnen, die wohl schon einiges mitgemacht hatte. "In Ordnung Sternenlicht. Auf Drei: Eins... Zwei... Drei..." Während Shania ihre verblieben Kräfte zusammenriß, gelang es ihr mit Hilfe von Sternenlicht sich neben ihm an der Wand lehnend aufzusetzen.

Nachdem er davon überzeugt war, daß Shania die Hilfe seines Schweifes nicht mehr benötigte, drehte sich der Sivaoaner vorsichtig um. Ein dumpfes Ziehen in seiner rechten Seite bestätigte seinen ersten Verdacht: "Shania, ich habe mir, soweit ich das feststellen kann, nichts gebrochen. Auch wenn mich die Kopfschmerzen wohl noch eine Weile begleiten werden. Aber machen Sie sich keine Sorgen Shania, ich bin nicht ernsthaft verletzt, wir Sivaoaner sind ein äußerst zähes Volk."

Die Augen Sternenlichts weiteten sich, als er die Wunde auf Shanias Kopf erkannte. Er richtete sich auf und betrachtete die Wunde kritisch, sein Schweif fand wie von selbst den Weg in beide Pfoten: "Aber ich glaube, Sie haben etwas abbekommen. Leider kenne ich die terranische Medizin nur sehr oberflächlich, noch nicht einmal das Allernotwendigste. Aber auf den ersten Blick sieht die Wunde selbst nicht gefährlich aus, die Blutung scheint nicht sehr stark zu sein. Können Sie mir vielleicht sagen, was ich tun soll?"

Shanias Augen hatten sich inzwischen mehr und mehr an die sie umgebende Dunkelheit gewöhnt und deshalb konnte sie Sternenlichts Gestalt einigermaßen ausmachen. Er wirkte sehr besorgt so wie er seinen Schweif in der Hand hielt und sie musterte. Die Amerikanerin lächelte dankbar zurück um ihm ein wenig seiner Sorge zu nehmen und erhob sich dann.

Sofort begann sich alles um sie herum zu drehen und ihre grauen Gehirnzellen schienen wahre Feuerwerke zu veranstalten vor Freude darüber, daß sie in nächster Zeit recht wenig Arbeit zu tun haben würden.

Traurigerweise mußte sie ihnen Recht geben, denn ihre Kopfschmerzen waren so, als würde jemand Squash spielen.

Aber mit ihrem Kopf als Ball.

"Rede mir... Verzeihung... Reden Sie mir bloß nicht von Kopfschmerzen. Meine scheinen keine Steigerungsstufe mehr über sich zu kennen." Leise aufstöhnend stand sie da und versuchte sich nicht zu bewegen, sondern erst einmal nur tief ein- und wieder auszuatmen bis sich ihr Kreislaut wieder stabilisiert hatte.

Langsam klang das Schwindelgefühl etwas ab und sie konnte so klar denken wie es ihr Zustand zuließ.

Noch immer betrachtete sie Sternenlicht mit seinen großen klaren Katzenaugen und schien zu versuchen aus ihrem Verhalten schließen zu können, wie es ihr ging.

"Keine Sorge, Sternenlicht. Solange die Blutung nicht stark ist, verkrafte ich das schon. Was anderes wird mir auch nicht übrig bleiben, da wir hier nichts zum Desinfizieren haben und man an dieser Stelle des Kopfes kaum einen Verband anlegen kann. Außerdem würde er meine Ohren bedecken und ich hasse es taub zu sein. - Besonders jetzt und hier", fügte die Amerikanerin nach kurzem Nachdenken hinzu, die sich nicht in der Rolle einer armen hilflosen Frau befinden wollte und sah sich dann etwas genauer um.

Sie waren also in diese Höhle hier eingebrochen. Wie war ihr noch immer nicht klar. Es war zu rasch gegangen und sie hatte keine Chance gehabt irgendwie zu reagieren. Nicht mal einen Laut hatte sie über die Lippen gebracht.

"Das beruhigt mich Shania. Sie sehen recht mitgenommen aus. Aber vermutlich gilt das für mich genauso..." Sternenlicht richtete einen kritischen Blick an seinem Körper hinunter.

"Da haben Sie allerdings recht", bestätigte Shania die erste Einschätzung des Sivaoaners.

Prüfend bewegte er seine beiden rechten Pfoten. Ein stechender Schmerz fuhr dabei von seinem rechten Ellenbogen hinauf in seine Schulter - seine Ohren legten sich wie vom Blitz getroffen flach auf seinen Schädel. Er hob seinen rechten Arm und drehte ihn vorsichtig. Im Widerschein der Halle kam eine gerade aufgeplatzte Wunde zum Vorschein. Shanias Augen sahen nur feuchten Pelz, aber sie zog die richtigen Schlüsse.

"Ist wirklich alles in Ordnung, Sternenlicht?" Erneut winkelte Sternenlicht vorsichtig den Arm an, erneut brannte ein Schmerz durch seinen Arm.

"Ich weiß es nicht genau. Scheint als wäre ein Muskel gezerrt. Gerissen ist er nicht, dazu kann ich den Arm noch zu gut bewegen. Es ist nicht weiter schlimm Shania." Er verschwieg ihr, daß er mit einer derart verletzten Pfote in einer Kampfsituation nur sehr eingeschränkt agieren konnte.

'Vielleicht ist es ja nur ein Bluterguß, dann wäre das Problem sehr leicht zu lösen...' Er warf dem Ursprung des Schmerzes noch einen bitterbösen Blick zu.

Für einen Moment fragte sich Shania was die anderen jetzt wohl denken würden, dann kehrte sie mit einem leichten Schulterzucken zurück zu der Untersuchung ihrer eigenen Situation.

Nach oben führte kein Weg hinaus, wie sie bereits auf Sternenlichts Rücken festgestellt hatte. Schnell stellte sie fest, daß es nur einen Gang gab, der aus der Höhle hinausführte. Damit mußten sie sich vorerst nicht entscheiden. Gut.

Andererseits zwang sie der Computer somit seinen Weg zu gehen. Einen Weg, der wohl nur so von Stolpersteinen und Fallen wimmelte. Und wenn sie davon abwichen, würde es ihnen gehen wie der Trill.

War sie etwa auch durch den Boden in eine Höhle gefallen, die sich wieder hinter ihr geschlossen hatte?

Sternenlicht unterbrach ihren Gedankengang und deutete mit seinem Schweif in Richtung des Ganges: "Wir haben immer noch ein Rätsel zu lösen, Shania..."

Die Wände erhellten sich plötzlich und Shania bemerkte, daß ihr aufkeimender Ärger wenigstens für ihre Augen einen kleinen aber nicht zu verachtenden Vorteil darstellte.

"Die Genugtuung gebe ich dem Computer nicht über mich zu siegen. Das wollten schon andere ganz gern. Er soll sich gefälligst hinten anstellen." Ohne sich länger aufzuhalten trat Shania entschlossen auf den Gang zu. Jedoch mit der nötigen Aufmerksamkeit und Vorsicht.

--- Gang im Berg

Er war breit genug, daß zwei Leute locker nebeneinander gehen konnten. Die Wände glitzerten feucht und mit einem Mal hatte Shania den Eindruck als würde jeden Moment etwas passieren. Dennoch schritt sie aus und Sternenlicht folgte ihrem Beispiel.

Sie gingen eine Weile und Shania hatte den Eindruck, als würden sie sich gar nicht vorwärts bewegen. Zeitweise verschwamm Shania alles vor ihren Augen und sie mußte blinzeln, aber ihr Stolz gebot ihr Sternenlichts Hilfe nicht anzunehmen, da sie ihm nicht zur Last fallen wollte.

Sternenlicht ging schweigend neben Shania her, während er seinen rechten Arm leckte. Die wenigen Wunden die offen lagen, mußten desinfiziert werden. Immer wieder fuhr seine Zunge durch sein dichtes Fell, das mittlerweile einige Knoten bekommen hatte.

Seine Augen versuchten sporadisch die Dunkelheit vor ihnen zu durchdringen. Es schien fast, als ob Shanias fluoreszierendes Leuchten bereits nach wenigen Metern von einer schwarzen, undurchdringlichen Wand absorbiert wurde. Das Knirschen der Kieselsteine war das einzige Geräusch, Shanias Nervosität, vermischt mit dem Geschmack von menschlichem und sivaoanischen Blut die einzige Witterung.

Plötzlich wurde der Amerikanerin wieder übel und wieder schwindelig. Sofort stützte sie sich an der Wand an und zuckte erschrocken zurück.

"Die Wand... sie ist weich... und warm..."

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