Ivory Cronik 3

Bajoraner Undercover

--- DS4, Bar, vor einigen Tagen

Völlig mittellos saß Soldan an der Bar und betrank sich. Bei einem Ferengi-Barmann eigentlich eine Unmöglichkeit, aber der Wadi brachte es fertig, so unbekümmert auszusehen, als ob Geld noch nie zu seinen Problemen gehört hätte.

Hatte es auch nicht.

In Wahrheit dachte er nicht eine Sekunde darüber nach, ob und wie er seine Drinks bezahlen sollte. Statt dessen versuchte er dahinter zu kommen, welcher Drink ihm besser geschmeckt hatte - klingonischer Blutwein, irdischer Whiskey oder romulanisches Ale.

Er beschloß, eine neue Testreihe zu starten. Er wandte sich dem Barkeeper zu - einem fürchterlich kleinen Mann mit fürchterlich großen Ohren, die im Laufe des Abends deutlich an Zahl zugenommen hatten. Momentan hatte er...zwei - fünf - sieben - uiuiui...jedenfalls verdammt viele davon.

Soldan schüttelte den Kopf, damit die Raumstation endlich wieder auf einen weniger schlingerigen Kurs kam. Leider erreichte er damit genau das Gegenteil. Verkrampft hielt er sich an der Theke fest und fing nuschelnd an zu reden:

"Huhm... No ein *hick*. Und ein *hick*sy. Ah was. Nomma sselbe."

Mit diesen Worten rutschte er wenig anmutig von seinem Hocker und rollte sich auf dem Boden zu einer Kugel zusammen.

--- viel später...wo?

Blinzelnd öffnete Soldan die Augen. Er war vom donnernden Dröhnen einer übergroßen Trommel wach geworden.

Stöhnend zog er sich auf die Pritsche, von der er heute Nacht gefallen war, wie er sich dunkel erinnern konnte.

Wo war er?

Warum war er da, wo er war?

Wieso wußte er nicht, warum er da war, wo er war?

Die Trommelschläge beruhigten sich langsam und Soldan stellte fest, daß es nur sein Puls war, der in seinen Ohren gehallt hatte.

Er verzichtete darauf, den Kopf zu schütteln, um seine Benommenheit abzuschütteln, denn irgendwie hatte er das Gefühl, daß echter Alkohol an seinem momentanen Zustand nicht ganz unschuldig war.

Das beantwortete die letzte Frage.

Langsam kam die Erinnerung wieder.

Damit wurde ihm auch die Antwort auf die ersten beiden Fragen klarer. Er mußte in einer Ausnüchterungszelle sitzen. 'Ohh...mein Kopf.' Also gut: Liegen.

Und der Grund warum er sich hier befand war einfach der, daß Ausnüchterungszellen genau für Leute wie ihn gebaut wurden. Als ihm dieses klar wurde, und er langsam wieder zu sich fand, fingen die Trommelschläge wieder an.

Offenbar war es doch nicht sein Puls gewesen, denn nun hörte er eine tiefe Stimme im Takt der Schläge etwas rufen. Die Wände waren wahrscheinlich aus Kostengründen nicht sonderlich dick, und deshalb verstand er jedes Wort, das nebenan gesprochen wurde.

In der Nachbarzelle hatte man offenbar einen Klingonen untergebracht, der zu betrunken gewesen war, seine Zeche zu zahlen. Ein paar kostbar klingende Klickgeräusche später konnte man typisch klingonische Schritte sich entfernen hören.

Ganz langsam ging Soldan auf, daß er sich in einer ähnlichen Situation befand. Leider nur in einer Ähnlichen, da er im Gegensatz zum Klingonen kein bißchen Geld in den Taschen hatte.

Seine Tür öffnete sich und das Großohr erschien. Er sah nicht ganz so freundlich aus wie gestern, als er ihm einen Drink nach dem anderen eingeschenkt hatte.

Die schnarrende Stimme des Barkeepers verlangte offenbar eine Bezahlung von ihm. Leider konnte Soldan nicht mit dem Zahlungsmittel dienen, das sein Gegenüber offenbar bevorzugte.

Und da es mit so ziemlich allen anderen Zahlungsmitteln genauso aussah, einigten die beiden sich nach einer - für Soldan - schädelzersprengend lauten Diskussion darauf, daß der Wadi die nächsten zwei Wochen in der Bar arbeiten würde.

'Was soll es', dachte er. 'In einer anderen Realität erdrücke ich diesen Gnom mit meinem Geld.'

--- Bar, eine Woche später

Soldan hatte gerade alle Replikatoren auf Hochglanz gebracht, als er direkt neben sich ein Gespräch zwischen seinem Chef und einem total heruntergekommen Subjekt mitanhörte.

Der Ferengi - mittlerweile wußte er, daß die großen Ohren keine Mutation, sondern Rassenmerkmale waren - zog dem Typen gerade sein letztes Geld aus der Tasche, als er ihm als Gegenleistung einen Tipp gab, wo dieser zu Arbeit kommen könnte. Es war von einem Raumschiff die Rede, deren Captain neue Leute brauchte.

Der Wadi spitzte die Ohren und nahm sich vor, diesem Raumschiff gleich morgen früh einen Besuch abzustatten. Jede Arbeit auf einem Raumschiff war interessanter als Hilfsarbeiten in einer Kneipe...

--- Ivory, Mannschaftsmesse, Tisch 8, Gegenwart

Erschrocken war Shania aus ihren düsteren Gedanken hochgefahren und hatte fast entsetzt mitangehört, was Enehy ohne zu zögern dem Briten offen auf den Kopf zusagte. Das war alles andere als die feine englische Art.

Shania konnte nicht verstehen, wieso dieser Brite eine solche Gefühlsregung in der Xenexianerin auslösen konnte. Anscheinend hatte seine - zugegeben etwas übertriebene - Freundlichkeit Frauen gegenüber erheblich dazu beigetragen. Immerhin war ja nicht zu übersehen gewesen, daß er Merced fast erst dann registriert hatte, als dieser ihn direkt angesprochen hatte.

Trotzdem hatte dieser Croft ihnen nichts getan, was eine solch übertriebene Reaktion verdient hatte. Die Amerikanerin erhob sich und versuchte das Beste aus der verfahrenen Situation zu machen.

"Tut mir leid, aber meine Freundin hatte einen schweren Tag hinter sich. Ihre Handtasche wurde ihr auf DS4 gestohlen und sie ist mit den Nerven ziemlich fertig. Ich denke, sie braucht einfach etwas mehr Beachtung. Ich sehe nach ihr und werde mich um sie kümmern." Damit nickte sie den drei anderen entschuldigend zu und entfernte sich vom Tisch.

--- Mannschaftsmesse, Theke

Ohne auf eine Einladung von Enehy zu warten oder sich zu vergewissern, ob dieser ihre Anwesenheit überhaupt angenehm war, nahm Shania einfach neben ihr Platz und tippte sie an der Schulter an, als sie ihr nicht ins Gesicht sehen wollte.

"Sag mal, was sollte das eben bedeuten, Enehy? Willst du dich unbedingt schon am ersten Tag bei allen lächerlich machen? Dieser Croft hat dir doch gar nichts getan. Bisher war er nur freundlich zu uns allen und keine Spur aufdringlich. - Also weshalb dein plötzlicher Ausbruch?" Die Amerikanerin seufzte leise und legte dann ihre Hand auf Enehys Rücken. Es schien ihr, als würde diese einfach jemand zum Anlehnen brauchen. Und sie wollte dieser Jemand sein.

Mit einem aufmunternden Lächeln fügte sie hinzu: "Wenn ich so wie du reagieren würde, dann hätte ich zwei Typen gleich auf der Stelle umbringen müssen..."

"Ich bin aber nicht du und du bist nicht ich. Ich habe meine Gründe warum ich so reagiere. Dieser Typ ist schlicht und ergreifend unhöflich und ich mißtraue ihm. Will hat er so gut wie ignoriert und daß er euch nicht gleich ansabbert ist ein Wunder. Ich mag ihn nicht leiden und wünschte, er würde verschwinden. Ob die anderen über mich lachen ist mir egal. Ich mußte einfach weg von diesem aufgeblasenen Briten. Am Besten gehst du wieder zu ihm, bevor er anfängt dich zu vermissen. Du fliegst doch praktisch auf ihn."

--- Mannschaftsmesse, Tisch 8

Erstaunt schaute Merced Shania hinterher, ließ seinen Blick dann nach hinten zu Enehy wandern und dann wieder an den Tisch zurückkehren. Auch Aggascha schien sich nicht so ganz wohl zu fühlen. Irgend jemand verbreitete hier schlechte Stimmung.

Er musterte den Briten etwas genauer und mußte irgendwie an diese kitschigen Holoromane denken, die besonders auf der Erde in Massenproduktion entstanden und die vermutlich besonders von einsamen Frauen viel verschlungen wurden.

Leider wirkte dieser Mann nicht wie jemand, der es sonderlich ernst mit den Frauen meinte. Er schien eher mit ihnen zu spielen und Merced hoffte, daß die Frauen an Bord, wenn dem so war, nicht auf ihn hereinfallen würden.

Er wandte seinen Blick von dem Wissenschaftler ab und sah Aggascha direkt an. Er suchte nach Hinweisen auf ihre Haltung dem Neuen gegenüber.

--- Mannschaftsmesse, Theke

"Enehy, Enehy..." Shania strich ihr beruhigend über den Rücken. "Du wirst auch noch einiges lernen müssen was Männer betrifft. Hunde die bellen, beißen nicht, pflegte mein Urgroßvater immer zu sagen."

Bevor Enehy noch antworten konnte, fuhr die Amerikanerin schon fort zu sprechen. "Außerdem fliege ich nicht auf ihn, aber ich habe auch nichts gegen ihn. Im Grunde kennen wir ihn doch gar nicht. Vielleicht ist er ganz nett. Du mußt ja nicht mit ihm ins Bett gehen.

Er hat uns nur mehr beachtet als Merced. Und? Ist er deswegen gleich ein Schwein? - Als wir zu vier am Tisch gesessen sind, da hatte ich auch meine Augen meist bei Merced und nicht bei Aggascha. Und meine Gedanken waren auch nicht rein und keusch.

Schließlich bin ich eine Frau und ich steh auch dazu. Es gefällt mir bewundernd angesehen zu werden. Das stärkt mein Selbstbewußtsein. Denkst du denn, es ist schön schon so lange allein zu sein und zu trauern..." Augenblicklich verstummte die große Frau.

Sie hatte bereits mehr erzählt, als sie hatte erzählen wollen. Es war nicht die rechte Zeit und der rechte Ort, auch noch Enehy mit ihrer Trauer zu belasten.

"Ja schon klar, daß du dich gern bewundern läßt. Dagegen ist ja auch soweit nichts einzuwenden. Aggascha bewundert er ja auch. Nur ich sitze wie das fünfte Rad am Wagen daneben. Meinst du, das ist schön? Geh am Besten schnell wieder zu ihm, damit er dich weiter bewundern kann. Du hast es ja anscheinend besonders nötig." Immer noch sauer, schüttelte Enehy die Hand von Shania ab und stand auf.

"Laß mich doch einfach in Ruhe und geh zu unserem britischen Romeo. Der hat mehr zu bieten. Ich bin eben doch nichts wert. Nicht einmal für diesen Frauenheld bin ich von Interesse. Für keinen bin ich von Interesse. Ich könnte genauso gut tot sein und man würde es nicht bemerken." Mit hängendem Kopf ging sie zum Replikator und bestellte sich ein Zitronenwasser. Dann ging sie widerwillig zurück zur Theke und setzte sich wieder.

Shania fragte sich, weshalb Enehy bloß so sauer war. Klar hatte dieser Croft auch sie beachtet - ja, ihr sogar tief in die Augen gesehen - wenn auch vielleicht etwas weniger, als Aggascha oder ihr. Aber für die Amerikanerin war angestarrt werden nichts Neues. Sie war es durch ihre außergewöhnliche Größe schon lange gewohnt. Meist stieß sie dadurch sogar auf Ablehnung bei Männern. Männer waren es nicht gewohnt, daß man auf sie herabsah und schon gar nicht, wenn es sich dabei um eine Frau handelte.

"Weißt du, daß du ziemlich ungerecht sein kannst?", fragte Shania plötzlich Enehy. "Dann bin ich in deinen Augen wohl Niemand. Ich setze Himmel und Hölle in Bewegung nur damit du deine Tasche und Igor wieder zurückbekommst, und du denkst plötzlich, daß irgend so ein Typ mir wichtiger sein könnte als du und deine Freundschaft. Schöne Freundin bist du mir. - Natürlich bist du mir wichtig und ich mag es gar nicht, wenn du solchen Unsinn behauptest."

Etwas heftiger als beabsichtigt fuhr sie fort: "Weißt du überhaupt, daß du verdammt hübsch bist? Ich wünschte mir ehrlich, ich wär' mehr wie du. Du hast wunderschöne violette Augen, tolles rotes Haar und genau die richtige Größe für eine Frau. Aber um das zu wissen, brauchst du doch nicht wirklich die Aufmerksamkeit dieses Briten. - Dir sollte eigentlich ein Spiegel genügen."

Enehy sah Shania ungläubig an.

"Ich bin nicht hübsch. Erzähle nicht so einen Mist. Du mußt mich nicht belügen, damit sich meine Laune bessert. Es liegt ja gar nicht an dir. Dieser Typ erinnert mich nur an einen Mann, der mir einmal sehr weh getan hat und daran knabbere ich immer noch. Tut mir leid, wenn ich das jetzt an dir ausgelassen habe. Aber ich mußte einfach weg von dem Tisch, bevor ich anfange zu schreien, oder was noch schlimmer gewesen wäre, zu weinen.

War es sehr schlimm? Ich konnte einfach nicht anders." Seufzend trank sie einen Schluck und hielt dann Shania das Glas hin.

"Wenn ich Dir weh getan habe möchte ich mich entschuldigen. Es wird bestimmt nicht wieder vorkommen. Sei froh, daß du nicht wie ich bist. Hübsche Hülle und nichts dahinter. Aber lassen wir das Thema. Möchtest du mal probieren?"

Shania nickte und nahm das Glas dankbar entgegen. Sie trank einen Schluck und schüttelte sich dann. "Mann, ist das sauer. Ist wohl das genaue Gegenteil von der Art unseres Neuen da hinten." Sie grinste schelmisch und schob das Glas wieder zu Enehy.

"Wo waren wir stehen geblieben? Ach ja... Natürlich bist du hübsch. Warum sollte ich dich auch belügen? Um dich aufzuheitern, hätte ich dem Briten auch eine Ohrfeige geben können." Die Amerikanerin zwinkerte der Xenexianerin zu und warf ihr langes Haar zurück, daß sich immer widerspenstig in ihre Stirn kämpfte.

"So schlimm war dein Abgang im Grunde auch gar nicht. Jedenfalls nicht für mich. Obwohl der Brite jetzt schon etwas geknickt sein wird. - Aber da du ja nicht mehr von der Sache reden willst...

Was meinst du... Wie siehst Croft nackt aus?" Mit Mühe unterdrückte Shania ein Kichern.

"Bestimmt sieht er umwerfend aus, das tut er ja jetzt schon", sagte Enehy und ärgerte sich sofort darüber, daß sie das gesagt hatte.

'Wunderbar, jetzt denkt Shania das ich auf ihn abfahre.'

"Aber es kommt mir nicht auf eine hübsche Hülle an, sondern auf das was dahinter steckt", versuchte Enehy auf ein anderes Thema zu kommen. "Die inneren Werte sind viel wichtiger. Ein nettes Äußeres stört dabei nicht, muß aber auch nicht zwingend sein. Nur schade, daß man den Charakter nicht am Aussehen erkennt, sonst wäre der Typ da hinten sicher Mr. Perfekt."

'Nein! Enehy hör auf, du redest dich grade um Kopf und Kragen.'

"Lassen wir das einfach. Ich möchte echt nicht mehr über den Mann sprechen. Er steht mir jetzt schon viel zu sehr im Mittelpunkt des Interesses. Reden wir lieber über etwas Interessantes. Ich möchte ja mein Quartier einrichten. Gibt es hier eine Möglichkeit etwas Stoff oder ein paar Kissen zu bekommen? Es gibt nichts Schlimmeres, als ein ungemütliches Zimmer. Ich kann das aber auch alleine machen, wenn du lieber bei unserem Supermann bleiben möchtest."

Enehy hatte recht. Langsam hatte sich das Thema wirklich erschöpft. So interessant waren Männer für Shania nun auch wieder nicht. Jedenfalls nicht für den Moment. Ihre neue Freundin ging vor. Sofort ging sie auf den Themenwechsel ihrer Freundin ein, bevor diese wieder schlechte Laune bekam und machte sich Gedanken über deren Quartier.

Die Amerikanerin konnte gut verstehen, wenn niemand in einem so sachlichen und kalten Raum wohnen wollte wie in den üblichen Quartieren. Sie selbst liebte es eigentlich, jeden Platz an der Wand mit Bildern zu behängen und den Raum mit Kissen und Blumen zu verschönern. Auch wenn unter den Bildern zahlreiche Bilder von den Helden ihrer Träume waren. Roger Sardo, der Mann mit dem stählernen Körper und den Augen aus Eis.

"Selbstverständlich helfe ich dir gerne dein Quartier zu verschönern", sagte Shania und erhob sich demonstrativ. "Ich hab da auch schon ein paar gute Ideen. In unseren großem Replikator auf Deck 4 haben wir sogar eine Teppichkollektion, falls du einen möchtest, Kissen in allen Farben und vor allem wunderschöne Bilder zum Replizieren. Monserat mag alles, was wie Kunst aussieht. Ich muß dir da etwas ganz Besonderes zeigen. - Also? Gehen wir?"

Ihr Blick wanderte fast zufällig zu dem Tisch, an dem Croft saß. Sie würde diesen Croft ein wenig im Auge behalten, da sie nicht zulassen würde, wenn er Enehys Unschuld für seine Zwecke ausnützte. Sie hatte zwar schlechte Erfahrungen gemacht, aber ihr gefiel eindeutig was sie sah. Und das war gefährlich.

"Ja laß uns zu Deck 4 gehen", stimmte Enehy erfreut zu und stand ebenfalls auf. Lächelnd griff sie nach Shanias Arm und hakte sich unter.

"Jetzt mußt du mir nur noch zeigen, wo der Replikator ist. Bestimmt finden wir genug Dinge für das Zimmer."

'Nur weg von diesem Typen. Ich kann seine Nähe kaum mehr ertragen.'

Gemeinsam mit ihrer Freundin verließ Enehy die Bar.

--- DS4, Andockschleuse 3,

Soldan blickte sich um und entdeckte ein Kommunikationsterminal.

Er aktivierte es und ein humanoides Gesicht leuchtete ihm entgegen. Die Augen verkleinerten sich sofort, und eine barsche Stimme erklang: "Was wollen Sie?"

Wo war er denn hier gelandet? Eigentlich wollte er sich gleich wieder umdrehen, um weiter Gläser zu polieren, aber irgend etwas trieb ihn dazu, zu antworten. Vielleicht könnte er die schlechte Stimmung dieses Wesens etwas heben? Die Antwort sprudelte direkt aus ihm heraus:

"Arbeit hätte ich gerne. Ich bin ein guter Pilot, mittlerweile kenne ich auch den Barbetrieb ein wenig, auch wenn ich da möglichst nicht eingesetzt werden möchte. Aber ich kann auch..."

--- Ivory, Brücke

Martengh versuchte, den Redeschwall zu unterbrechen, indem er einfach sagte: "Ich bin gleich bei Ihnen. Warten Sie bitte."

Aber der neue Bewerber schien gar nichts gehört zu haben, denn er redete unbekümmert weiter.

"...habe ich ein kleines Shuttle geflogen, das hätten Sie mal sehen müssen, wie ich den Cardassianern beinahe entkommen wäre, wenn nicht..."

--- Turbolift

Martengh erreichten diese Worte bereits nicht mehr, denn dieser stand bereits im Turbolift und informierte Monserat, daß schon der nächste Bewerber auf der Matte stand.

--- Andockschleuse

Als sich die Luke öffnete, sah Martengh den Neubewerber, wie er mit Händen und Füßen gestikulierend in den Bildschirm hineinredete.

"...dann muß ich wohl von der Theke gefallen sein, und als ich wieder zu mir kam..."

"Würden Sie bitte mitkommen?", erklang die Stimme des Caldoniers.

Aber der neue Bewerber war nur eine Sekunde abgelenkt, denn er blickte überrascht zwischen Bildschirm und Luke hin und her. Dann entschied er sich dafür, das Terminal in Ruhe zu lassen und lieber Martengh mit seiner Lebensgeschichte zu beglücken.

"Aber gerne doch, sicher!", antwortete Soldan. "Sind SIE aber groß! Sind die Gänge in dem Raumschiff speziell an Ihre Größe angepaßt, oder müssen Sie immer gebückt gehen? Nein, ich sehe, sie sind hoch genug. Ist das Ihr Raumschiff? Wo geht denn der nächste Flug hin? Können Sie mich denn überhaupt noch brauchen, wissen Sie, ich arbeite hier in der Bar, aber nicht was Sie denken. Ich kann schon mehr als Gläser putzen und Betrunkene in die Ausnüchterungszelle tragen. Schließlich arbeite ich hier nur meine Schulden ab. Nein, keine Spielschulden, auf ein Spielchen wollte sich der Barmann leider nicht einlassen, denn sonst hätte ich ihm wahrscheinlich noch seine ganze Bar abgenommen, obwohl ich gar nicht wüßte, was ich damit machen sollte. Da müßte ich ja dauernd hinter der Theke stehen und ..."

Martengh konnte es kaum glauben, daß es ein denkendes Wesen gab, das fast noch mehr plapperte als Charly. Normalerweise war ein solcher Redeschwall unmöglich, aber der Sicherheitschef vermutete, daß das alles ein geschicktes Ablenkungsmanöver war.

Also noch ein Attentäter.

Aber dieser sollte nicht erfahren, daß Martengh ihn bereits durchschaut hatte, deshalb ließ er ihn munter weiter plaudern und zeigte dazu eine steinerne Mine, während er ihn zum Captain führte.

--- Quartier 14

Erleichtert warf Enehy die Kiste mit den replizierten Dingen auf den Boden.

"Mann, Shania, ich hätte nie gedacht, daß wir so viele tolle Sachen für mein Zimmer bekommen. Die Kissen sind herrlich und der Teppich ist so schön weich, daß ich am Liebsten darauf schlafen würde. Aber am Allerbesten gefällt mir das Bild, das du ausgesucht hast. Sagenhaft. Was ist das nur für ein Mann?"

Shania mußte schmunzeln, weil ihre Freundin in bisher allen Dingen den gleichen Geschmack wie sie bewiesen hatte und diesem Mann ebenso wenig widerstehen konnte. Das Kissen, das sie gerade in Händen hielt und ziemlich verträumt an sich gedrückt hatte, legte sie aufs Sofa.

"Das ist Roger Sardo, der Mann mit dem stählernen Körper und den Augen aus Eis. Leider ist es kein richtiger Mann. Das heißt - richtiger Mann ist er schon, aber er existiert nicht im Wirklichkeit. Er ist der Held einer Buchreihe und auch der Hauptdarsteller meines Lieblings-Holoprogramms. Ich weiß alles über ihn und für mich verkörpert er so etwas wie..." Die Amerikanerin dachte einen Moment nach um den richtigen Ausdruck dafür zu finden.

"Idealmann. Ja, das ist er für mich. Der Idealmann. Er ist intelligent, zeigt Stärke, wenn es angebracht ist, ist aber auch sensibel und feinfühlig. Niemals würde er eine Frau ausnutzen, ihre Gefühle für ihn oder ihre Schwäche. Aber er verehrt sie und setzt sich mit seinem Leben für sie ein, wenn es sein muß.

Na? Sieht er nicht überwältigend aus?" Sie himmelte das Bild an und fügte verträumt hinzu. "Wenn du magst, dann können wir mal am Holodeck dieses Programm laufen lassen.

Da fällt mir gerade ein... du hast mir noch gar nicht erzählt, was für Holoprogramme du am Liebsten hast..."

Enehy ging zur Couch, nahm sich ein Kissen auf den Schoß und klopfte neben sich. "Setz dich erst einmal zu mir. So können wir uns besser unterhalten."

Die junge Frau wartete bis Shania sich zu ihr gesetzt hatte und grinste sie dann an.

"Ich verrate dir jetzt ein großes Geheimnis. Bisher war ich noch nie auf dem Holodeck um ein paar Abenteuer zu spielen. Ich habe die Holodecks bis jetzt nur zum Lernen benutzt. Obwohl ich gehört habe, daß man dort auch viel Spaß haben kann. Dabei fällt mir etwas ein. Du hast vorhin gesagt, du willst nicht auf ewig trauern. Um wen und warum?"

--- Mannschaftsmesse, Tisch 8

Lange Zeit herrschte nur betroffenes Schweigen am Tisch und keiner schien sich dazu durchringen zu können, wieder das Gespräch aufzunehmen. Jeder der drei hing seinen eigenen Gedanken nach. Enehys Gefühlsausbruch und ihr rascher Aufbruch, der einer Flucht gleich kam, wurde von allen mit gemischten Gefühlen registriert.

Aggascha war ein wenig erschrocken über die heftige Reaktion der Xenexianerin. Sie wußte nicht, was sie falsch gemacht hatte, sie wollte einfach nur freundlich sein.

'Was hat sie denn nur, vorhin war sie doch noch so fröhlich. Seltsam.'

Aggascha bemerkte, daß sie von den Zurückgebliebenen angestarrt wurde. Ihr wurde bewußt, daß sie nicht gerade glücklich aussah, da sie sich so erschreckt hatte, ein wenig rot war sie auch geworden. Sie beschloß auf Crofts Frage zu antworten, da er sie ja auch anscheinend angesprochen hatte.

"Wir haben gerade über Holoprogramme gesprochen. William hat anscheinend ein paar tolle Holoprogramme und wir wollten gerne ein paar ausprobieren. Welche Art bevorzugen Sie denn?"

Aggascha hoffte, daß nun auch ein Gespräch zwischen William und James in Gange kam, da der Neue William fast gänzlich ignoriert hatte.

"Ähm... ich selber bevorzuge Holo-Romane, die im frühen 20. Jahrhundert angesiedelt sind. Agentenromane zum Beispiel."

James war noch ein bißchen verwundert von dem Ausbruch von Enehy. Er beschloß zu einer anderen Zeit sie vorsichtig darauf anzusprechen. Er hatte zwar schon erlebt, daß es Frauen aufstieß, wenn man SIE anmachte, aber so ein Ausbruch, weil man mit ein paar anderen Frauen ein bißchen flirtete?

Aber jetzt hieß es Haltung bewahren und Vorsicht walten zu lassen. Schließlich wollte er Enehy nicht weiter verprellen... dafür gefiel sie dem Briten zu gut.

"Will, was ist denn Ihr bevorzugtes Genre?", die Konversation mit einem Geschlechtsgenossen, war zur Zeit wohl die sicherste Alternative.

Merced lächelte Croft freundlich an. Offenbar lief es mit den Frauen hier nicht ganz so gut, wie dieser es sich vorgestellt hatte und er konnte nicht sagen, daß ihn das nicht etwas freuen würde.

--- Bereitschaftsraum des Captains

Als sich die Tür zischend öffnete, ergriff Martengh das Wort, indem er eine Atempause des Wadi nutzte: "Captain, hier ist der nächste Bewerber. Bis auf seinen Namen hat er mir bereits alles von sich erzählt. Aber keine Angst - du wirst es sicher auch noch alles erfahren. Wahrscheinlich will er Charlys Posten übernehmen."

Mit diesen Worten drehte sich der Caldonier um und ging durch die Tür.

--- Brücke

Schwer ließ sich Martengh in seinen Sessel fallen. Hauptsache, der Neue kam nicht in sein Sicherheitsteam...

--- Quartier 14

Bedrückt sah Shania zu Boden. Es fiel ihr immer noch schwer über diese Sache zu reden. Sie war noch zu frisch und vielleicht würde das auch in den nächsten Jahren so bleiben. Es war ihr gar nicht recht, daß das Gespräch diesen Verlauf nahm und sie war froh gewesen, als sie geglaubt hatte, daß Enehy ihren Ausrutscher längst vergessen hatte.

Aber nun konnte sie nicht mehr zurück. Wenn sie schwieg würde sich Enehy zurück gewiesen fühlen und es würde sie schmerzen, daß Shania ihr nicht vertraute. Trotzdem sie sich erst so kurze Zeit kannten, war es der Amerikanerin, als würden sie sich schon Jahre kennen.

Mühsam rang sie sich zu einer Antwort durch. "Ich rede nicht gerne darüber. Im Grunde rede ich gar nicht darüber." Shania schwieg und versuchte der Trauer nicht noch mehr Platz in ihrem Herzen zu lassen, da sie langsam aber sicher ihre Erinnerung an die schönen Zeiten ihrer Ehe erdrückte.

"Ich bin Witwe. Mein Mann John starb vor zwei Jahren... durch einen Angriff der Cardassianer..." Wieder sah sie ihn vor sich und den Tag als sie sich kennenlernten. Dann an dem Tag, als sie ihn auf seinen Wunsch zurückließ und seinem Schicksal preisgab.

Bisher hatte sie die Jagd nach den Cardassianern und den Unterlagen abgelenkt, nun brach die Trauer wie eine Woge über sie herein. Sie schloß die Augen und sie füllten sich mit Tränen.

--- Bereitschaftsraum des Captains

Mit einem unguten Gefühl im Bauch sah sich Monserat das Exemplar Mensch an, daß ihm Martengh vor die Nase gestellt hatte um danach fast fluchtartig zu verschwinden. Er wurde das Gefühl nicht los, daß die Andeutung, daß sein Gegenüber sich für "Charlys Posten" bewarb, nichts Gutes zu bedeuten hatte.

Monserat atmete gerade tief ein um etwas zu sagen und brachte dann nur ein "Pfftt..." heraus. Erst jetzt war ihm bewußt geworden, daß er noch nicht den Namen dieses Neuen kannte. Er hatte ein blaues Stirnmal und war recht korpulent. 'Vollschlank" wie Monserat sich befangen auszudrücken pflegte. Entweder saß der Neue immer bei seiner Arbeit, oder er war nicht gerade der fleißige Typ...

"Mein Name ist Captain Gerald Monserat. Was kann ich für Sie tun?"

Soldan setzte sich und lächelte den Captain an. Der Mann war ihm auf Anhieb sympathisch, und deshalb fuhr er gleich mit seinem Redeschwall fort.

"Hallo, Sie sind also der Captain hier an Bord? Und ich Dummi hatte schon gedacht, daß dieser Riese, der mich abgeholt hat, hier der Chef ist. Klar, der Chef hat seine Leute, die ihm die Fußarbeit abnehmen. Hätte ich mir gleich denken können. Tschuldigung, daß ich mich noch nicht vorgestellt habe, aber neue Umgebungen wirken immer etwas einschüchternd auf mich. Ich heiße Soldan Akboradon und bin einigermaßen vielseitig einsetzbar.

Als Kind wollte ich eigentlich Sachar-Spieler werden - ach, das werden Sie nicht kennen. Das ist ein Sportspiel, wird mit einer ringförmigen Lederwurst gespielt, dem sogenannten Sachar. Jeder Spieler...

Aber ich sehe, das interessiert Sie gar nicht.

Lassen Sie mich raten: Sie wollen wissen: Wer bin ich, wo komme ich her, warum bewerbe ich mich bei Ihnen und was habe ich zu bieten?

Ich erzähle Ihnen das alles sehr gerne.

Fangen wir vorne an..."

Als Soldans sah, daß Monserat bleich wurde, fügte er schnell hinzu: "Keine Angst, ich kann mir denken, daß meine Großeltern recht uninteressant für Sie sind.

Ich bin ein Wadi - wahrscheinlich haben Sie noch nicht viele von uns gesehen, da meine Rasse aus einem anderen Quadranten kommt. Vor ein paar Jahren wurden wir von einem Raumschiff von Ihrer Seite besucht - da waren so Leute mit ganz spitzen Ohren und ganz einfarbiger Haut drauf - ich komme jetzt nicht auf den Namen. Wulnanier oder so ähnlich. Kennen Sie sicher.

Jedenfalls stehen wir seitdem in lockerem Kontakt mit dieser Seite, und ich habe es mir zum Ziel gesetzt, diesen Quadranten ein wenig zu erforschen. Und das würde ich heute noch, wenn mir diese Piraten nicht alles abgenommen hätten, was ich besaß - alle Edelsteine, mein Schiff, meine Spielprogramme. Einfach alles.

Und dabei hatte ich noch Glück, daß sie mich in eine Rettungskapsel gesteckt und nicht einfach als Sklave verkauft haben." Bei diesem Worten bedauerte Soldan ein wenig sein Pendant in einem Paralleluniversum, dem genau dies geschehen sein mußte.

Nach einer kurzen Pause - zu kurz, als daß Monserat auch nur den Hauch einer Chance gehabt hätte, seine Stimme zu erheben, fuhr er fort: "Vielleicht haben meine Fähigkeiten als Pilot sie ja beeindruckt. Immerhin habe ich ihnen eine flotte Verfolgungsjagd geliefert. Und das, wo ihr Schiff sicher zwanzig Mal größer war als mein Shuttlechen. Na, jedenfalls hat ein freundlicher Händler mich dann in meiner Rettungskapsel unterwegs aufgegabelt und mich mit zu dieser Station genommen.

Hier habe ich dann die letzten Tage in der Bar gearbeitet, da ich ja völlig mittellos bin. Ich hätte nie gedacht, daß Arbeit in einer Bar so kompliziert ist. Wußten Sie, daß die ausgeschenkte Menge an echtem Alkohol umgekehrt proportional zu der Menge ist, die man bereits getrunken hat? Mein Chef hat mir jedenfalls eingeschärft, daß ich die Gläser nicht so voll machen soll, wenn der Kunde bereits viel getrunken hat. Aber nur bei echtem Alkohol! Hätten Sie das gewußt? Na bitte, ich auch nicht.

Wo war ich? Ach ja.

Auf die Dauer wird so eine Arbeit in einer Bar aber einfach zu monoton. Immer dasselbe, verstehen Sie? Gäste, die sich vollaufen lassen, Krawalle, fürchterlich langweilige Spiele.

Überhaupt - die Spiele in diesem Quadranten.

Die sind ja sowas von einfallslos. Ich habe Leute beobachtet, die Karten gespielt haben, und wer die besten Karten auf der Hand hat, der gewinnt.

Toll.

Also so etwas Tristes sieht man bei uns höchstens im Museum für Frühgeschichte.

Die Holodecks sind schon besser, aber die Leute haben einfach keine Phantasie. Landschaften. Leichte Mädchen. Kaum einer kommt da auf interessante Ideen. Aber genau das war einer der Gründe, warum ich überhaupt hierher gekommen bin. Ich hatte einige der besten Spiele im Gepäck, die Sie sich nur denken können. Hochinteressant jedenfalls. Ich müßte mal schauen, ob ich ein paar unserer Spiele replizieren kann. Aber ich habe da wenig Hoffnung.

He, Captain, nicht einschlafen.

Na, jedenfalls könnte ich bei Ihnen als Pilot arbeiten, darin bin ich sehr gut, habe mein Raumschiff schließlich bei einem Pilotenwettbewerb gewonnen. Wenn Sie an Bord eine Bar haben, was ich annehme, bei einem SO tollen Schiff, also ich muß schon sagen, hier gefällt es mir richtig, besonders die tollen Sessel. Ist das Mikrofaser?

Was wollte ich eigentlich sagen?

Ach ja. Also, wenn Sie eine Bar haben, dann könnte ich auch dort arbeiten, immerhin habe ich mittlerweile ein wenig Erfahrung darin. Aber lieber würde ich das Schiff steuern, das ist einfach wesentlich interessanter. Was für Stellen haben Sie eigentlich noch frei?

Also, ärztliche Kenntnisse kann ich leider nicht anbieten, und wenn Sie mich in die Technik stecken, fürchte ich, daß ich die Warpenergie aus Versehen in den Impulsantrieb leite, oder so etwas in der Art. Was gibt es denn noch? Sie sind doch ein Händler? Dann brauchen Sie sicher jemanden, der den Lagerraum aufräumt. Hab ich zwar noch nie gemacht, aber ich denk mir da schon ein System aus.

Hallo? Sie sagen ja gar nichts.

Ach, ehe ich es vergesse, wenn Sie mich aufnehmen und innerhalb der nächsten vier Tage abfliegen möchten, dann bräuchte ich schon einen kleinen Vorschuß, weil ich ja eigentlich noch meine Schulden in der Bar abarbeiten muß, und das noch vier Tage dauern wird.

Also dieses Großohr - ich KANN mir einfach die Rasse nicht merken - ist ja sooo kleinlich. Da trinkt man einmal in seinem Leben etwas mehr, und schon ist man praktisch Leibeigener.

Captain? Sagten Sie etwas?"

--- Mannschaftsmesse, Tisch 8

"Ich bevorzuge Abenteuer-Geschichten. Vorwiegend im späten 21., frühen 22. Jahrhundert. Die Pionier-Zeit der Weltraumerforschung. Ich liebe diese Periode." Merced dachte einen Augenblick nach und setzte dann an beide gewandt hinzu: "Sicherlich haben Sie beide auch einige Simulationen mit an Bord gebracht, oder?"

'Oh ja, und was für welche!', verschmitzt lächelte James durch die Runde. Er hatte ungefähr fünf Varianten von Paris und etliche andere romantische Simulationen.

Aber das mußte er ja niemanden auf die Nase binden, schließlich hatte er auch noch andere auf Lager.

"Wenn ich es recht bedenke, hätte ich da vielleicht eine interessante Simulation für Sie. Sie beschäftigt sich zwar nicht direkt mit der Pionierzeit, aber handelt in der Zeit, als die Sternenflotte in Ihren Kinderschuhen steckte.

Genau gesagt ca. vor 150 Jahren. Man wäre da als Offiziere eines kleinen Raumers der Sternenflotte unterwegs. Wie wärs?"

Fragend schaute der Brite in die Runde.

--- Bereitschaftsraum des Captains

Nur mit Mühe schloß der Captain den Mund, da ihm inzwischen die Kinnlade recht weit runtergefallen war. Irgendwann im Laufe des Gesprächs hatte er den Faden verloren und war einfach weggedriftet. Das einzige, was er tun konnte, um in dieser Flut an uninteressanter Information nicht unter zu gehen.

Die Gedanken des Captains drehten sich um das Thema, was er nun mit diesem Bewerber tun sollte, falls er denn auch mal Luft holen mußte.

Wenn er ihm jetzt eine Absage erteilte, da ein mechanisches Plappermaul eigentlich schon zuviel an Bord war, dann würde dieser Wadi versuchen ihn mit allen Mitteln davon zu überzeugen - ja, schlimmer noch - überreden, was bedeutete, daß er noch mehr als bei seiner Vorstellung sprechen würde.

Wenn er ihn aufnahm, wußte er zwar noch immer nicht, ob er gut war, aber wenn nicht, dann würde sich Martengh seiner annehmen müssen. Ein leichtes Lächeln überzog das Gesicht des Captains. Hatte Martengh nicht ohnehin gewußt, wem er ihm da gebracht hatte? Schließlich hatte er ja eine Andeutung gemacht, in der es um "Charlys Posten" ging.

Trotzdem hatte er sich diesen besonderen Falles nicht selbst angenommen, sondern ihn hier abgeliefert und seinen Freund und Captain einfach seinem Schicksal überlassen.

Monserat bemerkte plötzlich, daß der Wadi eine Pause zu machen schien und ihn wirklich ansah, als würde er darauf warten, daß mal er etwas sprach. Ohne zu zögern, beeilte sich der Captain fast gehetzt und ohne jedes Konzept, loszureden um seine einmalige Chance zu nutzen, um auch diesen Bewerber los zu werden.

"Mister...", als Monserat einfiel, daß er durch dieses endlose Gespräch den Namen des Wadi vergessen hatte, versuchte er schnell einzulenken, bevor dieser es bemerkte und ihm einen Familienstammbaum herunterleierte, der bis zum dritten Ex-Freund seiner Großmuter 10. Generation ging. "Nein, besser gesagt, Crewmitglied der Ivory, ich heiße Sie herzlich Willkommen auf der Ivory."

Damit erhob er sich und freute sich, als der Wadi seinem Beispiel folgte, trotzdem gab er ihm keine Chance seinen schier endlosen Atem noch einmal unter Beweis zu stellen. "Wenn Sie Probleme haben, dann wenden Sie sich an meine rechte Hand und meinen Vertrauten, Martengh." Damit schritt er um seinen Schreibtisch herum und legte die Hand auf den Rücken des Wadis und drehte ihn Richtung Tür. Sanft schob er ihn an.

"Wenn Sie ein Quartier zugewiesen bekommen wollen, dann wenden Sie sich bitte an unsere liebe Shania. Wo Sie Shania finden können, darüber gibt Ihnen sicher gerne Martengh Auskunft oder auch unser Bordcomputer."

Endlich war die Tür erreicht und Monserat war schon ein wenig erleichtert, aber er machte nicht den Fehler einer Atempause, die sein bisheriges Werk wieder zunichte machen konnte.

"Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen würden. Ich habe noch einen wichtigen Geschäftstermin wahrzunehmen." Damit schob er den etwas verdutzen Wadi bei der Tür hinaus und verschloß sie fein säuberlich hinter ihm.

'Wenn ich jetzt nur wüßte, für welchen Job er sich eigentlich beworben hat... Na, egal..' Monserat drehte sich schon wieder zu seinem Schreibtisch um, als er mit einem Mal etwas bleich wurde.

"Hoffentlich, will der nicht auf meine wunderschön ruhige Brücke..."

--- Quartier 14

Enehy sah Shania bedrückt an und rückte enger an sie heran. Dann umarmte sie ihre Freundin und strich ihr vorsichtig über den Rücken.

"Es tut mir sehr leid, was mit deinem Mann passiert ist. Bestimmt war John ein ganz wunderbarer Mensch. Ich hätte ihn sehr gerne kennengelernt. Bitte sei nicht traurig. Ich wollte dich nicht daran erinnern und dir damit weh tun. Dazu habe ich dich viel zu gerne. Meine Neugierde ist nur wieder mit mir durchgegangen. Ich hätte mich besser doch zurückhalten sollen. Trotzdem habe ich noch eine Frage. Hattet ihr Kinder?"

'Hoffentlich habe ich jetzt nicht schon wieder etwas Falsches gesagt.'

Noch immer am ganzen Körper zitternd, schüttelte Shania verneinend den Kopf und lehnte sich instinktiv an Enehy, die ihr Halt gab. Sie atmete tief durch und versuchte sich wieder zu entspannen, was ihr auch teilweise gelang.

"Nein, wir hatten keine Kinder zusammen. John wollte keine Kinder, solange wir für seine Forschung auf Reisen waren. Er meinte, daß das zu gefährlich für mich gewesen wäre, falls es während der Schwangerschaft Komplikationen gegeben hätte. Wir standen dicht davor... die Forschung abzuschließen, als das Unglück geschah. Danach..." Shania verspannte sich wieder.

Die Erinnerung, die sie bisher verdrängt hatte, kam wieder in ihr hoch. John war der einzige Mann mit dem sie sich je hatte vorstellen können Kinder zu haben. Nun war diese Chance für immer verloren. Von John war ihr nichts anderes geblieben, als ein paar Fotos und eine Leere.

"Versteh bitte, wenn ich nicht darüber reden kann, aber es braucht seine Zeit", flüsterte Shania und hoffte auf das Verständnis ihrer Freundin.

--- Brücke

Soldan fand sich auf der Brücke wieder. Na, der Captain war wenigstens nett. Hatte ihn glatt eingestellt.

Aber als was? Durfte er sich das jetzt etwa aussuchen? Dann hatten sie hier an Bord aber wirklich Personalmangel. Warum nur? Hatte die letzte Besatzung geschlossen gekündigt? Aus welchem Grund?

Soldan mußte es herausfinden, bevor er hier wirklich anfangen wollte.

Und wann sollte er hier anfangen? Auch darüber hatte sich der Captain nicht ausgelassen. Am Besten, er fragte den Riesen, der ihn an Bord gebracht hatte. Der Captain hatte ihn schließlich seine rechte Hand genannt. Wahrscheinlich scherte er sich auch nicht darum, wer wo arbeitete und überließ solche Details lieber Martengh.

Als er in Richtung Martengh ging, drehte sich dieser zu ihm um. Soldan nahm das als Aufforderung, ihm seine Lage zu erläutern.

"Lieber Mr Martengh, der Captain hat mich gerade eingestellt." Bei diesen Worten zog sich das ohnehin lange Gesicht des Sicherheitschefs noch mehr in die Länge.

"Er meinte, die noch offenen Fragen könnte ich auch mit Ihnen besprechen. Ehrlich gesagt, es ist noch einiges offen geblieben. Der Captain machte auf mich einen etwas gehetzten Eindruck. Wahrscheinlich ist er sehr im Streß.

So wie ich es sehe, hat er mir die Entscheidung überlassen, als was ich hier anfangen möchte. Ich habe ihm gesagt, daß ich entweder als Pilot oder in der Bar arbeiten kann. Und wenn ich mir das aussuchen kann, dann ziehe ich den Job als Pilot doch sehr vor. Schließlich ist das wesentlich aufregender als Drinks verteilen. Wobei ich nichts gegen Barmänner im Allgemeinen sagen möchte, es ist vielmehr so, daß..."

Martengh hörte bereits nicht mehr zu. Wenn diese Quasselstrippe den Barmann machte, dann würde er ausziehen - Freundschaft zu Monserat hin oder her. Schließlich wollte man sich nach der Arbeit auch mal etwas entspannen. Und wenn einem sein Drink unter wortreichen Tiraden serviert wurde, dann zog es bestimmt die halbe Mannschaft vor, ihre Freizeit in den Privatquartieren zu verbringen.

Die andere Hälfte würde das Schiff fluchtartig verlassen, egal ob eine Raumbasis in der Nähe war oder nicht.

Wenn Soldan als Pilot arbeitete, hätte die Brückenbesatzung unter ihm etwas zu leiden, solange Monserat sich nicht gegen ihn durchsetzte und ein radikales Redeverbot aussprach.

A propo Redeverbot. Der Wadi war immer noch am Reden. Martengh kannte die Rasse nicht, aber er nahm an, daß Angehörige dieser Rasse generell keine Luft holen mußten. Jedenfalls hatte er nicht bemerkt, daß dieses Exemplar bei seinem Wortschwall auch nur eine halbe Sekunde ins Stocken gekommen wäre.

"...und die Cardassianer konnten mich gefangen nehmen. Aber..."

Ungerührt redete Martengh dazwischen. Im Zusammenleben mit Charly gewöhnte man sich irgendwann daran.

"Gut, Sie können als Pilot anfangen."

Soldans Augen weiteten sich. Das war ja genauso, wie er es sich gewünscht hatte. "Vielen Dank, Sir! ich freue mich ehrlich. Ein paar Fragen habe ich allerdings noch."

Martengh hatte es befürchtet. Monserat hatte quasi alles auf ihn abgewälzt. Und er konnte sehr gut verstehen warum.

"Zuerst müßte ich wissen, wann ich hier anfangen darf. Ich habe noch eine Anstellung in der Stationsbar, und mein Vertrag läuft noch vier Tage."

Noch ehe Martengh erfreut bedauernd auf die Einhaltung dieses Vertrages bestehen konnte - wobei es wahrscheinlich war, daß das Schiff schon früher ablegen würde und sie sich einen anderen Navigator suchen müßten, fuhr Soldan fort:

"Aber ich bin nur dort angestellt, weil ich meine Schulden abarbeiten muß. Sie wissen ja, daß die Cardassianer mich vollkommen mittellos ausgesetzt haben. Und der Barbesitzer ist über ein wenig Geld sicher erfreuter als wenn ich weiter bei ihm arbeite.

Zudem ist es sicher nicht schlecht, wenn ich mich schon mal ein wenig mit den für mich sicher ungewohnten Kontrollen des Schiffes vertraut mache. Bisher habe ich ja noch nie ein Schiff dieser Klasse geflogen. Was ist das eigentlich für ein Schiff?

Klar, daß es sich um einen Frachter handelt, weiß ich. Aber mich würden schon die genauen Daten interessieren. Ausmaße, Besatzung, Bewaffnung und so weiter. Aber das kann ich mir auch aus dem Computer holen, wenn Sie mir zeigen, wie ich ihn bedienen kann.

Und dann muß ich noch wissen, wo ich eine Frau namens Shania finden kann. Der Captain sagte, sie würde mir meine Kabine zeigen. Wissen Sie zufällig, wo ich sie finden kann?"

Der Caldonier sah Licht am Ende des Tunnels. "Shania? Ja, als ich sie das letzte Mal gesehen habe, war sie gerade in der Mannschaftsmesse. Wenn sie nicht mehr da sein sollte, können Sie dort auf sie warten. Es dürften sich auch noch andere Mannschaftsmitglieder dort befinden, mit denen Sie sich schon einmal bekannt machen können.

Wenn Sie mich jetzt entschuldigen wollen, ich habe noch zu tun."

Soldan bedankte sich kurz - etwa einhundert Worte - bei dem Sicherheitschef und machte sich auf den Weg zum Turbolift.

Dort angekommen, drehte er sich noch einmal um und sagte: "Eine Frage habe ich noch. Wie finde ich die Mannschaftsmesse? Wie gesagt, ich habe noch nie ein Schiff dieser Klasse betreten und..."

Martengh unterbrach ihn wieder einmal: "Fragen Sie den Computer. Sie können sich auch mit ihm unterhalten, das mag er."

--- Turbolift

Als der Wadi schon im Turbolift stand, überlegte er noch, wie diese letzte Bemerkung gemeint sein könnte. Schließlich beschloß er, die Probe aufs Exempel zu machen.

"Computer, wo befindet sich die Mannschaftsmesse?", rief er in den Raum hinein.

Eine sehr verführerische Frauenstimme antwortete: "Halloo, bist du neu hier?"

Sich unbehaglich umblickend antwortete er: "Ja, der Captain hat mich gerade eingestellt. Ich bin der Pilot hier. Ich weiß zwar noch nicht, wie man diesen Kasten hier fliegt, aber das kriege ich schon hin. Darf ich fragen, wer Sie sind?"

"Ich bin der Computer dieses ... Kastens, wie du die Ivory nennst. Also wenn ich das dem Captain sage..."

Bildete er sich das ein, oder begann der Computer, ihn zu erpressen? Nein, das konnte nicht sein. Irgend jemand von der Mannschaft hatte sich sicher einen Scherz mit ihm erlaubt. Vielleicht diese Shania. Er beschloß, das Spiel mitzuspielen.

"Bitte verrat mich nicht. Statt dessen könntest du mir verraten, wie ich zur Mannschaftsmesse komme. Ist das ein Angebot?"

Die Stimme schien leicht beleidigt zu sein, als sie antwortete. "Mannschaftsmesse. Pah. Von mir aus. Deck 3. Machst dir wohl nichts aus Computern, was? Wart nur, bis ich dich mal auf dem Holodeck erwische..."

Mit diesen Worten setzte sich der Lift in Bewegung. Als sich die Türen öffnete, konnte Soldan einen Gang entlang sehen.

--- Gang, Deck 3

Am Ende des Ganges machte Soldan eine besonders breite Tür aus und schloß, daß sich dahinter die Mannschaftsmesse befinden mußte.

--- Mannschaftsmesse, in der Tür

Als er durch die Tür trat, blickte er in eine Art Bar, die allerdings miserabel besucht war. Wenn das die Mannschaftsmesse war, kam dieser Kahn entweder mit einer Handvoll Leuten als Besatzung aus, oder die Letzte hatte wirklich fluchtartig das Schiff verlassen.

Ein einziger Tisch war besetzt, und genau auf den marschierte er zu.

--- Mannschaftsmesse, Tisch 8

An diesem Tisch saßen zwei Männer und eine Frau. Die Männer mit einfarbiger Haut ohne irgendwelche Male. Aber die Frau sah sehr interessant aus - offenbar gab es auch in diesem Quadranten Wesen mit Körpermalen. Ihre sahen sehr filigran und wunderschön aus.

Sie war wahrscheinlich Shania. Deshalb sprach er sie an, während er den Männern zunickte: "Sie müssen Shania sein. Der Captain hat mich an Sie verwiesen. Ich bin Soldan Akboradon, der neue Pilot hier an Bord, und der Captain meinte, Sie würden mir mein Quartier zuweisen."

Diesmal redete er nicht so viel, da er es eilig hatte, sein Quartier zugewiesen zu bekommen, damit er seine Sachen holen konnte - eine Handvoll Trinkgelder, die er dem Barmann geschickt verheimlicht hatte. Aber vor allem hatte er dadurch die Gelegenheit, sich auf der Station nach einem Ex-Besatzungsmitglied umzuhorchen, dem er entlocken könnte, warum die Besatzung das Schiff verlassen hatte.

Immer noch wartete er auf Shanias Antwort. Leider wußte er nicht, daß er gerade mit der Ärztin Aggascha sprach.

Die drei am Tisch sahen den Neuankömmling, der sie mitten in ihrem Gespräche gestört hatte, verwundert an.

Nachdem Aggascha offenbar noch dabei war zu überlegen, was der Fremde nun eigentlich von ihr wollte, entschied Merced sich dazu den Fremden aufzuklären.

"Ähm, entschuldigen Sie, Mister Akbo..."

Sobald der Neue ihn ansah, fuhr er mit einer, auf die beiden anderen weisenden, Handbewegung fort. "Darf ich vorstellen: Unsere Bordärztin Aggascha Sharan und unser Bord-Play..., ähm,... Wissenschaftler James... Croft."

Er errötete ganz leicht und warf einen kurzen Blick auf Croft, konnte aber keine direkte Reaktion auf seinen Ausrutscher feststellen, deshalb wandte er sich wieder an Soldan um sich selber vorzustellen und streckte ihm deswegen noch die Hand entgegen. "William Merced. Bord-Ingenieur. Wenn Sie wollen, nennen Sie mich Will."

Aggascha schaute den Neuankömmling mit großen Augen an, nicht nur weil er sie für Shania gehalten hatte, sondern auch, weil sie noch nie einen gesehen hatte, der so aussah wie er. Aber ihr gefielen die Muster an seiner Stirn. Unbewußt hob sie die Hand, um sich an ihren Kopf zu fassen, ließ sie aber mit einer raschen Bewegung wieder sinken.

'Welche Rasse das wohl sein mag?', fragte sich Aggascha neugierig und beschloß ihn bei der nächsten Gelegenheit diskret zu fragen. Sie wollte nicht unhöflich wirken, weil sie nicht wußte, welcher Rasse er angehörte. Aber andererseits, es gab so viele, daß man sich gar nicht alle merken konnte.

"Ich bin leider nicht die, die Sie suchen. Wie William schon sagte bin ich die neue Bordärztin. Shania ist gerade mit einer Freundin gegangen. Aber Sie können sich, denke ich, gerne zu uns setzen, falls Sie es nicht zu eilig haben, Ihr Quartier zu beziehen oder etwas anderes zu erledigen haben. Ich weiß leider nicht, wann Shania wiederkommen wird."

Sie schauten die anderen an, um zu sehen ob sie damit einverstanden waren. Aber anscheinend hatten sie keine Einwände.

"Oh, ich bitte um Entschuldigung", antwortete Soldan, formte mit seinen Händen ein Dach, legte die Fingerspitzen zwischen seine Augen und senkte dann die Hände wieder. "Der Sicherheitschef sagte, ich würde in der Mannschaftsmesse eine Frau namens Shania finden. Und da Sie hier die einzige Frau sind, bin ich einfach davon ausgegangen, daß Sie diese Shania sind."

Während er sich setzte, fuhr er fort: "Stellen Sie sich vor, ich hatte zuerst diesen Martengh für den Captain gehalten. Unglaublich. So jemanden habe ich ja noch nie kennengelernt. Unhöflich und ablehnend. Ist der immer so?

Aber der Captain scheint ganz in Ordnung zu sein. Hat mich gleich eingestellt, und ich durfte mir auch noch den Posten aussuchen. Nein, ich kann Sie beruhigen, Dr. äh - Sharan? Schöner Name. Nein, nein, Ihren Posten würde ich Ihnen niemals streitig machen. Die Medizin ist eine der Wissenschaften, von denen ich genau nichts weiß.

Ich habe mich dann für die Navigation entschieden. Schließlich komme ich von sehr weit her und habe die meiste Zeit selber gesteuert, deshalb denke ich, daß ich für diesen Posten am geeignetsten bin."

Soldan hörte auf, die Flecken der Trill anzustarren, denn er kam sich etwas unhöflich vor. Deshalb wandte er sich nun an Croft.

"Sagen Sie, was ist eigentlich ein Bord-Play? Mister Merced sagte, Sie würden diese Funktion neben ihrer Arbeit als Wissenschaftler ausüben, wenn ich mich nicht verhört habe.

Hat das etwas mit Spielen zu tun? Sie müssen wissen, meine Kultur liebt Spiele aller Art über alles. Ich war auf einer Spieleuniversität, als der erste Kontakt mit diesem Quadranten hergestellt wurde und habe es mir zur Aufgabe gemacht, hiesige Spiele zu erforschen.

Aber ich muß schon sagen, daß ich Sie bewundere. Wissenschaftler und dann noch nebenbei Bord-Play. Das würde ich sicher nicht schaffen. Wir sollten uns einmal ausgiebig über hiesige Spiele unterhalten. Das wäre sicher sehr interessant.

Leider haben die Piraten, die mich überfallen haben, all meine mitgebrachten Spiele behalten, obwohl die damit sicher gar nichts anfangen können. Die Anleitungen befinden sich nämlich hier, in meinem Kopf. Deshalb glaube ich nicht, daß die einen Dummen finden, der ihnen auch nur ein Teil abkauft.

Mit dem Shuttle sieht das schon anders aus, es war zwar klein, aber dafür sehr wendig. Aber wenn ich es recht bedenke - es dürfte fast unmöglich werden, Ersatzteile dafür zu bekommen. Schließlich befinden wir uns doch hier recht weit von meinem Heimatsystem entfernt. Der Käufer dürfte auch nicht viel Freude daran haben, mal abgesehen davon, daß er damit hier stark auffallen muß.

Das gönne ich denen. Mich einfach so zu überfallen. Da könnte ich fast schon ärgerlich werden.

Sagen Sie, sind Sie eigentlich schon länger auf diesem Schiff? Ich wundere mich, daß der Captain eine komplett neue Besatzung braucht. Oder hat er das Schiff noch nicht so lange und ist das sein erster Flug? Ist ja immerhin seltsam, wenn die gesamte Besatzung ausgetauscht wird."

Fragend sah er in die Runde.

--- Quartier 14

"Natürlich verstehe ich dich, Shania", antwortete Enehy und drückte ihre Freundin.

"Ich nehme es dir nicht übel, daß du nicht weiter darüber reden magst. Das verstehe ich voll und ganz. Es wäre genauso schlimm für mich, wenn ich jetzt über Daniel reden..." Erschrocken brach Enehy den Satz ab und versuchte einen Themenwechsel.

'Bitte, laß Sie darauf eingehen und nicht weiter nachharken.'

"Shania, was für Musik hörst Du gern?"

Trotz der Trauer in ihrem Herzen war Shania aufgefallen, daß Enehy auch ihren schwachen Punkt hatte, was Männer betraf. Doch sie war wie die Xenexianerin nicht in der richtigen Stimmung um näher darauf einzugehen. Sie fühlte sich zu schwach und angeschlagen, um auch Enehy den nötigen Halt zu geben, so nahm sie dankbar den Themenwechsel an.

Hastig trocknete sie die Tränen in ihrem Ärmel und atmete noch einmal tief durch. Dann verdrängte sie mit einem Augenblick der Konzentration die Gedanken an ihre Vergangenheit und sah nur nach vorne. Es war die einzige Möglichkeit, um nicht zu verzweifeln und ein neues Leben zu beginnen.

"Ich liebe Musik. Besonders die Sphärenmusik der Gruppe Soulheaven, die klassische Musik von früher, aber auch den heißen Rhythmus von Tanzmusik. Ich habe einen sehr vielfältigen Geschmack an Musik. Er richtet sich allein nach meiner jeweiligen Stimmung. Im Moment hätte ich gerne Musik zum Träumen.

Und was ist deine Lieblingsmusik? Tanzt du gerne?" Shania sah ihre Freundin fragend an.

Enehy lächelte ihre Freundin verlegen an und schüttelte den Kopf.

"Ich kann gar nicht tanzen. Das hat man mir bisher nicht beigebracht. Aber Musik mag ich furchtbar gern. Am liebsten ruhige Musik bei der ich träumen kann. Shan, warum machen wir hier eigentlich diesen dummen Smalltalk? Das wir beide nicht über unsere Vergangenheit reden wollen, ist doch ganz offensichtlich. Also lassen wir das ganz einfach und versuchen uns die Zeit angenehm zu vertreiben."

Voller Tatendrang sprang Enehy von der Couch und schnappte sich ein rotes Seidetuch aus ihrer Tasche. Damit ging sie zur Nachttischlampe und drapierte es kunstvoll darüber. Prüfend warf sie einen Blick darauf und schüttelte dann kichernd den Kopf.

"Das ist nicht so ganz das Wahre. Das letzte Mal, als ich so etwas gesehen habe, war ich in einem billigen Zimmer auf einer Raumstation. Gott, das war vielleicht eine Spelunke und die Frauen, die sonst dort gewohnt haben, sahen vielleicht aus...." Die Xenexianerin ließ den Satz unbeendet und zog das Seidentuch wieder von der Lampe. Prüfend sah sie sich im Zimmer um und runzelte nachdenklich die Stirn.

"Hmmm, was können wir denn nun verändern?"

--- Mannschaftsmesse. Tisch 8

Ungläubig schaute James Soldan an. Dann Merced, der immer noch leicht errötet durch die Gegend guckte. Dann wieder Soldan.

'Ich glaube einfach nicht, was hier abgeht!', waren seine einzigen Gedanken. 'Dieser Kerl labert ohne Punkt und Komma, begafft Aggascha und dann bezeichnet mich Will auch noch als Playboy... ich hoffe mal die Trill weiß genauso wenig über die Umgangssprache der Menschen, wie dieser Mann!'

"Ähhm..." Hilfesuchend schaute der Brite durch die Gegend, aber keiner der Beiden wollte, oder konnte antworten, denn wer weiß, ob sie so gut über das Rotationsverfahren des Captains Bescheid wußten, wie er.

"Der Captain wechselt ca. alle paar Wochen seine Crew aus Angst vor Anschlägen oder so...", James sah schon wie, der Wadi seinen Mund öffnen wollte und beschloß sich aus dem Staub zu machen, bevor er noch mehr ertragen mußte.

"Ich muß mich aber jetzt entschuldigen. Ich möchte noch meine Sachen auspacken, ich habe eine lange Reise hinter mir." Diese Notlüge brauchte er, um den Schein zu wahren, außerdem klang es besser, als wenn er sagen würde, daß er wegen der durchgedrehten Xenexianerin gehen würde. "Ich hoffe, wir treffen uns heute Abend wieder hier."

Lächelnd stand er auf, nahm seine Taschen, nickte der Ärztin noch einmal zu und war auch schon verschwunden, bevor der Soldan wieder anfing zu reden.

Merced sah Croft etwas verblüfft hinterher. Offenbar konnte er nicht viel Geplapper ertragen. Merced hingegen hatte es bei der Sternenflotte schon öfter mit gesprächigen Lebewesen zu tun gehabt und hatte gelernt derartiges Geplapper unauffällig zu ignorieren. Mehr als ein gelegentliches -Aha- war dazu auch gar nicht nötig.

Aber eines hatte er gerade eben nicht überhört. Nämlich, daß Soldan gefragt hatte was ein Bord-Play sei. Damit war seine Hoffnung Croft könnte es überhört haben dahin. 'Prima, der erste Tag auf meinem neuen Schiff und schon mach ich mich unbeliebt.'

Er war überzeugt, daß Croft als Mensch ganz genau wußte was das Play zu bedeuten hatte. Immerhin stammte der Ausdruck von der Erde. Er ließ den Kopf sinken und schlug die Stirn auf den Tisch und ließ den Kopf dann liegen. "Würde mich bitte jemand erschießen..."

--- Quartier 14

Schon wieder lächelnd, erhob sich Shania und entwand Enehys Fingern das rote Seidentuch. "Das mit dem Seidentuch über der Lampe würde ich an deiner Stelle ohnehin lieber lassen, wenn du nicht gerade Wert darauf legst, einen Brand auszulösen und dich bei Martengh an oberste Stelle der Verdächtigen einreihen willst...

Aber wie wär's hiermit?" Die große Frau nahm das Tuch und steckte es in eine Vase mit kunstvollen arrangierten Blumen, die sie gerade vom Replikator mitgebracht hatten. Es machte den Strauß lebendig und brachte ihn so richtig gut zur Geltung. Es betonte das Blau der Korn- und das Rot der Mohnblumen.

Dann stellte sie noch eine der großen in allen Farben des Regenbogens schimmernden Obstschalen neben die Vase und stellte ein Buch von Michael Renter Darby ins Regal, in dem es um die Vielfalt der bisher bekannten Rassen des Universums ging. Ein Werk, das sie Enehy wärmstens empfohlen hatte.

"Und wie wär's damit...?", fragte Shania packte einen der Polster und warf ihn Enehy in einer spontanen Regung und viel albernen Gekicher ins Gesicht. Dann brachte sie lachend ein wenig Abstand zwischen sich und ihre Freundin, aber nicht ohne sich vorher zwei weitere Kissen als Bewaffnung mitgenommen zu haben.

--- Mannschaftsmesse, Tisch 8

Soldan war etwas irritiert. Der Bord-Play hatte recht überstürzt den Tisch verlassen, anscheinend war auch er, genau wie der Captain und Martengh, im Streß. Der andere Mann schien darüber sehr betroffen zu sein. Und dann redete er auch noch von erschießen...

Wahrscheinlich verband die Beiden eine enge Beziehung und sie hatten sich gerade gestritten. Das würde auch die Stille am Tisch bei Soldans Ankunft erklären. So einen Streit würde man natürlich nicht fortführen, wenn plötzlich jemand an den Tisch trat.

Aber was für eine Beziehung bestand zwischen den beiden? Waren sie verwandt? Befreundet? Oder mehr als befreundet?

Der Wadi kam zu dem Schluß, daß der Weggang des Einen nichts mit seinem Auftauchen zu tun hatte, deshalb konzentrierte er sich auf das, was dieser gesagt hatte, bevor er aufgestanden war.

Demnach war es hier Routine, alle paar Wochen die komplette Besatzung auszuwechseln. Soldan beschloß, den Unglücklichen (unglücklich Verliebten?) etwas abzulenken.

"Ah so, jetzt verstehe ich, daß hier neue Leute gesucht werden. Aber wieso fürchtet sich der Captain denn vor Anschlägen? Der muß ja ganz extrem wertvolle Sachen hier an Bord haben.

Ahhh - und jetzt verstehe ich auch, warum so eine düstere Type wie dieser Martengh seine rechte Hand ist. Dem möchte ich nicht im Dunklen begegnen. Ich habe den Eindruck, der reißt einem erst den Kopf ab, dann beginnt er die Befragung und rechtfertigt sich hinterher damit, daß der Verdächtige keine Auskunft geben wollte.

Bestimmt wird diese Reise bestimmt nicht langweilig. Weiß schon jemand von Ihnen, wohin es gehen wird? Mir hat jedenfalls noch keiner etwas gesagt.

Sagen Sie - gibt es hier eigentlich etwas zu trinken? Kostet das was? Nein, bemühen Sie sich nicht, ich kenne mich inzwischen mit den Replikatoren aus, hab ja lange genug in der Bar gearbeitet.

Können Sie sich vorstellen, wie stumpfsinnig ein Job in einer Bar sein kann? Vor allem, wenn man nichts trinken darf. Entschuldigen Sie mich bitte kurz."

Soldan stand auf und ging zum Replikator.

--- Mannschaftsmesse, vor dem Replikator

'Hm, was trinke ich denn jetzt?, dachte Soldan. 'Am Besten keinen Alkohol, schließlich können wir jederzeit ablegen. Keine Ahnung, wie viele Leute noch fehlen, damit die Mannschaft vollständig ist. Na, auf jeden Fall muß ich heute noch zuschauen, daß ich die Steuerung in den Griff kriege.'

Laut sagte der Wadi: "Wasser, kalt."

Als sich das Gewünschte materialisiert hatte, ging er wieder zum Tisch zurück.

--- Mannschaftsmesse, Tisch 8

Aggascha hatte die ganze Situation mit einem Grinsen verfolgt.

'Ob er nur so naiv tut oder ob er es wirklich nicht verstanden hat?'

Ihr wurde Soldan immer sympathischer, obwohl sie ihn noch nicht lange kannte, schien es ihr, als wenn er eine unbekümmerte Seele wäre.

William aber tat ihr leid, er hatte sich nicht gerade beliebt bei James gemacht. Dieser hatte ihn von Anfang an nicht besonders beachtet und nun schien er ziemlich beleidigt und sauer weggegangen zu sein. Doch die Szene, wie William mit dem Kopf auf dem Tisch lag, brachte Aggascha abermals zum Lächeln. 'Als wenn das ein Weltuntergang wäre.'

Aggascha beugte sich zu Merced und flüsterte: "Das wird schon wieder. Es ist ja mal gerade der erste Tag. Sehen Sie es positiv, schlimmer kann es nicht kommen. Wenn Sie mich fragen, hat James das nur gut getan, er
wirkte auf mich ein wenig arrogant."

Sie hoffte, sie hatte William damit ein wenig aufgemuntert und überlegte nun, was sie am Besten als nächstes machen könnte. Dann hatte sie einen guten Einfall.

"Wie wäre es, wenn wir alle eine Besichtigungstour durch die Ivory machen? Also ich hab bisher noch nicht viel von diesem Schiff gesehen, noch nicht mal die Krankenstation." Schon erhob sich Aggascha von ihrem Stuhl, um machte ein auffordernde Geste mit der Hand.

"Ich bin auch schon auf ihre Arbeitsplätze gespannt. William, Sie sind in der Technik, oder? Und Sie sagten, Sie seien Pilot?", wandte sich Aggascha zuletzt an Soldan.

--- Quartier 14

Enehy betrachtete verblüfft das Kissen, daß sie von Shania vor den Kopf geworfen bekommen hatte.

"Shania, das war total hinterlistig. Ich hab ja nur das eine Kissen", quietschte die junge Frau vergnügt und warf es auch schon nach ihr.

Das Kissen landete etwa zwei Meter neben Shania auf dem Boden, ohne sie auch nur gestreift zu haben und Enehy stampfte enttäuscht mit dem Fuß auf den Boden. "Mann, das war sowas von gemein. Du bist ja richtig hinterlistig. Das gefällt mir."

Ohne auf das nächste Kissen zu achten, das auf sie zuflog, hüpfte Enehy aus ihrer Deckung, rannte auf Shania zu und umarmte sie spontan.

"Weißt du eigentlich, daß ich unheimlich froh bin, daß wir uns hier getroffen haben?"

"Hey, daß find ich unfair, daß du mir auf diese Weise den Wind aus den Segeln nimmst, wenn ich mal im Vorteil bin", sagte Shania gespielt vorwurfsvoll und ließ dabei lachend ihre Munition sinken. Innig erwiderte sie die Umarmung von Enehy. Dann strahlte sie ihre neue Freundin an.

"Ich bin auch unheimlich froh, daß wir uns getroffen haben. Ich will unsere Freundschaft nicht mehr missen und möchte, daß sie ewig hält", meinte die große Amerikanerin.

Dann dachte sie einen Moment nach und fügte hinzu: "Ich möchte, daß wir uns das Versprechen geben, daß was auch immer eine von uns beiden tut, die andere ihr die Chance geben wird es ihr zu erklären. Es sollen niemals Unklarheiten zwischen uns stehen oder uns entzweien. Und wenn mal eine von uns sich verliebt, dann kann ihr zwar die andere von dem Mann abraten und , aber man sollte die Gefühle des anderen respektieren.

Gefühle kann man ja bekanntlich nicht beeinflussen." Shania seufzte leise.

"Auf jeden Fall soll niemals ein Mann zwischen uns stehen. Auch wenn du oder ich mal unserem Traummann über den Weg laufen - den ich bisher leider noch nicht getroffen habe - dann wird er mir nie mehr wert sein als du. Du wirst immer noch deinen Platz in meinem Herzen haben. Meine Liebe zu dir wird niemals weniger werden. Ich werde nur einen Menschen mehr lieben..."

'Shania, du redest dich noch um Kopf und Kragen. Sicher wird Enehy gleich böse auf dich sein. Immerhin kennst du sie noch nicht so lange und sie wird sich zurecht fragen, ob du noch alle Tassen im Schrank hast. Sie weiß ja nicht, daß sie deine erste richtige Freundin ist...'

"Es tut mir leid, wenn ich jetzt davon spreche, aber mir hat die Situation in der Mannschaftsmesse direkt Angst gemacht, daß du mich aus deinem Leben ausschließt", fügte Shania erklärend hinzu, als sie merkte, daß sie wieder auf das leidige Thema Männer gekommen war und Enehy aus gutem Grund vielleicht böse auf sie sein würde.

Mit großen Augen sah sie auf Enehy und hoffte, daß sie ihre Freundschaft ebenso sah.

--- DS4, Promenade

Gemächlich ging Anjol durch die bevölkerten Bereiche der Raumstation, die friedlich im All schwebte; ohne einen Hinweis auf den Krieg, der an der cardassianischen Grenze herrschte. Er war weit gereist und in der unmittelbaren Nähe zur romulanischen Grenze fühlte er sich wie in der Höhle des Löwen.

'Verflucht', grummelte er. 'Hätte McCarthy nicht jemand anders auf diese ach so wichtige Mission schicken können?' Aber nun war es zu spät: Er war beinahe zwei Wochen gereist, um diesen Händler zu treffen, der angeblich so viel für sie tun konnte.

"Wir können unser Ziel nicht alleine schaffen, Anjol", hatte der Captain ihn mit seiner hochoffiziellen Stimme belehrt und irgendwie wußte Anjol auch, daß dieser grenzenlose Idealist recht hatte. Aber es schmerzte ihn, so weit vom Geschehen entfernt zu sein; ohne Möglichkeit einzugreifen. Er war immer ein Mann der Tat gewesen und die Aussicht, in den Abendnachrichten über die Zustände in der Heimat zu hören, ohne eine Chance etwas zu ändern, brachte ihn zum Kochen:

'Hoffentlich hat McCarthy recht, und dieser Monserat wird uns helfen! Andernfalls werde ich McCarthy...' In diesem Moment sah er, daß ein kleiner Ferengi, der rot angelaufen war, in der Tür seiner Bar auf- und absprang. Interessanterweise schien er recht ausdauernd zu sein und eine große Lunge zu haben, denn seit Anjol in die Nähe gekommen war, schrie der fette Kobold: "Wenn ich dieses quasselnde Großmaul in die Finger bekomme, wird er bis ans Ende seines Lebens Zwangsarbeit leisten!"

Trotz des lächerlichen gelben Anzugs und des spritzenden Speichels, schien der immer roter werdende Barmann es wohl sehr ernst zu meinen. Einen Moment lachte er innerlich, froh, daß nicht er Opfer des Zorns war.

--- DS4, Andockrampe 3

Wenig später und Dutzende von Ferengiflüchen später, hatte er das Ziel seiner Reise erreicht. Einen kleinen, alten Frachter namens Ivory. An der Bauweise erkannte er sofort, daß er einer bajoranischen Klasse angehörte, und Anjol war froh, ein Stück Heimat hier zu finden. Zumindest würde dieses zuverlässige Mädchen ihm für eine Weile als Heimat dienen müssen.

McCarthy hatte ihm nicht viel über die Ivory sagen können, nur daß sie einem menschlichen Händler namens Monserat gehörte. Von der langen Schiffspassage etwas müde, gähnte er ausgiebig und lehnte sich kurz an der Schleuse an. Auf der Ivory würde es sicher nicht viel zu tun geben, und so konnte er sich ausgiebig seinen Hobbys und Interessen widmen.

'Hoffentlich besteht diese Crew nicht nur aus winzigen Ferengi!', dachte er, als er ein statisches Rauschen bemerkte, daß aus der Wand kam. Als er die Wand etwas näher betrachte, sah er, daß eine Sprechanlage eingelassen war. Aber es gab keinen Schalter oder Türmelder.

Zähneknirschend suchte er immer noch nach einer Möglichkeit sich bemerkbar zu machen, als das Schott sich krachend öffnete und ein riesiger, unbeschreibbar mißtrauisch aussehender Caldonier vor ihm stand.

'Nein, dies ist sicherlich kein winziger Ferengi', dachte er schockiert und gleichzeitig erfreut. Die argwöhnische Ader des Riesen gefiel ihm, und er hoffte, daß er einen neuen Sparringspartner gefunden hatte.

Laut fügte er hinzu: "Mein Name ist Anjol. Captain Monserat erwartet mich!"

"Willkommen an Bord, mein Name ist No'Orba, Sicherheitschef. Captain Monserat hat mich informiert. Bitte folgen Sie mir."

Martengh drehte sich um und ging voraus.

--- Ivory, Gänge zur Brücke

Der Sicherheitschef war gegenüber diesem Gast genauso schweigsam wie immer. In Gedanken ging er die Sicherheitsrisiken durch, die durch diesen Besuch auftraten. Martengh war mißtrauisch und gewohnt, jedes noch so unwahrscheinliche Detail zu berücksichtigen.

Monserat hatte sehr sicher geklungen, was diesen neuen Gast betraf. Aber der Caldonier war mittlerweile gewohnt, überall nach Fußangeln zu suchen.

Was war das für ein Typ? Woher kannte jemand von der Föderation den kleinen Händler Monserat und dessen Vorliebe, alle paar Wochen die Besatzung auszutauschen?

Wenn dieser Bajoraner wochenlang hier an Bord war, würde es sich nicht vermeiden lassen, daß er Einblick in den Schiffsalltag bekam - zumal er in der Sicherheit tätig sein sollte.

Das würde bedeuten, daß ihm mögliche zwielichtige Geschäfte Monserats ebenfalls nicht verborgen bleiben würden.

War das der eigentliche Grund seines Besuches? Handelte es sich bei dem charismatischen Mann um einen Spion der Sternenflotte?

Nein, das war unwahrscheinlich. Schließlich war sein Raumschiff tatsächlich desertiert, das hatte Martengh überprüft. Und die Föderation würde kein Schiff der Steamrummer-Klasse mit weit über hundert Personen an Bord auf eine getarnte Mission schicken.

Jedenfalls nicht, wenn es um einen kleinen Frachter ging, für dessen zwielichtige oder illegale Tätigkeiten es keinerlei Anhaltspunkte gab.

Hmmm - daraus ergab sich, daß die Geschichte mit dem desertierten Schiff höchstwahrscheinlich tatsächlich der Wahrheit entsprach.

Aber dadurch ergab sich eine ganz neue Ausgangsposition: Nicht die Sternenflotte war an der Ivory interessiert, sondern nur dieses eine Schiff.

Und mit diesem Besuch würden die Leute massenweise Material in Händen haben, das sich hervorragend für erpresserische Zwecke mißbrauchen ließ. Vor allem, wenn wieder so ein Zwischenfall wie auf der letzten
Reise passierte...

--- Vor dem Bereitschaftsraum des Captains

Als sich die Türen des Bereitschaftsraumes öffneten, hatte Martengh seine Analyse abgeschlossen.

Dieser Anjol war ein Spion.

--- Bereitschaftsraum des Captains

"Mr. Anjol, darf ich vorstellen: Captain Monserat. Gerald, das ist Mr. Anjol. Brauchst du mich bei eurem Gespräch?", ließ Martengh sich verlauten.

Gerade als der Captain sich daran erinnert hatte, daß eigentlich der von McCarthy angekündigte 'Besuch' bald auftauchen müßte, stand er auch schon mit Martengh im Raum.

"Natürlich möchte ich dich bei der Besprechung dabei haben. Immerhin bist du meine rechte Hand und diese Angelegenheit betrifft auch deine Abteilung. Wir drei hier werden die einzigen an Bord sein, die darüber Bescheid wissen. Also sollten wir alles genau besprechen, damit sich unsere Aussagen decken."

Der Captain wies Anjol einen Platz zu und gebot auch seinem Freund sich zu setzen.

"Also schießen Sie los, Mister Anjol, Ihr Captain hat sich ziemlich vage ausgedrückt für meinen Geschmack."

--- Mannschaftsmesse, Tisch 8

"Nun ja, ich bin nicht direkt Pilot", antwortete der Wadi. "Eigentlich bin ich etwas, das Sie Spielewissenschaftler nennen würden. Wissen Sie, in unserer Kultur haben alle Arten von Spielen einen sehr hohen Stellenwert, und neue Spiele sind zu jeder Zeit bei uns sehr gefragt.

Das war eigentlich der Grund für mich, in diesen Quadranten zu kommen. Ich wollte die hiesigen Spiele importieren. Leider ist es sehr schwer, hier vernünftige Spiele zu finden, für die man sich wirklich begeistern kann. In dieser Hinsicht scheint man hier recht rückständig zu sein. Das mag daran liegen, daß Spiele hier einfach nicht den Stellenwert haben wie bei uns.

Ich hatte natürlich auch Spiele von uns dabei, jedoch hat man mir mein ganzes Hab und Gut abgenommen, als ich überfallen wurde.

Na ja, was soll's.

Jedenfalls habe ich in meiner Ausbildung viele Spiele gespielt, bei denen die Realität insofern simuliert wird, daß man am Steuer eines Raumschiffes sitzt. Und deshalb bin ich darin recht geschickt, ein Schiff zu steuern. Ich muß mich nur noch in die Steuerung dieses sicher sehr trägen Frachters einleben, dann sehe ich da keine Probleme.

Ihre Idee mit dem Rundgang durch das Schiff finde ich aber sehr gut. Ist das hier eigentlich ein Standard-Frachter? Wird so etwas öfter benutzt? Ich habe jedenfalls auf meinen Reisen so ein Schiff sicher noch nicht betreten.

Ich wollte mir sowieso einmal die Steuerkonsole genauer ansehen, und das könnte länger dauern. Deshalb schlage ich vor, daß wir zu meinem Arbeitsplatz als Letztes gehen, dann kann ich gleich dort bleiben und mich damit vertraut machen.

Wohin gehen wir denn dann jetzt zuerst? Bleibt eigentlich nur die Technik oder die Krankenstation. Vielleicht sollten wir auswürfeln, wohin wir zuerst gehen. Ich habe glücklicherweise immer einen...

Ach ja, meinen Lieblingswürfel hat man mir auch abgenommen! Frechheit. Dabei habe ich den Cardassianern gesagt, daß er vollkommen wertlos ist. Aber die wollten ja nicht zuhören. Das war vielleicht eine unfreundliche Bande!

Müssen wir halt so entscheiden, wohin wir zuerst gehen. Mir ist es egal, ich finde beide Arbeitsbereiche sehr interessant und kenne mich mit Beiden gleich wenig aus."

Soldan sah die beiden fragend an und wartete.

--- Bereitschaftsraum des Captains

Während Anjol sich setzte, betrachteten ihn weiterhin die wachen Augen des Caldoniers. Er sah es zwar nicht, aber er konnte die Blicke in seinem Rücken spüren und auch auf dem Weg zur Brücke hatte Anjol es immer gefühlt.

'Dieser Martengh ist gut, beinahe zu gut', dachte er schweigsam und wurde erst von dem leichten Quietschen aufgeschreckt, daß Martengh durch seinen gewaltigen Körper in dem Sessel erzeugte.

Seufzend begann Anjol das auf den ersten Blick so ungleiche Paar aufzuklären: "Tja, da sind sie wohl nicht der einzige, dem zu wenig gesagt wurde", setzte er zynisch an und beschloß die Fakten, die er kannte offen zu legen: "McCarthy schickt mich, um den Grundstein zu einer; wie nannte er es noch so überschwenglich; erfolgreichen Zusammenarbeit zu legen.

Sie wissen vielleicht, daß wir allein in der besetzten Zone operieren und das ist ganz sicher kein leichter Job! Wir benötigen dringend Hilfe von Außen, und da McCarthy schon von Ihren fadenscheinigen Frachtflügen gehört hatte, beschloß er sich an Sie zu wenden. Oder besser gesagt, er beschloß, mich zu schicken."

Anjol hielt einen Moment inne, und fragte sich, ob Charlie die restlichen Jahre ihrer beiden Leben durch solche aussichtlosen Reisen vergeuden wollte, während in der Heimat die Erde brannte und jede Hand dringend gebraucht wurde. 'Dieser Typ wird uns nicht helfen; niemand wird und kann uns helfen!', dachte er verbittert und schürzte die Lippen.

Trotz seiner Vorahnung raffte Anjol sich wieder auf. Auch wenn es nicht klappte, wollte er es wenigstens versucht haben. Das hatten seine Freunde verdient. Und so setzte er seinen bisherigen Monolog so sachlich wie möglich fort:

"Natürlich handelt es sich nicht um illegale Fracht, sondern nur um Geräte, die dem Aufbau und der Infrastruktur des Gebietes dienen. Keine Waffen, keine defensiven Einrichtungen, nur die Chance auf einen Neuanfang. Außerdem wären wir auch daran interessiert, Teile Ihrer Besatzung nach diesem Flug zu übernehmen, und so wie ich gehört habe, trennen Sie sich ja eh ziemlich oft von den Untergebenen."

Anjol lehnte sich entspannt zurück. Er hatte seine Karten gespielt und seinen Teil getan; schließlich war er kein Diplomat und versteckte sich nicht hinter leeren Worthülsen.

Gespannt wartete er auf eine Antwort des bis jetzt so schweigsamen Captains, der sich immer noch per Blickkontakt mit dem hünenhaften Martengh beriet.

--- Quartier 14

"Ach Shania", seufzte Enehy und sah ihre Freundin kopfschüttelnd an.

"Warum habe ich wohl in der Messe so aggressiv auf Croft reagiert? Erstens mag ich seine Art nicht, aber viel wichtiger war, daß ich ihn als Bedrohung gesehen habe. Dir hat es offensichtlich so gut gefallen, von ihm angeflirtet zu werden, daß ich Angst hatte, daß er meinen Platz bei dir einnimmt. Es wäre nicht das erste Mal, daß eine Freundschaft zu Bruch geht, weil eine der beiden Freundinnen einen Partner hat und die andere schlicht und ergreifend eifersüchtig ist. Ich dachte, daß du jetzt nur noch Zeit mit ihm verbringst und ich mir eine neue Freundin suchen kann."

'Ich rede, als würden wir uns seit Jahren kennen. Dabei sind es erst ein paar Stunden...'

"Was das Versprechen betrifft, bin ich damit einverstanden. Ich würde mich nicht zwischen dich und einen Mann stellen. Aber wenn ich Bedenken habe, werde ich dir natürlich auch sagen, was mich stört. Das Gleiche steht dir frei. Nur eins noch dazu. Wenn ich herausfinde, daß man dich nur benutzt, dann mache ich den Kerl fertig.

Aber weißt du was? Ich habe die Nase voll von Männern. Bestimmt werde ich solo bleiben. Es gibt hier nicht einen, der mich wirklich interessieren würde. Und jetzt laß uns weiter dekorieren." Enehy zog Shania am Arm und schob sie dann zu einer Wand.

"Wie machen wir das Bild eigentlich fest?"

--- Bereitschaftsraum des Captain

Natürlich bemerkte der Captain sofort, daß sein Freund Martengh Vorbehalte gegen diese Art von Geschäftsanbahnung hatte. Immerhin war es auch ihm nicht entgangen, daß dieser Bajoraner als Mensch der Sicherheit praktisch Bereiche des Schiffs zu sehen bekam, welche den gewöhnlichen Mitgliedern der Crew verboten waren. Aber daran hatte er auch schon gedacht, seit er vor einigen Tagen das Gespräch mit diesem McCarthy geführt hatte und seine Meinung zu dem Thema stand bereits fest.

"Ich muß zugeben, daß ich am Anfang Bedenken hatte, einfach jemanden, den ich nicht kenne, auf mein Schiff zu lassen und ihm Einblick in meinem Geschäftsalltag zu geben, aber ich habe auch meine Beziehungen spielen lassen um die Geschichte mit der ehemaligen U.S.S. Hope und vor allem ihren Captain McCarthy überprüfen zu lassen. Und was soll ich lange drum herum reden.

Ein Offizier von Starfleet, der den Christopher Pike Tapferkeitsorden verliehen bekommen hat und der Föderation den Rücken kehrt um einigen Völkern beizustehen. Das nenne ich einen ziemlich verrückten, aber doch wahnsinnig moralischen und ehrlichen Menschen. Ersteres hat mein Vertrauen in ihn nicht gerade geschürt - eher das Gegenteil - doch es gibt eine Tatsache, die mich dazu bewogen hat ihm mein Vertrauen zu schenken und alles Nötige zu tun um einer für beide Seiten zufriedenstellenden Geschäftsverbindung nicht im Wege zu stehen."

Der Captain lehnte sich zurück und räusperte sich. Für einen Moment genoß er es die volle Aufmerksamkeit auf seiner Seite zu haben. Er war ein sehr kleiner Mann und er hatte viel getan um es so weit zu bringen und in seiner Branche anerkannt zu sein. Triumphe dieser Art dehnte er gerne etwas in die Länge. Aber dann zogen sich seine Augenbrauen zusammen und er löste das Rätsel.

"Er arbeitet GEGEN die Romulaner und das ist der Tropfen auf den heißen Stein." Wütend dachte er dabei an die Delegation romulanischer Händler, mit denen er hatte ins Geschäft kommen wollen und die ihn nicht nur auf der Ware hatte sitzen lassen, die er auf ihren Wunsch hin extra besorgt hatte, sondern ihn auch noch vor den anderen Händlern schlecht gemacht und seine Ware als unbrauchbaren Tand bezeichnet hatte.

Verwundert merkte Monserat, daß er völlig in Gedanken mit der Faust auf den Tisch geschlagen hatte und das Wort Romulaner fast geknurrt hatte. Deshalb beeilte er sich beschwichtigend fortzufahren.

"Deshalb werden Sie meine Unterstützung bekommen. Es hat persönliche Gründe, daß ich mich darüber freue, wenn diesen... diesen Banausen mal jemand die Stirn bietet und sich mit ihnen anlegt." Dann lachte Monserat zufrieden auf. "Außerdem schuldet mir McCarthy dafür noch einen Gefallen, daß ich Sie während dieser Reise mit mir nehme. Und das werde ich mir doch nicht entgehen lassen.

Anjol, Sie werden offiziell in der Sicherheit arbeiten und unterstehen damit Martengh. Das bedeutet, daß es niemandem auffallen wird, wenn Sie sich in allen Abteilungen bewegen. Dadurch können Sie meine Mannschaft bei Ihrer Arbeit beobachten und sich ein Bild von ihr machen. Am Ende der Reise werden Sie sich selbst überzeugen können, daß ich nur die fähigsten Leute weitervermittle. Stümper zu vermitteln würde meinen guten Ruf gefährden."

Damit war für den Captain im Grunde alles bereits gesagt. Was er als Gegenleistung für die Flüge und das Personal von der Venture erhalten würde, das hatte er bereits andeutungsweise mit McCarthy besprochen. Dieser Unterhändler vor ihm hatte ohnehin nicht den Einfluß, mit ihm zu verhandeln. Aber sein gewonnener Eindruck würde entscheiden, ob es in Zukunft eine Beziehung zwischen der Ivory und der Venture geben würde.

Gerade als er sich an seinen Freund wenden wollte, kam ihm ein Gedanke. In einem spontanen Impuls wandte er sich noch einmal an den Bajoraner: "Ich gebe Ihnen einen guten Rat: Wenn ich Sie noch einmal die Bezeichnung "fadenscheinige Frachterfahrten" im Zusammenhang mit mir sagen höre, dann könnte ich mich mal ganz schrecklich dumm stellen, wenn Martengh Sie für einen Spion halten sollte.

Zu Ihrer Information: Ich bin ein Händler und Sie befinden sich an Bord eines Handelsschiff. Es mag sich zwar äußerlich um einen Frachter handeln, aber ich erledige nicht irgendwelche Botengänge. Das habe ich nicht nötig. Würde es hier nicht gegen die Romulaner gehen, dann wäre dieses Geschäft ohnehin indiskutabel für mich. Ich habe Werte an Bord, von denen Sie nur träumen können und mit denen ich Ihren verdammten Planeten kaufen könnte...

Aber verschwenden Sie erst gar keinen Gedanken daran, wie es wäre mein Schiff zu kapern und diese Werte für Ihre edlen Zwecke einzusetzen. Eher würde ich mich und das Schiff in die Luft jagen, als es jemand anders freiwillig zu überlassen." Dann wandte er sich von Anjol ab und endlich dem Caldonier zu.

"Martengh, wenn du noch etwas vorzubringen hast, dann kannst du das jetzt tun, wenn nicht, dann kannst du dich seiner annehmen. Und keine Sonderbehandlung. Verstanden? - Oder gibt es von Ihrer Seite noch irgendwelche Fragen oder Anmerkungen?" Der Captain sah beide abwartend an.

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