Atlantis - Chronik 14 / Venture - Chronik 38

Crossover Chronik 9

Ein gut poliertes ODN mit Ananassaft

--- Venture, im tanzenden Liebesdiener

Yhea trat vor dem Niederländer in die ehemalige Mannschaftsmesse, während das Knurren seines Magens schon raubtierähnliche Züge angenommen hatte, was wohl zum Teil der Grund dafür war, dass Ruben einen Sicherheitsabstand zu ihm einhielt und einen beinahe ängstlichen Gesichtsausdruck aufgesetzt hatte.

Der romulanische Chefingenieur schaute sich nach einem freien Tisch um, was etwas schwerer war als sonst, denn die Bar war ziemlich gut besucht und er entdeckte nur noch einen Tisch direkt vorne beim Eingang.

"Sollen wir diesen Tisch dort nehmen", fragte Yhea den Sicherheitschef und deutete dort hin, "oder sollen wir an die Theke gehen?"

"Besser wir setzen uns an den Tisch, von diesen rücklehnelosen Barhockern bekomme ich immer Rückenschmerzen und kann die ganze Nacht nicht schlafen", gab Ruben schief lächelnd zurück, da der Romulaner ihm die Wahl gelassen hatte.

Eigentlich war er eh ziemlich selten in der Bar, wurde dem Niederländer bewusst, während er sich in Gedanken in einen der vier tiefen Stühle um den Tisch sinken ließ. Das Material war schon etwas abgewetzt und für den Geschmack des Sicherheitlers viel zu weich.

Bestimmt würde er sich beim Aufstehen wieder bis aufs Blut blamieren.

Allerdings hatte seine Abneigung gegen diesen Ort verständigere Gründe als schlecht gepolsterte Sitzgelegenheiten:

Den Lärm.

Die Menschen.

eCroft.

Und wie gerufen tauchte der Androide freudestrahlend auf, nicht ohne das kleine Deckchen auf dem Tisch vor ihnen mit einem Rück wegzuziehen, die dünne Schicht zerbröselter Snacks auf seiner Oberfläche mit einer peitschenhiebartigen Handbewegung über den Boden zu verteilen, und dann entgegen der Grundästhetik der Geometrie wieder auf der Tischplatte zu platzieren.

Gleichzeitig nahm er plappernd die Bestellung auf

Ruben seufzte, bestellte dann aber ein Wasser ohne Kohlensäure.

--- Quartier 71

Diese Einladung kam für S'Tom ziemlich überraschend. Er überlegte kurz. Es wäre eine gute Gelegenheit, die Crew kennenzulernen und zu observieren. Der Name der Bar entsprach natürlich nicht gerade seinen Vorstellungen. Trotzdem antwortete er nach sehr kurzer Zeit: "Einverstanden" Nach sehr kurzer Pause fügte er noch die typische menschliche Höflichkeitsfloskel "Sehr gerne" hinzu.


--- Gänge

Er trat gänzlich aus dem Quartier hinaus und begleitete Cheyenne in Richtung der Bar, deren Standort er noch vom Schiffsplan in Erinnerung hatte. Der erste Turbolift, an den sie kamen, war außer Betrieb. Auf dem Weg zum nächsten machte der Techniker eine mentale Eintragung, sich - sofern nicht von jemand anderem behoben - möglichst bald darum zu kümmern.

Ein leichtes Schmunzeln über den eigenartigen Vulkanier lag noch auf Cheyennes Lippen, als die beiden das Lokal betraten.


--- Turbolift

Ein leichtes Zittern zog sich durch den Körper der Kriegerin, und April musste sich massiv zusammenreißen, um nicht ein lautes Stöhnen von sich zu geben. Tief vergrub sie ihr Gesicht in der Halsbeuge ihres Liebhabers. Ihre Hand hielt kurz in ihrer Bewegung inne und sie genoss die Wärme und das Prickeln, das von Alex ausging. Vor ihrem inneren Augen tanzten unaufhörlich wirre Bilder ...

Ein laute Quietschen ließ die beiden aufschrecken und in ihren Bewegungen innehalten.

Wie zu Stein erstarrt, standen April und Alex in der dunklen Kabine, hielten einander fest und horchten in Stille hinein, die sie umgab. Doch außer Aprils und seinen Atem hörte er nichts. Nach etlichen Sekunden löste sich die Anspannung der Beiden und Alex atmete tief durch. April ließ ihren Kopf auf seine Brust sinken und umarmte ihn.

Er strich ihr über den Kopf und sagte leise: "Das war wohl der Lift. Aber ich denke, er sollte jetzt Ruhe geben"

'Zumindest hoffe ich, dass es jetzt weg ist', dachte Alex.

Ein unschuldiges Grinsen legte sich auf das Gesicht der Halbbajoranerin. Langsam begann sie über die nackte Brust des Terraners zu streichen - ihren Fingern folgte eine feuchte Spur ihrer Lippen.

"Wir sollten nicht hier sein ..." Wie in Zeitlupe wanderte Aprils Zunge über Alex Bauch und verharrte für einen Augenblick an seinem Bauchnabel, um diesen genauer zu ergründen.

Ihre Lippen saugten sich schmatzend an seinem Bauch fest, während die Zunge in den Untiefen seines Bauchnabels auf Entdeckungstour ging. Ein kitzliges Kribbeln ging von seinem Bauch aus und breitete sich über den Rücken aus, als Aprils Hand seine Beine hoch strich und in kleinen, kreisenden Bewegungen zum Zentrum seiner Lust vorstieß.

Zärtlich begann sie, seine Kronjuwelen zu massieren und zeitgleich lösten sich ihre Lippen von seinem Bauch und wanderten nach unten. Ihre Zunge berührte seine Penisspitze und ließ eine wahre Lustexplosion hochgehen, die ihm beinahe die Sinne raubte.

Ein gestöhntes "Jaahhh" kam über seine Lippen, als Aprils Mund sich vollends um sein Glied schloss.

Langsam - nach fast einer kleinen Ewigkeit - ließ die Halbbajoranerin wieder von seinem besten Stück ab und schob ihren aufgeheizten Körper langsam nach oben. Für einen kurzen Augenblick vergrub April ihr Gesicht in der Halsbeuge des Technikers und genoss die Wärme, die von ihm aus ging.

Eine feuchte Spur hinterlassend wanderten die Lippen der Kriegern an Alex Hals nach oben zu seinen Ohrläppchen und begannen dort zärtlich zu saugen. Ihre Hände schlossen sich wieder fest um sein Glied und begannen dieses langsam zu massieren.

"Popp mich..." Ihr heißer Atem strich herausfordernd über Alex Haut.

Beinahe wie eine Offenbarung schallten diese beiden kurzen Wörter durch den Turbolift, elektrisierten Alex so, als stände er unter Strom und trieben eine Gänsehaut über seinen Körper. Seine rechte Hand glitt wie ein Entdecker ihren Körper entlang, zum Zentrum ihrer Lust, von wo wie bei einem Vulkan eine Welle der Hitze entsprang.

Während sie sich mit einem Bein an der Kabinenwand abstützte, griff er mit seiner anderen Hand unter ihr Gesäß. Vorsichtig hob er sie hoch, wobei April unterstützend ihre Arme um seine Schultern schlang und den Kopf in den Nacken warf.

Ihre Schambehaarung kitzelte ihn am Bauch, als er sie langsam wieder etwas herunter ließ und dabei versuchte, sein Glied in die richtige Position zu bringen, was sich in der jetzigen Situation als etwas schwieriger herausstelle. Doch nach ein paar Fehlversuchen hatte er es geschafft, und er drang in sie ein.

Ein unbeschreibliches Glücksgefühl durchfloss ihn, und seine Hand krallte sich in Aprils rechte Pobacke, als sie langsam begann, sich auf und ab zu bewegen, wobei ihre Hitze beinahe wellenartig auf ihn überging.

Die Halbbajoranerin biss sich auf die Unterlippe, um nicht laut zu stöhnen. Eine Hitzewelle nach der anderen rollte durch ihren Körper und April hatte das Gefühl, alles um sie herum würde sich in Luft auflösen. Das Schiff, die Wände des Turboliftes - zurück blieb nur der heiße Atmen des Technikers, welcher stoßweise über ihre Brust strich und das erregende Gefühl, das sich in ihrem Unterleib ausbreitete.

In einem Anflug von Extase begann sie sich immer schneller zu bewegen, während sich ihre Finger in Alex Schulter krallten...

Alex spürte keinen Schmerz, als sich ihre Fingernägel in seine Schulter bohrten. Er bekam eigentlich nur noch sehr wenig mit. Für ihn kam alles vor wie ein Mikrokosmos. Die Welt hörte spätestens an den Liftwänden für ihn auf, alles löste sich auf zu einer zähen, unsichtbaren Masse. Es zählte nur das Hier und Jetzt. Was Drumherum passierte, war nebensächlich.

Das Pulsieren des Blutes in seinem Glied, das Pochen in seinen Ohren, das Stöhnen und Jappsen von ihm; alles passte sich den Auf- und Abbewegungen von April an, ihre Hitzewellen, die sie ausströmte, das leise, beinahe schmatzende Geräusch, wenn sich ihre Becken berührten und April vor Extase eine Sekunde verweilte.

Alex fühlte ihre Haare in seinem Gesicht, welche er dann mit der freien Hand beiseite schob, Aprils Gesicht dann hielt und zu seinem zog. Seine Lippen berührten ihre Nasenspitze und ein Kichern schallte durch den Lift, während er weiter küsste und schließlich ihren Mund erreichte. Innig und lustvoll gab er ihr einen Kuss.

April hatte das Gefühl mit jeder weiteren Berührung würde ein Teil ihrer

Lippen verbrennen. Gierig forderte sie mehr.

Ihre erhitzten Körper rieben aneinander und April bemerkte wie einige Tropfen Schweiß langsam sich ihren Weg über ihre Brüste nach unten bahnten - oder war es sein Schweiß?

Das Kribbeln in ihrem Unterleib begann fast unerträglich schön zu werden...

Ihre Lippen lösten sich für einige Sekunden voneinander, nur um ein paar tiefe Atemzüge zu ermöglichen, bevor sie sich wieder aufeinander pressten. Es war wie eine endlose Geschichte und es wurde nie langweilig. Ständig entdeckte er neue Stellen an Aprils Körper, fand unbekannte Orte mit seiner Zunge. Beinahe war es so, als würden sie miteinander verschmelzen. Eins werden; ein neues Wesen sein, heiß und pulsierend. Nur dafür geschaffen, die unbeschreibliche Lust und Liebe zu erfahren.

Doch plötzlich flammte im Turbolift das Licht auf; zerstörte mit einem Mal die beinahe überirdische Situation und ließ April und Alex entsetzt erstarren. Schweißnass und mit flirrendem Blick schaute sich Alex um, verstand zuerst gar nicht, was passiert war und betrachtete dann die junge Bajoranerin. Ihre Haare waren total durcheinander, ihr Gesicht feucht vom Schweiß und den unzähligen Küssen. Ihre wohlgeformten Brüste glänzten in der viel zu hellen Beleuchtung des Liftes und die Hitze, die von Beiden ausging, ließ die Luft beinahe flirren.

"Ich glaube", sagte er leise, "uns ist wohl grade die Erleuchtung gekommen"

Der strafende Blick, den April dem Techniker an den Kopf warf, hätte selbst den stärksten Klingonen umgeworfen. Frustriert über die plötzliche Störung fluchte die Halbbajoranerin leise vor sich hin, da sie sich schlagartig wieder ihrer doch echt prekären Situation bewusst wurde.

Flink drehte sie sich um und schlüpfte zurück in ihre Klamotten. Alex, der sie immer noch ein wenig verständnislos anblickte, drückte sie nach ein paar Augenblicken seine Hose an die Brust und grinste dabei breit.

"Fortsetzung folgt ...!"

--- im tanzenden Liebesdiener

Stumm blickte sich die Pilotin um und versuchte die Lage abzuschätzen. Hier war zu ihrem eigenen Erstaunen doch einiges los.

S'Tom war nicht wenig überrascht, ein bis auf zwei Plätze besetztes Etablissement vorzufinden. Überall, wo er bisher gedient hatte, war immer nur ein um einiges geringerer Prozentsatz der Crew zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Messe vorzufinden gewesen...

Der Geruch verschiedener Getränke, Speisen und Lebensformen vermischte sich zu einem undifferenzierbaren, schwierig zu ignorierenden Cocktail, der langsam seine empfindliche Nase reizüberflutete.

Der Vulkanier ließ sich aber nichts anmerken und ging stattdessen zielstrebig auf die letzten freien Plätze zu. Die Leute auf den beiden anderen Plätzen am Tisch konnte er noch nicht identifizieren, da sie mit dem Rücken zu ihm saßen.

"Ist hier noch frei?", fragte die ehemalige Drohne in Beachtung menschlicher Höflichkeitsregeln, obwohl es keine Anzeichen gab, dass diese beiden Plätze von irgend jemandem beansprucht worden wären.

Im selben Moment erkannte der Techniker die beiden Personen aus den Datenbank-Einträgen wieder: Der etwas ältere, leicht kränklich wirkende Sicherheitschef und S'Toms in starkem Kontrast stehender direkter Vorgesetzter, der romulanische Chefingenieur.

Yhea, der vor eCrofts Verschwinden noch schnell einen Kaffee und irgendwas zu Essen bestellt hatte, drehte sich auf seinem Stuhl herum, und schaute nach oben. Er erkannte das Gesicht eines Vulkaniers, welches ihn mit einer hochgezogenen Augenbraue anschaute.

Schnell wechselte er einen Blick mit Ruben und holte sich stillschweigend dessen Zustimmung ein. Dann schaute er wieder zu dem Vulkanier und nickte.

"Ja natürlich", sagte er und drehte sich wieder um. Schließlich waren die Vulkanier nicht bekannt dafür, Jemanden beim Essen tot zu quatschen. Obwohl ihn selbst das heute nicht stören würde. Dafür knurrte sein Magen viel zu laut. Sehnsüchtig hielt er nach eCroft Ausschau. Wo blieb dieser verdammte Blechhaufen nur...

Aus den Augenwinkeln sah er, wie sich der Vulkanier niederließ und sich eine Frau auf den zweiten freien Stuhl setzte. Er warf ihr zur Begrüßung ein Lächeln entgegen und wandte sich dann wieder an Ruben.

"Ich weiß ja nicht, aber unser lieber eCroft war auch mal schneller ..."

Neugierig betrachtete die Pilotin ihre Tischnachbarn. Bei beiden Personen blieb der Blick der Terranerin für ein paar Augenblicke hängen, und sie versuchte die Männer einzuschätzen.

"Wer ist denn eCroft?"

Noch im selben Atemzug hob sie die Hand über den Tisch, um sich vorzustellen.

"Mein Name ist Cheyenne Morgan ... "

"Ruben Wagenvoort", stellte der Niederländer sich zögerlich vor, deutete dann auf den Romulaner, "Und das ist unser Chefingenieur, Yhea Alnak. eCroft ist im übrigen der Pächter dieses Lokals. Seine Geschwindigkeit ist jedoch trotz der um 85% erhöhten Auslastung nicht wesentlich gesunken; wahrscheinlich ähh ist dies nur Ihre Ungeduld"

Die letzten Worte waren wieder eindeutig an Yhea gerichtet gewesen, der wohl bald vor Hunger mit den Hufen scharren würde.

"S'Tom", fügte der Vulkanier noch der Namensliste hinzu. Er musterte kurzzeitig seine beiden Gegenüber etwas genauer.

'Interessante Wahl eines Sicherheitschefs', dachte er. Sicher, er war wohl auf vielen Gebieten intellektueller Art laut seiner Akte sehr begabt, aber sein Aussehen ließ nicht auf die körperlichen Fähigkeiten schließen, die für einen Sicherheitschef sicher auch vorteilhaft wären, und auch aus seiner Akte ging nichts positives in dieser Hinsicht hervor...

Über Alnak konnte er keine speziellen Aussagen treffen. Seine Akte ließ auf einige Kompetenz schließen... Nur eine gewisse Unruhe war eindeutig festzustellen.

Während dieser kurzen Beobachtungsphase nährte sich ein Androide mit einem Tablett dem Tisch, der wohl der Barkeeper eCroft war - wodurch auch indirekt Cheyennes noch unbeantwortete Frage beantwortet wurde. Er stellte einen Kaffee und irgendein S'Tom nicht bekanntes Gericht vor dem Chefingenieur ab.

"Darf ich Euch auch etwas bringen?", wandte sich eCroft an die Neuankömmlinge. "Shur t'plomik, Kreila und Theris-masu", bestellte der Vulkanier, der schon länger nichts gegessen hatte.

Yhea machte sich direkt über das gebrachte Essen her und er musste sich wirklich zurückhalten, nicht gleich den ganzen Teller auf einmal hinunterzuschlingen. Denn bereits nach der zweiten Gabel hatte sein Magen die Führung übernommen und Yhea schaufelte das Essen in einem Tempo in sich hinein, dass einem Angst und Bange wurde.

Innerhalb kürzester Zeit hatte er den Teller zur Hälfte geleert und als eCroft, nachdem er die Bestellung von Cheyenne aufgenommen hatte, schon wieder verschwinden wollte, rief Yhea ihm noch mit vollem Mund nach, er solle das Gleiche noch einmal bringen und stürzte sich dann wieder auf seinen Teller. Erst als der Teller bis auf den letzen Krümel abgeleckt war, lehnte Yhea sich in seinem Stuhl zurück und griff nach seiner Kaffeetasse.

"Hmm, war das gut", resümierte er die letzten paar Minuten und blickte in ein paar entsetzte Gesichter, welches sich bei dem Vulkanier durch die hochgezogene Augenbraue zeigte.

Allein vom Zusehen war Ruben übel geworden. Er hatte diese exotischen Gerichte selber nie vertragen, außer man definierte schweren Durchfall über mehrere Tage als normal, aber das Geschlinge des Ingenieurs hatte beinahe die gleiche Wirkung auf den Niederländer.

Nervös hatte er versucht wegzuschauen, aber sein Gehirn konnte von diesem Spektakel nicht lassen. Wie bei einem Pickelchen unterm Gaumen, das abheilen würde, wenn man nicht ständig mit der Zunge dran rumspielen müsste.

"Ähh, entschuldigen Sie mich kurz, ich müsste einmal, na Sie wissen schon", verabschiedete er sich höflich beim Aufstehen, während er nur hoffen konnte, dass der Romulaner in der Zwischenzeit nichts neues bestellte.

Sodann entfernte Ruben sich rasch und erreichte die rettende Toilettentür.


--- Sanitärbereich

Erleichtert schloss Ruben den Zugang zu der Einzelkabine, nachdem er sich von deren ausreichender Sauberkeit überzeugt hatte. Mit leicht fahrigen Fingern zog er eine kleine Sprühflasche hervor und benetzte den Toilettensitz sorgsam.

Zehn Sekunden warten und das Desinfektionsmittel war getrocknet.

Seufzend ließ er sich nieder...

--- im tanzenden Liebesdiener

Mit einem leichten Grinsen im Gesicht hatte die Pilotin dem Terraner nachgeblickt, als der zur Tür hinaus gestürmt war. Sicher - die Essgewohnheiten des Romulaners waren nicht gerade appetitlich... Aber dass einem deshalb gleich schlecht wurde ...

Mit einem Nicken nahm die Terranerin ihr Sandwich und den Ananassaft entgegen, den der Kellner gerade brachte und stellte beides vor sich ab. Kurz betrachtete Cheyenne ihr Essen und blickte dann auf. Und blickte direkt in die gierigen Augen ihres Gegenübers. Wie es schien, musste er wohl noch auf seinen "Nachschub" warten.

Mit einem Augenzwinkern sagte sie neckisch: "Mr. Alnak, ich glaube, das ist mein Essen... "

Yhea riss seinen Blick von dem verführerisch duftenden und sehr appetitlich aussehenden Sandwich los und blickte der jungen Frau in die Augen. Er erwiderte ihr Lächeln und wippte nachdenklich mit dem Kopf.

"Ja, das stimmt schon, dass es Ihr Essen ist. Aber Sie wollen doch bestimmt nicht dafür verantwortlich sein, dass der Chefingenieur der Venture vor Ihren Augen verhungert, oder?" Während er weiter redete, versuchte er angestrengt, ein ernstes Gesicht aufzusetzen, was ihm jedoch nicht ganz gelang.

"Ich glaube, dass würde sich in Ihrer zukünftigen Bewertung nicht gut machen"

Interessiert beobachtete der Vulkanier die Vorgänge, die sich zwischen Cheyenne und dem Chefingenieur abspielten. Das Verhalten des Romulaners erschien ihm vollkommen unlogisch. 'Hoffentlich trifft das nicht in allen Belangen auf Ihn zu... Immerhin werde ich längere Zeit mit und unter ihm arbeiten müssen'

Nach kurzer Überlegungspause schaltete sich S'Tom in das Gespräch ein: "Sir, die Wahrscheinlichkeit, dass Sie in der kurzen verbleibenden Zeit bis zu Ihrer zweiten Portion verhungern, nachdem Sie soeben schon eine nicht geringe Menge Nahrung zu sich genommen haben, ist (fast) gleich Null"

Gegen Ende des Satzes kam erneut der Kellner zum Tisch und stellte die vulkanische Mahlzeit vor dem ehemaligen Borg ab, was dieser mit einem Nicken dankend zur Kenntnis nahm.

Die Pilotin musste sich zusammenreißen, um nicht lauthals los zu lachen. Die Situation hatte doch eine gewisse Komik, auch wenn sie sicher war, dass es dem Romulaner ernst um seinen Hunger war...

Genüsslich - und froh, ihr Essen jetzt doch nicht verteidigen zu müssen - biss die Terranerin in ihr Sandwich.

Ein paar Minuten vergingen, in den sich jeder mit seiner Mahlzeit beschäftigte.

Yhea hatte sich bei S'Toms Einwurf beinahe an seinem Kaffee verschluckt und musste angestrengt schlucken, um nicht den ganzen Kaffee über den Tisch zu verteilen. Eine Sekunde lang hatte er überlegt, ob der Vulkanier versuchte, ihn auf den Arm zu nehmen oder ob er seinen Scherz nicht verstanden hatte. Doch als er in das unschuldige Gesicht seines Gegenübers geblickt hatte, einigte er sich auf seinen zweiten Gedanken.

Als eCroft dann seinen zweiten Teller gebracht hatte, vertiefte er sich darin, diesmal jedoch um einiges gemächlicher und wahrscheinlich auch für die Anderen appetitlicher. Zwischen zwei Bissen jedoch zeigte er mit der Gabel auf S'Tom und fragte: "Sagen Sie Mister S'Tom. Sie als witziger Vogel, in welcher Abteilung muntern Sie denn die anderen Leute auf?"

Breit grinsend wartete Cheyenne auf die Antwort des Vulkaniers. Beinahe hätte die Pilotin S'Tom schon wieder vor gegriffen, doch sie hielt sich zurück. Dieses Gespräch könnte unterhaltsam werden!

S'Tom blickte von seinem Essen auf, das er bis jetzt langsam und bedächtig verspeist hatte. Dafür, dass er sich auf einem Schiff befand, das nicht einmal mehr der Sternenflotte angehörte, konnten sie vulkanische Gerichte hinreichend gut zubereiten.

Der Vulkanier überlegte kurz und antwortete dann: "Sie werden wohl in Zukunft selbst von meinen "witzigen Aufmunterungen" - und vor allem meinen anderen Qualitäten - profitieren können, Mr. Alnak. Ich bin Techniker."

Alnak stoppte mitten in der Bewegung und starrte den Vulkanier beinahe entgeistert an. Es dauerte ein bis zwei Sekunden, bis er sich gefangen hatte und er schnell den Bissen herunter geschluckt hatte, der noch im Mund gewesen war.

In der Hoffnung, S'Tom würde seinen kurzen Aussetzer nicht merken, setzte Yhea ein Lächeln auf und zeigte mit der Gabel auf den Techniker. "Das ist doch prima", sagte er und aß weiter, "Dann können wir ja schon fast einen Club der Komiker gründen. Ich wette, mit Ihnen bekommen wir jeden zum Lachen"

'Wahrscheinlich gibt's dann ne ganze Menge Tränen', dachte er, während er weiterhin S'Tom anlächelte.

'Tränen vor Schmerzen'


--- Sanitärbereich

Ruben konnte sich nicht der Freude erwehren, die der Toilettenbesuch in ihm auslöste, nachdem alle Krankheitskeime zu seiner Zufriedenheit vernichtet worden waren.

Die Stille.

Die Abgeschiedenheit.

Der volle Klang in der akustisch optimal geformten Keramik.

Doch keine Freude war dauerhaft, zumindest wenn man über die außerordentliche Intelligenz eines Aufgewerteten verfügte.

Wie sehr er die einfachen Menschen beneidete, die all die Probleme und Hindernisse des Lebens gar nicht erkannten und sich Sorgen machen mussten.

Apropos Hindernis, wo war denn das Papier...?


--- im tanzenden Liebesdiener

"Ich bin mir ziemlich sicher, dass Sie sich an Hisaki ähh die Zähne ausbeißen werden", meldete Ruben sich setzend zurück. Die anderen schienen so von Alnaks Fauxpas abgelenkt worden zu sein, dass sie die nicht gerade unauffällige Rückkehr des Niederländers nicht bemerkt hatten.

Mit einem Seitenblick registrierte der Sicherheitschef, dass Yhea bei seinem zweiten Gericht angekommen war. Angesichts der verbliebenen Menge und seiner eigenen Abwesenheitszeit berechnete Ruben, dass der Romulaner entweder sehr spät bedient oder relativ langsam gegessen hatte.

Seltsam, plötzlich fragte sich Wagenvoort, ob es auf Romulus auch Nachtisch gab.

Immer noch sichtlich amüsiert, beobachtete die Piloten ihre Tischgesellen. Das konnte ja ein Spaß werden. Ein "furchtbar witziger" Vulkanier, ein überfressener Romulaner und ein Mensch, der auch irgendwie eigenartig war.

Mit einem dankenden Nicken drückte Cheyenne dem Kellner ihren leeren Teller in die Hand und griff dann nach ihrem Glas, um auch den Rest des Saftes zu vernichten.

S'Tom zog seine Augenbraue hoch und verspeiste wieder einen Bissen seines Essens. Die Reaktion des Romulaners auf die Information hin, dass er Techniker war, war durchaus... amüsant. Wieso überlegten sich viele Lebensformen nicht vorher, welche Reaktionen eine gewisse Aussage nach sich ziehen könnte?

Nach dem Herunterschlucken wandte er sich - Mr. Wagenvoort ignorierend - an Mr. Alnak: "Ich wusste gar nicht, dass Komik für Romulaner eine so hohe Relevanz hat. Ich hoffe nur, dass sich das ausschließlich auf die Freizeit bezieht. Ich erwarte aber trotz allem schon mit Interesse den Dienst unter ihrem Kommando"

Während Alnak sich wieder etwas Essen auf die Gabel lud, antwortete er kurz um das etwas misslungene Gespräch abzuschließen: "Dazu werden Sie noch früh genug Gelegenheit haben... Jetzt genießen Sie erst mal den Urlaub, den der Captain gerade der ganzen Crew gewährt" Nach einer kurzen Pause fügte er noch mit einem leichten Grinsen hinzu: "Das heißt, sofern Sie das als Vulkanier überhaupt können"

Angesichts seiner eigenen Erfahrungen auf der vulkanischen Heimatwelt bezweifelte Ruben ebenso, dass S'Tom zu wahrer Freude fähig war. Von der Borg-Vergangenheit ganz zu schweigen. Der Niederländer war gespannt, was Trustman über den deassimilierten Vulkanier herausfinden würde.

Selbst wenn man Abenteurer und Tagediebe anheuern ließ bedeutete dies nicht, dass man an Bord nicht zumindest grob die Herkunft der Neulinge abklärte.

In jedem Fall beließen die Ingenieure es dabei, nachdem S'Tom lediglich kurz mit der Augenbraue gezuckt hatte. Merkwürdiges Volk. Vor allem ihre stetige Selbstsicherheit, sowie ein gewisser Glaube an die eigene Überlegenheit brachten Ruben manchmal zur Verzweiflung.

Er selbst hatte diese Fähigkeiten nie entwickelt.

Bekümmert starrte er auf den Teller des Romulaners und bemerkte kaum, wie die Zeit verging. Erst als Alnak geräuschvoll das Besteck auf den Teller legte, nahm die Welt vor ihm wieder Formen an.

"Sagen Sie, S'Tom, auf welches Gebiet haben Sie sich spezialisiert?", unternahm er den zaghaften Versuch, die soeben verreckte Konversation zu reanimieren.

Etwas verwundert über diese Frage blickte S'Tom wieder von seinem Essen auf. Vor allem, dass die Frage vom Sicherheitschef kam, war interessant - er hatte sie eher vom Chefingenieur erwartet. Kannte sich Mr. Wagenvoort ausreichend mit der Materie aus?

"Transwarptheorie." Das Transwarpsystem der Borg war für den Vulkanier schon immer faszinierend gewesen, nur hatte er leider durch den Verlust eines signifikanten Teils seines Borg-Wissens nur unzulängliche Kenntnisse über diese. Er hatte seither immer weiter versucht, diese Kenntnisse durch eigene Forschungsprojekte wieder zu erlangen.

Nach dieser kurzen Gedankenpause fuhr der Techniker fort: "Da dies auf diesem Schiff aber kaum zur Anwendung kommen dürfte, wird man vor allem durch meine sekundären Kenntnisse, wie zum Beispiel in der klassischen Warpfeldtheorie, profitieren können. Es gibt allerdings auf Grund der extensiven Sternenflottenausbildung kaum ein Gebiet, auf dem ich gänzlich unbewandert bin"

"Dann hoffen wir von der umfangreichen Ausbildung profitieren zu können", gab Ruben unverbindlich zurück. Allenthalben ließ er unerwähnt, dass die Qualität der letzten Sternenflotten-Jahrgänge aufgrund des Krieges deutlich nachgelassen hatte. Und dass nicht gerade die Jahrgangsbesten auf der Venture anheuerten...

Bei Vulkaniern war dies naturgemäß anders gelagert. Ihre Motivation war Thema vieler wissenschaftlicher Arbeiten gewesen, aber so richtig durchschaut hatte sie auch nach 300 Jahren noch niemand. Andererseits legten sie auch beträchtlichen Wert auf eine geheimnisvolle Aura, selbst wenn sie dies nie zugeben würden.

Wie auch immer.

"Tja, so jung kommen wir wohl nie mehr zusammen", fügte Ruben leicht verlegen hinzu, nachdem das Gespräch abermals zu verebben drohte.

Mit einem immer größer werdenden Grinsen im Gesicht war die Pilotin dem Gespräch der drei Männer gefolgt und musste immer wieder über die Fähigkeit S'Toms schmunzeln, ein vielversprechendes Gespräch schon im Keim zu ersticken. Kopfschüttelnd stellte sie ihr Glas wieder auf den Tisch und wandte sich an Wagenvoort.

"Da haben sie wohl recht ...", begann sie, "Sagen Sie, wie hat diese Bar denn ihren Namen bekommen? ’Tanzender Liebesdiener’ ist ja nicht unbedingt ein Standardtitel, oder?"

Bedächtig schniefte der Niederländer noch einmal, während die Frau auf eine Antwort wartete: "Das ist eine sehr interessante Frage. Leider kenne ich die Antwort nicht, da der Name bereits existierte, als ich auf die Venture kam. Allerdings gehe ich mit 97%iger Wahrscheinlichkeit davon aus, dass die Bezeichnung auf die nicht zu unterschätzende Libido von eCroft, dem Betreiber, zurückzuführen ist"

Bei den letzten Worten war er unbewusst etwas leiser geworden. Als Android hatte eCroft ein gutes Gehör und der Überrest seiner Persönlichkeit eine aufdringliche Art. Besser wenn er nichts von dem Gespräch mitbekam.

Yhea lehnte sich ein wenig vor, schaute die einzelnen Personen der illustren Runde eindringlich an und flüsterte geheimnisvoll: "Ein guter Rat von mir; erwähnen Sie diese Frage nie in Anwesenheit von eCroft. Glauben Sie mir, dann kann Ihnen nicht mal mehr der Bordpsychologe helfen. Und er hatte schon eine Menge Fälle zu behandeln"

Er machte eine kurze, unheilvolle Pause, bevor er fortfuhr.

"Es gibt Dinge im Universum, die sollte man einfach hinnehmen, ohne groß darüber zu reden oder Fragen zu stellen. Und dazu gehört eindeutig der Name ’Im tanzenden Liebesdiener’"

"Was habe ich da gehört?", tönte es plötzlich hinter ihnen und Yhea drehte sich ruckartig herum. Sofort erkannte er den glänzenden Körper von eCroft und wenn er ein Mensch gewesen wäre, hätte er wahrscheinlich auch noch von einem Ohr zum anderen gegrinst. "Hier interessiert sich jemand für die Geschichte meiner Bar?"

Cheyenne biss sich auf die Zunge und blickte verstohlen zu Alnak, der nicht gerade glücklich über das Erscheinen des Kellners aussah. Vielleicht war die Frage doch nicht so gut gewesen...

Alnak schluckte, und schaute sich hilfesuchend um, doch keiner schien seine flehenden Blicke zu bemerken. Oder sie ließen ihn mit Absicht ins offene Messer laufen.

"Mister eCroft, ich glaube, Sie haben da eindeutig was falsch verstanden. Es ging nicht um die Geschichte dieser Bar, sondern um die Besucherdichte. Und um die Entwicklung genau dieser bei der Entstehung einer Konkurrenz innerhalb eines festen Systems von Schiffbars und Mannschaftsmessen. Sie müssen nämlich wissen Mister eCroft, dass ein gewisser Narbo an Bord der Atlantis ebenfalls eine Bar hat. Nur ist dieser Narbo ein Ferengi und ich verwette meine spitzen Ohren darauf, dass er schon daran arbeitet, ihre Kunden zu sich rüber zu locken"

Er ließ das Gesagte einige Sekunden bei eCroft wirken, der wie abgeschaltet neben ihm stand und auf den Tisch starrte. Dann, bevor Yhea wieder etwas sagen konnte, rief eCroft irgendwie gepresst, er müsse kurz weg und verschwand dann wie von einer iridianischen Tarantel gestochen in den Hinterraum neben seiner Theke.

"Ich glaube, wir sind dem Schlimmsten gerade noch einmal entkommen", bemerkte Yhea und trank von seinem Kaffee.

Fasziniert hatte der Niederländer die Antwort des Romulaners aufgenommen. War es nun nichts weiter als eine Ausrede gewesen, um den besorgten Androiden zu verschrecken oder hatte der Ingenieur Informationen, die der Schiffssicherheit bisher entgangen waren?

"Ähh, wissen oder glauben Sie wirklich, dass der Ferengi eine derartige Betätigung plant? Mister eCroft hat meines Wissens einen Monopolvertrag mit der Venture, über den ich als Beauftragter für Wettbewerb und Gewerbeaufsicht zu wachen habe", hakte er nach. Freilich hoffte er, eine negative Auskunft zu erhalten.

Derzeit war die Lage so schön ruhig...

Ungläubig schaute Yhea den Niederländer an. War das sein ernst? Glaubte er wirklich an das, was er da sagte?

"Moment, Sie waren doch mit uns zusammen da unten auf dem Asteroiden und Sie haben den Ferengi in Aktion erlebt. Glauben Sie etwa, ein Ferengi mit solchen Ohren würde sich dieses Geschäft, zwei Schiffe auf einmal abzukassieren, einfach so entgehen lassen? Und erzählen Sie mir jetzt nicht, sie denken, Narbo würde sich einen feuchten Was-weiß-ich-noch darum scheren, was eCroft für einen Vertrag mit der Venture hat?"

Er schnaubte kurz und schüttelte dann den Kopf.

"Ich an Ihrer Stelle würde mich mal Schlau machen, was Narbo so treibt!"

Irritiert über Wagenvoorts Reaktion wandte sich die Pilotin wieder Alnak zu.

"Was haben sie denn auf diesem Asteroiden gemacht?"

Langsam schaute Yhea von seiner Kaffeetasse auf und blickte sein jüngeres Gegenüber an. Dunkle Erinnerungsfetzen zogen vor seinem inneren Auge vorbei, ließen unangenehme Bilder entstehen und veranlassten den Romulaner, unbemerkt seinen Atem zu beschleunigen. Beinahe hörte er schon wieder das Klappern und Kratzen von tausenden Insektenbeinen, die näher kamen und verursachten ein ungeduldiges Rumrutschen des Technikers.

Er kippte den Rest Kaffee in einem Zug herunter und bemühte sich, wieder ruhig zu werden und sich auf was Anderes zu konzentrieren. "Hören Sie Miss Cheyenne. In diesem Fall sollten Sie vielleicht besser unseren Sicherheitschef hier befragen. Der kann Ihnen das bestimmt viel aufschlussreicher erklären", sagte er und tippte dabei dem Niederländer auf die Schulter.


--- Atlantis, Büro des Captains

Gedankenverloren saß Julian an seinem Schreibtisch, den Kopf auf die Hände gestützt, den Blick starr auf das Bild seines ersten eigenen Schiffes gerichtet, welches an der gegenüberliegenden Wand hing. Nicht das es ein großes Schiff war. Nein. Es war ein klingonisches Shuttle gewesen. Alt, langsam, hässlich. Ständig war irgend etwas defekt gewesen oder hatte auf sonst einem Weg versucht, ihm das Leben schwer zu machen. Und doch erinnerte er sich gern daran zurück. Es war wohl wie mit der Liebe. Die Erste vergisst du nie.

'Ja, so ist es wohl', dachte er und riss sich von dem Anblick los. Schließlich gab es wichtigere Dinge, als von der Vergangenheit zu träumen. Er warf einen kurzen Blick auf die Uhrzeit, bevor er seinen Terminal einschaltete.

"Wollen wir doch mal sehen, ob es da irgendetwas in den offiziellen Kanälen darüber gibt", murmelte Julian, während er die öffentlichen Nachrichten aufrief und nach Verbindungen zu der von Tau Alpha angesprochenen Sache suchte. Nach kurzer Zeit jedoch; nirgends hatte er was entdeckt, wechselte er in die etwas undurchsichtigeren Kreise. Bevor er sich jedoch da hinein vertiefte, bestellte er noch was zu Trinken beim Replikator. Denn er hatte das Gefühl, es würde etwas länger dauern.


--- Transporterraum

Die Vorbereitung hatte nicht lange gedauert, nachdem Ysara Narbos Plan zugestimmt hatte. Soeben war sie dematerialisiert und ihre Ankunft auf der Venture würde zweifellos die Sicherheit ziemlich beschäftigen.

Jetzt war der Ferengi an der Reihe:

Er würde sich direkt mit seiner Ausrüstung in eine Wartungsröhre über der Shuttlerampe beamen, nachdem er sein Transportermuster maskiert hatte. Von dort konnte er mit seinem Tricorder passiv nach dem Dilithium scannen und es schließlich für den Rücktransport markieren.

Ysaras Präsenz würde ihm mindestens 20 Minuten verschaffen, in denen er frei operieren konnte. Hoffentlich hielt sich das Weibchen zurück und trieb es mit den Provokationen nicht zu weit!

"Energie!"

--- Venture, Turbolift

Kurz blickte Alex etwas ratlos von April zu seiner Hose, die er immer noch in der Hand hielt. Erst nach mehreren Sekunden des Nachdenkens reagierte er, und begann sich anzuziehen. Währenddessen stand die junge Bajoranerin schon fertig angezogen neben ihm und schaute ihm zu, wie er versuchte, in die Hose zu schlüpfen. Doch irgendwie verhedderte er sich ständig in den Hosenbeinen.

Ein Kichern schallte durch den Lift und ließ Alex zu April aufschauen. "Das findest du wohl ziemlich witzig", sagte er, während er selber versuchte, ein Lachen zu unterdrücken. Er musste wohl einen ziemlich lustigen Anblick bieten: nackt, mit der Hose in der Hand, immer noch nass geschwitzt vom Sex ... und das in dieser grellen Beleuchtung.

"Weißt du", bemerkte er, nachdem er einen neuen Versuch gestartet hatte, in die Hose zu kommen. "Ich finde ja ... wow ... aaaah", rief er überrascht, als er sich wieder einmal selbst verknotet hatte und das Gleichgewicht verlor. Mit einem dumpfen Schlag und einem entsetzten Keuchen schlug er auf dem Liftboden auf; und das Lachen von April hallte wieder durch den Raum.

Nach ein paar Augenblicken, in denen sie Alex sichtlich verdutzt angeschaut hatte, beruhigte sich die Halbbajoranerin wieder. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht ging sie neben dem Techniker in die Hocke und gab ihm einen verführerischen Kuss auf seine immer noch leicht geröteten Lippen.

"Wenn du in deine Hose hinein gekommen bist, kannst du ja noch mal versuchen, jemanden von eurer Technik zu erreichen ..."

"Fragt sich, was schwieriger ist", witzelte Alex und schlüpfte im Sitzen in seine Hose. So dauerte es zwar länger, doch die Gefahr eines weiteren Sturzes war wenigstens ausgeschlossen. Einmal war ja noch ganz lustig, doch er hatte nicht vor, sich vor April vollends zum Affen zu machen.

"Ich frage mich die ganze Zeit nur", begann er, während er seine Schuhe anzog, "wieso auf einmal das Licht anging. Nur das Licht, keine anderen Systeme. Und anscheinend Niemand der versucht, uns hier raus zu holen."

Er rappelte sich auf und nahm dabei Aprils Hand dankend entgegen. Wieso zum Teufel war das Licht an? Alex konnte es sich beim besten Willen nicht erklären. Während er sein Hemd anzog, tippte er schon auf der Kontrolltafel des Liftes herum, jedoch mit dem gleichen Ergebnis wie einige Zeit zuvor.

Auch der Versuch, mit dem Kommunikator nach Draußen vorzudringen, schlug wieder einmal fehl.

"Ich glaube, hier nimmt uns jemand ganz schön auf den Arm", sagte er und schaute auf die Uhr, "So langsam müsste im Maschinenraum doch jemand von dem steckengebliebenen Lift was mitbekommen haben"

"Nun, ich fand das jetzt nicht wirklich bedauerlich!" Ein schelmisches Grinsen legte sich mal wieder auf April Gesichte und sie zwinkerte dem Techniker zu. Wenn sie ihn so genau betrachtete, konnte man ihm schon beinahe wieder seine unschuldige Miene abnehmen ... Nur die zerzausten Haare passten noch nicht so ganz ins Bild.

Mit einem Lächeln drehte sich die Halbbajoranerin zu dem Kontrollpaneel um und betrachtete es für einen Augenblick. Ein kleiner Seufzer kam über ihre Lippen und nächsten Augenblick hatte die junge Frau ihre Hand geballt und schlug auf das kleine Kontrollgerät ein, dass sofort in lauter Einzelteile zersprang. Darunter kam ein kleiner Kasten zum Vorschein der drei kleine Plasmaleitungen enthielt.

Skeptisch betrachtete April ihr Werk ... Und griff dann gezielt nach der Mittleren, um diese zu entfernen.

"AAAHH", schrie Alex entsetzt auf, als er erkannte, was April da vorhatte. Schnell sprang er mit einem Satz auf sie zu, griff nach ihrer Hand und zog sie von den Plasmaleitungen weg.

"Du kannst doch nicht ...", setzte er an. "Wieso hast du nicht ...", wieder stoppte er. "Was wolltest du denn da machen?", beendete er endlich seine Frage und schaute die Halbbajoranerin ernst an.

"In diesen Plasmaleitungen, auch wenn sie noch so klein sind, fließt eine dermaßen hohe Spannung, sie würde dich wahrscheinlich sofort in ein Häufchen Asche verwandeln", versuchte er ihr zu erklären; auch wenn es gelogen war. Oder zumindest übertrieben. Schwere Verbrennungen waren möglich; schlimmstenfalls. Doch Alex wollte nicht, dass April etwas passierte. Auch wenn es noch so gering war.

Irritiert blickte April den Techniker an und musste leicht schmunzeln.

"Also, bei klingonischen Liften funktioniert so was ... Meistens ...!" Eine Unschuldsmiene legte sich auf ihr Gesicht ....

Alex wollte gerade schon zu einer Erklärung ansetzten, doch April schnitt ihm mit einer bestimmenden Handbewegung das Wort ab.

Als Alex ein zweites Mal versuchte, etwas zu dem Thema zu sagen und wieder von April mit einem Lächeln gestoppt wurde, da schritt er auf sie zu, umarmte die etwas verdutzt dreinschauende Bajoranerin und gab ihr einen kräftigen Kuss.

"Aha, davon hältst du mich also nicht ab", sagte er mit einem Lachen im Gesicht.

"Klar ...!" Ein verschmitztes Lächeln legte sich auf ihr Gesicht - wie schon so oft an diesem Tag - in diesem Turbolift.

Alex hatte eine so angenehme und erfrischende Art, dass sich die Halbbajoranerin fragte, wie sie es nur so lange auf der klingonischen Heimatwelt ausgehalten hatte. Sicher, ein leidenschaftlicher, wilder Klingone hatte auch etwas für sich - doch die junge Frau hatte wohl doch die kleinen Zärtlichkeiten einer, nennen wir es Affäre, unter nicht ganz so "wilden" Humanoiden vermisst.

"Und wann kommen wir jetzt hier raus?" Ihre Lippen formten einen kleinen Schmollmund, der so gar nicht zu ihrem kriegerischem Aussehen passte.

--- im tanzenden Liebesdiener

Fragend starrte Ruben den Romulaner an:

"Wenn Sie meinen. Diese ganze Episode erscheint mir im Nachgang so voll Höhepunkte, dass der zeitliche Rahmen nicht weiter erwähnenswert ist, zumal wir natürlich mit einer durch die Zeit zurück gereisten Gruppe Romulaner konfrontiert waren, die jedoch in die Körper einer außerirdischen Spezies transformiert worden waren..."

Das Gesicht der Pilotin verzog sich bereits jetzt zu einer Grimasse und selbst der Vulkanier schien auf eine besondere Art irritiert zu sein, während der Niederländer erzählte.

"...wobei durch diverse Umstände nicht ausgeschlossen werden kann, dass wir die Zeitlinie verändert haben. Ähh, immerhin hat die Anwesenheit des romulanischen Stoßtrupps - den habe ich doch schon erwähnt? - zu einer Kaskade in der Zeitschleife geführt..."

Blankes Entsetzen in faltige Gesichter gemeißelt.

"...Ob das mutmaßlich von uns ausgelöste Erwachen dieser insektoiden, carnivoren ähh Dinger und der folgende Einsatz von hocheffektiven Sprengstoffen durch diesen Ferengi die Zeitlinie verändert hat, glaube ich aber eher nicht. Die von dem Fremden mit der Bezeichnung Nr. 6 bewirkte Explosion des gesamten Asteroiden dürfte dies im Sinne der Zeitmechanik vernachlässigbar gemacht haben..."

Kopfschütteln und ablehnende Ignoranz!

"...werden wir leider nie erfahren, wer diese geheimnisvolle Spezies war, die die Dilithium-Mine ursprünglich angelegt hat. Zumal eine friedliche Kooperation sicher lohnenswerter gewesen wäre, als der offene Konflikt an", der Niederländer zählte blitzschnell nach, "vier Fronten - Romulaner, Nr. 6, Insekten und Atlantis-Crew - gleichzeitig. So ist uns kein einziges Stück Dilithium verblieben"

Bedauernd begann er sich am Hals zu kratzen.

S'Tom warf dem Sicherheitschef einen zugleich verwirrten, fragenden und ungläubigen Blick mit hochgezogener Augenbraue zu.

Der Vulkanier hatte bis jetzt mit mäßigem Interesse die für ihn vorzuziehende Rolle eines Zuhörers übernommen, während er seinen Tee langsam trank. Das Thema "Bar" war nicht sonderlich relevant gewesen, wenn es auch interessante soziale Zusammenhänge aufzeigte. Ein Monopolvertrag... So etwas konnte auch nur von einem Ferengi kommen.

Aber dann die Geschichte über Zeitreisen und Ähnliches. Zuerst hatte der ehemalige Borg überlegt, ob es nur ein Scherz sei, doch Mr. Wagenvoort zeigte keine der typischen Anzeichen und schien auch allgemein nicht der Typ Mensch zu sein, der viele Scherze machte. Nun glaubte er dem Menschen sehr wohl, wenn auch nicht mal er der Geschichte ganz folgen konnte.

Hatte er nicht kürzlich ein Gerücht über einen neuen anstrengenden Einsatz für die Abteilung für temporale Ermittlungen gehört? Normalerweise tat er solche Dinge ja als irrelevant und unzuverlässig ab, aber hier gab es doch Parallelen...

"Faszinierend. Bei Gelegenheit würde ich gerne noch mehr über die temporalen Zusammenhänge erfahren" S'Tom nahm wieder einen Schluck Tee.

Beinahe hätte Yhea sich an seinem letzten Rest Kaffee verschluckt. Was hatte S'Tom gesagt? Er würde gerne mehr wissen über dieses ganze temporale Gefasel des Niederländers. War der noch ganz bei Trost? Es soll schon Leute gegeben haben, die bei solch einer Konversation ihr Leben lassen mussten und Yhea hatte bestimmt nicht vor, daran teilzuhaben.

Sehnsüchtig sah er sich nach eCroft um, der ihm eine neue Tasse Kaffee bringen sollte, doch weit und breit war kein goldener Androide zu sehen. Die Theke war verwaist und auch die anderen Gäste blickten suchend umher.

"Entschuldigen Sie mich kurz", sagte Yhea, erhob sich vom Platz und schritt zu der Lagerraumtür, die sich neben der Theke befand. Zuerst legte er sein Ohr an die Tür, versuchte, irgendwelche Geräusche aus dem Raum aufzufangen. Doch die Lautstärke innerhalb der Bar machte es unmöglich. Also tippte er kurz auf den Türöffner, trat jedoch vorsichtshalber zur Seite. Schließlich wusste man nicht, was einen erwartete.

--- im Lagerraum neben der Theke

Zischend glitten die beiden Türflügel auseinander und gaben den Blick frei auf ein kleines, aber ziemlich zugestelltes Lager. Und mitten drin saß eCroft an einem kleinen mobilen Computerterminal, auf dem er wie wild herumtippte. Anscheinend hatte er das Erscheinen Alnaks nicht mitbekommen, denn er blickte weder auf noch sagte er etwas. Anscheinend beanspruchte der Computer seine ganze Aufmerksamkeit.

Lautstark klopfte Yhea gegen eine nahestehende Kiste, was den Barkeeper zu einem abrupten Aufspringen veranlasste; der Computer flog in hohem Bogen durch die Gegend und krachte dann scheppernd gegen einen wackeligen Kistenstapel, der wie durch ein Erdbeben erzitterte, jedoch wie durch ein Wunder nicht umfiel.

"Was ... äh ... wo ...", stotterte eCroft, während er sich gehetzt umsah und begann, im Kreis herumzulaufen. Yhea ging zu ihm und legte seine Hand auf seine Schulter.

"Hey, beruhigen Sie sich. Ich bin es nur", sagte er und lächelte, "Was ist denn los? Sie sind eben einfach so verschwunden. Wir haben uns schon Sorgen gemacht, weil Sie die Gäste so lange allein gelassen haben"

Immer noch um sich schauend antwortete eCroft: "Ach ... es ist nichts ... wirklich. Ich ... ich komme gleich ... ich meine, ich bin gleich da."

Und schon verschwand er nach draußen zurück in die Bar und ließ Yhea alleine in der Kammer zurück.

"Versteh einer diesen Androiden", sagte der Romulaner zu sich und zuckte mit den Schultern, 'Ich glaube, den sollte ich irgendwann mal durchchecken. Da ist bestimmt irgendwo was durchgebrannt!'

Kopfschüttelnd blickte er sich noch einmal um und verließ dann ebenfalls den Lagerraum. Eine heiße Tasse Kaffee wartete auf ihn.

--- im tanzenden Liebesdiener

Das plötzliche Verschwinden des Romulaners hatte den Sicherheitschef irritiert, bevor er dem Vulkanier hatte antworten können. Jetzt gebot es dir Höflichkeit, auf das eher zweifelhafte Angebot zu antworten:

"Ähh, ich freue mich jetzt schon auf diese Gelegenheit. Allerdings ist mein dienstlicher Zeitplan recht umfangreich. Wie Sie hörten, kam eben erst eine neue potentielle Gefahr hinzu. Ferengi zeichnen sich durch ausgeprägte kriminelle Energie aus!"

Normalerweise log Ruben nicht sehr gern. Aber Vulkanier und temporale Mechanik waren für seinen Geschmack ein nur schwer verdaubares Gemisch. Immerhin war es kaum die Zeitspanne eines vulkanischen Lebens her, dass die Spezies die theoretische Möglichkeit von Zeitreisen erstmals proklamiert hatte.

--- an der Theke

Immer noch den Gedanken an den leckeren, heißen Kaffee vor Augen, trat er an die Theke heran, wo er beinahe von eCroft über den Haufen gerannt wurde, der in einem wahnsinnigen Tempo die Gäste bediente. Es sah fast so aus, als wolle er seine kurze Abwesenheit durch sein schnelleres Arbeiten wieder wett machen. Nur übersah er wohl Alnaks erhobenen Arm, denn ständig lief er an ihm vorbei, ohne irgend eine Reaktion zu zeigen.

Nach dem dritten Mal war jedoch Yheas Geduld erschöpft. Anstatt auf eCroft zu warten um seine Bestellung los zu werden, schritt er direkt selbst zum Replikator und orderte seine geliebte Tasse Kaffee, welche dann auch wenige Sekunden später flirrend im Ausgabefach erschien.

"Hmm", brummte er genüsslich, ergriff die Tasse und schritt zurück zum Tisch.

--- am Tisch

"Da bin ich wieder", meldete er sich zurück und setzte sich auf seinen Platz.

"Ich hoffe, Sie haben mich nicht vermisst", sagte er lächelnd, während er nach seiner Kaffeetasse griff, "Sonst würde ich ..."

"Hedlege an Wagenvoort", tönte es aus dessen Kommunikator und ließ den Romulaner mitten im Satz stoppen.

"Ja, ich höre", antwortete Ruben und guckte entschuldigend in die Runde.

"Sir, ich habe gerade festgestellt, dass einer der Turbolifte steckengeblieben ist. Jedoch wurde von Ihnen ein Kraftfeld der Stufe 8 um die Liftkabine gelegt. Da ich jetzt nun gerne den Lift reparieren würde ... also ... was für einen Grund hat denn das Kraftfeld?"

"Eigentlich sollte die technische Abteilung eine Nachricht von mir darüber erhalten haben. Seitdem sind ungefähr siebzehn Minuten und fünfundvierzig Sekunden vergangen", bemerkte der Niederländer angesichts der Verzögerung mit tadelndem Unterton.

Na ja, aber der Großteil der Mannschaft hatte ja auch frei.

"Die Insassen des Liftes manipulierten die magnetischen Verschlüsse. Im Interesse ihrer eigenen Sicherheit unterband ich mit dem Kraftfeld eine potentielle Gefährdung durch unsachgemäße Bastelei. Wenn Sie keine weiteren Fragen haben, werde ich das Kraftfeld jetzt deaktivieren. Yhea, haben Sie noch Bedenken?!"

Immer noch ziemlich verwirrt, blickte Cheyenne immer wieder zwischen Alnak und Waagenvort hin und her. Mit einem resignierten Kopfschütteln widmete sie sich wieder ihrem Saft, und warf dann einen verträumten Blick zum Fenster hinaus.

Mit diesen Kerlen war es wirklich nicht leicht Small Talk zu betreiben ....

Yhea schüttelte den Kopf auf Rubens Frage hin und brummte zwischen zwei Schlucken Kaffee: "Nein, deaktivieren Sie das Kraftfeld, damit der Lift schnellstens wieder flott gemacht wird. Und damit die Insassen endlich raus können. Deren Stimmung ist bestimmt nicht die Beste, wenn man bedenkt, wie lange die jetzt da drin stecken.

Mister Hedlege, wie lange werden Sie für die Reparatur brauchen?"

Eine kurze Pause entstand, während Wagenvoort das Kraftfeld deaktivierte und Hedlege die benötigten Arbeitsschritte zeitlich überschlug.

"Wenn nichts Unvorhersehbares dazwischen kommt, sollte die Reparatur in etwa zwei Stunden erledigt sein, Sir."

"Na dann legen Sie los", antwortete Yhea und unterbrach die Verbindung.

"An Ihrer Stelle würde ich mich von den Liftinsassen fernhalten", sagte er mit einem breiten Grinsen zu Ruben, "Wenn die raus kriegen, dass Sie für das Kraftfeld verantwortlich waren ... Na ja ..."

"Da sich an Bord nur ähh erwachsene, mündige Personen aufhalten, teile ich ihre Einschätzung eher nicht: Wäre die Situation äußerst belastend gewesen, hätten die Betroffenen sicherlich auf die Möglichkeiten zurückgegriffen, sich per interner Kommunikation bemerkbar zu machen oder gegebenenfalls herausbeamen zu lassen", wandte er ein und starrte eine Sekunde auf Alnaks Tasse, die ein Volumen von 348 Milliliter aufwies, "oder habe ich da meine Ansprüche an ähh, wie soll ich sagen, ähh die Normalen zu hoch angesetzt?"

Die Frage war weder böse noch herablassend gemeint. Tatsächlich war er sich nun nicht mehr sicher, ob er nicht vielleicht doch einen Fehler gemacht hatte. Nachdenklich kratzte er sich im Nacken und verdrehte dabei den Arm beinahe akrobatisch.

Langsam beugte sich Yhea zu Wagenvoort hinüber, wohl darauf bedacht, nicht von dem seltsam verdrehten Arm des Niederländers getroffen zu werden und flüsterte ihm ins Ohr.

"Ich will Sie ja nicht hier vor allen Leuten verbessern, doch Ihnen ist bestimmt klar, dass ein Sicherheitskraftfeld dieser Stärke, welches Sie angewandt haben um die Liftkabine zu umhüllen, jegliche Kommunikation nach draußen unmöglich macht. Weder per Kommunikator noch über den internen Kreislauf. Also selbst wenn die Insassen hinaus gewollt hätten, sie hätten es niemandem sagen können"

Vorsichtig lehnte Yhea sich zurück und wartete gespannt auf Rubens Reaktion.

Betreten musterte Ruben den Ingenieur.

"Ähh, vielleicht ist das auf romulanischen Schiffen so", antwortete er möglichst unverbindlich, um sich dann selbst zu korrigieren, "Nein, eigentlich auch da nicht, wenn unsere Geheimdienstinformationen stimmen"

Er setzte einen Moment ab und bemerkte den interessierten Blick des Vulkaniers auf sich ruhen. Was ihn etwas nervös machte. Um nicht zu sagen: Ziemlich nervös.

"Allerdings gibt es bestimmte Modifikationen - die natürlich alle den Standards der Sternenflotte widersprechen - mit denen man bewusst oder unabsichtlich eine derartige Dämpfungswirkung des Kraftfeldes erzeugen könnte...

Sie haben nicht zufällig die Energie zu den Kraftfeldemittern durch die ODN-Relais umgeleitet?!"

S'Tom hörte dem Gespräch wieder interessiert zu. Vor allem Mr. Wagenvoort hatte jetzt seine Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Der Vulkanier versuchte, dessen Verhalten und Aussagen zu bewerten. Er schien verunsichert... Aber weitere Schlüsse konnte er noch nicht ziehen.

Der letzte Satz ließ den Techniker wieder einmal eine Augenbraue heben. Energie DURCH ODN-Relais? Langsam glaubte S'Tom, das Verhalten erklären zu können.

"Mr. Wagenvoort, selbst mit Modifikationen kann man nur eine relativ geringe Menge an Energie durch das ODN leiten, niemals jedoch genug für ein Klasse 8 Kraftfeld. Hat nicht einer Ihrer irdischen Philosophen gesagt: 'Errare humanum est'?"

"Errare was?", entfuhr es Yhea, der sich bisher noch nicht wirklich über Philosophen den Kopf zerbrochen hatte, geschweige denn über Menschliche. Jedenfalls war es ihm ziemlich egal, was die irgendwann man gesagt hatten. Hier handelte es sich um technische Fragen und die gingen ihn auf jeden Fall etwas an. Schließlich war er nicht umsonst der Chefingenieur an Bord der Venture.

"Sternenflottenspezifikationen hin oder her. Wir sind kein Starfleet-Schiff mehr, also halte ich mich an meine eigenen Spezifikationen und die sagen mir, dass die ODN-Relais dieses Schiffes sogar ein Kraftfeld der Stärke 10 aushalten. Und das ohne nennenswerten Probleme. Wenn Sie mir also erzählen wollen, es würde nicht gehen ... tja, dann weiß ich nicht, ob Sie bei mir in der Truppe richtig sind"

"In diesem Fall würde ich mir nur zu gerne Ihr ODN ansehen. Mir war bis jetzt auch außerhalb der Spezifikationen keine Möglichkeit bekannt, so viel Energie durch diese Leitungen zu schicken", gab der Vulkanier neutral zurück.

S'Tom konnte sich so etwas zwar noch immer nicht vorstellen, aber er war sich nicht mehr sicher, ob die beiden einfach das falsche Vokabular verwendeten - was er sich vielleicht bei Mr. Wagenvoort, nicht aber wirklich bei Mr. Alnak vorstellen konnte - oder ob dieser Romulaner wirklich eine Möglichkeit gefunden hatte. Nur jetzt war wohl nicht unbedingt der richtige Zeitpunkt für eine solche Diskussion...

Ein Moment des unbehaglichen Schweigens trat ein.

14,8 Sekunden lang.

Dann räusperte Ruben sich.

Nicht weil er die Situation durchbrechen wollte. Vielmehr hatte sich ein kratziges Gefühl in seine Kehle gelegt, welches er so schnell wie möglich loswerden wollte.

Nachdem er sich wieder gefasst hatte, fügte er betont nebensächlich hinzu: "Ganz schön ähh trockene Luft hier, vielleicht sollte man die Umweltkontrollen neu justieren?"

"Mein ODN wollen Sie sehen?", sagte Yhea in einem entsetzten Tonfall zu S'Tom, der ihn kühl anschaute, "Also solche Äußerungen verbitte ich mir doch. Wir sind hier schließlich auf einem Raumschiff und nicht in einer Liebeshöhle auf Risa. Und wem ich mein ODN zeige, ist immer noch meine Sache, klar?"

Schnell griff er nach seiner Kaffeetasse und trank einen Schluck, um das breite Grinsen zu verbergen, was sich auf sein Gesicht gelegt hatte.

"Am Ende sagt er noch", sprach Yhea zu Ruben, "mein ODN wäre Schuld an der trockenen Luft hier"

Anfangs eher etwas desinteressiert, jedoch mit zu nehmenden Interesse hatte die Pilotin das Gespräch des drei Männer verfolgt. S'Tom hatte sie sichtlich amüsiert, von Wagenvoort war sie nur verwundert und auch dieser Romulaner war eine Marke für sich.

Ein breites Grinsen füllte Cheyennes Gesicht ...

Während die Frau ein unheimliches Grinsen aufgelegt hatte, beugte sich Ruben leicht zu dem Romulaner herüber. Merkwürdig, befand der Niederländer. Noch vor wenigen Minuten hatte der Ingenieur sein Handeln bezüglich des Lifts in Frage gestellt, um jetzt schon wieder auf eine verschwörerische Art mit ihm zu fraternisieren.

Die Welt war verwirrend.

Für Ruben; und die Mechanismen einer Freundschaft besonders.

"Das wollen wir wirklich nicht hoffen, ähh immerhin polieren Sie es ja jede Woche", antwortete er mit angeknackstem Unterton. Die Versuche des Sicherheitschefs, bewusst einen Scherz zu machen waren selten von Erfolg gekrönt. Und gerade wenn er auf dieser Ebene in die Pflicht genommen wurde, versagte er meist völlig.

Mit juckendem Nasenrücken musterte er die Gesichter.

Wenn in einer Sekunde niemand wenigstens grinste, würde sich hoffentlich ein Spalt im Deck auftun, in dem er versinken konnte.

Das Grinsen der Pilotin verwandelte sich unweigerlich in eine eigenartige Grimasse - war das nun ein Witz? Oder sollte es ein Anspielung sein, die Cheyenne schon wieder nicht verstand.

Die Terranerin gab sich einen imaginären Ruck und versuchte ein neutrales Lächeln aufzusetzen, schließlich wollte sie Ruben nicht vor den Kopf stoßen. Inständig hoffte sie, dass dieser ihre Unsicherheit nicht bemerkt hatte.

Etwas irritiert winkte sie dann den Kellner herbei und bestellte sich noch ein Glas Saft.

Während Yhea den ganz schwachen Versuch von Ruben, die Komik der Situation fortzuführen belächelte, beobachtete er ganz genau seinen spitzohrigen Gegenüber. Dieser saß da ganz vulkaniertypisch da, die Arme verschränkt, minimal zurückgelehnt, damit man nicht sagen konnte, er hätte einen Besenstiel verschluckt und bis auf die hochgezogene Augenbraue keine Regung im Gesicht.

Anscheinend versuchte er, das interessante Gespräch zwischen Yhea und Ruben zu verstehen und Alnak könnte fast schwören, über dem Kopf von S'Tom eine kleine Rauchwolke zu erkennen.

"Ruben, ein gut poliertes ODN ist schon fast die halbe Miete. Anders würde es gar nicht diese Kräfte aushalten", wandte er sich wieder an den Niederländern, nicht ohne S'Tom im Auge zu behalten.

"Ähh, in der Tat. Und Staub hemmt ja bekanntlich auch den Energiefluss", gab er zurück, während er noch die Reaktionen der anderen auswertete.

Der Vulkanier war wie zu erwarten neutral geblieben. Aber die restlichen Kritiken konnten sich schon sehen lassen. Zwei mal schwaches Lächeln war jedenfalls besser als das wütende Glitzern in McCarthys Augen, als er ihm auf der Krankenstation einen Schotten-Witz erzählen wollte.

--- Turbolift

"Diese Frage", sagte Alex und gab ihr einen Kuss auf die Wange, um den Schmollmund zu beseitigen, "würde ich inzwischen fast in die Kategorie 'Ungelöste Fragen des Universums' stecken"

Scherzhaft machte er jetzt ein schmollendes Gesicht, was jedoch schnell von einem Lachen verdrängt wurde.

"Nachdem wir ja nun schon verschiedene Dinge ausprobiert haben und immer noch..."

"Hedlege an die Insassen von Turbolift 2", tönte es plötzlich aus der Kommunikationsanlage des Liftes, "Können Sie mich hören?"

Überrascht schauten sich April und Alex an, bevor er zu einer Antwort ansetzte: "Laut und deutlich. Verdammt, das wurde aber auch Zeit, dass uns jemand hier findet. Wir sitzen hier jetzt schon über ne halbe Stunde drin, ohne die Möglichkeit, uns bemerkbar zu machen. Was hat denn so lange gedauert?"

Eine kurze Pause entstand, in der Hedlege wohl nach einer passenden Ausrede suchte. "Äh ... also, bis eben war niemand im Maschinenraum gewesen und ... ja das Kraftfeld ... der Computer hat nicht Bescheid gesagt."

'Ja ja, die waren alle wieder in ihrer Pause gewesen', dachte Alex und schüttelte den Kopf, "Ok, verstehe. Schaffen Sie es nun wenigstens, uns hier raus zu beamen oder müssen wir uns hier häuslich einrichten?"

"Natürlich, klar, sofort ... ", tönte es aus dem Kommunikator und schon wenige Sekunden später spürte Alex, wie sich sein Körper auflöste.

Für einen Augeblick hielt April die Luft an und beobachtete, wie der Techniker sich im Schein des Transporterstrahls auflöste.

Augenblicken vergingen, in denen die Halbbajoranerin sehnsüchtig auf das vertraute Kribbeln wartete, das auch sie hier raus bringen würde - doch nichts geschah. Der Lift blieb still. Kein blaues Leutchen, kein Bitzeln in den Fingerspitzen.

Skeptisch blickte die Kriegerin an die Decke und stemmte die Hände in die Hüften. Unruhig wartete sie ein paar Minuten ab, wurde jedoch enttäuscht.

"Schahrein an Hedlege - komm ich hier auch noch raus?" Ihre genervte Stimme hallte du die Kabine. Das verwirrte Piepen des Computers teilte der Halbbajoranerin mit, dass sie wohl doch den falschen Namen gewählt hatte.

'Verdammt, wie hieß denn der Kerl, mit dem Alex gerade geredet hatte?'

--- im tanzenden Liebesdiener

Während der Niederländer noch genau überlegte, wie die Pointe jetzt genau gewesen war, piepste sein Kommunikator los. Würde Ruben es nicht besser wissen, könnte er schwören, dass die Tonhöhe des Rufzeichens diesmal etwas schriller als sonst war.

"Ja, hier Wagenvoort?", meldete er sich zaghaft, um Sekunden später von der tief schnaufenden Stimme des Captains weggeweht zu werden. Schlagartig hatte der Sicherheitschef das Gefühl, dass McCarthy jeden Moment durch den Kommunikator greifen und ihn würgen würde:

"Diese, diese Frau! Sie wagt es...mich auf der Krankenstation zu besuchen. Ich war bisher freundlich genug, schaffen Sie mir diese Person von meinem Schiff. SOFORT!"

Betreten bestätigte Ruben und musterte die anderen...

--- Jeffriesröhre

Kein Alarm war losgegangen. Allerdings hatte Narbo schnell festgestellt, dass die Wartungstunnel der Venture merkwürdig verändert worden waren. Irgendjemand hatte Schotts ohne Zweck zugeschweißt - zumindest sah der Ferengi keinen Grund, zumal es ihn wertvolle Zeit kostete!

"Verdammte Idioten, wo geht es denn jetzt lang?", zischte er leise vor sich, um die Zeit zu überbrücken, die es dauerte, den magnetischen Entkoppler in der Tasche zu finden.

--- Maschinenraum

Entsetzt starrte Hedlege auf die Transporterkontrollen. Verdammt, was war passiert? Der Transport verlief am Anfang ganz normal, doch dann, beim Rematerialisieren im Maschinenraum ... puff ... und weg war alles. Innerhalb einer Nanosekunde. Sofort hatte er versucht, irgendwie die Biomuster wiederherzustellen, doch sie waren aus dem Musterpuffer verschwunden. Komplett weg, als hätten sie nie existiert. Selbst der Computer fand keine Lösung.

"Hedlege an Turbolift 2?", rief er unsicher und hoffte inständig darauf, dass Alex sich meldete und sich alles als übles Missverständnis herausstellte, "Mister Poulsen, sind Sie da?"

--- Turbolift

"Nein, Mister Poulsen ist nicht hier!", die genervte Stimme der Kriegerin hallte durch den Lift, "Verdammt, warum fragen Sie so komisch - Sie haben ihn doch gerade rausgebeamt und ich wäre ihnen sehr dankbar, wenn Sie so freundlich wären, mich hier auch noch rauszuholen!"

April wunderte sich im ersten Moment selbst über ihren scharfen Ton, doch so sehr sie sich auch über ihre Aktion mit Alex in diesem Lift gefreut hatte - jetzt war definitiv der Zeitpunkt, an dem sie hier wieder raus wollte.

Zischend ließ sie ihre Atemluft durch die Lippen entgleiten; wenigstens hatte sie jetzt den Namen dieses Kerls verstanden.

--- Maschinenraum

"Ja ... also ...", stammelte Hedlege, während er versuchte, die richtigen Worte für die Situation zu finden, "Es gab ein paar kleine Komplikationen beim Transport. Jedenfalls ist er hier im Maschinenraum nicht rematerialisiert und ich hatte gehofft, dass er vielleicht wieder im Turbolift gelandet ist"

Betroffen verstummte er kurz und kratzte sich am Kopf.

"Jedenfalls hatte ich den Computer angewiesen, eine komplette Diagnose zu machen und er konnte keine Fehler feststellen. Ich vermute, er ist irgendwo anders auf dem Schiff aufgetaucht; oder vielleicht auch auf der Atlantis. Zumindest denke ich, dass jetzt alles wieder funktioniert und ich Sie gefahrlos aus dem Lift beamen kann"

--- Turbolift

April seufzte und schüttelte den Kopf. In ihrem Magen zog sich etwas zusammen, was man wohl unter den Menschen als ein "ungutes Gefühl" bezeichnete. Die Halbbajoranerin konnte nicht genau sagen warum sie Hedleges positive Einstellung nicht teilen konnte ... Immerhin sollte er sich ja mit seinem Transporter auskennen.

"In Ordnung, dann holen Sie mich da mal raus! Und ich würde mich freuen, wenn ich nicht im Nirgendwo landen würde - sonst komme ich persönlich vorbei und breche ihnen ein paar Knochen!"

Innerlich lächelnd stellte April wieder einmal fest, dass sie doch zu lange unter Klingonen gelebt hatte. Die Ausdrucksweise hatte abgefärbt.

Einige Augenblick vergingen. Die Kriegern hörte noch ein leichtes Rauschen in den Lautsprechern, wie als hätte Hedlege zu einer Antwort angesetzt, es sich aber dann dennoch anders überlegt. Als der Kanal sich schloss musste April breit grinsen.

Kurz darauf fühlte sie ein leichtes Kribbeln in den Fingerspitzen, das sich schnell im ganzen Körper ausbreitete und sie dematerialisierte. Zurück blieb ein leerer Turbolift.

--- im tanzenden Liebesdiener

Yhea konnte sich nur mit Mühe und Not ein Lachen verkneifen, als er McCarthy über den Kommunikations-Kanal um Hilfe rufen hörte. Beinahe klang es so, als würde der Tod höchst persönlich neben seinem Krankenbett stehen und nicht irgendeine Frau, von der er nicht wusste, wer es war. Selbst Ruben schien darüber am Grübeln zu sein, was ihn auf der Krankenstation erwarten würde, wenn er jetzt dorthin ginge.

"Ich glaube, Sie sollten schleunigst zum Captain gehen", sagte Yhea und griff sich lächelnd an die Brust, "Sonst bekommt unser lieber McCarthy noch einen richtigen Herzanfall und dann müssten Sie mit Hisaki als Captain vorlieb nehmen"

"Wenn es sich bei dem weiblichen Eindringling um diejenige handelt, die ich vermute, könnte dies passieren. Allerdings vermute ich, dass der Captain sie schon längst ähh standrechtlich hingerichtet hätte, wenn sie sich noch in seiner Nähe befinden würde...", erklärte Ruben dem Romulaner.

"Computer, befindet sich ein früheres Mannschaftsmitglied, Name Ysara Jefferson, an Bord der Venture? Wenn ja, wo ist ihr augenblicklicher Aufenthaltsort?", initiierte er einen internen Scan des Schiffes.

Beiläufig beobachtete der Niederländer, wie das Gespräch seiner Tischkameraden endgültig verstummt war und die Blicke teils amüsiert seine Aktion verfolgten.

Dann geschah etwas.

Für einen winzigen Bruchteil einer Sekunde, schien der Zeitfluss zu stocken, so als wären sie widerliche kleine Insekten, die in Baumharz feststeckten!

Das Erlebnis war zutiefst desorientierend und benommen schüttelte Ruben den Kopf, um wieder Klarheit zu erlangen. Seine Blässe normalisierte sich, nachdem sein Blutdruck langsam wieder stieg.

Besorgt musterte Yhea ihn, seine Worte drangen aber ebenso wenig zu ihm durch, wie die Antwort des Computers auf seine Anfrage. Scheinbar hatte der Ingenieur die Erfahrung nicht geteilt.

'Glücklicher Romulaner!', analysierte der Sicherheitler für sich die pulsierenden Kopfschmerzen, die ihn noch an das Geschehene erinnerten.

Als wenn er nicht schon genug Leiden hätte!

Dann fiel Rubens Blick auf den Vulkanier. Deutlich war auszumachen, wie dessen Adern das grüne Blut beschleunigt pumpten und ein leichter Schweißfilm hatte sich auf der fahlen Stirn gebildet.

"Ihr Implantat...Sie haben es auch bemerkt, nicht wahr?", fragte er das Offensichtliche.

S'Tom hatte seit seiner letzten Wortmeldung resigniert jeden Kommentar unterlassen. Er hatte nicht verstanden, was Mr. Alnak mit seinen weiteren Bemerkungen über das ODN erreichen hatte wollen. Wahrscheinlich war es nur der Versuch gewesen, irgendeinen - dem Vulkanier entgangenen - Witz fortzuführen. Wenn ja, dann war dieser aber auch bei den anderen Personen am Tisch anscheinend nicht wirklich angekommen.

'Das wird eine interessante Zeit, mit diesem Mr. Alnak als Chefingenieur...', hatte der ehemalige Borg gerade gedacht, als plötzlich etwas geschehen war.

Die Zeit hatte auf einmal stillzustehen geschienen. Im ersten Moment hatte sich in dem Raum absolut gar nichts bewegt, auch S'Tom selbst war nicht fähig gewesen, auch nur den kleinsten Muskel zu bewegen. Doch seine Implantate hatten auch weiterhin Informationen an sein Gehirn geschickt - zwar nur langsam, aber doch.

Einen Moment später war die ehemalige Drohne von einem regelrechten Informationsschwall überrascht worden. Alles, die gesamte Materie, jedes Teilchen, hatte sich plötzlich in kleinster Weise zu verändern geschienen. Der Moment war vorbei gewesen, so schnell er gekommen war, und sofort war auch die Zeit wieder normal abgelaufen, was er aber kaum wahrgenommen hatte.

Seine biologischen Funktionen beschleunigten sich, doch er hatte keine Zeit, diese zu kontrollieren. S'Tom ließ alle Selbst-Checks laufen, die er als deassimilierter Borg laufen lassen konnte, es wurden keine Fehler angezeigt. Gleich darauf rief er die Erinnerungen an das gerade Geschehene auf. Es war ihm nicht möglich, ihnen ein genaues Zeitfenster zuzuordnen.

Was hatte er gerade gesehen? Er sah sich kurz alles in seinem Blickfeld an. Es war keine offensichtliche Veränderung zu erkennen im Vergleich zu vorher. Oder doch? Waren die EM-Wellen, die er da empfing, nicht infitesimal verschoben?

Noch mal zurück zu den Erinnerungen: Die vielen Informationen... So viele, in so kurzer Zeit... Er würde jetzt keine schnellen Schlüsse daraus ziehen können, für diese Datenmenge brauchte er etwas Zeit. Es war faszinierend, dass dadurch weder seine biologischen noch seine technischen Gehirnfunktionen überladen worden waren...

Dann registrierte er, dass Mr. Wagenvoort gerade eine Frage an ihn gerichtet hatte. "Ja, Mr. Wagenvoort, ich befürchte, ich habe 'es' auch bemerkt..." Jetzt wusste er mit Sicherheit, dass er das Geschehene nicht auf eine interne Fehlfunktion zurückführen konnte.

Irritiert blickte Cheyenne von S'Tom zu Wagenvoort und wieder zurück, während sie langsam ihr Glas wieder auf den Tisch setzte. Was war denn jetzt schon wieder passiert?

"Da ist wohl eben grad jemand über euer beide Grab gelaufen..." Das scherzhafte Grinsen konnte die Pilotin nicht unterdrücken ...

Irgendwie war das, was in der letzten halben Minute passiert war, komplett an Yhea vorbei gegangen. Zwar hatte er noch Ysaras Namen mitbekommen und sich gewundert, was diese Frau hier auf dem Schiff zu suchen hatte; außer dass sie dem Captain einen weiteren Herzinfarkt verpassen wollte, doch als dann die Anderen solche seltsamen und abwesenden Gesichter machten, da verlor er den Faden. Erst recht nach Rubens Frage.

'Nicht mitbekommen?', überlegte er, 'Was denn zum Geier?'

Irgendwie schien es, als hätten die Anderen etwas gegen ihn ausgeheckt. Obwohl, wenn S'Tom da mit drin steckte ... unmöglich. Ein Vulkanier würde sich niemals an irgendwelchen schlechten Scherzen beteiligen; und wenn sie von Ruben kamen waren sie immer schlecht. Er brauchte da nur an diesen katastrophalen Schottenwitz zu denken. Oh man, das war nur peinlich.

Schnell verdrängte er diese grausamen Gedanken und schaute Cheyenne an. Über Gräber reden und dann noch Lächeln? Die Frau hatte einen ziemlich schwarzen Humor; nicht schlecht, überlegte Yhea und hoffte, noch mehr davon zu sehen.

"Gut, ähh ich dachte nämlich zunächst, dass es mit meiner chronischen Bindehautentzündung zusammenhängen könnte. Die habe ich seit ich einmal mit einem Schaf gespielt habe. Das muss so ungefähr...Aber das ist derzeit nicht wichtig. Haben Sie eine Analyse, was für ein Phänomen das gewesen sein könnte?", antwortete Ruben dem Vulkanier, während die beiden anderen verständnislos warteten. Schnell, sehr schnell sogar, ging er seine Erinnerungen durch, aber bisher war die Datenmenge zu niedrig, um eine klare Beurteilung durchzuführen.

Mit einem gewissen unwohlen Gefühl musste die Pilotin feststellten, dass die eigenartigen Reaktionen ihre Tischkollegen wohl doch nicht als Scherz abzutun waren. Dass S'Tom nicht auf einen Scherz eingehen würde war klar, aber zumindest von den anderen hatte sie wenigstens eine kleine Reaktion erwartet, auch wenn es vielleicht nur ein mühsames Lächeln über einen schlechten Witz gewesen wäre.

Mit dem Versuch, einen möglichst neutralen Gesichtsausdruck zum besten zu geben, lehnte sie sich in ihrem Stuhl zurück, umklammerte ihr Saftglas, das sie auf ihrem Bauch leicht abstellte und beobachtet weiter die Situation.

Noch immer leicht desorientiert antwortete S'Tom erst mit etwas Verzögerung auf Mr. Wagenvoorts Frage: "Analyse? Nein, leider nicht... Die Datenmenge ist für eine schnelle Analyse einfach zu groß... Hat dieses Schiff ein aktives Wissenschaftslabor? Sie könnten mir dort mit ihren Eindrücken unter Umständen auch behilflich sein..."

Ein Funken Stolz richtete den Niederländer augenblicklich auf, ob der beleidigenden Frage des Vulkaniers, auch wenn das sicher nicht in dessen Absicht gelegen hatte:

"Natürlich haben wir eine wissenschaftliche Abteilung. Ähh, vielleicht nicht auf dem neuesten Stand der Technik und ein paar Geräte könnten leicht beschädigt sein, aber für eine einfache Zeitanomalie müsste die Ausrüstung reichen!"

'Das hoffe ich doch jedenfalls', fügte er in Gedanken hinzu. Immerhin war es weder sein Aufgabengebiet, noch lag ihm besonders viel an Labors. Dafür konnte bei Experimenten einfach zu viel schief gehen!

Yhea hatte sich inzwischen darauf beschränkt, in den Kaffeesatz seiner Tasse zu starren, während seine Gedanken langsam aber sicher abschweiften. Er dachte über dieses ganze Gespräch nach, was sich in der letzten Stunde hier entwickelt hatte. Beinahe kam es ihm unwirklich vor. Wie etwas, wovon man geträumt hatte; etwas wonach man fast nicht greifen konnte, das einem wie Sand durch die Finger glitt.

Eine Stimme riss ihn aus den Gedanken zurück in das Hier und Jetzt. Etwas durcheinander blickte er in das Gesicht von Ruben, der ihn anscheinend angesprochen hatte.

"Bitte? Tut mir leid, ich war gerade in Gedanken", sagte er und kratzte sich verlegen am Kopf, "Was wollten Sie wissen?"

"Hmm?", entfuhr es Ruben, als er sich noch der schlimmsten Unfälle im Chemieunterricht seiner Jugend entsann. Gut, meistens hatte es an manipulierten Geräten gelegen, die ihm ein Mitschüler in böser Absicht untergeschoben hatte...

"Nein, ich habe Sie nichts gefragt. Aber wenn Sie schon so fragen", setzte er an, als sich das Ereignis wiederholte. Diesmal war es deutlich länger, deutlich verwirrender und schlug dem Sicherheitler deutlich mehr auf den Magen.

Eine leichte Übelkeit erfasste ihn, der menschliche Körper war einfach nicht für diese Art von Zeitablauf gemacht! Zumal er für 0,1 Sekunden wie durch Milchglas eine verzerrte Realität wahrgenommen hatte.

Am verwirrten Starren der Pilotin erkannte Ruben, dass diesmal auch diese die Veränderung bemerkt hatte. Nur Yhea sah nach wie vor verständnislos aus.

"Ähh, tja, jetzt sind wir schon zu dritt", erklärte Ruben schief grinsend. Gleichzeitig öffnete sich ein Kom-Kanal: "Hedlege an Alnak, Sir, ich glaube, ich habe zwei Personen nacheinander während des Transportvorgangs verloren, die Insassen des Turbolifts..."

Verstehend schaute der Niederländer auf: Der Transport musste jeweils zeitgleich zu der Anomalie erfolgt sein!

Mit einer leicht zitternden Hand stellte die Pilotin ihr Glas wieder auf den Tisch und atmete dabei langsam aus, um dem flauen Gefühl in ihrem Magen wieder Herr zu werden.

"Was war denn das?", auch wenn das eine Frage war, die schon vor ein paar Augenblicken gestellt worden war, rutschte sie Cheyenne über die Lippen, die mit einem Mal fast unerträglich trocken wurden.

Immer noch sichtlich verwirrt, hängte sie ihren Blick bestimmend an den des Romulaners und wartete auf eine Erklärung.

S'Tom hatte gerade aufstehen wollen, um sich zu dem vorher erfragten Labor zu begeben, doch dann war wieder etwas geschehen. Dieses Mal war das Erlebnis klarer gewesen, hatte länger angedauert.

Wie versteinert dasitzend liefen die neuralen Bahnen und Schaltkreise des ehemaligen Borg auf Hochtouren, um die eintreffenden Daten zu verarbeiten. Eine Inkontinuität im Raum-Zeit-Gefüge. Aber keine lokal begrenzte, es hatte Ähnlichkeit zu einer... immensen Schockwelle.

Noch immer lieferten organische und technische Sensoren Informationen an das Gehirn des Vulkaniers. Plötzlich konnte er nicht mehr klar denken, sein Gehirn konnte die Datenflut dieses Mal nicht schnell genug verarbeiten, fast alles andere wurde verdrängt, und er verlor fast die Kontrolle.

"Temporale... Schockwelle...", murmelte S'Tom noch, bevor er bewusstlos in seinem Stuhl zusammensackte.

Cheyenne blinzelte einen Augenblick und drehte sich dann zu der Bewegung um, die sie in den Augenwinkeln wahrgenommen hatte - oder war es schon ein Teil ihres Blickfeldes gewesen?

In der nächste Sekunde bereute sie jedoch ihre Reaktion. Die schnelle Kopfbewegung löste einen Schwindelanfall aus, und die Terranerin krallte sich daraufhin verkrampft an der Tischkante fest. Leicht verschwommen beobachtete sie S'Tom, der neben ihr eine etwas eigenartige Sitzposition eingenommen hatte.

Irritiert über die plötzlichen Wahrnehmungsänderungen lief Cheyenne ein eisiger Schauer über den Rücken, was sie instinktiv dazu veranlasste, sich mit einer ruckartigen Bewegung dagegen zu wehren. Vielleicht konnte man diese Gefühl ja irgendwie abschütteln.

Ein lautes Klirren holte die Pilotin einigen Momente später wieder ins Hier und Jetzt zurück, als sie bemerkte wie ihr Saftglas - fast in Zeitlupe - sich mit erschreckender Entschlossenheit in die Horizontale bewegte, und mit einem dumpfen Pochen auf die Tischplatte aufschlug. Die einzelne Scherben stoben in alle Richtungen davon und der restliche Ananassaft ergoss sich über Alnaks Hose.

Für den Bruchteil eines Augenblick überkam Cheyenne ein riesiger Schwall von Ironie: Wie konnte man nur im 24. Jahrhundert auf die dumme Idee kommen, auf einem Raumschiff Becher aus Glas zu verwenden.

Betreten musterte Ruben den gelben Fleck mitten im Schritt des Romulaners. In den letzten fünf Sekunden war am Tisch ein kleines Chaos ausgebrochen, und zu seiner eigenen tiefen Überraschung hatte er keinerlei Schuld daran gehabt.

Vielmehr schien er mit der Situation am Besten umgehen zu können.

Dann kam ihm aber wieder der Vulkanier in den Sinn. Schnell richtete er sich auf, um nach dem Bewusstlosen zu sehen. Eine derartige Reaktion konnte bei einer so robusten Spezies auf schwerwiegende Verletzungen hindeuten.

Unter Umständen war aber auch nur, bildlich gesprochen, die Sicherung aus einem der Borg-Implantat gesprungen.

"Ähh, S'Tom, geht es Ihnen gut?", untermauerte der Niederländer sein leichtes Rütteln an der vulkanischen Schulter, nicht ohne sich der Dämlichkeit der Frage bewusst zu sein.

Vielleicht hätte Cheyenne lieber S'Tom den Ananassaft ins Gesicht schütten sollen.

Entsetzt blickte Yhea von dem Fleck auf seiner Hose zu dem bewusstlosen S'Tom, der entschuldigend dreinblickenden Cheyenne und dem besorgten Ruben. Irgendwie kam ihm das ganze, was in den letzten paar Sekunden passiert war, absolut unwirklich vor. Nicht nur die seltsamen Reaktionen der drei Anwesenden, sondern allgemein alles. Und da war ja auch noch der Ruf von Hedlege, der noch nicht beantwortet war.

Während er mit einer Serviette bewaffnet den Fleck auf seiner Hose bearbeitete, öffnete er einen Kanal zu Hedlege.

"Mister Hedlege, sagten Sie eben, Sie hätten zwei Personen beim Beamen verloren? Oder habe ich mich da..."

Er stoppte. Kurz blinzelte er ... rieb sich dann die Augen ... und blinzelte noch einmal. Vorsichtig schaute sich Yhea um, blickte hinter sich, über sich und sogar unter sich. Doch selbst nach einem weiteren Augenreiben tauchten sie nicht wieder auf.

"Äh, Hedlege ... bleiben Sie wo Sie sind, geben Sie Alarmstufe Rot und scannen Sie das Schiff komplett ab nach unberechtigten Transporten oder sonstigen Anomalien. Gerade sind vor meinen Augen drei weitere Personen verschwunden"

"Ich komme sofort zu Ihnen", sagte er noch im Aufstehen.

zurück zum Index