Atlantis - Chronik 22 / Venture - Chronik 46

Crossover Cronik 17

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--- Atlantis, Krankenstation, zwei Stunden später

"Äh, und er wird wieder ganz gesund?", fragte Ruben halbwegs erleichtert die Ärztin.

"Aye", meinte Llewella, "Wir konnten den Blutverlust durch Transfusionen ausgleichen. Aber wegen der Gerinnungsstörung werden wir in nächster Zeit noch einige Tests durchführen müssen. Vorerst können Sie aber gehen"

Die letzten Worte waren wieder an Poulsen gerichtet gewesen, der April zufrieden anlächelte und augenblicklich von der Krankenliege aufsprang.

"Wenn die letzten Untersuchungen auch keine negativen Ergebnisse bringen, können S'Tom und Mister Jeffrey auch bald entlassen werden", fügte die Schottin hinzu.

Die restlichen Gruppenmitglieder sahen erleichtert aus, abgesehen von Narbo vielleicht, dem die Gesundheit seiner Mitstreiter relativ egal war.

'Der Vulkanier kommt eh nicht in die Bar', fügte der Ferengi gedanklich hinzu. Er hatte somit auch keinen Wert als potentieller Kunde.

Und auch im Mienenspiel von Trustman zeigte sich kaum eine Regung. Für ihn zählte nur, dass seine Mission mit einem Erfolg abgeschlossen war. Sie hatten sowohl das beschädigte Shuttle zur Atlantis eskortieren, als auch die Verwundeten retten können.

Der Einfachheit halber waren sie alle auf der Atlantis gelandet.

Abgesehen davon war die medizinische Versorgung auf der Atlantis sicher genauso gut. Zumal die schottische Ärztin bereits mit den Verletzungen vertraut war.

Für Eric blieb nur noch eins zu tun: Den blinden Passagier mit Wagenvoort zusammen zu verhören, sobald dieser die Krankenstation verlassen konnte.

Ein lautes Knurren hallte durch die Krankenstation, welches Alex mitten im Schritt stoppen ließ. April warf ihm einen amüsierten Blick zu, während er entschuldigend die mit den Schultern zuckte. Was konnte er schließlich dafür, dass er seit Stunden nichts zu Essen bekommen hatte? Die Ärztin hatte zwar für sein gesundheitliches Wohl gesorgt, jedoch nicht sein Leibliches.

"Mister Narbo", sprach er deswegen den Ferengi an, der ebenso wie sie gerade dabei war, die Krankenstation zu verlassen. "Was empfiehlt Ihre Küche denn heute so?"

--- am Ausgang

"Die Mandelbällchen in saurianischer Brandysauce", erwiderte der Ferengi, ohne überlegen zu müssen. Immerhin war das jeden Tag die Empfehlung der Küche. Das Replikatorrezept besaß er seit Jahren...

Aus den Augenwinkeln konnte der Barbesitzer noch erkennen, wie Trustman sich in zwei Metern Entfernung zu dem blinden Passagier postierte. Er zweifelte nicht daran, dass der Afrikaner Jeffrey keine Sekunde unbeobachtet lassen würde.

--- bei den Biobetten

Natürlich hatte Trustman auf der Atlantis überhaupt keine Befugnisse, aber da O'Connor es nicht für nötig gehalten hatte, jemanden von der Sicherheit zu schicken, schien ihre Anwesenheit auch niemanden zu stören.

Gerade führte Llewella noch irgendeine Untersuchung an S'Tom durch. Die Stichwunde in Davids Schulter war schon vor einer Stunde geflickt worden, allerdings hatte die Ärztin darauf bestanden, noch einige Tests durchzuführen.

Eric war es egal. Er konnte warten.

Ruben war da schon ungeduldiger und sah keinen Grund, nicht möglichst schnell das Weite zu suchen. Seit ihrer ersten Begegnung mit der Atlantis stolperten sie von einem Wahnsinn in den nächsten.

Außerdem hatte er schrecklichen Hunger.

"Tja, Mister Jeffrey, wie geht es Ihnen denn?", versuchte er sich in Konversation, um die Wartezeit zu überbrücken.

--- am Ausgang

"Na wenn das mal nicht lecker klingt", antwortete Alex und folgte gemeinsam mit April dem Ferengi aus der Krankenstation in Richtung Bar. Er war schon ein bisschen gespannt; schließlich hatte er schon ein paar Dinge über Narbos Bar an Bord der Venture gehört und er wollte wenn möglich herausfinden, ob alles davon der Wahrheit entsprach.

--- Gänge

Auf dem Weg dorthin blickte er sich immer wieder interessiert um, denn bisher war er noch auf keinem Schiff der Challenger-Klasse gewesen. Es juckte ihm in den Fingern, mal im Maschinenraum vorbei zu sehen, jedoch erinnerte ihn ein erneutes Magenknurren daran, was auf der Prioritätenliste ganz oben stand.

"Ich glaube", raunte er zu April, "ich könnte nen frittierten Tark auf Toast verdrücken, bei meinem Hunger."

--- Krankenstation

David schaute die noch immer unbekannte Person entgeistert an. "Zuerst hab ich mein letztes Kapital verspielt, dann hab ich eine unfreiwillige Zeitreise mitgemacht, bei der ich beinahe ums Leben gekommen wäre, zudem werd ich behandelt wie ein Gefangener und ich habe Hunger", schnauzte er.

Nach eine kurzen Pause fuhr er fort:"Ich weiß noch nicht einmal, wo und wann ich bin. Sie können sich mit Sicherheit vorstellen, wie ich mich fühle. Danke der Nachfrage."

--- Gänge

Chris war es wieder einmal erfolgreich gelungen, sich um einen Besuch auf der Krankenstation zu drücken. Er hatte sich einen Plan des Schiffes auf sein PADD geladen und suchte nach der Bar. Dort würde er sich bestimmt etwas replizieren können und den Rest der Crew würde es sicher auch dorthin ziehen. 'Da ist es ja!', Chris hatte die Bar gefunden und machte sich auf den Weg dorthin.

--- Bar

Sternenlicht saß entspannt in einer Ecke der Bar, den Schweif um seinen linken Arm gewickelt, die Füße auf dem gegenüberliegenden Stuhl hochgelegt. Ein aufmerksamer Beobachter konnte blitzende Krallen erkennen - die sicherlich nicht nur zum Klettern gedacht waren.

Gerade hatte er noch einmal die Erlebnisse der letzten Stunden Revue passieren lassen. Wer hätte gedacht, dass er einmal solche Abenteuer erleben würde. Zeitreisen... die sivaoanische Wissenschaft kannte Sie recht gut - in der Theorie. Die Katzenwesen waren aber intelligent genug, es dabei zu belassen. Man mochte nicht ausdenken, was alles geschehen könnte.

Auch jetzt war er sich noch lange nicht sicher, welche Veränderung Ihr blinder Passagier verursachen würde. Ändern konnte man daran jetzt aber ohnehin nichts mehr. Selbst wenn sich eine signifikante Änderung der Zeitlinie ergeben hatte, er würde es jetzt nicht mehr wissen. 'Wie sollte das auch gehen?', dachte er sich, während gleichzeitig seine Ohren überrascht nach hinten ruckten.

Er nippte erneut an dem Eiskaffee, der vor ihm auf dem Tisch gestanden hatte. Diese Menschen hatten schon sehr interessante Getränke. Wenn man von den alkoholischen Ekelhaftigkeiten einmal absah. Zufrieden lehnte er sich wieder zurück und beobachte die fast leere Bar. Das würde sich recht bald ändern, dessen war er sich sicher. Es war nicht mehr lange hin bis zum

Schichtwechsel, und seine Reisegefährten würden sicherlich auch bald von Llewella aus dem Krankenrevier entlassen werden.

'Ein Glück, dass sie sich nicht gut mit der sivaoanischen Anatomie auskennt', schoss es Sternenlicht durch den Kopf. Seine Kopfschmerzen waren mittlerweile wieder abgeklungen, und ansonsten ging es ihm gut. Llewella hatte ihm das - nach einem kurzen Tricorder-Scan - dann auch vorbehaltlos abgenommen und ihn aus ihrem Domizil weggeschickt. 'Nun, nein, "verjagt" traf es wohl eher', dachte er amüsiert.

Er dachte wieder an die vergangenen Ereignisse zurück, und unwillkürlich formte sich eine Melodie in seinem Kopf. Sternenlicht begann leise vor sich hinzusummen. Ein naher Beobachter horchte ob der wohlklingenden Stimme auf, die jeden Ton mit einer fast unglaublichen Präzision traf und hielt. Er vergaß seine Umwelt, als er sich auf die entstehende Melodie der "Ballade zurück ins Licht" konzentrierte.

--- Krankenstation

Ob der harten Worte stutzte Ruben einen Moment. Mit seiner Frage hatte er sich eigentlich auf die Verletzung beziehen wollen. Die hatte wirklich schmerzhaft ausgesehen, fand der Niederländer.

Er wusste auch nicht wirklich, was er sagen sollte. Der Fremde hatte ja ganz schön vom Leder gezogen und Wagenvoort fand nicht, dass er das richtige Ziel für die Kritik war. "Für Ihre jetzige Situation sind Sie und nur Sie allein verantwortlich", sprach Trustman ohne jegliches Mitleid in der Stimme seine Gedanken aus. Mitleid schien eh etwas zu sein, was der Afrikaner nicht kannte. Oder zumindest nicht zeigte.

"Niemand hat Sie gezwungen, Ihr gesamtes Gut zu verspielen und sich dann unrechtmäßig Zugang zu fremdem Eigentum zu verschaffen. Aber um Ihre Fragen zu beantworten: Sie befinden sich im Jahr 2377 an Bord eines Handelsschiffes namens Atlantis. Nebenbei haben Sie soeben einen interstellaren Krieg übersprungen"

David sah dem Dunkelhäutigen einen Augenblick in die Augen und sah, dass es ihm ernst war. "Das mit dem Messer war allerdings mehr als unnötig!" fügte er ein wenig kleinlaut hinzu. "Wer wird sich jetzt meiner annehmen und von was für einem Krieg haben Sie geredet?"

Er hatte zuvor schon bemerkt, das er sich auf einem älteren Sternenflottenschiff befand. "Das Dominion? Na ja, die Föderation scheint ja gewonnen zu haben", er pausierte kurz, "Auch wenn sie auf Schrotthaufen zurückgreifen musste."

--- Bar

Carter legte die letzten Meter zurück und betrat die Bar. Sie war noch nicht sonderlich gut besucht, das Katzenwesen bemerkte er allerdings sofort. Chris war bisher noch keinem Wesen dieser Art begegnet, er betrachtete Sternenlicht fasziniert, konnte einen Moment den Blick nicht abwenden. 'Du weißt schon, wie unhöflich das ist?', ging es ihm durch den Kopf. Schnell drehte er sich um, besorgte sich einen Becher Kaffee. Mit diesem in der Hand, sah sich Chris nach einem freien Platz um. Einen Moment zögerte er, wollte schon zu Sternenlicht hinüber gehen, um diesen zu fragen, ob er sich zu ihm setzen dürfte, entschied sich dann aber doch anders.

Langsam steuerte Chris einen der freien Tische an.

--- Gänge

Die Halbbajoranerin musste breit grinsen bei dem Gedanken an den riesigen Toast von dem Alex gesprochen hatte. Ja, so was in der Art könnte sie mittlerweile auch vertragen. April wollte gar nicht mehr wissen wie lange sie schon nichts mehr Anständiges gegessen hatte.

"Ich glaub ich werde mir wohl etwas Klingonisches replizieren lassen ... was haben Sie denn dann leckeres zu bieten, Narbo?" "Rokeg-Blutpastete, Bregit-Lunge und Pipiusklaue stehen auf der Karte...Aber ich glaube kaum, dass Du Dir so teures Essen leisten kannst: Klingonisches Essen kommt bei mir nicht aus dem Replikator, sondern wird frisch eingeflogen, Du Banause!", antwortete der Ferengi und ließ bei den letzten Worten keinen Zweifel daran, dass sein Berufsethos und seine persönliche Integrität allein durch die Möglichkeit dessen beleidigt wurde.

Was natürlich gelogen war.

Genau wie die Behauptung, er verwende nur frische Zutaten. Der Gewinn würde auf nur 87% sinken und davon müsste Narbo noch Steuern bezahlen. Eigentlich. Aber da er ein gesuchter Krimineller war, bereitete ihm diese marginale Verfehlung kein Kopfzerbrechen. Abgesehen davon war O'Connor für die Abführung der Steuern verantwortlich. Stand ziemlich weit hinten und ziemlich kleingedruckt in dem Pachtvertrag, den er mit dem Captain geschlossen hatte.

Wie auch immer, es hatte nie Beschwerden über sein klingonisches Essen gegeben: Durch die Zugabe von Neurostimulanzien bewegte es sich

wieder, als sei es lebendig und war auch sonst nicht mehr von frischer Nahrung zu unterscheiden.

--- Krankenstation, bei den Biobetten, eine Stunde später

Davids Blick sagte deutlich, dass er vorerst genug gehört hatte. Nachdem Ruben circa 15 Minuten lang die grobe Entwicklung der letzten Jahre in einem monotonen Monolog abgespult und Trustman den Neuling anschließend verhört hatte, gab es nichts mehr zu sagen. Auch Eric war zufrieden; von Jeffrey schien keine Gefahr auszugehen. Er sah keinen Grund diesen noch länger festzuhalten. Natürlich würde er David unauffällig beobachten lassen.

"Dann können Sie also gehen. Captain O'Connor wird sicher alles weiter veranlassen", schloss Ruben und fügte leise hinzu, "Hoffe ich..." Der Magen des Niederländers grummelte leicht und er beschloss, erstmal etwas zu essen. Vorhin hatte er noch mitbekommen, dass es bei dem Ferengi Mandelbällchen gab. Er mochte Mandelbällchen, auch wenn er gegen Nüsse allergisch war. Aber er würde ein Mittel nehmen. Das half.

Meistens.

"Eric, ich gehe, ähh, in die Bar. Kommen Sie mit?", wandte er sich an seinen Stellvertreter. Der nickte nur kurz und erhob sich von seinem Stuhl.

--- Korridore

Nachdem David sich entschlossen hatte, erstmal auf der Venture anzuheuern, konnte er nur noch darauf warten, das sich Captain O'Connor oder McCarthy bei ihm meldeten. Er beschloss, Wagenvoort und Trustman in geringen Abstand zu folgen.

Man erkannte, das dieses Schiff schon sehr lange unterwegs und im privaten Besitz war. Nicht, dass es in einem schlechten Zustand war, doch konnte man sehen, das viele Ersatzteile nicht Original waren. David fühlte sich fehl am Platze, was ja auch mehr als richtig war.

--- Bar

Nachdem Trustman und Wagenvoort die Bar betreten hatten, blieb David kurz stehen. Er wusste nicht wohin und begab sich dann zur Theke.

--- Tisch 1

Gesättigt u nd zufrieden lächelnd lehnte sich Alex in seinem Stuhl zurück und leckte sich genüsslich die Finger ab, während er April dabei beobachtete, wie sie den letzten Rest des für ihn unaussprechlichen und vor allem ungenießbaren klingonischen Essens vertilgte. Es war ja nicht so, dass er kein Fleisch mochte, aber wenn es noch lebte...

Da blieb er lieber bei dem, was er kannte und mochte. Da war die Gefahr einer Magenverstimmung gleich geringer.

Er riss seinen Blick von Aprils Teller los und schaute sich in der Bar um, welche sich inzwischen weitestgehend gefüllt hatte; eindeutig besser, als sie bei eCroft meistens war. Wobei man die beiden Etablissements überhaupt nicht vergleichen konnte. Weder vom Stil, noch von sonst irgendwas. Hier war jedenfalls ständig spürbar, dass die Bar von einem Ferengi geführt wurde.

"Sag mal April", wandte er sich an die Bajoranerin. "Hat sich der Captain dieses Schiffes eigentlich schon mit dir in Verbindung gesetzt? O'Connor war doch sein Name, oder?”

--- Tisch 7

Carter blickte sich aufmerksam um, er hatte sich an einen freien Tisch zurück gezogen. 'Da hatte ich ja noch Glück auf der Venture zu landen.' Die Atlantis war nun wirklich in keinem guten Zustand.

Ein paar der Crewmitglieder waren bereits anwesend, Chris beobachte die Frau, die etwas noch sehr lebendiges verspeiste, einen Moment. Es war nicht seine Art, sofort auf andere zu zugehen, so lehnte er sich zurück, machte es sich bequem und wartete erst einmal ab.

--- Krankenstation

Innerlich aufatmend bemerkte Llewella, dass sich "ihre" Krankenstation wieder deutlich geleert hatte. Dies stimmte sie zufrieden. Natürlich war sie mit Leib und Seele Ärztin, aber das bedeutete nicht, dass sie eine Phase _ohne_ Arbeit nicht auch zu schätzen wusste.

Abgesehen mal davon, dass sie gerade jetzt durchaus Arbeit _hatte_. Sie ergriff die drei Röhrchen mit Blut, die sie Alex Poulsen auf ziemlich altmodische Weise abgezapft hatte. Auch hierbei hatte sich ihr Verdacht erneut manifestiert, denn als sie die Kanüle aus seiner Ellbogenbeuge entfernt hatte, blutete er wieder recht deutlich nach. Er würde ein hübsches kleines Hämatom in der Ellbogenbeuge bekommen, vermutete die Schottin.

Was aber an sich kein Drama war, gab es doch verschiedene Möglichkeiten, wie die Resorption eines Hämatoms beschleunigt werden konnte. Die Rothaarige betrat einen an die Krankenstation angrenzenden Raum, in dem die Labors untergebracht waren. Manche Dinge wurden auch heute noch über Labors diagnostiziert, ein medizinischer Tricorder konnte eben nicht _alles_, wenn auch sehr viel.

--- Krankenstation, Labor

An einem der Tische im Labor saßen zwei Frauen mittleren Alters und tranken Kaffee. Leicht erschreckt sahen sie auf, als Llewella den Raum betrat. Der Grund dafür wurde auch sofort klar, denn die Schottin verzog verärgert den breiten Mund.

"Wie oft soll ich Ihnen noch sagen, dass Sie Ihren Kaffee nicht gerade neben so empfindlichen Geräten trinken sollen? Ganz abgesehen mal davon, dass man in Räumen, wo mit möglicherweise ansteckenden Materialien gearbeitet wird, sowieso weder essen noch trinken sollte!"

Die beiden Frauen blickten teils beschämt, teils aufmüpfig drein. Die ältere der beiden öffnete soeben den Mund, um eine Erwiderung zu beginnen, als die Schottin ihren Einwand einfach beiseite wischte, indem sie ihr die Blutproben reichte. "Mrs. Raili, untersuchen Sie diese Proben. Sämtliche Tests, die zur Erkennung des von-Willebrand-Syndroms notwendig sind inklusive der Typendifferenzierung. Und zwar plötzlich," fügte sie hinzu, als die Helferin keine Anstalten machte, ihrem Auftrag nachzukommen, sondern sie nur entgeistert anblickte.

"Ich hoffe mal, Sie wissen noch, was Sie einmal auf der Akademie zum Willebrand-Syndrom gelernt haben", meinte Llewella in ätzendem Tonfall. "Oder muss ich das auch noch selbst erledigen?"

Eliza Raili wurde rot, wandte sich dann ab und ging, ihren Befehl auszuführen. Irgendwie hatte Llewella gewisse Probleme mit dieser Frau.....

Die Schottin verließ das Labor wieder, um in ihr Büro zu gehen.

--- Krankenstation, Llewellas Büro

Zunächst replizierte die Schottin sich einen Pott Kaffee, dann setzte sie sich vor ihr Terminal und baute eine Verbindung zu Cailin Fakaii, der Chefärztin der Venture auf.

Das fremdartige Gesicht des Vogelwesens erschien auf ihrem Bildschirm. Nachdem Llewella und die Purna ein paar Höflichkeiten ausgetauscht hatten, kam die Schottin zur Sache.

"Cailin ", - nachdem Venture und Atlantis ja schon eine Mission gemeinsam vollbracht hatten, nannten sich die beiden Ärztinnen zumindest beim Vornamen, wenn auch die völlig fremde Kultur des Vogelwesens zunächst größere Nähe verhinderte - "ich habe momentan Alex Poulsen hier bei mir auf der Atlantis. Ein paar Dinge sind mir aufgefallen, während wir von DS9 zurückflogen."

Kurz klärte sie die andere Ärztin auf.

"Könnten Sie mir bitte die medizinische Akte Poulsens rüberwandern lassen? Ich möchte mich mal ein wenig damit beschäftigen."

Der Kamm der Purna hob sich andeutungsweise an, als wolle sie damit ihre Zustimmung signalisieren. "Ich werde das sofort veranlassen!", meinte sie, verabschiedete sich dann und unterbrach die Verbindung.

Wirklich nur kurze Zeit später blinkte es auf Llewellas Terminal. Da hatte Cailin Fakaii wirklich schnell gearbeitet!

Als sich das Dossier Alex Poulsens auf ihrem Bildschirm öffnete, begann Llewella zu lesen, wobei sie unaufhörlich in ihrer Kaffeetasse rührte...

--- Bar, Tisch 1

Alex Frage erstaunte Wagenvoort etwas. Er hatte zwar nicht genau zugehört, vielmehr war er mit diesen kleinen leckeren Mandelbällchen beschäftigt, aber er wunderte sich, wieso sich der Captain bei April hätte melden sollen.

Abgesehen davon hatte dieser sich ja nicht mal bei ihnen gemeldet, und sie hatten einen Gefangenen an Bord gebracht, mittlerweile aber wieder freigelassen.

Dieser O'Connor litt wohl nicht unter dem Kontrollwahn, den ein McCarthy zuweilen ausstrahlen konnte. Oder Trustman.

Trustman hätte es sicher nur angebrachte Vorsicht genannt. Jetzt gerade war er dabei, unauffällig diesen David Jeffrey zu beobachten: Er war ihnen von der Krankenstation bis hierher gefolgt und schaute sich nun an der Theke sitzend suchend um. Viel mehr konnte er auch nicht machen, immerhin hatte er kein Zahlungsmittel.

Noch hatte niemand ihn nach seiner Bestellung gefragt, aber Eric war sicher, dass Narbo den Fremden rauswerfen lassen würde, wenn dieser nichts orderte.

--- Bar

Der Barbesitzer hätte dem Afrikaner sicher zugestimmt, aber gerade war er noch mit jemand anders beschäftigt: Aus den Augenwinkeln hatte er gesehen, dass Gäste sich nach freien Plätzen umsahen, aber keine fanden.

Die Bar hatte sich seit seiner Rückkehr gut gefüllt.

Dann war sein Blick auf Carter hängengeblieben. Grummelnd ging der Ferengi zu dem Tisch des Sicherheitlers.

--- Tisch 7

"Den Hintern hoch, sofort. Hier werden keine Tische blockiert - einzelne Gäste nur an der Theke! Und erst recht, wenn nichts gegessen wird!", motzte Narbo rum und deutete auf den Thekenbereich.

--- Tisch 1

April war gerade dabei sich den letzten Löffel ihres Essens in den Mund zu schieben, während sie noch einen kurzen Augenblick darüber nach dachte ob das Essen nun wirklich echt gewesen war - wie es Narbo behauptet hatte - oder nicht doch aus dem Replikator stammte. Die Halbbajoranerin tippte auf letzteres, beließ es aber dann dabei.

Mit einem fragenden Blick wandte sie sich an Alex.

"Warum hätte ich mich bei O'Connor melden sollen?", Mit der Zunge leckte sie sich noch kurz über die Oberlippe, legte dann die Gabel auf ihren Teller zurück und schob selbigen etwas von sich weg.

--- Tisch 7

Einen Moment blickte Chris den Ferengi verdutzt an. Was bildete sich der Kerl eigentlich ein? In Gedanken sah er sich schon aufspringen und Narbo am Kragen packen.

Carter knallte den Becher so hart auf den Tisch, das ein Teil des Inhaltes über den Rand spritze, sprang auf und holte auch schon tief Luft, um dem Ferengi ein paar nicht so freundliche Bemerkungen an den Kopf zu werfen, doch dann streifte sein Blick Trustman.

Und siedendheiß erinnerte sich Chris an die Beurteilung, die wohl schon zu diesem Zeitpunkt kaum vernichtender würde ausfallen können. Der Sicherheitschef kannte ihn bisher noch gar nicht, da musste er sich ja auch nicht gleich von seiner besten Seite zeigen.

Chris schluckte alle Wut hinunter, nahm seinen Becher wieder in die Hand und blickte Narbo gelassen an. Freundlich meinte er zu ihm: "Aber natürlich, wenn Sie mich schon so nett darum bitten."

Dann schob er sich an Narbo vorbei, um sich an einen der freien Plätze an der Theke zu setzten.

--- Eingang

Nachdem Cheyenne die Krankenstation verlassen hatte, hatte sie sich kurz mit der Venture in Verbindung gesetzt, um nach der aktuellen Lage zu fragen - einen vollständigen Bericht würde sie innerhalb der nächsten Tage abgeben

...

Mit einem leisen Zischen hatte sich die Tür hinter der Pilotin geschlossen und Cheyenne machte sich einen kurzen Überblick über die Bar. Wie es schien, war sie wohl eine der Letzten, die ihren Weg hierher gefunden hatten. An der Bar erblickte sie zwei Männer - einer davon war wohl ihr "blinder" Passagier - sie hatte ihn nur kurz auf der Krankenstation gesehen, aber noch keine Zeit gehabt sich näher mit ihm zu unterhalten. Die andere Person, die sich gerade setzte, kannte sie noch nicht - was sich aber wohl gleich ändern würde.

--- Theke

"Hallo, meine Herren...", grüßte Cheyenne mit einem freundlichen Lächeln im Gesicht, während sie sich den letzten freien Hocker zwischen den beiden Männern schnappte und darauf Platz nahm.

"Hallo, schöne Frau", erwiderte Chris die Begrüßung und lächelte ihr zu. Der letzte Rest Ärger über diesen Ferengi war verschwunden, vielleicht wurde es ja doch noch ganz nett hier.

"Wenn ich uns kurz vorstellen dürfte? Chris Carter und zu Ihrer anderen Seite, David Jeffrey." Chris hatte auch gleich die Vorstellung von David übernommen, beide hatten sich zwar nicht miteinander bekannt gemacht, doch Carter wusste natürlich, um wen es sich handelte, dabei fiel ihm auch noch etwas ein.

"Mr. Jeffrey, falls Sie etwas bestellen möchten, können Sie das gerne tun. Ich lege es Ihnen aus, Sie dürften ja noch über keine gültigen Zahlungsmittel verfügen", bot sich Chris an. Er hatte zwar auch keine Unmengen, doch dafür würde es noch reichen.

"Ich zahle meine Schulden immer zurück", sagte David zu dem Sicherheitler, dessen Uniform allerdings kein Sternenflottenstandard war. Brummelnd schaute er kurz zu dem Katzenwesen rüber.

Er bestellte sich ein Root-Bier.

"Was könnt ihr mir über dieses Schiff sagen? Wie ich mitgekriegt habe, ist die Venture gerade angedockt? Ich habe noch nichts über die beiden Schiffe gehört."

'... was wohl daran liegt, das ich ein paar Jahre verpasst habe' dachte er sich bedrückt. "Über das Schiff? Tja, darüber weiß ich wohl kaum mehr als Sie. Ich bin auch erst vor kurzem hier gelandet und hätte ohne Plan nicht einmal den Weg zur Bar gefunden, von daher…", Chris zuckte kurz mit den Schultern.

"Doch was ist mit Ihnen?", wandte er sich an die zwischen ihnen sitzende Frau: "Sie scheinen schon länger an Bord zu sein, Miss..."

Hatte sie sich bereits vorgestellt? Chris glaubte das nicht und so blickte er sie fragend an.

" ... Morgan.", beendete die Pilotin Carters Satz, während sie ihren Ananassaft entgegen nahm, den sie bestellt hatte. Nachdem sie einen kurzen Schluck genommen hatte, meinte sie dann mit einem kurzen Zwinkern: "Nennen Sie mich Cheyenne - wir sind hier nicht so förmlich."

Mit einem kurzen Klappern stellte die Terranerin das Glas wieder auf der Theke ab. "Und um auf die Venture einzugehen: Sie ist ein Schiff der Steamrunner-Klasse und kann eine Maximalgeschwindigkeit von Warp 9,5 erreichen ... ich würde sie mal als kleines, wendiges Kampfschiff bezeichnen."

Eine kurze Pause entstand.

"Zur Atlantis kann ich leider nicht sehr viel erzählen - bin heute auch das erste Mal hier an Bord."

Carter erwiderte das mit einem strahlenden Lächeln: "Gerne, dann Chris, bitte." Auch wenn er eigentlich nicht wirklich glaubte, dass es auf dem Schiff so ungezwungen zuging, wie Cheyenne es versicherte.

"Da ich ja auch meinen Dienst auf der Venture versehe, ist mir die Atlantis auch nicht wirklich wichtig." Chris machte eine kurze Pause, um einen Schluck zu trinken und fragte dann: "Und die Vorgesetzten? Ist mit denen gut auskommen? Wenn ich zu neugierig bin, sagen Sie es ruhig."

"Kein Problem ... ", grinste die Terranerin.

"Mit den Vorgesetzten ... hm - also ich hatte noch keine Probleme mit ihnen. Aber ich bin auch seit ich hier bin immer irgendwie von einem Durcheinander ins nächste Chaos gestolpert."

Ein Teller mit einem Sandwich wurde vor Cheyenne abgestellt.

"Aber schlimmer als bei der Sternenflotte kann es bestimmt nicht sein!"

--- Tisch 1

"Na, ich dachte, du hättest dich hier auf dem Schiff beworben?", fragte Alex, während sich ein verwirrter Ausdruck auf sein Gesicht schlich. Nachdenklich schob er einen großen Krümel auf der verschrammten Tischplatte hin und her.

"Also nicht, dass es mich freuen würde, wenn du hier bleiben würdest ... ähm, nun ... ich hätte nichts dagegen, wenn du auf dem gleichen Schiff wärst wie ich."

Ein beinahe schüchterndes Lächeln huschte über sein Gesicht, während er April ansah und auf ihre Reaktion wartete. Der Krümel war inzwischen schon komplett zerrieben; was er jedoch nicht bemerkte.

April lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück, verschränkte die Hände hinter dem Kopf und grübelte einen Augenblick vor sich hin. Stimmt, auf ihrem letzten Weg zum Captain war sie ein wenig "abgelenkt" worden…

"Ja, du hast recht ...", murmelte sie vor sich hin.

Bilder der letzten Monate huschten vor ihrem inneren Auge hin und her und eine leicht melancholische Stimmung befiel die Kriegerin. Vielleicht würde das hier ja wirklich ein kleiner Neuanfang werden.

--- Tisch 5

Dem Katzenwesen war gar nicht aufgefallen, wie die Zeit vergangen war, so sehr war er auf die neue Melodie konzentriert gewesen. Die Bar hatte sich in der letzten halben Stunde gefüllt. Einige der Crew-Mitglieder blickten immer wieder erwartungsvoll in seine Richtung. 'Warum eigentlich nicht', dachte er sich.

Sternenlicht erhob sich und begab sich zu dem Piano in der einen Ecke der Bar. Er hatte recht bald nach seiner Ankunft auf dem Schiff dafür gesorgt, dass das alte, terranische Instrument repliziert und hier aufgestellt wurde.

Er stellte seinen Drink ab. Ein "Spezi", eine rund vierhundert Jahre alte Rezeptur, hatte er sich von Narbo erklären lassen. Was auch immer darin war, es war jedenfalls angenehm süß. Der Barde überlegte einen Moment, dann erklangen die ersten Akkorde, Es war ein altes Lied von der Erde, aus der gleichen Zeit wie sein Drink. Die ersten Zeilen von "When the Night Comes" klangen durch die Bar, Sternenlichts Stimme klar und hell.

--- Tisch 1

Jetzt war Alex völlig verwirrt. Hatte er nun Recht mit O'Connor oder damit, dass er gerne mit ihr auf einem Schiff wäre? Nach ihrem Gesichtsausdruck zu urteilen war es wahrscheinlich Ersteres, jedoch als er gerade zum Fragen ansetzte, schallte plötzlich ein lautes Klimpern und Singen an sein Ohr.

Überrascht drehte er sich um und entdeckte dieses Katzenwesen am Klavier, welches mit zitternden Schnurrhaaren und flinken Pfoten (wobei er sich fragte, wie man mit Pfoten Klavier spielen konnte) ein ihm unbekanntes Lied zum Besten gab. Zwar war es nicht wirklich sein Geschmack, jedoch war es glücklicherweise keins der Lieder, wo man Lust bekam, dem Sänger ein Glas an die Rübe zu werfen.

Deswegen drehte er sich zurück zu April, um seine vorher nicht geglückte Frage zu stellen: "Willst du dich denn immer noch bewerben?"

"Ja, werde ich", antwortete die Halbbajoranerin energisch, konzentrierte sich wieder auf ihr Gegenüber und lächelte Alex verführerisch an.

" ... hier auf der Atlantis ... "

Erwartungsvoll blickte sie den Techniker an.

--- Theke

Chris zögerte, was sollte er auch dazu sagen? Dass er es eigentlich bedauerte, dass er die Sternenflotte hatte verlassen müssen?

"Na", meinte er schließlich grinsend zu Cheyenne: "Davon können Sie mich im Moment aber noch nicht ganz überzeugen! Doch dem Sicherheitschef bin ich ja bisher noch nicht wirklich begegnet, nur seinem Stellvertreter, vielleicht kann ich mich ja danach Ihrer Meinung anschließen."

David beobachtete sein Getränk auf der Theke. Er wusste nicht, wie er Anschluss finden sollte oder an wen er sich halten sollte. "Wo kann ich denn heute Nacht schlafen?" fragte er die beiden anderen.

--- Gänge

Llewella hatte S'Tom nicht lange nach dem blinden Passagier entlassen. Er  fühlte sich inzwischen wieder in üblicher Form, und auch die Ärztin hatte  keine bleibenden Schäden feststellen können. Nachdem er noch kurz der Schalldusche der Krankenstation einen Besuch abgestattet hatte, hatte er diese in Richtung Bar verlassen.

Immerhin hatte die Zeitreise in einer Bar begonnen, es war nicht unpassend, sie auch in einer Bar abzuschließen. Außerdem benötigte er Flüssigkeit.

An den Weg erinnerte sich der Vulkanier von Plänen, die er vor längerer Zeit durchgesehen hatte, und die letzten 50 Meter hätte er sich von seinem Gehör leiten lassen können. Es war jedoch nicht die in einer Bar übliche Kakophonie an Stimmen, die da zu seinen Ohren drang, sondern... konnte das ein irdisches Piano sein?

--- Bar

S'Tom betrat die Bar, wo sein Blick sofort an dem Pianisten hängen blieb. Den Sivaoaner hatte er am wenigsten als den virtuosen Spieler des Instruments erwartet. Offensichtlich kam von diesem auch die Gesangsstimme. Fasziniert beobachtete er die Darbietung für einige  Momente...

--- Tisch 1

Alex spürte einen leichten Stich im Herz, als April so energisch die Atlantis nannte, welche ihr zukünftiges Zuhause sein sollte, wenn O'Connor oder wer auch immer sie einstellte; woran er nicht wirklich zweifelte. Schließlich gab es auf Schiffen wie diesem oder auch der Venture stets Personalmangel und wenn sich schon mal ein aussichtsreicher Kandidat bewarb, dann ließ man ihn in den seltensten Fällen wieder so von dannen ziehen.

Zumindest war die Atlantis zur Zeit an die Venture angedockt und die Chancen standen gut, dass beide Schiffe auch in Zukunft zumindest in irgendeinem Punkt zusammen arbeiten würden. So gab es also viele Chancen, dass sie sich zumindest für eine Weile sehen konnten.

Nachdenklich betrachtete er Aprils gekräuselte Nase, während immer noch der Gesang und die Musik von Sternenlicht an sein Ohr drang und ihn in eine beinahe melancholische Stimmung versetzte.

Ein dicker Kloss bildete sich in Aprils Hals, als sie den Techniker betrachtete und glaubte seine Gedanken zu erraten. Für einen Augenblick überlegte sie, ob sie ihrer Aussage noch etwas Beruhigendes hinzufügen sollte - entschied sich jedoch dann dagegen.

'Keine Verpflichtungen ....', hallte es durch ihre Gedanken.

Minuten vergingen und mit einem Mal begann die ganze Situation fast schon erdrückend zu werden. Mit einem kurzen Seufzer stand die Kriegerin auf.

"Ich glaube, es macht Sinn, wenn ich das gleich hinter mich bringe - dann kann ich wenigstens vielleicht auch meine Zeche bezahlen ...", wandte sie sich etwas gequält an Alex. Fast schon fluchtartig rannte April dann zur Tür hinaus.

--- Theke

Chris blickte David erstaunt an. Daran hatte er überhaupt noch nicht gedacht, auch ihm war ja bisher noch kein Quartier zugewiesen worden. "Das ist eine wirklich gute Frage und ich habe überhaupt keine Ahnung. Ich habe nämlich auch noch kein Quartier."

Dann wandte er sich an Cheyenne: "Können Sie uns vielleicht sagen, wer dafür zuständig ist, Cheyenne?"

"Also als Erstes solltet ihr zu Captain McCarthy gehen ... ", antwortete die Pilotin, während sie zwischen beiden Männern hin und her guckte. "Da könnt ihr dann auch nachfragen, ob es einen Job gibt und wer die Quartiere einteilt."

"Na dann...", David leerte sein Bier. "Herzlichen Dank, gnädige Frau." sagte er lächelnd.

An Carter gewandt: "Ich werde mich jetzt zum Captain der Venture begeben. Möchtest du mich begleiten?"

--- Tisch 1

Irritiert schaute Ruben der Frau nach. Sie war ja fast weggerannt und das passte kaum in das Bild, welches er bisher von April gewonnen hatte. Allerdings wusste er nicht, was er dazu hätte sagen sollen. Darum schwieg er lieber und bemühte sich, Alex nicht fragend anzustarren. Der Niederländer vermutete, dass dieser auch keine Erklärung hatte - so sah er zumindest aus.

Unnötig zu sagen, dass Erics Miene so neutral und undurchschaubar wie immer war.

'Als wenn man eine Skulptur anschaut - vielleicht...', dachte Wagenvoort.

"Du da, wenn das Weib nicht wiederkommt, wirst Du bezahlen!" Ruben schaute hoch, aber das Motzen des gerade zurückgekehrten Ferengi galt glücklicherweise nicht ihm, sondern Poulsen.

--- Theke

"Eigentlich habe ich bereits einen Job", meinte er zu David: "Es ist nur so viel passiert, das einfach keine Zeit geblieben ist, mir auch noch eine Unterkunft zu organisieren. Ich gehöre bereits zu den Sicherheitlern auf der Venture. Ich fürchte also, Du wirst allein zum Captain müssen, doch das Unterkunftsproblem kann ich vielleicht auch anders lösen."

Mit diesen Worten stand er auf und ging zu dem Tisch hinüber, an dem Wagenvoort und die anderen saßen. Schließlich war er dem sCSO schon derart negativ aufgefallen, das es darauf nun wirklich nicht mehr ankam.

--- Tisch 1

"Verzeihung, die Herren", wandte er sich an die betreffenden: "Doch vielleicht könnten Sie mir ja verraten, wer dafür zuständig ist, mir ein Quartier zu geben."

"Ja, ähh, das könnten wir", antwortete Ruben, sah aber relativ schnell, dass der Mensch damit nicht zufrieden war, "Oh, wenden Sie sich doch bitte an Mister Hisaki, der wird Ihnen sicher weiterhelfen können."

Es wunderte Ruben, dass dies noch nicht längst geschehen war, aber diese ganze Zeitreisegeschichte hatte vielleicht Hisakis ganze Aufmerksamkeit in Anspruch genommen.

Chris blinzelte verdutzt, mit einer so freundlichen Auskunft hatte eigentlich nicht gerechnet. Wenn das sein eigentlicher Vorgesetzter war, konnte vielleicht doch noch etwas Gutes aus der Sache werden.

"Es fällt mir schwer, das zu sagen", begann Chris zögerlich: "Doch wäre es wirklich hilfreich, wenn Sie mir auch noch verraten könnten, wo ich diesen Hisaki auftreiben kann, Mr. Wagenvoort? Ich hatte kaum Gelegenheit, mich mit dem Schiff vertraut zu machen."

Sein Blick streifte kurz Trustman, froh, dass sich der bisher irgendeine Bemerkung verkniffen hatte.

--- Gänge

David verließ die Bar und begab sich zum Turbolift. April befand sich schon dort. Als sie David sah, hielt sie die Tür auf.

Zum Computer sagte David "Deck 1.", und zu April. "Na? Geht's diesmal ohne Fesseln?"

--- Turbolift

April maß den Terraner von oben bis unten und blieb dann mit ihrem Blick an

seinen braunen Augen hängen. Für einen kurzen Moment überlegte die Kriegerin ob sie ihrem Gegenüber nicht gleich die Nase brechen sollte - entschied sich jedoch dagegen und verschob dieses Vorhaben auf später. Zwar hatte sie bei ihrer emotionalen Lage genügend Lust dazu, einer so frechen Aussage Einhalt zu gebieten, allerdings würde ihr das wohl nicht unbedingt dabei helfen, auf diesem Schiff bleiben zu können.

Mit zwei schnellen Handbewegungen drückte sie ihr Gegenüber unsanft an die

Wand des Liftes und zischte: "Gehen Sie mir nicht zu sehr auf den Sender ... sonst verschaffe ich Ihnen gleich wieder einen Termin auf der Krankenstation!"

Das dumpfe Zischen der Turbolifttüren erinnerte sie daran, dass sie wohl auf der Brücke angekommen waren. Einen Augenblick lang fixierte sie David noch mit ihrem wütenden Blick, dann wandte sie sich von ihm ab und trat aus dem Lift heraus.

--- Brücke

David blieb einige Sekunden verdutzt stehen und blickte der Bajoranerin mit aufgeklappter Kinnlade hinterher. "Das war doch nur ein Scherz!", flüsterte er zu sich.

Die Turbolifttüren schlossen sich gerade in dem Moment als er loslief, so dass er dagegen knallte. Die gesamte Brückencrew blickte ihn verwundert an.

--- Bar, Tisch 1

"Ähh, der erste Offizier befindet sich meist auf der Brücke. Aber wo er gerade ist, weiß ich nicht. Versuchen Sie es doch mal per Kommunikator", antwortete Ruben etwas verdattert, bemerkte aus den Augenwinkeln gerade noch so ein leichtes Flackern in Trustmans Augen.

Für einen Moment vergaß er das leichte Kribbeln auf seinem Rücken, das ihn seit ihrer Rückkehr verfolgte. Er war bisher zu erschöpft gewesen, um sich durch die medizinische Datenbank zu lesen - aber es war bestimmte eine temporale Erkrankung!

"Hoffentlich nichts Ernstes...", murmelte er leise vor sich hin und fügte in Gedanken Bruchteile einer Sekunde später hinzu, 'Oh, habe ich das etwa laut gesagt?'

Chris hatte die gemurmelten Worte durchaus verstanden, doch hielt er es für besser, dazu nichts zu sagen. Sie waren nicht für ihn bestimmt gewesen, wenn man es recht betrachtete, hatte sie Wagenvoort eher an sich selbst gerichtet.

Selbst Carter verfügte über genügend Taktgefühl um sich hin und wieder zurück zu halten. So blieb ihm nichts weiter, als ein kurzes "Dankeschön!" zu sagen und sich wieder zu seinem Platz an der Theke zurück zu begeben.

--- Theke

Dort setzte er sich wieder: "Ist David schon gegangen?", erkundigte er sich bei Cheyenne, ohne ihr allerdings die Möglichkeit zum Antworten zu lassen.

Carter betätigte seinen Kommunikator: "Carter an Hisaki."

--- Venture, Brücke

Der Japaner schaute von seinen Unterlagen hoch. 'Wer?', war die erste Frage, die ihm in den Kopf schoss. Von einem Carter hatte er bisher noch nichts gehört, aber das Terminal verriet ihm, dass der Anruf von der Atlantis kam. Langsam legte er das PADD beiseite. Seit McCarthy dem Schiff diese Ruhepause verordnet hatte, widmete Kuzhumo sich intensiv dem Versuch, seine medizinischen Kenntnisse aufzufrischen.

Vielleicht würde seine Hilfe irgendwann in einem Notfall gebraucht werden und darauf wollte er vorbereitet sein. "Hisaki hier. Sprechen Sie!"

--- Atlantis, Bar, Theke

"Wir sind uns bisher noch nicht begegnet", begann Chris: "Doch ich bin seit kurzem ein Teil der Crew der Venture. Ich gehöre zu den Sicherheitskräften. Mr. Wagenvoort hat mich an Sie verwiesen, er sagte, Sie könnten mir ein Quartier zuweisen, denn dazu hatte bisher noch keiner Gelegenheit."

--- Venture, Brücke

'Ach, richtig', resümierte Hisaki gedanklich und verkniff sich den Hinweis, dass er den Neuen sehr gut kannte. Selbst auf einem Schiff wie der Venture wurde nicht jeder eingestellt. Und da davon auszugehen war, dass die Sternenflotte mittelfristig versuchen würde, das Schiff zu unterwandern, wurden umfangreiche Daten zu jedem Bewerber eingeholt.

McCarthy hatte noch immer gute Kontakte im Flottenhauptquartier. Bei Carter war dem Japaner die Entscheidung nicht leicht gefallen: Zwar sprachen seine Fähigkeiten für den jungen Mann, aber was die Persönlichkeitsbewertungen seiner letzten Vorgesetzten anging, waren Hisaki die spärlich vorhandenen Haare zu Berge gestanden.

Dennoch hoffte er, dass Trustman Chris Carter in den Griff bekam. "Das ist kein Problem und ich bedauere, mich noch nicht bei Ihnen gemeldet zu haben", antwortete Kuzhumo aufrichtig, während er die Raumbelegung überprüfte, "Quartier 123 auf Deck 5 lasse ich für Sie vorbereiten. Haben Sie sonst noch Fragen?"

--- Atlantis, Brücke

David betrat die Brücke und entschuldigte sich. April schaute sich eine interessante Sternenkonstellation auf dem Hauptschirm an und David nutzte direkt die Gelegenheit sich zum Bereitschaftsraum des Captains zu begeben. Er betätigte den Türöffner und wartete auf eine Reaktion.

--- Büro des Captains

Überrascht blickte Julian von einem PADD auf, als die Türklingel erschallte. Hatte er nicht befohlen, dass er nicht gestört werden sollte? Anscheinend musste er der Brückencrew noch einmal erklären, was er unter einem solchen Befehl verstand.

Genervt legte er den Bericht weg, den er nun schon 2 Mal durchgelesen hatte, ohne wirklich einen Schritt weiter gekommen zu sein und rief laut: "Herein!", während er sich in seinem Stuhl gerade aufrichtete und eine ernste Miene aufsetzte.

--- Bar, Tisch 1

Etwas irritiert blickte Alex dem Menschen hinterher, der sich zurück an die Theke begab, während Narbo anscheinend mit seinem vorherigen Abnicken zu Aprils Rechnungsübernahme zufrieden war und davon dackelte.

Irgendwie war er sich immer noch nicht ganz sicher, ob er Aprils plötzliches Verschwinden auf den Umstand schieben konnte, dass sie eine Frau war und die sowieso seltenst irgend etwas Logisches machten; zumindest aus der Sicht des Mannes, oder ob er in irgendein ihm unsichtbares Fettnäpfchen getreten war und er sich jetzt Gedanken um eine anständige Entschuldigung samt floristischem Geschenk machen sollte.

In einer Sache jedoch war er sich hundertprozentig sicher, als er in das Gesicht des Niederländers blickte: Wagenvoort konnte ihm bestimmt nicht helfen.

Cheyenne leerte den letzten Schluck aus ihrem Glas, bestellte sich noch einmal Nachschub, nickte Chris kurz zu und begab sich dann zu Tisch 1.

"Darf ich mich zu Ihnen setzen ...?“, fragte sie die anwesenden Personen.

--- Büro des Captains

David frustrierte die auf dem ganzen Schiff herrschende Forschheit, doch gab er sich Mühe, dies nicht zu zeigen. Er betrat den Raum und näherte sich bis auf einige Meter dem Schreibtisch des Captains.

"Mein Name ist David Jeffrey, Sir. Ich gehe einmal davon aus, dass Sie meine Geschichte schon kennen, doch wollte ich mich persönlich bei ihnen vorstellen und um Arbeit auf der Atlantis oder der Venture anheuern."

April hatte im ersten Moment, als sie die Brücke betreten hatte nicht damit gerechnet, dass der Terraner so schnell reagieren würde und somit als erster ins Büro des Captains stürmen würde.

Mit einem giftigen Blick folgte sie David und huschte gerade noch mit in den Bereitschaftsraum hinein bevor sich die Türen schließen konnten.

Dem Blick O'Connors nach zu schließen schien er nicht gerade begeistert über ihren Besuch zu sein und so grüßte April ihn zuerst nur mit einem verhaltenen Nicken und überließ es Jeffrey, die eventuelle schlechte Laune des Captains abzufangen. Nicht, dass sie sich vor einer Konfrontation scheute, aber so blieb der Kriegerin noch ein Moment Zeit, ihren "Gegner" ein wenig zu beobachten.

Gespannt wartete sie auf O'Connors Reaktion.

Die Stirn in Falten gelegt, die Hände vor der Brust verschränkt und mit einem prüfenden Blick bewaffnet, betrachtete Julian die beiden Gestalten, die vor seinem Schreibtisch Aufstellung genommen hatten. David Jeffrey, anscheinend ein Mensch, der sich gerade sehr seltsam vorgestellt hatte und eine bisher noch stumme Frau, die eindeutig Bajoranerin war; schließlich verriet sie ihre eindeutige Nase. Er ließ den jungen Mann noch ein paar Sekunden zappeln, bevor er ihm dann antwortete.

"Guten Tag, Mr. Jeffrey. Ich gehe davon aus, dass Sie ihre Bewerbungsunterlagen dabei haben und sich in den letzten Sekunden entschieden haben, ob Sie sich auf der Atlantis oder der Venture bewerben wollen? Weil - falls Sie sich für die Venture entschieden haben sollten, dann kann ich Ihnen sagen, dass ich der falsche Ansprechpartner für Sie bin. Wenn ich das richtig im Kopf habe, ist glaube ich Mr. Hisaki zuständig für die Neueinstellungen auf der Venture."

Er wandte den Blick ab von David und schaute zu der Bajoranerin, die sich etwas abseits positioniert hatte.

"Und Sie? Atlantis oder Venture?"

Eine kurze Pause entstand, in der April die Arme hinter dem Rücken verschränkte - ihre Position jedoch nicht veränderte.

"Atlantis ...", antwortete sie ruhig. "Eigentlich wollte ich schon vor ein paar Tagen mit Ihnen reden, aber irgendwie ist mir da eine kleine Zeitreise dazwischen gekommen ..."

"Bewerbungsunterlagen? Öhm. Und woher soll ich wissen, auf welches Schiff ich möchte? Entschuldigen Sie bitte, aber ich bin gerade von Ihrer inkompetenten Crew mit in die Zukunft geschleppt worden und weiß einfach nicht, wohin. Vorerst würde ich mich einfach über einen Platz zum Schlafen freuen. Um alles Weitere würde ich mich dann schon kümmern!"

--- Bar, Theke

"Nein, vielen Dank, das war soweit alles. Carter Ende." Chris unterbrach die Verbindung, mehr brauchte er für den Anfang nicht zu wissen. Cheyenne hatte sich mittlerweile verabschiedet und war zu einem der Tische hinüber gegangen. Carter blickte sich kurz um. Sollte er ihr folgen? Er entschied sich dagegen, erneut bei Wagenvoort und Trustman aufzutauchen erschien ihm nicht unbedingt ratsam.

Und sich einfach ungefragt irgendwo dazuzusetzen, war ohnehin nicht seine Art. So blieb er allein an der Theke zurück

--- Büro des Captains

Noch bevor O'Connor antworten konnte, drehte sich die Halbbajoranerin zu David.

"Was können wir denn dafür, dass Sie in ihrem Suff den Ausgang nicht mehr gefunden haben? Seien Sie froh, dass wir kompetent genug waren, Sie nicht gleich aus einer der Luftschleusen zu werfen - oder im intergalaktischen Durcheinander einfach nur zu erstechen ...!"

Giftig fixierte April den Terraner - er würde noch seine Abreibung bekommen, wenn sie hier wieder draußen waren.

"Meine inkompetente Crew?", die Stimme des Captains bekam einen leicht drohenden Unterton. "Wie ich dem vorläufigen Bericht entnehmen kann, war die Crew der Venture ebenfalls an dem ganzen Chaos beteiligt. Außerdem verstehe ich dann nicht, warum Sie sich hier, auf dem Schiff mit der Ihrer Meinung nach so inkompetenten Crew bewerben wollen? Davon mal abgesehen kann sie gar nicht so schlecht gewesen sein, denn schließlich hat sie es geschafft, Sie sicher hier in diese Zeit zu bekommen."

Julian ließ den letzten Satz noch etwas im Raum hängen, bevor er sich ein klein wenig ruhiger wieder an den Menschen wandte.

"Bezüglich eines Gästequartiers sollten Sie sich vielleicht mit Mr. Narbo in Verbindung setzen. Er wird Ihnen bestimmt günstig eins anbieten können."

Aprils giftiger Blick schwächte sich bei der Antwort des Captains ein wenig ab und wartete gespannt auf die Reaktion Jeffreys. Zwar war die Antwort von O'Connor nicht genau das, was sie erwartet hatte - praktisch fand sie sie doch ganz gut.

David atmete einmal tief durch und setzte erneut an.

"Entschuldigen Sie bitte. Ich denke nicht, dass Ihre Crew inkompetent ist. Außerdem war mein Kommentar natürlich nicht auf irgendein Schiff bezogen. Die derzeitige Situation macht mir ganz schön zu schaffen. Ich benötige eine Möglichkeit, an Geld zu kommen und dachte, dass Sie hier immer fleißige Leute benötigen."

Er schaute April an. "Sie scheinen ebenfalls ein wenig unausgeglichen zu sein, wie ich eben im Turbolift zu spüren bekam. Um es noch mal deutlich zu sagen. Ich möchte keinen Streit provozieren und ich denke nicht, dass sich jemand falsch verhalten hat. Ich wünschte mir nur, ich könnte hieraus eine Art Neuanfang für mich machen."

Aprils Fingerspitzen fingen leicht an zu kribbeln - ein sicheres Zeichen dafür, dass sie die Motivation besaß, ihrem Gegenüber schon wieder an die Gurgel zu gehen. Langsam und präzise lies die Kriegerin ihre Atemluft entweichen und setzte dann zu einer Antwort an.

"Mr. Jeffrey - sie haben mich noch nie WIRKLICH unausgeglichen erlebt!"

--- Krankenstation, Llewellas Büro

Die Schottin blickte gedankenverloren vor sich hin. In der letzten Dreiviertelstunde hatte sie sich durch das Dossier Poulsens gelesen, aber das war nur wenig aussagekräftig. Allerdings war das nun auch kein allzu großes Wunder, da entweder Poulsen noch nicht so lange auf der Venture gewesen war oder die Purna ihn noch nicht so oft zu sehen bekommen hatte.

Oder beides.

Jedenfalls waren keine Hinweise auf irgendwelche chronischen Erkrankungen zu vermerken gewesen, schon gar nicht auf Erkrankungen genetischer Herkunft.

Als Llewella sich gerade erheben wollte, öffnete sich die Türe und Mrs Raili kam herein. Sie reichte der Rothaarigen wortlos ein PADD, drehte sich um und verließ den Raum wieder.

Llewella blickte ihr sinnend nach. Diese Frau war eine gute Mitarbeiterin, wenn man es von der fachlichen Seite betrachtete. Menschlich gesehen hatte sie einfach einen Knacks. Sie unhöflich zu nennen, wäre schlichtweg eine Untertreibung gewesen....

Als sich die Türe geschlossen hatte, setzte sich die hochgewachsene Frau wieder und studierte die Daten auf dem PADD. Und sah ihre Vermutung bestätigt.

Zum Glück jedoch gehörte Poulsen laut seinem Blutbefund zu den knapp 80% der Erkrankten, die dem relativ unkomplizierten Typ I entsprachen. Das würde ihn so gut wie gar nicht einschränken.

Llewella kopierte sich die Datei, die sie von Dr. Fakaii erhalten hatte und fügte die entsprechenden Daten über das Willebrandt-Syndrom hinzu. Dann öffnete sie einen Kanal zu der Ärztin der Venture und berichtete ihr, was ihre Untersuchungen ergeben hatten.

Einige Minuten später beendete die Schottin das Gespräch. Laut und deutlich meldete sich inzwischen ihr Magen. Es wäre wohl einmal Zeit, Narbos Bar aufzusuchen und sich etwas zu essen zu organisieren.

Indigniert blickte sie an sich herunter. Narbos Bar - ja. Aber nicht in diesem Starfleet-Aufzug, den sie immer noch trug. Und schon gar nicht in einem aus der Vergangenheit. Sie öffnete einen Schrank ihres Büros und entnahm ihm die Kleidung, die sie normalerweise zu tragen pflegte. Schnell kleidete sie sich um und fühlte sich, angetan mit einer bequemen Hose im Tartan des Campbell-Clans und dazu passendem Oberteil, gleich wesentlich wohler.

Dann öffnete sie noch die Tasche, die sie auf DS9 dabei gehabt hatte und entnahm ihr das blaugrün-karierte Plaid, das sie sich locker um die Hüften verknotete.

Schnell machte sich die Schottin auf den Weg zu Narbos Bar.

--- Büro des Captains

Julian war sich ziemlich sicher, dass, wenn dieser Jeffrey nur noch ein falsches Wort sagte, die Bajoranerin ihn bestimmt sofort umhauen würde. Zuzutrauen war es ihr; vor allem, wenn man sie ein wenig eingehender betrachtete. Wahrscheinlich hatte der Mensch nicht den Hauch einer Chance. Da er jedoch auf neue Blutflecken auf dem Teppich in seinem Büro absolut keine Lust hatte, hob er beschwichtigend die Hand und wandte sich an David.

"Hören Sie Mister Jeffrey. Wenn Sie sich hier auf der Atlantis bewerben wollen, dann lassen Sie mir ihre Unterlagen zukommen und ich werde mich dann bei Ihnen melden. Bezüglich des Schlafplatzes verweise ich Sie weiterhin an unseren Bord-Bar-Besitzer. Er kann Ihnen bestimmt auch bezüglich des finanziellen Problems behilflich sein, sollten Sie Niemanden finden, der Ihnen etwas vorstreckt, bis Sie eine Anstellung haben."

David nickte Captain O'Connor zu und verließ betrübt den Raum.

--- Brücke

Er hatte sich irgendwie mehr Verständnis erhofft. So wie es aussah, musste er wohl doch alles selbst in die Hand nehmen und somit machte er sich wieder auf den Weg zur Bar.

--- Bar, Theke

Als David die Bar betrat begab er sich direkt an die Theke und sprach den Ferengi an. "Ich brauche einen Job und eine Unterkunft...", nach kurzem überlegen fügte er hinzu. "...und ein Datenpadd."

--- Büro des Captains

April war etwas überrascht über den raschen Abgang des Terraners - hatte sie doch eher noch auf eine bissige Antwort gewartet.

Mit einem leichtem Kopfschütteln wandte sich wieder O'Connor zu.

"Wollen Sie meine "Bewerbung" auch lieber schriftlich haben, oder können wir auch ein Gespräch führen?"

"Also was Schriftliches wäre schon ganz hilfreich", antwortete O'Connor auf die Frage der Bajoranerin hin. "Jedoch, wenn Sie denken, dass Sie noch zusätzlichen Informationen an mich haben, die nicht in Ihrem Lebenslauf stehen, aber vielleicht ganz wichtig wären ... dann immer raus damit."

Er setzte ein freundliches Lächeln auf und lehnte sich etwas nach vorne.

"Wir brauchen immer fähige Leute für dieses Schiff und wenn Jemand irgendwelche speziellen Zusatzqualifikationen hat", bei diesem Wort blinzelte er ihr verschwörerisch zu, "dann ist das natürlich noch viel besser."

April überlegte einen Moment, was sie O'Connor nun am besten entgegnen könnte.

"Nun, wenn Sie darauf bestehen, werde ich ihnen natürlich einen Lebenslauf nachliefern, obwohl meine Geschichte eigentlich recht schnell erzählt ist."

Eine kurze Pause entstand, in der sie ihr Gegenüber kurz prüfend musterte. Eigentlich hasste die Kriegerin solche Gespräche...

"Ich kenne mich sehr gut in der Energiewaffentechnik aus, habe eine Zeit lang bei der Sternenflotte gearbeitet und bin dann nach Qo'noS gegangen und habe dort noch einen Abschluss an der Schule für Kampf- und Kriegskunst gemacht. Idealerweise würden Sie vielleicht jemanden brauchen, der ein bisschen auf Ihr Schiff aufpasst oder auch mal einen Blick auf Ihr Waffenarsenal wirft ... ich denke, ich wäre eine geeignete Person dafür."

Mit einem abwartendem Blick beendete April ihr kleines Statement und hoffte inständig, dass der Captain nicht auf die Idee kam, nach den Gründen zu fragen, warum sie Qo'noS verlassen hatte.

--- Bar, Tisch 1

Gedankenverloren blickte Alex zu der Pilotin hoch, jedoch dauerte es noch ein paar Sekunden, bis sein Verstand die Frage richtig verarbeitet hatte und er zu einer Antwort ansetzen konnte.

"Aber natürlich", sagte er, während er die letzten Gedankenstränge abschüttelte, mit denen sich sein Gehirn gerade noch beschäftigt hatte. "Ich denke nicht, dass unsere beiden Sicherheitsoffiziere hier was dagegen hätten, oder?"

Cheyenne setzte sich auf den Platz auf dem vor ein paar Minuten noch die Halbbajoranerin gesessen hatte und blickte ihre Tischkollegen kurz abwartend an. Da nach einigen Augenblicken noch niemand das Wort ergriffen hatte, versuchte nun die Pilotin eine Konversation anzuleiern.

"Weiß einer denn schon, wie das mit unserer Zeitreise denn eigentlich passiert ist?", fragte sie offen in die Runde.

Nach einigen Minuten des faszinierten Zuhörens bei Sternenlichts Darbietung hatte sich S'Tom in Richtung des Tisches begeben, an dem sich die meisten seiner Teamkollegen befanden. Er hatte eine Route an der Bar vorbei gewählt, um sich dort noch ein "Cola" - ein erfrischendes altes terranisches Getränk, für Menschen eigentlich schädlich (somit eine der vielen unlogischen Entwicklungen menschlicher Kultur...) - mitzunehmen.

Der Vulkanier traf bei dem Tisch ein, kurz nachdem Cheyenne sich niedergesetzt hatte, und setzte sich selbst mit einem rhetorischen "Sie haben doch sicher nichts dagegen?" auf einen der beiden verbleibenden freien Plätze.

Ruben hatte dem Vulkanier, wie auch der Pilotin ein einladendes Nicken zugeworfen und überdachte Cheyennes Frage einen Moment.

"Nein, aber wir waren bisher auch fast ausschließlich auf der Krankenstation. Ähhh, wir werden später nachfragen", sagte er und blickte den deassimilierten Vulkanier an, "Oder haben Sie schon neue Erkenntnisse gewinnen können?"

Gleichzeitig blieb Eric still. Auf der Venture waren zwar einige Vermutungen aufgestellt worden, aber er war kaum in der Lage, diese in der Detailliertheit wiederzugeben, welche S'Tom unweigerlich verlangen würde.

Wenn der Vulkanier die Frage verneinen würde, konnte er zudem noch immer auf Alnak verweisen.

--- Theke

"Das ist hier kein 'Wünsch-Dir-was'!", gab Narbo feindselig zurück, fügte dann herausfordernd hinzu, "Und ich brauche kompetentes Personal. Was willst Du für Fähigkeiten haben, die ich benötigen könnte, Mensch? Ich bin nicht die Wohlfahrt!"

Nach den letzten Worten schaute der Ferengi wieder auf das PADD mit den Absatzzahlen der letzten drei Tage, welches er vor der Störung studiert hatte.

Durch seine Abwesenheit war er nicht mehr ganz auf dem Laufenden. Und außerdem misstraute er seinem Personal.

Carter hörte dem Wortwechsel der beiden einen Moment zu. Er fühlte sich fehl am Platz und hier allein an der Bar zu sitzen, verstärkte das Gefühl nur noch. Außerdem konnte er Trustman auch nicht auf Dauer aus dem Weg gehen, dafür war das Schiff einfach nicht groß genug.

So nahm Chris allen Mut zusammen, stand auf und ging zu dem Tisch hinüber.

--- Tisch 1

"Ist es gestattet, sich dazu zu setzen?", fragte er in die Runde und deutete auf den letzten freien Platz.

"Aber natürlich!", antwortete die Pilotin erfreut. Sie hatte sich schon einen Augenblick gefragt wie lange Carter noch alleine an der Bar rum stehen würde, bevor er sich aufraffen konnte, hier her zu kommen.

"Wir haben uns gerade darüber Gedanken gemacht, wie das mit der Zeitreise passiert sein könnte. Haben Sie eine Idee?", fragte sie dann spontan während der Terraner Platz nahm.

"Danke!" Chris ließ sich auf dem Stuhl nieder. Bei Cheyennes direkt an ihn gestellter Frage, bereute er seinen Entschluss schon fast wieder. "Nicht wirklich", meinte Carter ausweichend. "So ein Phänomen ist mir bisher noch nicht untergekommen. Ich meine, ich habe natürlich darüber gelesen, aber es nicht wirklich erlebt. Darum möchte ich mich lieber zurück halten."

Vielmehr ging es ihm darum, dass gleich beide Vorgesetzten mit am Tisch saßen und Chris wollte Trustman nicht noch mehr Gründe liefern, ihn los zu werden. Also war es sicherer, möglichst wenig zu sagen.

--- Theke

"Es tut mir leid. Ich habe es leider verpasst, Zeugnisse und Lebensläufe vor meiner Abreise in diese Zeit einzupacken. Sie könnten es einfach darauf anlegen. Ich gebe ihnen mein Wort, dass ich in der Lage dazu bin, gute Arbeit zu leisten. Vor meinem kleinen Unfall arbeitete ich im Quarks auf DS9."

David dachte kurz über seine Worte nach. Quark war wohl einer der unnatürlichsten Ferengi, denen er jemals begegnet war. Nun konnte er nur hoffen, dass Narbo nicht so gut informiert war wie er.

--- Büro des Captains

Konzentriert ließ Julian das Gehörte auf sich einwirken, während er die Bajoranerin mit einem starren Blick betrachtete. Waffen, Kampf- und Kriegskunst, Qo'noS ... ganz schön harter Tobak für eine Frau ihrer Größe und Statur. Sie musste sich ganz schön durchgebissen haben, um so weit zu kommen. Und vor allem, noch zu leben.

Angestrengt überlegte er, ob er sie sonst noch irgendetwas fragen sollte, jedoch hatte er noch nicht wirklich viele Informationen über sie und eine Konsultierung seiner Quellen über sie wäre bestimmt sehr hilfreich, bevor er irgendwelche verbindlichen Aussagen traf.

"Ich muss sagen", begann er vorsichtig, während er ein Lächeln aufsetzte, "ich bin ein klein wenig beeindruckt von Ihnen. Einen solchen Lebenslauf habe ich nicht erwartet. Jedoch werden Sie verstehen, dass ich mich erst einmal etwas Genauer mit Ihnen und Ihrer Vergangenheit beschäftigen muss, bevor wir über eine Anstellung reden können. Das heißt, Sie sind in den nächsten Tagen unser Gast auf dem Schiff und ich werde mich dann sobald wie möglich wieder mit Ihnen in Verbindung treffen."

Er aktivierte kurz sein Terminal, überflog die Gästequartierliste und nickte dann zufrieden.

"Wie schon Mister Jeffrey erklärt, so ist Narbo, unser Barmann, für die Gästequartiere zuständig. Sagen Sie ihm, dass ich Sie geschickt habe."

April verharrte einen Moment und liess ihren Blick prüfend über ihr Gegenüber streifen. Hatte er etwas vor? Warum die Bedenkzeit? Die Gedanken der Kriegerin fingen an wild zu arbeiten und für einen kurzen Augenblick überlegte sie sich, ob es wirklich so eine gute Idee war, hier anzuheuern.

Auf der anderen Seite - hier hätte sie das sprichwörtliche Dach über dem Kopf und mit ein bisschen Glück auch etwas Schutz vor ihren alten "Freunden“...

Mit einem etwas starren Gesichtsausdruck nickte die junge Frau und wandte sich zum Gehen. Mehr Worte gab es eigentlich nicht zu wechseln - sie würde abwarten, was passieren würde.

--- Bar, Theke

"Quark, das ist doch der Bruder von diesem Lumpen Rom!", warf der Barbesitzer zurück und vermied es sogar gedanklich, diesen Versager "Nagus" zu nennen. Was für eine Schande für alle Ferengi.

"Und ich will nicht wissen, ob du gute Arbeit leisten kannst. Davon gehe ich aus, sonst bist du noch vor Ende des Tages gefeuert. Ich will wissen, WAS für Arbeit du leisten kannst!"

"Ich habe Psychologie studiert. Allerdings wird mir das hier wohl nicht weiterhelfen...", Er schaute sich kurz um und betrachtete die Personen in der Bar. '... oder vielleicht doch?'

"Ansonsten bin ich bereit zu jeglicher körperlicher Arbeit. Was auch immer anfällt."

--- Tisch 1

Als der Sicherheitler wieder verstummt war, nutzte S'Tom die Gelegenheit, die vor dieser Unterbrechung von Ruben an ihn gestellte Frage zu beantworten: "Auch ich hatte noch keine Gelegenheit, weitere Nachforschungen anzustellen. Ich bin aber sehr interessiert daran, die genauen Ursachen unserer Zeitreise zu verstehen, sowohl aus rein  wissenschaftlicher Sicht, als auch, um eine Wiederholung zu vermeiden."

Cheyenne nickte langsam und zuckte dann etwas teilnahmslos mit den Schultern. Wären sie hier auf einem Sternenflottenschiff gewesen, hätte man sicher schon alle Hebel in Bewegung gesetzt, um dieses Phänomen zu erforschen. Auf der anderen Seite würden sie dann auch nicht so entspannt hier sitzen und plaudern...

"Und was machen wir jetzt?", fragte sie neugierig in die Runde.

--- Turbolift

Die Kriegerin starrte geistesabwesend auf die Türen des Lifts, während dieser sie wieder auf das Deck der Bar zurück brachte. Sie liess die letzten Tage vor ihrem inneren Auge Revue passieren. Ihr Leben hatte sich mal wieder grundsätzlich verändert. Ihre Flucht von der klingonischen Heimatwelt hatte ihr einen tiefen Stich versetzt - gerade als sie angefangen hatte, sich in dieser neuen Welt einzuleben und vor allem auch wohl zu fühlen, hatte man ihr einen Mord angehängt und für die quälende Frage nach dem ‚Warum?‘ hatte April noch nicht wirklich eine Antwort gefunden - außer Vermutungen und wirren Verdächtigungen, die ihr spontan eingefallen waren, waren ihre Überlegungen bislang erfolglos gewesen. Und was konnte sie denn schon erreichen, wenn sie die Wahrheit heraus brachte? Niemand würde ihr auf Qo'noS glauben schenken - ihr, der Außenseiterin.

Das dumpfe Pochen hinter ihrer Stirn beendete das trübsinnige Grübeln der

Halbbajoranerin. Ein paar undefinierte Stimmen mischten sich in die altbekannten Kopfschmerzen und erinnerten die Kriegerin auch wieder an einen anderen Teil ihrer Vergangenheit - den genetischen Teil.

Ein leises Seufzen kam über Aprils Lippen als sich die Turbolifttüren mit dem gewohnten Zischen öffnete und sie ein paar Schritte nach vorne trat. Sollte sie auf der Atlantis bleiben können, würde sie den Schiffarzt aufsuchen um nach einem Mittel zu fragen, ihre betazoidische Seite zu unterdrücken - und dann würde sie auch die Motivation finden, sich mit den Klingonen zu beschäftigen.

--- Bar, Theke

April betrat die Bar des Ferengi und steuerte direkt auf den Tresen zu. "Lassen Sie das mit der körperlichen Arbeit lieber sein - die steht Ihnen nicht...", giftete April in das Gespräch des Terraners, das sie gerade noch mitbekommen hatte.

Noch bevor Jeffrey antworten konnte, wandte sich die Kriegerin an den Barmann. "Narbo, ich soll Ihnen einen schönen Gruß von Ihrem Captain ausrichten. Sie sollen mir auch ein Gästequartier geben ... bitte." Im Geiste malte April sich schon die aufbrausende Antwort des Barmanns aus - wäre er nicht ein Ferengi, würde er ihr fast sympathisch sein.

Bei dem pathetischen Angebot von Jeffrey hätte Narbo fast losgelacht: Psychologie und körperliche Arbeit schlossen sich für den Barmann aus und der Gedanke an einen Seelenklempner an Bord war ihm höchstens ein Graus.

"Ich bin Barbesitzer, kein Hotelier. Such Dir irgendein leeres Quartier. Diese minderwertigen Sternenflottenschlösser solltest du doch wohl aufbekommen, oder nicht?", wies er zunächst April an, um sich dann ganz Jeffrey widmen zu können, "Und Du, Mensch, versuch erst gar nicht, deine Psychospielchen auf der Atlantis abzuziehen! Unglückliche Kunden sind durstige Kunden und durstige Kunden machen Barbesitzer glücklich, kapiert?"

David schaute dem Ferengi einige Augenblicke lang in die Augen. "Braucht ihr nun Jemanden?"

--- Tisch 1

Alex schwieg auf die Frage von Cheyenne hin, denn erstens hatte er keinen Schimmer, warum, wieso und weshalb sie in diese Zeitreisegeschichte verstrickt gewesen waren und zweitens war er einfach nur froh, wieder im Hier und Jetzt zu sein und einfach sein Getränk zu genießen. Wobei es da auch schon wieder ein Problem gab. Es war nämlich leer.

"Narbo!", rief er deswegen und winkte den Barkeeper zu sich, damit er endlich wieder was Neues zu Trinken bekam.

"Wird Zeit, dass dem mal Jemand Beine macht", murmelte er noch leise zu sich.

Cheyenne musste über Alex Gemurmel lächeln. Auch ihr Glas war mittlerweile leer geworden - ihr Durst jedoch nicht weniger.

Mit einem suchenden Blick wandte auch sie sich an den Barmann. "Narbo ... "

Der Vulkanier griff Cheyennes Frage auf, während diese auf Bedienung wartete. "Das hängt wohl davon ab, ob Captain McCarthy die allgemeine Ruhepause frühzeitig beendet hat. Mr. Wagenvoort, wissen Sie da genaueres?"

"Leider nein, bisher habe ich äähh nichts von der Venture gehört. Aber ich vermute, dass der Abbruch des Urlaubs uns mitgeteilt worden wäre", gab Ruben zurück, dann schaute er auf, als er den auf den Tisch zukommenden Jeffrey bemerkte.

Gleichzeitig bemerkte der Niederländer, wie sich Trustmans Körper fast unmerklich anspannte.

--- Theke

April beobachtete einen Augenblick noch das Profil des Terraners, drehte sich dann auf die Seite und liess ihren Blick durch den Raum schweifen. An Tisch 1 blieb er hängen.

"Ich glaube, Ihr Typ wird verlangt... ", richtete sie ihren Kommentar an den Barmann. "Natürlich wird mein Typ verlangt!", stellte der Ferengi kategorisch fest, "Aber ich besitze die Bar. Die Drecksarbeit machen seelenlose Lakaien, die weniger als Nichts verdienen und trotzdem bis tief in die Nacht schuften"

Bei dem Gedankengang war ein leichtes Funkeln in Narbos Augen zu sehen. Wie herrlich es doch war, Fremde auszubeuten! Andere Völker unterwarfen sich Sklaven mit Waffengewalt; bei den Ferengi genügte ein Arbeitsvertrag.

Das war wahre Zivilisiertheit!

"Du Mensch, ich gebe Dir eine Chance: Wenn ich morgen früh zufrieden mit dir bin, können wir über einen Vertrag nachdenken", wandte er sich an Jeffrey und wieder war das Funkeln in seinen Augen zu sehen, "Und als erstes kannst du direkt zu dem Tisch und die Bestellung aufnehmen - aber zackzack!"

Narbo schob ihm ein kleines Datenpadd für Kellner rüber.

Da David schon des öfteren gekellnert hatte nickte er zufrieden und begab sich zu Tisch 1.

--- Tisch 1

"Was kann ich Ihnen bringen?" fragte er in die Runde.

--- Theke

April blickte dem Terraner kopfschüttelnd nach und wandte sich danach noch einmal an den Barmann. Eines wusste sie jetzt schon - sie würde mit Sicherheit nicht kellnern, um ihre Zeche zu bezahlen ... lieber würde sie ein paar Tage unter Arrest verbringen, als sich unter die Fuchtel des Ferengis zu stellen.

"Sagen Sie, wer ist auf der Atlantis für die Sicherheit zuständig?"

"Was weiß ich", gab Narbo unwirsch zurück, "Jedenfalls niemand, der mich bei meiner Arbeit stören würde. Es muss also jemand cleveres sein"

Es war immer besser, niemals zwischen einen Ferengi und sein Geschäft zu kommen. Oder zwischen ihn und sein persönliches Vergnügen.

--- Tisch 1

Über das Auftauchen von Jeffrey war die Terranerin sichtlich erstaunt, was dazu führte, dass sie im ersten Moment fast vergessen hatte, was sie sich noch bestellen wollte.

"Ähm ... ja - wie ich sehe haben Sie einen Job bekommen...?", stammelte sie überrascht vor sich hin. Und etwas sicherer fügte Cheyenne dann hinzu: "Einen Ananassaft bitte noch."

"Nun ja. Für den Anfang muss es reichen.", sagte er und erzwang ein Lächeln.David fühlte sich unwohl, wenn er wusste, dass April hinter ihm stand und deswegen bewegte er sich langsam um den Tisch, um sie besser im Auge haben zu können.

Chris blickte erstaunt in die Runde. Sie hatten eine Zeitverschiebung erlebt und es schien keinen sonderlich zu kümmern. Sein Vorgesetzter nahm einfach an, dass sie noch Urlaub hatten. Und da regte sich Trustman über sein Verhalten auf? 'Wo bin ich hier gelandet?', fragte sich Carter unwillkürlich und wandte sich dann an David.

"Einen Kaffee, bitte, noch", und grinsend fügte er noch hinzu: "Der Job passt doch richtig gut zu Dir. Da fühlst Du Dich doch bestimmt gleich wie zu Hause."

Alex überlegte kurz, was er bestellen sollte. Er warf einen kurzen Blick in die Runde, um zu sehen, was die Anderen so tranken und entschied sich dann für etwas Außergewöhnliches.

"Mister Jeffrey, ich nehme einen talkanianischen Feuerpunsch mit einem Spritzer Zitrone. Aber bitte denken Sie dran, gerührt und nicht geschüttelt."

Er genoss den kurzen Augenblick, als David ihn ein wenig verwirrt ansah, bevor er sich in seinem Stuhl zurücklehnte und dem Gespräch des Niederländers zuhörte.

Auch Cheyenne lehnte sich nun zurück und beobachtete ihre Tischgenossen. Mit einem leichten Grinsen im Gesicht lehnte sie sich in ihrem Stuhl zurück und wartete auf ihr Getränk.

--- Theke

April sah den Ferengi etwas verwirrt an und schüttelte dann den Kopf.

"Also, Narbo - ich bin ja auch eher weniger der Mensch, der sich gerne an Regeln hält - aber die Anweisung, dass ich die Türen selbst aufbrechen soll, hätte ich dann doch gerne schriftlich ... ich verspüre nämlich keine Motivation, mich gleich zu Anfang mit dem Captain anzulegen."

Der Ferengi schüttelte bei der Bemerkung nur den Kopf. Aber was erwartete er auch von jemandem, der ständig ein riesiges Käsemesser mit sich herumschleppte und damit höchstwahrscheinlich irgendwelche Verlustängste ausgleichen musste?

"Von Aufbrechen war nicht die Rede, Weib!", grummelte er entsprechend, "Aber wenn du nicht so filigrane Techniken der Türöffnung beherrscht wie ich, kannst du für nur drei Streifen Latinum eine gecrackte Zugangsberechtigung kaufen"

Während April überlegte, vibrierten Narbos Ohren leicht: Das Klavierspiel des Katzenviehs ging ihm langsam auf die Nerven. Der Barbesitzer wusste nicht genau, wofür dieses Instrument alles gut war - konnte Sternenlicht nicht vielleicht etwas rockiges, vielleicht ein AC/DC-Stück spielen?!

--- Tisch 1

David verstand den Grund für die Bemerkung des Sicherheitlers nicht wirklich und ging auch nicht weiter darauf ein. Er tippte Poulsens extravagante Bestellung ins Datenpadd ein und war sich im klaren darüber, das ihm das Leben auf diesem Schiff wohl nicht leicht gemacht werden würde.

Aufgrund seiner Erfahrung stellten die Bestellungen kein Problem dar und nach kurzem Suchen an der Theke fand er auch alle benötigten Zutaten.

--- Theke

Aprils Geduldsfaden riss abrupt. Das Fünkchen Sympathie, dass die Kriegerin vor ein paar Momenten noch empfunden hatte, verflüchtigte sich genauso schnell, wie es sich zuerst in ihr Unterbewusstsein eingeschlichen hatte. Zu Aprils Bedauern stellte sie fest, dass sie aktuell nicht bewaffnet war - wohl zum Glück des Ferengis.

Mit einer schnellen Handbewegung griff sie über die Theke nach dem Kragen des Barmannes, drehte ihre zu einer Faust gewordenen Hand um eine halbe Umdrehung - was Narbo ein leichtes Glucksen entlockte - und zog ihn dann ruckartig zu sich heran, bis ihre Nasenspitze nur noch ein paar Zentimeter von seiner entfernt war.

"Gehen Sie mir nicht auf den Wecker mit ihrem Rumgegockel, Narbo. Geben Sie mir einfach die Nummer eines Gästequartiers und den dazugehörigen Freischaltcode - oder ich bin versucht, mich zu vergessen und Ihnen das Genick zu brechen.", drohte sie mit vibrierender Stimme.

Was bildete sich dieser Fratz eigentlich ein?

Unfassbar!

In seiner eigenen Bar so bloßgestellt zu werden. Und dann auch noch von einer Frau. Narbo wäre vor Wut in die Luft gegangen, wenn April ihn nicht schon fast hochgehoben hätte.

Seine Gesichtsfarbe wechselte langsam ins Rote, während er nach einem Ausweg suchte. Er würde sich jedenfalls nicht dazu erpressen lassen, etwas kostenlos zu tun.

Allein der Gedanke daran war widerwärtig und beschämte den Ferengi mehr, als die derzeitige Situation dies vermochte. Er würde eine Lösung finden, auch wenn er leider nicht seine Stiefel erreichen konnte. Und er würde das Problem wie ein Ferengi lösen.

Stolz!

Ehrenhaft!

Durch den Einsatz von Geld!

"agdfghhrwdsdsfsdfwlcxvwewes", wisperte er so leise, dass man ihn kaum verstehen konnte. Die Luft wurde wirklich langsam knapp!

"Was haben Sie gesagt?", erwiderte April, wohl auf eine positive Antwort vertrauend und lockerte den Griff um Narbos Kragen soweit, dass er etwas mehr Luft bekam.

"Ich habe dem Ferengikellner zehn Streifen goldgepresstes Latinum geboten, wenn er Dir einen Stuhl über den Kopf haut", gab Narbo zurück, jetzt so laut, das auch ein Nicht-Ferengi ihn verstehen konnte.

Der Barbesitzer konnte Aprils Blick nicht genau deuten. Irgendetwas zwischen Wut, Verblüffung und Ungläubigkeit. Im selben Moment traf das Möbelstück auf ihre Schädeldecke und zerbarst zu einem Splitterregen. Panisch sog der Ferengi Luft ein, während die Sicherheitlerin zu Boden glitt. Eine Nervensäge wie sie würde das sicher überleben. Allerdings konnte sie froh sein, dass er nur alte billige Holzmöbel gekauft und der Optik wegen mit toxischer Duraniumfarbe besprüht hatte.

Er musste sich jedenfalls erstmal setzen.

--- Piano

Das Geräusch eines zerbrechenden Stuhls ließ Sternenlicht innehalten und über  die Schulter blicken. Sofort war ihm klar, Lektion Nr. 1 für April. Nicht, dass er Narbo leiden könnte. Respektieren ja, aber dafür muss man jemanden nicht mögen.

Man sollte den auf den ersten Blick so unscheinbaren Barbesitzer nicht unterschätzen. Das hatte Sternenlicht, Sivao sei Dank, ohne einen Möbelstück im Kreuz erfahren. Sternenlicht hoffte mal, dass es dabei bleiben würde, denn sonst könnte es hier noch unangenehm werden.

Bei diesem Gedanken fiel ihm ein dazu passender Song ein. Während April begann, sich wieder aufzurappeln, begann er zu kraftvollen Akkorden zu singen: "Living easy, livin' free, Season ticket, on a one - way ride ..."

Er musste sich jetzt doch einmal eine E-Gitarre replizieren.

--- Theke

Für einen kurzen Moment hatte noch die Orientierungslosigkeit die Oberhand im Geiste der Kriegerin - dann kehrten blitzschnell ihre Reaktionen zurück und April rappelte sich wieder auf - Narbos Gehilfen einen vernichtenden Blick zuwerfend. Ihr nächster Blick - der mindestens genauso durchdringend war - traf den Barmann und sie bedauerte wahrlich, keinen Phaser zur Hand zu haben. Es wäre ihr eine Genugtuung gewesen...

Ein kurzes Zischen kam über die Lippen der Halbbajoranerin.

"Kommen Sie doch mal hinter Ihrer albernen Bar hervor - dass ich Ihnen das Genick brechen kann ...", blaffte sie wütend.

--- Tisch 1

Cheyenne hatte erstaunt aufgesehen - die Auseinandersetzung an der Theke war nicht zu überhören gewesen.

"Na, was ist da denn los?"

Alex hatte gerade fasziniert dem Sivaoaner und seinem lieblichen Klavierspiel zugehört, als er durch das laute Krachen eines zerbrechenden Möbelstückes  erschrocken auffuhr und sich umdrehte, um zu ergründen, was hinter seinem Rücken passiert war. Als er das chaotische Durcheinander erblickte und sich gedanklich einigermaßen zusammenreimen konnte, was geschehen war, da wäre ihm beinahe ein überraschter Ausruf entglitten, der ihm jedoch von Cheyenne vorweg genommen wurde.

Stumm blickte er deswegen in Richtung Theke und hoffte, dass der Kampf jetzt nun vorbei war und nicht noch mehr Inventar zu Bruch ging, während im Hintergrund Sternenlicht ein neues Lied anstimmte.

David ging auf seine Stichelei nicht ein, war vielleicht auch besser so. Das Klavierspiel im Hintergrund bemerkte er kaum und zu Beginn auch nicht, dass sich an der Theke ein handfester Streit anbahnte.

Dann ging alles sehr schnell, als er das Geräusch von zersplitterndem Holz hörte, zuckte er heftig zusammen und war sofort hoch konzentriert, wollte im ersten Moment direkt aufspringen. Was war passiert?

Carter sah die Frau auf dem Boden, doch das Schlimmste schien bereits vorüber und sie auch keine Hilfe zu benötigen. So entschied er, sitzen zu bleiben.

Doch er blieb angespannt, würde die Auseinandersetzung weiter gehen, hatte er nicht vor, das einfach so geschehen zu lassen, dann würde er sich einmischen.

--- Theke

April war für Narbos Geschmack etwas zu robust. Die Stuhlattacke hätte sie wenigstens für ein paar Minuten außer Gefecht setzen sollen. Auf den Kellner konnte er auch nicht mehr hoffen, dieser war angesichts des bösen Blickes der Sicherheitlerin irgendwo in der Menge verschwunden.

Also blieb wieder alles an ihm hängen...

Noch außer Atem fingerte er das Messer unbemerkt aus seinem Stiefel. Vielleicht konnte man ihr mit seiner Klinge Manieren beibringen.

--- Tisch 1

"Offensichtlich eine körperliche Auseinandersetzung!", beantwortete der Niederländer in einer Mischung aus Ekel und Faszination Cheyennes Frage, "Und nach meinen bisherigen Erfahrungen und Beobachtungen wird der Ferengi mit 93%iger Wahrscheinlichkeit gleich versuchen, ein Messer einzusetzen"

Eric teilte diese Bewertung, blieb aber stumm. Stattdessen stellte er Blickkontakt mit Carter her und gab diesem mit einem Kopfnicken zu verstehen, dass er ihn zur Theke begleiten sollte.

Immer noch wortlos stand der stellvertretende Sicherheitschef auf.

Es war Trustman egal, wer den Streit begonnen hatte, aber er würde ihn jetzt beenden.

--- Theke

David hatte beim Anrichten der Getränke zuerst nur interessiert der Streiterei zugeschaut. Diese April ging ihm ja so was von auf den Senkel. Es schien eine perfekte Gelegenheit zu sein sich mal ein bisschen auszutoben. Sie schien auch noch zu keiner Crew zu gehören, also konnte er getrost davon ausgehen, mit einer Verwarnung davon zu kommen.

"Einen Ferengi zu einem Kampf herauszufordern ist nicht fair.", sagte er und trat an Stelle Narbos hervor. "Sie haben die nervige Angewohnheit, mithilfe ihrer Fäuste alles so zu drehen, wie es Ihnen gefällt und das passt mir ganz und gar nicht."

Bei den letzten Worten ging er einige Schritte auf April zu und holte zu einem Schlag aus. "Eigentlich schlag ich ja keine Frauen, aber Sie scheinen das ja irgendwie zu brauchen."

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