Atlantis - Chronik 16 / Venture - Chronik 40

Crossover Chronik 11

JemHadar zum Frühstück

--- U.S.S. Hope, Badezimmer


Breit legte sich ein Grinsen auf das Gesicht der Halbbajoranerin und langsam zog sie ein Handtuch über die rechte Schulter des Technikers - ließ es ungeachtet auf den Boden fallen.

Ihre Lippen begannen fast unschuldig an Alex Hals zu knabbern und für einen kurzen Augeblick vergaß April, in was für einer misslichen Lage sie sich alle befanden. Die Welt um sie herum, das viel zu kleine Badezimmer schien sich fast in Luft aufzulösen.

--- Wohnraum eines Quartiers


Mit einem Seufzen dachte Ruben an die letzte Mission zurück, in der die beiden Teams eher gegeneinander als zusammen gearbeitet hatten. Am Ende hatten sie es nur einer merkwürdigen Verkettung glücklicher Umstände zu verdanken gehabt, dass überhaupt jemand überlebt hatte.

Aber letztlich hatte Cheyenne Recht:

"Das ist die einzig logische Konsequenz, allerdings müssten wir vorher ausarbeiten, welche Funktionen die beiden Gruppen zu erledigen haben. Bisher haben wir zu wenig Daten, als dass wir eine sinnvolle Vorgehensweise bestimmen könnten. Ich halte es daher für das Beste, wenn wir zunächst ein Labor aufsuchen, um Anhaltspunkte für das zu finden, was uns geschehen ist"

Fragend schaute er dem Vulkanier.

Gleichzeitig rümpfte Narbo nur die Nase.

Gruppen.

Das bedeutete Teamarbeit.

Und das lag ihm gar nicht - die Schwächen anderer ausgleichen zu müssen. Ständig Rücksicht zu nehmen. Allerdings stieg die Wahrscheinlichkeit, dass in einem Feuergefecht jemand anders getroffen wurde!

"Ich bin dafür! Aber sollten wir nicht die beiden anderen dazuholen, sonst müssen wir alles doppelt und dreifach erklären. Recht intelligent scheinen ja beide nicht zu sein", setzte er grinsend an, bevor er sich ohne Antwort abzuwarten der Badezimmertür näherte.

Währenddessen meldete sich S'Tom, der in der Zwischenzeit einige Daten mit seinem Handscanner zu sammeln versucht hatte, zu Wort.

"Ich muss Ihnen zustimmen, Mr. Wagenvoort. Gruppenaufteilung wird nötig sein, aber ohne ein Wissenschaftslabor aufgesucht zu haben, können wir unsere derzeitige Situation nicht ausreichend beurteilen. Aber auch dorthin sollten wir uns sowohl zeitlich als auch örtlich getrennt begeben."

"Eine wichtige Frage ist aber vorher noch zu klären: Was tun wir mit dem Ferengi? Ihn mitzunehmen ist meiner Ansicht nach genauso riskant wie ihn unbeaufsichtigt hier - oder irgendwo - zurückzulassen." Der Vulkanier gab sich keine Mühe, leise zu reden - mit diesen Ohren konnte der Ferengi so oder so alles mithören.

"Wenn ich will, bin ich unauffälliger als jeder andere hier!", ließ sich der Ex-Dieb zischend vernehmen, der damit keinesfalls übertrieb. Er war schon der vulkanischen Sicherheit entwischt, als der Krieg da draußen wirklich aktuell gewesen war.

Der Niederländer nuschelte nur eine Antwort auf die Worte des Ferengi. Mit dem Irren war eh nicht zu sprechen!

"Da Sie die Optionen selbst als vergleichbar riskant einstufen, sehe ich kein Hindernis, Mister Narbo mitzunehmen. Seine ähh Talente könnten uns nützlich sein", fügte er verständlicher an den Vulkanier hinzu.

Gleichzeitig öffnete der Ferengi die Tür zum Badezimmer.

--- Badezimmer


Erregt schloss Alex die Augen, während April weiter an seinem Hals knabberte und küsste. Wohlige Schauer liefen über seinen Rücken und ließen ihn erzittern. Beinahe schlagartig stieg die Temperatur in dem Raum um einige Grad; zumindest kam ihm das so vor. Seidige Klänge schwebten an seinem Ohr vorbei, als April ihm süße Worte ins Ohr flüsterte, bevor sie sein Ohrläppchen bearbeitete.

Alex' Hände strichen über ihren Rücken, drückten sie fester an ihn, während er seinen Kopf drehte und ihre Lippen mithilfe seiner suchte. Gierig pressten sie Beide ihre Münder aufeinander; die Zungen trafen sich in einem beinahe irrwitzigen Tanz und die Hände begaben sich auf Entdeckungsreise unter die Klamotten.

Plötzlich erklang ein Zischen, gefolgt von einem lauten und überraschten "OH!!", was Alex dazu veranlasste, die Augen zu öffnen ... und in das total verdatterte Gesicht von Wagenvoort zu blicken.

"OH", entfuhr es jetzt auch Alex, während er und April in der Bewegung erstarrten.

In dieser Augenblick erblickte Ruben den Techniker in seiner brisanten Situation.

Erschrocken, rotwerdend, bemüht die Frau etwas zur Seite zu schieben.

Der Ferengi lugte erst jetzt um die Ecke und begann abwertend in seiner Sprache zu schimpfen...

April schnappte kurz nach Luft und versuchte die in Sekundenbruchteilen ansteigenden Welle der Wut, die sich in ihrem Magen sammelte, zu beherrschen. Wie konnte dieser Kerl es wagen einfach so herein zu platzen...

Mit bestimmenden Druck schob die Halbbajoranerin Alex etwas auf die Seite, damit sie dem schwächlich wirkendem Holländer direkt in die Augen funkeln konnte. Einige Augenblicke vergingen, in denen eine fast unangenehme Stille zwischen den beiden entstand - dann hob die Kriegerin langsam die Hand und betätigte mit einem Grinsen den Türmechanismus, woraufhin sich die Badezimmertür vor Wagenvoorts Augen wieder schloss und verriegelte.

"Privatparty ...!" Aprils Stimme war laut genug um sie auch noch bei geschlossener Tür im Wohnraum hören zu können.

--- Wohnraum eines Quartiers


Die Pilotin konnte aus ihrer derzeitigen Position nur den Sicherheitschef sehen, der etwas verdattert auf die geschlossene Badezimmertür starrte. Sie selbst war über die Reaktion der Bajoranerin ziemlich irritiert. Vor allem weil sie sich nicht sicher war, bei was Wagenvoort die beiden gerade gesehen hatte. Aber alleine die Tatsache, dass sie zu zweit in einem viel zu kleinen Bad verschwunden waren, machte Cheyenne stutzig - komischerweise erst jetzt.

Ihr Blick wanderte kurz zu der Ärztin, die neben ihr Stand und bemerkte wie auch sie etwas verwirrt auf Ruben blickte.

Cheyennes Gedankengang wurde unsanft unterbrochen, als das Schiff plötzlich begann sich von neuem zu schütteln - von einem Moment auf den anderen begann der Boden wild zu schwanken und aus dem Augenwinkeln nahm die Pilotin einen dunklen Schatten wahr, der sich innerhalb von wenigen Sekunden aus der Decke zu lösen schien.

Verzweifelt versuchte Ruben, sich auf den Beinen zu halten, was aber misslang. Sein Schwerpunkt lag wohl einfach zu weit oben.

Nicht gerade sanft landete er auf der linken Schulter, aus den Augenwinkeln konnte er erkennen, dass zumindest die Ärztin in der gleichen Situation war.

Dann ließ das Rumpeln langsam nach und verschwand schließlich vollständig. Der Niederländer nahm das zum Anlass, erleichtert das Jucken an seinem Hals mit schubbernden Bewegungen zu bekämpfen, bevor er versuchte, sich aufzurichten.

--- Badezimmer

Stöhnend rappelte sich Alex vom Boden auf, auf dem er sich nach einem wohl ziemlich missglückten Warpsprung wieder gefunden hatte. Zu allem Unglück war April auch noch auf ihn drauf gefallen, was die Schmerzen seiner zahlreichen Prellungen noch um ein Vielfaches erhöhte. Ein paar einzelne Sterne tanzten noch vor seinen Augen herum, als er sich vor der Waschgelegenheit abstütze und in den Spiegel schaute.

"Oh Gott", entfuhr es ihm, als er sein eigenes Gesicht sah, welches mit zahlreichen blauen Flecken und leichten Schwellungen übersäet war. Wie der Rest seines Körpers aussah, wollte er eigentlich gar nicht wissen.

Er warf einen Blick zu April, die sich nach dem Aufstehen an die Wand gelehnt hatte. "Alles in Ordnung bei dir?", fragte er und versuchte einen aufmunternden Gesichtsausdruck aufzusetzen.

--- Wohnraum eines Quartiers

"Das fühlte sich so an, als wenn niemand die Magnetspulen vor dem Warpsprung auf Kampfschäden überprüft hat", gab er schlotternd eine erste Diagnose von sich, während er unbewusst nicht vorhandenen Staub von seiner Uniform abklopfte, "Und was das Pärchen im Bad angeht: Wer ging noch mal eben davon aus, dass der Ferengi das ähh größte Problem sein würde?"

Erst jetzt bemerkte Wagenvoort, dass die Pilotin noch am Boden lag und unentwegt auf einen Punkt an der Decke starrte.

"Doktor, was hat sie?", wandte der Sicherheitschef sich besorgt an Llewella, die noch ihre extravagante Bekleidung sortierte.

Diese beugte sich rasch zu Cheyenne, überprüfte den Pupillenreflex und tätschelte leicht die Wange.

"Wahrscheinlich eine Minderdurchblutung des Gehirns, bedingt durch den unregelmäßigen Überlichtsprung. Das kommt selten vor, sollte sich aber in Kürze gelegt haben. Wir sollten aber ihre Beine höher lagern"

Die letzten Worte waren appellhaft an den Vulkanier gerichtet gewesen, der neben einem flachen Sessel stand.

Noch während der Vulkanier sich bückte hatte sich die Schottin schon wieder der am Boden liegenden zugewandt. Nachdem sie noch einmal den Puls gefühlt und die Reflexe kontrolliert hatte, nickte sie bestätigend.

"Aye, der fehlt nichts weiter," meinte sie kurz.

Anschließend schritt sie zum Replikator. Schweren Herzens beschloss sie, sich nun doch eine dieser Starfleet-Uniformen zu replizieren.

"Medizinische Uniform, Damen" bestellte sie, dann nannte sie die weiteren notwendigen Daten.

Innerhalb kürzester Zeit kam das Gewünschte. Sie nahm es an sich und schritt zur Badezimmertür.

Energisch klopfte sie an die Tür. Dann rief sie mit harter Stimme und deutlich hervortretendem schottischen Akzent:

"Wäre es wohl vorstellbar, dass noch jemand anders das Bad benützen möchte?!"

--- Badezimmer


Alex fuhr herum, überlegte kurz, was er machen sollte und ging dann zur Tür. Schnell entriegelte und öffnete er sie.

"Wir kaufen nichts", fuhr er die Person an, die sich direkt hinter der Tür befand; wohlweißlich darauf ausgerichtet, dass es sich um Ruben oder Narbo oder so handelte. Doch stattdessen blickte er in das grimmige Gesicht der großen, schottischen Frau, die mit einer medizinischen Uniform bewaffnet vor der Tür stand.

"Aye, das habe ich mir schon fast gedacht", antwortete die Schottin trocken und blickte auf Poulsens rot anlaufendes Gesicht herab. Insofern man das rote Anlaufen unter dem schlecht abgewaschenen Ruß überhaupt sah.

Wobei sie wahrscheinlich auch nicht besser aussah mit all dem geronnenen Blut an ihrer Nase.

'Was für eine Gruppe!', dachte die Schottin amüsiert.

Mit einem plötzlich auf ihrem Gesicht erscheinenden breiten Grinsen meinte sie dann zu Poulsen:

"Wie sieht es aus, brauchen Sie das Bad nun noch oder dürfte ich...?"

Die Halbbajoranerin verdrehte die Augen, schnappte sich ihr Schwert und stürmte an Alex und der Ärztin vorbei zurück in den Wohnraum. Die Tatsache, dass sie Campbell unsanft auf die Seite stieß, schien die Kriegerin kaum wahrzunehmen. Viel zu groß war die Wut, die sich gerade in ihrem Magen sammelte. Hinter ihrer Stirn begann es bedrohlich zu pochen und für einige Sekunden wünschte April sich wieder auf die klingonische Heimatwelt zurück, wo sich niemand sonderlich über ihr aufbrausendes Verhalten wundern würde...

--- Wohnraum eines Quartiers


Verschwommen, wie durch einen Schleier, nahm die Pilotin die Geschehnisse um sich herum langsam wieder wahr. In den vergangen Augenblicken hatten sich die Ereignisse vor ihren Augen fast überschlagen. Zuerst der Schatten, dann unsagbar grelles Licht. Danach war wohl für ein paar Augenblicke Ruhe gewesen, doch dann hatten wirre Lichter und Formen in ihrem Sichtfeld angefangen zu tanzen.

Einerseits war es faszinierend, diesen Dingern zuzusehen, wie sie sich gegenseitig über die Bildschirmfläche jagten, andererseits ... Da war noch etwas. Eine Gestalt, die sich über sie gebeugt hatte - auch wieder so ein dunkler Schatten. Ein eisiger Schauer war Cheyenne über den Rücken gelaufen, als sie wenige Momente später die Zimmerdecke wieder scharf zu sehen begann.

Für einen Bruchteil einer Sekunde konnte man ein wildes Flackern in den Augen der Kriegerin sehen, das jedoch im nächsten Augenblick wieder verschwunden war, als sich ihre Wut durch einen heftigen Tritt gegen den roten Sessel wie ein Blitz entlud.

Mit einen immer noch verwirrten Stöhnen rappelte sich Cheyenne vom Boden auf und blickte verdutzt neben sich als der Sessel, auf dem sie vor einer halben Stunde noch gesessen hatte, mit einen lauten Krachen nur wenige Zentimeter neben ihr zum liegen kam.

Immer noch leicht benommen blickte sie von dem eigenartigen Flugobjekt auf und starrte die Halbbajoranerin an.

"Verdammt ... Was ist denn hier los ...?"

--- Badezimmer


Alex zuckte zusammen, als April den Sessel durchs Quartier schoss und wunderte sich ein weiteres Mal darüber, wie impulsiv und emotional die junge Frau von einer Sekunde auf die Andere reagieren konnte. Obwohl sie noch ziemlich sanft mit dem roten Etwas umgegangen war. Eigentlich hatte er erwartet, dass sie mit dem Bat'leth Kleinholz aus dem hässlichen Möbelstück machen würde.

Der seltsame Blick der großen Ärztin holte ihn wieder zurück in die Wirklichkeit und ließ ihn erschauern. Er nickte langsam und machte eine einladende Geste, während er sich das von April weggeworfene Handtuch schnappte und schnell mit Wasser nass machte. Mit einem vorsichtigen Grinsen wischte er sich damit durchs Gesicht und verließ das Badezimmer.

--- Wohnraum eines Quartiers


Leisen Schrittes marschierte er zu den Anderen, die um Cheyenne herum standen und auf den Sessel starrten.

"Na, wieder beruhigt?", flüsterte er April zu und legte ihr den Arm auf die Schultern.

Halb irritiert, halb amüsiert blickte die Schottin dem Mann noch kurz nach, bevor sie das Badezimmer betrat und die Tür hinter sich ins Schloss zog.

--- Badezimmer


Llewella legte die sauber zusammengefaltete Uniform auf einem Stuhl ab und blickte sich im Badezimmer um. Eine unauffällige Nasszelle und die üblichen Utensilien, die nun mal in ein Badezimmer gehörten.

Nun gut.

Es war also Zeit zum Umkleiden.

Ein wenig wehmütig legte sie ihre schottische Kleidung ab. Glücklicherweise war es nicht ihre erste Garnitur gewesen, sodass sie sich nicht allzu sehr ärgerte.

Mit wenigen, effektiven Handgriffen kleidete sie sich in die Uniform, die ihr wie angegossen passte. Lange sah sie sich im Spiegel an. Sie kam sich mehr als seltsam vor. Eine Sternenflottenuniform. Das konnte doch nicht wahr sein. Sie war nie bei Starfleet gewesen, alles, was sie von der Flotte wusste, hatte ihr Seumas erzählt.

Ein kalter Schauder lief der Schottin über den Rücken. Wenn irgendjemand auf die Idee kam, sie zu kontrollieren... Llewella hatte den Eindruck, dass den anderen nicht ganz klar war, dass es schwierig sein würde, unauffällig zu sein, wenn man so groß und rothaarig war wie sie und außerdem noch über einen ausgeprägten schottischen Akzent verfügte.

Das erste Mal in ihrem Leben wünschte die hoch gewachsene Frau, dass sie in der Lage wäre, ein wenig .... englischer zu sprechen...

--- Wohnraum eines Quartiers


Verärgert und verdutzt hatte der Ferengi die ganze Zeit neben der Tür gestanden, mit deren Erreichen er anscheinend die Büchse der Pandora geöffnet hatte.

Das teuflische Weib war in rasender Wut durch den Raum geeilt, schien sich aber mittlerweile wieder beruhigt zu haben. Vorerst zog Narbo die Hand von seinem Stiefel zurück, schwor sich aber die Unberechenbarkeit des Weibchens immer im Hinterkopf zu behalten.

Währenddessen hob Ruben in einer ergreifenden Geste seine Arme hoch, sodass alle durch seine schlaksigen Glieder aufmerksam wurden: "Meine Damen, bitte beruhigen Sie sich doch! Ich weiß, dass dies eine schwierige Lage ist, aber ähh wir müssen dem Stress standhalten"

Und wenn einer wusste, was Stress war, dann der Niederländer.

April hatte zuerst Poulsen mit einem bösen Blick bedacht - der Blick, der jetzt allerdings den Niederländer traf, hätte diesen vermutlich tot umfallen lassen, wenn es möglich gewesen wäre. Doch die Kriegerin schwieg.

Ihre Gedanken rasten. Zwar hatte sie sich körperlich wieder etwas beruhigt doch ihr Geist rann auf Hochtouren, was nicht zuletzt an ihren immer stärker werdenden Kopfschmerzen lag. Die Gedanken und Emotionen der Anwesenden hallten erbarmungslos in ihrem Kopf wider und fast hatte die Kriegerin das Gefühl, ihr empathisches Erbe würde ihr bewusst mal wieder einen grausamen Streich spielen.

Für wenige Augenblicke schloss die Halbbajoranerin die Augen und versuchte sich zu konzentrieren.

"So ... und nun ... kennt sich jemand mit Temporalphysik aus?"

Die Ironie in ihre Stimme war nicht zu überhören doch April stand der Sinn im Moment auch nicht sonderlich danach, ihre Launenhaftigkeit und den Frust über die offensichtliche Schwäche zu verbergen.

"Ja", antwortete der Vulkanier, um zu einer längeren Erklärung anzusetzen. Jedoch kam ihm der Ferengi zuvor: "Keine stundenlangen Monologe! Wir suchen jetzt ein Labor, das Grünblut findet die Lösung und wir verschwinden wieder von hier - wie abgemacht!"

Dann herrschte er die am Boden liegende Cheyenne an: "Steh auf oder stirb, aber tue es bald. Ich will nicht von irgendwelchen Föderationsidioten festgenommen werden"

Ein genervter Blick traf den Ferengi, während die Pilotin wieder auf die Beine kam. Allerdings entschloss sich Cheyenne nach einem kurzen Augenblick dazu Narbo fürs erste zu ignorieren - sie würde noch früh genug die Möglichkeit bekommen mit diesem Gnom abzurechnen.

Ein Seufzer kam über die Lippen der Terranerin.

"Na, dann lassen sie uns mal los gehen ..."

"Einfach so?", entfuhr es Alex, der etwas fragend in die Runde blickte.

"Also ...", versuchte er zu erklären, was er meinte. "Ich denke, wir sollten vielleicht erst einmal verschiedene Teams zusammenstellen, bevor wir hier als komplette Truppe durch das Schiff laufen. Das würde unsere Chancen nicht entdeckt zu werden nämlich um einiges steigern. Vor allem bringt es nichts, wenn unsere Wissenschaftler an einer Lösung arbeiten und wir neben dran stehen und Däumchen drehen."

Ernst schaute er sich um und versuchte, ihre Blicken zu deuten.

"Nun, was denkt ihr?"

--- Badezimmer


Einige Minuten später war die hoch gewachsene Schottin so weit. Sie trug die medizinische Sternenflottenuniform, hatte ihren medizinischen Tricorder am Gürtel hängen und ihren Sporran, in dem sie ihre restlichen Utensilien hatte, in der Hand. Da benötigte sie noch eine andere Tasche, ihre Kleinigkeiten brauchte sie, die legte sie nicht aus der Hand. Aber der Sporran war einfach zu auffällig.

Ihre halblangen roten Haare hatte sie zu einer unauffällig-schlichten Frisur festgesteckt, die ihr ein seltsames Aussehen gab. Allerdings kam sie sich in der Uniform sowieso seltsam vor.

Sie musterte das ihr fremd wirkende Gesicht im Spiegel. Ihre blauen Augen wirkten seltsam groß, ihr Gesicht ungewohnt schmal ohne die umgebende Haarpracht.

Die Schottin gab sich einen Ruck, drehte sich um und kehrte zu den anderen zurück.

--- Wohnraum eines Quartiers


Llewella kam gerade noch zu Recht, um die letzten Worte des immer noch schwach angerußten Technikers zu hören.

"Aye, wie sieht es aus, haben wir schon einen Plan?"

"Eigentlich waren wir schon zu der Entscheidung gekommen, uns erst nach Erreichen eines Labors und der wissenschaftlichen Bewertung der Situation in verschiedene Teams aufzuteilen", erinnerte Ruben die Anwesenden nochmals, "Das nächste Labor befindet sich auf Deck 4, somit lediglich eine Ebene über unserer derzeitigen Position. Unter Benutzung des Turbolifts sind dies nur 57 Meter.

Wenn wir uns zügig in Bewegung setzen, können wir noch die allgemeine Hektik zu unseren Gunsten ausnutzen und bei minimalem Risiko das Ziel erreichen. Im Übrigen ist eine Aufteilung unvorteilhaft, da wir nach Betreten des Labors das dort tätige Personal überwältigen müssen. Die internen Sensoren würden Betäubungsschüsse sofort bemerken, daher sind wir im Nahkampf auf die zahlenmäßige Überlegenheit angewiesen"

Alex nickte kurz und stimmte Wagenvoorts Äußerungen zu. Es war wohl wirklich besser, wenn sie alle zusammen das Labor 'stürmen' würden, anstatt in einzelnen Grüppchen dazuzustoßen. Das würde nie funktionieren. Aber so hatten sie schon eher die Chance, dass es klappen könnte. Vor allem durch ihre Sternenflottenuniformen und den Überraschungseffekt.

"Sie haben recht", begann er und blickte den Sicherheitler an. "Der Nahkampf wird uns eher ans Ziel bringen. Vor allem deshalb, weil wir zur Zeit keine Möglichkeit haben, an irgendwelche Phaser zu kommen. Es sei denn, Sie wollen irgend ein Waffendepot hier auf dem Schiff überfallen."

"Nein, die Chance eine Hochsicherheitszone unbemerkt zu plündern dürfte zu niedrig sein, als dass wir diese Möglichkeit in Betracht ziehen sollten", versicherte Ruben schnell, auch wenn in der Gruppe mehrere Personen waren, die solch ein Vorhaben begrüßt hätten, "Allerdings dürfte unmittelbar nach einer Kampfsituation auch das Personal in dem Labor bewaffnet sein, um etwaige Entertrupps abzuwehren. Sollten wir dieses überwältigen können, verfügen wir über eine Grundausrüstung."

Die Pilotin hatte dem Gespräch der beiden Männer die letzten Augenblicke stumm verfolgt, beschloss jedoch dann den kleinen Irrtum bezüglich der Phaser auf zu decken.

"Ähm, meine Herren, ich unterbreche Sie ja nur ungern, aber diese Replikatoren können doch ein bisschen mehr als nur einfach Kleidung und Essen zu replizieren ..."

Eine kurze Pause entstand in denen Poulsen und Wagenvoort neugierig die Terranerin anblickten.

Kurz wedelte sie mit dem Phaser den sie sich vor einer halben Stunde repliziert hatte. Ein leises Summen erklang als sich die Energiezellen der kleinen Waffe aktivierten.

"Ist vielleicht nicht gerade eine Waffe die sie hier in den Waffenkammern finden würden, aber zum betäuben reicht sie aus!"

Die Kriegerin war unwillkürlich zusammen gezuckt als sie das einerseits vertraute, aber doch gefährliche Summen der kleinen Sternenflottenwaffe vernahm. Die Tatsache, dass sie die Bewegung der Pilotin auch im ersten Moment nur aus den Augenwinkeln wahrgenommen hatte löste zusätzlich ein ungutes Gefühl aus.

Und sie hasste Phaser ...

Etwas misstrauisch trat April einen Schritt zurück um die Terranerin besser im Auge behalten zu können und verschränkte abwartend die Arme vor ihrer gut gebauten Brust.

Der Niederländer musterte den triumphierenden Gesichtsausdruck der Pilotin und zählte bedauernd die Sekunden herunter. Nach 3,2 Sekunden passierte genau das, was er erwartet hatte. Leider. Das Summen des aktivierten Phasers wich einem immer tiefer werdenden Brumm-Ton, bis das Geräusch schließlich vollends erstarb.

"Ähh, leider werden Phaser aufgrund an Bord bestehender Sicherheitsvorkehrungen nur mit minimaler Ladung repliziert. Ich denke nicht, dass die mir bekannten Sicherheitscodes so alt sind, als dass wir in dieser Zeit viel Erfolg beim Replizieren von Waffen haben dürften. Allerdings besteht die Gefahr, dass unser Zugriff auf den Replikator bemerkt wurde. Wir sollten daher zügig verschwinden!"

Die Pilotin verfluchte sich für die Tatsache, an diesem Tag überhaupt aufgestanden zu sein. Für einige Augenblicke biss sie sich auf die Unterlippe, ließ langsam den Arm sinken und versuchte vergeblich die Röte aus ihrem Gesicht zu verbannen.

Mit einem verlegenen Lächeln blickte sie auf die kleine Waffe und warf sie dann ärgerlich in de Ecke.

"Verdammt ... das letzte Mal hat es noch funktioniert ..."

Das schadenfrohe Grinsen konnte die Halbbajoranerin kaum mehr unterdrücken. Ihre Situation war prekär, aber der Gesichtsausdruck der Terranerin war einfach amüsant.

Langsam entspannte sich die Kriegerin und wandte sich dann an den Niederländer.

"So, wenn wir das geklärt hätten - wissen Sie wie wir in dieses Labor kommen?"

"Den Weg zurückzulegen erscheint eigentlich einfach: In ungefähr 17 Meter Entfernung von der Quartiertür befindet sich der nächste Turbolift. Wir müssen auf das nächst höhere Deck gelangen. S'Tom, Narbo sowie Miss Campbell sollten zunächst im Quartier auf Abruf verbleiben, da sie am auffälligsten sind. Die restliche Gruppe behält den Gang im Auge und ordert den Lift. Sollte dieser leer sein, fahren wir los", schilderte Ruben seinen bisherigen Plan und rieb sich verlegen die Nase, "Aber bekanntlich ist der Teufel ein Eichhörnchen, es sollte also jeder auf eine Konfrontation gefasst sein"

April nickte. Wagenvoort machte vielleicht nicht unbedingt den Eindruck eines großen Kriegers, aber seine taktischen Aussagen waren durchaus brauchbar.

"In Ordnung - dann würde ich vorschlagen, dass wir beide uns um den Lift kümmern." Mit einer kurzen Handbewegung deutet sie auf Ruben.

"Alle vier zusammen können wir den Lift so wieso nicht stürmen. Mrs. Morgan und Mr. Poulsen sollten weiter hinten verbleiben und uns bei Bedarf Deckung geben."

Fragend blickte sie in die Runde.

Während sich die anderen über den entstehenden Plan unterhielten, hatte sich die Schottin eine jener Taschen repliziert, wie sie Ärzte an Bord der Starfleet-Schiffe üblicherweise verwandten.

Nun saß sie auf dem vorher so übel malträtierten Sessel und räumte entspannt ihre Besitztümer aus dem Sporran in die Tasche. Das Plaid hatte sie zusammengelegt in die Tasche verfrachtet. Zum Glück ging es hinein, ohne dass die Tasche von außen unförmig wirkte.

Ohne in ihrer Tätigkeit innezuhalten, meinte sie "Aye, das hört sich für meine Ohren brauchbar an. Ich wäre Ihnen allerdings verbunden, wenn Sie es fertig brächten, die Leute nicht allzu sehr zu lädieren. Ich habe keine Lust, als erstes hier die Besatzung zu verarzten..."

"Wer will das schon ...", sagte Alex vor sich hin und dachte an die komplizierten Probleme, die dadurch entstehen konnten, wenn sie hier in der Vergangenheit zu viel beeinflussen und ändern würden. Sie mussten höllisch aufpassen, dass das nicht passierte.

"Hören Sie", wandte er sich an die Gruppe und setzte einen ernsten Gesichtsausdruck auf. "Wir sollten uns allen immer vor Augen halten, dass wir in der Vergangenheit sind und sämtliche Handlungen, die wir hier begehen, einen immensen Einfluss auf die Zukunft ... auf UNSER aller Zukunft haben werden. Was ich damit meine ist, wir sollten versuchen, niemanden zu töten oder sonst irgendwelche gravierenden Dinge zu tun. Nicht, dass wir uns damit vielleicht selbst auslöschen ..."

Die Pilotin hatte sich wieder etwas beruhigt und auch die Farbe in ihrem Gesicht ging langsam wieder in ein blasses Weiß über. Etwas nervös strich sie sich eine Strähne ihres lockigen Haars aus dem Sichtfeld, welche sich aus der strengen Frisur gelöst hatten.

Zustimmend nickte sie Poulsen zu.

April hatte ihren Blick für einige Momente auf dem Gesicht des Technikers ruhen lassen. Was war das bloß für ein verrückter Haufen in den sie da hinein geraten war? Und das alles nur wegen eine paar Klingonen, die ihr nach dem Leben trachteten.

Für eine kurzen Augenblick ertappte sie sich dabei, wie sie sich ausmalte, was ihr zweites Ich, das hier in der Vergangenheit lebte, gerade anstellte und was für Möglichkeiten sie haben würde die Zukunft zu verändern, würde sie sich nur für ein paar Augenblicke von dieser Gruppe entfernen können ... Wohl eine verlockende Idee!

Langsam ließ die Halbbajoranerin die Luft aus ihren Lungen entweichen und begann leicht zu Grinsen.

"Nun, dann lassen sie uns mal gehen - nicht dass hier am Ende doch noch alles schief geht ..."

Mit diesen Worten trat die Kriegerin auf den Gang hinaus und wandte sich vorsichtig in Richtung Turbolift.

--- Flur vor dem Quartier

Angespannt blickte Alex April und Wagenvoort hinterher, die sich zum Lift aufmachten, während Cheyenne und er vor der Quartiertür Stellung bezogen. Der Rest des Teams blieb mehr oder weniger still im Zimmer und wartete auf ein Zeichen der Anderen, um heraus zu kommen.


April und Ruben hatten inzwischen den Turbolift erreicht und warteten mehr oder weniger unauffällig darauf, dass die Kabine ankam.

'Bisher läuft alles ja noch glatt', dachte Wagenvoort und schaute sich um. Keine Crewmitglieder, keine Zivilisten ... nichts was ihnen Probleme bereitete.

Ein Tür-Zischen ließ Alex' Aufmerksamkeit wieder auf den Lift richten. Kaum hatten sich die Türen geöffnet, da winkte Ruben auch schon wie wild; fast als würden ihn bajoranische Landmücken anfallen.

"Los geht's!", rief er den Anderem im Zimmer zu und ging schnellen Schrittes zum Turbolift.

--- Turbolift


Mit einem Nicken betrat Alex den Lift und wartete auf die restlichen Teammitglieder.

--- Wohnraum eines Quartiers

Kaum hatte sich Mr. Poulsen von draußen zu Wort gemeldet, kam Bewegung in die kleine noch verbliebene Gruppe, wobei der Ferengi es am eiligsten zu haben schien, aus dem Quartier zu kommen. Eine Zeitreise war ja schon Komplikation genug, aber noch ungebetene Gäste dazu?


Wenn es nicht passiert wäre, hätte S'Tom diese Option nicht wirklich im Bereich des Möglichen gesehen, bei einer Wahrscheinlichkeit von etwa 1 zu 1050.

--- Flur vor dem Quartier


Es war überraschend ruhig auf dem Flur. Es war kein Crewmitglied zu sehen oder zu hören... Kurz nach einer Kampfsituation ein unerwarteter Zustand für den Vulkanier, zumindest auf einem Schiff mit großteils nicht-vulkanischer Besatzung. Er machte sich allerdings nicht mehr Gedanken darüber als nötig und begab sich schnellen Schrittes zum Turbolift, wo der Rest des Teams versuchte, genügend Platz für die Nachkommenden zu schaffen.

--- Turbolift


"Deck 4!", wies Ruben den Turbolift an, nachdem auch S'Tom, die Ärztin und der Ferengi nachgekommen waren. Der Lift war mit der Gruppe überfüllt und noch überlegte der Niederländer, wem der Ellenbogen gehörte, der so unangenehm in seine Niere drückte.

Aber glücklicherweise dauerte die Fahrt nur wenige Sekunden.

Dann stoppte der Lift, die Spannung stieg und die Tür öffnete sich.

Die Gruppe starrte in den leeren Gang. Glück gehabt, bisher lief alles nach Plan und noch niemand war zu Schaden gekommen. Außer Wagenvoorts Nerven vielleicht.

Nervös wischte er sich etwas Schweiß von der Stirn, während Narbo wie ein Schatten aus dem Lift huschte und den Gang inspizierte. Der Sicherheitschef war überrascht, wie unauffällig der Ferengi trotz der großen Ohren sein konnte - wenn er nur wollte.

Ungeduldig winkte Narbo dann die restliche Gruppe aus dem Lift. Ohne lange zu überlegen deutete Ruben nach links uns sagte mit zitternder Stimme "Die dritte Tür auf der rechten Seite des Ganges!"

--- vor dem Labor


Nach Rubens Fingerzeig war Alex direkt auf leisen Sohlen zu der Tür gehuscht und hatte sich daneben positioniert. Mit angespanntem Blick starrte er den Flur weiter hinunter; doch auch hier war niemand zu sehen.

"Computer", flüsterte Alex, damit seine Stimme nicht durch die Gänge hallte. "Wie viele Personen befinden sich in Wissenschaftslabor 2?"

"Wegen dem Ausfall der internen Sensoren, stehen diese Informationen zu Zeit nicht zur Verfügung", schnarrte der Computer als Antwort und setzte dann noch hinzu: "Bitte wenden Sie sich an den zuständigen Wartungstechniker."

Verdutzt blickte Alex nach oben und schüttelte den Kopf. Was war das denn gewesen? Jedoch konnte er den Gedankengang nicht weiter fortführen, denn die restliche Gruppe aus dem Lift war inzwischen vor der Tür angekommen.

"Der Computer kann uns nicht sagen, wieviele Personen sich im Raum befinden", sagte Alex zu Ruben und zuckte mit den Schultern. "Wir müssen wohl einfach auf das Beste hoffen."

Während des Gehens hatte die Halbbajoranerin ihr Bat'leth vom Rücken genommen und lehnte sich jetzt abwartend an den Türrahmen Alex gegenüber.

Kurz warf sie Ruben einen flüchtigen Blick zu und wartete auf seine Zustimmung.

"Na, dann wollen wir das doch mal herausfinden... "

Etwas unbeteiligt blickte die Pilotin den Gang auf und ab. Sie war etwas zurückgeblieben, um den Bereich vor dem Turbolift noch im Auge behalten zu können. Nachdem die ganze Gruppe nach vorne gestürmt war schien ihr das am sinnvollsten um zu verhindern, dass ihnen ein paar ungebetene Besucher in den Rücken fallen konnten.

Cheyenne hatte diesen Gedanken kaum zu Ende gedacht, als sie am anderen Ende des Korridors leise Stimmen vernahm.

"Machen Sie schnell - da kommen Leute hinter uns!"

Ihre Stimme hatte mit einem Mal einen eigenartigen Klang angenommen.

Der Ferengi hatte es mittlerweile der Bajoranerin gleich getan und sein Messer aus dem Stiefel gezogen.

Ruben argwöhnte Böses.

"Bitte passen Sie mit den Hieb- und Stichwaffen auf, wir wollen niemanden ernsthaft verletzen!", erinnerte er mit alarmierter Stimme, "Ansonsten legen wir los. Jetzt oder nie, Alex, öffnen Sie die Tür!"

Während April Ruben wegen seine sorgenvollen Bemerkung noch ein leichtes Grinsen zuwarf hörte sie wie Alex im nächsten Augenblick auch schon den Türöffner betätigte. Das leise Zischen der Tür veranlasste die Kriegerin ihren Kopf wieder zu wenden und mit langen, kräftigen Schritten in das Labor hineinzustürmen ...

--- Wissenschaftslabor


Dem Sternenflottenoffizier, der gerade an einem kleinen Pult in der Mitte des Labors gearbeitet hatte, blieb keine Zeit mehr, sich über die plötzliche Veränderung der Machtverhältnisse in diesem Raum klar zu werden. Ein kurzer, präziser Schlag mit der Rückseite des klingonischen Schwertes ließ den Mann ins Land der Träume eintauchen und für einen kurzen Augenblick war sich die Kriegerin nicht sicher, ob er in absehbarer Zeit wieder zu sich kommen würde.

Hinter sich hörte April wie Alex und Ruben durch die Tür gestürmt kamen und hoffte inständig, dass sich nicht noch mehr Personen in dem Raum befanden, denn in diesemMoment stand die Halbbajoranerin vollkommen ohne Deckung da.

--- vor dem Labor


Direkt hinter den beiden Männern hatte sich der Ferengi blitzschnell in das Labor geschoben. Nun standen nur noch die beiden Frauen auf dem Gang.

Alarmiert stellte Llewella fest, dass die leisen Stimmen an Kraft gewannen. Wer auch immer das war, er kam näher.

Mit einem auffordernden Kopfnicken scheuchte die hoch gewachsene Schottin Cheyenne ins Labor und folgte ihr kurz darauf nach.

--- Wissenschaftslabor


"Aye, so weit sind wir mal," grinste die Rothaarige. Ein leicht zynisches Lächeln stand auf ihren Lippen. "Wollen wir mal hoffen, dass, wer auch immer da ankam, nicht ausgerechnet dieses Labor besuchen will..."

Ohne die anderen zu beachten, die nun das Labor untersuchten - augenscheinlich war der Offizier tatsächlich allein gewesen - kniete sich Llewella neben eben jenen. Mit kundigen Handgriffen untersuchte sie den Mann und hatte das seltsame Gefühl im Rücken, dass einer der Gruppe sie befremdet beobachtete.

Deswegen würde sie aber noch lange nicht den Tricorder nehmen. Puls und Atmung kontrollieren ging ja wohl noch ohne diese verdammten Geräte...

Kurz blickte sie auf und meinte an niemanden besonderen gerichtet: "Der wird einen hübschen Brummschädel haben, wenn er aufwacht, aber sonst fehlt ihm nichts."

'Ich sollte besser dafür sorgen, dass er nicht so schnell aufwacht,' überlegte sie dann und grub in ihrer Tasche. Nach einiger Sucherei hatte sie gefunden was sie suchte und verpasste dem Mann eine Dosis Atlazin, ein harmloses, jedoch lang wirkendes Narkosemittel. Für Operationen war es nicht geeignet, da es keine schmerzstillende Komponente besaß, aber der Mann sollte ja nur schlafen...

Das würde er jetzt eine ganze Weile lang tun...

Langsam beruhigte sich der Adrenalinspiegel der Pilotin und ihr Puls begann sich wieder in einem normalen Bereich einzupendeln.

Eigenartig - zur Zeit ihrer aktive Zeit in der Sterneflotte hatte sie keinerlei Probleme in Bezug auf Nervosität gehabt. Ganz im Gegenteil hatte sie immer zu den Personen gehört, die je näher die Gefahr war um so ruhiger wurden, was ihr gerade bei brenzligen Flugmanövern zur Hilfe gekommen war.

Doch die Angst und Unruhe, die die Pilotin in der letzten halben Stunde erfasst hatte, war eindeutig nicht normal und Cheyenne war sich nicht wirklich sicher, wie sie mit der neuen Situation umgehen sollte.

Kurz biss sich die junge Terranerin auf die Lippen und versuchte sich zu konzentrieren.

"Gibt es vielleicht eine Möglichkeit, den Gang draußen zu beobachten?" Ihre Frage hallte unruhig durch den Raum.

"Die gibt es", rief Alex, der sich an einer technischen Konsole niedergelassen hatte, um einen Überblick über das Schiff zu bekommen. Schnell tippte er ein paar Befehle in die Konsole ein und zeigte dann auf einen Bildschirm im Labor.

"Bitte sehr Miss Morgan. Sie haben jetzt ungehinderte Sicht auf den gesamten Flur."

Danach drehte er sich wieder zurück zur Konsole und fuhr mit der Arbeit fort. Die Tür hatte er direkt nach ihrem Betreten verriegelt und auch die Sicherheitsüberwachung hatte er ausschalten können. Doch das würde sie auch nur eine Zeit lang schützen. Irgendwann würde jemand den Ausfall bemerken und ein Sicherheitsteam vorbeischicken. Sie hatten also nicht unbegrenzt Zeit.

"Ruben, was tun wir jetzt als Nächstes?", fragte Alex den Sicherheitschef, während er weiter auf der Konsole herumtippte.

"Nun ja, jetzt wo wir hier sind, werden S'Tom und ich beginnen, die Anomalie zu untersuchen, die uns hier hergebracht hat. Sobald wir diese verstehen, können wir versuchen, den Effekt umzukehren und in unsere Zeitebene zurückzukehren", schilderte Ruben nochmals den ursprünglichen Plan und beobachtete zufrieden aus den Augenwinkeln, dass der Vulkanier sich bereits an die Arbeit machte.

"Währenddessen wird die restliche Gruppe uns vor der Entdeckung abschirmen und den Raum nach nützlicher Ausrüstung durchsuchen", fügte der Niederländer hinzu, "Miss Campbell, Sie passen auf den Bewusstlosen auf. Nicht, dass es doch noch zu Komplikationen kommt"

Die Ärztin murrte unverhohlen, immerhin hatte sie Mann schon ausreichend untersucht und sediert. Andererseits gab es für sie hier gerade eh nichts zu tun, also setzte sie sich neben den Verletzten auf einen Stuhl und wartete.

"Außerdem sollten wir alle etwas in Ruhe essen. Vielleicht bekommen wir so schnell keine bessere Möglichkeit mehr dazu", fiel dem Sicherheitler noch ein, nachdem sein Magen ein lautes Knurren von sich gegeben hatte. Irgendwie fühlte er sich übersäuert, vielleicht hätte er morgens nicht so viel Orangensaft trinken sollen. Sein Magen vertrug das manchmal gar nicht.

Während Mr. Wagenvoort sich dem Replikator zuwandte - gar keine so schlechte Idee, musste S'Tom sich eingestehen, er würde das etwas später auch noch machen - ging der Vulkanier schon die Sensor-Aufzeichnungen kurz vor und nach dem Eintrittszeitpunkt der Gruppe durch.

An einem bestimmten Zeitpunkt ließen sich aus den Daten Hinweise auf eine erhöhte Chronotonenstrahlung erkennen - die Sensoren dieses Schiffes waren nur leider nicht dazu ausgelegt, diese Strahlung direkt zu erfassen, so konnte der Techniker nur aus anderen Daten darauf schließen.

Ein großes Problem bei der Analyse war, dass die fast zeitgleichen Kampfhandlungen die Sensordaten massiv verfälschen konnten... S'Tom kam aber schließlich dennoch zu dem Schluss, dass dieser kurze Strahlungsanstieg in direkter Beziehung zu ihrem Auftauchen stehen musste, zumindest mit einer Wahrscheinlichkeit von 63 Prozent. Und in Ermangelung anderer Möglichkeiten zur Untersuchung...

"Ich denke, ich habe den Zeitpunkt unseres Eintritts in diesen Punkt der Raumzeit isoliert. Die verfügbaren Daten sind unvollständig, aber werden ausreichen müssen. Die Analyse könnte etwas dauern...", wandte sich S'Tom, weiter auf das Terminal vor ihm blickend, an die Allgemeinheit.

"Wunderbar, wunderbar!", ließ Ruben sich vernehmen, während er auf seinem Hähnchenbrust-Mayonnaise-Sandwich herumkaute. Das Brot war etwas labberig, so wie er es von Sternenflottenreplikatoren gewöhnt war, aber angesichts seines Appetits kam es dem Niederländer vor, als hätte er selten etwas besseres gegessen.

Außerdem war weiches Brot nicht das schlechteste für seinen übersäuerten Magen.

"So schnell hatte ich nicht mit ähh Ergebnissen gerechnet", gab Wagenvoort erfreut zu und bemühte sich, den letzten Rest Sandwich herunterzuschlucken. Aber irgendwie war es zu trocken und blieb wie ein Kloß in seinem Hals hängen.

Von einem leichten Hustenanfall erschüttert würgte er das Hindernis letztlich herunter und begab sich zu dem Vulkanier an das Terminal, um dem Wissenschaftler bei der folgenden Analyse zu helfen.

--- Wissenschaftslabor, Terminal 3

In den vergangen zehn Minuten hatte die Pilotin nur kurz von dem kleinen Monitor aufgeblickt, der immer noch den Gang vor dem Labor zeigte. Zweimal war ein Sternenflottenoffizier durch den Korridor gelaufen, hatte aber dem Wissenschaftslabor keinerlei Beachtung geschenkt.

Ihre Augen hatten leicht zu brennen angefangen und als Cheyenne jetzt aufblicke, um sich kurz im Raum umzusehen, musste sie ein paar Mal blinzeln, um wieder ein klares Sichtfeld zu haben. Etwas irritiert schüttelte die Terranerin den Kopf.

"Bis jetzt ist noch alles ruhig da draußen ..."

Ihre Worte waren an keine bestimmte Person gerichtet und so verhallten sie unbestimmt in einer Ecke des Raumes.

"Sehr gut, sehr gut", antwortete Ruben nach einigen Sekunden, er war noch halb in seiner Arbeit vertieft, "Ähh, machen Sie einfach weiter. Oder lassen Sie sich ablösen und essen erst mal was, oder so"

Die Kriegerin ließ langsam die Luft zwischen ihren Zähnen entweichen. Wagenvoort hatte sie von Anfang an nicht sonderlich attraktiv gefunden, aber das Bild das er jetzt mit seinem Sandwich in der Hand abgegeben hatte, trug nicht gerade dazu bei, seine Souveränität als Gruppenführer zu unterstützen.

Kopfschüttelnd blickte April wieder zurück auf ihr Terminal, auf dem sie sich einen Übersichtplan des Schiffes aufgerufen hatte. Ein leichtes Fluchen kam über ihre Lippen, als sie versucht hatte auf die internen Sensoren zu zugreifen und ihr eine Fehlermeldung entgegen poppte.

"Verdammt - Alex, kannst du mir mal kurz helfen?" Mit einem bittenden und fast hilflosen Blick fixierte sie den Techniker.

Alex warf ihr ein Lächeln zu und unterbrach seinen erfolglosen Versuch, Zugriff auf die Maschinenraumprotokolle zu bekommen. Dann stellte er sich neben April, nicht ohne noch verwundert über das seltsame Sandwich von Ruben nachzudenken, an dem dieser vorhin beinahe erstickt war. Irgendwie konnte er sich schmackhaftere Dinge vorstellen als so ein Labber-Replikator-0815-Sandwich von der Stange. Obwohl, wahrscheinlich war er auch nicht mit so einem verkümmerten Sicherheitler-Geschmackssinn ausgestattet.

"Was kann ich denn für dich tun?", fragte er dann die junge Bajoranerin, während er überlegte, was er sich gleich zu Essen holen könnte. Vielleicht ein andorianisches Hongu'e? Oder ein romulanisches Kebera-Brötchen? Mal sehen, was die Hope aus dieser Zeit so an kulinarischen Köstlichkeiten zu bieten hatte.

--- Wissenschaftslabor

Der Vulkanier bekam von dem restlichen Gerede eher wenig mit, diese Daten waren dafür einfach zu faszinierend. Es schien, als wäre die Schockwelle von einem viel früheren Punkt in der Raumzeit ausgegangen, schätzungsweise zwischen Sternzeit 46200 und 46600. Der Ort des Ausgangspunktes musste irgendwo in der Nähe von Bajor liegen.

"Nach meinen Berechnungen ist der wahrscheinlichste Ausgangspunkt der temporalen Schockwelle, die uns erfasst hat, das Wurmloch in den Gamma-Quadranten bei Deep Space 9, zum Zeitpunkt seiner Entdeckung", meinte S'Tom, wiederum zu niemandem im Speziellen.

Nun war der Ausgangspunkt bekannt, die Frage war, ob das die Lösung des Problems vereinfachte, wieder in die eigene Zeit zurückzukommen. Nach seinem - wenn auch begrenzten - Wissen über Temporalmechanik zu urteilen wäre natürlich eine Möglichkeit, zum örtlichen Ausgangspunkt des Eintrittsphänomens zurückzukehren, aber das war wahrscheinlich keine Option, da es die Übernahme des Schiffes erfordern würde.

Die Suche nach einfacheren Optionen gestaltete sich als schwierig. Der Techniker ging in Gedanken versunken derweil zum Replikator und replizierte sich etwas Kreila und eine Pla-savas. Um ein Wurmloch würden sie wohl nicht umhinkommen, um zurückzukehren, nur woher eines nehmen?

--- Wissenschaftslabor, Terminal 3

Die Kriegerin hatte kurz aufgeblickt, als der Vulkanier seine Erklärung abgab und wandte sich dann kopfschüttelnd wieder Alex zu.

"Ich wollte versuchen mit den internen Sensoren einen Überblick zu bekommen, wer sich gerade wo auf dem Schiff befindet."

Mit einer kurzen Kopfbewegung zu S'Tom sprach sie weiter.

"Ich hab zwar nicht verstanden, was er gerade gesagt hat, aber egal was er ausheckt um uns hier raus zu holen - es wäre nicht schlecht, wenn wir wissen würden, mit wie viel Personen wir es zu tun haben und wo sie sich aufhalten."

Eine kurze Pause entstand in der April mit einer wirren Handbewegung über der Anzeige der Konsole rumfuchtelte.

"Nur leider bekomme ich immer wieder diese Fehlermeldung ..."

--- Wissenschaftslabor

"Ihre Erkenntnisse könnten sich sowohl als vorteilig als auch als nachteilig für uns erweisen", seufzte Ruben gut hörbar auf, während der Vulkanier zum Essen ansetzte, "Das stabile Wurmloch bei DS9 ist nicht, nun ja, natürlichen Ursprungs, sondern wird durch eine hoch entwickelte Spezies erzeugt. Die Bajoraner nennen Sie ähh Propheten"

Dann bemerkte er Aprils Blick auf sich lasten, er hatte wohl recht laut gesprochen.

Ach ja, sie war ja Bajoranerin.

"Jedenfalls ist diese ähh Spezies nicht an die lineare Zeit gebunden, wenn man späteren Entdeckungen Glauben schenkt. Unter Umständen wurde unser Transfer durch diese Spezies ausgelöst. Absichtlich oder unabsichtlich"

--- Wissenschaftslabor, Terminal 3

Die Pilotin war gerade dabei gewesen, den letzten Bissen eines Apfels zu verzehren, als ihr Adrenalinspiegel schlagartig nach oben schnellte.

Der kleine Monitor, der den Gang vor der Tür überwachte, zeigte nun eine Gruppe von Jem'Hadar-Kriegern, die langsam und mit akribischer Sorgfalt sämtliche Räume auf diesem Deck durchsuchten und so den Korridor entlang kamen. Fast hatte es den Anschein, als würden sie etwas bestimmtes suchen.

"Ich glaube, wir bekommen Besuch ... !" Ihr Stimme vibrierte leicht, als sie den Niederländer zu sich herwinkte.

"Was?", entfuhr es Alex, der gerade noch mit Aprils Fehlermeldung zu Gange gewesen war und jetzt überrascht auffuhr.


"Verdammt", fluchte Alex, als er den Jem'Hadar-Trupp erkannte, der den Gang hinauf zu ihrer Position kam. Sie hatten eigentlich kaum noch Zeit, sich irgendeine Lösung einfallen zu lassen. Denn die Türverriegelung würde den Trupp bestimmt nicht lange aufhalten.

"Wir müssen hier raus", rief Alex dann den Anderen zu. "Es werden hier gleich eine Menge Jem'Hadar hereinkommen!"

Mit der flachen Hand schlug die Kriegerin auf die Eingabefläche des Terminals und blickte sich suchend um.

Die Personen, die an der Konstruktion dieses Schiffes beteiligt waren, hatten wohl nicht viel davon gehalten, sich über weitere Fluchtwege Gedanken zu machen.

Aus diesem Labor führte - mit Ausnahme der Tür, durch die sie gekommen waren - keine Weg hinaus.

Einige Augenblicke hielt April die Luft an und blickte an die Decke.

"Dort oben ist ein Lüftungsschacht!" Mit einer abgehackten Bewegung deutete sie mit ihrem Schwert in Richtung der Luke.

Alex folgte dem Schwert mit seinem Blick und begutachtete das Lüftungsgitter, was den Zugang zum Schacht verschloss. Es sah ziemlich massiv aus. Zudem vermutete er dahinter eine Filteranlage, um eventuell auftretende Erreger, Gase oder Sonstiges aufzuhalten, die in einem Wissenschaftslabor nun mal auftreten konnten und die bestimmt nicht ins restliche Schiff gelangen sollten.

"Ich zweifle daran, dass wir da durchkommen", begann Alex und zeigte dann nach oben. "Außerdem, die Decke ist drei Meter über uns; wie sollen wir da bitte schön hochkommen?

"Na, also das sollte doch mal das geringste Problem sein, aber ... "

Die Bajoranerin brach ihre Antwort mitten im Satz ab und blickte zu der abgeschlossenen Tür, die gerade in diesem Moment zu Piepen begann. Die Jem'Hadar würden sich wohl nicht lange mit dem Verschlussmechanismus aufhalten...

Einige Augenblicke vergingen, in der sich einen eigenartige Stille in dem kleinen Labor ausbreitete.

"Ich glaube, uns bleibt keine Zeit mehr, uns über Fluchtmöglichkeiten Gedanken zu machen - sie stehen jetzt genau vor der Tür."

Die Stimme der Pilotin hörte sich in dem kleinen Raum fast schon schrill an, als sie einen Schritt von dem Überwachungsmonitor zurücktrat und leicht zusammenzuckte, als ein dumpfer Schlag die Tür von außen erschütterte.

--- Wissenschaftslabor

Mit einem nervösen Grinsen auf den Lippen hatte der Ferengi das Messer aus dem Stiefel gezogen.

Vor der Tür wartete die Standardpatrouille von drei Jem'Hadar. In Kürze würden diese in den Raum eindringen. Mit Gewehren. Und diesmal würden die Zeitreisenden sich nicht auf den Überraschungsvorteil verlassen können.

Es würde einen Kampf geben.

Oder ein Ablenkungsmanöver!

"Wenn Sie es schaffen, mich in den Gang zu beamen, werde ich die Jem'Hadar hier weglocken können, MenSCH", spuckte Narbo dem Niederländer entgegen, "In der Zwischenzeit kann der grünblütige Bastard endlich seine Aufgabe erledigen"

Ruben starrte den Ferengi fragend an. Zweifelsohne versprach dieser sich eine größere Überlebenschance, wenn er nun diesen Raum verließ. Aber andererseits konnten sie sich bei einem Kampf eh nicht auf Narbo verlassen.

Mit etwas Glück starb er ja...

"Also gut, Alex, ähhh, suchen Sie einen Bereich in dem vor uns liegenden Gang. Aber achten Sie darauf, dass unsere Ablenkung nicht direkt vor einem Jem'Hadar landet. Ich werde solange die Sicherheitssperren des Transporters durchbrechen und den Ort-zu-Ort-Transport vorbereiten"

'Ohne interne Sensoren?', fiel es Alex siedendheiß ein, doch ein weiteres Donnern an der Tür ließ ihn das Problem schnell vergessen. Dann musste es eben anders gehen.

Er sprintete zurück zu der Technik-Konsole und holte sich das Überwachungsbild vom Flur auf seinen Monitor. Schnell startete er ein Visualisierungsprogramm und ließ den Computer anhand der Aufnahme die korrekten Koordinaten ermitteln. Zwar waren die bei Weitem nicht so genau, als wenn er die Sensoren zur Verfügung gehabt hätte, doch für ihre Zwecke würde es reichen. Hoffentlich ...

Schon nach wenigen Sekunden spuckte der Computer einen Satz Koordinaten aus, die Alex kurz noch kontrollierte und dann an Rubens Konsole weiterleitete.

"Hier Ruben, die müssten passen", rief er dem Niederländer zu, während die Tür erneut erzitterte und sie alle zusammenfahren ließen. Angestrengt blickte sich Alex nach einer Waffe um, die er benutzen konnte, falls Narbos Ablenkungsmanöver fehlschlug, doch leider war der bewusstlose Wissenschaftler nicht bewaffnet gewesen und April, die sich neben der Tür postiert hatte, konnte alleine mit ihrem Bat'leth nicht viel ausrichten gegen drei Jem'Hadar.

"Einen Moment noch!", erwiderte Ruben, der noch eine Sicherung überwinden musste. Letztlich würde sie aber fallen, immerhin hatte er selbst das System nach seiner Ankunft auf der Venture entscheidend verbessert, "Jetzt ähh müsste es funktionieren - Narbo, sind Sie bereit?"

"Darauf kannst Du wetten! Aber wenn ich in einer Wand rematerialisiere, sehen wir uns in der Hölle", drohte der Ferengi, bevor er sich bereit machte. Nach dem Erscheinen im Gang musste er schnell sein, die Jem'Hadar waren gute Schützen.

Aber garantiert nicht so schnell, ihn zu bekommen!

"Jetzt wird abge-", hörte man noch, während Narbo sich in Luft auflöste.

--- Gang auf Deck 4


"-rechnet!", beendete der Barkeeper den Satz, nachdem er auf dem Gang erschienen war. Erfreulicherweise befand sich kein Körperteil in irgendwas Festem. Aber die Soldaten des Dominion waren schon durch seinen Ausspruch gestört worden und drehten sich nun in seine Richtung.

"Alle Gründer sind dumme Missgeburten!", heizte er die Atmosphäre etwas an, um augenblicklich hinter der nächsten Biegung zu verschwinden.

Das Stampfen von sechs Stiefeln begann ihm zu verfolgen.

Das Spiel hatte begonnen...

--- Wissenschaftslabor


Einem Ferengi hätte S'Tom eine solche Aktion wie sie hier von Narbo veranstaltet wurde eigentlich nicht zugetraut... Er musste sich wohl irgendeinen großen persönlichen Vorteil erhoffen, wenn er sein Leben aufs Spiel setzte. Aus Sorge um die Gruppe geschah das ganz bestimmt nicht... Oder? Es sollte angeblich auch selbstlose Ferengi geben...

In Anbetracht der Jem'Hadar hatte der Techniker bereits mit dem Transfer aller wichtigen Daten in seinen Scanner begonnen und schrieb ein kleines Programm, das die Zugriffsprotokolle der Wissenschaftsterminals auf Kommando löschen würde.

"Mr. Wagenvoort, Sie sind doch mit der Geschichte der U.S.S. Hope vertraut. Was wissen Sie über den weiteren Verlauf der jetzigen Ereignisse? Und es wäre auch sehr interessant zu wissen, ob das Schiff in nächster Zeit einen Zwischenstopp bei DS9 machen wird", fragte der Vulkanier.

Einen Moment überlegte der Niederländer.

"Ja, die U.S.S. Hope wird bei der Zurückeroberung von DS9 beteiligt sein. Dies wird in zwei Jahren, vier Monaten und siebzehn Tagen geschehen. Allerdings wird Deep Space Nine vorher noch einmal angeflogen werden: Die Schäden aus dem heutigen Gefecht werden dort behoben werden", schilderte Ruben und ließ seine Worte wirken, "Das dürfte kein Zufall sein. Unter Umständen haben wir es mit dem willentlichen Handeln der Wurmlochwesen zu tun"

--- Gang auf Deck 4


Der Ferengi rannte. Bisher hatte die Biegung des Ganges verhindert, dass die Jem'Hadar freies Schussfeld hatten, aber in Kürze würde er einen geraden Flur passieren. Zeit, einen weiteren Haken zu schlagen:

Wenige Meter vor ihm befand sich der Einstieg zu einer Jeffriesröhre, die durch das halbe Schiff führte. Mit seinem Messer bohrte er hinter die Verkleidung und hebelte diese so aus der Halterung.

Gerade noch rechtzeitig, der erste Schuss verfehlte seine Ohren nur um Millimeter.

--- Jeffriesröhre


Flink krabbelte Narbo durch den schmalen Schacht. Seine Körpergröße kam ihm hier zu Gute. Die Jem'Hadar würden ihm folgen, sie waren einfach zu überzeugt von den eigenen Fähigkeiten, von der Überlegenheit im Kampf.

Er hörte es wie zur Bestätigung zufrieden hinter sich rumpeln.

In zwei Minuten würde er Deck 6 erreicht haben und dort die Jeffriesröhre über einen Nebenausstieg verlassen. Angesichts dessen, dass dieser Bereich viel zu eng für die Jem'Hadar war, würden sie wohl die Hauptluke nehmen und so zur zentralen Waffenkammer gelangen.

Dort warteten hoffentlich genügend Sicherheitler mit geladenen Phasern...

--- Wissenschaftslabor


"Narbos Ablenkungsmanöver scheint zu funktionieren - die Jem'Hadar sind ihm hinterhergerannt!"

Die Pilotin hatte wieder ihren Platz an dem Überwachungsmonitor eingenommen. Mit zittrigen Händen ließ sie die kleine Kamera hin und her schwenken.

April nickte zufrieden und ließ langsam ihr Schwert sinken. Die Tür hatte sich sichtlich durch die Versuche der Dominion-Krieger einzudringen verformt und die Kriegern musste zugeben, dass sie doch froh war, den Kerlen hier nicht gegenüberstehen zu müssen.

Nicht dass sie sich vor einer Konfrontation mit mehreren Gegner fürchtete, aber der schmal Türstock bot nicht gerade eine geeignete Ausgangsituation für einen guten Kampf.

"Ruben, ich kann mir nicht vorstellen, dass die Propheten uns absichtlich hierher transferiert haben ... was hätten sie denn für einen Grund?"

"Das weiß ich nicht. Aber angesichts des ähh umfangreichen Wissens dieser Wesen ist es auch nicht unwahrscheinlich, dass außer den Wurmlochwesen niemand von den Gründen Kenntnis hat", gab Ruben eine recht wage Antwort.

Die Wesen wurden als Götter verehrt!

Nun ja, da erwartete der Niederländer etwas Großes. Falls sie wirklich dahinter steckten...

'Propheten?', dachte Alex verwundert, während er beim Replikator ein romulanisches Frühstück und eine große Tasse Raktajino bestellte. Schließlich hatten sie jetzt eine Verschnaufpause bekommen und nachdem er Ruben beim Essen zugesehen hatte, da war sein eigener Magen nicht mehr ruhig geblieben.

Beinahe gierig biss er in das reich belegte Brötchen, nachdem er sich an die technische Konsole zurück gesetzt hatte und spülte das Ganze mit einem großen Schluck Kaffee hinunter.

"Sagt mal ...", fragte er zwischen zwei Schlucken Kaffee die Anderen, "wie sollen wir jetzt eigentlich weiter verfahren? Ewig können wir hier auch nicht bleiben?"

"Wir könnten versuchen die Shuttlerampe zu erreichen ...", schlug die Kriegerin vor.

"Es ist zwar riskant, aber wir wären eindeutig mobiler und müssten uns nicht darauf verlassen, dass die Hope uns vielleicht an den Ort des Geschehens bringt"

April war von ihrer Idee das Schiff zu verlassen selbst noch nicht wirklich überzeugt, aber wenn sie wirklich nach DS9 flogen hatten sie eindeutig bessere Chancen etwas auszurichten, als wenn sie hier weiter festsaßen.

"Besteht die Möglichkeit, bis DS9 einfach unentdeckt auf diesem Schiff zu bleiben? Und noch wichtiger, gibt es hier irgendein Quartier, das sicherlich unbenutzt ist und es auch bleiben wird? Denn wir sollten uns, bevor wir längerfristiges Vorgehen planen, besser neu gruppieren. Wenn möglich, bevor die Jem'Hadar in dieses Labor zurückkommen", wandte sich S'Tom zu Ruben.

Die Halbbajoranerin spürte wie auf einmal eine Welle von Emotionen über sie hereinbrach. In den ersten Momenten war sie sich nicht sicher, ob es ihre eigenen Gefühle waren, die sie gerade begann wahrzunehmen, doch als einige Augenblicke vergangen waren, in denen sie sich leicht schwankend an der ihr gleich am nächsten stehenden Wand festhielt, wurde der Kriegerin klar, dass diese "Emotionspaket" gerade von dem eigenartigen Vulkanier gekommen war. Er stand ihr am nächsten und war wohl die einzige Möglichkeit.

Vorsichtig wiegte sie leicht ihren Kopf hin und her ... war die Wut von S'Tom, die sie hier gerade spürte, oder waren es schon wieder ihre eigenen Gefühle ...?

Sekunden um Sekunden vergingen - und dann endete der Anfall genauso abrupt wie er begonnen hatte. Kalter Schweiß stand auf Aprils Stirn.

Prüfend blickte Schahrein kurz in die Runde der Anwesenden. Wie es schien, hatte keiner ihren kleinen Emotionsanfall mitbekommen ....

"Also ich halte das für keine gute Idee", mischte sich Alex in das Gespräch von Ruben und S'Tom ein. "Auf DS9 ist die Gefahr viel höher, dass wir durch irgendeine Tat oder Handlung unsererseits die Zeitlinie verändern. Beabsichtigt oder unbeabsichtigt."

Alex warf einen beinahe verzweifelten Blick in seine inzwischen fast leere Kaffeetasse und schwenkte deren Inhalt langsam hin und her. Wie in Zeitlupe schwappte die koffeingetränkte Flüssigkeit in der Tasse umher, schuf interessant aussehende Muster und Formen und ließ den Kaffee-typischen Duft an seiner Nase vorbei schweben.

Ein letzter Blick und Alex kippte den letzten Schluck hinunter. Zufrieden stellte er die Tasse weg und schaute dann zurück zu Ruben.

"Gibt es nicht sonst irgendwelche Möglichkeiten?"

"Wir könnten uns mit Hilfe eines Phasers desintegrieren", schlug Ruben trocken vor, "Allerdings hänge ich ähh an meinem Leben. Daher sollten wir durchaus versuchen, in unsere Zeitlinie zurückzukehren.

Dieses Schiff erreicht in 46 Stunden DS9, bis dahin sollten wir uns hier verstecken können"

Alex warf dem Niederländer einen vernichtenden Blick zu und schüttelte dann resigniert den Kopf. 46 Stunden ... wie zum Teufel sollten sie so lange unentdeckt an Bord der Hope bleiben können? Und was noch viel problematischer war; wie vermieden sie zuviel Kontakt auf DS9? Fragen über Fragen, auf die der Techniker vorerst keine Antworten hatte. Eins wusste er jedoch ganz sicher: Hier bleiben konnten sie beileibe nicht. Vorallem nicht wegen des bewusstlosen Wissenschaftlers. Denn es konnte sich nur noch um wenige Stunden handeln, bis sein "Verschwinden" bemerkt werden würde.

Plötzlich kam ihm ein Gedanke. Schnell drehte er sich zur technischen Konsole um und rief ein paar schematische Diagramme auf. Kurz vertiefte er sich darin, überschlug die Risiken und die möglichen Probleme, die dadurch entstehen konnten und wandte sich dann wieder an Ruben.

"Ich glaube", sagte Alex und setzte ein aufmunterndes Lächeln auf, "ich habe ein Versteck für uns gefunden."

"Ich glaube das brauchen wir auch langsam!", warf die Pilotin ein, den Blick nicht von ihrem Terminal hebend.

"Dieser Narbo wird die Jem'Hadar nicht ewig beschäftigen können ..."

'Vermutlich haben sie ihn schon längst erwischt', dachte sich Alex und schüttelte den Kopf. Nachprüfen konnten sie es sowieso nicht, denn ohne die internen Sensoren waren sie quasi blind. Und es sah nicht so aus, als würde sich in naher Zukunft irgend etwas daran ändern.

"Wenn wir es irgendwie schaffen, auf Deck 3 in den technischen Serviceraum zu kommen ... also da wären wir bis DS9 relativ sicher."

April hatte sie wieder einigermaßen erholt und trat nun neben den Techniker.

"Nun, mit ein bisschen Glück könnten wir dann auch ein paar Sachen finden, um provisorische Waffen zu bauen. Wir könnten sie brauchen, wenn wir noch mal unangekündigten Besuch bekommen!"

"Und gegen wen möchtest du diese Waffen dann einsetzen? Doch wohl nicht gegen die Crew der Hope?", antwortete Alex ernst und blickte zu Boden. "Also ich will ehrlich gesagt nicht verantwortlich dafür sein, wenn jemand aus der Zeitlinie getilgt wird, nur weil wir nicht vorsichtig waren. Wer weiß, was wir mit unserer Anwesenheit schon alles verändert haben?"

Nachdenklich schüttelte er den Kopf. 'Zeitreisen ...' Kein Wunder, dass es in der Sternenflotte sogar eine Abteilung gab, die die Auswirkungen von Zeitreisen untersuchte ...

Etwas befremdet warf sie Alex einen missmutigen Blick zu.

"Nein, ich hatte mir eigentlich gedacht dass ihr euch freuen würdet, wenn ihr den nächsten Jem'Hadar, der uns über den Weg läuft nicht mit bloßen Händen erdrosseln müsstet ... ! Aber wenn ich ihr nicht wollt!" Ihre ironische Stimme hallte noch ein paar Augenblicke nach ...

Waffen... Sie würden bereits ohne Waffen genügend Probleme haben das Raum-Zeit-Kontinuum nicht zu stark zu beeinflussen.

"Die Jem'Hadar werden wahrscheinlich innerhalb der nächsten 60 Minuten von der Schiffscrew eliminiert werden... Es wäre außerdem auch ein nicht zu ignorierender Eingriff in die Zeitlinie, wenn die Jem'Hadar durch uns getötet werden sollten. Vorerst sollten wir uns möglichst schnell in den Serviceraum begeben, vorallem bevor die internen Sensoren wieder online gehen. Ms. Morgan, ist der Gang jetzt sicher?"

Insgeheim war Ruben froh, dass sich in der Gruppe immer die vernünftigen Elemente mir ihren Ideen durchsetzten.

'Mit dem Shuttle nach DS9 fliegen', dachte der Niederländer entsetzt, 'Wie kann man bloß so einen waghalsigen Vorschlag machen?!'

Einen unwichtigen Serviceraum aufzusuchen fand er dagegen sehr vernünftig, ja geradezu optimal. Vor allem war es aber nervenschonend.

"Dann sollten wir besser sofort aufbrechen. Allerdings müssen wir eine Nachricht für Narbo zurücklassen. Es hat nicht zufällig jemand einen Kommunikator bei sich?"

"Wir vielleicht schon", sagte Alex und blickte sich um. "Doch ob Narbo einen dabei hat ... wer weiß das schon? Und ihn einfach so über die schiffsinterne Kommunikation zu rufen halte ich für ... sagen wir mal so ... keine gute Idee. Zumindest nicht, wenn wir uns gleich verraten wollen."

Ein allgemeines Gemurmel brach los, was jedoch schnell wieder verstummte, als Alex fortfuhr.

"Ich werde mal versuchen, einen einigermaßen sicheren Weg zum Service-Raum zu finden", entgegnete er und wandte sich dann der technischen Konsole zu. "Währenddessen könnten Sie sich ja irgend etwas ausdenken, wie wir Narbo erreichen können."

"Es war natürlich nicht meine Absicht, den Ferengi über das offene Kom-Netz zu rufen", stellte Ruben leicht pikiert klar, "Sonst hätte ich wohl kaum davon gesprochen, ihm eine Nachricht zurückzulassen"

Alex guckte jetzt verständnislos wie ein angefahrenes Auto.

"Wenn niemand solch ein Gerät hat, werde ich ein Exemplar replizieren müssen", fügte der Niederländer hinzu, nachdem niemand Anstalten machte, ihm einen Kommunikator zu geben.

Für einen Moment überlegte Ruben noch etwas zu Essen zu replizieren, beließ es dann aber doch bei dem Gerät.

"Aufnahmemodus aktivieren", wies er den Kommunikator schließlich an, "Narbo, wir versuchen den Serviceraum auf Deck 3 aufzusuchen und uns dort für die nächste Zeit zu verstecken. Aufnahme Ende. Die aufgezeichnete Nachricht kontinuierlich bei 2,3% Normlautstärke wiedergeben. Beginn jetzt.

Llewella, ich darf Sie doch so nennen, könnten sie eine Auswahl der Gegenstände erstellen und replizieren, die wir in den nächsten zwei Tagen brauchen werden. Der Serviceraum verfügt über keinen Replikator und ähh keine sanitären Einrichtungen"

April schüttelte nur verständnislos den Kopf. Zeitlinie verletzen hin oder her ... wenn man sie hier alle umbringen würde, nur weil sie es nicht schafften sich zu verteidigen, war das auch nicht viel besser als die Zukunft zu verändern. Effektiv würde es wohl auf dasselbe hinauslaufen.

Alleine schon die Tatsache, dass der Techniker hier in ein paar Stunden wieder aufwachen würde und sich zweifellos die Frage stellen würde, wer für seinen langen Schlaf verantwortlich war würde Einfluss auch das weitere Geschehen nehmen ... und somit auch auf die Zukunft. Was machte es da schon aus, wenn man versuchte wenigstens die eigene Haut zu retten?

"Mr. Wagenvoort ... meinen Sie es fällt nicht genauso auf bzw. hat Auswirkungen auf die Zukunft, wenn wir jetzt hier den Replikator ausräumen, als wenn wir uns ein paar Ersatzteile replizieren, um unseren Kragen vor ein paar wilden Jem'Hadar zu retten?"

Kampfeslustig beobachtet sie den Niederländer und wartete auf eine Antwort.

Cheyenne blickte mit einem sichtlich belustigendem Blick wieder auf ihren Monitor und zuckte im selben Moment leicht zusammen, als sie das Bild sah. Auf dem Gang begann sich wieder etwas zu regen.

"Leute, ich möchte sie ja nur ungern bei ihrer netten Diskussion unterbrechen - aber egal was wir nun als nächstes machen - wir sollten es schnell tun!"

Eine Kurze Pause entstand, in der sich die Blick der Anwesenden auf die Pilotin richteten.

"Dort draußen tut sich was ... ", sagte sie, während sie auf das Terminal deutete.

Egal was sich auf dem Gang tat, es würde eher Ruben beschäftigen als S'Tom. Der Vulkanier begab sich inzwischen zu der Schottin am Replikator. "Vergessen Sie nicht, die Aufzeichnungen des Replikators abzuändern, wenn Sie fertig sind."

--- beim Replikator


Nach einem kurzen Blick zu dem beschäftigt aussehenden Sicherheitschef beschloss der ehemalige Borg, sich auch noch mit einem anderen Problem an Llewella zu richten. Er hatte eigentlich damit gerechnet, dass sich Ruben darum kümmern würde, aber da das bis jetzt nicht der Fall war und die Zeit anscheinend knapp wurde...

"Es wäre sehr hilfreich, wenn Sie dem Wissenschaftler hier etwas injizieren könnten, das sein Gedächtnis über die Geschehnisse vor seiner Bewusstlosigkeit möglichst auslöscht oder zumindest unterdrückt. Wenn möglich so, dass man die Effekte auch irgendeinem Defekt auf Grund der Schlacht zuschreiben kann.", wandte sich S'Tom an die Ärztin.

Ohne auf eine Antwort zu warten wandte er sich dem direkt neben dem Replikator liegenden Terminal zu und rief noch mal das vorhin geschriebene Programm zur lokalen Datenvernichtung auf. Es würde etwas umgeschrieben werden müssen, um den baldigen Zustand des Wissenschaftlers zu erklären.

Ein wenig irritiert hob sich die rote Braue der hoch gewachsenen Schottin, als sie den seelenruhig neben ihr stehenden Vulkanier musterte. Mit dem unbestimmten Gefühl, dass Ironie und Sarkasmus an dem stoischen Mann verschwendet sein würden, meinte sie dennoch:

"Mr. S'Tom, ich bin Ärztin, keine Technikerin. Vielleicht sollte jemand das Ändern der Replikatoraufzeichnungen übernehmen, der sich damit auch auskennt...

Was unseren schlafenden Freund angeht: Leider unterliegen die entsprechenden Mittel, die Sie sich vorstellen, einem Schutzcode. Das heißt, sie können nur vom Bordmediziner des betreffenden Schiffes repliziert werden oder vom medizinischen Personal - das in jedem Fall dem Computer namentlich bekannt ist. Und von letzterem auch nur auf der Krankenstation.

Da man davon ausgehen kann, dass die Venture - oder die Hope - noch nie von einer Ärztin Campbell gehört hat, gestaltet sich das Ganze ein wenig schwierig."

'Abgesehen mal davon, dass es mir stark widerstreben würde,' dachte die Schottin abschließend.

Diese Antwort entsprach überhaupt nicht den Vorstellungen des Vulkaniers. Er hatte inzwischen sein Programm zur Spurenvernichtung so weit verändert, dass man die Bewusstlosigkeit des Technikers auf alles Mögliche zurückführen könnte, aber diese durchaus im Bereich der möglichen Geschehnisse lag. Eine Überlastung mehrerer Konsolen war auch eingeplant...

"Ms. Campbell, diese Antwort ist inakzeptabel. Der Techniker gefährdet nicht nur uns, sondern die gesamte Zeitlinie, sofern er sich an die genauen Geschehnisse erinnert, die zu seiner Bewusstlosigkeit führten. Überlegen Sie nochmals, ob es nicht ein einfaches Mittel gibt, mit dem der Effekt erreicht werden könnte, und das keinen strengen Replikationsbestimmungen unterliegt."

'Und wenn Sie nichts finden, muss ich mich wohl selbst darum kümmern', fügte S'Tom in Gedanken hinzu. Als Agent des Sternenflottengeheimdienstes hatte er sich auch der Temporalen Direktive verpflichtet. Und es gab auch nicht-medizinische Methoden, das Gedächtnis einer Person zu beeinflussen, wenn auch weniger angenehm für diese... Aber was auch immer geschah, es würde schnell geschehen müssen.

"Inakzeptabel, so!" antwortete Llewella in ätzendem Tonfall, obwohl sie sich darüber im Klaren war, dass der Vulkanier ihren Ärger wohl nicht einmal bemerken würde. Wie immer, wenn sie erregt war, wurde ihr schottischer Akzent stärker und sie rollte das "r" noch deutlicher als sonst.

"Leider habe ich diese Gesetze nicht gemacht. Umgehen kann ich sie allerdings auch nicht. Insofern müssen Sie sich tatsächlich etwas anderes ausdenken!

--- beim Terminal


Hatte Ruben heute bereits erwähnt, dass er derart schwammige Aussagen nicht mochte? Das übertriebene Streben nach Aufmerksamkeit in Gefahrensituationen hatte schon tausende gute Offiziere das Leben gekostet.

Und mehreren Zehntausend von den schlechten.

"Und was?", fragte er zurück, während er sich dem Terminal näherte.

Das wollte Alex auch gerne wissen, deswegen hatte er seine Planungen kurz unterbrochen und blickte abwartend und etwas nervös aussehend zu Cheyenne, die immer noch vor dem Terminal saß und gespannt darauf schaute.

Ruben hatte sie inzwischen erreicht und stellte sich hinter sie, um über ihre Schulter auf das Terminal zu blicken und Alex konnte sehen, wir dieser sich plötzlich versteifte und sämtliche Farbe im Gesicht verlor.

"Oh oh...", entfuhr es Alex, der vermutete, dass es sich nicht um etwas Positives handelte, was sich dort auf dem Bildschirm abspielte. Da er jedoch keine Lust auf Ratespiele hatte, fragte er Cheyenne, wie auch Ruben zuvor: "Was passiert denn nun da draußen?"

Cheyenne wirkte immer noch wie gelähmt.

"Ein Team von Sicherheitsleuten hat am anderen Ende des Ganges begonnen, die Räume nacheinander zu durchsuchen", erklärte Ruben, "Angesichts der derzeitigen Geschwindigkeit und der Anzahl der zwischen uns und ihnen liegenden Räume werden wir in sechs bis sieben Minuten entdeckt werden! Miss April, ähhh Schahrein, wie sieht es mit der Ausrüstung aus? In Kürze werde ich gegebenenfalls auch auf Ihre martialischen Talente zurückgreifen müssen..."

Während die Halbbajoranerin noch überlegte, bekam der Niederländer die patzige Antwort der Ärztin mit. Kein Wunder bei der Lautstärke.

"Miss Campbell, auch wenn ich Ihre moralischen Prinzipien teile: In wenigen Minuten wird dieser Mann aufgefunden und aufgeweckt werden. Wenn er sich zu diesem Zeitpunkt noch an uns erinnern wird, wird man uns jagen, finden und verhören. Auch unter Berücksichtigung dessen, dass eben jener Mann sich in wenigen Jahren von der Sternenflotte und deren Gesetze abwenden wird, bitte ich Sie ähhh über Ihren Schatten zu springen", wandte er sich flehend an die große Ärztin.

Rubens Herz raste. Der Stress war zuviel für ihn. Sein Körper kribbelte überall, als wenn tausende von Ameisen in seiner Kleidung stecken würden.

Vielleicht hätte er damals bei seinen Eltern bleiben sollen. Oder sich in eine geschlossene Anstalt einweisen lassen sollen. Dort gab es sicher weder Jem'Hadar noch temporale Anomalien...

--- bei dem Techniker

S'Tom hatte sich noch während der Antwort der Ärztin zu dem Techniker begeben. Er kniete sich vor dem Bewusstlosen nieder und bemühte sich um innere Ruhe. Ein Teil seines Bewusstseins nahm die Worte im Hintergrund wahr. Aber das alles war im Moment egal.


Der Vulkanier hatte so etwas noch nie getan. Davon gelesen und über die Theorie unterrichtet, ja, aber es noch nie selbst praktiziert. Doch er sah keine anderen Optionen, die in der kurzen Zeit praktikabel wären.

'Dakh'uh pthak. Nam-tor ri ret na'fan-kitok fa tu dakh pthak', dachte S'Tom nochmals im Stillen, und setzte dann seine linke Hand an den Kopf des Technikers. Vorsichtig brachte er seine Finger in die richtigen Positionen, direkt über Nervenknoten. Langsam erhöhte er den Druck.

"Mein Geist zu deinem Geist. Meine Gedanken zu deinen Gedanken", sprach S'Tom langsam. Er passte die Positionen seiner Finger etwas an. Der Prozess kostete ihn viel Energie, aber er spürte schließlich eine Verbindung zu dem Bewusstlosen. Es war ein interessantes Gefühl, doch er hatte jetzt keine Zeit, diese Erfahrung weiter zu vertiefen. Der Vulkanier drang in das Gedächtnis des Menschen ein. Die Anspannung in seinem Kopf wurde immer größer, nahm schmerzhafte Ausmaße an, aber schließlich fand er, was er suchte: Die Erinnerungen an das Eindringen der Venture-Crew. Mit einem letzten Stoß mentaler Anstrengung versuchte er, diese Erinnerung auszulöschen, das Bild eines sich um den Crewman herum überladenden Labors einzubrennen und zog sich schließlich erschöpft aus dem Kopf des Sternenflotten-Technikers zurück.

Im nächsten Augenblick entwich auch aus allen anderen Muskeln von S'Tom die Kraft und er sackte zusammen.

--- an der Tür


Die Kriegerin hatte das Treiben ihrer Kollegen einige Minuten schweigend mitverfolgt - mit der Ausnahme eines zustimmenden Nickens auf die Frage des Niederländers machte sie keinerlei Anstalten, sich zu einer Regung zu bemühen.

--- beim Terminal


Cheyenne biss sich auf die Lippe und blickte sich irritiert um: In den letzten Minuten war es ihr abwechselnd heiß und kalt über den Rücken gelaufen, als sie das Schauspiel auf dem kleinen Monitor beobachtet hatte.

Nervös versuchte Ruben, sich ein Beispiel an der angespannten Professionalität von April zu nehmen. Allerdings hoffte er auch inständig, dass sie wusste was sie da tat. Er wollte keine toten Sicherheitsleute in dieser Zeitlinie hinterlassen.

Aber mit etwas Glück waren Sie verschwunden, bevor das Team diesen Raum erreichte. Falls der Vulkanier bis dahin wieder laufen konnte. Noch lag er mental erschöpft in den Armen der Ärztin, nachdem er einige Augenblicke zuvor zusammengebrochen war.

Noch drei Minuten und zweiundzwanzig Sekunden...

"Ähh, S'Tom, ohne Sie in Ihrer Regenerationsphase stören zu wollen...aber wir müssen weg, und zwar sofort!", wandte er sich schwitzend schließlich an den Vulkanier, "Alex, öffnen Sie bitte einen Zugangsschacht - da der Gang nicht mehr zur Verfügung steht, werden wir das eine Deck entlang der EPS-Leitung 7 kriechend überwinden müssen. Miss Morgan und ich tragen die Ausrüstung. April, Sie decken unseren Rückzug. Miss Campbell, helfen Sie S'Tom beim Gehen?"

Beim Gedanken, durch den Versorgungsschacht kriechen zu müssen, wurde dem Niederländer regelrecht übel. Nicht ohne Grund war dieser Bereich eigentlich nicht für Personal freigegeben - die Energie im EPS-Netz würde sie bei der kleinsten Berührung einäschern.

Ohne auf die Worte des Niederländers zu reagieren beugte sich die Schottin schnell über den zusammengesackten Vulkanier. Ausnahmsweise benutzte sie ihren medizinischen Tricorder - mit der vulkanischen Physis kannte sie sich nicht ausreichend aus, um sich auf ihre eigenen Sinne zu verlassen.

Zu erkennen, dass dem Vulkanier außer einer starken Erschöpfung geistiger und körperlicher Natur nichts fehlte und der Griff in ihre Tasche war Eins. Hier tat Eile Not, wenn sie diesen Raum lebend verlassen wollten.

Sie fand sofort, was sie suchte, da ihre Tasche immer nach einer bestimmten Ordnung sortiert war. Ein Medikament, das schon fast ein Methusalem war, aber dennoch immer noch wirksam und gerne eingesetzt wurde. Vor allem, weil es bei den meisten Spezies die selbe Wirkung zeigte: Das gute alte Cordrazin.

Schnell injizierte sie dem Vulkanier die passende Dosis, dann griff sie ihm unter die Arme, um ihm beim Aufstehen zu helfen.

Alex hatte kurz ungläubig geschluckt, als Ruben ihm befohlen hatte, einen Zugangsschacht zur EPS-Leitung 7 zu öffnen, doch als er einen Blick zurück auf Cheyennes Überwachungsbildschirm warf und sah, wie nah die Sicherheitskräfte schon waren, da handelte er sofort.

--- Kabelschacht


Schnell öffnete er das Zugangspaneel neben der Wartungsluke ... und stockte verdutzt. Was er da sah, verwirrte ihn total und es dauerte etliche Sekunden, bis er sich wieder gefasst hatte. Vorsichtig tippte er ein paar Befehle ein, bis ein lautes Knacken und Zischen ertönte. Die Luke kam ein paar Zentimeter aus der Wand heraus, fuhr dann nach oben und gab den Blick frei auf eine lange Röhre, in der schwach grünes Licht pulsierte.

"Fragen Sie mich nicht, wieso eine solch wichtige Energieleitung bei diesem aktuellen Schiffsstatus deaktiviert ist", sagte Alex zu Ruben, der sich neben ihn gestellt hatte. "Aber ich muss sagen, es beruhigt mich ungemein. Schließlich habe ich keine Lust, als kleines verkohltes Häufchen zu enden."

Misstrauisch beäugte der Niederländer die inaktiv daliegende Energieleitung. Es lag in seinem Naturell, immer das Schlimmste zu befürchten. Insgesamt war diese Einstellung in seinem bisherigen Leben auch berechtigt gewesen.

"Ähh, wunderbar! Trotzdem sollten wir jederzeit mit einer Reaktivierung rechnen. Miss Campbell, folgen Sie mit S'Tom hinter Alex?", meinte Ruben, nachdem er die restliche Gruppe mit seinen schlaksigen Armen herbei gewunken hatte.

Nur noch April stand in der Nähe der Tür. Bereit zum Kampf.

"Beeilung!", drängelte Wagenvoort.

Zwischenzeitlich hatte sich S'Tom - mit einiger Hilfe des Cordrazin - wieder so weit erholt, dass er neben Stehen und Gehen (wenn auch noch immer nur mit Hilfe der Ärztin) auch noch etwas klarer Denken konnte. Er hatte erwartet, dass eine Geistesverschmelzung anstrengend sein würde, aber mit so etwas hatte er nicht gerechnet gehabt...

Auf dem Weg zur Luke hatte der Vulkanier noch kurz angehalten und schnell einen Befehl in ein Terminal eingetippt, um das bereits vorbereitete Datenvernichtungsprogramm aufzurufen, das innerhalb von 30 Sekunden zu arbeiten anfangen würde.

"Machen Sie doch keinen Stress ... ", antwortete April scherzhaft - von ihrem geistigen Aussetzer war fast nichts mehr zu spüren.

Langsam ging sie auf Wagenvoort zu und verschwand dann als letzte in dem Schacht. Mit einem metallenem Klicken rastete die Luke hinter ihr wieder ins Schloss ein.

"Oder wollen Sie, dass Ihnen unsere Sternenflottenfreunde in den Rücken fallen?

Als sich die Luke hinter der Bajoranerin geschlossen hatte, hatte S'Tom einen Blick an ihr und dem Sicherheitschef vorbei zurückgeworfen. Mit einem leichten Anflug von Zufriedenheit hatte er noch gemerkt, dass eines der Terminals bereits auf dem besten Wege zu einer Überladung war.

Noch während April auf eine Antwort wartete, setzte sich die Gruppe in Bewegung. Der ehemalige Borg musste sich dabei noch immer besonders konzentrieren, um vorwärts zu kommen. Er hoffte vor allem, dass seine mentale Erschöpfung bald wieder verfliegen würde...

"Natürlich wollte ich das nicht, es würde doch auch meinen vorherigen Bemühungen entgegenlaufen", konterte Ruben nach langem Überlegen ziemlich lahm. Hmm, es war ihm nichts schlagfertiges eingefallen, also hatte er sich schließlich auf die reine Tatsachenfeststellung beschränkt.

Irgendwie glaubte der Niederländer auch, dass er einen Witz hinter Aprils Aussage nicht verstanden hatte. Wie auch immer, es gab wichtigeres. Die Situation war heikel:

Der Schacht war ziemlich eng, ziemlich steil und irgendeiner in der Gruppe hatte gerade lautlos gefurzt. Der Geruch hing verdächtig in der Luft und für einen Moment war die Gefahr durch die EPS-Leitung oder die Sicherheitsleute im angrenzenden Quartier vergessen und jeder guckte sich nur verstohlen um.

Verärgert stellte Ruben fest, dass die meisten Blicke an ihm hängen blieben. Dabei hatte er doch zuletzt nur ein magenfreundliches Sandwich gegessen. Er hatte ja eher den Vulkanier in Verdacht...

Wie ein Hamster in seinem Laufrad krabbelte Alex vorwärts, den Blick starr nach vorne gerichtet, während er versuchte, die Gedanken an eine mögliche Reaktivierung der Energieleitungen weit von sich zu schieben. Doch irgendwie klappte es nicht besonders gut und deswegen erhöhte er ein wenig das Tempo, mit dem er sich voran bewegte.

Ein leises Tuscheln hinter ihm erinnerte ihn daran, dass die Anderen direkt hinter ihm waren und sich auf seine "Ortskenntnisse" verließen, jedoch konnten sie sich zu Zeit nicht wirklich verlaufen, da der Schacht schnur geradeaus und etwas nach oben verlief. Und wenn Alex die Pläne richtig im Kopf hatte, dann würde es noch ein Stückchen so weiter gehen.

"Alles in Ordnung da hinten", flüsterte er, während er kurz nach hinten blickte.

"Aye, soweit ich das beurteilen kann", antwortete die Schottin. 'Wenn man mal von milden Anfällen von Klaustrophobie absieht', dachte sie ironisch.

Sie fühlte sich in dem engen Schacht nicht besonders wohl. Fast beneidete sie die drahtige Cheyenne, deren Körpergröße es für sie einfacher machte, sich wie eine Raupe durch die Röhre zu schieben. Aber sie war mit dem Problem nicht allein, den Männern der Gruppe würde es wohl nicht besser ergehen. Allen voran dem Vulkanier, der noch ein deutliches Stückchen größer war.

So krochen sie denn wie eine Gruppe verrückt gewordener Schnecken durch diese Röhre. Oder wie die Ameisen, denn immerhin liefen _die_ immer hintereinander her, was man von Schnecken nicht gerade sagen konnte.

Innerlich schüttelte die Rothaarige den Kopf über ihre seltsamen Gedanken. Schnecken und Ameisen, Himmel! Was würde noch alles kommen?

"Mr. Poulsen, haben sie eine Ahnung, wie lange wir noch so kriechen werden?", wandte sie sich an den Mann, der sich vorneweg schob.

"Eigentlich müssten wir gleich auf eine Jeffriesröhrenkreuzung stoßen", antwortete Alex leise, während er weiter krabbelte. 'Und ich hoffe, ich bekomme die Verriegelung der Luke genau so schnell überwunden wie vorhin.'

Das sagte er natürlich nicht laut. Sie hatten sowieso schon genug Probleme und was brachte es ihm, wenn er die Anderen mit so einer minderwichtigen Information ängstigte. Er hatte schon selbst genug damit zu kämpfen ...

Gerade fragte er sich selbst, wie weit es noch war, da konnte er auch schon die Luke sehen, die verschlossen vor ihnen lag.

"Wir sind fast da", rief er hinter sich und legte zum Schlussendspurt an.

'Wird aber auch Zeit!', dachte Ruben ächzend. Körperliche Betätigung lag ihm gar nicht, zumal seine Körpergröße für diesen Schacht absolut ungeeignet war.

Zum x-ten Mal schlug er sich wie zur Bestätigung den Kopf an irgendeiner hervorstehenden Kante. Oder vielleicht auch an der zwanzig Tetrawatt EPS-Leitung.

Nach Vorne konnte er kaum etwas erkennen, was auch keine große Überraschung war: Die lange Schottin und der Vulkanier nahmen ihm einfach die Sicht. So klang auch Alex Stimme hohl und weit weg, auch wenn er höchsten drei Meter vor Ruben war.

Dann kam die Gruppe abrupt zum Stillstand.

Der Techniker musste das besagte Schott erreicht haben.

Jetzt hieß es Warten.

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