Atlantis - Chronik 2

Scotland The Brave und romulanisches Bier

--- Reparaturdock 7, Atlantis, Büro des Captains, vier Tage später

Müde rieb sich Julian die Augen und streckte sich dann in seinem Bürostuhl aus, in dem er es sich schon vor längerem gemütlich gemacht hatte. Denn er hatte nun einfach ein wenig Ruhe gebraucht und da sein Quartier immer noch ohne Energie war, hatte er sich diesen Ort hier ausgesucht.

Er blickte wieder auf die Uhr und verglich die Zeit mit denen aus den einzelnen Statusberichten der Crew. Zufrieden nickte er und nahm einen Schluck Tee aus der Tasse, die auf seinem Schreibtisch stand. Ja, sie waren absolut im Zeitplan.

Wenn es so weiter ging, dann würde die Atlantis in weniger als 12 Stunden wieder voll einsatzbereit sein. 12 Stunden! Julian ließ sich die Zahl auf der Zunge zergehen. In 12 Stunden wären sie endlich wieder hier weg.

Nicht das er froh darüber war, dass die Sternenflotte sein Schiff kostenfrei und schnell wieder reparierte, doch irgendwie war ihm wohler, wenn er nicht irgendwo angekettet war und er tun und lassen konnte, was er wollte. Doch leider war ihm keine andere Möglichkeit mehr geblieben.

Zwar hatten KWinh und Cooper tolle Arbeit geleistet und den Antrieb wieder hinbekommen, so dass sie überhaupt erst hier hingekommen waren, doch die Atlantis war zu schwer beschädigt gewesen. Ohne Raumdock hätten sie Monate gebracht, dass Schiff wieder flott zu bekommen. Und nun war die Atlantis nach fast 4 Tagen wieder repariert. 4 Tage anstatt 4 Monate.

Wieder musste er gähnen. Auch wenn die Sternenflottentechniker die meiste Arbeit taten, so waren die letzte 3 Tage nicht wirklich erholsam für ihn gewesen. Er hatte überall geholfen, wo Not am Man war. Er war auf der Krankenstation gewesen, hatte bei der Versorgung der wenigen Überlebenden zugesehen, hatte bei einem der Aufräumteams mitgeholfen und hatte währenddessen immer überlegt, wieso sie entkommen waren.

Nachdem Sternenlicht und er es geschafft hatte, die Schilde umzustellen und der Antrieb wieder funktionierte, waren sie direkt durch den Nebel geflogen und hatten Kurs auf das Reparaturdock genommen. Und überall hatte er die Klingonen erwartet. Doch sie waren nicht gekommen. Zumindest bisher nicht. Und das machte Julian immense Sorgen. Denn Klingonen gaben normalerweise nicht so einfach auf. Sie verzogen sich nicht einfach, wenn ihnen eine Beute davon gelaufen war. Nein, sie würden weiter jagen. Jagen, solange bis sie die Atlantis gefunden hatten. Und wenn es das Letzte war, was sie tun würden.

'Vielleicht haben sie gedacht, wir wären zerstört worden', kam ihm plötzlich der Gedanke. Nein, selbst dann hätten die Klingonen das ganze überprüft.

Ein Piepsen unterbrach seinen Gedankengang. Er aktivierte sein Terminal und überflog einen weiteren Bericht. Es war wieder einer der Art, wo er nur die Hälfte des ganzen technischen Geschwafels verstand. Doch das war ihm egal. Hauptsache, er würde endlich hier weg kommen.

Er streckte sich noch ein letztes mal, schaltete das Terminal ab und schwang sich aus dem Stuhl. Er würde noch einmal alle Stationen ablaufen und sich persönlich auf den neuesten Stand bringen. Außerdem würde ihm ein wenig Bewegung gut tun. Und vielleicht traf er noch jemanden in der Mannschaftsmesse an.

Gut gelaunt verließ er seinen Raum.

--- Brücke

Bis auf ein paar Techniker befand sich nur noch Narbo auf der Brücke, der es sich vor der Sensorenkonsole gemütlich gemacht hatte. Anscheinend hatte der Ferengi wieder einmal nach diesen Jumpern gesucht, von denen sie vor ein paar Tagen berichtet hatten.

Interessiert schritt Julian zu Narbo.

"Na, haben Sie Erfolg gehabt mit Ihrer Suche?"

"Wahrscheinlich können wir die Viecher immer noch nicht mit den Sensoren wahrnehmen, auf der Privateer hatten wir es irgendwann aufgegeben", gab der Ferengi grinsend zurück, "war natürlich immer schade um die ab und zu verschwindenden Crewmitglieder, aber man lernt damit zu leben!"

Der Gesichtsausdruck des Terraners zeigte leichte Abscheu über die Methoden von Slade, aber Profit war nun mal Profit: Wer auf einem Schiff wie der Privateer nicht auf sich aufpassen konnte war fehl am Platz!

"Vielleicht sollten wir doch irgendwann alle Rohre mit Löschgel fluten, aber die Sauerei mache ich dann nicht sauber!", fügte er zischend hinzu und deaktivierte gleichzeitig das Sensorterminal, "Wo kann man hier was trinken gehen? Langsam könnte ich echt was Gehaltvolles gebrauchen!"

"Löschgel?", wiederholte Julian die Worte des Ferengi. "Ich denke nicht, dass das die beste Methode ist, diese Dinger loszuwerden. Und außerdem haben wir keine mehr gefunden, seitdem wir hier im Reparaturdock liegen."

Er beobachtete kurz einen Techniker, der gerade dabei war, eine neue Konsole anzuschließen.

"Aber egal, damit können wir uns ja später noch befassen. Jetzt stimme ich Ihnen zu. Ich könnte ebenfalls etwas zu trinken gebrauchen und gegen etwas zu essen hätte ich auch nichts einzuwenden. Gehen wir in die Mannschaftsmesse und plündern den Replikator?"

"Wenn der so gute Rohrmaden liefert wie mein letzter Replikator - Auf jeden Fall!", antwortete der Ferengi grinsend und übersah mit knurrendem Magen O'Connors Abscheu, "Dazu ein lecker Schneckensaft..."

Schon sehr lange hatte Narbo keine traditionelle Nahrung mehr zu sich genommen, aber heute morgen war er mit großem Hunger auf Käfer aufgewacht. Dazu der Luxus mal nicht bedienen zu müssen...

"Und wegen den Jumpern mach Dir mal keine Sorgen, die wird man nicht so einfach wieder los, wie es ausschaut!", setzte er freudig hinzu, während sie den Turbolift betraten und Deck 6 ansteuerten.

--- Llewellas Quartier

Erfrischt trat die Schottin aus der Dusche, die sie mindestens die letzten zwanzig Minuten belagert hatte. Es war einfach ein angenehmes, entspannendes Gefühl, sich das Wasser so heiß man es eben vertrug über den Körper laufen zu lassen. Da kam keine Ultraschalldusche gegen an.

Nun ja - einen Vorteil hatte der Ultraschall wohl doch: Man hatte nach dem Duschen keine nassen Haare!

Llewella zog sich einen Morgenmantel über und schlang ein Handtuch turbanartig um ihre Haare. Danach verließ sie das Badezimmer. Wieder einmal blickte sie sich in ihrem Quartier um. Es war ja ganz schön, dieses Quartier, aber ihr fehlten einfach ihre persönlichen Gegenstände, die sie auf der Privateer gehabt hatte. Ein Bild des Ben Nevis, gemalt und signiert von Iseabail NicLeod, hatte an ihrer Wand gehangen und ihr immer wieder das besondere Gefühl gegeben, in den Highlands zu sein.

Leise Sehnsucht machte sich in ihr breit. Sehnsucht nach den kargen Hügeln des schottischen Hochlands, den glitzernden Seen und seinen fröhlichen, gastfreundlichen Menschen.

Mit einem Schulterzucken schüttelte sie diese Erinnerungen ab. Es tat nicht gut, sich zu sehr in der Vergangenheit zu verlieren. Vielleicht kamen sie ja mal wieder in Richtung Terra, so dass sie einen Urlaub daheim verbringen konnte...

Llewella ließ sich seufzend in einen Sessel fallen und wies den Computer an, ein Band mit schottischer Musik abzuspielen. Als die ersten Töne erklangen, hatte die Rothaarige jedoch das Gefühl, etwas stärkeres als Fiedeln zu benötigen. Sie trat zum Replikator und bestellte sich ein Glas Auchentoshan, dann ließ sie sich wieder nieder und meinte:

"Computer, spiele "Scottland the brave", aber laut! Endlosschleife!"

Sofort legte der Computer los. Bombastische Klänge von Dudelsäcken und anderer Instrumente erfüllten den Raum. Die Schottin lehnte sich zurück, schloss die Augen und genoss Whisky und Musik, während sie Bilder der Heimat vor ihrem inneren Auge ziehen ließ...

--- Büro des Psychologen

Zufrieden sah Ysara sich in ihrem neuen Büro um, das sie gerade mit ein paar replizierten Gegenständen eingerichtet und etwas wohnlicher gestaltet hatte.

Zugegeben, nachdem die Sternenflotte sie unehrenhaft entließ, hatte sie vorgehabt, nicht wieder als Psychologin oder Counselor zu arbeiten. Oh, und auch, nachdem man sie auf der Venture vors Kriegsgericht stellen wollte, sie allerdings rechtzeitig fliehen konnte - etwas wehmütig dachte sie an den Raider Hotaru zurück, den sie gestohlen hatte und dem sie nach drei Wochen Flug beinahe etwas wie heimatliche Gefühle entgegen gebracht hatte. Dummerweise war er gemeinsam mit der Privateer in Flammen aufgegangen.

Slades Schiff hatte die Krönung ihrer langen Liste gescheiterter Anstellungen gebildet, hatte sie es immerhin geschafft auf einem Schiff anzuheuern, das nur Stunden nach ihrer Ankunft in die Luft flog.

Da sie also scheinbar auch mit einem anderen Job auf keinen grünen Zweig kam, konnte sie genauso gut wieder als Psychologin arbeiten. Ein Wunsch, gegen den Julian O'Connor interessanter Weise nichts einzuwenden gehabt hatte, sondern lediglich etwas von verrückten Ferengi und schießwütigen Jumperjägern murmelte, bevor er ihm zustimmte. Ysara hatte so eine wage Vorstellung, dass sie nur zu genau wusste, woran er dachte.

Die Karteien ihres Vorgängers - man hatte seinen Arm in einer Jeffriesröhre gefunden, der Rest blieb verschwunden - hatte sie aussortiert und nur behalten, was noch nützlich war - also noch lebte. Beinahe eben so interessant wie die Reaktion des Captains war ihr dabei die Akte von Schwester Morena erschienen, und seit sie durchblicken ließ, ihren Inhalt zu kennen, verhielt sich die Oberschwester ihr gegenüber erstaunlich nachgiebig. Da Ysara befürchtete, im Notfall weiter auf der Krankenstation mit anpacken zu müssen, gefiel ihr das äußerst gut.

Die Afroamerikanerin warf noch einen letzten Blick durch den Raum und verzog das Gesicht, als ihr klar wurde, dass sie hier fertig war und so schnell nichts zu tun bekommen würde. Trotzdem sie sich nach ihrem Entschluss, auf der Atlantis zu bleiben - das Schiff war so gut wie jedes andere -, häuslich eingerichtet hatte, wusste sie nicht so recht etwas mit sich anzufangen.

Zu ihrem Erstaunen war sie in den letzten Tagen auch zwei weiteren alten Bekannten über den Weg gelaufen - KWinh, den sie auf dem Frachter Ivory kennen gelernt hatte, und Nathalie Conner, eine Terranerin, mit der sie vor allem eine recht abenteuerliche Flucht vor einem aufdringlichen Arzt assoziierte.

Den gestrigen Abend hatte sie mit dem Grilmak in einer Bar verbracht, mehrere Gläser echten Alkohol konsumiert - erfreulicherweise hatte sie ja jetzt Zugriff auf den Medizinschrank - und über allerlei Themen geredet, an die sie sich nur noch schemenhaft erinnerte. Der Techniker sollte, sofern er sich schon erholt hatte, wohl bereits wieder im Maschinenraum sein, während Nathalie höchstwahrscheinlich mit diesem Theocrates unterwegs war.

Schließlich erinnerte Ysara sich daran, dass KWinh erwähnt hatte, dass die Holodecks wieder liefen. Zufrieden beschloss sie sie aufzusuchen und erinnerte sich gerade, als sie den Raum verlassen wollte, daran, dass sie vor einigen Stunden Llewella begegnet war und die Ärztin ebenfalls hatte anklingen lassen, dass sie noch nicht recht wusste, wie sie den Tag verbringen sollte.

"Jefferson an Campbell", betätigte sie also kurzerhand den Kommunikator. "Ich habe gehört, die Holodecks sind wieder geöffnet. Hättest Du Lust auf einen Ausflug?"

--- Llewellas Quartier

Nur langsam durchdrang das Piepsen des Kommunikators die vollen Töne der Dudelsäcke. Aber da diese Dinger die Angewohnheit hatten, sich je nach Umgebungslautstärke lauter oder leiser zu stellen, bemerkte die Schottin ihn dennoch.

Sie nahm einen weiteren tiefen Schluck Whisky und antwortete dann fast schon brüllend: "Aber natürlich, Ysara, ich hatte sowieso nichts besseres zu tun... Wann, wie und wo?"

--- Büro des Psychologen

Mit konsternierter Miene und leicht fragend erhobenen Augenbrauen nahm Ysara das... ungewöhnliche Ambiente von Llewellas Antwort zur Kenntnis. Dann jedoch schlich sich ein leises Lächeln in ihr Gesicht, als sie sich die durch ihr Quartier tanzende, wahrscheinlich bereits ziemlich betrunkene Schottin vorstellte.

"Ich hole dich ab", erwiderte sie in normaler Lautstärke, in der Hoffnung, verstanden zu werden. "Dein Quartier werde ich schon finden -ich folge einfach dem Dudelsack", fügte sie noch hinzu und beendete die Verbindung.

Einen kurzen Blick in einen gerade aufgehängten Wandspiegel werfend band die Psychologin ihre Zöpfe noch einmal sorgfältiger zusammen, während sie aus dem Büro ging. Im Gehen zog sie noch die Bluse zurecht, die den in ihrem Gürtel steckenden Phaser verdeckte - ein etwas ungewöhnliches Utensil für einen Counselor, der aufs Holodeck ging - zugegeben -, doch Ysara hatte sich an das Ding gewöhnt und begann sich erheblich unwohl zu fühlen, wenn sie unbewaffnet unterwegs war.

--- Holodeck 1

Befriedigt deaktivierte der Andorianer das Aufbaukurs - Programm zur Transportertechnologie.

Durch die letzten Reparaturtätigkeiten am Transporter hatte sich Zirt dazu durchgerungen, mehrere Intensivkurse zu diesem Thema zu absolvieren.

Kaum waren die Holodecks wieder betriebsbereit hatte er sich darauf gestürzt und verbrachte fast seine komplette Freizeit darin. Dass er einen Vorsprung bekam, dafür hatte schon Elaine gesorgt, der er als Gegenleistung dafür bei deren Reparatur geholfen hatte.

Allerdings hatte das auch eine gehörige Portion Nerven gekostet - so launisch, wie diese Zicke war.

Zufrieden beschloss er, sich als Ausgleich ein Dosis "Toonworld" zu genehmigen, ein weiteres Präsent der Holodeckdesignerin, die von seiner Vorliebe für diese Animationscharaktere wusste...

--- Turbolift

Schweigend betraten O'Connor und Narbo den Lift und fuhren zu Deck 6, wo sich die Mannschaftsmesse befand. Obwohl Julian nicht gerade wohl dabei war, dem Ferengi beim Essen zuzusehen, so hatte er selber doch genügend Hunger, dass er den seltsamen Geschmack seines Gegenübers wohl ignorieren konnte.

--- Deck 6

Es dauerte nicht lange und sie hatten den Eingang der Bar erreicht. Mit einer Handbewegung zeigte er Narbo, dass er vorgehen sollte und so traten sie ein.

--- Mannschaftsmesse

allem, da nach dem Angriff viele nicht mehr unter ihnen weilten, hielten es ein paar Leute für angebracht, auf die Gefallenen einen oder mehrere zu heben.

Sei es drum. Julian gönnte es ihnen. Er selber konnte ja jetzt etwas Starkes vertragen.

"Wo sollen wir uns hinsetzten?", fragte er Narbo.

Narbo überlegte nicht lange und wählte einen kleinen Tisch, der halb im schummerigen Licht versunken lag, zudem den optimalen Überblick über den Raum ermöglichte.

Mit einem wahren Ferengi-Grinsen bat er O'Connor an jenen Tisch und war froh, heute erstmals seit Langem nur Gast in einem gastronomischen Betrieb zu sein. Zwar hätte man auch etwas Wehmut in seinen Augen erkennen können, wenn man gewusst hätte, wo der Ferengi diese Gefühle sorgsam in den Augenwinkeln verbarg, aber die Bürde des Wirtes nicht mehr zu tragen befreite ihn sehr.

"Nachdem Du Euren Hintern retten konntest, was wird die Atlantis als nächstes so treiben? Falls sich eine reizvolle Aufgabe zeigen sollte, könnte ich über eine personelle Beteiligung gegen eine gewisse Vergütung nachdenken", tastete er sich fragend vor, immer noch misstrauisch angesichts der neuen Freundschaft des Terraners.

Angestrengt schaute sich Julian nach einem Kellner um. Doch auf den ersten Blick fand er keinen. 'Na ja, bei dem Betrieb habe die immer viel zu tun', dachte er und konzentrierte sich dann wieder auf Narbo.

"Ich weiß nicht, ob da etwas Reizvolles für Sie dabei ist. Ich habe keine Ahnung, was für einen Geschmack Sie haben. Doch ich versichere Ihnen, falls; und ich sage wirklich nur falls irgendetwas Besonderes für Sie abfällt, dann können wir zu gegebenem Zeitpunkt noch einmal darüber verhandeln."

Er entdeckte einen Kellner und winkte ihn zu ihrem Tisch.

"Was kann ich Ihnen bringen", fragte dieser höflich und zückte ein PADD.

"Also ich nehme Gericht Nummer 37, mit viel Soße bitte und ein Bier; Herkunft ist mir egal, nur kein Romulanisches", sagte er und schaute dann zu Narbo.

"Und Sie Sir?", fragte der Kellner Narbo, nachdem er Julians Bestellung notiert hatte.

--- vor Llewellas Quartier

Die Atlantis besaß wirklich gute, starke Wände, stellte die Psychologin etwas überrascht fest, während sie sich dem Quartier der Schottin näherte; nur dem guten Gehör der langjährigen Musikerin hatte sie es zu verdanken, tatsächlich ganz leise das durchdringende Pfeifen eines Dudelsackorchesters durchdringen zu hören.

Schließlich betätigte sie den Türsummer ein zweites Mal, und in diesem Moment öffnete sich die Tür und die leise Musik wurde von einem zum anderen Moment zu einem markerschütternden Krach. Wären Ysaras Zöpfe von der übermächtigen Geräuschkulisse nach hinten geweht, die Psychologin hätte es nicht gewundert.

--- Llewellas, Quartier

Zögernd trat sie ein und atmete fast erleichtert auf, als die in einem Sessel lehnende Llewella die Lippen bewegte, theoretisch etwas sagte, woraufhin der Computer das Stück auf eine erträgliche Lautstärke regulierte.

"Hat O'Connor dich beauftragt, diesen Krach laufen zu lassen, damit die Klingonen fliehen?", neckte sie die andere beißend und blieb mit hinter dem Rücken verschränkten Armen mitten im Quartier stehen. "Das wäre eine Taktik, deren Gelingen mich in keinster Weise wundern würde."

"Das könnte durchaus funktionieren, zumindest im Deck darüber konnte ich ohne weiteres mithören. Da hab ich mir gedacht, ich schau mal nach, was da los ist." Etwas überrascht sahen die beiden Frauen hinüber zu Sternenlicht zu-Srallansre, der in der Tür von Llewellas Quartier aufgetaucht war.

Interessiert ließ Ysara ihren Blick über das Katzenwesen schweifen, das ihr aufgrund seiner Fremdartigkeit bereits einmal aufgefallen war. Sie überlegte kurz und erinnerte sich, dass der Mann bei ihrem Eintreffen im Shuttlehangar der Privateer herumgelungert und die Lage sondiert hatte. Wer er auch war, wahrscheinlich wusste er bereits jetzt mehr über sie, als sie über ihn. In Anbetracht der Tatsache, dass sie seine Rasse nicht kannte, war das sogar wahrscheinlich.

Die Psychologin fand es unter ihrer Würde, eine solche Information zu erfragen, und beschloss, sich beizeiten an den Schiffscomputer zu wenden.

Bis dahin fand sie es erst einmal nett, dass der Neuankömmling ihre Meinung über Llewellas Musikgeschmack teilte, und wandte sich wieder der Schottin zu.

Schwungvoll erhob sich die Schottin, stellte ihr Whiskyglas ab und gebot dem Computer, die Musik abzuschalten. Sofort wurde es ruhig im Raum. Etwas irritiert blickte Llewella von Sternenlicht zu Ysara, dann fiel ihr plötzlich siedendheiß ein, dass sie hier noch im Morgenmantel und mit einem Handtuch um den Kopf stand.

"Ifrinn", fluchte sie, während ihr Gesicht so langsam die Farbe einer reifen Tomate annahm. "Sternenlicht, Ysara, bitte entschuldigt mich noch fünf Minuten! Nehmt inzwischen doch Platz. Ich bin sofort wieder da."

Mit diesen Worten verschwand sie im Badezimmer.

Schmunzelnd sah die Psychologin ihr nach. Die Schottin hatte etwas erfrischend Unkompliziertes an sich, und sie war noch immer erstaunt, dass sich hier eine Art Freundschaft zu entwickeln schien. Die durchgängig neurotische Mannschaft der Venture schien sie nachhaltig vorsichtig werden gelassen zu haben.

Schließlich wandte sie sich nach Sternenlicht um, der sie mit einem Blick bedachte, der in Anbetracht seiner fremden Rasse alles Mögliche bedeuten konnte. Da er nicht zuerst sprach, zuckte sie mit den Achseln und sah sich um, bis ihr Blick auf die Whiskyflasche fiel, die Llewella zurückgelassen hatte.

Sich an den Vorabend erinnernd - mit KWinh bis zum Umfallen in der Bar trinkend und dank Zugang zur Krankenstation schon lange vom Kater kuriert -, hob Ysara ihn hoch und warf einen Blick auf das Etikett. Die Schottin schien einen guten Geschmack zu besitzen.

Schnell war ein zusätzliches Glas repliziert, und sie ließ sich zufrieden im Sessel ihrer Gastgeberin nieder. Den skrupellos eingegossenen Whisky gut gelaunt im Glas schwenkend sah sie zu Sternenlicht auf.

"Oder wollen Sie auch einen, Mr. Sternenlicht?"

Sternenlicht hatte die dunkelhäutige Terranerin in den letzten Sekunden aufmerksam beobachtet. Sie schien ein wenig unsicher zu sein, was ihn betraf. Jedenfalls war da eine Andeutung von Unsicherheit in ihrer Witterung.

Der Sivaoaner wich instinktiv einen Schritt zurück, als der Gestank des alkoholischen Getränks seine empfindliche Nase erreichte. Sein Körper quittierte das Ganze mit einem demonstrativen Aufstellen der Nackenhaare.

"Auf gar keinen Fall. Mir ist bis Heute schleierhaft, wie Sie diesen Gestank freiwillig länger als ein paar Sekunden aushalten. Sie scheinen noch nicht mitbekommen zu haben, dass wir Sivaoaner Alkohol nur im äußersten Notfall zu medizinischen Zwecken einsetzen."

Ysaras Augenbrauen wanderten unwillkürlich nach oben, während Sternenlicht sprach und sie einen kleinen Schluck des in der Tat exzellenten Whiskys auf ihrer Zunge zergehen ließ.

"Das habe ich in der Tat nicht", erwiderte sie nur ein wenig trocken. Immerhin hatte sie die Spezies ihres Gegenübers bislang nicht einmal gekannt; wie nett, dass die Frage jetzt geklärt war.

"Ich finde den Geruch allerdings recht ansprechend", fuhr sie im Plauderton fort und schlug die Beine übereinander, um es sich bequemer zu machen. "Und auch, wenn Ihr Volk keinen Alkohol mag, kann ich mir nicht vorstellen, dass es bevorzugt steht. Setzen Sie sich doch und replizieren sich etwas... Milch? ... Llewella hat sicher nichts dagegen."

"Nun", entgegnete Sternenlicht in einem etwas lehrerhaft wirkenden Tonfall, "wir Sivaoaner legen sehr viel Wert auf Höflichkeit, und dazu gehört unter anderem, dass ich ein solches Angebot nur von meinem Gastgeber annehmen werde.

Und nein, Milch ist nicht das typische Getränk der Sivaoaner. Wir haben in dieser Beziehung nicht mit irdischen Katzen zu tun. Wobei ich zugeben muss, dass ich an den terranischen Getränken namens 'Milchshake' gefallen fand. Momentan bin ich aber soweit zufrieden und will nichts trinken."

--- Mannschaftsmesse, Tisch 7

Die Höflichkeit des Kellners ließ Narbo misstrauisch werden. Meist verbarg sich hinter solcher Schleimerei ein Hinterhalt oder versteckte Absichten. Aber dem Kerl würde er es sicher nicht einfach machen! Mit blitzenden Augen antwortete er zischend: "Einen Schneckensaft und ein paar saftige Rohrmaden - und mach Dir keine Hoffnungen, ich scanne mein Essen vor dem Verzehr!"

Blinzelnd starrte der Kellner ihn an, ließ die Mundwinkel leicht zucken, sagte schließlich aber kein Wort und huschte irritiert davon.

Der Captain dieses Schiffes schien über seine Worte ebenso erstaunt zu sein, jedenfalls musterte er den Ferengi skeptisch. Vielleicht machte er sich seine Gedanken über die Sitten an Bord anderer Schiffe, jedenfalls fügte Narbo an Julian gewandt hinzu: "Würde ich in Deinem Interesse auch immer machen, ich war lange genug in der Branche tätig, um eine Menge Geschichten erzählen zu können, die Du garantiert nicht vor Gericht 37 hören willst. Was die nächste Mission angeht; für Unterkunft und Essen bin ich bereit mir den Laden mal anzuschauen..."

Julian überging die Aussage mit dem Essen und konzentrierte sich lieber auf die gestellte Frage.

"Ich denke, die Sache mit Unterkunft und Essen ist schnell geklärt. Denn jeder der hier auf dem Schiff für mich arbeitet, hat diese Dinge frei. Dazu gehört auch die Benutzung des Holodecks und der anderen Freizeiteinrichtungen. Die sonstige Bezahlung richtet sich immer nach getaner Arbeit und der gestellten Aufgaben und Aufträge."

Er lehnte sich etwas bequemer im Stuhl zurück und schaute dabei den Ferengi an. War da ein Ausdruck von Missmut in seinem Gesicht? Julian konnte es nicht feststellen. Egal.

"Zur nächsten Mission kann ich noch nichts sagen. Erst wenn ich genaueres weiß werde ich Sie davon unterrichten. Ich denke, Sie verstehen das. Aber warum erzählen Sie nicht etwas von sich? Was haben Sie bisher gemacht?"

"Wie ich bereits sagte, kann ich für Geld Dinge verschwinden lassen, die sehr gut bewacht sind. Man könnte mich sogar als einen der besten der Branche bezeichnen. Nachdem ich allerdings etwas Ärger mit einer äußerst nachtragenden Regierung bekam, musste ich auf der Privateer untertauchen", antwortete Narbo mit einem breiten Grinsen, "Aber keine Angst - die Spitzohren haben meine Spur verloren, nachdem ich meine Bar fachmännisch gesprengt hatte..."

Lachend ließ der Ferengi seine Worte nachschwingen, während O'Connor wahrscheinlich über sie nachdachte und abwägte, ob er ein Mannschaftsmitglied mit Narbos Fähigkeiten überhaupt später bezahlen konnte.

'Bar gesprengt?' Julian hoffte, dass das bei dem Ferengi nicht zu oft passierte, denn er wollte seine Bar hier an Bord noch eine Weile behalten. Vor allem jetzt, dass sich knurrend sein Magen zu Wort meldete.

Gerade wollte er nach dem Kellner rufen, da kam dieser auch schon. Er balancierte zwei Tabletts, auf denen sich das Bestellte befand. Mit einem etwas säuerlichem Gesicht stellte er das Tablett des Ferengi ab und reichte dann das Essen.

"Ich wünsche Ihnen einen guten Appetit", wünschte der Kellner Beiden, bevor er sich entfernte.

Julian hingegen versuchte erst gar nicht, auf das Tablett des Ferengi zu schauen, sondern konzentrierte sich ganz auf sein eigenes, welches er genüsslich zu essen begann.

"Na, wie sind Ihre Rohrmaden", erkundigte sich Julian kurz nach einem Schluck von seinem Bier.

"Sie sind tot", antwortete Narbo ungehalten, "ansonsten kann ich keine Gemeinsamkeit zu Rohrmaden feststellen, es sei denn die schmecken seit meinem letzten Besuch auf Ferenginar nach Polyester!"

Fluchend kippte er den halben Inhalt der Schüssel quer über das Tablett, bevor er dieses angewidert möglichst weit von sich und somit gefährlich in die Nähe des Terraners schob.

Dabei war der Scan des Gerichts so positiv gewesen...

"Probier ruhig, wenn Du es nicht glauben kannst, aber vielleicht solltest Du Deinen Sklaven mal beibringen, wie man den Replikator richtig programmiert!", schimpfte er noch etwas ruhiger geworden hinterher, während er den letzten Rest Made mit etwas Schneckensaft hinunterspülte.

'Wenigstens scheint ihm der Schneckensaft zu schmecken', dachte Julian, bevor er sich wieder auf sein Essen konzentrierte. Doch das viel ihm sichtlich schwer, denn die Reste von Narbos Mahlzeit standen genau in geruchsweite vor ihm.

Er warf dem Ferengi einen etwas säuerlichen Gesichtsausdruck zu, ergriff dessen Tablett, schaute kurz ob frei war, und schob es dann mit Schwung vom Tisch. Klirrend und polternd kam es direkt neben Narbo auf dem Boden auf, doch das war ja beabsichtigt gewesen.

Jetzt, da der störende Geruch weg war, konnte Julian wieder sein Essen genießen.

"Ach übrigens, Mr. Narbo. Wenn Sie meinen, die Bar wäre so schlecht geführt, warum wollen Sie es dann nicht übernehmen und allen zeigen, dass Sie es besser können?"

Narbo ließ sich den Gedanken zwei, drei Sekunden durch den Kopf gehen, lächelte dann leicht und antwortete dem wartenden Terraner: "Glaub mir, MenSCH: Dies würdest Du bereuen, selbst wenn ich diese Bar nicht sprenge...Außerdem sind die Arbeitszeiten mies, Beschwerden häufig und die Kunden oft pleite. Natürlich könnte ich das Geschäft als Direktor leiten und optimieren, aber dann müsste ich ja diesen unfähigen Kellner als Beigabe mitübernehmen"

Julian musste über die Bemerkung mit dem Kellner lachen. Doch er wurde schnell wieder ernst und sagte: "Was ist falsch an einem unfähigen Kellner? In allen bisherigen von Ferengi geführten Lokalen in denen ich war; und ich muss zugeben, es waren bisher eine Menge, gab es nur unfähige Kellner. Anscheinend kann man die Unfähigen besser über den Tisch ziehen."

Er trank einen weiteren Schluck von seinem Bier und beobachtete dabei sein Gegenüber.

"Außerdem gibt es da doch auch so eine Erwerbsregel, die sich mit dem Thema befasst. Wie ging die noch mal? Ach ja. Alles, was keinen Besitzer hat, braucht einen. Ich glaube, es ist die Hundertste Erwerbsregel. Außerdem, nur ein Idiot lässt ein gutes Geschäft links liegen. Nummer 110."

"Für einen Menschen redest Du ziemlich gerissen, aber vergiss nie Erwerbsregel 11: 'Es ist nicht alles Latinum, was glänzt'!", gab Narbo zischend zurück, auch wenn ihn der Versuch der Terraners belustigte, "Und selbst wenn ich interessiert wäre, wieso kaufen, was man auch stehlen kann - Regel 61!"

Scheinbar unterschätzte ihn der Captain, wie die meisten seiner Art. Wer vermutete auch hinter einem kleinen Ferengi eine Gefahr - bis dieser einem die Kehle durchgeschnitten hatte?! Vielleicht sollte er aber trotzdem auf das Angebot eingehen, nur um rauszufinden wieso der Kerl gerade ihm diesen Laden andrehen wollte - hinter der Theke würde er aber nie wieder stehen.

"Da ich einen gnädigen Tag habe, werde ich aber das Geschäft als Leiter übernehmen. 20% des Umsatzes gehen an mich, ebenso wechselt das Personal während des Zeitraums in meinen Besitz. Die Bar ist ab dem Tag der Übernahme allein mein Hoheitsgebiet; bei Versuchen mir reinzureden würde ich sehr wütend werden!", fügte er grinsend hinzu, steckte die Forderungen auf ein annehmbares Niveau, wenn man nicht unbedingt an seinen Untergebenen emotional hing und wartete gespannt auf O'Connors Reaktion.

'20%?', dachte Julian und versuchte nicht überrascht auszusehen. War Narbo nicht ganz klar im Kopf oder war er einfach ein verdammt schlechter Geschäftsmann.

Jeder anständige Ferengi hätte bei mindestens 50% angefangen. Und wäre bestimmt nicht unter 30 gegangen. Doch Narbo wollte von Anfang an nur 20 Prozent.

Gut, dass das Personal in seinen Besitz überging, war normal. Aber 20 Prozent?

Julian kam nicht dahinter, wieso sich Narbo mit so einem geringen Prozentsatz zufrieden gab, doch beschweren würde er sich nicht. Denn so blieb ihm mehr an Geld übrig.

"Ok, ich finde, Sie haben faire Bedingungen gestellt und ich gehe drauf ein." Er streckte die Hand aus, um den Handel zu besiegeln.

"Wenn Sie den Vertrag aufgesetzt haben, können Sie sich ja bei mir melden."

"Abgemacht!", meinte Narbo grinsend und versuchte, nicht zu zufrieden zu schauen, als er dem Terraner nach menschlicher Sitte die Hand schüttelte. In 400 Jahren sozialer Utopie schienen die Menschen tatsächlich den Unterschied zwischen Gewinn und Umsatz verlernt zu haben: Während der Ferengi als Leiter keinen Streifen Latinum in die Bar stecken musste, erhielt er 20% des Umsatzes, was bei einem gastronomischem Betrieb leicht die Gewinnmarke übersteigen konnte.

Gleichzeitig trug der bemitleidenswerte Besitzer der Lokalität alle Beschaffungskosten und nicht zuletzt die teuren Reparaturen nach wüsten Schlägereien, wie sie durchschnittlich jede Nacht passierten.

Und tagsüber, wenn Stripperinnen engagiert waren...

"Ja, die Einzelheiten reiche ich noch heute rein, aber natürlich ist Deine mündliche Zusage schon ein fester Vertrag, der nur noch spezifiziert werden will", erinnerte er Julian nochmals an das galaktische Handelsrecht, welches nicht unerheblich von den Ferengi zu ihren Gunsten manipuliert worden war, "Ich freue mich schon auf die Zusammenarbeit!"

"Ganz meinerseits", antwortete Julian und schaute dann etwas betrübt auf sein leeres Bierglas. Irgendwie kam es ihm immer so vor, als würde jemand mittrinken. Ständig war sein Getränk leer und Julian hatte immer noch Durst.

Wieder hielt er nach dem Kellner Ausschau und ging in Gedanken die nächsten Stunden durch. Nicht mehr lange und die Atlantis wäre endlich wieder voll einsatzbereit. Dann würde Julian hier wegfliegen und versuchen, einen großen Bogen um die Region zu machen, wo das ganze Unglück passiert war.

Nein, vielleicht würde er einen Abstecher nach Risa machen und dort die alten Kontakte wieder etwas aufzufrischen. Oder nach Andoria-Prime. Da gab es bestimmt etwas für die Atlantis. Vor allem etwas Gewinnbringendes.

Er war so in Gedanken versunken, dass er gar nicht merkte, wie der Kellner, dem er unbewusst zugewunken hatte, neben ihn an den Tisch getreten war. Erst als er ihn ansprach, da erwachte er aus seinen Gedanken.

"Ah, endlich", sagte Julian. "Ich hätte gerne noch einmal das Gleiche wie eben."

"Ok Sir", antwortete der Kellner und schaute dann zu Narbo.

--- Llewellas Quartier, Badezimmer

Knapp zehn Minuten später blickte die Schottin zufrieden ihrem Spiegelbild entgegen. Die rote Mähne war - bis auf einige vorwitzige Strähnen - in einem Pferdeschwanz gebändigt, und sie wieder ordentlich in den Campbellschen Farben gekleidet. Aus irgendeinem Grund -wahrscheinlich war es derselbe Grund, der sie in voller Lautstärke hatte "Scotland the Brave" abspielen lassen - fühlte sie sich im Augenblick nach der Kleidung ihrer schottischen Heimat. Auch wenn die Blicke der übrig gebliebenen Besatzungsmitglieder, allen voran Schwester Morena, reichlich irritiert auf ihr ruhten.

Llewella ergriff noch ihren Sporran und kehrte zu den anderen beiden zurück.

--- Llewellas Quartier

"So, hier bin ich wieder", begrüßte sie Ysara und den Sivaoaner, der immer noch an derselben Stelle stand, an der sie ihn verlassen hatte. Irgendwie war das schon eine merkwürdige Spezies. Manchmal hatte sie den Eindruck, sie könnte das Wesen verstehen, dann aber wiederum kein bisschen. Warum stand er da denn immer noch herum und machte es ungemütlich?

Die Rothaarige beschloss, bei sich bietender Gelegenheit einmal den Computer über Sivao zu befragen...

"Und was machen wir nun?" wandte sie sich an die beiden.

"Sofern sich an unserem Plan, aufs Holodeck zu gehen, nichts geändert hat, oder du nicht schon zu betrunken bist", witzelte die Psychologen postwendend zurück, die sich eine Gelegenheit auszuteilen wie immer nicht entgehen ließ. "könnten wir uns ja auf den Weg machen."

Tatsächlich empfand sie eine gewisse Vorfreude für den Ausflug. Auf welchem Schiff der Galaxis fand sich schon eine nette Begleitung - sie konnte sich zudem kaum daran erinnern, wann sie das letzte Mal einfach nur herumgelungert hatte.

Dann sah sie hinüber zu Sternenlicht, und sie fragte sich flüchtig, ob ein Sivaoaner sich wohl zu einer Partie Billard würde überreden lassen. "Was ist mit Ihnen, Mr. Sternenlicht? Da Sie uns sicher nicht begleiten werden, ohne eingeladen worden zu sein" Ihre Augenbrauen wanderten fragend in die Höhe. "und Llewella das möglicherweise noch nicht getan hat: wollen Sie uns mit Ihrer Anwesenheit beehren?"

--- Mannschaftsmesse, Tisch 7

Während Julian geistig schon bei ihrer nächsten Mission gewesen war, hatte der Ferengi die Einzelheiten des Vertrages gedanklich ausgehandelt. Zur Täuschung würde er einige oberflächliche Tricks einbringen, aber sich insgesamt an das Besprochene halten, so dass der Terraner seine Meinung unmöglich revidieren konnte. Wenn dieser O'Connor weiter so ein Einfallspinsel beim Aufsetzen von Abmachungen blieb, würde Narbo sich in naher Zukunft wohl auch über einen Sivaoaner im Käfig freuen dürfen...

Der ungeduldig wartende Kellner riss schließlich auch den Ferengi aus seinen Gedanken und er musterte den Kerl niederträchtig. Immerhin hatte der Arme noch keine Ahnung, wer sein neuer Chef war. Die letzten glücklichen Sekunden quasi, bis aus einem meckernden Kunden ein sadistischer Herr wurde, der so etwas wie Nachtzuschläge gar nicht mochte!

"Einen weiteren Schneckensaft und dazu den aktuellen Personalplan, aber pronto!", konnte Narbo sich den Spaß nicht verkneifen, meinte dann grinsend zum Captain, "Ich werde mich am Besten schon einlesen, damit die Übergabe reibungslos verläuft..."

Der Ober schaute verständnislos von einem zum anderen, bis sich seine Augen extrem weiteten und ein flehender Blick am Captain beinahe hängenzubleiben schien.

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