Historie

Ausgelöst durch die Zerstörung des Mondes Praxis und dem gleichzeitigen Zusammenbruch der klingonischen Wirtschaft hatten die Beziehungen der Föderation zum Imperium gegen Ende des 23. Jahrhunderts einen erneuten Tiefpunkt erreicht. Expansionistische Splittergruppen hatten im Hohen Rat großen Einfluss erlangt, und die Klingonen begannen, diverse Systeme im Bereich ihrer Grenzgebiete zu annektieren. Man sah die Neutrale Zone und die Stabilität des Alphaquadranten gefährdet. Friedliche Annäherungen und Hilfsangebote blieben erfolglos.

Starfleet Command schien dieser neuen, unerwarteten Bedrohung nicht gewappnet, und so beschloss der Föderationsrat die Konstruktion neuer Schiffe, um die Verteidigungseinheiten an der klingonischen Grenze zu ergänzen. Angesichts des Zeitdrucks waren nun erprobte Technologien und leicht verfügbare Technik gefragt.

Basierend auf der veralteten Constitution und als Gegenmodell der kostenintensiven, unzufriedenstellenden Excelsior-Class entstand als Ergebnis die Challenger-Class. Die USS Challenger, der Prototyp, lief bereits sechs Monate später von Utopia Planetia vom Stapel.

Im Gegensatz zur Constitution war sie schwerer bewaffnet und produzierte danke moderner Systeme fast die doppelte Energiemenge. Sie hatte außerdem zwei Shuttles an Bord, entworfen zur Vergrößerung der Sensorreichweite und zur Unterstützung im Verteidigungsfall. Starfleet hatte große Hoffnungen, dass dieses zusätzliche, neue und starke Schiff abschreckend auf das aggressive Imperium wirken und den Frieden sichern würde.

Tatsächlich führte schon bald eine Initiative des klingonischen Kanzlers Gorkon zu einem andauernden Frieden zwischen der Föderation und dem Imperium. Die USS Challenger wurde nie ihrer eigentlichen Bestimmung zugeführt.

Die USS Last Hero wurde ein paar Monate nach der Challenger ist Dienst gestellt. Ihre hauptsächliche Aufgabe in ihren ersten 50 Dienstjahren bestand darin, die Grenzen der Föderation zu überwachen und abzusichern. Doch nach der Zeit und mehreren Modernisierungen war die Last Hero nicht mehr geeignet für die Aufgabe der Grenzpatroullie.

Also wurde sie abgezogen und verrichtete nun für über 30 Jahre ihren Dienst als Ausbildungsschiff für Kadetten der Sternenflottenakademie. Dann, nach 80 Jahren Dienst unter dem Logo der Sternenflotte, wurde die Last Hero außer Dienst gestellt und sollte zur Demontierung zur nächstgelegenen Starbase gebracht werden. Doch dort kam sie nie an.

Ein Händler (passender wäre wohl der Begriff Pirat) namens Julian O’Connor hatte durch einen Tipp aus der Sternenflotte erfahren, wann und wo das Schiff „zu bekommen“ wäre. Und natürlich konnte sich O’Connor diese Chance nicht entgehen lassen. Doch zuerst musst er sich jemanden suchen, der ihn bei dieser Sache unterstützen würde. Denn er allein hatte nicht die Möglichkeit dazu. Er besaß lediglich ein Shuttle mit einer vierköpfigen Besatzung. Und es wäre illusorisch gewesen zu behaupten, dass er so den Auftrag schaffen konnte. Doch Julian O'Connor wäre kein guter Händler gewesen, wenn ihm darauf keine Lösung eingefallen wäre.
Er kannte da noch einen klingonischen Captain samt Schiff, der ihm noch was Schuldig gewesen war. Aber nach zähen Verhandlungen und etlichen Fässern Blutwein, die ihren Besitzer wechselten, hatte er ein Schiff mit einer Crew, die dafür geeignet war, diesen Überfall durchzuführen. Und so kam Julian in den Besitz der ausgemusterten Last Hero.
Die ersten zwei Jahre war er der glücklichste Mann im Universum. Denn mit der inzwischen umbenannten Last Hero; sie sollte von nun an Atlantis heißen, schaffte er es endlich, sich im großen Markt der freien Händler einen Namen zu machen. Die Geschäfte liefen gut, er machte reichlich Profit und er führte ein angenehmes Leben an Bord der Atlantis. Bis zu den Tag an dem sich alles schlagartig ändern sollte.

Gerade hatte er ein Geschäft mit dem Planeten Risa abgeschlossen und er wollte schon zu seinem nächsten Ziel, als er in der Umlaufbahn von zwei Kampfschiffen der Föderation abgefangen wurde. Eine Flucht war unmöglich. Wie sollte er es auch schaffen, mit einem über 80 Jahre alten Schiff gegen zwei brandneue Schlachtschiffe anzutreten. Und so blieb ihm nichts anderes übrig, als deren Befehlen zu gehorchen.

Er wurde in ein angrenzendes Planetensystem eskortiert. Julian nahm an, um ihn unauffällig aus dem Weg zu räumen. Doch es sollte ganz anders kommen.

Anscheinend hatte ihn der Geheimdienst der Föderation schon seit dem Diebstahl der Last Hero beobachtet. Zuerst wunderte er sich, warum die Sternenflotte erst jetzt, zwei Jahre nach dem Vorfall etwas gegen ihn unternehmen wollte. Doch es dauerte etwas, bis er das Ganze verstanden hatte.

Das ganze war ein lang überlegter Plan gewesen. Nicht durch einen Zufall war er in den Besitz der Atlantis gekommen, sondern auf Anweisung des Geheimdienstes. Er hatte damals die Informationen durchsickern lassen, wo und wann man die Last Hero "erwerben" konnte. Und nur ihm waren die Informationen zu Ohren gekommen.

Nun war er in einer absoluten Zwickmühle. Man stellte ihn vor zwei mögliche Alternativen. Die erste war, dass er sofort; inklusive Crew; auf einen Strafplaneten der Föderation gebracht werden sollte, wo sie alle bis zu ihrem Lebensende "im Dienste" der Sternenflotte arbeiten sollten. Oder Möglichkeit Nummer zwei, er sollte für den Geheimdienst arbeiten. Er würde so weiter machen können wie bisher, er würde die Atlantis behalten können, Handel treiben und weiter seinen Wegen gehen. Nur musste er dann ab und zu verschiedene Jobs für den Geheimdienst durchführen. Und O'Connor war klar, was für Jobs das waren.

Genauso klar war, welche der zwei Möglichkeiten er wählen sollte. Da brauchte er gar nicht lange drüber nach zu denken. Denn wer wollte schon gerne den Rest seines Lebens in einem Arbeitslager zubringen.

Also ging er auf den Handel ein. Er bekam einmal "Händeschütteln", inklusive einer Warnung, er sollte nicht versuchen, sich aus dem Staub zu machen, da das sowieso nicht erfolgreich werden würde und schon waren die beiden Schiffe weg. Und O'Connor stand da, in Gedanken vertieft und überlegte, was er hätte besser machen können. Doch es fiel ihm nichts ein und so machte er sich wieder auf den Weg, um dem Handel nachzugehen.

© Dirk Schwänzl